Sie und der Wald

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Erscheinungstermin 20.03.2024 | Archivierungsdatum 30.04.2024

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Zum Inhalt

Zwei Paare und fünf Kinder in einem alten Haus mitten im kanadischen Wald. Die Pandemie hat sie aus der Großstadt vertrieben, und sie lernen in der Wildnis eine neue Sprache: die der Schmetterlinge, des Farns, der Nattern und der Bäume. Anaïs, die Erzählerin, kennt diesen Ort seit ihrer Kindheit, Erinnerungen und Geschichten umschwirren sie. In einem Moment der existenziellen Verunsicherung schöpft sie Kraft aus der ungestümen, lebendigen Schönheit der Natur und bahnt sich neue Wege – als Mutter, als Künstlerin, als Liebende, als Frau.

Zwei Paare und fünf Kinder in einem alten Haus mitten im kanadischen Wald. Die Pandemie hat sie aus der Großstadt vertrieben, und sie lernen in der Wildnis eine neue Sprache: die der Schmetterlinge...


Eine Anmerkung des Verlags

Mit Diogenes Tapir wollen wir neues Terrain erkunden, das uns ermutigt, in dieser verrückten Welt die richtigen Fragen zu stellen. Wie kann die Zukunft besser, lustiger und versöhnlicher werden?
Die Sachbücher und Romane in dieser Reihe lassen uns unsere eigenen Antworten finden, sie trösten und verzaubern, erzählen von Natur und Kultur, der Geschichte der Menschheit, von Gemeinschaft und Respekt. Es sind Bücher, die uns wach und gelassen machen.

Mit Diogenes Tapir wollen wir neues Terrain erkunden, das uns ermutigt, in dieser verrückten Welt die richtigen Fragen zu stellen. Wie kann die Zukunft besser, lustiger und versöhnlicher werden?
Die...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783257072952
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 240

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein Mama-Blog zwischen zwei Buchdeckeln: prima Kinder, liebende labile Ehemänner, pfundige Nachbarn und eine überwältigende Natur. Appetit auf Ironie muss man sich verkneifen.

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Das blaue und das rote Haus

Die kanarische Autorin Anais Barbeau-Lavalette versteht es gut mit guter Prosa, die kanadische Gegend ins Bild zu rücken.

Sie und der Wald, ist ein beeindruckendes Werk. Zwei Familien verbringen die Zeit der Pandemie in den kanadischen Wäldern. Die Kinder können unbeschwert aufwachsen, lernen aber dabei auch, das die Natur seine Risiken hat.

Die Autorin schildert in einem besonderen Flair, einen guten Roman.
Der Roman zeigt ein wunderbare Welt.
Der Roman ist lesenswert.

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„Sie und der Wald“ hat mich ehrlich gesagt, sprachlos zurückgelassen.
Ist mit jeder Seite ein besonderes oder eher sonderbares Buch?

Der Textpassagen kommen Tagebucheinträgen gleich, kurz und knapp daher.
Mir persönlich fehlt dadurch die notwendige Tiefe und ich konnte keinen Bezug zu den beschilderten Personen herstellen..

Mir fehlt das Wort, mir fehlen die Metaphern, ich vermisse die Ausschmückung, um die Sätze als Ganzes fühlen zu können.

Das, was ich als Text las, erwirkte zumindest bei mir kein Konstrukt in meiner Phanatsie, in der ich mich wohlfühlen konnte.
Ließ mich mehr als ratlos zurück.
War sperrig und unzugänglich.

Vielleicht, weil ich selber kein Tagebuch schreibe.
Vielleicht, weil ich komplexes Wordbuilding liebe.

„Sie und der Wald“ ist ein Buch, welches gefunden werden muss und mit Bedacht empfohlen werden möchte.

Leider bin ich nicht
Anaïs Barbeau-Lavalett‘s Zielgruppe.

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Eros und Thanatos

Über den Wald als Ort des Werdens und Vergehens schreibt Anaïs Barbeau-Lavalette in „Sie und der Wald“

