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Buchcover für Leere Schränke

Leere Schränke

Roman

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Erscheinungstermin 25.06.2025 | Archivierungsdatum 24.08.2025

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Zum Inhalt

Die Wiederentdeckung von Portugals wichtigster literarischer Autorin des 20. Jahrhunderts – zum ersten Mal auf Deutsch

Dora Rosário hat sich in der Trauer um ihren schon vor zehn Jahren verstorbenen Ehemann Duarte eingerichtet, der ihr und der fast erwachsenen Tochter Lisa nichts außer Armut hinterlassen hat. Doch eines Tages eröffnet ihr ihre Schwiegermutter, dass Duarte sie nie geliebt habe, und treibt damit Doras Karussell der unerreichbaren Träume und lebenslangen Verletzungen aufs Neue an. 
Als der Roman 1966 erschien, stand Portugal unter der Salazar-Diktatur. Die meisten Männer waren abwesend oder handlungsunfähig, den Frauen blieb trotzdem nur die Rolle als Mutter, Tochter, Ehefrau oder Geliebte. Mit wenigen scharf konturierten Strichen entwirft Maria Judite de Carvalho ihre Figuren und lässt eine Zeit aufscheinen, die wenig Gnade zeigte und in der die Frauen auf sich selbst gestellt waren. Der grandiose Sprachrhythmus treibt die Geschichte auf die Spitze und mit schneidendem Witz lösen sich Einsamkeit und gesellschaftliche Enge in melancholischer Heiterkeit auf.

Die Wiederentdeckung von Portugals wichtigster literarischer Autorin des 20. Jahrhunderts – zum ersten Mal auf Deutsch

Dora Rosário hat sich in der Trauer um ihren schon vor zehn Jahren verstorbenen...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103976168
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 160

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Mit Leere Schränke ist erstmals eine portugiesische Schriftstellerin des zwanzigsten Jahrhunderts auf Deutsch zu entdecken: Maria Judite de Carvalho
Es wird ruhig erzählt, ohne viel Handlung. Aber es gibt eine Diskrepanz zwischen dem kontemplativen auf der Oberfläche und dem, was in den Figuren brodelt.
Dora Rosário trauert schon 1ß0 Jahre um ihren verstorbenen Mann. Als ihre Schwiegermutter ihr erzählt, das er sie kurz vor der Erkrankung wegen einer anderen Frau verlassen woltte, trifft das Dora stark.
Die Beziehungen zwischen den verbliebenen werden deutlich.
Rosa und ihre Schwiegermutter, die sich kaum mögen, aber durch den Verstorbenen aneinander gekettet bleiben. Dann noch Doras Tochter Lisa, die glaubt, mehr nach ihrer Großmutter als nach ihrer Mutter zu kommen.
Das ganze lässt einen trotz der kühlen Erzählhaltung als Leser nicht kalt.
Ein bemerkenswertes Buch. Man darf gespannt sein, ob weitere Übersetzungen dieser Autorin folgen werden.

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Dora Rosário bleibt nach dem Tod ihres Mannes ohne Beruf, Geld und Altersversorgung zurück. Ihr Mann Duarte hatte sich damit gebrüstet, dass er - Bartleby-ähnlich - im Leben nichts erreichen wollte und seiner Frau seinen bescheidenen Lebensstil aufgezwungen. Dass eine Frau berufstätig ist, lohnte sich seiner Ansicht nach finanziell nicht. Seine Mutter Ana, ganz das Gegenteil ihres phlegmatischen Sohns, hatte vergeblich gestichelt, dass es Doras Pflicht wäre, ihn anzutreiben. Anas Art scheint förmlich zu provozieren, das Gegenteil von dem zu tun, was sie für richtig hält. Seit Duartes Tod sind 10 Jahre Schwarze Kleidung samt Betteln um Geld und Arbeit vergangen, die gemeinsame Tochter Ana Luise/Lisa ist inzwischen 17 Jahre alt, als ihre Freundin Gabriela Dora eine Stelle in einem Antiquitätengeschäft vermittelt. Bisher hatte Dora gewirkt, als habe man ihr den Stecker gezogen. Möglicherweise war sie schon immer zurückhaltend oder das Leben mit Duarte hatte sie gelehrt, besser zu schweigen. Dora unterscheidet exakt zwischen „Wir und die Anderen“, als da sind Chef, Schwiegermutter und ehemalige Freunde, die sie nach Duartes Tod schneiden. Sie sorgte sich stets, was andere über sie denken könnten. Die Stelle im „Museum“ der Antiquitäten verschafft Dora bescheidenen Wohlstand, sodass sie Lisa eine Privatschule finanzieren kann.

All das wird von einer Ich-Erzählstimme berichtet, die Maria Judite de Carvalhos Leser:innen lange rätseln lässt, wer erzählt, in welcher Beziehung „Ich“ zu Dora steht und ob man sich überhaupt auf die Zuverlässigkeit der Figur verlassen kann. Offenbar hatte Dora im Geschäft einen höchst wohlhabenden Kunden kennengelernt – und es war zu einer unerhörten Begebenheit gekommen.

Fazit
In süffisantem Ton zeigt die Autorin eine Frauenfigur, die unter der Knute der katholischen Kirche und der Salazar-Diktatur im Portugal der 60er Jahre passiv und widerspruchslos die vorgeschriebene Rolle Küche-Kirche-Kinder hinnimmt. Wir erinnern uns, dass in dieser Zeit auch in Deutschland noch diskutiert wurde, ob sich für Frauen Beruf, Rente, Konto und Führerschein überhaupt lohnten. Die Frage, ob Dora passiv war oder in die Passivität gedrängt wurde, fand ich ebenso spannend wie das Rätseln darüber, wer die Geschichte erzählt. Aufgrund der fein beobachteten Figuren und der überschaubaren Länge eine ideale Lektüre für Lesekreise/Literaturgruppen.

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