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Buchcover für Lyneham

Lyneham

»Endlich Science-Fiction aus Deutschland, die das ganze Weltall lesen sollte« Richard Kämmerlings, Die Welt

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Erscheinungstermin 15.03.2025 | Archivierungsdatum N/A

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Zum Inhalt

»Ein Meilenstein hiesiger Science-Fiction« Dietmar Dath, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Henry Meadows wird zwölf, als die Erde stirbt. Mit seinem Vater und seinen Geschwistern reist er nach Perm, einem urzeitlichen Mond in einem fernen Sonnensystem. Henrys Mutter ist mit einem anderen Raumschiff geflogen. Sie wird von der Familie sehnsüchtig erwartet. Doch plötzlich mehren sich die Zeichen: Sie ist schon hier gewesen, vor langer Zeit. Und sie hat eine Warnung hinterlassen.

Mit Hightech trotzt die erste und einzige Kolonie der Menschheit der Natur des Mondes Perm, die faszinierend und bedrohlich zugleich ist. Hier gibt es Berge, die in den Weltraum ragen, zwei Arten von Nächten und eine gefährliche, unsichtbare Tierwelt. Als Henry ankommt, ist die neue Heimat noch nicht "fertig": Die Atmosphäre ist giftig und enthält zu wenig Sauerstoff, ohne Schutz ist ein Aufenthalt im Freien tödlich. Irgendetwas hat das Terraforming Perms verhindert. Henrys Mutter Mildred kennt den Grund. Die Wissenschaftlerin hat sich entschieden, nicht mit ihren Kindern zu fliegen, sondern einen neuen Antrieb abzuwarten, mit dem sie ihre Familie um Jahrtausende überholt. Sie will für die bestmögliche aller Welten sorgen. Dazu legt sie sich mit dem mächtigen Leiter des Unternehmens an, der ein anderes Ziel verfolgt. Ein Kampf entbrennt, der über das Leben von Henry und seiner Familie entscheiden wird – viele tausend Jahre später.

»Ein Meilenstein hiesiger Science-Fiction« Dietmar Dath, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Henry Meadows wird zwölf, als die Erde stirbt. Mit seinem...


Vorab-Besprechungen

Bitte nicht vor dem 15. März 2025 besprechen.

Bitte nicht vor dem 15. März 2025 besprechen.


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608987232
PREIS 18,00 € (EUR)
SEITEN 496

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Faszinierender Blick in eine düstere Zukunft

Nils Westerboers Lyneham entführt seine Leser in eine fremde Welt, die sowohl wissenschaftlich spannend als auch emotional packend ist. Der Roman spielt auf dem Exomond Perm, der für die Menschheit ein neues Zuhause werden soll, nachdem die Erde unbewohnbar wurde. Aus zwei Perspektiven erzählt handelt das Buch davon, wie der 12-jährigen Henry und seiner Mutter Mildred, eine Wissenschaftlerin, das Leben auf Perm erforschen und erleben.

Das Buch beeindruckt dabei mit seinem detaillierte Worldbuilding, das dem Leser ein klares Bild der Lebensumstände auf Perm vermittelt. Die Beschreibungen der fremden Flora und Fauna sowie der schwierigen Lebensbedingungen sind besonders gelungen und lassen die abenteuerliche Reise und das Überleben der Kolonisten sehr greifbar wirken. Die Frage nach der ethischen Verantwortung beim Eingriff in ein fremdes Ökosystem zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und regt zum Nachdenken an. Obwohl die Spannung nicht immer im Vordergrund steht, schafft Westerboer es, durch die Konflikte zwischen den Charakteren und deren emotionalen Entwicklungen eine fesselnde Erzählung zu kreieren. Der Schreibstil ist jedoch anspruchsvoll und erfordert von den Lesern einiges an Geduld und Interpretation, da vieles nur angedeutet wird und nicht direkt erklärt.

Trotz eines etwas abrupten Endes, das einige Fragen offenlässt, bleibt Lyneham ein faszinierender und nachdenklich stimmender Sci-Fi-Roman, der sich durch seine Tiefe und die ethischen Fragestellungen von anderen abhebt. Für Leser, die komplexe, wissenschaftlich fundierte Erzählungen mögen, ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert.

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Am Anfang war ich skeptisch, dies legte sich sehr schnell. Dieses Buch ist einfach klasse und mega spannend. Klare Empfehlung

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Wenn die Erde stirbt…

LYNEHAM ist der neue Science-Fiction Roman von Autor Nils Westerboer und überrascht mit einer packenden und detailreichen Story.

Die Handlung spielt weit in der Zukunft – die Erde ist so gut wie unbewohnbar und stirbt. Auf Perm, einem Mond in einem weit entfernten Sonnensystem sollen die Menschen ein neues Zuhause finden. Wissenschaftler haben den neuen Planeten ausgekundschaftet und wollen ihn für die Menschen bewohnbar machen und Vorbereitungen treffen für die Ankunft der Raumschiffe.
In einem der fünf Transfermodule reist der zwölfjährige Henry zusammen mit seinem Vater und seinen Geschwistern Chester und Loy in eine neue Zukunft. Doch vieles ist anders als erwartet – die neue Heimat ist noch nicht „fertig“ – die Atemluft ist giftig und sie müssen in einem der riesigen Biome leben, die sie von der tödlichen Atmosphäre außen schützt. Doch schon bald tauchen einige Fragen auf - vor allem, wo Henrys Mutter ist, die mit einem anderen Transfermodul gereist ist und schon längst da sein sollte. Vieles ist anders, als es zunächst scheint…

Die Geschichte ist von der ersten Seite atmosphärisch dicht erzählt. Sie wechselt regelmäßig zwischen zwei Blickwinkeln: Einmal aus der Sicht des zwölfjährigen Henry Meadows, wo es direkt am Anfang nach der Landung auf Perm dramatisch wird.

„Nicht atmen! Auf keinen Fall atmen!“ (…)
Eigentlich sollte diese Welt fertig sein, wenn wir kamen.“ – Seite 29, eBook

Wir erfahren, wie sich Henry und seine Familie im neuen Zuhause, das aus riesigen Biomen besteht, einleben und zurechtfinden. Wie das Leben innerhalb des geschützten Raumes funktioniert, sowie der Aufbau und Anordnung des neuen Lebensbereiches, wird hier detailreich und sehr interessant beschrieben.

„Ich sah nach draußen. Da waren riesige, märchenhaft geformte Berge und Wolkenbänder, die um ihre Gipfel flossen. Wetterleuchten blitzte darin auf, und unter allem schimmerte der Golf, tiefblau und türkis wie der Hals eines Pfaus, einladend und verheißungsvoll (…)
„Doch der Tod lauerte gleich hinter der Scheibe, hinter der wir standen. Und er hörte nicht auf, egal wohin man ging.“ - Seite 116, eBook

Der zweite Blickwinkel ist kursiv geschrieben und erzählt die Geschichte von Mildred Meadows, Henrys Mutter. Sie ist Wissenschaftlerin und erforscht zusammen mit einer Gruppe den Planeten Perm und dessen Ökosystem. Gemeinsam bereiten sie alles für die Besiedelung der Menschen vor. Doch schon bald macht sie eine Entdeckung, die einiges Infrage stellt…

Beide Handlungsstränge sind zunächst voller Rätsel, entwickeln sich aber spannend. Nach und nach wird einiges sichtbar. Geheimnisse werden gelüftet und bringen Überraschendes ans Licht.

Beeindruckend hier ist das gesamte Setting: Die Beschaffenheit des Planeten Perm, dessen Aufbau und Lebensformen, sowie die gesamte Atmosphäre, die einige Geheimnisse birgt – bis hin zu den Veränderungen, die die Menschen mitbringen – alles wird detailreich beschrieben.
Insgesamt ist es komplex und wird in den Abschnitten um Mildred Meadows oft auch wissenschaftlich, dennoch bleibt es gut verständlich und immer interessant. Es gibt einiges zu entdecken – auch, was genau mit der Erde geschehen ist, wird nach einiger Zeit klar.