„Ich lasse mich vom Wald aufsaugen. Spüre, dass ich zu diesem Boden dazugehören kann. Zu der Fläche zwischen zwei Bächen, der Biegung hinter dem Felsen, der aussieht wie ein Gesicht, zu dem Erdpfad, der sich zum Gipfel schlängelt. Ich werde für alles durchlässig, das sich bewegt, das bebt. Aber nicht mein Kopf interessiert sich dafür, sondern mein Blut. Der feuchte, süßliche Duft der Balsamtanne, der erdige, intensive Geruch der Eichen. Der perfekt phrasierte Tanz des Perlfarns, der seinem Namen – Onoclea sensibilis – alle Ehre macht, wenn er mit seinen filigranen Zweigen in einer Welle von oben nach unten so elegant mit der Reglosigkeit bricht. Alles ist gleichzeitig hauchzart und üppig. Ich lasse mich verschlucken. Keine Haut mehr zwischen mir und den Bäumen. Ich setze mich auf einen toten Baum, den das Unwetter aus der Erde gerissen hat. Die Berge sind zerfurcht von diesen gewaltigen Narben, wie lauter monumentale Kniefälle vor dem leisen Wüten der jüngsten Zeit. Ein Wald ohne gerade Wege ist ein glücklicher Wald. Er gedeiht prächtig, wenn man im Zickzack zwischen den Bäumen und toten Stümpfen laufen muss, in denen neues Leben gedeiht. Salamandern und unzähligen Insekten bieten sie Unterschlupf und Nahrung. Ein toter Baum trägt genauso zum Lauf des Lebens bei wie ein lebendiger.“

Wer mein Blog verfolgt, weiß, daß ich sehr gerne Bücher über Menschen lese, die sich der Natur aussetzen. Sie dient dem Rückzug, wie bei Howard Axelrod und Doris Knecht oder einem Experiment, wie es Jürgen König auf einer Hochalm unternahm. Manchmal liegt in ihr der einzige Ort zum Überleben, wie in Erwin Uhrmanns spannender Dystopie „Ich bin die Zukunft“. Eine solche rettende Zuflucht bietet die Natur auch der in Montréal geborenen Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin Anaïs Barbeau-Lavalette.
Zu Beginn der Corona-Epidemie zieht sie in die kanadischen Wälder. Dort steht das Blaue Haus, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann, einem Freundespaar und fünf Kindern die Zeit der Isolation überstehen will. Nicht weit entfernt, aber doch weit genug in Zeiten des Abstands, ist Barbeau-Lavalette im Roten Haus aufgewachsen, wo ihre Eltern nach wie vor leben. „Sie und der Wald“ erzählt folglich von einer authentischen Begebenheit. Wer jedoch denkt, es handele sich um einen Bericht über die Herausforderungen, die Zivilisationsferne und Enge verursachen können, liegt falsch. Denn anderes als Andrea Hejskov, die in „Wir hier draußen“ die autochthone Abgeschiedenheit einer Familie in den schwedischen Wäldern schildert und ganz ähnlichen Umständen ausgesetzt war, wird der Wald bei Barbeau-Lavalette zu einem mythischen Ort, wenn nicht gar zu einem Wesen, das sie bisweilen pathetisch preist.
Zu Beginn erinnert ihr hoher Ton an Thoreau, dem wohl bekanntestem Vertreter des Natureskapismus. Doch dann folgt der Blick zurück auf ihre Jugend und ihr Glück, das im Wald und der daraus erwachsenen Liberalität seiner Bewohner begründet lag. Einige von ihnen lernen wir kennen, wie Mary, die alleine mit ihren Kindern im Blauen Haus wohnte und auch Anaïs umsorgte. Wir reisen mit der jugendlichen Erzählerin zu ihren Großeltern nach Paris und hören von ersten amourösen Abenteuern. Diese findet die Protagonistin auch während der Zeit im blauen Haus, wenn sie als mythische „Femme forêt“, so der Titel des Originals, zwischen den Bäumen anderen Waldwesen begegnet.

Der pathetische Ton scheint an die Wildnis geknüpft. Zu Beginn sieht sich Anaïs als Madonna, die ihre Familie „unter dem Schutz ihres Mantels“ mitnimmt. Bald wird bemerken, daß ihr im Wald zelebrierter Eros unweigerlich mit dem Tod verbunden ist. Paarung, Geburt und Tod, Werden und Vergehen, verkörpert der Wald in nuce, sie sind seine Grundprinzipien und die allen Lebens. Sie sind die Grundmotive des Romans, die seine Autorin facettenreich zu variieren weiß. Schließlich sterben fast so viele Menschen wie sich Mäuse in den Erdnuss-Butterfallen des Blauen Hauses verfangen. Anaïs, die Sängerin des Waldes, schildert dies ohne Tragik. Da lässt sich der Tod „besser verkraften, wenn er dicke Backen hat“ und ein Leben verweht leicht wie das „flatternde Schirmchen einer Pusteblume“.

