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Buchcover für Kurilensee

Kurilensee

Zwischen Wissenschaft und Wildnis: Das literarische Debüt, das die Grenzen zwischen Forschung und Poesie verschwimmen lässt.

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Erscheinungstermin 11.09.2025 | Archivierungsdatum 15.11.2025


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Zum Inhalt

»Sophia Klink schreibt über majestätische Bären und Vulkane, sie schreibt aber auch über eine Natur, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, über Plankton, Proteine, Hormone, und sie findet dafür eine bildmächtige Sprache.« Marion Poschmann

Das aufregende und sprachlich brillante Romandebüt von Sophia Klink: Klimawandel und Überfischung bedrohen die Lachsbestände des Kurilensees. Fasziniert von der magischen Wildnis der Kamtschatka versucht die Biologin Anna zu retten, was zu retten ist.

Jeden Sommer verbringt die Biologin Anna auf der russischen Forschungsstation am Kurilensee, mitten in der Wildnis Kamtschatkas. Sie nimmt Wasserproben, zählt Lachse und Phytoplankton. Der Klimawandel bedroht die Fischbestände, das Forschungsteam soll eine Empfehlung aussprechen: für oder gegen eine Phosphatdüngung des Sees. Anna liebt die Schönheit des Kurilskoye, ihre Streifzüge mit Vova, der jeden Bären beim Namen nennt, die Abende am Lagerfeuer mit Yulia, deren Publikationsliste genauso einschüchternd ist wie ihre Trinksprüche, die Diskussionen mit ihrem Chef Fjeodor, der den Unmut der Frauen auf der Station auf sich zieht. Anna fürchtet, eine Düngung könnte das ganze Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Und doch wird der Kurilensee ohne menschliches Eingreifen nicht mehr derselbe bleiben – am Ende des Sommers müssen sie die Entscheidung treffen.

In Sophia Klinks Debüt legen sich die rationale Sprache der Wissenschaft und emotionale Naturbetrachtung wie Linsen übereinander, durch ihr poetisches Okular erscheint das Mikrosystem Kurilensee in vielfacher Vergrößerung und lässt so globale Phänomene wie die Klimaerwärmung und schwindende Lachsbestände greifbar werden. Zusammen mit Klinks wahrnehmungsformender Sprache und der psychologisch spannenden Figurenkonstellation wird »Kurilensee« zu einem literarischen Abenteuer, einer aufregenden Spielart des Nature Writing, und schärft den Blick für die Bedrohung des Planeten, die Ambivalenzen der Wissenschaft und die Schönheit der Natur.

»Sophia Klinks Sprache ist wie ein Mikroskop, unter dem die Zusammenhänge des Lebens vergrößert und scharfgestellt werden. Wer dieses Buch gelesen hat, wird anders auf die Welt und ihren feingliedrigen, gefährdeten Reichtum blicken.« Isabelle Lehn

»Wissenschaftliche und poetische Sprache finden in Sophia Klinks Roman zu einem ganz außergewöhnlichen, organischen Wechselspiel zusammen.« Süddeutsche Zeitung
»Sophia Klink schreibt über majestätische Bären und Vulkane, sie schreibt aber auch über eine Natur, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, über Plankton, Proteine, Hormone, und sie findet dafür...

Vorab-Besprechungen



»Sophia Klink schreibt über majestätische Bären und Vulkane, sie schreibt aber auch über eine Natur, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, über Plankton, Proteine, Hormone, und sie findet dafür eine bildmächtige Sprache.« Marion Poschmann

»Sophia Klinks Sprache ist wie ein Mikroskop, unter dem die Zusammenhänge des Lebens vergrößert und scharfgestellt werden. Wer dieses Buch gelesen hat, wird anders auf die Welt und ihren feingliedrigen, gefährdeten Reichtum blicken.« Isabelle Lehn



»Sophia Klink schreibt über majestätische Bären und Vulkane, sie schreibt aber auch über eine Natur, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, über Plankton, Proteine, Hormone, und sie findet dafür...


