
Das späte Leben
von Bernhard Schlink
Gesprochen von Ulrich Noethen
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Erscheinungstermin 13.11.2023 | Archivierungsdatum 30.04.2024
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Zum Inhalt
Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.
Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was...
Marketing-Plan
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Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hörbuch |
ISBN | 9783257695434 |
PREIS | 19,95 € (EUR) |
DAUER | 5 Stunden, 3 Minuten |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Martin ist 76 und hat ganz unerwartet die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten. Seine Lebenserwartung beträgt nur noch wenige Monate. Natürlich ist diese Nachricht ein Schock und zu Beginn kann er es nicht glauben, denn es geht ihm doch gut. Eine zweite Meinung bestätigt diese schlimme Diagnose. Seine über 30 Jahre jüngere Ehefrau Ulla reagiert emotionslos. Ihr fällt sofort ihr gemeinsamer Sohn David ein, der mit seinen sechs Jahren noch sehr jung und im letzten Kindergartenjahr ist. In altersgerechter Art übermitteln sie David, dass sein Vater bald sterben wird. Erwartungsgemäß kann ein sechsjähriges Kind, die Tragweite nicht ermessen. Ulla ermuntert Martin ein Erinnerungsvideo für David aufzunehmen, doch Martin tut sich schwer damit. Lieber greift er zu Stift und Papier und beginnt zu schreiben. Dabei schweifen seine Gedanken ab und er erinnert sich an sein Leben. Seine Kindheit und Jugend mit Eltern und Großeltern, seine Liebschaften und verpasste Chancen. Martin wird immer schwächer, zudem vermutet er, dass Ulla eine Affäre hat. Vieles lässt ihm keine Ruhe, das ein und andere muss noch geklärt werden, bis er von dieser Welt gehen kann. All das stärkt die Verbundenheit zu Ulla, diese wird immer emotionaler, als ob sie erst spät erkennt, was sie an Martin hat und wie sehr sie ihn liebt. Um die letzte gemeinsame Familienzeit zu verbringen, geht´s ans Meer. Dieser Aufenthalt tut allen gut, bis das Unvermeidliche immer näher rückt.
„Das späte Leben“ ist das erste Buch von Bernhard Schlink für mich. Ich habe mich für die Hörbuchfassung entschieden. Der Hörbuchsprecher Ulrich Noethen ist meiner Meinung nach perfekt gewählt. Man nimmt ihn den Martin gut ab. Bernhard Schlink schafft es, uns auf ruhig und unsentimentale Art und Weise auf das Lebensende hinzuweisen. Das Leben ist endlich, jedem von uns wird es ereilen. Doch kann man sich auf den Tod vorbereiten? Dieser Roman lässt Hoffnung aufkommen, dass es möglich ist. Martin macht alles richtig. Er verbringt in seinen letzten, verbleibenden Wochen viel Zeit mit seinem Sohn. David lenkt ihn ab und bewahrt ihn davor, ins Selbstmitleid zu verfallen. Die Beziehung zu Ulla ist realistisch dargestellt und gut erzählt. Die Gewissheit, alleine zurückzubleiben ist nicht einfach. Der Roman hat mich sehr berührt und der Umgang mit der Situation hat mir gut gefallen. Am Ende finden sie eine gute Lösung, mit der alle ihren Frieden machen. Ich wünsche mir, dass auf uns allen, etwas von Martins Gelassenheit abfärbt.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt und noch lange in mir Nachhallen wird. Eine absolute Hör- und Leseempfehlung und ganz klar 5 Sterne.

Zu stoisch
Von Platon ist der Satz überliefert: Philosophieren heißt sterben lernen. Dem Menschen ist eigen, dass er sich seiner eigenen Sterblichkeit bewusst ist. Allerdings weiß er in der Regel den größten Teil seines Lebens nicht, wann ihn der Tod ereilen wird. In der Bibel heißt es dazu: Denn ihr kennt weder Tag noch Stunde. Und das ist in der Regel auch gut so.
Anders ist die Situation, wenn wir von einem Arzt eine Diagnose gestellt bekommen, nach der das Ende des Lebens relativ präzise absehbar ist. Und dies ist die Ausgangssituation des neuen Romans von Bernhard Schlink: Martin, der Protagonist des Romans, ein emeritierter Professor des Rechts, erfährt, dass er wegen Bauchspeicheldrüsenkrebses nur noch zwölf Wochen zu leben hat. Martin ist mit einer wesentlich jüngeren Frau verheiratet und hat einen sechsjährigen Sohn. Wie soll er auf diese Nachricht reagieren?
Martin entwickelt eine absolut stoische Haltung zu dem Wissen um den Zeitpunkt und die Art seines Todes. Weniger im Sinne von Epikur, der eine Auseinandersetzung mit dem Tod ablehnt („Er geht uns nichts an.“), sondern eher im Sinne Senecas, der eine ruhige, gelassene, rationale Haltung zum Tod empfiehlt. Und genau diese Haltung nimmt Martin ein. Er malt sich ganz rational aus, wie sein körperlicher Zerfallsprozess mit den Schmerzen verlaufen wird und trifft entsprechende Vorsorgemaßnahme (Platz in einem Hospiz). Er lässt kaum eine Gefühlsregung zu. Auch nicht gegenüber dem Abschiednehmen von seinem Sohn und seiner Frau. Er will seinem Sohn etwas hinterlassen und legt mit ihm einen Kompost an (wie sinnträchtig!) und schreibt ihm Briefe, die er später lesen soll, in denen er eine eher triviale Lebensphilosophie darlegt.
Die Entdeckung, dass seine Frau ihn schon seit längerem betrügt, wirft ihn auch nicht aus der Bahn. Er weiß nun, dass es für seine Frau ein Weiterleben nach seinem Tod geben wird.
Kurz vor Ende seines Lebens unternimmt er noch eine Reise mit Frau und Sohn an die Ostsee, damit endet der Roman. Der Sterbeprozess selbst wird nicht mehr dargestellt.
Entsprechend Martins Grundeinstellung ist die Sprache des Romans schlicht und rational. Von dem Verlauf der Krankheit erfährt der Leser, dass Martin Schmerzen hat und dass er häufig müde ist..
All dies macht den Protagonisten und damit den Roman eher uninteressant. Es gibt keine komplexe Gefühlswelt, mit der sich Martin auseinandersetzen müsste. Es geschieht nicht Unvorhersehbares, die Nebenfiguren bleiben blass, die Dialoge mit ihnen sind eher hölzern.
Beim Lesen war mir, als müsste ich Martin einmal kräftig schütteln und ihm zurufen: „Nun lass doch einmal deine Trauer raus, deine Ängste, deinen Zorn“ -aber vermutlich wäre das auch wirkungslos an ihm abgeprallt.

"Das späte Leben" von Bernhard Schlink ist wahrlich keine leichte Kost, aber der Autor hat das Thema Lebensende, Krankheit und den Tod ohne Theatralik geschrieben, dass man es leicht anhören kann.
Martin bekommt mit Mitte 70 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Er nimmt das Todesurteil an, weiß aber noch nicht,wie er es seiner viel jüngeren Frau und seinem erst sechsjährigen Sohn beibringen soll.
Was hat man noch für Pläne, wenn das Ende immer näher kommt.
Ulrich Noethen liest das Buch mit großer Intensität.

Das Leben an seinem Ende in all seiner Tiefe. Bernhard Schlink versteht es auf seine meisterhafte Weise, existenzielle, menschliche Erfahrungen mit großer Intensität nahezubringen - wie wenn der Autor selbst die Geschichte verkörpern würde, die er erzählt. Ein Meister seines Faches. Und zum menschlichen Leben gehört auch das Sterben und der Tod. Darum geht es in Schlinks neuem Roman "Das späte Leben". Der ehemalige Professor Martin, langjährig und durchaus glücklich verheiratet mit der wesentlich jüngeren Ulla - beide habe einen gemeinsamen sechsjährigen Sohn - bekommt von seinem Arzt die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs und weiß, was er zunächst nicht wahrhaben will, dass er wohl nur noch wenige Wochen zu leben hat. Nur schwer kann Martin die Diagnose akzeptieren; als er es dann schließlich annehmen kann beginnt eine tiefe Auseinandersetzung mit dem gelebten Leben und der begrenzten Zukunft. Wichtig ist Martin, seinem Sohn etwas weiterzugeben, über den eigenen Tod hinaus - er beginnt ihm einen Brief zu schreiben. Als Martin dann noch entdeckt, dass es im Leben seiner Frau Ulla einen anderen, jüngeren Mann gibt, nimmt Martins verbleibende Lebenszeit nochmal einen ganz eigenen Verlauf; Martin stellt sich viele Fragen, will aber offenbar vor seinem Tod noch einiges für sich und auch für seine Beziehung zu seiner Frau klären. Intensive letzte Tage. Ein bewegendes Buch über den anstehenden Tod, welches gleichzeitig eine Botschaft für das Leben ist. Das Hörbuch ist ausgezeichnet eingelesen.

Eine berührende, einfühlsame Geschichte, die das oft gemiedene Thema Sterben behandelt. Letzte Tage, letzte Gefühle, letzte Vorkehrungen, letzte Worte in Vorbereitung auf das Loslassen /weiterleben können.
Für mich passten Tonfall und Stimme des Sprechers perfekt.
Lese - und Hörempfehlung meinerseits.

Den Sprecher dieses Hörbuches habe ich als sehr angenehm empfunden.
Es geht um einen Mann der stirbt und seinem Kind noch etwas Bleibendes hinterlassen möchte.
Eigentlich ein sehr trauriges Buch aber auch schön.

Ein Thema das alle Altersgruppen interessieren sollte: was tue ich wenn eine schwere Krankheit meiner Lebenszeit ein unerwartet schnelles Ende beschert. Nicht nur die eigenen Probleme und noch offene Aufgaben sind zu bewältigen sondern auch die für die Familie. Im Falle des älteren Protagonisten hat er eine wesentlich jüngere Frau und einen Sohn im Kindergartenalter. Es soll für den Sohn ein Video mit weiteren lebensorientierungen für die Zukunft werden aber das ist dem Protagonisten nicht recht. Als Wissenschaftler schreibt er lieber eine Brief mit dem seine Frau aber nicht ganz einverstanden ist. Krisen mit Schwäche und Schmerzen sowie einem Liebhaber seiner Frau werden auf unterschiedliche Weise gemeistert. Es wird immer sehr distanziert und wenig emotional erzählt , so wird man als Leser nicht so stark involviert und steht quasi am Rand.
Eine lohnenswerte Lektüre

Bin noch begeisterter von Schlinks neuem Text als bisher. Seine sachliche Art über ernste Themen zu schreiben berührt mich emotional besonders. Der Text macht Mut, auch den schwierigen Situationen am Ende des Lebens mit Ruhe und Gelassenheit entgegen zu sehen. Das Ende ist eben unausweichlich und man muss sich damit arrangieren, auch wenn es einem meistens wohl zu früh erscheint..
Da ich seit langem schon Fan von Hörbüchern bin auch herzlichen Dank an den wie immer fantastischen Sprecher, der den Text nochmal zu einem besonderen Vergnügen macht.

Ein Mann gestaltet seine letzten Lebenswochen für sich und seine Familie.
Berührend, nachdenklich, aber nie Kitschig.

Inhaltsangabe: "Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss."
Dieses Hörbuch habe ich als Download gelauscht, es hat eine Laufzeit von 5 Stunden, 2 Minuten (ungekürzte Lesung) und wird von Ulrich Noethen hervorragend eingelesen. Mir hat sein Vortrag jedenfalls richtig gut gefallen und man meinte, er wäre selbst der Protagonist Martin.
Die Geschichte behandelt zwar ein schweres Thema, aber das Hörbuch ist trotzdem nicht schwermütig. Martin der eine niederschmetternde Diagnose bekommt will seine letzten Wochen noch nutzen um die Zeit ausgiebig mit seiner jungen Frau und seinem 6jährigen Sohn zu verbringen und zudem etwas für diesen zu hinterlassen. Für mich sind die Gedanken von Martin durchaus nachvollziehbar, über die er in seinen letzten Tagen nachdenkt. Gerade wenn der Tod so greifbar ist macht man sich sicherlich über viele Dinge Gedanken. Allerdings findet Martin auch Sachen über seine Frau heraus, die er vielleicht nicht unbedingt hätte erfahren wollen, obwohl er auch dies wirklich sehr souverän meistert und damit umgehen kann.
Manche Vorgehensweisen und vor allem, dass Martin trotz seiner niederschmetternden Erkrankung und die daraus entstehende ständige Müdigkeit noch so aktiv ist fand ich dann etwas übertrieben dargestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu vielen Aktivitäten, wie in der Erzählung dargestellt, im wahren Leben noch die Kraft gehabt hätte. (Dazu muss ich sagen, ich habe letztes Jahr meine geliebte Mutter an der gleichen erschreckenden Diagnose verloren und sie war die letzten Wochen und zum Ende hin wirklich zu nichts mehr zu motivieren, sondern wollte nur noch schlafen, weil sie einfach nur noch schrecklich müde war. Essen war ihr zuwider und an selbst kochen wäre gar nicht mehr zu denken gewesen).
Fazit: Eine Erzählung von einem todgeweihten Protagonisten, dem viele Dinge durch den Kopf gehen, was ist, wenn er nicht mehr ist. Das war schon wirklich gut gemacht und auch nachvollziehbar, allerdings fand ich die Aktivitäten von Martin etwas übertrieben und ich fragte mich beim Lauschen, ob er dazu wirklich noch fähig gewesen wäre bei so einer erschreckenden Diagnose. Von daher fand ich es teilweise echt unrealistisch. Trotzdem ist es eine gute und nachdenklich machende Geschichte, die vom Sprecher Ulrich Noethen hervorragend interpretiert wurde.

Spät, aber nicht zu spät
Bernhard Schlink lässt seinen Protagonisten Martin in seinem Buch "Das späte Leben" eine der schwersten Situationen durchleben, die man sich vorstellen kann.
Ein nahes Todesurteil in Form einer Krebserkrankung.
Martin ist 76, er hat eine wesentlich jüngere Frau und einen kleinen Sohn.
Und Martin möchte seine letzten guten Wochen nutzen. Für seinen Sohn, für seine Frau, für sich selbst.
Er möchte seinem Sohn ein Vermächtnis hinterlassen, eine Erinnerung, die bleibt.
Das ist gar nicht so leicht aber Martin ist ideenreich und ihm fällt einiges ein,
Seine Gedanken und Ängste sind berührend und zeigen von einer großen mentalen Stärke und Akzeptanz seines Schicksals.
Selbst die Erkenntnis, dass seine Frau ihn betrügt, kann ihn nicht mehr aus der Bahn werfen.
Martin ist über die Phase der Eifersucht bereits hinweg, für ihn zählen nur noch wenige Dinge - und zwar die wirklich wichtigen.
Dieser Weg bis zum Entschluss, die letzte Zeit in einem Hospiz zu verbringen, wird so klar und überzeugend beschrieben - für mich ein absolut gelungenes Buch, hervorragend gelesen von Ulrich Noethen.
Eine Geschichte, die Raum zum Nachdenken bietet.
Von mir eine echte Empfehlung für dieses Hörbuch.