Dazwischen findet das Leben im Blauen Haus statt. Die vier Erwachsenen und die fünf Kinder müssen sich einen Rahmen geben, um die Zeit der Absonderung zu überstehen. Während man von dem Freundespaar so gut wie nichts erfährt, scheint Anaïs‘ Mann diese Zeit zuzusetzen. Andeutend schildert sie seinen Frust und seine Depression, die vielleicht den Restriktionen der Pandemie sowie der Enge geschuldet sind. Die Erwachsenen unterrichten abwechselnd die Kinder. Anaïs streift mit ihnen durch den Wald, sammelt Zweige, bestimmt die Arten der Nadeln. Sie wird zur erdverbundenen Naturforscherin, während ihr Mann den Kindern vom Himmel und seinen Planeten erzählt. In diesem Gegensatz liegt vielleicht schon ein Konflikt, mehr als angedeutet wird er aber kaum, genauso wie die anderen Schwierigkeiten im Zusammenleben. Wir erfahren davon nur, wenn Anaïs wieder einmal vom Krach der Kinder und der Konflikte aus dem Haus in den Wald flieht, um „den letzten liebevollen Teil“ von ihr zu retten. Ihre Erlösung findet sie in der Natur und manchmal in der Begegnung mit einem Waldmann oder dem japanischen Maler. Auch wenn sie mit diesen Handfestes treibt, bleiben sie eher unfassbare Gestalten. Noch stärker im Bereich des Sagenhaften angesiedelt ist die Frau, deren Grabstein im Garten des Hauses auftaucht. Diese Jeanne d’Arc Morency war im Tal als „Milkweed-Woman“ bekannt. „She was a heartbreaker“, erfährt Anaïs, weshalb Jeanne in manchen Nächten als „Frau in Weiß“ in Erscheinung tritt. Einige Nachbarn erinnern sich noch an sie, darunter Hermann, der vor Jahrzehnten aus Hamburg kam und seinen baumbestandenen Besitz gestaltet, damit „Mensch und Natur (…) sich auch auf würdige Weise begegnen“ oder der Clark Kent gleiche Bauer mit der Superkraft seines Traktors oder Mary, die vormalige Bewohnerin des Blauen Hauses, die mit unzähligen blauen Blumen ihre Spuren hinterließ.
Nicht nur diese drei ereilt der Tod innerhalb der 240 Seiten des Buchs, das Barbeau-Lavalette Eros und Thanatos widmet und dem Wald, in dem „die Schreie von Geburt und Tod erzählen“. Die Autorin vereint darin Geschichten von Liebe und Geburt, von Alter und Sterben, von Glück und Trauer. Der Wald wird das Wesen, das alle beherbergt, den seltenen Monarchfalter, den schützenswerten Biber, die unsichtbare Rohrdommel, aber auch jene Tiere, die erbarmungslos erlegt werden, sobald sie ihn verlassen oder seiner Wildnis zu nahekommen.

Anaïs Barbeau-Lavalette hat mit ihrem Buch ein kunstvolles Porträt des Waldes und ihrer selbst vorgelegt, in dem die Naturromantik durch kleine Geschichten sowie den botanisch sachlichen Blick unterbrochen wird.
Die vielen literarischen Verweise sind im Anhang aufgeführt. Sie zeigen, daß der Wald schon seit jeher nicht nur Natur und Habitat ist, sondern Ruhe und Zutrauen, Leben und Tod schenkt.

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In diesem Roman gelingt es Anais Barbeau-Lavalette, durch bildhafte Sprache und verschiedene Charaktere die Wichtigkeit der Gemeinschaft zu schildern.
Dass wir hier sind, nur weil andere vor uns da waren, ist ein Fakt des Lebens, über welchen wir selten zweimal nachdenken. In diesem Roman geht es gerade um alle diese Menschen im Leben der Hauptfigur: die Eltern, Großeltern, Freunden, Nachbarn, Kinder.

Isoliert aufgrund einer Pandemie, aber für immer verbunden durch die Erinnerungen.
Der Wald ist in dieser Situation ein Ort der Isolation, aber auch des Lebens, des Friedens und der Hoffnung-ein Ort der Kraft schenkt, gleichzeitig aber herausfordert und unser wahres Ich offenbart.

Ich habe den Schreibstil wie auch die verschiedenen Charaktere sehr genossen und habe den Roman gleich nochmal gelesen. Ich würde den Roman herzlichst empfehlen.

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Anaïs Barbeau-Lavalette ist während des Lockdowns in Kanada 2020 mit ihrer Familie und weiteren Personen in „das rote Haus“ ihrer Künstler-Familie auf dem Land gezogen. Auf dem Grundstück im südlichen Québec sind ihre Großeltern und die Haustiere begraben, sie hat hier die Ferien ihrer Jugend verbracht. Neben der Organisation des Zusammenlebens mit Einkaufen, Kochen und Fernunterricht für die schulpflichtigen Kinder weckt der Aufenthalt Erinnerungen an Nachbarn, die damals an der einfachen Straße lebten und teils aus Altersgründen fortziehen mussten, und an die ungewöhnliche Familiengeschichte der Eltern und Großeltern der Autorin.

