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Buchcover für Eden

Eden

Roman

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Erscheinungstermin 14.08.2025 | Archivierungsdatum 28.02.2026

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Zum Inhalt

Was tun, wenn plötzlich alles, woran wir glauben, auf der Kippe steht? Ein hochspannender Roman über eine Familie, die mit der Tochter auch den Zusammenhalt zu verlieren droht. Und von einer Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet.

Für die lebensfrohe Sofie ist ihre Familie ein Glücksfall. Sie, ihr Vater Markus und ihre Mutter Kerstin geben einander Sicherheit und wissen auch, was dem jeweils anderen wichtig ist. Als Markus seine Tochter mit Konzerttickets für ihre Lieblingssängerin überrascht, geht für diese ein Traum in Erfüllung. Der Abend nimmt jedoch eine schreckliche Wendung: Auf dem Konzert wird ein Anschlag verübt, auch Sofie ist unter den Opfern.  

Das einst so glückliche Ehepaar verliert die Balance. Währenddessen spitzt sich die gesellschaftliche Situation zu und die Familie muss mitansehen, wie ihr Unglück politisch instrumentalisiert wird.

Im Moment tiefster Verzweiflung erinnert sich Markus an die soziale Lebenskraft seiner Tochter und beschließt, nicht aufzugeben. Er sucht weiterhin das Gespräch und fasst sogar den gewagten Entschluss, die Familie des Mörders aufzusuchen …

 

Was tun, wenn plötzlich alles, woran wir glauben, auf der Kippe steht? Ein hochspannender Roman über eine Familie, die mit der Tochter auch den Zusammenhalt zu verlieren droht...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783869712598
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 320

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

4 stars
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4 stars

Der Aufbau mit den Perspektivwechseln von Eltern zu Freunden und Familie bis zu den Angehörigen des Attentäteters hat mir gut gefallen und hilft, sich der Trauer und Tragik als Leser:in zu nähern. Im Umgang mit der Frage der Schuld und Verantwortung werden viele Facetten ausgeleuchtet, die für mich alle denkbar und vorstellbar sind. Blass und nicht auserzählt ist die Motivation und Radikalisierung des Attentäters.
Über die Phasen der Verleugnung bis zu radikalen Wutausbrüchen konnte ich mit den handelnden Personen mitgehen.
Wie ein Weiterleben nach dem Tod des eigenen Kindes möglich ist, darauf gibt dieser Roman keine Antwort und das finde ich auch nicht wichtig.

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4 stars

Wie kann man so einen Roman, so ein Schicksal, bewerten? Kerstin und Markus verlieren ihre Tochter bei einem Anschlag während eines Konzerts.
Die Karten für dieses Konzert waren eine Überraschung, es sollte ein toller Abend werden. Und dann dieser Schicksalsschlag. Wie geht man damit um, wie überlebt man selber?
Jan Costin Wagner hat dieses Ereignis gut dargestellt. Die Eltern gehen komplett unterschiedlich mit der Situation um. Kerstin, die sich auch noch um ihre demente Mutter im Pflegeheim kümmern muss, versucht, das Geschehene nicht an sich ranzulassen, erzählt es keinem, auch nicht ihrer Mutter. Markus hingegen will alles genau aufarbeiten. Er geht sogar soweit, dass er Kontakt mit der Familie des Attentäters aufnimmt.
Es ist wirklich hart, dieses Buch zu lesen. Hält die Ehe der beiden? Man kann es nur hoffen.

4 stars
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4 stars

Beim Lesen von Eden wurde ich in eine düstere, beklemmende Welt gezogen, die mich nicht mehr losließ. Wagners Sprache ist präzise und zurückhaltend, was die Intensität der geschilderten Ereignisse nur noch verstärkt. Die Charaktere sind tiefgründig und komplex, ihre inneren Konflikte und moralischen Dilemmata wurden eindringlich dargestellt.​

Besonders beeindruckt hat mich, wie Wagner es schafft, existenzielle Fragen nach Schuld, Verantwortung und Menschlichkeit in einem Science-Fiction-Setting zu verhandeln, ohne dabei belehrend zu wirken. Die Atmosphäre des Romans ist durchgehend spannungsgeladen, und ich fühlte mich oft herausgefordert, meine eigenen Überzeugungen zu hinterfragen.​

Einige Passagen empfand ich als fordernd, doch gerade diese verlangten Auseinandersetzung machte das Leseerlebnis so nachhaltig. Eden ist kein Buch, das man nebenbei liest – es verlangt Aufmerksamkeit und bietet dafür eine tiefgründige, literarisch anspruchsvolle Erfahrung.​

⭐⭐⭐⭐☆ (4 von 5 Sternen)

4 stars
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Kerstin und Markus haben ihre 12jährige Tochter Sofie bei einem Selbstmordattentat verloren. Die vorher glückliche Familie ist zerstört, beide Eltern sind verloren und voller Schmerz. Während Kerstin nach einiger Zeit Sofies Tod akzeptiert und erkennt, dass sie sich ein ganz neues Leben aufbauen müssen, auch wenn sie nicht weiß, wie das gelingen soll, ist Markus außerstande, Sofies Tod zu begreifen und wahrzuhaben. Er versucht, die Ereignisse rational zu verstehen, besucht sogar die Familie des Attentäters, um dessen Beweggründe analysieren zu können. In einer Talkshow wehrt Markus sich gegen die politische Instrumentalisierung seines Schicksals.

Jan Costin Wagner widmet sich in 'Eden' erneut einem schwierigen Thema, schreibt über Menschen im Ausnahmezustand. Dabei erzählt er aus den verschiedenen Perspektiven aller Beteiligten, auch der Täter kommt zu Wort, der etwas Großes vollbringen, endlich gesehen und bewundert werden wollte. Der Autor beschreibt, ohne zu werten, wie der jungen Mann zum Attentäter wurde.
Die Charaktere werden lebendig durch ihre Gedanken, Erinnerungen und Dialoge, die Gefühle transportieren. Alle Figuren haben mich berührt, besonders auch Sofies achtsamer Schulfreund Tobias, der durch Sofies Tod verstört ist und der unter der Atmosphäre zu Hause leidet, die sein Vater mit Verschwörungstheorien und rassistischen Gedanken vergiftet.

Jan Costin Wagner schreibt klar und schnörkellos, dennoch intensiv. Er kann mit einfachen, wenigen Worten Gefühle vermitteln, die mich treffen und die ich verstehe. Auch nach Beenden des Buchs bleiben mir Trauer, Mitgefühl und Hilflosigkeit.

Besonders gut gefällt mir die Gestaltung des Covers. 'Eden', das Paradies, ist als Einheit zerstört, in der Mitte durchtrennt und wenn man das Wort unten links entgegen des Uhrzeigersinns zu lesen beginnt, steht da 'Ende' - vielleicht vor dem zarten Schemen der tanzenden Sofie. Sehr gelungen und zum Roman perfekt passend.

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Ein eindringlicher Roman über Verlust, Hoffnung und politische Instrumentalisierung. Die Geschichte ist emotional und geht unter die Haut – ein Thriller mit Tiefgang. Absolut lesenswert!