Ich habe das neueste Buch von Bernhard Schlink, nur so weggesuchtet.
Zum Inhalt muss hier gar nicht viel gesagt werden. Der Klappentext fast es perfekt zusammen und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Eine emotionale Geschichte zum Thema generationsübergreifende Partnerschaft, Liebe, Familie und Tod, ohne sich in Längen zu verlieren, irgendwo zu schnulzig zu werden oder auf die Tränendrüse zu drücken. Ein Buch, was ich in einem Rutsch durchgelesen habe.
Für mich ein perfekter Bernhard Schlink, der nachhallt und mich keinesfalls enttäuscht!
Großartig und auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Denkanstöße für eine schwere Zeit
Buchmeinung zu Bernhard Schlink – Das späte Leben
Das späte Leben ist ein Roman von Bernhard Schlink, der 2023 im Diogenes Verlag erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Ulrich Noethen vorgetragen.
Zum Autor:
Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren, ist gelernter Jurist und war als Professor für Öffentliches Recht tätig. Von 1988 bis 2006 war er Verfassungsrichter in NRW. Seit 1987 ist er als Schriftsteller tätig.
Sprecher:
Ulrich Noethen (bürgerl. Ulrich Schmid; geboren am18. November 1959 in München) ist ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Hörbuchsprecher. 1997 hatte er seinen Durchbruch in Joseph Vilsmaiers Comedian Harmonists. Er spielte bislang in über 110 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Klappentext:
Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Martin wird von der Krebsdiagnose überrascht, verarbeitet den ersten Schock und beginnt seine letzte Zeit zu planen. Zuerst denkt er an Dinge, die ihm wichtig sind. Bald merkt er, wie wichtig die Abstimmung mit seiner Familie ist. Er überlegt insbesondere, was er seinem Sohn noch weitergeben will. Er erntet Kritik, weil David kein Abbild seines Vaters sein soll, sondern sich selbstständig entwickeln soll. Er erfährt von einem zweiten Leben seiner Frau und muss einen Weg finden, damit umzugehen. Wie will er seiner Familie in Erinnerung bleiben und was möchte er noch erleben? Martin rechnet sich 12 gute Wochen aus, bevor der körperliche Verfall die schlechten Wochen beginnen lässt. Einfühlsam werden die Veränderungen in seinem Zustand beschrieben und der Leser spürt die Liebe seiner Frau und seines Sohnes. Das Buch endet mit dem letzten Tag vor Martins Einzug ins Hospiz.
Ulrich Noethen liest das Buch vortrefflich und ist die Idealbesetzung für den Vortragenden.
Fazit:
Ein berührender und sprachlich herausragender Roman, der viele Denkanstöße gibt. Ulrich Noethen macht einen herausragenden Job als Sprecher. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- und Hörempfehlung aus.

Ans Meer
Mit 76 Jahren bekommt Martin überraschend eine Krebsdiagnose. Der Arzt macht ihm in aller Offenheit keine Hoffnungen. Martin bleiben nur noch wenige Monate, nicht einmal ein Jahr. Doch zunächst geht es Martin genauso wie vorher, wenn nur die Müdigkeit nicht wäre, die ihn manchmal unvorbereitet trifft. Nun muss Martin sich mit seinem nahenden Tod beschäftigen, aber auch mit dem Leben, das ihm noch bleibt. Martins Frau Ulla ist erheblich jünger als er. Zwar war sie nicht seine Studentin, aber als sie sich kennenlernten war sie Studentin und er Professor. Die beiden haben einen knapp sechsjährigen Sohn, den Martin regelmäßig vom Kindergarten abholt.
Wie lange noch? Wie lange noch kann Martin David abholen? Wie lange noch wird er mit Ulla verheiratet sein? Wie lange noch wird er die Sonne genießen können? Viele wie lange noch, die Martin durch den Kopf gehen. Wie geht Ulla mit seinem baldigen Ableben um? Was wird mit David sein, wenn er ohne Vater aufwachsen muss? Überraschend gibt es auch noch Neues, was Martin erfahren muss oder darf. Und einige Unternehmungen, die er mit Ulla und David schon lange mal wieder machen wollte, können in Angriff genommen werden. Ist das alles überhaupt wahr? So schlecht geht es ihm gar nicht.
Immerhin hat Martin ein erfülltes Leben, doch hätte man ihm ein längeres Leben gewünscht. Leider ist manchmal nicht so einfach mit der Wunscherfüllung. Nicht alles läuft wie man möchte. Doch so eine Diagnose. Das ist hart. Dabei wirkt Martin trauernd um das, was er nicht mehr erleben kann. Dennoch ist er nicht wehleidig, er nimmt seine tödliche Erkrankung wie sie kommt. Er versucht, möglichst lange seinen normalen Alltag zu erleben. Er versucht sich und seinen Lieben möglichst viele freudige Momente zu erhalten. Mit einigen unerwarteten Situationen muss er sich auseinander setzen. So wie ihm normalen Leben, in dem nicht dieses Damoklesschwert über ihm hinge. Behutsam und sanft nähert sich Bernhard Schlink seinem Thema. Der Autor selbst in einem ähnlichen Alter schreibt sehr nahegehend wie er sich vorstellt, wie es ist mit dem nahenden Tod konfrontiert zu sein. Tatsächlich so würde man es sich wünschen, das Schicksal annehmend, noch das Beste draus machend. Wie es wirklich wird, kann man zum Glück nicht sagen. Das wird wohl sehr individuell sein. Dieser Roman ist sehr berührend. Ein hervorragender Schriftsteller, dessen Gedanken bei diesem Hörbuch ebenso hervorragend und nachdenklich vorgebracht werden von Ulrich Noethen.

Martin ist 76 als ihm sein Arzt eröffnet, dass er an Krebs erkrankt sei und nur noch wenige Monate zu leben hätte. Fortan begleiten wir ihn in diesem Hörbuch durch seine letzten Wochen. Er ist spät Vater geworden, sein Sohn ist noch nicht mal eingeschult und seine Frau Ulla ist knapp 40. Martin feiert den letzten gemeinsamen Geburtstag Ullas, der nahende Tod belastet Ehe und Familienleben. Martin fragt sich was er mit den wenigen Wochen noch anstellen sollte, Ulla wünscht sich, dass er dem Sohn David etwas hinterlässt, evtl eine Videobotschaft. Martin schreibt, Ulla erscheint das Geschriebene banal bis selbstbezogen. Sie wirft Martin vor er wolle David so haben wie er selbst sei. Martin glaubt weiterhin, dass Ulla eine Affäre hat und sieht darüber hinweg. Im Angesicht des Todes so großzügig oder aber konfliktscheu? Das wird nicht ganz klar. Wie typisch bei Schlink wird die Handlung leise und still dargestellt. Die Gedankengänge aller sind nachvollziehbar. Große Überraschungen jedoch gibt es nicht. Ich denke, dass der Titel eher für eine Leserschaft geeignet ist, die mindestens die 40 überschritten hat. Jüngeren könnte das Buch nichtssagend oder unverständlich sein, etwa wie Martin nicht an große Abrechnungen oder das große zwischenmenschliche Aufräumen denkt oder wie er die Affäre Ullas hinnimmt. Gelesen wurde das Buch der Stimmung und dem Tempo des Romans angepasst.

Der Tod ist kein rationales Wesen, man kann ihn nicht erleben. In dem Moment, in dem er eintritt, gibt es nichts mehr zu erinnern. Man kann nicht vom eigenen Tod berichten. Aber darüber philosophieren, das geht. Bernhard Schlink, selbst 79, hat seine Gedanken dazu in diesem nüchtern geschriebenen, dafür umso poetischeren Roman niedergelegt. Sein Protagonist, Martin, Jurist, 76, kommt von einer Routineuntersuchung, bei der ihm sein Arzt offenbart hat, dass er nicht mehr lange zu leben habe. In der Folge durchlebt er alle Stufen der Erkenntnis, Vom nicht wahrhaben wollen bis zur Akzeptanz. Er gibt sich zwölf gute Wochen und überlegt, was er mit diesem Rest Leben anfangen, wie er es gestalten will. Wie er seinem sechsjährigen Sohn in Erinnerung bleiben möchte, wie seiner deutlich jüngeren Frau. Ulrich Noethen liest den berückend schönen Text mit einer Intensität, als wäre er selbst jener Martin, als denke er seine Gedanken, fühle seine Emotionen. Das Bild zum Ende ist so klar, so schön, dass man weinen möchte. Ein würdiges Spätwerk, dem hoffentlich noch einige folgen werden.

Vom Lebensende – traurig und doch wunderschön erzählt
Bernhard Schlink hat mich wiederum voll überzeugt. Seine Texte, seine Bücher sind allesamt lesens- (bzw. wie hier in meinem Fall) hörenswert. „Das späte Leben“ erzählt von Martin, von seiner sehr viel jüngeren Ehefrau Ulla und von seinem sechsjährigen Sohn David. Und von der Krebs-Diagnose, die den nunmehr 76jährigen Martin an das Lebensende nicht nur erinnert, die ihn auch zwingt, sich seinem bevorstehenden Tod zu stellen. Wie damit umgehen?
Martin lässt sein Leben Revue passieren, er redet mit Ulla und auch wenn David noch zu jung ist, um die ganze Tragweite des bevorstehenden Todes seines Vaters zu verstehen, so findet Martin doch einen sensiblen Umgang mit dieser Thematik. Er will alles richtig machen, auch will er, dass sich David an ihn erinnert, vielleicht eines Tages den Brief findet, der im Schreibtisch auf ihn wartet. Und auch, wenn Ulla ihm den Rat gibt, ein Video zu drehen, so fühlt sich dieser Weg für Martin nicht richtig an. Aber nicht alles, was er meint, seinem Sohn zu hinterlassen, findet Ullas Zustimmung. Und Ulla – sie wird weiterleben, sie ist eine junge Frau…
Jedes Leben endet mit dem Tod – wir wissen es alle und doch verdrängen wir es. Es ist zu schwer, zu endgültig, als dass es zu viel Raum einnehmen sollte. Irgendwann jedoch kann man dem Thema nicht mehr ausweichen und es ist gut, wenn man sich dem stellen kann, wenn noch Zeit bleibt, Dinge, die einem wichtig sind, zu regeln.
Bernhard Schlink geht in seinem neuesten Werk „Das späte Leben“ mit dem bevorstehenden Tod seines Protagonisten sehr sensibel um. Trotz der Schwere rund um das Lebensende ist es ein tröstliches Buch, einfühlsam und sehr intensiv erzählt. Und hier kommt Ulrich Noethen, der perfekte Vorleser, ins Spiel. Für das Hörbuch hätte man keinen besseren Interpreten finden können. Er hat den genau richtigen Ton getroffen, fein nuanciert gibt er Martins Gedanken wieder. Der würdevolle Abschied von seinen Lieben scheint ihm zu gelingen. Ein großartiges (Hör)Buch, das traurig stimmt und doch so voller Leben ist.

Vielen Dank an Netgalley und den Diogenes Hörbuch Verlag für das kostenlose Hörbuch-Leseexemplar
Mit Schlink fährt man meiner Meinung nach nie verkehrt. Der Autor (79) ist selbst in einem ähnlichen Autor wie Martin. Die Erzählung wirkt demnach sehr authentisch. Ulrich Noeten verleiht der Geschichte mit seiner Stimme eine besonders glaubwürdige Note. Eine sehr berührende Geschichte über das Leben an sich und auch dessen Ende mit allem was dazu gehört. Aufrichtige Empfehlung für alle, die sich diesem schwierigen Thema stellen möchten.

"Das späte Leben" von Bernhard Schlink ist eine Überlegung zum Thema Tod, die sehr zum Nachdenken anregt. Was wollen wir unseren Lieben hinterlassen? Was wollen wir unbedingt noch erledigen?
Protagonist Martin ist 76 Jahre alt, hat eine junge Frau und einen sechsjährigen Sohn. Dann plötzlich die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs, inoperabel. Er hat nur noch ein halbes Jahr zu leben. Ganz pragmatisch gibt er sich 12 "gute" Wochen, in denen er noch alles regeln will, was es eben zu regeln gibt. Doch was genau ist das? Seine Frau und sein Sohn sind noch jung, sie werden viel Zeit ohne ihn verbringen, wenn er verstorben ist. Soll er möglichst aufregende Unternehmungen mit seinem Sohn David machen? Ihm Tipps für sein zukünftiges Leben hinterlassen? Oder den möglichen zukünftigen Stiefvater in Kenntnis setzen, wie er mit David umzugehen hat?
Besonders jetzt, zu Jahresanfang, hat mir das Buch sehr gut getan, weil ich mir besonders jetzt viel vornehme. Ich will die Wohnung auf Vordermann bringen, besonders viele (gute) Bücher lesen, einiges an Papierkram und lange liegengebliebenen Projekten abhaken. Dabei wird es oft zu viel, besonders, weil man das Wesentliche aus dem Blick verliert. So eine tödliche Diagnose ist natürlich nicht wünschenswert, um sich dessen bewusst zu werden. Mir haben aber die Gedankengänge von Martin gefallen, waren sie doch so nachvollziehbar.
Bernhard Schlink ist es gelungen, die Gedanken und Gefühle eines älteren, todkranken Mannes so wiederzugeben, dass es für Menschen jeden Alters und Gesundheitszustandes ein relevantes und lesenswertes Buch ist.

Martin ist Mitte siebzig, verheiratet mit der 30 Jahre jüngeren Ulla. Sie haben einen Sohn im Kindergartenalter. Ulla arbeitet in einer Galerie, sie ist Künstlerin. Martin, ein pensionierter Professor, kümmert sich um den Sohn. Alle sind glücklich und zufrieden, ein Leben im Wohlstand und Sicherheit, bis Martin die Diagnose Krebs im Endstadium bekommt. Er hat nur noch wenige Monate zu leben.
Wie geht man mit so einer Diagnose um? Martin überlegt, was er seinem Sohn an Erinnerungen hinterlassen kann. Er schreibt einen Brief, obwohl Ulla für ein Video plädiert.
Sie beschließen Schönes zu unternehmen, Kino, Riesenrad fahren und in kleinen italienischen Restaurants zu essen.
Martin versucht sich an seine Kindheit zu erinnern. Auch bei Ulla löst die Krankheit ihres Mannes Erinnerungen aus. Warum hat ihr Vater die Familie verlassen, als sie noch ein Baby war?
Durch Zufall entdeckt Martin, dass Ulla eine Affaire hat. Er will den Mann kennenlernen. Wird er der neue Mann in Ullas Leben und der Ersatzvater seines Sohnes, nach seinem Tod?
Ulla und Martin haben trotz aller Probleme eine liebevolle Beziehung und geben einander Kraft.
Der Roman hat mich sehr berührt. Obwohl ich die Konstellation alter Mann, junge Frau etwas abschreckend finde, hat sie doch etwas in ihrer Gegensätzlichkeit. Hier der alte Mann, der sein Leben eigentlich schon gelebt hat und in Würde sterben möchte, auf der anderen Seite die junge Frau, die nach dem Tod des Partners noch ein ganzes Leben vor sich hat.
Ich lese Bernhard Schlinks kluge Romane immer gern und auch dieser hat mich überzeugt.
Das Hörbuch wurde ganz wunderbar von Ulrich Noethen gesprochen. Aber ich hätte auch nichts anderes erwartet.