Vorne im Buch gibt es zur Orientierung noch zwei Karten von Perm mit den verschiedenen Orten und der Anordnung der Lebensbereiche der Menschen.

Mein Fazit: Ein beeindruckender Science-Fiction Roman, der eine packende Geschichte bereithält. Besonders gelungen ist die Ausarbeitung des gesamten Settings – vielschichtig und detailreich mit bildgewaltigen Schilderungen der Umgebung. Dazu kommen Charaktere, die einige Geheimnisse haben, verblüffende Entwicklungen sowie rätselhafte Vorkommnisse. Spannend, faszinierend und sehr lesenswert!

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Besiedlung einer neuen Welt

Die Besiedlung des Mondes Perm ist die letzte Hoffnung der Menschheit, da die Erde stirbt. In Stasiskammern reist der zwölfjährige Henry mit seinem Vater und seinen Geschwistern dorthin. Ein Weltraumreise die 12000 Jahre dauert. Doch Perm und die Gegebenheiten sind anders als erwartet. Dies beginnt schon beim Absturz des Raumschiff. Gleichzeitig ist Henrys Mutter Mildred mit einem späteren technischen hochentwickelten Raumschift nachgereist und hat dabei ihre Familie um Jahrtausende überholt. Mildred trifft in der Vergangenheit Entscheidungen die sich unmittelbar auf die Zukunft von Perm und ihre Familie auswirken.

Bereits das Cover des Buches ist recht düstere gehalten. Es zeigt drei Personen auf einer Gesteinsformation die einer Hand ähnelt. Man kann erahnen, das die Besiedlung von Perm keine einfache Angelegenheit wird.

Normalerweise lese ich eher Bücher aus dem Fantasybereich und weniger Science Fiction. Die Idee der Besiedelung fremder Planeten hat mich aber schon immer fasziniert. Deshalb hat mich auch der Klappentext dieses Buches sehr angesprochen. Die Geschichte hat im Prinzip zwei Handlungsperspektiven. Zum einen Henrys Erlebnisse bei Ankunft auf dem Mond Perm und im Biom, zum anderen diüe seiner Mutter, Wissenschaftlerinnen Mildred Meadow, mit dem ersten Expeditionsteam. Mildred Meadow ist auf jeden Fall eine ungewöhnliche Figur. Wie im Prolog schon angedeutet hochintelligent, sehr auf ihre Wissenschaft fokusiert, und nicht unbedingt eine Sympatieträgerin. Die Idee einen Großteil der Geschichte aus der Perspektive eines etwas älteren Kindes zu erzählen hat mir gut gefallen. So habe ich mich besser in die Welt und Technologie eingefunden. Das Worldbilding des für Menschen lebensfeindlichen Mondes, sowie seiner ungewöhnlichen unsichtbaren Tierwelt und der geheimnisvollen, gefährlichen Anomalie, hat mir unglaublich gut gefallen. Auch wenn ich mir nicht unbedingt sicher bin, ob ich mir alles so vorgestellt und nachvollzogen habe, wie vom Autor gedacht. Die Handlung des Buches und die Entwicklungen darin fand ich so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Gleichzeitig wirft der Autor auch philosophische Fragen auf. Lyneham hat mir insgesamt sehr gut gefallen und ich kann diesen Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Wer anspruchsvolle, trotzdem lesbare, atmosphärisch dichte und richtig gute Science Fiction sucht, dem kann man "Lyneham" ohne zu zögern empfehlen. Mich hat der Autor schon mit "Athos 2643" überzeugt. Natürlich sollte man ein Faible für Science Fiction haben und bereit sein, sich auf eine Reise zu begeben, die faszinierend, gefährlich, nachdenklich stimmend und absolut spannend ist! Leseempfehlung!

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Es gibt selten Bücher, bei denen ich nichts wegkürzen würde - dieses ist eines davon. Das Thema der Besiedelung neuer Welten, verpackt in einen Krimi und verbunden mit vielen moralischen Fragen. Starke Figuren und spannende Umsetzung.

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Lyneham – Nils Westerboer
Eigentlich lese ich relativ wenig Science Fiction – Dystopien dagegen mag ich sehr. Lyneham ist eine gelungene Mischung aus beidem, und noch soviel mehr. Dieses Buch hat mich wirklich begeistert.
Henry Meadows ist zwölf, als die Erde endgültig am Ende ist. Die einzige Rettung ist der Planet Perm. Hier soll die Menschheit eine Zukunft finden. Eigentlich sollte bei der Ankunft auf Perm bereits alles vorbereitet sein, doch irgendetwas muss schiefgegangen sein und die Neuankömmlinge müssen sehr bald um ihr Leben kämpfen.
Eine „neue Erde“, die auf den zweiten Blick doch so ihre Eigenheiten besitzt, mal davon abgesehen, dass der Sauerstoffanteil der Atemluft ohne Masken nicht ausreicht. Es gibt so einige praktische Probleme, die zu lösen sind. Den irdischen Forschern gelingt es nur schwer, zu verstehen, dass die Evolution auf Perm einfach eine komplett andere ist. Auch darüber hinaus können es die Erdflüchtlinge natürlich nicht lassen, ihre alten Probleme, Vorurteile und Streitigkeiten mit in ihre neue Heimat zu bringen. Wie könnte es anders sein?
Henry hat die Reise zusammen mit seinen beiden Geschwistern angetreten. Die kindliche Erzählsicht fand ich ganz besonders toll. Komplizierte Zusammenhänge können hier noch einmal verständlich erklärt werden, außerdem ist die kindliche Weltsicht oftmals einfach die Bessere. Leider müssen die drei immer wieder feststellen, dass man ihnen wichtige Dinge verschweigt.
In einem zweiten, kursiv gedruckten, Handlungsstrang begleiten wir die Mutter der drei Kinder. Sie ist mit einem anderen Raumschiff nach Perm gereist um Vorbereitungen zu treffen. Wirklich spannend und faszinierend, allerdings will ich dazu nicht mehr schreiben, um nicht zu spoilern.
Diese postapokalyptische Science-Fiction-Dystopie ist unheimlich komplex aufgebaut und hat ein grandioses Worldbuilding. Eine sehr bildreiche Beschreibung von Natur- und Lebewesenwelt hilft sehr beim Verständnis der teilweise sehr abstrakten Zusammenhänge. Perm funktioniert komplett anders als die Erde. Das zu verstehen ist nicht nur für die Figuren im Roman eine Herausforderung.
Zusätzlich ist dieser Roman durchaus gesellschaftskritisch, vielschichtig und tiefgründig. Es gibt hier so viel zu entdecken, dass mir sicher einiges entgangen ist. Ich würde dieses Werk auf jeden Fall als literarisch und anspruchsvoll bezeichnen. Es steckt hier einfach so viel drin und wirft in vielen Bereichen existentielle Fragen auf: politisch, gesellschaftlich, menschlich, evolutionistisch, ökologisch
Zum Ende hin wird es ein wenig chaotisch. Der Autor hat scheinbar noch Ideen für viele weitere Geschichten. Hier war es am Schluss aber ein wenig zu viel des Guten.
Eine komplett andere Welt – toll geschrieben. Ich bin begeistert und vergebe mit Freuden 5 Sterne.

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Henry Meadows und seine Geschwister gehören zu den Menschen, die das Glück hatten, die sterbende Erde mit einem Raumschiff zu verlassen, um auf dem urzeitlichen Mond „Perm“ ein neues Leben zu beginnen. Mildred, die Mutter von Henry und seinen Geschwistern, war Wissenschaftlerin auf der Erde und entschied sich, noch auf ein schnelleres Raumschiff zu warten, um die langsamer reisenden Schiffe zu überholen und die Lebensumstände auf Perm schon für die neuen Bewohner optimal zu gestalten.

Als die Familie eintrifft, sind sie fasziniert von Perm, jedoch können sie nur in Biosphären überleben, da die äußeren Bedingungen überlebensfeindlich sind. Die Atmosphäre hat noch nicht genug Sauerstoff, es gibt gefährliche Tiere, die unsichtbar sind und eine Anomalie arbeitet sich über das Land und zerstört alles, was sie wahrnehmen kann.

