Garten der Engel

Roman

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Erscheinungstermin 28.02.2023 | Archivierungsdatum 07.06.2023

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Zum Inhalt

Vor der einzigartigen Kulisse Venedigs erzählt David Hewson eine mitreißende Geschichte von Widerstand, Liebe und Zivilcourage.

Als der fünfzehnjährige Nico Uccello seinen Großvater Paolo im Krankenhaus besucht, vertraut ihm der todkranke Mann ein Manuskript an, das Nicos Leben und seinen Blick auf den geliebten „Nonno“ radikal verändern wird. Im Herbst 1943 ist Venedig von deutschen Truppen besetzt. Der junge Paolo Uccello kämpft nach dem Tod seiner Eltern um den Erhalt des Familienunternehmens, einer traditionsreichen Seidenweberei. Nur widerwillig bietet er im heruntergekommenen Palazzo der Familie dem jüdischen Geschwisterpaar Mika und Giovanni Unterschlupf. Beide gehören dem italienischen Widerstand an und sind auf der Flucht vor den Nazischergen. Bald aber droht die Deportation der gesamten jüdischen Gemeinde Venedigs und Paolo muss eine Entscheidung treffen. Wird er den Mut aufbringen, das Richtige zu tun? Könnten wir es?

Vom Autor der Bücher zur TV-Serie „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“.

„Eine der Fragen, die ich beantworten wollte, war: Was bringt einen ganz normalen, nicht besonders heldenhaften Bürger dazu, sein Leben und das seiner Familie zu riskieren, um sich dem Terror entgegenzustellen? Woher kommt dieser Mut?“
(David Hewson)
Vor der einzigartigen Kulisse Venedigs erzählt David Hewson eine mitreißende Geschichte von Widerstand, Liebe und Zivilcourage.

Als der fünfzehnjährige Nico Uccello seinen Großvater Paolo im...

Vorab-Besprechungen

Einer der Besten Thriller 2022 bei Times (UK) und New York Times (USA)

„Ergreifend und kraftvoll beschwört Garten der Engel die Anspannung und Bedrohung in dem von den Nazis besetzten Venedig herauf. Ein bewegender und wichtiger Roman.“
Tess Gerritsen

„Einfühlsam geschrieben, mit einer unglaublichen Wendung am Ende ist Garten der Engel vor allem eine hervorragende Schilderung der Zeit und der Stadt am Wasser. Packen Sie das Buch ein, wenn Sie zum Baden fahren.“
The Times, Buch des Monats im August 2022

Einer der Besten Thriller 2022 bei Times (UK) und New York Times (USA)

„Ergreifend und kraftvoll beschwört Garten der Engel die Anspannung und Bedrohung in dem von den Nazis besetzten Venedig herauf...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783852568768
PREIS 27,00 € (EUR)
SEITEN 384

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein wunderbarer, ergreifender Roman! Ich habe die Handlung mit dem reich dokumentierten historischen Hintergrund sehr genossen. Ich habe während des Zweiten Weltkriegs so viel über Venedig gelernt und war mir damals seiner besonderen Stellung nicht bewusst. Ich war von Anfang an von der Handlung gefesselt. Eine duale Zeitleiste, die hier sehr gut funktioniert, obwohl mich die historische Zeitleiste viel mehr interessiert hat. Besonders faszinierend fand ich die Charaktere: hochkomplex, sehr menschlich, ich habe das Gefühl, ich kenne sie recht gut. Der Schluss bietet auch Überraschungen, die sowohl der Handlung als auch der Handlung viel Sinn verliehen. Sehr empfehlenswert!
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Der fünfzehnjährige Nico besucht seinen schwer kranken Großvater Paolo Uccello im Krankenhaus und erhält von ihm die Aufzeichnungen seines langen Lebens. Nicht die ganze Geschichte auf einmal, sondern peu à peu. Dieses Manuskript ändert Nicos Leben und die Sicht auf seinen geliebten Nonno.

