
Museum der Einsamkeit
Erzählungen
von Ralf Rothmann
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Erscheinungstermin 19.05.2025 | Archivierungsdatum 07.07.2025
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Zum Inhalt
Um Würde oder ihr Fehlen geht es in diesen neun Erzählungen, in denen die Menschen sich bemühen, dem Ideal eines halbwegs gelungenen Lebens etwas näher zu kommen – oder doch am Ende nicht allzu zerknirscht dazustehen. Vom Alleinsein versehrt sind manche, »Engel auf Krücken«, die ahnen, dass es nicht unbedingt Flügel braucht, um über sich und die Umstände hinauszugelangen; Liebe würde schon genügen.
»Jede wahre, jede leuchtende Kurzgeschichte hat einen romanlangen Schatten«, schrieb Ralf Rothmann einmal und stellt es mit Museum der Einsamkeit erneut unter Beweis. Ob er von dem »Budenzauber« eines kleinen Jungen erzählt, der während der Abwesenheit der Eltern den weinenden Bruder tröstet, oder von einer Dozentin, die ihre Mutter in ein Seniorenheim mit seltsamen Kratzspuren an den Türen gibt, ob er einen Handlanger an der Seelenkälte der Maurer oder einen Pfarrer, dessen Tochter stirbt, an Gott verzweifeln lässt – immer offenbart sich uns eine »Wahrheit hinter der Wahrheit«, was nicht zuletzt an der Spannkraft und der magischen Genauigkeit von Ralf Rothmanns Sprache liegt.
Um Würde oder ihr Fehlen geht es in diesen neun Erzählungen, in denen die Menschen sich bemühen, dem Ideal eines halbwegs gelungenen Lebens etwas näher zu kommen – oder doch am...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783518432303 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 268 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Auf Ralf Rothmanns Kurzgeschichten" Museum der Einsamkeit" war ich sehr gespannt.Diese Geschichten um das Alleinsein, um die Einsamkeit sind ein Genuß für alle Leser von Kurzgeschichten. Rothmanns Sprache ist von Klarheit geprägt. Ein schönes Buch, was auch Spuren hinterläßt.
K.Kersten

Das sind wieder ganz großartige Stories! So wie ich es auch von Rothmann gewohnt bin. Ich mag seine Romane, aber sowohl sein "Hotel der Schlaflosen wie auch jetzt das "Museum der Einsamkeit" gehören für mich zur Spitzenklasse.
Jede einzelne Kurzgeschichte ist einprägsam, man vergisst sie nicht so schnell.
Zugegeben: manche sind schon sehr traurig, aber das gehört dazu.

Ich habe den Autor in einem Radiointerview gehört und wurde so sehr neugierig auf das Buch gemacht. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist wirklich eine Entdeckung! Die Geschichten, die meist so alltäglich daher kommen, entwickeln eine Tiefe, die einen nicht mehr loslässt. Mich haben die Figuren noch lange nach dem Lesen sehr beschäftigt. Hier mal eine Buchempfehlung für Leute, die meinen, sie kommen nicht zum lesen. Denn die Geschichten kann man völlig unabhängig voneinander lesen und man taucht richtig tief ein. Super Empfehlung für den Sommer und heiße schlaflose Sommernächte

Ralf Rothmann: Museum der Einsamkeit
Belletristik
Neun Geschichten sind in diesem Erzählband von Ralf Rothmann versammelt. Jeder einzelne Text strahlt eine besondere Magie aus.
Zwei von Ralf Rothmanns früher erschienenen Bücher sind ebenfalls im Schreiblust-Leselust-Portal zu finden: Hotel der Schlaflosen und Im Frühling sterben.
In der titelgebenden Erzählung Museum der Einsamkeit geht es um eine alte Dame, die in eine Seniorenresidenz am Meer umziehen möchte. Bei der gemeinsamen Wohnungsbesichtigung mit der Tochter offenbart sich ein regelrechtes Horrorszenario dieser Residenz.
In der Erzählung Budenzauber ist ein kleiner Junge Protagonist. Seine Eltern lassen ihn zusammen mit dem jüngeren kranken Bruder allein in der Wohnung zurück, um sich zu amüsieren. Die Nöte und verzweifelten Anstrengungen des Jungen, den verhaltensauffälligen Bruder in Schach zu halten, lassen mitfiebern und mitfühlen.
Die sehr anrührende Geschichte Herr Dingens handelt von einem an Krebs erkrankten Mädchen, das bedeutend mehr Weitsicht und Stärke beweist als ihr Vater. Dieser Vater, ein Pfarrer, ist so sehr im Leid seines Kindes gefangen, dass es ihm nicht gelingt, Halt oder Trost zu finden.
In der letzten Geschichte Psalm und Asche lesen wir von jüdischen Menschen, ihrem Transport in den Tod im Güterwaggon und davon, wie später die Täter keinerlei Reue zeigen und nichts von all den Schrecken gewusst haben wollen.
In allen Erzählungen haben die Protagonisten mit einem Problem zu kämpfen. Wir lesen von schmerzlichen Erfahrungen jeglicher Couleur der Akteure. Dabei überraschen die Texte mit unerwarteten Wendungen. Zwischen den Zeilen gärt eine teils quälend empfundene, beängstigende Tiefe. Ist man am Ende einer Geschichte angekommen, hat man das Gefühl, einen ganzen Roman gelesen zu haben.
Dieser Autor macht es uns Lesern leicht, auch in Themen einzutauchen, die uns bislang vielleicht wenig bis gar nicht tangiert haben, denn er ist ein präziser, fesselnder, literarischer Erzähler, der bereichert.
Ralf Rothmann: Museum der Einsamkeit.
Suhrkamp, Mai 2025.
gebundene Ausgabe, 268 Seiten, 25,00 Euro.