Der Leiter des Unternehmens für das Mildred arbeitet, hat für die Menschen bestimmte Pläne und erwartet, dass alle seinen Forderungen entsprechen, doch Mildred kann das nicht akzeptieren und geht ihren eigenen Weg. Dieser Weg wird das Schicksal ihrer Familie beeinflussen und ernste Folgen für die Besiedelung Perms nach sich ziehen…

Vorab der Hinweis; wer Chemie und Physik liebt, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Die Schilderungen von Perm und die Art, wie Mildred wissenschaftlich an ihre Projekte herangeht, setzen voraus, dass man Naturwissenschaften zumindest ein wenig mag. An manchen Stellen hätte ich mir ein paar Erklärungen durch den Autor gewünscht. So habe ich bis zum Schluss kein Bild von der immer wieder genannten „Windleite“ gehabt, aber das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Ich war fasziniert von der fremden Welt und den beschriebenen Lebensumständen auf Perm. Wissenschaft, Intrigen, neue Welten, viel Technik und mitten darin Henry und seine Familie, mit deren Augen wir das Ganze sehen dürfen, haben dies Buch so faszinierend für mich gemacht.
Und ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass man sich auf einen außergewöhnlichen Showdown und ein überraschendes Ende freuen kann.

Mein Fazit: Ein sehr guter und kluger Science-Fiction-Roman, dessen Bilder ich noch lange in Erinnerung behalten werde…

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"Lyneham" ist der erste Roman von Nils Westerboer, den ich gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Henry landet mit seinen beiden Geschwistern und seinem Vater auf Perm, denn menschliches Leben auf der Erde ist nicht mehr möglich. Perm ist allerdings weit davon entfernt, ein Paradies zu sein. Die ehemaligen Erdenbewohner müssen in eigens für sie erbauten Gebäuden, die hermetisch von der Außenwelt Perms abgeriegelt sind, leben, da sie schlicht menschenfeindlich ist. Und dann stellt sich den Kindern auch noch die Frage, wo ihre Mutter bleibt.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: Henry und seine Mutter Mildred erzählen aus ihrer jeweiligen Zeit und Perspektive, denn wir Leser*innen erfahren schon recht früh, dass Mildred gemeinsam mit anderen Wissenschaftler*innen zwar später abgeflogen ist als ihre Familie, aber dank verbesserter Technik wesentlich früher auf Perm gelandet ist, um die Ankunft der letzten Menschen vorzubereiten.

Es gibt vieles, was mich an "Lyneham" begeistert hat - allem voran das Worldbuilding, das dermaßen gelungen ist, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte. Vor allem Mildreds Schilderungen Perms sind unglaublich faszinierend. Sie ist diejenige, die dem Leben auf Perm nachspürt, es erforscht und zu verstehen versucht. Ihre Beobachtungen und Schlüsse nachzulesen, ist ein wunderbares Erlebnis. Nils Westerboer ist gelungen, dass ich manchmal fast vergaß (oder vergessen wollte), dass es sich um Fiktion handelt. Und auch Mildred selbst ist eine so grandiose Persönlichkeit, dass ich gar nicht genug von ihr bekommen konnte.

"Lyneham" ist kein Spannungs-Sci-Fi im herkömmlichen Sinne. Die Erzählweise ist unaufgeregt und Westerboer legt es nicht darauf an, einen Pageturner abzuliefern. Wichtiger sind das bereits erwähnte Worldbuilding, die Charaktere und die Fragen, die sich im Verlauf der Handlung mal mehr, mal weniger subtil ergeben. Tatsächlich gibt es überraschend viele Themen, die Eingang in den Roman gefunden haben, ohne dass sie ihn unnötig aufblähen. Erfreulicherweise fügt sich alles sehr natürlich ein und ist immer im Sinne der Handlung.

Auch wenn die Spannung nicht im Vordergrund steht, gibt es dennoch zahlreiche spannende Momente, die allerdings ganz anders erzeugt wird, als ich vorher angenommen hatte. Der Beginn ist noch relativ vorhersehbar: Das Chaos der Ankunft, der gefährliche Weg zum Habitat, die Kämpfe um Sauerstoff... Der Anfang ist ziemlich konventionell, aber das ändert sich recht schnell, was dem Roman meiner Meinung nach sehr gut tut. Spannung ergibt sich im weiteren Verlauf vor allem aus den Beziehungen der Menschen zueinander - insbesondere aus den Differenzen zwischen Mildred und ihrem Chef Noah.

Am Ende - wenn sich alles zusammenfügt - ist "Lyneham" trotz der stattfindenden Action vor allem emotional packend. Da zeigt sich, wie wichtig es war, dass Westerboer sich auf die Charaktere konzentriert hat.

Ein Manko hat der Roman aber: Das Finale erfordert viel guten Willen der Leser*innen, es so zu akzeptieren, wie es Westerboer erdacht hat. Für mich war es okay, denn ich war emotional stark genug eingebunden, um darüber hinwegsehen zu können, dass es - nun ja - ein bisschen wie aus dem Hut gezaubert wirkt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es Leser*innen gibt, die sich daran stören. Ich kann damit leben, auch wenn sich - gerade im Vergleich zu meiner Begeisterung für den Rest des Romans - meine Freude in Grenzen hält.

Fazit: "Lyneham" ist super geschrieben, kommt ohne billige Effekte aus, stellt die richtigen Fragen an den richtigen Stellen, regt zum Nachdenken an und ist dabei auch noch unterhaltsam. Mit Mildred Meadows hat Nils Westerboer zudem eine Figur geschaffen, die ich so schnell nicht vergessen werde und von der ich nicht genug bekommen konnte. Ich bin begeistert! 4,5 Sterne

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"Lyneham" von Nils Westerboer ist eine tiefsinnige und vielschichtige Science-Fiction-Geschichte. Der Roman folgt Henry Meadows, der mit seiner Familie auf den urzeitlichen Mond Perm reist, nachdem die Erde stirbt. Die Kolonie kämpft mit den Herausforderungen des Terraformings und der gefährlichen Natur des Mondes. Henrys Mutter hat eine Warnung hinterlassen, die das Schicksal der Kolonie beeinflussen könnte. Westerboer verbindet persönliche Erlebnisse mit historischen und politischen Analysen und bietet so einen tiefen Einblick in die aktuelle geopolitische Lage. Ein mitreißendes und aufrüttelndes Werk, das zum Nachdenken anregt

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"Lyneham" – Ein fesselndes Sci-Fi-Abenteuer voller Emotionen und beeindruckender Weltgestaltung

Schon das Cover von Lyneham zieht in seinen Bann – es strahlt eine düstere, fast mystische Atmosphäre aus, die sich perfekt in die Geschichte einfügt. Und genau diese Atmosphäre macht das Buch so besonders.

Gleich zu Beginn sorgt eine clevere Szene für einen gelungenen Einstieg: Ein Marshmallow-Test, der nicht nur für einen humorvollen Moment sorgt, sondern auch tiefere Bedeutung hat. Doch dahinter verbirgt sich weit mehr als nur ein spielerischer Test.

Die Geschichte folgt Henry, einem 12-jährigen Jungen, der miterleben muss, wie die Erde stirbt. Mit seiner Familie macht er sich auf den Weg in ein neues Sonnensystem, doch auf tragische Weise wird er von seiner Mutter getrennt. Was folgt, ist eine fesselnde Reise voller Abenteuer, emotionaler Höhen und Tiefen sowie einer beeindruckend gestalteten Zukunftsvision.

Das Worldbuilding ist zweifellos eines der Highlights des Buches. Lyneham entführt die Leser in eine faszinierende neue Welt, die durchdacht und bildgewaltig beschrieben wird. Die Geschichte vereint klassische Science-Fiction-Elemente mit einer intensiven Erzählweise, die sowohl Spannung als auch emotionale Tiefe bietet.

Henry als Hauptfigur ist besonders gelungen. Seine Gedanken, Ängste und Hoffnungen sind authentisch und machen es leicht, mit ihm mitzufiebern. Seine Entwicklung innerhalb der Geschichte verleiht dem Buch eine zusätzliche emotionale Ebene, die es noch packender macht.