5 stars
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Wir kennen Jan Costin Wagner ja schon als Autor äußerst spannender und hervorragend komponierter Krimis. In Eden aber übertrifft er sich selbst. Habe selten einen so entsetzlichen Plot (Eltern verlieren ihre Tochter im Teenageralter durch ein islamistisch motiviertes Attentat) dermaßen atmosphärisch dicht und überaus glaubwürdig in den Handlungen und Dialogen aller Protagonisten beschrieben gefunden. Es tut weh, das Buch zu lesen, wenn man selbst Kinder hat oder auch nur über ein Grundmaß an Empathie verfügt, aber es ist eine grandiose Lektüre.

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4 stars

Markus Stenger überrrascht seine Tochter Sofie mit Konzertkarten für ihre Lieblingssängerin. Zusammen mit Markus Schwester und
deren Tochter fahren sie nach Stuugart zu der Veranstaltung. Kurz nach Ende des Auftritts kommt Sofie bei einem islamistischen
Anschlag ums Leben, und ihre Familie und Freunde müssen mit dem Verlust klarkommen und irgendwie weiterleben.

"Homo homini lupus"

"am Ende sind es Menschen, die Menschen das Schlimmste antun"

Nach dem Anschlag gehen die Menschen völlig unterschiedlich mit ihrer Trauer um.
Während Kerstin, die Mutter Sofies , still leidet, und insgeheim Markus die Schuld gibt; wenn er sie nicht zu dem Konzert eingeladen hätte, versucht Markus den Anschlag auf seine Art zu verarbeiten, indem er genau das Wieso und Warum verstehen will. Er nimmt Einladungen
zu Talkshows und besucht auch die Familie des Täters. Die Frage, welche Trauerarbeit die Sinnvollste ist, lässt Jan Costin Wagner dabei offen.

Es ist ein trauriges und deprimierendes Buch, aber die Geschichte muss erzählt werden, kann es doch jeden und jederzeit selbst treffen.

Gut gefallen hat mir die Gegensätzlichkeit: der Eine bereitet sich auf ein Referat vor der Klasse vor und denkt: Es wird schon gut gehen
der Andere, wenig älter, bereitet sich auf seinen wahrscheinlich letzten Kampf vor und denkt: Es wird schon gut gehen.

"EDEN - Ort des paradiesischen Urzustands vor dem Sündenfall. Vor dem Eintritt des Menschen in das von Leid und Tod gekennzeichnete
Weltgeschehen"

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5 stars

Die Geschichte hat mich sehr berührt. Sie spiegelt zum einen ein großes Familiendrama wider, zum anderen aber auch erschreckend unsere heutige Gesellschaft. Mir hat jedoch auch die Interaktion der Familie besonders gefallen, die die Hoffnung und den Glauben an das Gute im Menschen nicht verliert. Ich konnte das Buch schon nach wenigen Seiten gar nicht mehr aus der Hand legen und empfehle es deshalb sehr gerne weiter.

5 stars
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Ich weiß nicht, wann es mir das letzte Mal so schwer gefallen ist, die passenden Worte für ein Buch zu finden. Und es liegt nicht daran, dass mir das Buch womöglich nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil. Ich bin nur noch immer so ergriffen, erschüttert und tief beeindruckt von diesem Roman. Jan Costin Wagner erzählt in 'Eden' ohne Ausschmückung und Effekthascherei von einem Anschlag auf ein Konzert, bei dem eine 12jährige Jugendliche ums Leben kommt und die Auswirkung auf ihre Familie und Freunde. Was hier so lapidar in einem Satz zusammengefasst steht, wird im Buch aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Denn Trauer und Verlust haben unterschiedliche Gesichter und jeder geht damit anders um. Erst Recht, wenn eine Familie ihr Kindes auf so brutale Weise verliert. Jan Costin Wagner setzt den Leser mitten in die Trauer, lässt ihn ungefiltert in die Gedanken der einzelnen Betroffenen sehen. Manchmal in einer sehr gewaltigen Bildsprache, die mir ab und an den Atem raubte. Er beschönigt nichts und ich musste immer mal wieder das Buch zur Seite legen um Luft zu holen. Trauer ist nie einfach und es gibt kein Allheilmittel dafür. Auch in Familien oder bei Paaren steht letztendlich jeder alleine da. Schonungslos, ehrlich und doch nie hoffnungslos und deshalb für mich ein wichtiges und unbedingt lesenswertes Buch, dass vor allem auch ohne schwarzweiß denken, Polarisierung und Moral auskommt.

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Markus Stenger wird nach dem Tod seiner 12-jährigen Tochter durch einen Bombenanschlag stets damit hadern, dass er als besondere Überraschung die letzten Konzert-Karten für seine Schwester, seine Nichte und Sofie ergattert hatte. Er selbst erreicht den Tatort unmittelbar nach dem Anschlag. Im ersten Durcheinander aus Hoffnung und Vermutungen stellt sich heraus, dass der Täter Ayoub ein vaterlos aufgewachsener junger Migrant ist. Sein Anschlag folgt dem Muster vergleichbarer Taten, junge Menschen im Moment zu töten, in dem sie unbeschwert ihre Freizeit genießen. Während Tobias als Trauernder von Presse und Öffentlichkeit praktisch in Besitz genommen wird, setzt er sich mit Person, Herkunft und Männerbild Ayoubs auseinander und sucht das Gespräch mit dessen Angehörigen. Dabei scheint er zunächst den eigene Trauerprozess und die Situation seiner Frau Kerstin zu verdrängen; Markus Therapie-Resistenz wird zu einer zusätzlichen Belastung für sein Umfeld. Durch Sofies Klassenkameraden Tobias, dem Markus unmittelbar vor dem Konzert bei seinem Deutsch-Referat geholfen hatte, betritt Tobias Vater das Setting. Als Prototyp eines Querdenkers verbringt er nach Meinung seines Sohns für einen Erwachsenen zu viel Zeit am Smartphone, wo er sich mit allen aktuellen Kontroversen befasst - von Impfkritik bis Migration. Markus Gedanken, die dem Aufeinandertreffen der drei Familien folgen, machen Stereotypen in den Medien und den Enfluss des Talkshow-Unwesens bewusst. Er grübelt über gefühltes Nichtgesehenwerden und Kränkung junger Männer, den Einfluss von Vaterfiguren und leichtfertig hingeworfene Parolen als Auslöser für Hassverbrechen. Die zu kindlich wirkende Darstellung 12-13Jähriger in den ersten Kapiteln fand ich allerdings unbefriedigend, selbst im Bewusstsein, dass auch Ayoub ein Kind gewesen sein kann, das die Nachrichten nur teilweise versteht.

Fazit
Anhand der Reaktion gegensätzlicher Elternfiguren auf einen Bombenanschlag zeigt Jan Costin Wagner mit großer Empathie aktuelle gesellschaftliche Konflikte, für deren Lösung genau diese Empathie nötig wäre. Auch wenn Wagners Figuren in ihren extremen Positionen und Milieus in einer Person konzentriert ein ganzes Spektrum abbilden, zwingen sie, eigene Stereotype wahrzunehmen.