Im neuen Buch von Bernhard Schlink fragt man sich oft, ob nicht ein paar autobiographische Elemente im Buch zu finden sind. Außerdem scheint Schlink eine Vorliebe für gesellschaftlich schwierige Liebesbeziehungen zu haben. Im Gegensatz zum Vorleser habe ich aber vergeblich nach einem Grund für diese ungewöhnliche Liebe gesucht. Sogar nach Ende des Buches habe ich nicht verstanden, warum Martin (76) diese junge Frau geheiratet hat, außer das sie jung, schön und schlau ist.
Als er dann von seinem baldigem Tod erfährt, fällt ihm nichts besseres ein als ungefragt (!) in der Familiengeschichte seiner Frau rumzustochern. Bei der Frage, was er seinem Kind hinterlassen will, denkt er zuerst an seinen alten Schreibtisch... Na danke auch, das Kind wird sich freuen.
Diese Version von Bildungsbürgertum, der weintrinkende intellektuelle Professor und seine junge und künstlerisch hochbegabte Frau mit eigenen Atelier fühlt sich einfach an, als wäre sie direkt aus den feuchten Träumen von prätentiösen Menschen wie Richard David Precht gekrochen. Damit will ich sagen, dass das Leben der Hauptpersonen so realitätsfern ist, dass mir beim Lesen schlecht wird.
Am Ende des Romans hatte ich das Gefühl, einen prätentiösen, wehleidigen und egoistischen alten weißen Mann vor mir zu haben. In diesem Sinne hoffe ich für Schlink, dass er meinen anfänglichen Gefühlen nicht zu sehr entspricht

Es ist irgendwie schön und traurig gleichzeitig. Ich habe dieses Hörbuch gerne gehört. Es ist sehr angenehm dem Sprecher zuzuhören. Es ist beruhigend und gleichzeitig spannend.
Die Geschichte ist eigentlich sehr traurig aber trotzdem sehr zu empfehlen. Was hinterlassen wir wenn wir gehen. Wie können wir unsere letzten Tage gestalteten.

Die Reflektion eines krebserkrankten 76-jährigen, dem Tode nah. Für meinen Geschmack war der sechsjährige Sohn unrealistisch, das Buch hätte hier vielleicht schon verloren. Ullrich Noethen hat mir das Buch bis zum Ende vorlesen dürfen. Es bracht mich in eine Stimmung in der ich ganz abgeklärt mein Testament schreiben hätte können.

Ich habe das Buch zum größten Teil selbst gelesen und zu einem Teil auch gehört.
Zum Hörbuch selbst: Wunderbar und gefühlvoll gelesen von Ulrich Noethen.
Zum Buch:
Martin, 76 Jahre alt, Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs - Prognose des Arztes: noch etwa drei Monate zu leben.
Mit dieser Botschaft beginnt das Buch, welches aus Sicht von Martin erzählt wird (nicht als Ich-Erzähler). Zunächst hatte ich Mitleid mit Martin, so ein Schicksal gönnt man niemanden. Dann dachte ich, na ja, Martin ist immerhin nicht erst 40 oder 50. Doch schnell schlug dies wieder um, als ich erfuhr, dass er erst spät seine große Liebe, Ulla, gefunden hat - diese rund 30 Jahre jünger als er; zudem haben beide einen kleinen Sohn, David, sechs Jahre alt.
Diese Konstellation - kleine, junge Familie, die sich von einem von dreien verabschieden muss, von einem, der noch so viel mit seiner Familie vorhatte - das lässt einen schon schlucken.
Ulla nimmt es zunächst gefasst, möchte Martin in seiner verbleibenden Zeit begleiten, diese Zeit für beide schönstmöglich gestalten; man geht wieder häufiger ins Kino, will Riesenrad fahren und Erlebnisse von früher aufleben lassen. Martin will zudem etwas für David hinterlassen, damit dieser auch ohne seinen Vater noch etwas vom Vater mitnehmen, behalten kann. Er schreibt einen langen Brief, den David später lesen soll.
Was passiert ist, dass Martin seine eigene Kindheit, seine Jugend und seine jungen Jahre Revue passieren lässt - das späte Leben wird zur Reflexion des frühen Lebens; er schreibt von der Liebe und Gott, von seinem Großvater und seinem Verständnis von Gerechtigkeit. Schnell wird klar, dass Martin sich wünscht, das David sein Leben nochmal und/oder weiter lebt. Ein eigenes, anderes Leben kann/will er sich nicht vorstellen - aber wie auch, hatte er doch nur sein eigenes Leben. Erfahrungen mit einem neuen, sich anders entwickelndem Leben hat er nicht. Dass ihm diese Erfahrungen durch den Tod geraubt werden, lassen ihn hilflos werden.
Genau diese Hilflosigkeit beschreibt den Generationenkonflikt auf sanfte und erzählerisch hochkarätige Art und Weise. Ulla findet den Brief schließlich und konfrontiert Martin damit.
Woher weißt du, dass er lesen will? Ich habe nie lesen wollen. Was, wenn er nach mir gerät und lieber malt? Oder Sport treibt? Oder mit andern Kindern Computerspiele spielt?
Natürlich weiß ich das nicht. Ich zwinge ihn auch zu nichts, ich fände nur schön, wenn …
Du fändest nur schön? Du willst, dass er schön findet…
Doch letztlich ist auch dies nur ein Hilferuf von Ulla, die mit dem Schicksal der Familie nicht umgehen kann.
Wenn Väter in den Krieg ziehen und sterben, sagen sie ihren Söhnen, dass sie jetzt der Mann im Haus sind und sich um die Mutter kümmern sollen.
Letztlich schließt Martin seinen Frieden mit der Situation - auch eine bedrückende Wendung, die sich im zweiten Teil des Buches einschleicht, lässt ihn nicht verzweifeln.
Mehr soll nicht zu dieser traurig-schönen Geschichte gesagt werden - ich hoffe, ich habe nicht schon zu viel verraten.
Für mich war es Buch 100 in diesem Jahr und hat mich erstmals mit Schlink in Berührung gebracht. Vielleicht nicht mein absolutes Highlight für dieses Jahr, jedoch sehr weit oben angesiedelt.
Ich habe mir für 2024 sämtliche Bücher des Diogenes Verlags auf meinem SuB und bei Netgalley vorgenommen…somit werde ich über kurz oder lang auch zum Vorleser kommen - ich freue mich schon darauf!
Eine klare Empfehlung für Menschen, die schöne Geschichten mögen, die ihre Spannung auf Emotionen aufbauen, ohne dabe schnulzig zu werden. Klare, schöne Sätze, durch welche man sanft hindurch schwebt.

“Das späte Leben” von Bernhard Schlink, gesprochen von Ulrich Noethen zeigt uns einen Roman, über die Vergänglichkeit im Leben. Würdevoll, ruhig und doch emotional aufwühlend schreibt der Autor in seinem Spätwerk.
Martin, ein pensionierter Professor Mitte siebzig erhält die ärztliche Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ihm bleiben realistisch gesehen nur noch wenige Monate. Wie möchte er diese kostbare Zeit nutzen? Mit seiner jungen Frau Ulla in Urlaub fahren? Zeit mit seinem kleinen Sohn David verbringen, um ihm eine Erinnerung zu schenken.
Martin verbringt viel Zeit im Garten, spielt mit seinem Sohn und legt mit ihm einen Komposthaufen an, um den sich David später alleine kümmern darf. Er war als Kind begeistert von dieser Arbeit und versucht auch David mitzureißen und ihm seine Erfahrung und Werte weiterzugeben.
Er versucht David in einem Brief Ratschläge für die Zukunft zu geben , seine Werte und Vorstellungen zu vermitteln und doch kann er wenig zu den wichtigen Themen beitragen; wie man sich rasiert findet Martin als Hinterlassenschaft unpassend, auch wenn Ulla dies in einem Film gesehen und vorgeschlagen hatte.
In diesem Gedankenkarussell gefangen und in den alltäglichen Pflichten festgefahren, wollte Martin seine geliebte Ulla in ihrem Atelier überraschen und wurde selbst überrascht. Ulla hat eine Affäre und Martin versucht heimlich, mehr über den Mann zu erfahren.
Seine Ehe möchte er jedoch in der kurzen, verbleibenden Zeit nicht gefährden und schweigt gegenüber Ulla. Ein durchdachter und gangbarer Weg für Martin und seine begrenzte Zeit.
Und doch verbunden mit Ängsten und Hoffnungen.
Kann der unbekannte Mann ihn ersetzen? Und möchte er dies?
Wäre der Liebhaber ein Ersatzvater für David? Liebt Ulla diesen Mann oder liebt sie beide Männer?
Martin stellen sich viele Fragen, wie seine restlichen Tage aussehen, was der Nachwelt, seinem Sohn und Ulla seiner geliebten, jungen Frau von ihm in Erinnerung bleiben wird?
Was kann er seinem Sohn vermitteln. Was ist wichtig?
Martin lebt im Alltag, begleitet seinen Sohn in den Kindergarten, versucht Zeit mit ihm und Ulla zu verbringen. Würdevoll versucht der Protagonisten in seinem hohen Alter seine letzten Wochen intensiv zu verbringen.
Der Autor versteht es gut, den Leser einfühlsam, in die Gedanken eines sterbenden, alten, kranken Mannes mitzunehmen .
Schlicht und einfach zeichnet der Autor ein nüchternes Bild über den unausweichlichen Tod.
Der Protagonist wird einfühlsam beschrieben, es gibt kein Drama um seine Krankheit , er nimmt die Diagnose an und handelt besonnen und ruhig. So ist es seine Art….!
Seine letzten Stunden beschließt Martin - ohne eine Belastung für Frau und Sohn - in einem Hospiz zu verbringen.
Er hat in den letzten Wochen versucht, alles zu bedenken, für alles zu sorgen und das Beste für Sohn und Frau zu organisieren.
Doch Martin kam das Leben und schlussendlich der Tod dazwischen.
Bernhard Schlink zeichnet sich durch seine schlichten, intensiven Worte und das hochinteressante Thema aus.
Der Autor versteht seine Arbeit und schenkt uns ein Meisterwerk .
Der Sprecher Ulrich Noethen hat die Intensität der Erzählung meisterhaft wiedergegeben. Sein Ausdruck, seine einfühlsame, ruhige Stimmlage waren perfekt geeignet.
Ein Hörbuch, welches ich von Herzen empfehlen kann.

Bernhard Schlink sucht sich nie leichte, oberflächliche Themen für seine Bücher. Ob der Vorleser oder Olga, ob die frühen Selb-Romane, alles geht in die Tiefe, unter die Oberfläche der Protagonisten und unter die Oberfläche der Leser.
Dieser Roman geht beinahe noch tiefer, es macht betroffen, mit Martin, dem wichtigsten Protagonisten dieses Buches, einen sehr endlichen Weg zu gehen.
Martin, Mitte 70, später Vater des sechsjährigen David, Ehemann von Ulla, die wohl 30 Jahre jünger ist als er, erhält die tödliche Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Keine Aussicht auf Heilung oder Lebensverlängerung, ob er die Einschulung des Sohnes erleben wird, steht in den Sternen. Der Schock sitzt tief, bei allen dreien, auch der Junge beginnt zu begreifen, dass er nur noch einen Vater auf Zeit hat. Ulla möchte alles richtig machen, Martin auch, wie hinterlässt man etwas für sein Kind, ohne zu verletzen, zu kränken, sich selbst zu überhöhen.
Noch bringt Martin David in den Kindergarten, holt ihn ab, spielt mit ihm, noch empfindet er Begehren für seine Frau, hat Freude an gemeinsamen letzten Unternehmungen. Aber die Zeiger der Lebensuhr drehen sich schnell, schneller als gedacht. Und es ist nicht alles, wie es scheint, in ihrer Ehe.
Martin hat bis zum Schluss Prüfungen zu überstehen, die fast zu viel sind für ihn, aber immer bleibt er am Ende doch ruhig und verantwortungsvoll. Mit dieser Ehefrau Ulla, die manchmal sehr hart scheint, ist das nicht so einfach. Für David ist er schlimm-müde-krank. Sehr traurig. Die Betrachtung von Sterben und Tod mag für viele Leser oder Hörer sehr unangenehm, vielleicht zu eindringlich wirken, Ulrich Nöthen macht es dem Hörer etwas leichter mit seiner einfühlsamen Sprechweise. Dafür war ich am Ende am meisten dankbar.
Fazit: Tapferes Lebensende eines Todkranken, der nicht jammert, aber der es sehr bedauert, sein Kind nicht aufwachsen sehen zu können. Empfehlenswert.

Ja, ich werde diesen Abschiedsbrief empfehlen, weil er kluge Gedanken zu Lebendigkeit und Endlichkeit transportiert. Weil er nicht rast, obwohl Martin nur noch so wenig Zeit bleibt. Weil es klug ist, simple Fragen an Sterbende aus Sicht des Kindes aufzuwerfen und Antwortmöglichkeiten zu eröffnen. Allein, mir fehlt der emotionale Zugang zu den Personen im Roman.

DAS SPÄTE LEBEN
Bernhard Schlink
Martin ist über 70 Jahre alt, als er die niederschmetternde Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhält. Ihm bleiben nur wenige Wochen, um seine Sachen zu regeln. Aber was regelt man, wenn man nur noch ein paar Wochen ohne Schmerzen zu leben hat? Fährt man noch einmal in die Berge oder an den See oder räumt man seinen Keller auf?
Und dann gibt es ja auch noch den 6-jährigen Sohn David, dem er noch lange nicht alles beigebracht hat, was ein Sohn von einem Vater lernen sollte, und seine vierzig Jahre jüngere Frau Ulla. Wie wird ihre Zukunft ohne ihn aussehen? Was kann er jetzt noch veranlassen, um ihr eine sorglose Zukunft zu sichern?
Nein, Bernhard Schlicks neuester Roman ist kein Ratgeber für Sterbende oder Hinterbliebene. Vielmehr ist es ein einfühlsamer Roman über einen Menschen, der sich viele Gedanken im Leben macht und nichts dem Zufall überlassen will. Aber wie es im Leben so ist, kommt es doch anders, als man es geplant hat …
Einfühlsam, ausdrucksstark, emotional - einfach wieder ein typisch wundervoller Schlink.
Große Leseempfehlung.
5/ 5
Da ich das Buch abwechselnd mit dem Hörbuch gelesen und gehört habe, möchte ich nicht versäumen, den Sprecher des Hörbuchs, Ulrich Noethen, zu erwähnen. Er hat dem Buch eine großartige Stimme verliehen.