Marketing-Plan

  • Spannendes Nature Writing mit wissenschaftlicher Präzision und emotionaler Tiefe.
  • Brillantes Romandebüt einer Biologin über den Konflikt zwischen Mensch und Natur.
  • Für Leser:innen zeitgenössischer Literatur mit Interesse an Natur, Wissenschaft und Umweltthemen; Fans von Nature Writing und literarischer Naturbetrachtung. Bildungsaffine Leser mit ökologischem Bewusstsein.
  • Spannendes Nature Writing mit wissenschaftlicher Präzision und emotionaler Tiefe.
  • Brillantes Romandebüt einer Biologin über den Konflikt zwischen Mensch und Natur.
  • Für Leser:innen zeitgenössischer...

Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783627003302
PREIS 24,00 € (EUR)

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

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Sophia Klinks Icherzählerin Anna verbringt ihren mittlerweile sechsten Sommer auf der Forschungsstation am Kurilensee an der Südspitze Kamtschatkas. Mit Blick auf den Vulkan Kambalny erforscht hier ein kleines Team u. a. das Wachstum von Algen, deren Qualität den Lachsbestand bestimmt. Der Fischbestand im See hatte in Größe und Qualität dramatisch abgenommen; ein beachtlicher finanzieller Schaden für den Staat, der wiederum zu Versorgungsmängeln für die Bevölkerung führt. Die Station besteht aus mehreren Gebäuden, Plumpsklo, Banja, Windrad und einem eher symbolischen Zaun, der Bären fernhalten soll. Fällt das Windrad aus, können die Forscher nicht arbeiten. Wo Lachse auftauchen, bleiben Bären nicht fern, daher darf niemand die Station allein verlassen. Annas besondere Sommer wirken wie eine zeitlich begrenzte Flucht aus Konflikten am Heimatort oder in der Weltpolitik.

Das Projekt soll Daten liefern, wie die Nährstoffversorgung der Algen durch Düngung des Sees künstlich verbessert werden kann. Den Forschenden ist allerdings bewusst, dass sie nur Befehlsempfänger durch weisungsbefugte Gremien sind, deren Mitgliedern egal sein wird, dass Düngeaktionen von Gewässern bisher in keinem Land einen beweisbaren Effekt hatten. Während Leser:innen den Forschern bei der Arbeit über die Schulter blicken können, zeigt sich das Team eingespielt für den Aufenthalt fern der Zivilisation. Der nächstgelegene Kiosk wäre 100km entfernt und die Vorräte müssen bis zur nächsten Ankunft eines Hubschrauberflugs reichen. Das Team besteht aus Personen um die 30 Jahre, inklusive ausländische Studenten, mit denen englisch gesprochen wird, und der alten Garde der 60-Jährigen aus Großmütterchen Yulia und Vova, der die Region seit 40 Jahren kennt und bereits als Jugendlicher hier gearbeitet hat. Über Herkunft und Ausbildung der Figuren erfährt man eher in privaten Momenten beim Kochen oder Beerenpflücken. Der Unterschied zwischen Anna, die unspektakulär anmutende Wasserproben untersucht, und Vova, der in jedem Tier das Lebewesen erkennt, ist unübersehbar. Dass Anna, offenbar Vovas Lebensgefährtin, gerade jetzt und hier über ihren Hormonzyklus grübelt, ist sicher kein Zufall. Die Sichtung einer Touristengruppe am gegenüberliegenden Ufer vermittelt schließlich Endzeitstimmung mit der Aussicht, dass der See eines Tages nur noch als Wasserfläche wahrgenommen werden wird.

Fazit
"Kurilensee" konnte mich durch seinen abgelegenen Schauplatz und das Motiv des Überlebens mit beschränkten Mitteln begeistern. Die Figuren wirkten auf mich eher blass, als seien Wissenschaftler eine eigene Spezies, die sich im Laufe der Jahre einander anpassen. Für Fans von Nature-Writing eine berührende Lektüre.