Die Geschichte beginnt im Herbst des Jahres 1943: Venedig ist, obwohl Hitler und Mussolini Verbündete sind, von deutschen Truppen besetzt. Das Leben läuft auf Sparflamme und der junge Paolo Uccello kämpft nach dem Tod seiner Eltern um den Erhalt des Familienunternehmens, einer traditionsreichen Seidenweberei. Als der Pfarrer, den ein wenig weltfremd wirkenden Paolo, bittet, in seinem in die Jahre gekommenen Palazzo das jüdische Geschwisterpaar Mika und Giovanni zu verstecken, nimmt er die Geschwister nur widerwillig auf. Beide gehören dem italienischen Widerstand an und sind auf der Flucht vor den Nazischergen. Während Mika versucht, weiterhin Anschläge auf die Deutschen zu verüben, findet der verletzte Giovanni Gefallen an der Weberei. Bald aber droht die Deportation der gesamten jüdischen Gemeinde Venedigs und Paolo muss eine Entscheidung treffen.

Wird er den Mut aufbringen, das Richtige zu tun? Könnten wir es?

Meine Meinung:

Autor David Heswon erzählt einfühlsam und mitreißend von einem Venedig, das, obwohl die beiden Diktatoren „befreundet“ sind, unter der Schreckensherrschaft der Nazis leidet. Die Venezianer sind ohnehin ein Menschenschlag, der gerne nur in sich zusammenhält. Man spricht nicht italienisch sondern venezianisch und schätzt Fremde, auch wenn sie nur aus Padua oder Mailand kommen, nicht besonders. Allerdings, die seit Hunderten Jahren ansässige jüdische Gemeinde mag man auch nicht, lässt sie aber in Ruhe. Als dann die Deutschen gnadenlos Jagd auf Juden machen, beteiligt sich so mancher Veneziano.

Der Leser erhält einen Einblick in die Welt des besetzten Venedigs, in den Mikrokosmos der Weberei sowie in die Gedankenwelt der Widerstandskämpfer. Die Bedrohung durch die Schwarzen Brigaden (also der SS) ist deutlich spürbar und steigert sich bis zu einem furiosen Finale.

Gut ist die tiefe Verbundenheit der Venezianer in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mit der Serenissima herausgearbeitet.

Den Charakteren nimmt man ihre Stärke(n) und Schwäche(n) sehr gut ab. Der Leser schwankt zwischen Hoffen und Bangen. Mehrmals stehen die Protagonisten vor Wahl dieses oder jenes zu tun. Jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem vielschichtigen Roman mit seinem überraschenden, aber stimmigen Ende 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Eine Familiengeschichte, ein Enkel erzählt von seinem Großvater, bildet die Rahmenhandlung für einen "Geschichtsroman" in dem aus vielen einzelnen Erzählfäden ein großartiger Erzählteppich entsteht. Einblicke in die Geschichte der Seidenweberei, Einblicke ins Partisanendasein, die Besetzung Venedigs durch die Deutschen ab 1943, das Vorgehen der Deutschen bei Ghettoisierung und der folgenden Judendeportation, das Heranwachsen bzw. erzwungene Erwachsenwerden der Hauptfigur Paolo und sein verschwiegenes Coming out, all das und noch viele weitere Fäden lassen ein so komplexes Bild entstehen und den Roman so spannungsreich werden, dass er wie ein perfekter film noir im Kopf wirkt. Ich war zutiefst beeindruckt von den unterschiedlichen Formen von Zivilcourage, die feinfühlig und psychologisch akkurat beschrieben sind. Den Schrecken der Vergangenheit setzt der Roman ein würdevolles Denkmal und mahnt zum immer weiteren Erinnern und Wachrütteln.

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Im Krankenhaus besucht Nico seinen Grossvater. Er übergibt ihm ein Tagebuch zum Lesen. Nico erfährt einiges, was sich zu dieser Zeit zugetragen hat. Das Lesen der Geschichte ist interessant und spannend zugleich. Die Geschichte erzählt über die Vorkommnisse um 1943 in Venedig. Die Stadt wird von den deutschen Truppen besetzt. Paolo Uccello kämpft um das Familienunternehmen. Er bietet einem jüdischen Geschwisterpaar Mika und Giovanni Unterschlupf. Beschrieben wir die Geschichte in zwei Ebenen. Da ist einmal die Gegenwart mit dem Umgang der Flüchtlinge. In der Vergangenheit um die Juden und Partisanen. Das Lesen der Geschichte habe ich nicht einfach empfunden. Und doch wird man in den Bann gezogen, wie sie erzählt wird. Ein Buch, welches ich empfehle zu lesen.