Das Hörbuch ist fantastisch gelesen! Mit Ulrich Noethen macht das Zuhören richtig Spaß.
Schlink schreibt gewohnt nüchtern und präzise. Seine Geschichte erzählt 10 Wochen aus der Perspektive eines 76 Jahre alten Familienvaters, der erfährt, dass er nur noch wenige Wochen leben wird. Der will diese Zeit so gut es geht für seinen sechsjährigen Sohn und seine 43 jährige Frau zu nutzen, muss dabei aber auch mit seiner eigenen Sterblichkeit sowie den Beziehungen selbst zurecht kommen.
Der Roman geht sensibel mit diesen schweren Themen um, und wird auch an einigen Stellen berührend. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass das Erleben dieser Zeit merkwürdig flach bleibt. Auch die anderen Figuren - die viel jüngere Frau mit potentieller Affaire, die sich aufopfert, der Sohn, der lernen muss, nicht mehr an Vaters Hand zu gehen, der andere Mann, der sich bald um das Kind kümmern soll - sind mir zu konstruiert. Vielleicht ist es auch so, dass ich die Beziehungskonstellation sehr merkwürdig finde - insbesondere, da er (Professor) seine Frau als Studentin (zum Glück nicht seine) kennengelernt hat. Nun stirbt er, aber es fehlt trotz schlimmer Diagnose die Dramatik. Er ist eben alt. Und stirbt nun. Und das Leben der anderen wird weiter gehen. Zudem schreibt er seinem Sohn einen Brief für die Zukunft, der ebenfalls erstaunlich banal bleibt.
Es gibt einige Sexszenen, die ich lieber nicht gelesen hätte. Vielleicht ist es der Perspektive des Mannes geschuldet, aber tatsächlich war mir unangenehm, wie oft dieser alte, sterbende Mann über seine Erregung aufgrund seiner jungen Frau spricht, während es für mich als Leserin unverständlich bleibt, welche erotische Anziehung er als akut sterbender Mensch auf sie ausübt. Zudem hat Schlink sich dafür entschieden, mindestens drei verschiedene Dramatische Erzählstränge einzubauen, was auch nicht unbedingt dafür spricht, dass der Abschied vom späten Leben selbst für sich spricht.
Vielleicht geht es Schlink gerade um diese Art des Egoismus - aber so richtig ist "Das späte Leben" trotz seiner sprachlichen Stärken nicht zusammengekommen. Trotzdem waren es fünf angenehme Zuhörstunden.

Das Buch ist ein Nachdenken über den Tod. Der 76-jährige Martin erfährt, dass er Krebs hat und nur noch wenige Zeit leben wird. Er hat eine junge Frau und einen 6-jährigen Sohn. Martin beschäftigt die Frage, was von ihm bleiben wird, was er seinem Sohn noch auf dem Weg ins Leben mitgeben kann. Die beiden machen gemeinsam eine Wanderung, legen einen Kompost an und Martin schreibt seinem Sohn Daniel einen langen Brief und stellt sich vor, dass dieser den Brief in 10 oder 15 Jahren finden und lesen wird. Je länger Martin über dem Brief sitzt, desto deutlicher wird, wie sehr er am Leben hängt und wie unmöglich es ist, sich die Endgültigkeit von Tod vorzustellen.
Das Buch ist dort stark, wo Martin über den Tod nachdenkt. Wo er die Beziehung zu seinem kleinen Sohn Martin und zu seiner Frau Ulla reflektiert. Und dort, wo man erfährt, wie die beiden mit dem bevorstehenden Tod umgehen. Überflüssig ist die ganze Geschichte um das Verhältnis von Ulla zu einem Stadtplaner hinter das Martin kommt.
Ulrich Noethen liest dieses leise, nachdenkliche Buch mit ebensolcher Stimme. Sehr schön.

Ulrich Noethen liest dieses wundervolle Buch, so dass man nicht aufhören möchte zuzuhören. Das Buch hatte ich bereits gelesen, trotzdem war es für mich ein tolles Erlebnis dieses Hörbuch zu hören.

Ein sehr emotionales Hörbuch über die Endlichkeit des Lebens und die letzte Phase einer Krebserkrankung.
Ausdrucksvoll gesprochen.
Mich hat es emotional sehr mitgenommen.

Ein Roman über die letzten Wochen eines Todkranken muss schwer und düster sein, möchte man meinen. Aber Bernhard Schlink hat ein erstaunlich leichtes Buch über dieses Thema geschrieben, das zwar voll von Melancholie, aber auch reich an Schönheit ist. Das Leben wird hier in vielen kleinen Details gefeiert, ob beim Staudammbauen am Fluss mit dem Sohn oder beim Lauschen nach dem Rauschen der Wellen am Strand. Die Sprache ist einfach und die Sätze kurz, alles liest sich angenehm. Mich rührte sehr an, wie achtsam, wertschätzend und würdevoll Schlink schreibt und mit all seinen Figuren umgeht. Gerade mit der fremdgehenden Ehefrau und dem Nebenbuhler. Es gibt keinen Groll, keine Zwietracht in diesen letzten Wochen. Jedoch viel Gefühl, Einsicht und Liebe.
Ein ruhiges, nachdenkliches Buch, das mir sehr gefallen hat. Und ein Lehrstück, wie man besonnen und verständnisvoll mit Problemen umgeht, die einen normalerweise verzweifeln oder aus der Haut fahren lassen würden.

Was für ein wunderbares Hörbuch, voll Liebe, Anmut und Hoffnung. Abschied nehmen im vollen Bewusstsein, Trauer und Glück nahe beieinander. Was ist, wenn es zu Ende geht? Wie kann ich würdevoll gehen? Wunderbar achtsam umschreibt Schlink diesen Weg.

Leben in seiner reinsten Form
Als Martin die Diagnose Krebs im Endstadium erhält, muss er sich erstmal neu sortieren.
Eigentlich fühlt sich der 76 jährige mit seiner jungen Frau und dem gemeinsamen 6 jährigen Sohn, eher an Anfang von noch so vielem.
Was soll er seinem Sohn hinterlassen? Was ist wichtig für ihn? Wie wird es seiner Frau ergehen, wenn er nicht mehr da ist?
Findet Martin einen Weg auch mit sich selbst Frieden zu schließen?

Martin ist 76 als er die Diagnose Krebs im Endstadium erhält. Wie geht man damit um, was macht das mit der Familie? Martin ist mit der wesentlich jüngeren Ulla verheiratet, eine Malerin mit eigenem Atelier. Sie haben einen gemeinsamen 6 jährigen Sohn, David. Was hinterlässt man seinem kleinen Sohn? Martin bemüht sich, unternimmt viel mit David und Ulla, toleriert sogar ihre Affäre mit einem anderen Mann denn er möchte, dass Ulla und David nach seinem Tod glücklich sind und ihn in guter Erinnerung behalten. Liebt er beide doch so sehr dass die Liebe wehtut. Der Buchtitel passt gut, denn man hat den Einruck, dass Martin erst jetzt, im Angesicht des Todes, wirklich lebt und merkt, worauf es ankommt.
Bernhard Schlink ist ein großartiger Erzähler. Mit klaren Worten und ohne Umschweife werden wir mit Martins Diagnose konfrontiert und werden Zeuge seines Bemühens um sein Andenken und seine letzten Lebenswochen. Schlink schreibt sachlich und ohne Pathos, mit einem gewissen Abstand und fernab von Kitsch. Das Buch ist berührend und traurig, es nachdenklich aber nicht mutlos. Es lässt einen nicht zerstört zurück, gehört der Tod nunmal zum Leben dazu. Das Ende fand ich sehr abrupt, zunächst zu abrupt. Ich hatte das Gefühl, das Hörbuch sei nicht vollständig abgespielt. Nachdem mir klarwurde, dass das wirklich das Ende des Buches war, dachte ich "naja, es ist ja alles gesagt". Dennoch hätte ich mir am Ende noch ein Kapitel mehr gewünscht so wie sich Martin sicher auch noch ein paar Kapitel mehr in seinem späten Leben gewünscht hätte.
Ulrich Noethen als Sprecher war grandios und passte hervorragend zu Schlinks Schreibstil und der lakonischen Art von Martin. Große Hörempfehlung!

Schlink kann es einfach. Ich habe alles von ihm gelesen und freue mich über jeden neuen Roman von ihm. Hier ist das Thema sehr traurig. Die Geschichte hat mit tief berührt, Welch eine Kunst über den Tod zu schreiben und darüber, was die letzten Tage eines Menschen mit Beziehungen und seiner eigenen Einstellung zum Leben und seinen Lieben macht. Danke, dass ich es lesen durfte, ich werde es im Stapel verkaufen!

Wie von Bernhard Schlink gewohnt, ist das Buch in sehr gepflegter Sprache verfasst. Es ist berührend und wirft essenzielle Fragen auf, die wohl uns alle am Ende des Lebens beschäftigen werden. Das Buch ist sicher nicht für alle geeignet, ist aber sehr schön, wenn man sich darauf einlassen mag.
Ulrich Noethen ist der perfekte Sprecher für dieses Hörbuch.

In dieser Geschichte beschreibt der Autor die letzten Wochen eines Krebspatienten. Ein viel älterer Mann heiratet eine sehr viel ältere Frau und bekommt einen Sohn mit ihr. Dieser ist im Kindergartenalter als der Vater die Krebsdiagnose bekommt und nur noch wenige Wochen zu leben hat. Ein rührender, kluger Bericht über die Gedanken eines Totgeweihten. Der Vater und Ehemann macht sich Gedanken wie er die letzten Wochen mit seiner Familie gestalten möchte, welche Dinge, Worte, Gedanken er seinem Sohn auf den Weg mitgeben möchte. Dieser Roman ist still, leise, und lässt einen tief in sich selbst hören.

Inhalt siehe Klappentext:
Ich kannte den Autor Bernhard Schlink bisher nicht, mir ist das schlichte Titelbild aufgefallen, die Inhaltsangabe klang hörenswert.
Den Sprecher Ulrich Noethen kenne ich aus verschiedenen Filmen, die Stimme passt zum Hörbuch, welches er über 5:02 Stunden vorliest.
Zum Inhalt möchte ich nicht viel schreiben, dafür gibt's die Inhaltsangabe, nur so viel: Man könnte meinen, Martin hat vor, unabhängig davon, dass er erst mit 70 Vater wurde und seine Frau vermutlich halb so alt ist wie er, so viel wie möglich in seine letzten Lebenswochen zu packen, das er früher versäumt hat. Schade und traurig, dass er nicht in den vergangenen 6 oder mehr Jahren Zeit dafür hatte oder sich diese genommen hat. Jetzt müssen seine Familie und er mit dem Wissen leben, es kann sein, dass nicht alle Pläne und Wünsche erfüllt werden können. Mit mehr Zeit sähe es anders aus, aber die wird ihnen wohl nicht vergönnt sein. So werden unter Zeitdruck Dinge abgearbeitet und erledigt, damit er eine gute letzte Zeit hat und nicht denken muss, er hat nichts mit Frau und Sohn unternommen. Gut geschrieben, einfühlsam, traurig, aber auch stressig und anstrengend. Gut zu hören und man sollte überdenken, ob man es selbst auch so oder ganz anders machen würde, wäre man in Martins Situation. 3,5-4 Sterne mit Hörempfehlung, wenn man etwas Nachdenkliches braucht.

Martin ist 76 Jahre alt, hat eine junge Ehefrau namens Ulla und einen 6-jährigen Sohn David. Als er die Diagnose erhält unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt zu sein und noch eine Lebenserwartung von 6 Monaten zu haben, beginnt die Phase des Zweifels an der Diagnose mit anschließender Akzeptanz. Im Fokus seiner letzten Monate steht sein kleiner Sohn, dem er beginnt Briefe zu schreiben. Er nimmt dazu Themen auf, verfasst dazu seine Meinungen und Erfahrungen und hofft, dass die Briefe seinem Sohn während des Heranwachsens behilflich sein könnten. Er setzt sich mit vielen Fragen während seiner noch kurzen Lebenszeit auseinander aber auch der Trauer, dass er seinen Sohn bei seinem Lebensweg nicht mehr begleiten und unterstützen kann. Als er auch herausfindet, dass seine Frau eine Affäre hat, schließt er auch damit ab.
Das Buch hat ein sehr emotionales Thema und wird bei jenen LeserInnen, die selbst schon Familienmitglieder mit Krebsdiagnose beim Sterben begleitet haben, viele Momente (teilweise schmerzhafter) Erinnerungen bringen - mir ist es jedenfalls so ergangen und der Autor hat die Geschichte wirklich sehr einfühlsam geschrieben. Ich konnte mich daher mit dem Buch sehr gut identifizieren und die Erzählung hat mich noch Tage, nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, lange beschäftigt.
Das Hörbuch wurde gelesen von Ulrich Noethen. Seine Stimme und Erzählart haben mich sofort in den Bann gezogen. Ulrich Noethen liest in angenehmen Tempo und obwohl er die einzige Stimme ist, waren die (wenigen vorkommenden) unterschiedlichen Charaktere gut zu erkennen. Das Zusammenspiel des Textes mit dem Sprecher wurde perfekt getroffen und ich kann das Hörbuch (Geschichte und Vorleser) sehr weiterempfehlen. Das Thema regt sehr zum Nachdenken an!

Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die sich zwar mit einem ernsten Thema beschäftigt, dabei aber nicht niederdrückend ist. Auch der Sprecher hat mit sehr gut gefallen und fängt die Stimmung des Romans perfekt ein.

Eine sehr berührende Erzählung aus der Mitte der Gesellschaft von Liebe, Glück, Eifersucht und der Vergänglichkeit des Lebens.

Ein Mann mit 76 erfährt von seinem Arzt, dass er wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs bald sterben wird. Wie soll er damit umgehen? Was bedeutet das für seine wesentliche jüngere Frau? Oder für seinen sechsjährigen Sohn?
Er möchte beiden etwas hinterlassen, so wie er Erinnerungen an seine Großväter bzw. seinen Vater hat. Doch das Leben ist voller Überraschungen. Und er muss feststellen, dass es nicht immer so war bzw. ist, wie er es sah oder sieht.
Das Hörbuch ist wunderbar, da es von Ulrich Noethen gelesen wird!!!
Der Plot ist ganz nett, aber in meinen Augen nicht vom Hocker reißend. Ich glaube als Buch hätte ich es nicht zu Ende gelesen, Da mich keine der handelnden Personen fesselte. Aber Ulrich Noethen höre ich einfach gerne zu.

