Try Praying

Gedichte gegen den Weltuntergang

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Erscheinungstermin 10.10.2024 | Archivierungsdatum 04.05.2025

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Zum Inhalt

Endlich in einem Band: die schönsten Gedichte von Sibylle Berg. Für besinnliche Gebete am Esstisch, als Geschenk unterm Weihnachtsbaum, zum Vorlesen für die lieben Kinder am Abend, als lieben Gruß an den Ex-Freund oder den Hoffentlich-bald-Freund. Sozusagen ein Bukett für die schönste Zeit des Lebens: immer!

Wenn wir von der Liebe sprechen,
Dann meinen wir die Bank damit,
Auf der wir alt und greis einst sitzen,
Wir halten unsre Knochenhände,
Er legt den Kopf in meinen Arm,
Ich streichle ihn doch sehr behände,
Das ist Herr Schmitt, er ist mein Mann.

Es gibt Dinge im Leben, denen man nur mit Reimen begegnen kann. Dem rasanten Verfall von allem, außer einem selbst, dem Menschen, neben dem man jeden Morgen aufwacht. Nieselregen, Neonlicht, Nekrophilie. Sibylle Bergs Gedichte sind Gesänge an die große Sinnlosigkeit. Für die Figuren, die sie bevölkern, gibt es keine Rettung. Und trotzdem kann man nicht genug bekommen von diesen mal bitterbösen, mal mitfühlenden, immer aber furios-witzigen Texten, deren Balladen-Sound gnadenloses Ohrwurmpotenzial hat.

Endlich in einem Band: die schönsten Gedichte von Sibylle Berg. Für besinnliche Gebete am Esstisch, als Geschenk unterm Weihnachtsbaum, zum Vorlesen für die lieben Kinder am Abend, als lieben Gruß an...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462006483
PREIS 16,00 € (EUR)
SEITEN 112

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Frau Berg ist Trägerin eines Thüringer Literaturpreises und in diesem Zusammenhang habe ich sie persöhnlich kennenlernen dürfen. Deshalb war ich auf die Gedichte neugierig und ein wenig vorbereitet.

Nicht vorbereitet war ich darauf, von den Texten weggeblasen zu werden. In jedem ist mindestens eine Volte die mich lächeln oder schlucken ließ. So sollte Lyrik sein.

Die Übersetzung des Titels, versuche zu beten, gibt die Grundstimmung gut wieder. So richtig scheint es kein Happy End zu geben und nicht einmal alle machen weiter oder finden Trost. Eigentlich ist das so ganz nah am Leben.

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Angezogen von dem Untertitel wie dem Cover des schlanken Gedichtbandes gehe ich nach der Lektüre gleichermaßen erheitert als auch ernüchtert weiter. Sibylle Berg vereint in diesen entsprechend mit Druckgrafiken illustrierten Gedichten diverse Themen, welche derzeit zu einer allgemeinen Lebensmüdigkeit führen - können. Ähnlich wie in den barocken Gedichten unter dem Kerngedanken der Memento Mori werden hier Ängste, Müdigkeit, Hoffnungslosigkeit und die Grausamkeit des Menschen in pointierten wie drastisch endenden Gedichten in Reimform gegossen. Dabei ist Berg teilweise gnadenlos bis boshaft und dementsprechend unterhaltsam sind ihre Arbeiten dann auch. Das unwillkürliche Lachen ist dabei oft nur eine vorgeschobene Reaktion, da einige der scheinbaren poetischen Übertreibungen doch gefährlich nah an den Realitäten der Welt stehen. Eine kurzweilige aber nachwirkende Lektüre, welche einen die gesamte Gefühlspalette abarbeiten lässt und in bissigem Sarkasmus die Traurigkeit und Endlichkeit der Menschenwelt entlarvt. So beschließt Berg ihr "Schlussgedicht" der Sammlung folgendermaßen:
"Es kann doch nur noch besser werden -
Wir ziehen den Stecker -
und: vollbracht." (S. 85 des E-Books)
Oder, um bei den Worten des Todes, ausformuliert von Berg, zu bleiben: "Mensch, du Mensch, mach's dir nicht so schwer" und akzeptiere deine Sterblichkeit einfach, denn "[i]hr habt genug herumgehampelt" (S. 57f des E-Books). Ein moderner Zugang, welcher die Parallelen zu großen gesellschaftlichen Brüchen der Vergangenheit deutlich macht. Wir sind demnach nicht die ersten oder letzten, welche sich mit solchen Dingen auseinandersetzen müssen. Und das ist doch ein wenig entlastend.

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Bei den ersten Gedichten dachte ich: Frau Berg als Auferstehung eines RingelnatzErhard Wesens mit kleinem BergTouch? Das kann doch nicht sein! Ja und dann kamen sie, die bösen und desillusionierten Gedichte und ich war wieder beruhigt. Ganz wunderbar und genau richtig als Lektüre für diese Tage, an denen man die Faxen so richtig dicke hat.

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