Für Sci-Fi-Fans ist Lyneham ein absolutes Muss! Die Mischung aus klassischer Raumfahrer-Story und moderner Erzählweise sorgt für eine mitreißende Lektüre. Wer gerne in fremde Welten eintaucht und abenteuerliche Besiedlungsgeschichten liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein beeindruckendes Science-Fiction-Epos, das spannende Unterhaltung garantiert!

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Bei "Lyneham" handelt es sich um eine äußerst spannende Sicence-Fiction, die mich von der ersten Seite gefesselt hat und die durch die zwei Handlungsstränge in der Vergangenheit und der Gegenwart auch immer einen konstanten Spannungsbogen erzeugen konnte. Dass es sich bei den Protagonisten um Familienmitglieder handelt, hat mir besonders gut gefallen, da es eine für mich immer interessante Figurendynamik erzeugt. Lediglich das Ende ging mir dann doch etwas über den Kopf, aber das liegt mehr daran, dass ich bei wissenschaftlicher Sci-Fi immer wieder merke, dass mir selbst ein wenig mehr wissenschaftlicher Kontext gut tun würde. Fans von Andy Weir kommen bei "Lyneham" auf jeden Fall auf ihre Kosten!

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Mit Lyneham entführt uns Nils Westerboer in eine faszinierende Welt, die nicht nur die Zukunft der Menschheit, sondern auch tiefgreifende ethische Fragen des technologischen Fortschritts aufwirft. Nachdem die Erde unbewohnbar geworden ist, flieht die Familie Meadows auf den Mond Perm, um zu überleben. Doch schon bald wird klar, dass die Reise mehr ist als nur ein Schritt ins Ungewisse – sie wird zum Abenteuer in einer Welt, in der das Überleben an der Grenze zwischen Technologie und Natur, Menschlichkeit und Überlebensdrang steht. Perm ist gefährlich: Eine giftige Atmosphäre und unvollständiges Terraforming machen das Überleben zu einem täglichen Kampf.
Westerboer kombiniert klassische Science-Fiction-Elemente mit tiefgründigen menschlichen Konflikten. Die hochentwickelte Technologie der Kolonisten ist sowohl fortschrittlich als auch bedrohlich, und die moralischen Entscheidungen, die die Charaktere treffen – besonders die von Henrys Mutter Mildred – werfen ethische Fragen auf, die den Leser zum Nachdenken anregen.
Die Welt von Perm ist ebenso faszinierend wie gefährlich. Die Bedrohung durch unsichtbare Tiere und die ständig drohende Gefahr erzeugen eine düstere, spannende Atmosphäre. Besonders die Themen Verlust und Trennung, die Henry durchlebt, sowie die komplexen moralischen Dilemmata der Charaktere sorgen für emotionale Tiefe.
Westerboers Schreibstil macht Lyneham zu mehr als nur einem Sci-Fi-Abenteuer. Es ist eine nachdenklich stimmende Reflexion über den Preis des Fortschritts und die Balance zwischen Menschlichkeit und Überleben. Ein fesselnder, atmosphärisch dichter Roman, der sowohl Science-Fiction-Fans als auch Leser, die sich mit ethischen Fragen auseinandersetzen möchten, begeistert.

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Lyneham ist nicht einfach nur Science Fiction, in diesem Buch setzt man sich mit Umwelt- & Artenschutz, Ressourcen und KI auf einer persönlichen Ebene auseinander!
Die Geschichte wird aus zwei POV's (Henry und seine Mutter) dargestellt und bietet so einen guten Überblick über die Situation und den Mond, auf dem neues Leben siedelt.
Ich fand die ersten 150 Seiten persönlich sehr dramatisch und spannend - dieses Gefühl möchte ich am eigenen Leib nicht erleben und das reicht schon, um über Umweltschutz anders nachzudenken.
Das Worldbuilding ist sehr detailliert, was einerseits einen guten Überblick gibt, aber einen mit der Menge an Informationen fast erschlägt - man muss also gut aufpassen!
Die Sequenzen von Henrys Mutter bringen Schwung in die Seiten und man möchte noch so viel mehr erfahren. Da Henry gerade Mal 12 Jahre alt ist und viel aus seiner Perspektive dargestellt wird, profitieren wir natürlich von seinem Entdeckergeist und seiner Neugier, jedoch konnte ich mich mit diesem Prota nicht identifizieren und wir blieben immer auf Distanz.

Wer sich nicht davor scheut, das Bild einer neuen Welt zu betrachten und sich ihrem Schrecken zu stellen, sollte sich dieses Buch vornehmen! Wer sich darauf einlässt, bekommt so manchen Denkanstoß und das hat mir sehr gefallen!

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Ich war wirklich selten so traurig, den letzten Satz in einem Buch gelesen zu haben.
Alles an diesem Buch ist konsequent und nicht eine Entscheidung der Charaktere wurde zugunsten eines Mainstreamgedanken verwaschen, der Autor ist sich in jeder Drehung und Wendung treu geblieben.
Ich werde mir jetzt erstmal den Rest von Nils Westerboer besorgen.

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"Lyneham" ist Hard-SciFi aus Deutschland und schlicht großartig! Denn Westerboer schafft es die entscheidenen Ebenen für einen guten SF-Roman zu meistern: Charakterentwicklung, Plot und World Building. Man fiebert mit Familie Meadows nicht nur mit, wenn sie um ihr Überleben kämpft, sondern genau so bei ihren emotionalen und familiären Konflikten. Doch der eigentliche Star dieses Buches ist für mich Perm – der Mond, auf denen die Menschen in "Lyneham" Zuflucht suchen, nachdem die Erde stirbt. Mit welcher Akribie Westerboer diese Welt und seine Bewohner geschaffen hat, ist einfach beeindruckend. Besonders empfehlen mag ich an dieser Stelle die Print-Ausgabe, da sie nicht nur ein echt schönes, glänzendes Cover hat, sondern auch jederzeit griffbereite, farbige Karten in der vorderen und hinteren Klappbroschur, die das Zurechtfinden auf Perm deutlich erleichtern.

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Als es dank der Menschen mit der Erde endgültig zu Ende geht, ist Henry Meadows gerade einmal zwölf Jahre alt. Zusammen mit seiner kleinen Schwester, seinem älteren Bruder und seinem Vater besteigt er eines der Raumschiffe, das die letzten Menschen zu ihrer neuen Heimat bringt: Perm. Ein Mond, irgendwo so weit entfernt, dass nicht nur Henry keine Ahnung hat, wie lange die Reise dahin in den Schlafkapseln dauert. Ihre Mutter Mildred, eine Wissenschaftlerin, fliegt mit einem späteren, aber dafür schnelleren Raumschiff. Sie und ihre Mannschaft sind lange vor Henry und den anderen da und werden den Mond für die menschlichen Siedler bewohnbar machen. Doch ihr Chef, eine Art Musk-Verschnitt, hat seine eigene Agenda und er bringt damit alles in Gefahr. Lange Zeit später wird selbst Henry noch diese Auswirkungen zu spüren bekommen ...

Wow. Das war ein wilder Ritt, ganz ehrlich. Und Westerboer hat es geschafft, ein einzigartiges Buch zu schreiben. Nicht nur, dass er eine äußerst komplexe Geschichte aus der Sicht eines Kindes schreibt, er lässt auch zwischendrin Mildred zu Wort kommen. Sowohl Mildred als auch Henry sind - glaube ich - Asperger und gehen daher mit einigen Situationen auf ganz spezielle Weise um. Das fügt der Handlung noch das gewisse Etwas hinzu. Ich könnte mir vorstellen, dass sich viele Lesenden aufgrund der beschriebenen Technik und der Tatsache, dass der Autor erwartet, dass man mitdenkt, schnell überfordert fühlen könnten. Manche Sachen muss man sich zusammenreimen - und das klappt eigentlich auch ganz gut, wenn man keine Raketentechnik studiert hat. Um ehrlich zu sein, der Schluss war mir ein bisschen zu drüber, aber als Gesamtpaket war das eine einzigartige Geschichte, die mich mitgenommen und gefesselt hat, zumal auch der Schreibstil des Autors sehr gefällig ist. 4.5/5 Punkten.