In seinem neuen Roman (erschienen 2023 bei @diogenes) erzählt Bernhard Schlink, inzwischen achtzig, von Martin. Sein Held, sechsundsiebzig, bekommt eine Krebs-Diagnose und die klare, erschreckende Aussage, dass ihm nur noch wenige Monate bleiben.
Was ist wichtig, in dieser Situation, wie ordnet man sein Leben, wie nimmt man Abschied? Wenn die Tage gezählt sind, werden sie kostbar. Das Gefühl, jetzt die Zeit besonders wertvoll zu füllen, wird drägend. Das wird vermutlich jeder Mensch anders erleben - Martins Gedanken kreisen vor allem um seine jüngere Frau und ihren gemeinsamen sechsjährigen Sohn. Mit Briefen versucht er, dem Jungen noch etwas von sich auf den Weg zu geben. Ein schöner, plausibler Kunstgriff von Schlink für kleine Abhandlungen über Werte und Glauben. Ich habe im Hörbuch die Stimme von Ulrich Noethen sehr genossen. Gerade bei den Briefen hätte ich im Buch allerdings gewiss häufiger zurückgeblättert und mir Sätze unterstrichen.
Doch während Martin versucht, die Erkenntnisse seines Lebens zusamnenzufassen, nimmt das Leben zwischen Müdigkeit und normalem Alltag weiter seinen Lauf - und hält für ihn immer noch Überraschungen bereit.
Eine kompakte Geschichte, klug erzählt. Ein echter Schlink, empfehlenswert.

Wie zu erwarten ein sehr guter Roman, auch wenn er sehr gemütlich daher kommt. Es scheint eine Schwäche zu sein, doch am Ende lebt der Roman genau davon. Der Protagonist hat eine tödliche Krebsdiagnose und muss sich nun überlegen, was er seinem Sohn mitgeben will, denn er wird nicht mehr erleben, wie er zur Schule geht und erwachsen wird. Ausserdem muss er sich überlegen, wie er von dieser Welt Abschied nehmen will. Sehr liebevoll beschrieben.

Martin ist 76 Jahre alt und lebt mit seiner wesentlich jüngeren Frau und dem gemeinsamen 6-jährigen Sohn ein ruhiges Leben. Bis... , ja bis die Diagnose des Arztes sagt: Krebs. Unheilbar. Nur noch wenige Monate.
Was tun mit dieser verbleibenden Zeit? "Gibt es etwas, das du noch machen wolltest?" fragt seine Frau und sie schlägt ihm vor, dem Sohn einen Brief zu schreiben. Für später. Wenn Martin nicht mehr da sein wird. Aber macht das Sinn? Nein, denn "Nur die Lebenden können den Lebenden geben. Die Toten müssen die Toten begraben."
Ein trauriges Buch, aber trotzdem auch auch ein sehr schönes Buch. Je älter wir werden, desto näher rückt der Tod bzw. desto mehr neigen wir dazu, uns mit ihm zu beschäftigen. Und mit diesem Buch können wir das ganz wunderbar. Viele Fragen werden angerissen (Treue, Partnerschaft, Gott, etc.), aber nicht zu Ende gedacht, sodass wir diesen Gedanken selbst weiter nachgehen können.
Auch als Hörbuch eine grosse Empfehlung, wunderbar und sehr einfühlsam gelesen von Ulrich Noethen.

Das späte Leben erzählt die Geschichte eines alten sterbenskranken Mannes, der sich auf das Ende vorbereitet und seinem Sohn David sowie seiner Frau Ulla noch den Weg in ein Leben ohne ihn ebnen möchte.
Ich habe die Geschichte gern gehört. Der ruhige und bedachte Erzählstil ist typisch für die Werke, die bei Diogenes verlegt werden, und überzeugt mich immer wieder. Auch der Sprecher ist eine gute Wahl für dieses Hörbuch.
Was mich an dem Buch weniger überzeugt hat, sind die Charaktere. Das liegt zum einen daran, dass ich die Beziehung eines alten Mannes mit einer mehreren Jahrzehnte jüngeren Frau und das Zeugen eines Kindes in dem Alter nicht verstehe, und zum anderen an den teils merkwürdigen Handlungen der Charaktere, die ich nicht spoilern möchte. Kurzum: Ich kann mich in keinen der Charaktere versetzen.
Was ebenfalls interessant ist, ist die Tatsache, dass der sterbende Mann und seine Familie offensichtlich privilegiert sind und das auch wissen. Sie beschäftigen sich nicht mit weltlichen Fragen, die viele Menschen beim Sterben bedenken mössten. So kann sich ganz auf die teils interessanten philosophische Fragen fokussiert werden, was leider längst nicht jedme beim Gedanken an das Thema vergönnt ist.

"Das späte Leben" ist eine berührende Geschichte über eine Familie, die sich dem Gedanken an das Ende stellen muss. Martin steht dabei natürlich im Zentrum, denn es sind seine Fragen, die die Familie - und damit auch die Hörer beschäftigen: Was hinterlässt man am Ende eines Lebens? Wird alles plötzlich dringender oder ist es jetzt auch egal? Woran sollen sich die anderen erinnern? Diese und viele andere Fragen wirft das Buch auf und ich fand es sehr interessant, wie die Perspektiven darauf aussehen. Zum Einen ist da der Mann am Ende seines Lebens und dann haben wir aber auch seinen kleinen Sohn, der gerade erst zu begreifen beginnt, was der Tod eigentlich bedeutet. Diese Schere öffnet sich scheinbar immer weiter und schafft damit viel Platz für Emotionen. Hin und wieder war mir Martin ein wenig zu wehleidig, aber das ist nur eine kleine Anmerkung am Rande.

In meinen Augen hat sich der Autor nicht unbedingt einen Gefallen getan, indem er einen 76-Jährigen zur Hauptfigur in seinem Roman machte, auch wenn er sich selbst mit seinen 79 Jahren gut in ihn hereinversetzen konnte. Man könnte ihm vorwerfen, dass es klar ist, dass wenn man mit 70 ein Kind bekommt, dieses ggf. nicht aufwachsen sieht. Dieser moralischen Frage entzieht sich der Autor und konzentriert sich auf etwas anderes. Wenn man die Diagnose bekommt, nur noch 12 Wochen zu leben, wie kann man einen runden Abschluss finden? Er diskutiert sehr viele Fragen in seinem Roman, die auch für einen jüngeren betroffenen Menschen gelten.
Ich muss den Leser bzw. die Leserin warnen, dass dieser Roman unter die Haut geht, weil er genau die passenden Fragen stellt und auch die passenden falschen Antworten liefert. Klingt auf den ersten Blick merkwürdig, macht aber nach dem Lesen des Buchs Sinn. Es sind Fragen, die in diesem Roman gestellt werden, die für jeden Menschen egal welchen Alters in der entsprechenden Lebenssituation relevant sind bzw. werden.
Ich fand es immer sehr treffend, wie aus Sicht der Hauptfigur Martin die Handlungen und deren Motivation erzählt werden und wie diese bei seiner Frau ankamen und wie so Konflikte entstehen. Es ist das klassische Element der Kommunikation, dass es nicht nur darauf ankommt, wie etwas gemeint ist, sondern auch wie es ankommt. Und hier kommt die Lebenserfahrung des Autors ins Spiel, denn diese Situationen sind voll aus dem Leben gegriffen.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, weshalb ich die vielen passenden und treffenden Zitate nicht markieren kann. Das mag der Nachteil des Mediums Hörbuch sein. Dafür ist der Sprecher Ulrich Noethen nicht nur großartig, sondern zu 100% passend für dieses Buch. Er liest es sehr langsam und ruhig ein, wie es zur Stimmung des Buchs passt und diese dadurch nochmals hervorhebt. Allein diese Kombi aus Thematik und Sprecher machen dieses Hörbuch zu einer unbedingten Empfehlung.
Fazit
Was hinterlasse ich meinen Hinterbliebenen, wenn ich aus dem Leben scheide? Wie schließe ich mit meinem Leben ab, so dass nicht nur ich in Frieden gehe, sondern auch die Angehörigen damit zurechtkommen. Fragen, die alles andere als einfach und die alles andere als universell zu beantworten sind. Ja, der Leser bzw. der Hörer muss in der passenden Stimmung sein, um dieses Hörbuch zu hören. Dann erwartet ihn ein höchst emotionales Werk, das unter die Haut geht.

In "Das späte Leben" schreibt Bernhard Schlink, bekannt für "Der Vorleser", über einen liebenden Vater und Ehemann, der die Diagnose bekommt, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium hat. Der Arzt gibt ihm sechs Monate. Nun denkt man sich als Leser:in, dass wohl das große Abenteuer Leben beginnt - Reisen, waghalsige Dinge erleben, die man sich davor nie getraut hat und natürlich unvergessliche Erinnerungen für die Familie schaffen. Das würde Martin ja gerne, aber die Realität sind anders aus.
Einmal noch mit der Ehefrau die Dinge machen, die sie am liebsten gemacht haben? Geht leider nicht, wenn sie dafür zum Jahrmarkt müssen, der nur im Sommer offen hat... Mit dem Sohn etwas ganz besonderes unternehmen, damit er ihn nie vergisst? Aber was macht man denn da am besten? Martin schafft es einfach nicht, diese besonderen Momente in dieser kurzen Zeit künstlich hervorzurufen. Was in Hollywoodfilmen immer im Mittelpunkt bei Schicksalen von Sterbenden steht, klappt im richtigen Leben einfach nicht. Also konzentriert er sich darauf, seine Familie und das Umfeld auf die Zeit ohne ihn vorzubereiten. Dann ist man auch mal nicht wütend, wenn man herausfindet, dass die Frau eine Affäre hat, sondern freut sich, nachdem man ihn kennengelernt hat, dass er ein anständiger Mann ist und hoffentlich ein guter Vaterersatz für den Sohn sein kann.
Schlink schreibt vielleicht nicht den aufregendsten oder tränenreichsten Roman über einen Mann, dessen Zeit auf Erden plötzlich ein sehr zeitnahes Ablaufdatum hat, jedoch schreibt er wohl den realistischsten und genau deshalb einen hochemotionalen Roman. Denn durch die Realitätsnähe wird den Leser:innen klar, dass diese Sterblichkeit jeden treffen kann und, da wir nicht in einem Hollywoodfilm leben, die meisten es wohl nicht schaffen werden, diese Zeit zu romantisieren und dann "endlich mit dem Leben anzufangen".
"Das späte Leben" ist zwar ein Roman, der uns vielleicht unsere Mittelmäßigkeit vor Augen führt, aber er zeigt uns auch, dass unser Leben kein Hollywoodfilm sein muss und diese Erinnerung braucht es ab und zu.

nüchtern- wie ein jurist - erfahren wir vom nahenden tod und den letzten 10 Lebenswochen...
schlichte sprache und eine neue sicht des alltags, die letzten wochen mit kleinem kind und ehefrau
erfüllt gestaltend

Nun habe ich das Buch doch zuerst gehört, bevor ich es gelesen habe... Der Roman von Bernhard Schlink ist, wie immer, sprachlich hervorragend. Erzählt wird die Geschichte von Martin, einem Juristen in seinen Siebzigern, welcher die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhält. Er hat nur noch eine kurze Zeit zu leben und sich von seiner noch jungen Familie zu verabschieden. Sein Sohn David ist noch im Kindergarten, seine Frau Ulla ist Künstlerin und steht mitten im Leben. Wie Martin es schafft, in der kurzen Zeit, die ihm noch bleibt, sich von seinen Lieben zu verabschieden, ist Thema dieses Romans. Eigentlich passiert auch gar nicht so viel in dem Buch. Dennoch verfolgt man als Leser:in gebannt, wie die Handlung fortschreitet und wie Martin seinem Sohn Werte mitgibt (gemeinsame Wanderung, Abschiedsbrief, gemeinsames Anlegen eines Komposthaufens) und letztendlich seine Frau Ulla noch mit einer "Wunde" in ihrer eigenen Geschichte versöhnt und nicht zuletzt dafür sorgt, dass es seinen Lieben auch nach seinem Tod gut geht. Wieder mit Bedacht geschrieben und sehr lesenswert!

Eine tragische Geschichte
Martin erhält die Diagnose Krebs und dass er nur noch wenige Monate zu leben hat. Wie wird er die letzte Zeit gestalten?
Meine Meinung
Ich habe mit einer extrem traurigen Geschichte gerechnet, aber dem ist nicht so. Der Autor schafft es wunderbar, die Gedanken eines alten Mannes auf Papier zu bringen und welche Gedanken er zum baldigen Tod hat. Es wird nur der Beginn des Sterbeprozess beschrieben, nicht der Tod oder wie die noch sehr junge Familie damit umgeht. Da hätte ich mehr erwartet.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und die Personen und Handlungen werden sehr gut erklärt und verständlich beschrieben. Ich habe die Hörbuch Version gehört und der Sprecher hat mir sehr gut gefallen. Er hat eine angenehme und ausdrucksstarke Stimme.
4 Sterne und eine Kaufempfehlung für alle Leser

Gewohnt tiefgründig und aufrüttelnd kommt dieses großartige Buch von Bernhard Schlink daher. Es hat mich tief bewegt - wohl auch, weil ich selbst in einer Beziehung mit einem wesentlich älteren Partner lebe und mich mit der Sterblichkeit auseinandersetzen muss.
Ulrich Noethen ist ein fantastischer Vorleser. Er akzentuiert und betont, macht eindrucksvolle Pausen und lässt manche Sätze nachhallen.
Die Geschichte spricht für sich, lässt Vermutungen keimen und erfüllt diese - oder eben auch nicht.
Der Lesende oder eben auch Hörende begleitet den schwerkranken Martin auf seinem Weg von der Diagonose bis zum Tod. Besonders an diesem Sterbenden sind seine junge Frau und sein sehr junger Sohn, denn auch ein vitaler 76jähriger hat wohl schon mehr als einmal über den Tod nachgedacht. ja, es gibt noch so viel zu leben und die zwingend notwendige Reflektion über Noch zu Erlebendes, Bereits Gelebtes und Wichtiges/Unwichitges, zu HInterlassendes.. . all das berührt tief und macht nachdenklich!
Harter Tobak und gerade deshalb sehr lesens/hörenswert!