5 stars
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Ein Amoklauf und seine familiären und gesellschaftlichen Konsequenzen
Der Tod der zwölfjährigen Sophie bei einem Amoklauf auf einem Popkonzert stellt das Leben ihrer Familie und Freunde auf den Kopf. Vor allem ihr Vater lässt die Frage nach dem Warum keine Ruhe und er forscht im Umfeld des Täters nach. Die Eltern von Sophie trauern auf ganz unterschiedliche Weise, was zu einer Distanzierung führt. Als Sophies Tod von Medien und Politikern instrumentalisiert werden soll, um Hass und Ausländerfeindlichkeit anzustacheln, besinnt sich ihr Vater auf Sophies Werte und setzt sich zur Wehr. Sophies Schulfreund muss währenddessen nicht nur mit der Trauer fertig werden, sondern auch mit einem Vater, der zum Querdenker wird.
Das Buch schafft es sehr eindrucksvoll viele aktuelle Themen anzusprechen, die derzeit zu einer Spaltung in unserer Gesellschaft führen. Dabei liefert es keine einfachen Lösungen oder Plattüden, sondern zeigt eindrucksvoll wie dieser Riss durch Familien und Freundschaften geht und wie schwer dieser wieder aufzulösen ist. Auch die empathische Darstellung der Trauer in ihren unterschiedlichen Ausprägungen hat mich sehr bewegt. Doch der Autor betrachtet auch nicht nur diese Seite, sondern zeigt – sofern möglich – den Weg des Täters zur Radikalisierung und seine Ursachen.
Ich finde es wichtig diese Themen auch in Fiktionen zu behandeln und der Autor hat mit diesem intensiven Buch eine sehr gute Grundlage geschaffen zu ausgiebigen Diskussionen. Für mich eins der lesenswertesten Bücher dieses Jahr!

5 stars
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Zwischen Schmerz und Suche

„Eden“ von Jan Costin Wagner hat mir gut gefallen – ein ruhiger, eindringlicher Roman, der seine Geschichte größtenteils aus der Sicht von Markus und Kerstin erzählt, den Eltern der getöteten Sofie. Ihre Perspektiven waren intensiv und glaubwürdig, und man konnte ihren Schmerz, ihre Sprachlosigkeit und die Suche nach Antworten auf jeder Seite spüren.

Auch Toby, Sofies Klassenkamerad, spielt eine zentrale Rolle. Seine Gedanken, seine Unsicherheit und seine Annäherung an die Ereignisse waren ein wichtiger Bestandteil der Geschichte – ich habe diese Passagen als besonders einfühlsam empfunden.

Was für mich nicht ganz gepasst hat, waren die ausführlichen Schilderungen über Tobys Eltern. Diese Teile wirkten ein wenig losgelöst vom Rest und nahmen Raum ein, den ich lieber Lotte oder Isabel gewidmet gesehen hätte – gerade sie hätten noch mehr Tiefe verdient.

Insgesamt aber ein klug konstruierter Roman mit leisen Tönen und viel Gefühl.

4 stars
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Dieses Buch zieht einen sofort in seinen Bann. Es ist eine zutiefst berührende Geschichte, die auf erschreckende Weise jederzeit und überall auf der Welt passieren könnte. Kerstin und Markus widerfährt das Schlimmste, was einer Familie passieren kann: Markus überrascht seine zwölfjährige Tochter Sofie mit Konzerttickets ihrer Lieblingssängerin. Doch im schönsten Moment nimmt das Glück eine tragische Wendung. Bei einem Anschlag auf das Konzert wird Sofie getötet. Können Kerstin und Markus als Paar weiterleben, obwohl man ihnen das Liebste genommen hat?

Darüber hinaus wirft der Roman dringende Fragen zur gesellschaftlichen Situation auf: Wie gehen wir mit Attentätern um? Wie weit driftet unsere Gesellschaft auseinander, wenn Angst und Misstrauen überhandnehmen? Und sind Politik, Vorurteile, soziales Engagement, Moral und Glaube miteinander vereinbar, ohne dass wir vom Weg abkommen?

Diese tragische Familiengeschichte lässt uns über Menschlichkeit und Zusammenhalt nachdenken und letztendlich bleibt die Frage: Können wir die Welt noch verändern oder ist es bereits zu spät?

5 stars
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Jan Costin Wagners Eden ist weit mehr als ein Familienroman. Was auf den ersten Blick wie die Geschichte eines persönlichen Schicksals wirkt – der Verlust der Tochter Sofie bei einem Terroranschlag –, entpuppt sich schnell als vielschichtige, gesellschaftlich hochaktuelle Reflexion unserer Zeit. Wagner erzählt von einem Elternpaar, das mit einem traumatischen Erlebnis zurechtkommen muss – und dabei zugleich von einer Gesellschaft, die inmitten von Pandemie, Kriegen und politischen Zerwürfnissen ihren Halt zu verlieren droht.
Besonders eindrucksvoll ist die multiperspektivische Erzählweise: Jedes Kapitel gibt einer anderen Figur die Stimme und eröffnet so neue Blickwinkel auf das Geschehen. Dadurch gelingt es Wagner, die individuelle Trauer mit gesellschaftlichen Debatten zu verweben. Themen wie gesellschaftliche Spaltung, Sinnsuche und Umgang mit kollektiver und individueller Krise durchziehen das Buch wie ein leiser, aber stetiger Strom.
Der Schreibstil ist dabei auffallend lakonisch und sachlich. Diese reduzierte Sprache unterstreicht einerseits die emotionale Leere, mit der die Figuren konfrontiert sind – verlangt aber andererseits dem Lesenden auch einiges ab. Wer literarische Sprache im klassischen Sinn sucht, wird hier möglicherweise enttäuscht. Für mich persönlich war es genau dieser nüchterne Ton, der manchmal zu sehr auf Distanz hielt – gerade dort, wo ich mir emotionale Tiefe und sprachliche Feinheit gewünscht hätte.
Nichtsdestotrotz: Eden ist ein klug komponierter Roman über Verlust, gesellschaftliche Erschütterung und die Suche nach Orientierung in einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint. Lesens- und diskussionswert – vor allem für jene, die sich für die Spannungsfelder zwischen Privatem und Politischem interessieren.

4 stars
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5 stars

Der Roman überzeugt durch eine bemerkenswert tiefgehende Analyse zentraler Themen wie Familie, Verlust und gesellschaftlicher Wandel. Was zunächst als stabile Familienstruktur erscheint, wird durch ein einschneidendes Ereignis nachhaltig erschüttert. Die betroffenen Charaktere sehen sich nicht nur mit individuellen Herausforderungen konfrontiert, sondern auch mit gesellschaftlichen Spannungen und Erwartungen.

Die Figur der Sofie steht sinnbildlich für Optimismus und Zuversicht – ihr Verlust reißt eine spürbare Lücke. Besonders hervorzuheben ist Markus’ Reaktion: Trotz erheblicher Widerstände sucht er aktiv den Dialog, geht sogar auf die Familie des Täters zu. Dieses Handeln zeigt eine beeindruckende menschliche Größe und Offenheit für Versöhnung, wo andere sich abgrenzen würden.

