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Buchcover für Sehr geehrte Frau Ministerin

Sehr geehrte Frau Ministerin

Roman | Georg-Büchner-Preis 2025

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Erscheinungstermin 11.01.2025 | Archivierungsdatum N/A

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Zum Inhalt

Georg-Büchner-Preis 2025 für Ursula Krechel

»Frau Ministerin, ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Sohn.«

Ein radikal gegenwärtiger Roman über die abgründigen Beziehungen zwischen Söhnen und ihren Müttern. Mit einer Sprachkraft, die Staunen macht, erzählt die preisgekrönte Schriftstellerin Ursula Krechel von symbiotischer Mutterschaft, von existenziell gefährdeten Frauen und von politischer Gewalt.

Mit seiner Mutter sprechen zu müssen, ist für den Sohn von Eva Patarak ein Staatsverbrechen. Für Eva hingegen ist es ein Verbrechen, dass ihr Sohn und sie offenbar ausspioniert werden. Welches Ziel verfolgt die Lateinlehrerin Silke Aschauer mit ihrer Observation? Will sie etwa einen Roman schreiben? Bieten die grausamen Familienverhältnisse der Antike, die sie für den Unterricht aufbereitet, nicht ausreichend Stoff für Faszination? Fest steht nur: Silke hält längst nicht alle Fäden in der Hand, denn ihr eigener Körper hat einen blutigen Aufstand gegen sie angezettelt, der sie in die Rolle der Patientin zwingt. In ihrer Ohnmacht wenden sich beide Frauen an die Justizministerin – ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie die Staatsvertreterin damit bringen. Ursula Krechel schreibt in ihrem hoch politischen und stilistisch herausragenden Roman eine Kulturgeschichte aller Frauen – von einer römischen Kaisermutter zu einer Studienrätin, von einer Verkäuferin in einem kleinen Kräuterimperium zu einer Ministerin. Es ist die Geschichte ihres Widerstands gegen die Gewalt, die ihnen physisch und psychisch zugemutet wird.

»Niemand erzählt so formbewusst wie Ursula Krechel.«
Andreas Platthaus, FAZ

Georg-Büchner-Preis 2025 für Ursula Krechel

»Frau Ministerin, ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Sohn.«

Ein...


Vorab-Besprechungen

Bitte nicht vor dem 11. Januar 2025 besprechen.

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608966534
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 368

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

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Agrippina (die Jüngere, 15-59 n Chr.) wurde in Köln geboren und war Tochter des Germanicus Iulius Caesar und der Vipsania Agrippina (Agrippina der Älteren), sowie Urenkelin des Augustus und Mutter Caligulas. Sie soll die Vergiftung ihres Mannes Claudius beauftragt haben, um Sohn Nero an die Macht zu bringen und war Gründerin des heutigen Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium). Als Frau von einer Rolle in der Politik ausgeschlossen, gilt sie als machthungrige Gattin Claudius und Kaiser-Macherin für ihren Sohn Nero, eine Darstellung, über die sich trefflich streiten lässt.

Nach der Verbindung zwischen mächtigen Frauen der Antike und Ursula Krechels Figur Eva Patarak, Angestellte in einem Tee- und Kräuterladen, habe ich zu Beginn länger gesucht. Der traditionsreiche Laden gehört zu einer Kette und wird vom Besitzer aus Altersgründen verkauft. Zuletzt waren die Geschäfte schlecht gegangen, trotz Evas unbestrittener Erfahrung mit Heilkräutern. Privat füttert sie ihren Sohn Philipp durch, der nach Abbruch seines Studiums die meiste Zeit in seinem Zimmer verbringt und seiner Mutter möglichst aus dem Weg geht. Eva hat keine Ahnung, womit ihr Sohn sich beschäftigt. Zuletzt hatte sie nervös auf eine Kundin mit roter Mütze reagiert, die regelmäßig in den Laden kam und von der sie sich sogar privat beobachtet fühlte. Die Frau mit der Mütze ist Silke Aschauer, Studienrätin für Latein, die in ihrem Unterricht für die Darstellung römischer Geschichte einen moderneren Ansatz verfolgt und wegen abnormer Menstruationsblutungen praktisch berufsunfähig ist. Eine Odyssee zu mehreren Gynäkologinnen zeigt Silke als Benachteiligte einer Medizin, in der Frauen offenbar länger und stärker leiden müssen als Männer, ehe ihre Krankheiten ernstgenommen werden. Als Silke nach langer Abwesenheit wieder in ihren Leistungskurs zurückkommt, sieht sie sich einer Beschwerde aufgrund ihrer Unterrichts-Themen gegenüber, die ausgerechnet von der Mutter ihrer begabtesten Schülerin Alberta formuliert wurde. Parallel dazu hat die Justizministerin online einen Bürgerdialog eingerichtet, der aktuelle Konflikte der Gegenwart abbildet und offenbar völlig aus dem Ruder läuft. Die zahlreichen Handlungsfäden laufen zusammen, als Silke beginnt, einen Roman zu schreiben.

