Grouse County

Romantrilogie

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Erscheinungstermin 05.08.2017 | Archivierungsdatum 18.10.2017

Zum Inhalt

»Das komischste und aktuellste Epos über die amerikanische Demokratie« Boston Globe Die USA befinden sich im Wandel. Doch in Grouse County, irgendwo im Mittleren Westen, ist die Zeit stehengeblieben. Hier findet man sie noch, die »echten« Amerikaner, die mit Stolz ihr Tageswerk verrichten und sich nicht gern auf den Arm nehmen lassen. Auch nicht von einem trockenen Alkoholiker, der sich zum Sheriff wählen lassen will. »Drury ist ein großer amerikanischer Autor.« Jonathan Franzen Grouse County ist die Heimat der Darlings und anderer liebenswerter Eigenbrötler. Das Leben der Menschen dort zerbröckelt langsam, aber unaufhaltsam, denn sie alle jagen ihren unrealistischen Träumen nach – gleich, was es kostet. Sie sind der Dorn im Auge des örtlichen Sheriffs, Dan Norman, der bestrebt ist, die Harmonie in seinem County zu wahren. Dafür ist er sogar bereit, sich auf einen Wahlkampf um das Amt des Sheriffs einzulassen. Die jüngere Generation sieht dagegen nur einen Ausweg, um dem ländlichen Mief zu entkommen: Grouse County verlassen und nie mehr zurückkehren. Der Band enthält die drei Romane »Das Ende des Vandalismus«, »Die Traumjäger « und den bisher auf Deutsch unveröffentlichten Roman »Pazifik«, mit denen Tom Drury sich in die erste Liga der amerikanischen Romanciers geschrieben hat.   Der Romanteil »Pazifik« war Finalist für den National Book Award

»Das komischste und aktuellste Epos über die amerikanische Demokratie« Boston Globe Die USA befinden sich im Wandel. Doch in Grouse County, irgendwo im Mittleren Westen, ist die Zeit...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608980257
PREIS 28,80 € (EUR)
SEITEN 795

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Die Darlings

Seit Jahren lässt sich Don Norman zur Wahl des Sheriffs aufstellen, bisher hat er immer gewonnen. Louise ist noch mit Tiny Darling verheiratet, aber ihre Beziehung läuft nicht gut. Tiny ist einfach zu eifersüchtig. Don fühlt sich zu Louise hingezogen und beide finden zusammen. Tiny verlässt Grouse County für eine Weile, eckt jedoch überall an. Erst die religiöse Joan scheint im Halt zu geben. Don muss sich derweil auf eine Kampfabstimmung bei der Wahl zum Sheriff einlassen, deren Ausgang zunächst sicher schien, aber wegen des Einsatzes unlauterer Mittel seines Gegners immer unsicherer wird.

In der tiefsten Provinz Amerikas im mittleren Westen leben die Darlings, ihre Freunde, Verwandten und Bekannten. Urtümlich geht es dort zu. Ein wenig scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nicht dass sie dort mit Pferdekutschen durch die Gegend fahren, aber Häuser und Autos sind älter, eine Erneuerung oder Reparatur täte ihnen gut. Ähnlich scheint es auch mit den Menschen zu sein, bodenständig wirken sie, aber etwas ramponiert und rückständig. Verlassen wollen sie ihre Stadt aber nicht. In ihrer kleinen Welt läuft alles in geordneten Bahnen, viele Überraschungen sind nicht zu erwarten. Doch in der Ruhe liegt auch die Kraft, die diese Menschen ausstrahlen. Nichts kann sie von ihrem Weg abbringen, sie machen ihren Weg.