4 1/2 Sterne

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Kurilensee von Sophia Klink ist ein Buch, wie ich es auf diese Weise noch nie gelesen habe - und das im allerbesten Sinne. Die Autorin nimmt mich durch die Augen ihrer Protagonistin Anna mit auf eine naturwissenschaftliche Forschungsstation am Kurilensee im fernen Kamtschatka, im Nordosten des riesigen Russlands, fernab der Zivilisation.

Hier verbringen Anna und ihr Partner Vova sowie ihre wissenschaftlichen Kollegen und Kolleginnen den Sommer, beobachten die Natur, entnehmen Proben aus Wasser, Algen und Lachsen, werten diese aus, schreiben wissenschaftliche Artikel und Forschungsberichte und geben Empfehlungen ab.

Ein Thema, das weit weg meines eigenen Alltags ist - und doch gelingt es Sophia Klink durch bildreiches und atmosphärisches Nature Writing, mich für diesen besonderen Ort und die Anliegen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu begeistern. Lachse auf ihrem mühsamen Weg flussaufwärts, vom entfernten Meer bis zum Kurilensee, wo sie bei Erfolg ablaichen, sterben und damit den See düngen, werden vor meinem inneren Auge lebendig, genauso wie Bären, die ihre Jungen großziehen, spielen, Lachse fangen und sich genügend Wintervorräte anfressen müssen, um zu überleben.

Der Roman weckt in mir die Liebe zur Natur und die Hoffnung, dass die Menschheit sie möglichst gut bewahren möge, während ich gleichzeitig mit Anna und ihren naturliebenden Forscherkolleginnen und -kollegen die exzessive Fischerei bedaure (nur eine Million Lachse darf ihr Ziel im Kurilensee erreichen, während viel mehr Millionen auf dem Weg dorthin abgefischt werden) und ihre Ambivalenz in Bezug auf eine mögliche künstliche Düngung des Sees teile. Dazu muss das Forscherteam nämlich eine Stellungnahme abgeben, und wie so oft in der Wissenschaft gibt es kein eindeutiges Für und Wider, und mögliche Konsequenzen dieses Eingriffs - der nur nötig ist, weil aufgrund der exzessiven Abfischung nicht genug Lachse übrig bleiben, um diesen auf natürliche Art zu düngen - sind unklar und können gefährlich für das Ökosystem sein... ein Nichthandeln aber ebenfalls. Und überhaupt sind die Forschenden nur beratendes Organ, während die endgültige Entscheidung an anderer Stelle getroffen wird. Mit dieser Machtlosigkeit müssen sie auch erst umgehen lernen.

Sophia Klink ist mit diesem Roman ein ganz ausgezeichnetes Debüt gelungen, das spannend geschrieben ist, die Lesenden an einen entlegenen Ort mitten in der abgelegenen Natur versetzt, sie die Stimmung dort miterleben lässt und gleichzeitig einiges an an interessantem und für mich neuem Wissen über naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermittelt, wie z.B. auf S. 40 von 136 meines E-Books: "Werfe nie einen gestressten Fisch zurück in den Fluss, hat Vova gesagt. Alle anderen Fische könnten sterben vor Schreck. Sie spüren die Angst der anderen, ihr Adrenalin und Cortisol löst sich im Wasser. Sie nehmen es über die Haut in ihr eigenes Blut auf. Der Stress verändert sie physiologisch. Wir beeinflussen nur unnötig, wie gut sie laichen, verfälschen langfristig unsere eigenen Daten."

Ich kann dieses Buch allen, die ein Herz für die Natur haben und sich für aktuelle Themen dieser Zeit wie Naturwissenschaft im Spannungsfeld zwischen Ethik sowie wirtschaftlichen und staatlichen Interessen, Klimawandel und seine Auswirkungen interessieren, nur wärmstens ans Herz liegen. Tolles Nature Writing vom Feinsten, in Kombination mit Aufweckeffekt für ein Herzensanliegen!