Rothmann, Museum der Einsamkeit
Im „Museum der Einsamkeit“ findet der Leser neun „Ausstellungsstücke“, die dem Leser unterschiedliche Menschen zeigen: Alte, Junge, Männer, Frauen, Berufstätige, Lehrlinge, Rentner, Gesunde, Kranke, Alleinlebende und Paare. Alle Portraits – um im Bild des Museums zu bleiben - sind durch das Thema der Einsamkeit miteinander verbunden.
Es sind alltägliche Menschen, denen der Leser begegnet, und es sind meistens auch alltägliche Situationen, in denen sich aber für den Protagonisten sein Leben entscheidend ändert. Alle Geschichten hallen im Leser nach. Das gilt auch für die Geschichten, die mich nicht zufrieden zurückgelassen haben. Da ist die Geschichte des einsamen und pflegebedürftigen Rentners, der mit seiner albanischen Pflegerin zusammenlebt, Eines Tages tauchen die Söhne seiner Geliebten auf und erfüllen mit Goldkettchen, teuren Autos, Erpressung und ihrem Macho-Gehabe alle mafiös-kriminellen Klischees. Ähnlich verhält es sich in der letzten Geschichte, in der der Lagerleiter des Durchgangslagers Westerbork seine Grausamkeiten und die seiner Geliebten in altbekannter Schönfärberei weinerlich verteidigt. Die Geschichte lässt Subtilität und Hintersinn vermissen, es gibt nichts zu entdecken. Außer vielleicht die Figur der Etty, die sich an die historische Etty Hillesum anlehnt, die von Westerbork aus nach Auschwitz deportiert wurde.
Andere Geschichten dagegen sind inhaltlich anrührend. Ob das der Pfarrer ist, der seiner sterbenden Tochter keine Hilfe ist, sondern sich selber mit Witzen und platten Sprüchen belügt, oder der Junge, der seinen ungeliebten und behinderten Bruder beaufsichtigen muss und sich aufopfernd eine Nacht um die Ohren schlägt. Oder der alternde Ben, der eine Jugendsünde bereinigen will und damit erst neues Unglück heraufbeschwört. Sehr schön die titelgebende Geschichte „Abschied von Baden-Baden“: Mutter und Tochter, die sich gegenseitig quälen und beherrschen wollen. Die Mutter verkauft ihr Haus, das „Museum der Einsamkeit“, wie es die Tochter scharfzüngig nennt. Sie will in eine Seniorenresidenz am Meer ziehen und der Einsamkeit entfliehen, aber sie kommt vom Regen in die Traufe.
Das alles erzählt Rothmann in einer gewohnt unprätentiösen Sprache, immer treffend und kurz.
Ein Museum soll nicht nur zeigen, sondern auch verstehen lassen. Das musss nun der Leser selber entscheiden, ob Rothmanns „Museum“ ihm hilft, die Realität der Einsamkeit besser zu verstehen.
Fazit: Eine Sammlung von neun Geschichten, die dem Leser nachgehen und ihn nachdenklich zurücklassen. Trotz der genannten Einschränkungen: absolute Lese-Empfehlung!