Aus den drei Teilen „Das Ende des Vandalismus“, „Die Traumjäger“ und „Pazifik“, die in Amerika als einzelne Roman in größeren Zeitabständen erschienen sind, besteht dieser Band. Danach sind auch der Handlung größere Zeitsprünge vorgegeben. Im ersten und zweiten Band werden dabei unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, die im dritten fesselnd zusammengeführt werden. Das geruhsame und unpolitische Leben im Nichts des mittleren Westens. Tag um Tag vergeht, beinahe eintönig und ereignislos wirkt das Erleben der Bewohner von Grouse County. Doch gerade dies entfaltet einen nicht geringen Reiz. Man beginnt selbst ruhig zu werden und sich die Weite des Landes vorzustellen, mit langsam dahin gleitenden Autos, gemächlich schreitenden Menschen und sich langsam vollziehenden Veränderungen. Obwohl die Bewohner von Grouse County ihre Entscheidungen nicht bewusst zu planen scheinen, passiert letztlich in ihrer Welt doch eine ganze Menge. Gute Zeiten und schlechte Zeiten halten sich die Waage. Wie im richtigen Leben.

Ein ruhiger Roman, der Bilder erstehen lässt, die man gerne in sich aufnimmt und die hoffen lassen, dass die Bewohner von Grouse County ihr mit Zurückhaltung geführtes Leben ohne Störung durch die raue Metropolenwelt weiter leben und erleben dürfen.

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Das Ende des Vandalismus
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Tiny und Louise Darling leben im 300-Einwohner-Ort Grafton im Mittleren Westen der USA. Nach der Trennung von Louise zieht Klempner Tiny zu seinem Bruder Jerry; Louise beginnt eine Beziehung mit Sheriff Dan Norman. Dan ist mit den Ermittlungen in einer Serie von Landmaschinen-Diebstählen beschäftigt und lässt sich - ganz unbürokratisch - von einem Sprühflugzeug über seinen Bezirk fliegen, um nach den teuren Männerspielzeugen Ausschau zu halten. Für einen Landwirt ist ein gestohlener Traktor alles andere als komisch, es geht dabei um seine Existenz. Louise arbeitet für den betagten Fotografen Kleeborg, der für die offiziellen Schulfotos des Ortes zuständig ist. Kleeborg will sein Geschäft längst an Louise übergeben, aber sie geht der Nachfolgefrage bisher noch aus dem Weg, weil sie am liebsten nur konzentriert in der Dunkelkammer arbeitet. Als im Supermarkt ein Baby ausgesetzt wird, entschließt sich Sheriff Dan, nicht nach der Mutter zu fahnden und die Angelegenheit sich durch die sprichwörtliche Hilfsbereitschaft auf dem Dorf von selbst regeln zu lassen. In weiteren Rollen treten der junge Albert auf, der gemeinsam mit seinen Kumpels den Wasserturm beschmiert hat und von Dan zur Strafe zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert wird, und Chiang, eine Austauschschülerin aus Taiwan, die noch nicht ahnt, dass eine Gast-Familie von Hühnerfarmern für sie nicht nur Nachteile mit sich bringt. Andere Handlungsfäden befassen sich mit Suchtproblemen, Strukturproblemen in ländlichen Regionen und dem politischen Hintergrund bei Sheriff-Wahlen. Dass Dan logischerweise als Demokrat für Schul-Unterricht über Evolution sein muss, weil seine republikanischen Konkurrenten ihn ablehnen, erfährt man nebenbei auch noch.

Der Einstieg in den ersten Teil der Grouse-County-Trilogie ist nicht einfach. Ich fühlte mich anfangs wie in einem gigantischen Wimmel-Bilderbuch auf der Suche nach einer Hauptfigur und dem zentralen Thema des Buches. Insgesamt sollen in „Das Ende des Vandalismus“ fast 70 Figuren auftreten. Tom Drury erzählt fast schon bizarr beiläufig von alltäglichen Ereignissen aus einem dörflichen Mikrokosmos, die für die Beteiligten jedoch alles andere als banal sind. Man folgt seinen Figuren zum Zähneputzen, sieht einen Waschbären die Straße kreuzen, fühlt aber auch in existenziellen Krisen wie einer glücklosen Schwangerschaft mit.