Der Roman bietet substanzielle Denkanstöße zu Themen wie Zusammenhalt, Vergebung und den Gefahren der politischen Instrumentalisierung von Tragödien. Durch seine emotionale Tiefe und gesellschaftliche Relevanz bleibt das Werk nachhaltig im Gedächtnis und stellt die Zerbrechlichkeit von Vertrauen und Gemeinschaft in den Mittelpunkt. Insgesamt handelt es sich um eine eindrucksvolle und relevante Lektüre mit starker Aussagekraft.

5 stars
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Der Roman "Eden" von Jan Costin Wagner erscheint am 14. August 2025 im Verlag Galiani Berlin. Das Cover und der Titel sind schlicht und geben erst einmal keinen Hinweis zum Inhalt des Roman. Doch die behandelten Themen, wie Anschlag, Rechtsradikalismus, Coronagegner ..., sind aktuell und begegnen uns immer wieder in den Nachrichten.
Sofie ist zwölf Jahre, ein fröhliches und intelligentes, aber auch ein nachdenkliches Mädchen. Sie besucht, wie ihr Klassenkamerad Tobias, die siebte Klasse. Die Eltern von Sofie, Markus und Kerstin, sind liebevoll und nehmen sich viel Zeit für ihre Tochter. Anders sieht es in Tobias Elternhaus aus. Die Eltern streiten sich oft und Tobias ist mehr oder weniger allein auf sich gestellt. Auffällig ist, dass bei seinen Eltern immer nur von Vater und Mutter gesprochen wird. Lediglich der Vorname des Vaters fällt beiläufig. Sofie wird von ihrem Vater mit einem Ticket für ein Konzert ihrer Lieblingssängerin überrascht, das sie zusammen mit ihrer Tante Isabel und ihrer Cousine Lotte besucht. Die drei genießen den Abend, der durch den Anschlag eines Selbstmordattentäters für Sofie ein tragisches Ende nimmt. Für Sofies Eltern, Markus und Kerstin, bleibt auf einmal die Welt und die Zeit stehen. Die Ehe der beiden droht daran zu zerbrechen.
Der Autor beschreibt die unterschiedliche Art und Weise, wie Sofies Eltern und ihr Schulkamerad Tobias das Geschehen verarbeiten und wie sie versuchen damit umzugehen. Markus sucht die Offensive und die Konfrontation und Kerstin trauert still, bis sie schließlich nervlich zusammenbricht. Er beschreibt aber auch eindrucksvoll die Emotionen und Gedanken. Vor allem die Gedankensprünge von Markus, direkt nach dem Anschlag und auch später, wurden großartig festgehalten. Der Roman ist in Zeitabschnitte und den Perspektiven der verschiedenen Personen eingeteilt. Dem Autor, Jan Costin Wagner ist ein Roman mit Nachhall gelungen.

5 stars
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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Eden hat mich auf eine Weise erwischt, die ich nicht erwartet habe. Es ist eines dieser Bücher, das einen nicht nur begleitet, sondern in dem man sich plötzlich selbst wiederfindet – und genau das hat es so schwer gemacht.

Ich habe gelesen und plötzlich gedacht: Das könnte ich sein. Das könnten wir sein. Markus überrascht seine Tochter mit Konzerttickets, ein Abend, der perfekt sein soll. Und dann… der Abgrund.

Als Mutter, als Ehefrau, als jemand, der selbst mit seiner Tochter Konzerte besucht, saß ich da und musste mehr als einmal schlucken. Und ja, ich habe geweint. Ich weine sonst nie bei Büchern. Aber hier… ging es nicht anders. Vielleicht, weil dieses Buch mir gezeigt hat, wie zerbrechlich alles ist, was wir für selbstverständlich halten.

Ich musste das Buch immer wieder weglegen, durchatmen, weitermachen.

Als ich wenige Tage später mit meiner Tochter auf einem Konzert war, konnte ich den Gedanken nicht abschütteln: Was wäre, wenn? Und genau das macht dieses Buch so mächtig – es zeigt, wie zerbrechlich alles ist.

Wagner schreibt mit einer leisen Wucht, die mich überrascht hat. Ohne Pathos, ohne große Worte. Aber gerade diese Zurückhaltung macht es so intensiv, so schmerzhaft. Er drückt den Finger genau auf die Wunde und lässt uns da ausharren, bis es wehtut – und trotzdem blitzt immer wieder ein Funke Hoffnung auf.

Eden ist kein Buch, das man einfach wegliest. Es bleibt. Es zwingt dich, dich zu fragen: Wie würde ich damit umgehen? Würde ich wieder aufstehen? Oder daran zerbrechen?

Vielleicht sollte man Eden nicht lesen, wenn man gerade eine gute Zeit haben will. Aber wenn man bereit ist, sich auf Schmerz, Trauer und ein winziges Stück Hoffnung einzulassen, dann wird es bleiben.

5 stars
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"Eden" - eine Utopie, das gelobte Land, das wir nie wieder erreichen können, das verlorene Paradies... danach sehnen sich Markus und Kerstin, die verwaisten Eltern von Sofie. Ihre Tochter war ein Sonnenschein, clever, fröhlich, immer ein Lächeln auf den Lippen. Die drei hatten ein richtig schönes, gut situiertes Familienleben, alles war harmonisch, materiell waren sie gut situiert, bis die Katastrophe passierte. Am Ende des Konzertes des Stars, den die Tochter so bewundert, kommt es zu einem Attentat, ein IS-Anhänger zündet eine Bombe und Sofie befindet sich direkt daneben und ist auf der Stelle tot. Vorbei ist es mit dem Paradies, nie wieder wird sie zu ihren Eltern zurückkommen, nie wieder lachen, tanzen und fröhlich sein. Von einem Augenblick auf den anderen mitten aus dem Leben gerissen.

Dieses für Eltern schrecklichste und vorstellbare Ereignis wird im neuen Roman von Jan Costin Wagner sehr authentisch, berührend und aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Abwechselnd erzählen die Eltern Kerstin und Markus, aber auch der Schulkollege Toby, der heimlich für Sofie geschwärmt hat und nun erschüttert um sie trauert, und die Perspektive des Attentäters und seiner Familie kommt vor. Wir begleiten die Familie und Freunde über mehrere Monate nach dem Todesfall, erleben mit, wie unterschiedlich die Eltern trauern und wie das bei aller langjährigen Verbindung und Liebe zueinander sie nun auch auseinander zu treiben und zu entzweien droht. Wie insbesondere der Vater nach Antworten, Sinn und Begreifen sucht, dabei sogar die Mutter und den Bruder des Attentäters direkt bei sich zu Hause besucht und konfrontiert. Wie er sich aber gleichzeitig nicht zum Werkzeug der Neuen Rechten machen will und nicht pauschalisieren möchte, wie er den Hass hasst, aber sich selbst nicht zum Werkzeug von diesem machen will.

Es ist ein aufrüttelndes und berührendes Buch zu einem in dieser Zeit leider hochaktuellen Thema. Neben der persönlichen Geschichte und dem Aufzeigen der verschiedenen Trauerprozesse macht es auch nachdenklich über die Bewegungen am Rande der Demokratie in Mitteleuropa, sowohl von Seiten islamistischer Hassprediger als auch von denen, die seit einigen Jahren immer mehr ins Milieu der Verschwörungstheoretiker abdriften, in dem leider ebenfalls viel Hass verbreitet wird (exemplarisch dargestellt durch Tobys Vater, von dem sich Toby dadurch immer mehr distanziert). Insgesamt ist es ein sprachlich sehr gut geschriebenes, auf seine Weise trotz des tragischen Themas auch unterhaltsames und sehr wichtiges Buch, das ich einer breiten Leserschaft empfehlen kann.