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Nachdem die Welt unbewohnbar geworden ist, macht sich Henry mit seinen Geschwistern und seinem Vater auf zum Mond Perm, der neuen Zuflucht der Menschen in einem fernen Sonnensystem. Henrys Mutter soll später dazustoßen, doch scheint es, dass sie schon längst hier gewesen ist und ihre Familie vor etwas Bösem warnen will.

Ein spannender und anspruchsvoller Roman, dem eine perfekte Mischung aus Wissenschaft, Technik und Natur gelingt. Denn auf einem fremden Planeten, auf dem die Menschen eigentlich zusammenhalten sollten, sind diese vielleicht der größte Gegner von allen.

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Auch wenn ich mich die ersten Kapitel erstmal einfuchsen musste, so überzeugte Lyneham mich doch schnell durch die Spannung und das Foreshadowing. Zudem muss ich zugeben, dass Ende habe ich nicht kommen sehen. Großartiger Sci-Fi Roman!

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Lyneham war eine ganz neue Leseerfahrung meinerseits. Eine dystopische Welt, weit entfernt im All.
Die Erde ist unbewohnbar geworden, die letzten Menschen werden umgesiedelt auf den Mond Perm, dessen Atmosphäre jedoch noch zu wenig Sauerstoff enthält.
Ein faszinierendes SF Abenteuer mit einer fremden Welt mit exotischen Tieren und Pflanzen. Liebevoll und erzählerisch gut hat der Autor Nils Westerboer eine neue Welt erschaffen, doch wie so häufig sind die Menschen keine Team-Player.
Ein tolles Buch!

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Henry Meadows wird zwölf, als die Erde stirbt. Mit seinem Vater und seinen Geschwistern reist er nach Perm, einem urzeitlichen Mond in einem fernen Sonnensystem. Henrys Mutter ist mit einem anderen Raumschiff geflogen. Die Zeichen: Sie ist schon hier gewesen, vor langer Zeit. Und sie hat eine Warnung hinterlassen. Dieses Buch ist ein spannender und fesselnder Thriller. Die unheilvolle Stimmung wird schon ab der ersten Seite entfaltet und hat mich in den Bann gezogen. Beim Lesen meint man selbst in der Geschichte mit dabei zu sein. Die Entscheidungen und Konflikte treiben die Spannung in der Geschichte immer höher. Die beklemmende Stimmung nimmt bis zum Ende nicht ab. Die Wendungen und Enthüllungen sind intelligent konstruiert. Ich konnte dieses Buch nur schwer weglegen. Für mich ist dieses Buch ein Highlight und ich kann es sehr empfehlen.

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An seinem zwölften Geburtstag landet Henry Meadows mit seinem Vater und seinen Geschwistern auf dem Mond Perm. Nachdem die Erde für Menschen unbewohnbar geworden war, sind sie gemeinsam mit vielen anderen zu dieser fremden Welt gereist, 12.000 Jahre lang schlafend in Stasis-Kapseln. Henrys Mutter sollte mit einem anderen Raumschiff nachkommen, doch die Geschwister können sie nirgendwo finden - allerdings häufen sich im Lauf der Zeit die Anzeichen, dass sie schon lange vor ihnen hier gewesen ist. Obwohl angedacht war, dass Perms Bedingungen bereits bei der Ankunft der Siedler an die menschlichen Bedürfnisse angepasst sein sollte, ist die Atmosphäre immer noch giftig und enthält zu wenig Sauerstoff. Dazu kommen ungeahnte Gefahren durch unsichtbare Tiere, die sich den Menschen gegenüber aggressiv verhalten, so dass die Neuankömmlinge gezwungen sind, in abgegrenzten Biomen zu leben - was hat Henrys Mutter also mit Ihrer Forschung in der fremden Welt erreicht?

"Lyneham" von Nils Westerboer ist eine fantasievoll geschriebenen Science-Fiction Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert und begeistert hat, obwohl das Genre weit außerhalb meines bevorzugten Leseschemas liegt. Sowohl die fremdartige Welt des Mondes Perm als auch die handelnden Figuren fand ich vielschichtig und umfassend beschrieben, so dass die Handlung beinahe wie ein Film vor meinem geistigen Auge abgelaufen ist.

Der Großteil des Geschehens ist aus der Perspektive des zwölfjährigen Henry dargestellt, zwischendurch gab es Kapitel, die seine Mutter Mildred und ihre Forschungen zeigen. Durch verbesserte Antriebstechnologie war deren Raumschiff bereits 10.800 Jahre vor ihrer Familie auf Perm angekommen und zunächst richtet sich all ihr Bestreben darauf, die feindliche Atmosphäre an das menschliche Leben anzupassen. Erst als Mildred erkennt, welche Ziele der Leiter des Unternehmens, dessen Technologie die Reise erst ermöglicht hatte, wirklich verfolgt, stellt sie sich dem moralischen Konflikt, den ihre Arbeit verursacht: Darf man für das eigene Überleben so stark in das System eines anderen Planeten eingreifen, dass alles ursprünglich hier heimische Leben dafür ausgelöscht wird?

Den Schreibstil habe ich als äußerst spannend empfunden, obwohl weder Henry noch Mildred zu großartigen Sympathieträgern taugen, war ich emotional in jeder einzelnen Leseminute an ihrer Seite. Mit dem vielschichtigen Ökosystem des Mondes Perm und der Vielzahl seiner für das menschliche Verständnis so fremdartigen Bewohner fordert der Autor jederzeit die volle Konzentration seiner Lesenden - was mit einer außergewöhnlichen Geistesreise belohnt wird, dieses einzigartige Lesevergnügen stellt für mich bisher das Highlight des Jahres 2025 dar. Für diesen im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen Roman spreche ich daher eine begeisterte Leseempfehlung aus.

Fazit: Die fantastische Geschichte führt die Lesenden auf eine faszinierende Weltraum-Reise, die Spannung hat mich bis zum Ende hin gefesselt und begeistert. Dieses Lesehighlight empfehle ich gern weiter - auch an Leute, deren Lesepriorität nicht unbedingt im Science-Fiction Genre liegt.

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Im Roman "Lyneham" von Nils Westerboer geht es darum, dass die Menschen, nachdem sie die Erde nun komplett zerstört haben, auf einen weit entfernten Planeten auswandern - kommt einem wohl bekannt vor. Dort werden sie vor verschiedene Probleme gestellt, wie unsichtbare Wesen, die bereits dort leben und eine Atmosphäre, die sehr sauerstoffarm ist und somit für Menschen nicht lebensfähig. Die Forscher:innengruppe, die zuerst dort ankommt, versucht alles, um den Planeten habitabel zu machen, doch nicht alle sind über die Vorgehensweisen, die die Eindringline einsetzen, glücklich.
Die Leser:innen verfolgen zwei Erzählstränge. Auf der einen Seite gibt es Henry Meadows, der gerade mit seinem Vater und seinen Geschwistern auf dem neuen Planeten angekommen ist, auf dem bereits die neue Gesellschaft gegründet wurde. Die Familie versucht sich an die neuen Gegenheiten zu gewöhnen und sich in die Gesellschaft einzugliedern.
Die ethisch interessantere, wenn auch komplexere, Perspektive, da viele viele Fachbegriffe und eine stark wissenschaftliche Sprache verwenden werden, ist die von Henrys Mutter, Mildred Meadows. Sie ist bereits früher angekommen und war Teil der "Pioniere", die den Planeten auf die Ankunft der Menschen vorbereiten sollte. Mildred ist unglücklich über die invasive Vorgehensweise, mit der sich die Gruppe den Planeten zu eigen machen möchte. Sie versteht ihre Rolle als "Einwandernde" und möchte lieber versuchen eine Symbiose mit der neuen Welt anzustreben, anstatt auch diese zu zerstören.
Beide Perspektiven sind durchaus interessant. Die Kapitel aus Henrys Sicht sind wesentlich einfacher zu lesen und bieten somit eine gute Abwechslung zu den stark wissenschaftlichen Kapiteln. Durch diesen Fokus wirkt Mildred auch unnahbar, man baut kaum Sympathien für sie auf. Dafür ist es bei Henry umso einfacher. Bei ihm stehen die Gefühle, die neuen Eindrücke und seine Ängste und Unsicherheiten im Vordergrund. Man kann gut mit ihm mitfühlen und so eine Verbindung zu ihm aufbauen.
Am Ende bleibt vor allem der Gedanke, wie wir mit unserer Welt umgehen und unter welchen Umständen ein Auswandern auf einen neuen Planeten passieren sollte. Westerboer stellt klar, dass das anthropozentrische Weltbild, bei dem sich derzeit die Menschheit als absoluten Mittelpunkt sieht, in diesem Fall überdacht werden muss und wir uns nicht einfach neue Planeten unter den Nagel reißen können, weil wir unsere Welt zerstört haben.