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In ihrem Debütroman “Kurilensee” lässt Sophia Klink wissenschaftliche Fakten und poetische Eindrücke miteinander verschwimmen. Vor der eindrucksvollen Kulisse der russischen Halbinsel Kamtschatka mit seiner Wildnis, den reichen Lachsbeständen und den vielen Bären baut sie eine Drohkulisse auf, was sich durch den allmählichen Klimawandel alles ändern könnte. Mit oder ohne menschlichen Eingreifens wird sich einiges ändern. Sie fragt dabei, ob der Mensch als Hilfe überhaupt noch ein Faktor ist und eine Chance hat, zum Positiven eingreifen. Doch wie die Natur ändern sich auch ihre Figuren. Im Mittelpunkt steht die Biologin Anna, die aus der Ich-Perspektive von ihrer Arbeit und ihrem Leben auf der Forschungsstation erzählt. So gelingt Sophia Klink mit “Kurilensee” ein eindringliches und poetisches Debüt über den herannahenden Klimawandel und seine bedrohlichen Auswirkungen.
// Diese Rezension wird am zum Erscheinungsdatum am 11.09.2025 bei hallo-buch.de veröffentlicht //
Rezension hinter diesem Link zur Rezension ist ab dem 11.09.2025 online: https://www.hallo-buch.de/sophia-klink-kurilensee.html

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Klink erfüllt Wissenschaft mit Leben, Theorie mit Gefühl. Ihr ist ein literarisch umwerfendes Debüt gelungen, im wahrsten Sinne des Wortes ein "Ökothriller" der mich in eine schlaflose Nacht gerissen hat.

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So viel kann ich schon davor sagen: Sophia Klink beschreibt eine Welt, die für die meisten Menschen unsichtbar ist und nicht existiert, weil wir uns da keine Gedanken darum machen oder kein Wissen darüber haben, in so wunderschönen Worten und behandelt zugleich ein absolut wichtiges und herausforderndes Thema: Der Wandel der Natur, Lebensräume, Überfischung… In der Kombination macht sie es aber wirklich unfassbar gut.

Mit ihrem Debüt „Kurilensee“ entführt sie uns in die Wildnis Kamtschatkas, wo ihre Hauptfigur - die Biologin Anna - ihre Sommer auf einer Forschungsstation verbringt. Dort untersucht sie gemeinsam mit ihrem Team Wasserproben, zählt Lachse und beobachtet Phytoplankton.
Schon bald zeigt sich die zentrale Problematik: Die Bestände der Lachse sind stark bedroht – durch Überfischung, den Klimawandel und den Rückgang an Nährstoffen. Die Wissenschaftler:innen diskutieren, ob man künstlich in das Ökosystem eingreifen sollte, indem man den See düngt, um das Planktonwachstum und damit die Nahrungsgrundlage der Lachse zu stärken. Doch je länger Anna vor Ort ist und darüber nachdenkt, desto mehr will sie die Dünung verhindern. Zwischen wissenschaftlicher Distanz und einer tief empfundenen Liebe zur Natur - die übrigens aus jeder einzelnen Zeile dieses Romans hervordringt - ringt sie mit Fragen von Verantwortung, Grenzziehung und den Folgen menschlichen Handelns.

Was ich (als begeisterte Sachbuchfreundin) total toll fand war, dass Klink durchgängig, naturwissenschaftliche Details lebendig in ihre Handlung einfühgt. Die Beschreibungen reichen von winzigen biologischen Prozessen bis hin zu Hormonen und Proteinen, und wie sie den Organismus bauen und beeinflussen. Das passt sich absolut natürlich in die Geschichte ein und man lernt noch ganz viel. Außerdem finde ich die Perspektive so spannend, weil ich durch Annas Brille einen anderen Blick auf meinen Körper und auf die Welt habe, in der ich lebe. Selbst wenn alles ruhig scheint, ist überall Bewegung.