5 stars
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Atmosphärisch dicht und poetisch erzählt – Wagner gelingt ein stiller, zugleich eindringlicher Roman über Verlust und Hoffnung. Die Sprache bleibt lange im Gedächtnis.

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Mit „Eden“ liefert Jan Costin Wagner erneut einen tiefgründigen, poetisch-düsteren Kriminalroman, der weit über die Grenzen klassischer Spannungsliteratur hinausgeht. Statt rasanter Action setzt der Autor auf leise, fast meditative Töne, die unter die Haut gehen. Die Handlung entfaltet sich langsam, doch gerade dieses entschleunigte Erzähltempo erlaubt es, die psychologische Tiefe der Figuren und die melancholische Atmosphäre voll auszukosten. Wagners präzise, oft bildhafte Sprache macht aus „Eden“ kein reines Whodunit, sondern ein literarisches Erlebnis – für Leserinnen und Leser, die Krimis mit Seele schätzen.

4 stars
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Die Idee setzt am Puls der Zeit an, benennt diesen und führt ihn dann nicht weiter aus. Ich denke, dass hier viele große und feingliedrige Thematiken angeschnitten wurden, die einfach nicht den Platz bekommen haben, die sie verdienen. Die Protagonisten wirkten wie Schablonen und es wurde sich bekannter und auch stereotypischer Parolen bedient, anstatt in die Tiefe zu gehen. Die Kapitel aus Sicht des Attentäters waren für mich sehr grenzwertig und die Konfrontation mit dem Bruder hat mich fassungslos gemacht, aber nicht im positiven Sinne. Eine Beschränkung auf die Trauer der Eltern hätte dem Ganzen gut getan.

2 stars
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Markus und Kerstin haben ihre Tochter Sofie verloren. Nach einem Konzertbesuch wird ein Anschlag auf das Gebäude verübt. Sofie stirbt bei der Explosion. Kerstin möchte später kaum etwas über die Umstände erfahren. Markus dagegen forscht nach, besucht sogar den älteren Bruder des Attentäters, stellt ihn zur Rede. Zwei Menschen, zwei verschiedene Wege mit dieser Katastrophe umzugehen, wenn überhaupt. Ein Text, mit kurzen Sätzen, langen Pausen/ leere Seiten zwischen den Kapiteln. Zeit zum Luft holen. Fragmentarisch, nachdenklich, kein Dazwischen und trotzdem so viel Drumherum. Keine leichte Lektüre, denn sie wird uns keine Erklärung geben, keine Lösung aufzeigen mit Schmerz umzugehen und schon gar nicht beantwortet sie die Frage nach dem „Warum“. Wir bleiben mit Fragen zurück.

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Während seine Mutter sich mit edlem Sekt ins Delirium trinkt, tobt sein Vater mit Querdenkern und Neurechten. Toby sucht und findet Anschluss bei der liebevollen Familie von Sofie, die in seine Klasse geht und die er bewundert. Sofies Vater könnte zu einer Identifikationsfigur für ihn werden, der wertschätzende Umgang in dieser Familie sein Anker.
Doch alles kommt anders, die Familie und ihr einst so wunderbar austarieriertes Gleichgewicht zerbricht. Während sich die Eheleute zu verlieren drohen, wird ihr großes Unglück politisch instrumentalisiert. Ohnmächtig stehen sie ihrer eigenen Schuld, ihrer Trauer, der sozialen Spaltung gegenüber und sind dabei vor allem eins: Allein

Ein leises und bedrückendes Buch, das Macht- und Bedeutjngslosigleit der Vernunft erschütternd deutlich macht. Eine leise, aber unüberhörbare Stimme für gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen einfache Antworten, gegen Hass.

5 stars
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Markus größtes Glück ist seine Tochter Sofie. Um ihr eine Freude zu machen besorgt er ihr Konzertkarten für ihre Lieblingssängerin. Doch was als aufregender Abend anfängt endet in einer Katastrophe. Es wird ein Anschlag verübt und Sofie ist eins der Opfer.
Aus den verschiedensten Sichtweisen wird nun geschildert, wie mit dieser Situation umgegangen wird. Zum einen natürlich Markus, der sich Vorwürfe macht, denkt, an allem Schuld zu sein, Sofies Mutter, ihr bester Freund. Aber auch der Attentäter und seine Familie werden beleuchtet.
Ein bedrückendes, aber wichtiges Buch.
Ich habe schon die Kimmo Joentaa Krimis von Jan Costin Wagner geliebt, ihre Melancholie und Atmosphäre, und kann auch Eden nur empfehlen!

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5 stars

Wenn das eigene Kind unerwartet stirbt; literarisch exzellent, aber nur mit starken Nerven und guter Laune ertragbar

Darum geht es
Familie Stenger ist nicht nur von außen betrachtet eine glückliche Familie. Die lebensfrohe Sofie, der hilfsbereite Vater, eine fürsorgliche Mutter. Bis Sofie bei einem Konzert durch einen Anschlag das Leben verliert. Wie damit umgehen in einer digitalen Welt, in einer Welt voller Ressentiments und Vorurteilen? Eine Zerreißprobe für die Eltern und die Gesellschaft.


Mein Eindruck
Ich habe geweint. Mindestens die Hälfte des Buches über. Jan Costin Wagner schafft es eindrücklich, diesen unfassbaren Verlust in Worte zu fassen, die Trauer, die Gedanken der Familie und der Freunde von Sofie werden so greifbar, fast nicht zu ertragen (für mich als Mutter).
Und dann dringen immer wieder die Meinungen der Gesellschaft in diese Trauer. Ein erschreckender, realer, sozialkritischer Blick, der sich in die Geschichte mischt. Teilweise übergriffig. Kann man der Familie des Täters so begegnen?

Fazit
Die Folgen einer unbegreiflichen Tat und die Hinterbliebenen gehen unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Ein literarisches Kunstwerk, das mir tief unter die Haut ging. Am besten zu lesen, wenn man danach jemanden in den Arm nehmen kann. Aber zu 100% lesenswert.

5 stars
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5 stars

Ein toller bewegender Roman
Ein Trauma eine Menschen zu verlieren 🥲
Wir lernen eine Familie kennen, die immer füreinander da sind. Markus möchte seiner Tochter den größten Wunsch erfüllen.
Er schenkt Sofie Konzertkarten für ihre Lieblingssängerin. Zusammen mit ihrer Cousine und ihrer Tante besucht Sofie das Konzert.

Markus möchte nach dem Konzert alle wieder abholen. .
Ein Selbstmordattentäter zündet eine.n Sprengsatz und Markus findet Sofie nur noch tot vor.
Ich kann dieses Buch nicht beschreiben. Die vielen psychologischen Aspekte mit dem Umgang Tod wurden sehr gut beschrieben.
Wie Markus sich mit dem Täter befasst, finde ich krass. Er hatte seine eigene Denkweise über den Tod. Beide Elternteile gehen anders mit dem todihrer Tochter um. Der Zusammenhalt scheint zu zerbrechen. Es war für mich sehr emotional.
Auch die Mitschüler spielén eine Rolle.