Sehr einfühlsam erzählt
Das späte Leben von Bernhard Schlink, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen im Diogenes Verlag am 13. Dezember 2023 als ungekürztes Hörbuch.
Martin geht zum Arzt, weil er immer wieder müde ist. Leider hat der Arzt keine guten Neuigkeiten für Martin. Er hat Krebs. Martin entscheidet sich nicht die letzten Wochen seines Lebens mit einer heftigen Therapie zu verbringen, sondern sich zu überlegen, was er dem sechsjährigen Sohn und seiner Frau als geistiges Vermächtnis hinterlassen kann.
Erst war ich etwas wütend auf Martin, der hatte aber den späten Sohn gar nicht geplant und brauchte auch etwas, um sich in dieses von ihm nicht geplante Kind zu verlieben. Jetzt will er aber alles richtig machen, und stellt fest, dass sein bisheriges Leben mit Ulla, seiner Frau, auf tönernen Füßen gestanden hat. Er versucht auch Dinge zu klären, die noch offen sind und ist dabei schon fast nicht mehr von dieser Welt. Seine Frau bittet ihn seinem Sohn etwas zu hinterlassen, was nur ein Vater seinem Sohn beibringen kann. Er begibt sich daran einen Brief zu schreiben und führt den Leser mit inneren Monologen durch sein leben. Wunderbar gemacht.
Ulrich Noethen liest wie immer hervorragend, gibt Martin eine Stimme deren Nachhall auch Tage später vorhanden ist. Er gehört zu den Sprechern, wo man weiß, dass das Hörbuch gut wird, wenn er es liest.

Ich habe diese Buch sehr gerne gelesen, weil Schlink es schafft, auf subtile und zugleich reflektierte Weise darzustellen, wie der Protagonist sich sinngebenden Fragen des Lebens stellt und eine Antwort auf die Frage gibt, ob man getröstet von dieser Welt gehen kann.

Es gibt Phasen im Leben, an denen die Einschläge im Alltag näher kommen. Die Einschläge, denen man sehr gerne aus dem Weg gehen möchte. Denn sie sind unbequem, und erinnern einen an die Vergänglichkeit des eigenen Lebens. Diese Einschläge können der unbarmherzige Tod von Freunden sein, aber auch die Diagnose von schlimmen Krankheiten. In „Das späte Leben“ von Bernhard Schlink geht es um Martin, der bereits 76 ist. Sein Arzt eröffnet ihm, dass er aufgrund seiner Krebsdiagnose nur noch wenige Monate zu leben hat. Zwar kann man ihn medikamentös noch so einstellen, dass evtl. was zu machen ist, aber Martin entscheidet sich dagegen. Doch wie geht man mit so einer Situation um? Hinzukommt: seine Frau ist deutlich jünger, der gemeinsame Sohn könnte sein Enkel sein. Er weiht seine Frau schlussendlich ein, und nun müssen beide lernen, damit umzugehen. Beiden fällt die Situation sichtlich nicht leicht. Martins Frau überzeugt ihm Schlussendlich, dem gemeinsamen Sohn etwas zu hinterlassen. Vielleicht Videos mit Dingen, die ihm wichtig sind. Vielleicht gemeinsame Erinnerungen, Briefe, oder ähnliches. Die Versuche muten manchmal skurril an, und hinterlassen doch eine berechtigte Frage: Was bleibt vom einzelnen Menschen, der geht? Sind es materielle Dinge wie ein Komposthaufen? Sind es individuelle Botschaften, wie z. B. man sich als junger Mann das erste mal rasiert? Oder basiert das einzelne Leben auf ganz anderen wichtigen Dingen?
In diesem Buch muss sich nicht nur das Paar als solches mit der Situation auseinander setzen. Die Frau, die bereits eine Affäre zu einem gleichaltrigen Mann angefangen hat, muss sich überlegen, ob diese Affäre es noch wert ist, oder ob sie lieber ihrem Mann in den letzten Tagen beisteht. Der betroffene Patient muss sich überlegen, wie er gehen will, und was er seiner Familie hinterlässt. Materiell ist es vielleicht noch einfach, Dinge auszumisten, aber was hinterlässt man der Familie? Sind es die eigenen Erinnerungen, Familiengeschichten, ganz individuelle Erlebnisse?
Bernhard Schlink hat sich gefühlvoll mit der Situation auseinander gesetzt. Dabei stellt auch er fest: es gibt nicht die eine Lösung. Es gibt so viele Optionen zu gehen, und doch zu bleiben. Was bleibt vom Menschen? Wie geht die Nachwelt mit diesem emotionalem Erbe um? Was ist und bleibt wichtig, was muss man loslassen? Die Balance zwischen Loslassen und Bleiben zu finden, ist nicht einfach. Es ist eine individuelle Entscheidung, eine sehr emotionale Entscheidung, die man nicht so einfach treffen kann. Und meist trifft man sie dann, wenn es meist zu spät ist. Wenn man nicht mehr genügend Zeit hat, sich noch in Ruhe um Dinge zu kümmern, die Bestand für das Umfeld hat, aber auch für einen selbst. Ab wann kann man „entspannt“ gehen, ab wann macht man selbst seinen Frieden, ab wann kann man loslassen?
Ein Buch, das mich sehr nachdenklich gestimmt hat, und einen daran erinnert, wie zerbrechlich das Leben ist. Klare Leseempfehlung: Emotional, und schonungslos ehrlich und direkt

Eine bewegende Geschichte über das Ende des Lebens. auch wie das Buch vorgelesen wurde hat mir wirklich gut gefallen!

Martin bekommt mit 76 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er hat maximal noch sechs Monate zu leben und überlegt was er mit seiner restlichen Zeit anfangen möchte. Vor allem macht er sich Gedanken um seine viel jüngere Frau und seinen sechsjährigen Sohn David die er zurücklassen wird.
Wer schon einmal ein Buch von Bernhard Schlink gelesen hat weiß wie nüchtern er auch die dramatischsten Situationen beschreiben kann. Unprätentiös und sachlich lässt er uns an den Gedankengängen Martins teilhaben. Trotz all der Sachlichkeit entsteht eine Nähe zu Martin und seiner Familie die berührend ist. Martin betrachtet seine Situation, wägt ab, hofft und bangt und versucht ein normales Leben aufrecht zu erhalten. Wir bekommen einen intimen Blick hinter die Fassade dieser kleinen Familie die ihr Bestes gibt; alle drei haben ihren eigenen Umgang mit der Situation an dem sie uns als Lesende teilhaben lassen.
Ein trauriges, berührendes Buch ohne dramatisch zu sein das mich nachdenklich zurückgelassen hat.

Der Roman bietet tiefgehende Einblicke in das Leben und die Gedanken eines Mannes im fortgeschrittenen Alter und regt zum Nachdenken über die eigenen Lebensentscheidungen und die Bedeutung von Erinnerungen und vergangenen Momenten an. Für alle, die sich auf eine ruhige und nachdenkliche Auseinandersetzung mit den Themen des Lebens und Alterns einlassen möchten, ist dieses Hörbuch eine klare Empfehlung.

Ich glaube ich entspreche nicht ganz der Zielgruppe, deshalb hat mich der Roman inhaltlich leider nicht überzeugt.

Der Tod als Lehrmeister
Mit 76 Jahren erhält Martin eine Krebsdiagnose, ohne Aussicht auf Heilung. Trotz des fortgeschrittenen Alters ist er erschüttert, will nicht wahrhaben, was der Arzt sagt. Denn Martin hat einen sechsjährigen Sohn, eine deutlich jüngere Frau. Ein Leben, das noch nicht fertiggelebt ist. Was soll er in den letzten Wochen und Monaten tun, noch erleben? Was seiner Familie hinterlassen?
Er verbringt viel Zeit mit seinem Sohn, schreibt ihm Briefe für später, analysiert die Beziehung zu seiner Frau, entdeckt Geheimnisse, die sie umgeben. Darf erkennen, was wirklich wichtig ist und in Liebe Abschied nehmen.
Ein Buch nicht nur für Sterbende, sondern viel mehr für jeden, der in sein Leben mehr Bewusstsein, Achtsamkeit und Dankbarkeit für das, was ist, einladen möchte. Gelesen wird das Hörbuch von Ulrich Noethen. Er ist die perfekte Wahl. Seine Stimme haucht Martin gekonnt Leben ein, ist ruhig, aber betont an den richtigen Stellen. Das Zuhören ist sehr angenehm.
Wirklich sympathisch ist mir keiner der Charaktere. Aber ich denke, darum geht es auch gar nicht. Die Geschichte, eigentlich nur ein kurzer Einblick in das Schicksal eines Menschen, der jeder sein könnte, soll zum Nachdenken, zum Entschleunigen einladen. Wie oft vergessen wir, nach links und rechts zu schauen? Unsere Mitmenschen, unsere Lieben WIRKLICH zu sehen. All die Facetten, die Schönheiten und Schrecken wahrzunehmen.
Da ich mich schon länger mit Liebe, Weisheit und auch dem Tod beschäftige, war die Geschichte nicht wirklich neu oder besonders unter die Haut gehend für mich. Sie hat ihre Daseinsberechtigung und kann für manchen als Denkanstoß fungieren. Vielleicht trösten. Dazu anregen sich zu fragen, was bleibt von einem, wenn man geht?
Nicht mit allen Gedankengängen und Ansichten der Figuren stimme ich überein. Aber ich verstehe, dass wir alle - ausnahmslos jeder - im Grunde auf dem gleichen Weg unterwegs sind und dass wir alle uns wünschen, geliebt zu werden, anderen etwas zu bedeuten. Insgesamt habe ich von dem Buch dennoch mehr erwartet.

Martin, ein ehemaliger Jurist, ist mit einer viel jüngeren Frau verheiratet, und sie haben einen gemeinsamen, sechsjährigen Sohn, David. Der Protagonist ist sechsundsiebzig, als er die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhält, die besagt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat. Die Zeit, die ihm bleibt, möchte er so viel und so gut es geht mit seiner kleinen Familie verbringen. Er möchte seinem Sohn etwas hinterlassen, damit dieser sich an seinen Vater erinnern kann. Seine Frau, eine eher nüchterne, pragmatische Person, schlägt vor, er soll einen kleinen Film für ihn drehen, beispielsweise eine Anleitung zum Rasieren, den sich David später ansehen kann. Aber das erscheint ihm zu banal. Er möchte seinem Sohn wirklich etwas Gutes, Bleibendes hinterlassen.
Am Geburtstag seiner Frau, dem letzten, den sie gemeinsam feiern könnten, hat Ulla jedoch etwas anderes vor. Martin hat erfahren, dass sie einen Liebhaber hat, den sie auch an diesem Tag vorzieht. Martin liebt seine Frau, und obwohl er um ihre Untreue weiß, zeigt er Verständnis ihr gegenüber und möchte sie nicht verlieren.
Im Roman erhält man intensive Einblicke in das Seelen- und Gefühlsleben des Protagonisten. Er sieht sich nicht als gläubigen Menschen, hat kritische Gedanken zu Gott und teilt diese auch seinem Sohn mit, jedoch auf sehr einfühlsame und verständliche Weise, ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Seine Gespräche mit David entwickeln sich oft überraschend. Seine Bemühungen, noch möglichst viel Gutes vor seinem nahen Tod zu bewirken, sind anrührend. Auch Ulla besinnt sich auf die kurze Spanne, die ihnen noch bleibt, so dass es der kleinen Familie gelingt, noch eine gute Zeit gemeinsam zu haben.
Die Geschichte wirkt geradlinig, manchmal fast ein wenig nüchtern und wird von Ulrich Noethen meisterhaft erzählt. Die Handlung verläuft in ruhigen Bahnen, und doch passiert so viel, was einen aufwühlt. Stellenweise hatte ich den Eindruck, Martin hat noch gar nicht erfasst (oder will es nicht wahrhaben), wie es um ihn steht. Auch wenn er seine schwachen Momente hat, so lässt er sich nicht von der Verzweiflung erdrücken, sondern tut alles, um für seinen Sohn ein gutes Andenken zu schaffen, und er sorgt sich, wie es Ulla ohne ihn gehen wird. Hier kommt natürlich wieder der Lover seiner Frau ins Spiel, mit dem er sogar heimlich Kontakt aufnimmt. Gerade die Situation mit dieser Liebschaft ist eine Erfahrung, die ich keinem Menschen so kurz vor seinem Tod wünsche. Ulla wirkt oft so kühl und abgeklärt, und doch beteuert sie, dass sie Martin liebt.
Wie gesagt, die Geschichte ist sehr gut geschrieben und erzählt, aber die Handlung hat mich doch recht niedergedrückt und melancholisch gestimmt. Auch wenn man genau weiß, worauf es hinausläuft, ist das Ende des Romans dann doch rund und nicht hoffnungslos.

Bernhard Schlink hat sich in "das späte Leben" einem sehr schweren Thema gewidmet und ich war sehr gespannt auf dieses Buch aufgrund der positiven Rezensionen.
Martin ist 76 Jahre alt, hat eine deutlich jüngere Ehefrau Ulla und einen sechsjährigen Sohn David. Da überrollt ihn die Diagnose Krebs beinahe unerwartet, denn er fühlt sich noch gesund und in der Blüte seines Lebens. Er spielt mit seinem Sohn, holt ihn vom Kindergarten ab und hat ein erfülltes Leben an der Seite seiner Frau.
Martin beschließt noch einige Dinge zu tun, die ihm wichtig sind, denn er will seinen Liebsten etwas hinterlassen durch das sie an ihn erinnert werden. Was kann er noch an seinen Sohn weitergeben, das ihm später nützlich sein wird. Wie kann er seine Werte und Ideale aus dem Grab an ihn vermitteln? Wird Martin sein Buch noch beenden können bevor er sterben muss oder sollte er sich lieber auf andere Dinge konzentrieren?
Das späte Leben beinhaltet all diese Fragen und Dinge und doch noch einiges mehr. Was mir immer wieder gefehlt hat, waren die Emotionen. Sowohl Martin als auch Ulla sind überwiegend recht abgeklärt miteinander. Es gibt zwar ein paar Tränchen, aber das hat mich nicht so tief berühren können, weil die beiden emotional weit voneinander entfernt waren für mich.
Bei einem Vorkommnis habe ich Martin absolut nicht verstanden und ich muss gestehen, ich hätte darüber reden und es aufklären wollen. Für mich wäre das emotional nicht tragbar gewesen, weder für ihn, noch für sie. Ich hätte da definitiv andres gehandelt, bin aber auch ein gefühlsbetonter Mensch, weshalb mir gerade diese Verwicklung umso schwerer fiel.
Der Spannungsbogen bleibt das ganze Buch über aus. Durch dieses emotionslose Verhalten auf allen Seiten konnte "das späte Leben" mich nicht berühren, was ich sehr schade fand. Da hatte ich mir von der Thematik mehr erhofft.
Bernhard Schlinks Schreibstil dagegen ist sehr beeindruckend und hat mich das Buch auch beenden lassen, da ich seine Ausdrucksweise sehr mochte. Trotz der ausbleibenden Emotionalität und Spannung hat mich das Buch über einige Aspekte nachdenken lassen im Leben. Denn was ist wirklich wichtig und auf welche Dinge sollte man besser verzichten um mehr Zeit zu haben am Ende. Außerdem wird niemals jemand alle Dinge in seinem Leben erledigen und erleben können, egal wie viel Zeit er noch hat.
Fazit:
Ein Buch von dem ich mir mehr versprochen hatte, das mich aber dennoch dazu brachte über einige Dinge nachzudenken. Wer ein tiefgründiges Buch sucht, der wird hier definitiv fündig. Emotionen und die damit verbundene Spannung fand ich hier allerdings leider nicht.