Zwischen Eva und ihrer Kollegin, Müttern und Kindern, Schüler:innen und Lehrerin, Patientin und Ärzt:Innen bestehen zahlreiche Verbindungen. Silkes Unterricht führt uns zur umstrittenen Darstellung historischer Frauenfiguren; die Justizministerin steht hier auch stellvertretend für die Vereinbarkeit von Karriere und Familie.

Auch wenn Altphilologie ein mir völlig fremdes Thema ist, ein fesselnder, feministischer Roman, der erfreulicherweise Menstruation und Frauengesundheit auf literarischem Niveau bearbeitet.

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Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch weil es völlig anders war, als alle Bücher, die ich bisher gelesen habe. Es hat eine große Spannung, die sich durch das ganze Buch zieht. Die Figuren sind faszinierend und man begleitet sie gern auf ihrem Weg. Das Cover finde ich toll. Es macht neugierig und ist ein echter Hingucker. Auch der Schreibstil ist detailreich und packend. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle das Buch deshalb gerne weiter.

5 stars
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„Letztendlich war ich die Zeugin meines eigenen Lebens. Dass es einem enteignet werden könnte, hätte ich mir bis jetzt nicht vorstellen können.“ (Zitat Pos. 1311)

Inhalt
Eva Patarak arbeitet in dem Kräuterladen, als die Frau mit der roten Mütze zum ersten Mal in diesen Laden kommt. Noch weiß sie nicht, dass sie eine Figur in dem Roman ist, den Silke Aschauer, die Frau mit der roten Mütze, Studienrätin für Latein, schreibt. Silke Aschauer, über deren Unterricht sich ausgerechnet die Eltern ihrer Lieblingsschülerin bei der Direktorin beschweren, weil sie im Unterricht Texte von Tacitus übersetzen lässt, Texte über Kriege, Gewalt und mächtige Herrscherfamilien, sowie das Frauanbild im antiken Rom. Dabei geht es Silke um die besonderen Beziehungen zwischen Müttern und Söhnen, etwas, das ihr selbst von ihrem Körper verwehrt wird. Auch Eva beschwert sich, zuerst bei Silke selbst, dann bei der Justizministerin, denn Eva will auf keinen Fall als Figur in Silkes Roman beschrieben werden. Auch die Justizministerin soll in Silke Aschauers Roman vorkommen, doch in diesem Fall fragt Silke zuvor höflich an.

Thema und Genre
Themen dieses Romans sind die Definitionen von Frau und Mutter, Beziehungen zwischen Müttern und Söhnen, Gesellschaftspolitik und das Frauenbild in der Gesellschaft von der Antike bis heute, wobei die Grenzen immer fließend verlaufen. Gleichzeitig geht es um die Vielfalt der Erzählformen in der Literatur.