Der Umgang mit Trauer trifft jeden,aber hier hatte man keine Chance sich zu verabschieden und es macht einen auch wütend.
Was waren die Beweggründe des Attentäters?

Absolute Leseempfehlung

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Wenn das Leben zerbricht

Die Geschichte einer Familie, deren Leben von ein auf den anderen Moment durch ein Attenta zerbricht, hat mich tief bewegt.

Der Autor schildert hier, wie die Eltern, Angehörigen und Freunde mit der Tat umgehen. Er gibt Einblicke in ihre Gefühlswelten, zeigt welche Wege der Trauer sie gehen und wie sie ihren schweren Verlust verarbeiten.

Ein aktuelles Thema, dass sich nicht nur mit der Hilflosigkeit der Angehörigen und Opfer auseinandersetzt, ebenso werden politische Fragen zu Integration und zur Sicherheit deutlich.

Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an berührt. Es ist eine eher ruhige Geschichte, die zu Herzen geht, aber dennoch unterhaltsam ist.
Der Schreibstil passt sehr gut, kurze prägnante Sätze, die es auf den Punkt bringen. Einfühlsam, ehrlich, gefühlvoll und authentisch, so das man sich direkt hineinversetzen kann.

5 stars
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Wut schlägt in Hass um

Wenn Wut in unbändigen Hass umschlägt, drohen alltägliche Situationen zu eskalieren und unbeteiligte Personen können die Leidtragenden sein.
Sofie ist ein lebenslustiges Kind, das stets ein Lächeln in ihrem Gesicht trägt. Mit ihren zwölf Jahren ist sie in der Lage unter ihren Freunden und Schulkammeraden deeskalierend zu handeln. Ihr Auftreten wirkt lebensbejahend und fröhlich. Tobias aus Sofies Klasse hat sich ein wenig in sie verguckt und ist sehr glücklich nach dem Schulunterricht gemeinsam mit ihrem Vater in deren Zuhause an einem Referat zu arbeiten. Seine Familie kann dem Jungen nicht diese Nestwärme entgegenbringen. Sie ist mit sich, dem Alkoholkonsum und politischen Streitigkeiten befasst.
Ein großer Herzenswunsch geht für das Mädchen in Erfüllung, als ihr Vater ihr eine große Überraschung präsentiert. Er hat Karten für ein längst ausverkauftes Konzert ihrer Lieblingssängerin gekauft und fährt sie gemeinsam mit ihrer Cousine und ihrer Tante, der Schwester des Vaters, zum Ort des Geschehens. Ausgelassen feiern die drei ihren Star, genießen die Zeit und singen jeden Song textsicher mit. Als sie die Konzerthalle verlassen, detoniert eine Bombe im Ausgangsbereich und für Sofie kommt jede Hilfe zu spät. Ihr Vater muss hilflos und völlig neben sich stehend die Situation verkraften.
Jan Costin Wagner beschreibt in seinem Roman ‘Eden‘ wie different drei Menschen, Vater, Mutter und Schulfreund von Sofie, mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen, wie sie verdrängen, akribisch nachforschen, sich zur Wehr setzen, aufklären oder sich einfach um wichtige Dinge kümmern, wie die Grabpflege. Eindrucksvoll erleben wir Leser die bedrückende Stimmung der Trauerarbeit, aber auch die Aufklärung der Hintergründe wie es zu solcher einer ungeheuerlichen Tat kommen konnte, wie wir als Gesellschaft funktionieren und vermeintliche Nebensächlichkeiten sich zu gewaltigen Katastrophen entwickeln können.
Ein Roman, der die Aktualität unserer Zeit in seinem schlimmsten Ausmaß einfängt und versucht einerseits Gefühle und Emotionen einzufangen, andererseits Verhaltensweisen zu hinterfragen. Ein Roman, der gelesen werden sollte.

5 stars
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4 stars

Inhalt (spoilerfrei): Der Roman „Eden“ von Jan Costin Wagner beschäftigt sich mit den Auswirkungen eines Terroranschlags auf eine Familie. Als Sofie, die zwölfjährige Tochter von Markus und Kerstin, bei einem Konzert von Ariana La Vega ums Leben kommt, bricht für die Familie eine Welt zusammen. Während Markus mit Schuldgefühlen kämpft und versucht, durch seine Besessenheit vom Attentäter Ayoub den Schmerz zu verarbeiten, geht Sofies Mutter Kerstin einen anderen Weg: Sie möchte die Erinnerung an ihre Tochter bewahren, ohne sich von den Details des Anschlags zerstören zu lassen.

Erzählstil: Wagner verwendet einen multiperspektivischen Erzählstil, der zwischen den Gefühlen und Gedanken der verschiedenen Figuren hin und her springt. Die fragmentarische und elliptische Erzählweise (hallo, hier spricht die Germanistin, hihi), gab mir das Gefühl, unmittelbar in die Gedankenwelt der Charaktere einzutauchen. Das ließ die Trauer, den Schmerz und die Wut der Protagonisten greifbar werden. Der innere Monolog des Attentäter Ayoub hat eine wirklich extrem unangenehme Nähe hergestellt, die unter die Haut ging. Die Dialoge sind nüchtern und oft voller Leerstellen, was die innere Zerrissenheit und das Schweigen der Figuren gut widerspiegelt.

Figuren: Die Protagonisten Markus und Kerstin sind die beiden zentralen Figuren, die sich mit dem Verlust ihrer Tochter auseinandersetzen müssen. Markus ist ein sehr runder, komplexer Charakter, er ist von Schuldgefühlen geplagt und versucht, durch seine Fixierung auf den Täter eine Erklärung für das Geschehene zu finden. Dabei vernachlässigt er seine eigene Familie und verschließt sich emotional total, was sehr authentisch dargestellt wird. Kerstin finde ich etwas flacher, sie geht anders mit dem Verlust um und versucht, die Realität zu akzeptieren und sich in der Erinnerung an ihre Tochter zu bewahren, ohne sich in die Spirale der Besessenheit und Rache zu begeben, wobei ich dies nicht allzu glaubwürdig gestaltet finde. Ich finde sehr interessant, dass der Attentäter Ayoub in seinen Handlungen nachvollziehbar dargestellt wird, womit von der üblichen klischeehaften Beschreibung eines Täters abgewichen wird und es nicht in die Dichotomie fällt.

Symbole und Motive: Ein zentrales Symbol im Buch ist der Begriff „Eden“. Der Begriff rekurriert auf das biblische Paradies, in dem Adam und Eva in einem Zustand des vollkommenen Glücks lebten. Der Verlust von Sofie stellt das Ende eines unschuldigen, glücklichen Lebens der Familie, da es durch den Anschlag brutal zerstört wird. Ich finde, da gibt es viele Möglichkeiten, zu interpretieren.