Das Cover zeigt zwei leere Liegestühle an einem Pool, es strahlt für mich eine Stimmung aus die zum Roman passt.
Der Sprecher liest unaufgeregt, von Tonfall und Stimmfarbe perfekt zum Roman passend.
Über die Vergänglichkeit des Seins und was man hinterlassen will. Ein nachdenklich stimmendes Buch, Todesdiagnose, eine letzte Zeitspanne, Verweigerung, Aufbegehren, Zweifel, Akzeptanz, Planungen wie es für die Familie weiter gehen soll. Mit vielen Gedanken über das Leben.
Nach meinem Empfinden lebendig ausgearbeitete Charaktere und Dialoge. Besonders der Umgang mit Martins Sohn David hat sich mir eingeprägt.

Martin ist 76 Jahre alt und wird bald sterben. Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Doch was wird dann aus seiner Familie? Sein kleiner Sohn ist doch erst sechs Jahre alt. In der der Zeit, die er mit ihnen noch hat, möchte er alles richtig machen und für seine Frau und seinen Sohn bedeutende Erinnerungen schaffen. Doch Leben ist nun einmal das, was passiert, wenn man gerade dabei ist, Pläne zu machen und Martin begreift, dass es manchmal vielleicht einfach nur darum geht, aus den Überraschungen und Herausforderungen das beste zu machen.
Es ist ein schweres Thema, dem Bernhard Schlink sich da nähert. Schließlich haben wir alle nicht unbedingt die positivsten Assoziationen mit den Themen Tod und Sterben. Als Martin von seiner Diagnose erfährt, fällt sein bisher so wohlgeordnetes Leben ebenfalls völlig auseinander. Bernhard Schlinks nüchterner und dennoch einfühlsamer Erzählton kommt der Handlung dabei zugute und lässt sie selbst dann nicht in Kitsch und Schwermut abdriften, als Martin bewusst wird, dass das Leben seiner Familie auch ohne ihn weitergehen wird.
Ulrich Noethen liest die Geschichte mit der passenden Nachdenklichkeit und trifft dadurch genau den Ton, den die Handlung benötigt, um die Hörer*innen zu berühren.

„Das späte Leben“ von Bernhard Schlink ist ein Buch über das Leben, über das späte Glück eines alten Mannes, über den Tod, die Hoffnung und die Liebe.
Es ist ein trauriges und auch schweres Thema, sehr emotional, aber es steckt, wie auch immer, Hoffnung in diesem Roman und ein Silberstreifen am Horizont.

4,5 Sterne
Bernhard Schlink erzählt hier aus der Ich-Perspektive von einem todkranken Mann, der gerade erst die Diagnose Krebs im Endstadium erhalten hat und nun völlig planlos dasteht, wie er die letzten Wochen oder vielleicht Monate seines "späten Lebens" gestalten soll.
Etwas Besonderes machen? Aber was?
Zeit mit Frau und Kind verbringen? Ja, das klingt gut, das will er machen. Aber gleichzeitig auch so weit wie möglich den Alltag weiterlaufen lassen. Besonders für seinen Sohn, der erst 6 Jahre alt ist, und den er nicht verschrecken will. Was kann er ihm noch mit auf den Weg geben an guten Ratschlägen, was kann er ihm vielleicht noch beibringen, welche bleibenden Erinnerungen kann er mit ihm zusammen noch erschaffen?
"Das späte Leben" ist ein sehr berührender und emotionaler Roman, sicher nichts "nettes" für Zwischendurch. Wer leicht von den Themen um Krebs, Tod und Vater-Kind-Beziehungen getriggert wird, sollte sich überlegen, ob das Buch wirklich was für ihn/sie ist.
Ich fand die Story ohne den Twist um Martins Ehefrau schon ausreichend. Es war aber auch ok so, wie es sich Schlink schlussendlich erdacht hat.
Ich hab jetzt erst im Zuge der Rezension nochmal im Klappentext gelesen, wie alt Martin eigentlich ist. 76. Er wirkte auf mich eher wie Mitte 60. Wahrscheinlich wurde ich da auch von der Stimme von Ulrich Noethen beeinflusst, und auch der Tatsache dass sein Sohn erst 6 Jahre alt ist.
Alles in allem ein sehr gutes, und eben auch sehr emotionales Buch.

Wie gestaltet man die letzten Monate, wenn man mit einer Diagnose lebt, die nur noch wenig Zeit gibt. Kein einfaches Thema, ein lohnensters Buch.

Kurzweiliger und wunderbarer Ratgeber, dass es nicht nur um die Perspektive der Hauptperson geht, sondern vor allem um diejenigen, die übrig bleiben🥰

Ein schweres Thema und doch gut umgesetzt und vor allem gut vorgelesen. Martin erfährt, dass er nur noch kurz zu leben hat. Mit 76 Jahren nicht ganz so überraschend, aber er hat eine sehr junge Frau und einen kleinen 6jährigen Sohn. Mit diesen möchte er die verbleibende Zeit möglichst gut nutzen und vor allem auch etwas hinterlassen. Absurderweise kommt er auf die Idee, einen Komposthaufen anzulegen, um den sich der Sohn dann kümmern soll. Seine Frau ist davon eher mäßig begeistert. Nachdem er zudem noch erfährt, dass seine Frau eine Affäre hat, reagiert er nicht entsetzt, sondern ist beruhigt, dass sie versorgt ist. Nicht alles ist vielleicht vom Hörer nachzuvollziehen, aber trotzdem vermag Bernhard Schlink das Thema Tod und letzte Wochen sehr gut darzustellen und die Gelassenheit von Martin in seiner Situation ist durchaus bewundernswert. Der Hörbuchsprecher ist sehr angenehm und passend. Ein interessantes Buch zum Nachdenken.

Das Buch beginnt gleich mit der Tatsache, dass der Erzähler Martin eine Krebs-Diagnose erhält die abzeichnet dass er nur noch wenige Monate zu leben hatte. Und so dreht sich alles um Überlegungen was das für seine junge Frau Ulla und den 6-jährigen Sohn David bedeuten wird. Er weiß dass er David ein alter Vater ist, der beim Abholen vom Kindergarten oft als dessen Opa eingeschätzt wird. Aber er hätte David gerne noch heranwachsen sehen.
Mich haben Martins Überlegungen angesprochen: dass er seinem Sohn was über seinen Tod hinaus hinterlassen will. Z.B. Briefe, die er jetzt an ihn schreibt oder gemeinsame Erlebnisse, die der Sohn später in sich trägt. Für mich war sein Verhalten als älterer Mann im Dialog mit den noch kindlichen David stimmig. Einige Reaktionen seiner Frau Ulla habe ich eher weniger verstanden.
Ulrich Noethen als Sprecher ist ideal besetzt. Er hat eh eine sehr gute Sprecherstimme mit hohem Erkennungswert. Aber speziell in dieser Rolle passt es sehr gut. Für mich hat er dem Protagonisten Martin neben der Stimme noch eine Gestalt und ein Gesicht gegeben.

Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.
Die Lesestimme empfand ich als ziemlich emotionslos. Es handelt sich für mich eher um eine Aufzählung von kleinen Anekdoten als um eine zusammenhängende und sinnvolle Geschichte.
Mit Martin, aber auch mit seine jüngeren Frau Ulla hatte ich so meine Probleme, keine der beiden Personen war mir wirklich sympathisch, zu sehr auf sich bezogen.
Martin will seinem Sohn etwas hinterlassen und so schreibt er ihm einen Brief mit Dingen, die er mag oder gerne tat. Obwohl Martin scheinbar nicht viel mit Religion anfangen konnte, geht es für meinen Geschmack hier etwas zu viel um Religion. Ob David einmal religiös wird, kann er dann selbst entscheiden und sollte nicht von seinem nicht-religiösen Vater «dazu getrieben» werden, weil dieser denkt, dass das vielleicht mal sinnvoll sein könnte…
Es hatte ein paar gute Ansätze, aber irgendwie fehlt mir die Moral oder auch nur ein Nachwort nach Martins Tod. Das Ende war für mich etwas zu abrupt, es gab keinen Aufbau und nichts.
Leider kein Fall für mich.

Ich finde dieses Buch großartig, und es hat mich sehr berührt. Die Gedanken, die Martin sich über seinen Tod und sein Sterben macht, wie er damit umgeht und sein Schicksal schließlich annimmt, haben auch mich zum Nachdenken angeregt.
Mir gefällt der Schreibstil wirklich gut. Ganz klar und deutlich, ohne Kitsch und doch sehr sanft und gefühlvoll.
Ein wundervolles Buch, das ich sicher nochmal und immer wieder lesen werde.
Als Hörbuch mag ich es etwas weniger. Beim Hören passiert es mir oft, dass ich oft mit den Gedanken abschweife oder etwas überhöre. Dieses Buch hat es aber verdient, dass man gedanklich dabei bleibt.
Der Sprecher, Ulrich Noethen, ist aber, meiner Meinung nach, perfekt gewählt.

Das Hörbuch "Das späte Leben", gelesen von Ulrich Noethen, ist ein kleines Meisterwerk. Mit seiner unnachahmlichen Stimme zieht Noethen den Zuhörenden tief in die Geschichte hinein und lässt die Grenzen zwischen Buch und Realität verschwimmen. Die Geschichte von Martin, einem 76-jährigen Juraprofessor, der mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs konfrontiert wird, ist tief bewegend und regt zum Nachdenken an. Noethen verleiht jeder Figur eine eigene Stimme und schafft es, den Zuhörenden am Suchen nach den passenden Worten und dem angemessenen Tonfall teilhaben zu lassen. Seine Interpretation ist so lebendig, dass man fast vergisst, dass es sich um ein vorgelesenes Buch handelt.
Bernhard Schlinks Roman stellt tiefschürfende Fragen über das Leben und die Endlichkeit, und Noethen bringt diese Themen mit einer solchen Feinfühligkeit zum Ausdruck, dass man nicht unberührt bleibt. Die Geschichte ist trotz ihrer Schwere tröstlich und wird durch Noethens Lesung zu einem intensiven Erlebnis. Es ist ein Hörbuch, das lange im Gedächtnis bleibt und zum Nachdenken anregt.

Einfühlsam erzählt der Autor die Geschichte einer Familie, welche mit dem nahenden Tod des noch wenige Wochen zu lebenden Ehepartners, Vaters umzugehen hat. Wie nutzt man die Zeit am besten und bleibt dem 6-jährigen Sohn möglichst in Erinnerung. Kann man wohl etwas hinterlassen, was auch später im Leben noch Erinnerungen wachruft.
Martin schreibt seinem Sohn einen Brief und erwähnt Dinge, die ihm besonders wichtig waren oder gemeinsame Erlebnisse, die ihm etwas bedeutet haben und hofft, dass seine Zeilen irgendwann von ihm gelesen werden.
Eine schöne Erzählung, welche nachahmenswert ist. Fazit: mehr im hier und jetzt leben, um Gemeinsamkeiten zu schaffen. Der Vergleich mit der Abzweigung hinter einer Ecke und der Tür, durch die man nur hindurchtreten kann, wenn die Zeit reif ist, hat mir sehr gut gefallen.
Auch ein schönes Wort: «müdekrank», das begreift ein Kind in diesem Alter bestimmt.
Das Hörbuch endete urplötzlich und ich meinte erst, es sei etwas vergessen geraten. Nachdem Martin entschieden hatte, seine letzten Tage im Hospiz zu verbringen, um seinen Liebsten in «guter» Erinnerung zu bleiben, bricht es ab. Aber möchten wir wirklich genau wissen, wie schmerzvoll die verbleibenden Tage vergehen – dies, wie der letzte Ort kann sich jede Person selbst nach seinem eigenen Gusto ausmalen.

Bernhard Schlink - Das späte Leben
Martin, 67, bekommt eine ärztliche Diagnose, die ihn vom Glauben Abfällen lässt und die alles für ihn ändert: Nur noch wenige Monate zu leben. Hat er sein Leben richtig gelebt? Endet die Liebe seiner Frau, wenn er nicht mehr bei ihr sein kann und wie entwickelt sich sein 6-jähriger Sohn nach seinem Tod? Was kann er noch für die beiden noch tun?
Doch das späte Leben hält mehr für ihn bereit, als er im ersten Moment vielleicht denkt.
Das Buch hat mich in vielen Teilen an ein Tagebuch erinnert, das sich mit dem Tod auseinandersetzt.
Auch wenn das Buch Ansätze hat, die mich berührt haben konnte es mich leider nicht von vorne bis hinten begeistern. Grund hierfür könnte sein, dass das Buch nicht genau für meine Zielgruppe gemacht ist (19 Jahre). Trotzdem war es net und hatte eine angenehme Länge.
Ein weiterer Grund, warum der Buch mich nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte, war wie unsympathisch ich Ulla fand. Ihre Gedankengänge und Handlungen haben mich irritiert und haben dafür gesorgt, dass ich schnell fertig werden wollte.
Trotzdem ist mir direkt ein Kundentyp in den Kopf gekommen, zu dem dieses Buch passen würde. Es gibt genug Kunden, die ein Buch suchen, dass in den späten Jahren neue Perspektiven schenkt. Dafür wäre dieses Buch genau das richtige.

Ich habe mich von Beginn an in dieses Buch verliebt! Dies war mein erster Roman von Bernhard Schlink und ich wurde nicht enttäuscht.
Das ansprechende Cover und der schöne Titel verleiteten mich bereits dazu, das Buch in die Hände zu nehmen. Sobald die Geschichte begann, war ich nicht mehr davon loszubekommen.
Das Konzept mit dem ungleichen Liebespaar hat mich stark interessiert und ich finde, es ist auf eine überzeugende Weise dargestellt.
Die Verbindung von Vater und Sohn hat mich tief getroffen und berührt. Was hinterlässt man seinem Kind, wenn das eigene Leben zu Ende geht?
Mir persönlich gefällt die philosiphische Wortwahl und Erzählweise des Autors sehr. Ich werde bald noch weitere Bücher von Schlink lesen und freue mich darauf, in die Geschichten Einzutauchen.