Traumjäger
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Traumjäger fand ich dagegen als Einstieg in die Trilogie sehr viel entgegenkommender und habe mich auch nach Jahren noch gern an Tiny Darling, seine zweite Frau Joan, den gemeinsamen Sohn Mica und Joans Tochter Lyris erinnert. Die Handlung spielt circa im Jahr 2000 und kreist zum einen darum, dass Lyris als Baby zur Adoption freigegeben und später von unzuverlässigen Adoptiveltern zurückgeholt wurde, aber auch um die Glücksvorstellungen der anderen Beteiligten. Verständlich, dass für die 16-jährige Lyris die Frage noch lange nicht befriedigend beantwortet ist, warum ihre Mutter sie als Baby weggegeben hat. Tiny will eine Waffe zurückkaufen, die seinem Stiefvater gehört hatte. Doch zunächst muss er sich mit der Vorgeschichte auseinandersetzen, wie das antike Gewehr damals ins Pfarrhaus geraten ist. Dabei werden Erinnerungen an gemeinsame Jagdausflüge mit dem Stiefvater geweckt.

Auch wenn man den Eindruck erhalten könnte, der Erzähler käme vom Hundertsten ins Tausendste, fand ich die Kleinfamiliensituation verbunden mit der Waffe als Familienschatz leicht nachvollziehbar. Tom Drury zaubert hier aus einer Patchwork-Familie, einem Gewehr und einem Mann mit Metalldetektor eine beinahe familiäre Welt, die mich stark an Gesprächsverläufe auf Familienfeiern erinnerte. Nebenbei nimmt er die Absurditäten des US-amerikanischen Alltags aufs Korn, indem er z. B. eine Figur feststellen lässt „Wir brauchen eine Pistole zu unserem Schutz, weil uns eine Amaryllis von der Veranda gestohlen wurde.“ So wie sich das Motiv des ausgesetzten Kindes wiederholt, begibt sich Joan (ähnlich wie Louise im ersten Band) auf einen Selbstfindungs-Trip und verlässt dazu die Familie. Die Botschaft, dass Frauen ausbrechen und neue Wege suchen, während Männer die Krise ihrer Region und ihres Staates bisher erleiden, tupft Drury hier unauffällig ins Bild. Für ein 2000 erschienenes Buch finde ich die Szenen erstaunlich prophetisch. Wer Sinn für Tom Drurys Beiläufigkeit und seine Art von bissigem Humor hat, sollte es einmal mit seiner Erzählkunst versuchen.

Pazifik
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In Pazifik treffen wir wieder die Familie Darling. Micah ist inzwischen 14, Lyris bereits erwachsen und lebt in einer festen Partnerschaft. Offenbar ist Joan nicht zur Familie zurückgekehrt und hat eine Karriere als Schauspielerin in einer Fernsehserie eingeschlagen. Sheriff Dan hat für eine 6. Amtsperiode als Sheriff nicht mehr kandidiert und arbeitet als Privatdetektiv. Er erhält den Auftrag, einen zukünftigen Schwiegersohn zu durchleuchten und gerät dabei in einen Kriminalfall, der vermutlich alles in den Schatten stellt, was er in seiner Sheriff-Laufbahn bisher erlebt hat. Erst Micah kommt in der Welt der IT-Technik an und muss sich einem Konfliktgespräch mit seinem Direktor stellen.

Fazit
Die drei Bände folgen einander in chronologischer Reihenfolge; die Wege der Figuren kreuzen sich mehrfach in deren Leben. Traumjäger hat bei mir erfolgreich seinen Platz als Lieblingsband verteidigt; den ersten Band fand ich aufgrund der vielen Personen eher ungünstig als Einstieg. Ob man sich auf eine Trilogie mit fast 70 Personen einlassen möchte, ist sicher tagesformabhängig. Eine Begegnung mit Tom Drury als Erzähler lohnt sich.

Die Serie
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Erster und zweiter Band wurden vollständig überarbeitet, Pazifik erscheint hier zum ersten Mal auf Deutsch. Die Handlung der drei Bände folgt zeitlich aufeinander, die Romane müssen jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge gelesen werden.

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