Fazit: „Eden“ ist ein bewegender, kraftvoller Roman, der sich intensiv mit den emotionalen Auswirkungen eines Terroranschlags und dem schwierigen Umgang mit Verlust und Schuld beschäftigt. Wagner gelingt es sehr gut, die innere Zerrissenheit seiner Figuren darzustellen. Die Nebenhandlung des Attentäters Ayoub und der politische Kontext des Anschlags werden zwar angeschnitten, wirken aber stellenweise nicht tiefgehend genug, um die Themen wirklich zu verknüpfen. Leider hat mich die fragmentarische Erzählweise zuweilen aus dem Lesefluss gerissen.

4 stars
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5 stars

Dieses Buch lässt einen definitiv anders zurück, als dass es einen vorfindet - und das auf eine ganz wundervolle Weise! Diese Reise war für mich echt intensiv, tränenreich, aber gleichzeitig wunderschön! Es zeigt, dass man nicht im Hass versinken muss.

Jan Costin Wagner hat mit seinem Roman „Eden“ eine berührende Geschichte geschrieben, die einen mit voller Wucht trifft. Im Mittelpunkt steht die Familie Stenger: die lebensfrohe zwölfjährige Sofie, ihr Vater Markus und ihre Mutter Kerstin. Für die Eltern ist Sofie ein Geschenk, ein Anker ihres Glücks, bis ein Konzertbesuch alles verändert, als dort ein Attentat stattfindet, bei dem Sofie ums Leben kommt. Dieser unvorhersehbare Verlust reißt ein Loch in das Leben der Familie. Kerstin zieht sich zurück, erstarrt in Sprachlosigkeit und Verzweiflung, während Markus verzweifelt nach Antworten sucht und versucht, die Scherben ihres gemeinsamen Lebens zusammenzuhalten.

Wagner erzählt diese Geschichte nicht nur aus der Perspektive der Eltern, sondern erweitert sie um Stimmen aus dem Umfeld: Cousine, Tante, aber auch die Familie des Attentäters kommt zu Wort und wird in ihrer ganzen menschlichen Komplexität gezeigt. Gerade dieser Perspektivwechsel ist wichtig und gut und kraftvoll, weil er zeigt, dass Schuld und Trauer viele Gesichter haben. Markus, der selbst kaum Halt findet, nähert sich (erst zögerlich) sogar der Familie des Attentäters an und entdeckt dort Menschen, die ebenfalls mit Verlust, Scham und innerer Zerrissenheit leben müssen - als Folge des Ereignisses, dass sie unweigerlich verbindet.

Für mich schafft der Roman eine ganz starke Verknüpfung zwischen Intimität und Gesellschaft. Jan Costin Wagner spiegelt die Trauerarbeit der Eltern an den großen Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir mit Terror um? Welche Folgen haben Hass, Radikalisierung und Ideologien für unser Zusammenleben? Wagner erzählt dies ganz sanft, zu keiner Zeit belehrend, sondern mit seiner ganz speziellen Sprache, die gerade durch ihre Zurückhaltung umso stärker wirkt. Es sind die Auslassungen, die unausgesprochenen Gedanken und die feinen Zwischentöne, die die Figuren so nahbar machen. Viele Szenen wirken fast körperlich spürbar, weil die Sprachlosigkeit der Trauer und die Anstrengung, weiterzumachen, so präzise eingefangen und vermittelt werden. Das ist wirklich ganz außergewöhnlich gut und geht wirklich tief. Ich habe einige Tränen beim Lesen vergossen - nicht weil es so traurig war (war es natürlich auch), sondern vielmehr weil man unweigerlich mitfühlt und es einfach nah geht.

Wichtig zu sagen: „Eden“ ist trotz seiner Schwere kein psychisch-seelisch erdrückendes Buch. Es gibt genügend Raum für Empathie und für die Möglichkeit, die Menschlichkeit auch im Angesicht des Schreckens nicht zu verlieren. Markus’ Entscheidung, den Dialog zu suchen, nicht im Hass zu verharren, sondern nach einem Weg aus der (nicht nur inneren) Zerstörung zu suchen, macht den Roman zu einem Werk, das Mut spendet und zum Nachdenken zwingt. Und zu einem Buch, das die Grundsteine für neue Brücken legen kann, wenn die Lesenden sich drauf einlassen und ein wenig von Markus’ Weg für das eigene Leben mitnehmen.

Am Ende ist „Eden“ weit mehr als die Geschichte einer Familie, die ihre Tochter verliert. Es ist ein Roman über Liebe, Verlust, Trauer und gesellschaftliche Verantwortung. Er zeigt, wie eng persönliche Schicksale und politische Realitäten miteinander verwoben sind, und stellt die Frage, wie wir uns unsere Menschlichkeit bewahren können, wenn unsere Welt zu zerbrechen droht. Ein leises, aber eindringliches Buch, das berührt, aufrüttelt und lange nachhallt.

Dieses Buch hat mindestens 10 Sterne verdient! Es ist so wichtig... ich hoffe sehr, dass es auf die Leselisten unserer Kinder kommt!

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Für Markus und Kerstin wird der schlimmste Albtraum Wirklichkeit: ihre Tochter Sophie kommt bei einem Anschlag ums Leben. Plötzlich werden aus einer glücklichen Familie zwei Menschen, die alleine trauern und keinen Weg mehr zueinander zu finden scheinen. Während Markus versucht, nicht nur die Tat, sondern auch den Täter zu verstehen, zieht sich Kerstin immer mehr zurück

Jan Costin Wagner erzählt die Geschichte nicht nur aus der Sicht der Eltern, sondern auch aus der von Tobias, einem Klassenkameraden von Sophie. Der Junge ist in den Tagen vor dem Konzert regelmäßig bei der Familie gewesen, weil Markus ihm bei einem Referat geholfen hat. Er wusste von dem Konzert, bevor es Sophie wusste und hat als Erster realisiert, was geschehen war, als der Direktor am Tag danach in die Klasse gekommen ist.

Der Hauptteil der Handlung wird aber durch Markus' Augen gesehen. Jan Costin Wagner beschreibt, wie Markus seine Tochter, für die es der schönste Tag in ihrem Leben ist, zum Konzert bringt und auch, was er erlebt als er sie abholt und mitten ins Geschehen nach der Bombenexplosion geworfen wird. Das macht er mit sehr deutlichen, aber auch sehr emphatischen Worten. So habe ich mit den Protagonisten mitgefühlt, aber nicht mitgelitten.

Es ist eine sehr ruhige Geschichte, aber diese Ruhe passt für mich sehr gut für das Schweigen, das zwischen Kerstin und Markus nach dem Tod ihrer Tochter herrscht. So nah, wie sie sich als Familie standen, so weit haben sie sich jetzt voneinander entfernt. Sie können nicht verstehen, warum der jeweils andere auf gerade diese Weise auf den Verlust der geliebten Tochter reagiert. Dieses Unverständnis und das Schweigen entfernt sie immer mehr voneinander, bis sie erkennen, dass sie es auch verbinden kann.

Jan Costin Wagner erzählt eine Geschichte von Verlust, aber auch von Liebe und neuen Chancen. Es ist ein schweres Thema, aber der Autor hat mir die Lektüre leicht gemacht.

5 stars
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Sehr intensiv

Markus überrascht seine Tochter mit Karten für ein Konzert ihrer Lieblingssängerin. Während Sophie mit ihrer Tante und Cousine auf dem Konzert ist, wartet Markus in einem nahegelegenen Lokal.
Als das Konzert zu Ende ist und alle Besucher zum Ausgang strömen, explodiert die Bombe eines Selbstmordattentäters. Sophie gehört zu den Opfern.