Die Wahrscheinlichkeit im Alter von 76 Jahren an Krebs zu sterben ist groß. Die Wahrscheinlichkeit in diesem Alter einen Sohn im Kindergartenalter zu haben ist weniger groß. Das ist meist nur bei gut situierten Männern der Fall.
Gerade in hohem Alter wird das Sterben und der Tod häufig zum Tabuthema. Umso wichtiger erscheint mir, dass Autoren wie Bernhard Schlink dieses Thema aufgreifen.
Martin erfährt, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Dabei stellt sich die Frage: Wie geht man mit dieser Diagnose um, wie gestaltet man die letzten Wochen oder Monate?
Und hier gelingt es dem Autor in genialer Weise die Gedanken und Reaktionen des Protagonisten aufzuzeigen. Für mich ist es eine perfekte Hochrechnung, die mir absolut glaubwürdig erscheint. Es ist einfach nicht zu erwarten, dass Martin aufgrund dieser Diagnose plötzlich eine 180-Grad-Wendung macht.
Der Körper versagt ihm zwar zunehmend den Dienst, aber der Geist bleibt abgeklärt, berechnend, beherrscht. Am liebsten würde er noch über seinen Tod hinaus die Geschicke seiner Familie lenken, Einfluss auf den Sohn nehmen.
Martin arbeitet Punkt für Punkt seine To-Do-Liste ab. Da gibt es keine Gefühlsausbrüche und die waren auch nicht zu erwarten.
Es ist die deutlich jüngere Frau, die mit Wort und Tat (oft indirekt) darauf aufmerksam macht und beim Lesenden für emotionale Spannung sorgt.
Ein wunderbares Buch, das jede Menge Zündstoff für Diskussionen enthält. Der klare Schreibstil des Autors und die unterschwelligen philosophischen Fragestellungen waren ein Genuss. Der Roman ist für mich ein echter Pageturner, der lange nachhallt.
Wieder einmal hat Ulrich Noethen den richtigen Ton getroffen. Er war für mich die perfekte Besetzung.

*Bewegende Geschichte übers Abschiednehmen*
In seinem neuen Roman „Das späte Leben" erzählt der deutsche Autor Bernhard Schlink eine leise, bewegende Geschichte, die berührt, nachdenklich stimmt und dazu anregt, über das eigene Leben, die Liebe, das Älterwerden, die Endlichkeit des Seins und das Abschiednehmen zu reflektieren.
Der in drei Teile angelegte Roman wird aus der Perspektive des Protagonisten erzählt und trägt deutlich autobiografisch geprägte Züge.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 76-jährige angesehene Berliner Rechtswissenschaftler Martin Brehm, der mit einer fatalen Krebsdiagnose konfrontiert wird und nach anfänglichem Verleugnen erst allmählich realisiert, dass ihm bleibt nur noch wenig Zeit zum Leben bleibt. In bewegenden und bisweilen unfreiwillig komischen Episoden haben wir Anteil daran, wie er beginnt sich in den wenigen verbleibenden Monaten seines Lebens mit den letzten Dingen auseinandersetzen und zugleich in selbstkritischen Rückblicken Bilanz zu ziehen. Intensiv hinterfragt er sein bisheriges Leben, seine Errungenschaften, seine Persönlichkeit und fehlende Emotionalität und ergeht sich in Selbstzweifeln. Vor allem beschäftigt er sich mit dem Gedanken, wie er seine Frau und seinen erst sechsjährigen Sohn auf das Leben nach seinem Ableben vorbereiten kann. In einem Abschiedsbrief hinterlässt er seinen Sohn eine Art geistiges Vermächtnis, in dem er die großen philosophischen Themen Liebe, Glaube, Gerechtigkeit und weitere Lebensweisheiten behandelt. So begleiten wir Martin in den unterschiedlichen Phasen der Selbstreflexion und der schonungslosen Auseinandersetzung mit seinem eigenen Leben, seinen vergangenen Erlebnissen und Erkenntnissen auf dem Weg des Abschiednehmens und Sterbens. Doch auch aktuelle Verwicklungen stellen ihn vor zusätzliche Herausforderungen und überschatten seine letzten Lebenswochen.
Der prägnante Schreibstil passt hervorragend zu der eher nüchternen Persönlichkeit und dem gelassenen, wenig emotionalen Wesen des Protagonisten, so dass wir nicht in ein Auf und Ab von überbordenden Gefühlswelten eintauchen, sondern Martin in sehr reduzierter Form bei seinem Sterbeprozess erleben.
Schlink ist insgesamt eine sachliche, unterhaltsame und nachdenklich stimmende Auseinandersetzung mit dem Thema Tod gelungen, die uns dazu anregt, über die großen Fragen des Lebens und des Sterbens nachzudenken.
Zum Hörbuch:
Das Hörbuch wird von Schauspieler und versiertem Sprecher Ulrich Noethen gekonnt präsentiert. Mit seiner angenehm ruhigen warmen Stimme passt er perfekt zum Charakter des Protagonisten und erweckt ihn sehr überzeugend zum Leben. Durch geschickte Wechsel des Lesetempos, Verändern der Intonation und Lautstärke gestaltet der Sprecher die sehr ruhige Handlung dennoch abwechslungsreich, so dass wir immer tiefer in die atmosphärisch dichte Geschichte hineingezogen werden. Insgesamt eine rundum gelungene Lesung!
FAZIT
Eine gelungene Reflexion über die Endlichkeit des Seins und das Abschiednehmen vom Leben- warmherzig einfühlsam geschrieben, tiefgründig und sehr nachdenklich stimmend!

Ein Buch über den Lebensabend und wie man ihn verbringen möchte...
Martin, 76 muss sich damit auseinandergesetzen, tödlich krank zu sein. Was möchte er seiner viel jüngeren Frau und seinem kleinen Sohn hinterlassen, wie die Erinnerung an sich am Leben erhalten?
Ein Buch, über das Ende eines Lebens und den Umgang damit... Mir ist Martins Auseinandersetzung mit dem Tod sehr nahe gegangen, seine Frau blieb mir dabei seltsam fern.
Das Buch hat mich definitiv dazu angeregt, über mein eigenes Leben nachzudenken und ich habe auch schon im Kopf, wem ich es empfehlen kann

Über das Abschiednehmen
„David, David.“ Er strich ihm über Kopf und Rücken, legte den Arm um ihn, zog ihn an sich. „Ich bin noch lange nicht tot. Und wenn ich sterbe und in den Himmel gehe, kommst du mit bis an die Tür, wir verabschieden uns, wie wir uns am Kindergarten verabschieden, und ich gehe rein…“ (78)
Martin Brehm ist sechsundsiebzig als er von seinem Arzt die Krebsdiagnose gestellt bekommt. Nun weiß er, dass ihm nur noch wenige Monate zu leben bleiben. Auf diese schreckliche Nachricht reagiert er ziemlich nüchtern und scheinbar gefasst. Eine Chemotherapie lehnt er ab.
Spätabend am Kamin, mit einer Flasche Wein, erzählt er seiner viel jüngeren Frau Ulla von der Diagnose. Sie ist zuerst erschüttert, dann überlegt sie, was sie noch gemeinsam unternehmen können. Wichtig wäre für sie, dass er dem sechsjährigen Sohn David, eine Botschaft hinterlässt.
Tödliche Krankheit, eigentlich ein Todesurteil mit dem Martin sich arrangieren muss – das Thema des Romans ist ernst. Der Autor erzählt darüber sachlich, nüchtern, und dementsprechend ruhig und gelassen liest Ulrich Noethen es vor.
Es fiel mir zuerst schwer, sowohl Martins Reaktion auf die Krebsdiagnose, wie auch seine weitere Vorgehensweise zu verstehen. Kurios fand ich Martins Brief an seinen Sohn, in dem er über philosophische Themen schreibt. Er hat ihn eigentlich für sich selbst geschrieben, und das merkt er schließlich auch.
Doch wie sollte man die knappe Restzeit seines Lebens nutzen? Was kann man überhaupt noch tun, wenn die schleichende Krankheit an den Kräften zerrt? Wie kann man seine Liebsten darauf vorbereiten und vor den Folgen schützen?
Es sind gravierende Fragen, auf die jeder von uns unterschiedlich antworten würde. Umso mehr war ich auf Martins Entscheidungen, auf seine Handlungen gespannt. Nicht immer konnte mich sein Verhalten überzeugen, aber es hat mich bewegt und nachdenklich gestimmt.
Die empathische Art und Weise, mit der Ulrich Noethen, der Sprecher des Buches, es vorträgt, hat dazu beigetragen, dass ich beim Zuhören in die Geschichte versunken bin.
Das Buch und Hörbuch sind wärmstens zu empfehlen.

Das von dem von mir sehr geschätzten Ulrich Noethen einfühlsam gelesene Hörbuch hat mir sehr gut gefallen und gehört zu meinen Schlink- Lieblingstiteln.
Der Blick des alten Protagonisten, der sich von seinem Leben, seinem jungen Kind, ( der Beziehung zu) seiner jungen Frau, allem Gewesenen verabschieden muss, hat mich sehr berührt. Ich kann das Buch gut und gerne weiterempfehlen, ist es doch bei allem Sterben und der Auseinandersetzung mit dem Tod, doch ein Buch, das vom Leben handelt, so dass man sich durchaus freuen kann, es gelesen zu haben

Der 76-jährige Martin erhält die Diagnose, dass er nur noch ein halbes Jahr zu leben hat.
Er hat eine bedeutend jüngere Frau und einen Sohn, im Kindergartenalter, die er sehr liebt.
Nun gilt es, in Würde Abschied zu nehmen vom Leben und seinen Liebsten.
Trauriger Roman, eher nüchtern und unsentimental erzählt. Trotzdem sehr bewegend.
Aufrichtig und lebensklug.
Gut erzählt mit vielen schönen Formulierungen.
Als Hörbuch sehr gut gelesen von Ulrich Noethen, der mit seiner Stimme die nüchterne Erzählweise noch verstärkt.
Sehr passend.

Martin ist 76 Jahre alt als er von seinem Arzt eine schreckliche Diagnose erhält. Anfangs möchte er es überhaupt nicht wahrnehmen und versucht alle Erscheinungsbiler der Erkrankung zu verdrängen und ignorieren. Bis er dann eines Tages merkt, dass sein Körper nach und nach nicht mehr mitmacht.
Seine Frau ist um einiges jünger als er, ihr gemeinsamer Sohn ist erst 6 Jahre alt. Ihm ist extrem wichtig, dass sein Sohn ihn positiv in Erinnerung behält und er möchte ihm möglichst viele Ratschläge dalassen.
Als Martin herausgefunden hat, wer der Geliebte seiner Frau ist, trifft er sich mit ihm und bittet diesen, dass er sich gut um seinen Sohn kümmern soll, wenn er mal nicht mehr ist.
Ein toller Roman übers Älterwerden.

Da ich bereits vom geschriebenen Wort begeistert bin, habe ich mir nun auch noch das Hörbuch angehört. Von Ulrich Noethen warmherzig und einfühlsam gelesen. Ein sehr gelungenes Hörbuch und eine absolute Empfehlung!!

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen! Es hat einen fließenden und gut lesbaren Schreib- und Sprachstil.
Da es in dem Buch um einen alten Vater geht, der Krebs hat und am Ende des Buches sterben wird, hatte ich befürchtet, dass die Geschichte immer eine leichte Trauer begleiten würde. Doch das war, zu meiner Überraschung und Freude, nicht der Fall, da es eher darum geht, wie der Vater das Thema angeht, was er an Bleibendem seinem jungen Sohn hinterlassen kann. Und diese Überlegungen finde ich sehr gelungen. Auch gab es viele interessante und gute Gedanken.
Sehr gut finde ich, dass dieses Thema dazu anregt, darüber nachzudenken, dass Kinder, deren Väter sehr alt bei deren Zeugung sind, dann ohne ihren Vater aufwachsen. Diese Väter tun ihren Kindern einfach keinen Gefallen.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und der Sprecher Ulrich Noethen hat mir auch sehr gut gefallen! Insgesamt ein schönes, stimmiges Buch, das ich gern in meiner Buchhandlung weiterempfehle!

Mit 76 Jahren bekommt Martin eine Diagnose, die ihn aus der Bahn wirft. Er wird bald sterben und seine jüngere Frau und den gemeinsamen sechs-jährigen Sohn zurücklassen.
Was tut man jetzt? Wie blickt man auf ein erfülltes Leben zurück und was kann man hinterlassen, damit man nicht vergessen wird?
Mit all diesen und mehr Fragen geht Martin dem Ende entgegen und als Leser*in denkt man selbst über vieles nochmal ganz anders nach, stellt alles in ein neues Licht.
Schmucklos aber trotzdem eindrucksvoll beschreibt Schlink diesen Prozess von Martin, bei dem ihm so manches klar wird.

Ein wunderbar schmerzvolles und sehr bewegendes Buch. Es hat mir mit seiner wunderbar jugendlichen und spritzigen Art dieses Thema des Alters und der Sterblichkeit zu besprechen das Herz gebrochen, wie es nur eine erste große Liebe kann. Mein erster Schlink (seit der Schulzeit) und dann so ein toller. Wenn ich mal nicht mehr sein sollte, dann wünsche ich mir, dass meine Kinder dieses Buch lesen und verstehen, wie schwer es für Eltern ist, nicht mehr für ihre Kinder da sein zu können. Mehr dazu in Kürze auf Instagram.

Martins Sicht auf das Leben und seine Situation fühlte sich für mich trotz seiner Sachlichkeit sehr real an. Ich fühlte seine Verzweiflung und Ohnmacht aber auch die Hoffnung und Liebe die ihn mit seinem Sohn und seiner Frau verbindet. Eine wunderschöne, bewegende Geschichte aus dem Alltag, die zum Nachdenken anregt.
Die Stimme des Sprechers empfand ich als äusserst passend und ich hörte ihm gerne zu.

Der 76-jährige Martin hat nach einer medizinischen Diagnose nicht mehr lange zu leben und bereitet sich und seine Familie auf seinen Tod vor. „Wenn er nur nicht zum Arzt gegangen wäre! Was dort geschehen war, wäre nicht geschehen, was er dort erfahren hatte, hätte er nicht erfahren. Was er nicht erfahren hätte, wäre nicht gewesen.“
In dieser Zeit wechseln sich gute und schlechte Tage ab, die mal zur Verleugnung des Todesurteils, mal zu Maßnahmen der Fürsorge und letzten gemeinsamen Aktivitäten mit seinen Angehörigen führen. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei seinem 6-jährigen Sohn, dem er etwas hinterlassen will, eine Botschaft, väterlichen Rat, ein Vermächtnis.
Wir erleben den Protagonisten bei seinen Beobachtungen und Gedankenspielen, reflektierend, zweifelnd, aber auch ganz klar. So erzählt der Autor eine einfache Geschichte aus dem Leben eines Mannes, die durch den Ausdruck der Gefühle und seine Handlungen zu Herzen geht. Ich habe Ulrich Noethen gerne zugehört, der als Sprecher authentisch in diese Rolle schlüpft.

Eine emotionale Geschichte über das Leben und den Tod.
Bernhard Schlink enttäuscht nicht. Eine Geschichte über eine Familie, die nach einer Krebsdiagnose aus der Bahn geraten. Ist ihre Liebe echt? Was sollte man vor dem Tod noch erleben?
Unglaublich echt und unglaublich schön.