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In diesem Roman ist ein Leben auf der Erde nicht mehr möglich, da es keine Atmosphäre mehr gibt und der Weltraum auf die Erde kommt. Die Menschen können nur in Biomen überleben, was nicht ideal ist. Also werden fast alle auf eine Reise in den Weltraum und auf den neuen Planeten Perm geschickt. Man reist im Tiefschlaf und merkt nicht, wie die Zeit verfliegt. Wir begleiten eine Familie Vater und 3 Kinder auf diese Reise. Die Mutter ist Wissenschaftlerin und schon vorgeflogen um den Planeten zu erforschen und Biome zu erstellen, damit man dort leben kann. Ich will nicht zu viel verraten aber dieser Roman ist großartig.
Man ist sofort in der Geschichte drin und der Schreibstil ist fesselnd. Ich war schon lange nicht mehr so begeistert von einer Geschichte. Wir begleiten die letzten Menschen auf einen wilden Planeten und erleben einen genialen Schachzug der Mutter damit ihre Familie überleben kann. Der Autor hat so eine geniale Fantasie und setzt diese wirklich gut um. Kurzum habe ich mir direkt die anderen Bücher geholt, denn ich will noch mehr von ihm lesen. Also wer auf eine Reise auf einen neuen Planeten möchte und seiner Fantasie freien Lauf lassen möchte ist mit dieser Geschichte richtig. Nicht nur ein was für Science-Fiction-Fans. Ein wahrer Lesegenuss.

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Gastfreundschaft

Mit seiner Familie kommt der zwölfjährige Henry Meadows auf dem erdähnlichen Planeten Perm an. Auf der Erde konnten die Menschen nicht mehr überleben. Nur die Privilegierten konnten die Reise antreten. Die Ankunft auf Perm gestaltet sich etwas holprig und die Landung erfolgte auf nicht genau am angepeilten Zielort. Zum Glück schaffen es Henry, sein Vater, seine Geschwister Chester und Loy ins Biom. Die Atmosphäre ihrer neuen Heimat ist nicht perfekt für die Gesundheit. Zum Glück können sich dekontaminieren lassen. Und doch merken die Neuankömmlinge schnell, dass auf Perm einiges anders läuft als erwartet.

Die Menschheit hat es also geschafft, den Planeten Erde für Menschen unbewohnbar zu machen. Dabei schien die Erderwärmung überwunden. Etwas lief jedoch schief gelaufen. Zum Glück stand das Konzept der Bilome schon. Leider war Henrys Mutter nicht mit dem selben Raumschiff unterwegs als der Rest der Familie. Besonders Loy, die jüngste der Geschwister, hatte gehofft ihre Mutter bei der Ankunft in die Arme zu schließen. Loy beginnt mit der Suche. Henry hat noch viel mit seiner Dekontamination zu tun und Chester ist irgendwie mit dem Kopf in den Wolken. Die seltenen Begegnungen mit Noah Rayser, der das Ganze entwickelt hat, lassen ein ungutes Gefühl zurück.

Die Menschheit zeigt hier, wie sie es geschafft hat, die Erde kaputt zu machen. Und wie immer sind es die Begüterten und Privilegierten, die die Flucht antreten können. Auf dem neuen Planeten soll alles besser laufen. Also Henry und seine Freunde ankommen, gibt es schon erste Risse in der Fassade. Und es gibt wieder einen, der das Sagen hat. In Rückblenden erfährt man wie die Geschichte auf Perm verlaufen ist. Zwei Handlungsstränge, die quasi aufeinander zu laufen. Und man erlebt mit, wie die Menschen es schaffen, auch ihre neue Heimat negativ zu beeinflussen. Rücksicht auf andere wird nicht genommen. Das Vergehen der einheimischen Natur wir zum Wohle der Menschen in Kauf genommen. Und es wirkt, als würden sie wieder nur Müll hinterlassen. Berichtet wird das Meiste von Henry, der mit seiner Kinderklugheit einiges an Schärfe nimmt. Mit seinem Roman hält der Autor einem einen Spiegel vor, in dem man nicht unbedingt gut wegkommt. Eine düstere und überraschende Dystopie. Gerade die Düsternis findet sich auch in der Gestaltung des Umschlags wieder.

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Anspruchsvolle, anregende, faszinierende und innovative Einblicke in eine mögliche Zukunft

Der Verlauf der Geschichte ist schwer vorhersehbar und originell. Viele Rätsel und Gefahren rund um tiefgründige Charaktere halten die Spannung oben.
Die Hauptfiguren wirken lebendig, vielschichtig und besonders. Mildred wird mir lange in Erinnerung bleiben. Auch die (teils schwer durchschaubaren) Nebenfiguren empfinde ich als stark umgesetzt. Das Verhalten passt jeweils zu Charakter, Wertvorstellungen und Intellekt. Es ist faszinierend mitzuerleben, welche Persönlichkeiten und Prioritäten (z. B. Familienmensch vs. Machtmensch vs. ‚Was darf Wissenschaft?‘) aufeinanderprallen und wie sich dies auswirkt. Zwei Erzählperspektiven und Zeitebenen sorgen für kompakte Leseabschnitte und Abwechslung. Es dominiert eine stimmige düstere, bedrohliche Stimmung, angenehm durchbrochen von warmherzigen und witzigen Momenten. Beispielsweise mochte ich die Szenen mit Loy, Ronny und Frau Strom. Faszinierenderweise hat sich der Autor zu Flora und Fauna ganz viel Neues einfallen lassen.

Der Erzählstil ist unaufgeregt. Schlussfolgerungen werden manchmal nicht ausformuliert. Das hat mich an ein paar Stellen überfordert bzw. ein schlechtes Gefühl vermittelt. Oft wurde das Gemeinte dann ein paar Kapitel später klar. Den grundsätzlich großartigen Weltenbau habe ich im Wesentlichen verstanden, ein paar Details (z. B. sogenannte Windleite) nicht.

Für Science-Fiction-Neulinge, Action-Liebhaber oder als Gute-Nacht-Lektüre würde ich den Roman nicht empfehlen. Besonders das letzte Drittel habe ich als herausfordernd empfunden. Wer wissenschaftliches Interesse und Konzentration mitbringt und subtile Katz- und Maus-Spiele mag, kommt auf seine Kosten. Das Ende lässt mich zwiespältig zurück und ein paar mehr erklärende Sätze wären nett gewesen.
Thematisierte Forschungsfelder (u. a. Gentechnik), Gesellschaftskritik, Ethik und Botschaften hallen im Gedächtnis nach und regen zum Nachdenken an, was ich persönlich sehr mag.
Nachdem mich „Athos 2643“ begeistert hat, zog mich auch diese völlig andere eigenständige Geschichte des Autors Nils Westerboer in ihren Bann. Das Abenteuer war die Mühe wert - vielen Dank.

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Tolle Welt, jedoch mit Herausforderungen

Wir Menschen sind nachweislich gut darin, unsere Welt zu zerstören. Doch was, wenn wir es nun endgültig geschafft haben? Wohin mit uns?