Wer für Kinder verantwortlich ist, wird nicht ganz so begeistert sein von Nattern, Mäusen und Eichhörnchen, die das Haus als ihr Revier betrachten. Bertolt, der riesige Schwarze Zuckerahorn, dient noch immer spielenden Kindern als Schiff und Klettergerüst, Sohn Loup absolviert in seinem Schatten seinen Online-Unterricht. Natürlich geht es beim Rückblick der Autorin in die Abgeschiedenheit auch um ihren Hunger nach Kontakten zu Erwachsenen, um Lesen als Eskapismus, Sorge um betagte Angehörige in der Isolation ihrer Altenheime, aber auch um die Legende von „Milkweed-Woman“, die Erscheinung einer weißen Frau (die am Ende aufgelöst wird). Anaïs scheint im Vergleich zu den anderen Erwachsenen das größte Bedürfnis zu haben, in den Wald zu fliehen und nur einmal kurz keine Pflichten zu haben, für nichts verantwortlich zu sein.

Schließlich schlägt die Autorin einen gewagten Bogen vom Schiffbruch ihres Großvaters Jacques 1944 im Ärmelkanal zu Rettungswesten, die damals genau an dieser abgelegenen Straße in Queébec gefertigt worden sein könnten. In Kanada wird ein besonderes Verhältnis zur Natur gepflegt, das sich hier am Spiel der Kinder verfolgen lässt, aber auch an der Naivität der Städter, die Fuchs und Marder nicht bedacht haben.

Beeindruckend fand ich die Vielfältigkeit, mit der Barbeau-Lavalette sich dem Thema Wald und unserer Verantwortung für ihn nähert, hier mit Focus auf nahestehende Menschen, die Wald und waldbezogene Tätigkeiten zu vererben haben. Wer einen Bezug zu Kanadas Wäldern hat, sollte hier zugreifen.

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Zwei Familien beziehen während der Pandemie in Kanada ein Haus im Wald.
Nach und nach tauchen sie immer mehr ein in die Natur. Sowohl die Erwachsenen als auch die fünf Kinder lernen den Wald intensiv als Lebensraum kennen und werden eins mit ihm.

Sprachlich sehr fein, poetisch, leise, aber auch laut erzählt Anaïs Barbeau-Lavalette in ihrem Buch „Sie und der Wald“ in tagebuchartigen Abschnitten, welche Kraft die Natur hat und welche man gleichzeitig aus ihr schöpfen kann.
Eine sehr besondere Lektüre, durchaus empfehlenswert.

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"Ich versuche, Ängste und Sorgen zu vertreiben, hole die Freude aus ihrer Versenkung hervor, auch wenn es anstrengend ist, auch wenn es wehtut. Ob ich mich selbst gut oder schlecht fühle, weiß ich nicht mehr. Ich weiß schlicht nicht mehr, wer ich bin."

Zwei Paare und fünf Kinder im Alter von drei bis neun, flüchten vor der Pandemie aus der Großstadt Montreal in die Wildnis. Die Autorin Anaïs kennt diesen Ort aus ihrer Kindheit, fühlt sich dort wohl. Erinnerungen wechseln sich mit gegenwärtigen Erlebnissen ab, sie reflektiert viel, verarbeitet Verluste, freut sich über „die kleinen Dinge“.
Wird es ihr zu eng, versucht sie im Wald wieder Energie zu gewinnen.

Das alles schildert Anaïs in sehr poetischer, manchmal aber auch überladender Sprache.
Dass „ihr“ Lockdown sehr wenig mit dem der allermeisten Menschen zu tun hatte und die Umstände allgemein irgendwie seltsam waren - mein größter Schmerz an dieser Erzählung ist ein anderer:
Die beiläufige Gewalt gegen Tiere.
Muss denn wirklich immer untertan gemacht und getötet werden? Muss man Kindern das töten fühlender Wesen a) beibringen und b) als normal vermitteln? Muss man?

Wie gesagt, sprachlich ↓ hätte ich „Sie und der Wald“ einiges abgewinnen können, inhaltlich war es für mich schwierig.

„Ich lasse mich vom Wald aufsaugen.
Spüre, dass ich zu diesem Boden dazugehören kann. Zu der Fläche zwischen zwei Bächen, der Biegung hinter dem Felsen, der aussieht wie ein Gesicht, zu dem Erdpfad, der sich zum Gipfel schlängelt.
Ich werde für alles durchlässig, das sich bewegt, das bebt.
Aber nicht mein Kopf interessiert sich dafür, sondern mein
Blut.
Der feuchte, süßliche Duft der Balsamtanne, der erdige, intensive Geruch der Eichen. Der perfekt phrasierte Tanz des Perlfarns, der seinem Namen - onoclea sensibilis - alle Ehre macht, wenn er mit seinen filigranen Zweigen in einer Welle von oben nach unten so elegant mit der Reglosigkeit bricht.
Alles ist gleichzeitig hauchzart und üppig. Ich lasse mich verschlucken.
Keine Haut mehr zwischen mir und den Bäumen.“

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