Erzählform und Sprache
Im ersten Abschnitt schildert Eva Patarak ihr Leben, ihr Verhältnis zu ihrem Sohn Philipp und ihre Arbeit in einem Kräuterladen in Essen. Im zweiten Abschnitt spielt der Kräuterladen nochmals eine Rolle, doch aus einer anderen Sicht, denn nun erzählt Silke Aschauer aus ihrem Leben als klassische Philologin, von ihrer Liebe zur lateinischen Sprache, aber auch von ihren aktuellen Problemen, die konstant in ihren Gedanken kreisen und die ihr Frausein betreffen. „Ich könnte auch sagen: Von der dritten Person bin ich in die erste Person gerutscht, getaumelt.“ (Zitat Pos. 1347). Parallel dazu wird anhand von Tacitus-Texten Rom unter der Herrschaft von Nero und seiner Mutter Agrippina geschildert und Roms Eroberungszüge gegen die Germanen. Im personalen Mittelpunkt des dritten Abschnitts steht die Justizministerin, ihr politischer Werdegang, ihre Ideen zum Urheberrecht, ihr Familienleben, auch sie hat Kinder, eine Tochter und einen kleinen Sohn. Plötzlich treffen sie zusammen, Eva, ihr Sohn Philipp, die Ministerin und ihr kleiner Sohn. Es ist unglaublich spannend, wie Ursula Krechel mit den unterschiedlichen Erzählformen spielt, ihre Figuren verschiebt, das Kernthema Mütter und Söhne in vielen Facetten darstellt. Auch die berühmte Marienstatue, die Goldene Madonna im Dom zu Essen, führt zu umfassende Betrachtungen, zu weiteren Gedankenströmen, wie sie sich durch den gesamten Roman ziehen, um die vielen unterschiedlichen Aspekte einzubinden. Die Entstehung dieses Romans selbst ist ein Thema, geschrieben zwischen 1. April 2022 und 29. Februar 2024.

Fazit
Dieser Roman in seiner Themenvielfalt ist definitiv keine einfache Lektüre, aber beeindruckend und interessant, einerseits durch die Auswahl besonderer Mutter-Sohn-Konstellationen von der Antike bis heute, andererseits durch die vielen sprachlichen Facetten und Wendungen des Erzählens, die überraschen und begeistern. „Sie hatte uns stehen gelassen in der Landschaft, stehen gelassen im Erzählen, im Erzähltwerden. Erzählt, nicht auserzählt und nicht abgeholt.“ (Zitat Pos. 2116) Dieser Roman verlangt Zeit, es ist eine intensive, spannende Lesezeit, die sich lohnt.

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Roman einer Büchnerpreis-Trägerin

Dass die Autorin den Büchner-Preis 2025 erhielt, hat mich zu diesem Roman greifen lassen.
Ein anspruchsvolles Buch, erzählt in mehreren Ebenen. Eine sehr geschickte Konstruktion.
Es beginnt im alten Rom mit Nero und seine Mutter Agrippina , die er ermordete.
Gegenwart: Eva Patarak, die einen Kräuterladen führt und ihr Sohn, der ein Sonderling ist.
Dann gibt es noch die Lateinlehrerin Silke Aschauer.
Die titelgebende Ministerin bleibt namentlich ungenannt.

Wie die Figuen zusammenhängen ergibt sich erst mit der Zeit. Streckenweise ist das Buch sehr abstrakt, aber in der Gänze vermag es zu fazinieren.