In Lyneham geht es nach Perm. Ein ferner Mond, auf dem eine neue, für Menschen gemacht Siedlung entstehen soll. Die Geschichte beginnt mit dem zwölfjährigen Henry Meadows, der zusammen mit seinem Vater und seinen Geschwistern die Erde verlässt. Seine Mutter Mildred reist nicht mit und bleibt vorerst auf der Erde. Sie reist später, mit der Absicht, durch einen neuartigen Antrieb die Familie zu überholen und die Ankunft auf Perm vorzubereiten.
Allerdings geht der Plan nicht so richtig auf und sie landet viel früher als gedacht auf Perm. Es geht also nicht nur auf einen anderen Planeten, sondern auch noch in der Zeit hin und her.

Dem Autor gelingt es sehr gut, die raue und zugleich faszinierende Umwelt von Perm zum Leben zu erwecken. Man kann sich die unbekannte Landschaft und ja, auch die unsichtbaren Tiere sehr gut vorstellen. Es wird nicht nur eine völlig neue Welt geschaffen, auch verschiedene Tagesrhythmen und Zeiten werden bedacht.
Wir lesen aus den Perspektiven von Henry und Mildred. Zuerst fand ich Mildreds Seite etwas verwirrend, aber nach und nach hat es sich mir erschlossen. Doch muss ich sagen, dass sie mir rein menschlich betrachtet sehr unsympathisch war.

Allerdings empfand ich den Schreibstil und damit auch die Geschichte selbst ab und an anspruchsvoll. Es ist definitiv kein Buch für zwischendurch. Vieles wird angedeutet, aber nicht auserzählt. Auch fand ich das Ende nicht gut. Es war nach all der Erzählung zu schnell abgearbeitet und mir hat etwas gefehlt.

Für Science Fiction Fans sicher ein gutes Buch und wie schon geschrieben, hat mir die Welt an sich sehr gut gefallen. Nur wurde es gegen Ende schwächer und für mich nicht richtig nachvollziehbar.

ISBN: 978-3608987232
Umfang: 496 Seiten
Autor: Nils Westerboer
Verlag: Hobbitpresse
Erscheinungsdatum: 15.03.2025

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Endlich wieder ein guter Autor am SF-Himmel
Als der Weltraum die Erde überfällt - was immer dies bedeuten mag – flieht die Elite, nämlich diejenigen, die zuvor vor den ärgsten, selbstverschuldeten Unbilden der Natur in Biomen Zuflucht gefunden hatten, in Raumschiffen in den Weltraum. Nur weg von hier! Mithilfe einer neuen „Kammertechnik“ schlafen die Raumfahrer bis sie nach xtausend Jahren an ihrem Bestimmungsort ankommen, Perm. Perm ist der etwas andere Planet.

Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Perm erweist sich als seltsamer Planet. Eine fremde neue Welt. Hat der Planet zwei Sonnen? Jedenfalls sind Tag und Nacht ungleich verteilt. Was ist die Windleite - der Mond? Die Lebewesen auf Perm sind blind und zum Teil unsichtbar. Sind sie bedrohlich? Wenn sie eine Bedrohung darstellen, wie ohne Zweifel die sogenannte Anomalie, dann ist auch der Mensch eine Bedrohung des Planeten Perm. Auf der einen Seite kämpfen also die Menschen und damit die Menschheit um das Überleben und auf der anderen Seite müsste man bedenken, dass auch die Lebewesen auf Perm ein Recht auf Leben haben. In zwei Handlungssträngen bringt der Autor diesen Aspekt vor des Lesers Auge. Wer wann ist oder war, bleibt oft vage. Denn es gibt- nicht immer einleuchtende - Zeitparadoxien.
Die Phantasie des Autors eine fremde neue Welt zu kreieren, scheint unermesslich. Freilich ist es meine Auffassungsgabe nicht und hin und wieder verliert mich der Autor in seinen nicht unkomplizierten Beschreibungen, um mich dann wieder einzufangen mit der Wissenschaftlerin Mildred, die sich buchstäblich aufreibt in dem Ansinnen, die Interessen beider Planeten unter einen Hut zu bringen, wobei sie in der Wahl ihrer Mittel moralische Skrupel über den Haufen wirft. Ganz genauso wie ihr Gegenspieler Noah Ryser.

Ist der Wechsel einer kindlichen Perspektive des einen Handlungsstrangs mit einem „wissenschaftlichen“ Teil eines zweiten Handlungsstrangs gelungen? Beide Erzählebenen haben durchaus ihren Reiz, doch ist mir die kindliche Perspektive manchmal doch zu naiv, mit Häschen als Schoßtier und einem sprechenden Werkzeug als Lehrer. Doch dürften gerade diese Elemente die Lesbarkeit des Romans garantieren.

Fazit: Der Autor ist sprachlich fit und kommt mit unerwarteten Wendungen um die Ecke, er gestaltet seine Welt aus und spart nicht mit Einzelheiten, es ist faszinierend auf seiner Welt. Spannungsbogen kann er auch. Freilich muss der Leser sich manchen Zusammenhang selber zusammenreimen. Man kann es auch positiv sehen, die Deutungshoheit bleibt beim Leser.

Verlag: Klett-Cotta, 2025
Kategorie. SF/Dystopie

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In einer gar nicht so weiten Zukunft verlassen die Menschen den Planeten Erde und fliegen zum Mond Perm. Dort ist schon einiges für die Menschen vorbereitet, es gibt die Siedlung Lyneham. Henry, seine Geschwister und sein Vater integrieren sich hier in den Alltag, und warten auf die Mutter. Diese sollte mit einem späteren Schiff anreisen, mit der Zeit wird Henry stutzig, weil der Vater immer wieder neue Ausreden hat, warum sie nicht kommt. Henry und seinen Geschwistern kommt das seltsam vor. Ein dunkles Geheimnis schwebt über der Siedlung. Gerade auch der Geschäftsführer des Raumfahrtunternehmens Raysor, der die Menschen nach Perm gebracht hat, macht sich verdächtig.

Dieses Buch hat mir wesentlich besser gefallen von Nils Westerboer als Kernschatten. Zugegeben, ich war anfangs etwas skeptisch. Und doch hat mich das Buch nachdenklich gestimmt. Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um? Nils Westerboer zielt nicht nur auf die materiellen Ressourcen ab, sondern auch auf die menschlichen Ressourcen. Wer kann was? Ist jeder Mensch dafür geeignet, eine Familie zu gründen, oder ist jemand doch eher ohne Familie besser aufgestellt? Wie wird man seinem Umfeld gerecht (Wer das Buch liest, wird sich in der sekundengenauen Zeitaufteilung von Henrys Mutter wiederfinden). Aber auch verschiedenste Lebensmodelle müssen bei einem Neuanfang geklärt werden. Eine Lehrerin, in diesem Fall ein Roboter, bringt den Schülern das notwendigste bei, was man auf dem Planeten wissen muss. Aber selbst dieser Unterricht ist freiwillig. Den Schülern steht es frei, am Unterricht teilzunehmen. Konsequenzen gibt es keine.

Aber auch das Umfeld, das in Lyneham bzw. auf Perm bewohnt wird, ist nicht ohne. Der Mond kommt unserem Planten am nächsten, und doch muss der Mensch in die Umwelt eingreifen, um den Mond endgültig bewohnbar zu machen. Ob den richtigen Sauerstoffgehalt oder der Anbau der Pflanzen, ja selbst der Mensch selbst bleibt nicht von Anpassungen verschont.

Bei den Anpassungen des Menschen spielt Henrys Mutter eine entscheidende Rolle. Und schlägt so den Kreis zur (Auf-)Lösung des Gedankenkonstukts bei.

Vieles erscheint unsichtbar, was hier am Anfang beschrieben wird. Z. B. die Sezierung eines unsichtbaren Fisches (das hab ich leider dann doch noch nicht so ganz verstanden). Aber im Nachhinein war dies für mich das Symbolbild dieses Buches: Wir Menschen kennen unseren eigenen Planeten nicht mal zu 100 Prozent, vieles faszinierende bleibt für uns nach wie vor unsichtbar. Die Option, einen neuen Planeten zu besiedeln, birgt viele Chancen, aber auch viele Risiken, die wir nicht abschätzen können: Umweltaspekte, deren Langzeitwirkung wir nicht abschätzen können, sind erheblich. Aber auch die menschliche Komponente ist nicht zu unterschätzen. Ob Menschen ihren Vorteil ausspielen wollen, oder wie sie unter Stress und anderen Lebensbedingungen sich verhalten, ist im Moment kaum abzuschätzen.