Die Beschreibungen der Natur und der Tiere, ja der Umgebung in der Ana und ihre Kolleg:innen arbeiten und leben - auch die Beschwerlichkeit des Lebens auf so einer abgelegenen Forschungsstation - beschreibt Klink so unfassbar lebendig, dass ich gern mal dorthin aufgebrochen wäre. Die Verbundenheit mit der Natur und die Liebe, die Anna empfindet, empfindet sicherlich auch Sophia Klink. Anders kann ich es mir gar nicht vorstellen. Dadurch entsteht eine Atmosphäre, die gleichermaßen von Einsamkeit und Schönheit geprägt ist. Die Ich-Perspektive verleiht der Erzählung eine direkte Unmittelbarkeit und lässt einen Annas Erleben direkt spüren, manchmal wird man fast schon zu Anne beim Lesen.
Die Stärke des Romans liegt für mich ganz klar in der sensiblen Verknüpfung von Natur und Wissenschaft und der Art, wie das Thema Eingreifen versus Nicht-Eingreifen in die Natur behandelt wird. Das macht „Kurilensee“ zu einem hochaktuellen Buch, das deutlich zum Denken anregt. Gleichzeitig fand ich leider manche Partien im Buch ein wenig zu lang. Die ruhige, beinahe meditative Erzählweise hat mir stellenweise sehr viel Geduld abgefordert.

Sophia Klink hat hier die Schönheit und Fragilität von Ökosystemen eingefangen und zwingt ihre Leser:innen liebevoll zum Nachdenken. „Kurilensee“ ist aber eben auch kein Roman, den man nebenbei liest. Er verlangt Aufmerksamkeit und ein bisschen Hingabe, belohnt einen dann aber mit einer ganz eigenen Atmosphäre und gedanklicher Tiefe. Lesende, die gerne ruhige Erzählweisen mögen, keine extremen Spannungen benötigen und gern in Kamtschatka für eine Zeit auf einer Forschungsstation leben wollen, ist das hier das Tor in eine ganz neue Welt. Ich kann die Tür nur empfehlen - geht hindurch und lasst euch drauf ein!

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Algen sind Anna Spezialgebiet. Sie bilden den Anfang der Nahrungskette im Kurilensee. Am Ende der Kette stehen nicht nur hungrige Kamschatka-Bären auf der Jagd nach Rotlachsen, sondern eine unersättliche Fischindustrie.

Es ist der Mensch, der in verhängnisvoller Weise das Ende der Kette bildet. Es sind einige wenige Menschen - Wissenschaftlerinnen, die nach jahrelanger Forschung angetrieben werden, einfache Lösungen für komplexe Probleme zu liefern. (Das kommt sicher den meisten bekannt vor.) Eine der Wissenschaftlerinnen ist Anna, deren Gewissen unter dieser Last aufgerieben wird.

Sie ist die Ich-Erzählerin des Romans. Wir folgen ihr eine Saison von Mai bis September durch ihre Tage auf der Forschungsstation am Kurilensee, beim Algenzählen unterm Mikroskop und beim Lachsezählen an der Schleuse, zu den Mahlzeiten mit den anderen Mitarbeitenden der Station und auf einsame Spaziergänge.

Ihre inneren Monologe, gespickt mit biologischem Vokabular und naturwissenschaftlichen Vergleichen und zugleich von berührender Poesie und mit philosophischem Touch haben mich bezaubert. Dazu entführen zahlreiche Naturbeschreibungen in dieses bedrohte Naturparadies. Dabei kommt der Roman ohne Pathos und moralischen Zeigefinger aus.

Ein wenig schade fand ich, dass die anderen Charaktere nur mehr oder weniger Schemen bleiben. Andererseits ist die konsequente Erzählung durch Anna in sich geschlossen. Der Fokus liegt auf ihrem Blickwinkel und wird klar durcherzählt. Alles andere hätte letztendlich ein anderes und vor allem dickeres Buch ergeben.

Wer Nature Writing mag und vor ein paar naturwissenschaftlichen Begriffen (die man ja auch Nachschlagen kann) nicht zurückschreckt, kann hier ein besonderes Leseerlebnis finden.