Die Eltern von Sophie gehen mit dem Verlust ganz unterschiedlich um. Kerstin ist in sich gekehrt und Markus versucht es mit Aktionismus. 

Die verschiedenen Herangehensweisen, um mit der Trauer umzugehen und auch die unterschiedlichen Stadien der Trauerbewältigung sind beeindruckend nachvollziehbar dargestellt.

Ein unheimlich gutes und intensives Buch das auch die Konflikte unserer heutigen Zeit sehr gut aufzeigt.  Man sollte sich aber bewusst sein, dass es etwas mit einem macht.

5 stars
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„Eden“ von Jan Costin Wagner ist ein Roman, der nicht nur die Geschichte einer trauernden Familie erzählt, sondern auch ein eindringliches Bild davon zeichnet, wie Radikalisierung entsteht – und dass sie kein fernes, exotisches „Problem der Anderen“ ist, sondern in jeder Gesellschaft, in jedem Umfeld und damit auch bei uns selbst wurzeln kann. Im Zentrum steht die Familie Stenger, deren Tochter Sofie bei einem Konzert einem Anschlag zum Opfer fällt. Was wie ein terroristisches Szenario klingt, das oft reflexartig mit “den Fremden” verbunden wird, zeigt Wagner in seiner ganzen Komplexität: Radikalisierung hat viele Gesichter, sie kann in der Nachbarschaft beginnen, in der eigenen Familie, durch Kränkung, Einsamkeit oder Ideologien, die schleichend in den Alltag einsickern. Ganz klar wird gezeigt: Wir als Gesellschaft tragen eine gemeinsame Verantwortung!
Die Stärke dieses Romans liegt genau in dieser Vielschichtigkeit. Wagner erzählt nicht nur von Markus und Kerstin, den Eltern, die auf je eigene Weise in ihrer Trauer gefangen sind, sondern öffnet die Perspektive auf die Familie des Attentäters. Diese Erzählentscheidung ist mutig, denn sie rückt in den Fokus, dass auch dort genau so Menschen sind, die nicht Täter, sondern Angehörige sind – Eltern, die mit Scham, Fassungslosigkeit und Ohnmacht konfrontiert sind. Der Roman zeigt, dass Radikalisierung nicht an eine Herkunft gebunden ist, sondern dass sie in jedem Milieu, in jeder Gesellschaftsstruktur entstehen kann. Sie wächst da, wo Ausgrenzung, Kränkung oder Hass Raum bekommen, unabhängig von Nationalität oder Religion.
Gerade darin liegt die gesellschaftliche Relevanz von „Eden“. Der Roman bricht mit Klischees, indem er nicht in die einfache Zuschreibung „das waren die Fremden“ verfällt, sondern sichtbar macht, dass die Mechanismen, die zu Gewalt führen, universell sind. So wird aus dem Schicksal einer einzelnen Familie ein Spiegel für uns alle: Wie gehen wir mit unseren Verletzungen um? Welche Rolle spielen Sprachlosigkeit, Ideologien und das Bedürfnis nach Zugehörigkeit? Und was passiert, wenn diese Kräfte ins Destruktive kippen?
Wagner schreibt in einer Sprache, die leise, präzise und voller Zwischentöne ist. Die Auslassungen, das Ungesagte, sind dabei genauso stark wie die Worte selbst. Die Szenen wirken beklemmend real, weil sie nicht überhöht, sondern ganz nah an den Menschen erzählt werden. Besonders beeindruckend ist die Art, wie er den Blick von der Trauer der Eltern hin zur gesellschaftlichen Dimension öffnet: Trauer wird nicht individualisiert, sondern verbunden mit der Frage nach Verantwortung, nach dem, was wir tun können, um den Nährboden für Radikalisierung zu erkennen und ihm etwas entgegenzusetzen.
„Eden“ ist damit mehr als ein Familienroman über Verlust – es ist ein gesellschaftlicher Roman über die Zerbrechlichkeit unserer Menschlichkeit. Er macht deutlich, dass wir nicht in einfachen Schablonen denken dürfen, wenn es um Gewalt und Terror geht. Radikalisierung ist kein „importiertes Problem“, sondern eine Gefahr, die in uns allen steckt, wenn wir Hass und Entfremdung nicht begegnen. Jan Costin Wagner zeigt das auf eine stille, eindringliche Weise – ohne Pathos, aber mit umso größerer Wirkung. „Eden“ berührt tief, fordert heraus und hinterlässt die Frage, wie wir es schaffen können, als Gesellschaft Menschlichkeit zu bewahren, wenn Trauer, Wut und Angst uns zu vereinnahmen drohen.

5 stars
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Auf dieses Buch bin ich hier auf Insta bei der lieben @woerteraufpapier.blog aufmerksam geworden. Ihre tolle Besprechung hat mich neugierig gemacht. Das Thema ist hoch aktuell und der Umgang damit so schwammig bzw. wenig zielführend, da es nur in eine Richtung geht.

Sofie ist glücklich, sie ist auf einem Konzert ihrer Lieblingssängerin Ariana la Vega. Der Schlussakkord verklingt doch darauf folgt ein großer Knall. Ihr Vater Markus ist schon zum Abholen vor Ort, seine Schwester und Nichte stehen schon bei ihm, aber Sofie fehlt.
Instinktiv läuft Markus los Richtung Sofie, doch sie hat nicht überlebt...

Was macht das mit einem, wenn ein Teenager einfach so aus dem Leben gerissen wird?
Wie geht man als Mutter, Vater, Klassenkamerad mit diesem Verlust um?
Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Und dass der innerhalb der Familie unterschiedlich sein kann, das wird hier sehr gut geschildert. Die Mutter Kerstin ist wütend, schiebt das Thema aber von sich weg, klappt irgendwann zusammen und holt sich Hilfe ( auch in Form von Pillen).
Markus ist zwar auch wütend, er will aber verstehen, recherchiert akribisch zu den Umständen und zum Täter. Für ihn nicht nur ein Ausländer, der sich radikalisiert hat. Nein, ein in Deutschland geborener, gut integrierter Muslim, höflich, ein Sohn, Bruder, Nachbar.
Und so blickt Markus hinter die Kulissen, konfrontiert sich selbst mit einem Besuch bei der Familie des Täters, fordert Antworten und Verantwortung auch von ihnen.

Sein Credo: Feindesliebe und Menschlichkeit.
Lächeln hilft immer!

Denn egal was er tut, es wird ihm Sofie nicht zurückbringen.

Jan Costin Wagner erzählt hier zwar emotional aber eher ruhig. Lässt seine Figuren agieren. Auch der Klassenkamerad Toby, der für Sofie schwärmt, kommt zu Wort. Wir erfahren, was dem Täter kurz vor seinem Anschlag durch den Kopf geht.

Der Titel Eden ist vielleicht eine Anspielung auf das Musikalbum von Talk Talk " Spirit of Eden" ( es wird jedenfalls erwähnt). Sowie die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt, einem Garten Eden.

Mit wenigen Worten große Wirkung erzielen, dafür steht dieses Buch.

5 stars
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