4 stars
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Hauptthema dieses Buches sind Herausforderungen für Frauen, und die, die wir durch die drei Protagonistinnen des Buches kennenlernen, sind vielfältig:
Eva Patarak, eine Verkäuferin in einem Kräuterladen, lebt mit ihrem erwachsenen, sehr verschlossenen, Sohn in einer Mietswohnung in Essen. Wie er seinen Tag, den er meistens in seinem Zimmer verbringt, gestaltet, weiß sie nicht. Parallel wird auch das Verhältnis von Agrippina im alten Rom zu ihrem Sohn Nero geschildert. Bei ihr ging es sogar um Leben oder Tod. ‚Ein Sohn ist immer ein Risikofaktor‘
Eine Stammkundin bei Eva ist Silke Aschauer, die Frau mit der roten Mütze: eine Studienrätin für Latein und Sport (Ihr ist das 2. Kapitel gewidmet.) Sie brennt für ihr Fach Latein und ich bedauerte bei den interessanten Ausführungen über die Geschichte Roms, dass ich in der Schule kein Latein gehabt habe. (Bei unseren Teenager-Enkeln erntete ich allerdings mit dieser Aussage einen sehr skeptischen Blick!) Ihre Dauer-Monatsblutungen lassen sie einen Arzt nach den anderen aufsuchen und ihre Fernbeziehung steht auf wackligen Beinen. Probleme mit der Mutter ihrer Lieblingsschülerin toppen das Ganze noch.
Die Justizministerin im 3. Kapitel bleibt ohne Namen - ihr begegnen wir allerdings schon vorher durch an sie gerichtete Briefe. Mit ihr lernen wir das politische Leben in Berlin und die Balance zwischen Familie und politischer Arbeit kennen. Zuletzt schließt sich der Kreis wieder durch Philipp, dem Sohn von Eva.
Es gibt aber noch viel mehr Themen, die behandelt werden: z.B. das Kranichzählen im Moor, die Geschichte des Doms zu Essen (mit seinem unrühmlichen ehemaligen Ruhr-Bischofs, dessen Statue gut 12 Jahre nach dem Aufstellen wieder entfernt wurde), auch die einer über 1250 Jahr alten Maria-Skulptur, die Gepflogenheiten einer ‚Akkustikfamilie‘ - auch ich bekomme regelmäßig Einladungen zu Hörtests, die Erläuterungen zum Bild ‚Gabrielle d´Estées und eine ihrer Schwestern‘ aus der Schule von Fontainebleau und vieles mehr.
Begeistert hat mich neben der großen (auch fordernden) Themenvielfalt jedoch auch die Sprache mit herrlich originellen Beschreibungen: ‚eine dramatische Volksversammlung auf stelzigen Beinen,….‘ (beim Thema Kranichzählen) oder ‚temporäre Urnengräber für bestellte Waren‘ (Paketstationen). Ich war außerdem hocherfreut, dass ich viel Wissenswertes erfahren durfte. (= ein Auswahlkriterium für mich bei Büchern.) Zusammenfassend war das ganze Buch ein wahrer Genuss! Fünf Sterne vergebe ich und hoffe, dass dieses Buch, das mich auch sehr zum Nachdenken anregte, von vielen gelesen wird. (Für mich wird es definitiv nicht das letzte dieser Autorin gewesen sein!)

5 stars
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3 stars

Sehr informative römische Geschichte mit Gegenwartsbezug

In drei Teilen geht es um Frauen mit ihren privaten wie beruflichen Problemen verschiedenster Kategorie und Zeitalter und deren gewalttätigen Söhnen. Zwischen der machtvollen Agrippina, der „Optima mater“, mit ihrem grausamen Sohn Kaiser Nero während der römischen Antike und unserer Gegenwart mit einer Justizministerin in Berlin, in Essen der Fachverkäuferin Eva Patarak und ihrem nutzlosen, eigenbrötlerischen Sohn Philipp und der Lateinlehrerin Silke Aschauer inmitten ihrer Menstruationsbeschwerden verläuft der nicht chronologisch verlaufende rote Faden. Abstufungen von Gewalt zwischen sprachlicher Unterdrückung, Vergiftung, Mord und Messerangriffen nicht nur gegen diese Frauen werden hinterfragt. Zwei herausragenden Frauen mit Macht, Agrippina und die Justizministerin, stehen zwei eher normale Frauenkarrieren gegenüber, nämlich Verkäuferin und Lehrkraft. Bei allen Frauen geht es um geschlechtsspezifische Rollenerwartungen und ihren Kampf gegen tradierte Ungerechtigkeiten. Ausufernde Beschreibungen wie z.B. das Kranichzählen im Moor, die Geschichte des Doms zu Essen, die Gepflogenheiten zu Hörtests, die Erläuterungen zum Bild ‚Gabrielle d´Estées und eine ihrer Schwestern‘ etc. sind zwar informativ, lenken aber sehr von den thematischen Schwerpunkten ab. Der Roman geht im letzten Teil aus der Frauenproblematik über in tagesaktuelle politische Thematiken wie z.B. das Hinweisgeberschutzgesetz.
Insgesamt wirkt die Romanstruktur kompliziert. 3,5*

3 stars
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