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Sophia Klink: „Kurilensee“
Frankfurter Verlagsanstalt, 2025, 240 Seiten, 24 Euro

„Kurilensee“ erzählt von der Wissenschaftlerin Anna und ihren Kollegen, die auf der russischen Halbinsel Kamtschatka den Lachsbestand vor dem Klimawandel retten sollen. Eine ökologische Herausforderung, die den ökonomischen Faktor Fisch erhalten soll. Möglich ist das nur noch durch einen Eingriff: Phosphatdüngung in den See. Aber was wird das für Folgen haben? Anna ist voller Zweifel und leidet unter der herablassenden, gleichgültigen Haltung ihrer Kollegen. Auch ihr Liebster Vova, Ranger auf der Station, mag sich nicht offen zu Annas Argumenten bekennen.
Der Roman ist ein fesselndes Eintauchen in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Wissenschaftlerin, für die jedes Leben in Zellen und Chromosomen vor ihrem inneren Auge erscheint. Das ist teilweise sehr, manchmal zu detailliert beschrieben.
Doch äußerst ungewöhnlich der Perspektivwechsel, wieviel Mücke bin ich, wieviel Mensch ist die Mücke?
„Meine Haut ist ein gedeckter Tisch für sie….Schon jetzt bestehen ein paar dieser Mücken zum Teil aus mir und ich zum Teil aus ihnen.“ Anna findet es schön, auf diese Weise den Lachsen als Nahrung zur Verfügung zu stehen. Deswegen stören sie die Stiche kaum. Auch ein mögliches Bewusstsein der Lachse beschäftigt sie, wie werden sie auf den erneuten Eingriff der Wissenschaft reagieren, Anpassung oder Auslöschung?
Das alles spielt vor der phantastischen Naturkulisse von Vulkanen und weidender Bärenfamilien. Die Liebesgeschichte zwischen Anna und Vova ist fein eingewoben und schafft eine dichte poetische Atmosphäre.
Das Thema Klimawandel in einer gelungenen literarischen Umsetzung.

5 stars
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Jeden Sommer kommt eine Gruppe Wissenschaftler nach Kamtschatka. Hier in der Forschungsstation am Kurilskoye leben und arbeiten die Mitglieder der Gruppe über Monate, weit weg von der Zivilisation, abhängig von den Lebensmittellieferungen per Hubschrauber, umgeben von atemberaubender Natur, einzige Gesellschaft die Bären und die Lachse. Die Lachse zu zählen und zu untersuchen ist die Hauptaufgabe der Forschenden, um zu prognostizieren, wie sich die Population entwickeln wird und mit welchen Fangmengen man in der Fischerei demzufolge rechnen kann. Eine von ihnen ist Anna, die schon seit Jahren mit ihrem Partner zur Stammcrew der Forschungsstation gehört und mit ihren Augen sieht man nun diesen Sommer am Kurilensee.

Ich kann gar nicht mehr genau sagen, was mich am Klappentext angesprochen und letztlich dazu bewogen hat das Buch zu lesen. Irgendwie hat mich diese Mischung aus Naturbeschreibung und Zivilisationsproblematik interessiert und ich war gespannt auf die Umsetzung.

Autorin Sophia Klink beschreibt in ihrem Roman die bekannte Problematik der Überfischung der Meere, den Rückgang der Fischpopulation bedingt durch Klimawandel, Umweltverschmutzung, und die Verringerung der Lebensräume durch das Eingreifen der Menschen. Dem setzt sie den absoluten Kontrast einer atemberaubenden Landschaft mit rauchenden Vulkanen und herumtollenden Bärenjungen entgegen, eine Idylle, fern jeglicher Zivilisation, vermeintlich unberührt, wild und gefährlich, aber letztlich auch bereits kompromittiert durch die Anwesenheit der Wissenschaftler. Dieser Kontrast erzeugt bereits eine besondere Stimmung, die noch verstärkt wird durch die philosophischen, fast melancholischen Gedankengänge von Hauptfigur Anna.