Erzählungen von einem der großartigsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur.
Fantastisch erzählt mit teils derber, teils hochpoetischer Sprache. Geschichten aus dem Alltag der Ruhrgebiets, dennoch allgemeingültig. Traurig, ergrefend, tiefgründig. Rothmann ist ein außergewöhnlich Sprachartist, sensibel, fein und zeitweise auch derbe. Überraschungen inklusive. Er kennt auch keine Tabus, zeitweise ist man atemlos überrascht. Und diese Sprache. Grandios und erschütternd.

Ralf Rothmanns Erzählungen aus dem „Museum der Einsamkeit“ führen zumeist in die Welt jugendlicher und reifer Männer und spielen u. a. in den 60er Jahren. Ihre Themen entwickeln sich aus dem absehbaren Lebensende einiger Figuren und lassen darüber grübeln, ob jemand in seinem Leben eine andere Abzweigung hätte nehmen sollen.
Der 16-jährige Icherzähler Simon in „Normschrift“ nimmt am vorgeschriebenen Blockunterricht auf einer Schulbaustelle teil und lässt nicht allein durch seine exakte Schrift im Berichtsheft seine Außenseiterrolle ahnen. Am anderen Ende seines Berufslebens steht Willi in „Engel auf Krücken“, der seine Gesundheit als Bergmann und Betonbauer zu Markte getragen hat, sich jedoch nicht vorstellen will, wie es auf einer Baustelle ohne ihn gehen wird. Auch „Budenzauber“ führt ins Bergarbeiter-Milieu, in dem in den 60ern des vorigen Jahrhunderts ein Sechsjähriger seinen behinderten Bruder betreuen muss. „Herr Dingens“ zwingt einen Pastor und jungen Vater unerwartet zum Heraustreten aus seiner Berufsrolle und stellt zugleich den beruflichen Zwang zur Anteilnahme in Frage. „Schimmel in der Orgel“, führt den erfolgreichen Großstädter Ben zurück in seinen Heimatort in einer Weinbaugegend, wo er endlich eine alte Geschichte mit seinem Ex-Klassenkameraden Ben zu klären hofft. Ben ist inzwischen Organist, Chorleiter und Experte für feuchte Kirchen-Gemäuer.
„Eine kleine Metall-Unterhaltung“ zeigt einen älteren Icherzähler, der als Flüchtlingskind bisher alle Anforderungen unserer Kultur an die Männerrolle erfüllt hat, in einer Situation, auf die niemand vorbereitet sein kann. „Abschied von Baden-Baden“ entfaltet eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung, die zugleich Werte der Nachkriegsgeneration charakterisiert, in der Männer den Ton angaben und Frauen im Familienbetrieb „mithelfend“ zu sein hatten. „Stein und Asche“ ragt in der Themenwahl (Berufsleben, Strukturwandel, Klassenfrage, Mobbing, Außenseiter, Landflucht, Würde & Wertschätzung) durch eine besondere Figur heraus, die bei Rothmanns Leser:innen frühzeitig die verblüffende Wende der Handlung einläuten könnte.
Fazit
Ralf Rothmanns Erzählungen geben Einblick in seine eigene in den 50ern geborene, männlich geprägte Generation, in der Frauen eher als Beiwerk auftreten. Der Autor führt uns u. a. ins Bergarbeitermilieu und lässt gegensätzliche gesellschaftliche Klassen aufeinanderprallen. Über meinen Anspruch, dass Kurzgeschichten zum Vorlesen geeignet sein sollen, zur Diskussion im Unterricht oder in einer Literaturgruppe, ragen die neun Erzählungen weit heraus. Grund sind außer dem beeindruckenden Detailreichtum die raffiniert ausgelegten frühen Andeutungen der jeweils überraschenden Wendung.

Neun wunderbar magische Erzählungen von Ralf Rothmann,, die sowohl um Würde und Ehre als auch um Wünsche, Einsamkeit und Liebe kreisen. Aber immer bleibt am Schluss ein Nachhall, der die Wirkung jeder Erzählung verdichtet.. Jede Kurzgeschichte ist für sich ein Juwel, die feine Sprache ein Genuss.
.Vielen Dank, lieber Ralf Rothmann und ich werde nie vergessen, wie Sie in meiner Stuttgarter Buchhandlung einem Vogel nach einer Lesung in beschwingender Bewegung seine Freiheit wiedergegeben haben.

In diesen Geschichten hält er dem Leser einen Spiegel vor in dem man sich erkennen kann oder sollte. Gar nicht so einfach mit den Personen zu hadern, Suizidgedanken könnten die Lösung sein? Ernste Lektüre, gruselig bisweilen und manchmal durchaus böse. Erbauliche Lektüre geht anders auch wenn Rothmann eine prima Sprache aufs Papier bringt.