Ein Buch, das mich dann doch überrascht hat: es hat einen Gedankenansatz, über den man lange nachdenken kann

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Meine Meinung zum Buch:
"Lyneham" von Nils Westerboer war ein richtiges Erlebnis. Mit seinem detaillierten Schreibstil entführte der Autor uns Lesende an der Seite seiner Charaktere auf den fremden Planeten Perm, nachdem die Menschheit auf der Erde nicht mehr leben konnte. Ich fand es besonders spannend, dass wir diese neue, gefährliche Umgebung einmal aus der Sicht von Henry und aus der seiner Mutter Mildred kennenlernen können und das auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, weil sie früher als der Rest ihrer Familie dort auf einem anderen, schnelleren Raumschiff ankam.
Die Atmosphäre des Buches war auf jeden Fall recht düster und die Handlung generell sehr spannend. Manchmal war mir die Welt nur ein bisschen zu komplex und ich musste einige Szenen mehrere Male lesen, weil ich beim ersten Mal nicht alle Details erfassen konnte und das hat meinen Lesefluss manchmal ein bisschen gestört. Beeindruckend ist das, was der Autor mit diesem Buch geschaffen hat aber trotzdem allemal und ich kann es wirklich nur jedem SciFi Fans ans Herz legen. Mir hat das Buch insgesamt gesehen gut gefallen und ich werde in Zukunft glaube ich öfter nach Büchern aus diesem Genre greifen.

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Lyneham ist ein sehr gelungenes Buch.
Komplex und mit einer sehr außergewöhnlichen Perspektive. Dazu viele moralische Fragen und einige Überraschungen.
Ich fand es sehr gelungen wir hier auch in Frage gestellt wird ob es überhaupt ehtisch vertretbar ist wenn Menschen einen fremden Planeten besiedeln und dabei sehr in das Ökosystem vor Ort eingreifen.

Science Fiction wie sie sein sollte. Sehr empfehlenswert!

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Als Henry Meadows in das von Menschen angelegte Biom Lyneham auf dem Mond Perm kommt, ist er 12 Jahre alt, das mittlere Kind zwischen seinem älteren Bruder Chester und der jüngeren Schwester Loy. Die Kinder und ihr Vater Charles sind getrennt von Mutter Mildred gereist, so dass nicht nur sie sich fragen, wann die Mutter eintreffen wird. Mildred Meadows lernen wir durch ihre datierten Aufzeichnungen kennen und realisieren dabei, dass es auf dem Planeten unterschiedliche Zeitverläufe gegeben haben muss. Als Wissenschaftlerin stand Mildred in ihrer Zeitschleife unter dem Druck, u. a. Verbesserungen der Sauerstoffversorgung auf Perm zu entwickeln, da keine Güter oder Rohstoffe vom Heimatplaneten zu erwarten sind und es für die Siedler kein Zurück geben wird.

Auch Henry hat die Rolle des Berichterstatters übernommen; er vermittelt sehr offen die wachsenden Zweifel der Kinder an den Erzählungen ihres Vaters. Besonders Loy fordert Charles heraus, wie sie mit unerschütterlicher Logik und Beharrlichkeit der Wahrheit auf den Grund gehen will. Die Kinder treffen in ihrem neuen Lebensraum auf originelle Wesen, die ursprünglich Elektrogeräte waren, inzwischen jedoch unterrichten wie Frau Strom, die Bohrmaschine, oder Ronny, die künstliche Niere, die für Henry zugleich als Medizingerät und als redseliger Berater tätig wird. Bis hierher wirkte das Worldbuilding auf mich noch episodenhaft, viele Fragen blieben offen. Die Sauerstoff-, Wasser- und Wärmeversorgung auf Perm steckte offenbar ebenso in den Kinderschuhen wie die Anpassung menschlicher Körper an die neue Umgebung. Auch ob die kleine Gemeinschaft sich überhaupt fortpflanzen kann, hatte bisher niemand bedacht. Unter der Fuchtel von Mildreds Chef Noah herrscht auf Perm offensichtlich ein totalitäres System, dem niemand entgehen kann und auf das bereits Kinder eingeschworen werden. Besonders Henry gerät unter Druck, als er darauf beharrt, endlich zu erfahren, wo seine Mutter geblieben ist.

Durch den Wechsel der Icherzähler Mutter und Sohn mit ihrem jeweils eingeschränkten Wissen wird allmählich die ethische Problematik von Mechthilds Forschung deutlich, ihre Abhängigkeit von Noah – und welchen Preis sie und ihre Familie für das Leben auf dem extrasolaren Mond zu zahlen haben. Als die Meadows realisieren, dass sie sich nicht auf den einmal erlangten Status verlassen können, sondern um ihren Platz kämpfen müssen, steigt die Spannungskurve der bisher gemächlich personenzentrierten Handlung kräftig an. Das Warten darauf, dass Charles und Mildred endlich „auspackten“, fand ich ausgesprochen spannend. Bewegt hat mich u. a. die Frage, wie man intelligente Geräte wie Strom und Ronny zu Loyalität gegenüber ihren Besitzern trainiert. Bei der verblüffenden Auflösung der Rätsel um Perm wird diese Frage eine wichtige Rolle spielen.

Fazit
„Lyneham“ hat mir mit seinem komplexen Worldbuildung und der für einen SF-Stoff ungewöhnlichen Besetzung durch eine Familie mit Kindern anregende Lesestunden geboten, in denen ich alles Vertraute infrage stellen musste und ein Teil der Handlung in meinem Kopf stattfand.

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Von Beginn an wird diese Science Fiction Geschichte im Wesentlichen aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen jene Sicht des 12-jährigen Henry, der gleich zu Anfang mit seinem Raumschiff eine Bruchlandung hinlegt. Und zum anderen die Sicht seiner Mutter, wobei dieser Umstand recht schnell deutlich wird, auch wenn der Autor es nicht explizit erwähnt.

Die Geschichte spielt auf dem Mond „Perm“, der sich irgendwo in den Weiten des Alls befindet und so dicht „seinen“ Planeten umkreist, das er zum Greifen nahe ist. Bedauerlicherweise ist die Atmosphäre auf dem Mond für die Menschen giftig und die Vorbereitungen der vorhergehenden Missionen scheinen misslungen zu sein, denn das Terraforming war wenig erfolgreich.

Auf der anderen Seite spielen sich die Ereignisse rund um seine Mutter zu einer anderen Zeit ab, und es wird schnell deutlich, dass sie das Terraforming hätte durchführen sollen. Es gibt natürlich einen Grund und zudem weitere Informationen zur Besiedelung fremder Planeten. Ich lasse mal lieber im Dunkeln, was der Autor anspricht, um nicht noch mehr von der Story preiszugeben. Es wird aber ein sehr interessanter Aspekt aufgegriffen, wenn man bedenkt, dass der Mensch die invasive Art ist, wenn er einen fremden Planeten besiedelt.

Nils Westerboer schreibt zwar sehr technisch und benutzt so viele Fachbegriffe, dass es zu einem Glossar reicht, ich würde aber dennoch nicht sagen, dass es sich um eine „Hard-Science-Fiction“-Geschichte handelt. Dafür bleiben zu viele Aspekte im Dunkeln. Ebenso wie die Beziehungen der unterschiedlichen Figuren untereinander. Sehr oft habe ich mich gefragt, was die Motivation für eine Handlung ist, was insbesondere für die Kinder gilt.

Das Ende hat mir durchaus gefallen, auch wenn die Erzählung teilweise etwas verworren war und nicht jeder Aspekt aufgeklärt wurde. Oder ich habe ihn nicht verstanden, was ja auch möglich ist. Ein paar Überlegungen verharren beim Leser, ohne dass ich von einem offenen Ende sprechen würde. Westerboer hätte bestimmt ein bisschen mehr aus der Idee rausholen können, aber ich denke, dass jeder aus der Sci-Fi-Leserschaft mit diesem Roman glücklich werden wird.

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