Anna trägt das Buch, durch ihre Augen erlebt man die Arbeit der Wissenschaftler und erfährt von den Konsequenzen, die ihre negativen Forschungsergebnisse nach sich ziehen. Man erlebt die inneren Konflikte der verschiedenen Personen, ihre im Keim erstickte Auflehnung gegen die Pläne der Regierung und die damit verbundene Resignation, trotz allem führen sie ihre Arbeit fort, immer mit der Hoffnung auf ein Wunder, auf ein "die Natur findet einen Weg", auf ein "vielleicht wird ja doch noch alles gut". Es ist fast deprimierend dem zu folgen und dabei auch noch mit Annas geheimsten, unerfüllten Sehnsüchten konfrontiert zu werden.

Der Schreibstil ist leise und zart, fast wie eine leichte Sommerbrise. Manchmal wirkt es beinahe etwas hypnotisch, ich will nicht sagen einschläfernd, man wird eingesaugt in diese flirrende Atmosphäre von Mückenschwärmen und sich windenden Fischleibern, man spürt die Anspannung, die Hektik beim Zählen der Tiere, den Druck und die bleiernde Schwere wenn Erfolgserlebnisse ausbleiben, sich Befürchtungen bewahrheiten. Natürlich besteht ein Großteil des Buches auch aus wissenschaftlichen Fakten rund um die Arbeit Annas und ihrer Kolleg*innen. Es ist unglaublich interessant und komplex was die Autorin hier an Wissen vermittelt, ohne das dies plump als solches zu erkennen ist. Ehrlicherweise muss ich schon sagen, dass ich davon nicht wirklich unbedingt viel verstanden habe, aber ich denke auch nicht, dass dies die vorrangige Intention der Autorin war.

Kurilensee ist ein absolut bemerkenswertes Buch, die Art und Weise wie die verschiedenen Themen hier miteinander verwoben sind, hab ich so bisher noch nicht erlebt. Allein wenn Anna über die Fische sinniert und dabei auf ihre eigene Fruchtbarkeit kommt und den Leser dann entführt auf eine Reise durch den Körper, wo ein Hormon einen Impuls steuert, auf den hin eine Eizelle herangebildet wird und ein anderes Hormon dann dafür sorgt, das sich diese auf ihren Weg durch den Körper macht... Allein das ist so philosophisch, so poetisch, so besonders, dass man es einfach gelesen haben muss.

Ein sensibles Buch, eines das Kritik übt und zum Nachdenken anregt, ein Buch, das nachhallt beim Leser über die letzte Seite hinaus.

5 stars
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„Kurilensee“ ist ein besonderer Roman, dessen Setting sich auf der Halbinsel Kamtschatka befindet und seine Thematik sich fernab unseres privilegierten Alltags bedient, aber uns nicht minder zu tangieren hat.

Die Forschungsstation besteht aus einer Handvoll essenziellen Gebäuden. Ein fadenscheiniger Zaun soll die Bären abhalten.
Das Team besteht aus einer Gruppe bunt zusammengewürfelten Forscher und ausländischen Studenten und die Logistik erlaubt an diesem Rand der Welt keine Fehler, denn der Proviant muss bis zur nächsten Hubschrauberlieferung ausreichen; die nahegelegene Einkaufsmöglichkeit liegt ca 100 Kilometer entfernt.

Anna ist unsere Protagonistin, der wir in dieser Abgeschiedenheit über die Schulter blicken dürfen. Wir sammeln Wasserproben und bestimmen das Algenwachstum, welches widerum in Wechselwirkung zum Lachsbestand steht.

Die große Frage, den See künstlich zu düngen, in das Ökosystem einzugreifen, würde aber auch die Lachspopulation dezimieren.

Die Autorin Sophia Klink verbindet in ihrem Debüt auf eine ganz eigene und ruhige Weise, Biologie und Literatur und wirft die schmerzliche Frage auf, inwieweit der Mensch noch in menschengemachte Missstände eingreifen soll, um die desolate Natur, respektive das Ökosystem des Sees, zu retten.

Ist es überhaupt noch möglich, diese letzte bedrohte Wildniss zu schützen?

4 stars
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