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Venedig spielte während des Zweiten Weltkriegs eine besondere Rolle. Die Stadt mit ihren außerordentlichen Kunstwerken und Bauwerken sollte von den Bombardierungen verschont werden und wurde dadurch zu einem reizvollen Ort für die deutschen Besatzer. Hier konnten sie Schönheit, Kultur und alle möglichen Verlockungen trotz des Krieges weiterhin genießen. Dadurch wurden allerdings auch die Partisanen in die Stadt gelockt, die erbittert gegen die Besatzer kämpften.
Erzählt wird die Geschichte der Familie Uccello auf verschiedenen Zeitebenen. Nico Uccello liebt seinen Großvater Paolo sehr. Als der Großvater im Krankenhaus im Sterben liegt, übergibt er seinem Enkel jeden Tag einen Umschlag mit einem Teil seiner Lebensgeschichte, die er bisher völlig geheim gehalten hatte. Nico taucht ein in die Zeit des 2. Weltkriegs, in der die Bewohner, insbesondere aber die Juden der Stadt unter der Schreckensherrschaft der deutschen Besatzer und ihrer Kollaborateure gelitten haben. Zunächst liest der Enkel nur, da der Großvater ihn darum gebeten hat. Doch dann packt ihn die Geschichte und lässt ihn nicht mehr los. Genauso ergeht es auch dem Leser. Man leidet mit den Beteiligten, ergreift Partei für und gegen Figuren und erfährt dabei sehr viel über den historischen Hintergrund. Die Geschichte ist, trotz aller Grausamkeit und Tragik, sehr spannend erzählt und bietet einige Überraschungen.
Unbedingt zu empfehlen!

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Venedig schwerste Zeit

Der Engländer David Hewson nutzt einen literarischen Trick um auf bestimmte Art über Venedig in den vierziger Jahren zu erzählen.
Venedig war von den Deutschen besetzt, die jüdische Bevölkerung der Stadt in höchster Gefahr. Paolo war zu diesem Zeitpunkt 18 und beschließt, 2 jüdische Partisanen zu verstecken.

Jahre später: Der 15jährige Nino bekommt von seinem Großvater Paolo, der schwerkrank im Krankenhaus liegt, portionsweise dessen Tagebücher zu lesen.
In diesen Bänden schreibt Paolo über die Geschehnisse der Zeit, aber er schreibt nicht in der Ichform. Er schreibt über sich selbst, als wäre er eine andere Person.Dadurch kann er die Geschichte mehrerer verschiedene verschiedener Menschen erzählen und auch das Erzählen, wo er selbst persönlich nicht dabei war. Das heißt auch, das einige Passagen nur auf Vermutungen basieren und nicht unbedingt stimmen müssen.

Für den Jungen sind die Texte schon bald faszinierend. Er steht seinem Großvater nahe und erlebt ihn jetzt ganz neu.
Es wird eine Art Geschichtsunterricht, bei dem es auch darum geht, Mensch zu werden.

Zwar bezeichne ich den Roman nicht als geschwätzig, aber ausführlich ist er schon. De Roman lässt sich aber so gut lesen, dass das kaum ins Gewicht fällt.


9783852568768

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Nico Uccello ist 15 Jahre alt, als sein Großvater Paolo schwerkrank im Krankenhaus liegt. Er weiß, dass dieser nicht mehr lange zu leben hat. Bei Nicos Besuch gibt er ihm einen Umschlag mit der Bitte, den Inhalt am Abend zu lesen. Am nächsten Tag würde er die Fortsetzung erhalten. Nico erfüllt seinem Nonno diesen Wunsch und erfährt von der Vergangenheit und einem Geheimnis aus dem zweiten Weltkrieg.
1943, der 18jährige Paolo hat seine Eltern bei einem Bombenangriff verloren und steht alleine mit der elterlichen Seidenweberei da, um deren Erhalt er sich nun bemühen muss. Da wird er entgegen seinem Willen genötigt, das jüdische Partisanengeschwisterpaar Mika und Giovanni in seinem alten Palazzo zu verstecken. Zeitgleich planen die Nazis, alle Juden aus Venedig zu deportieren. Sind die Flüchtigen jetzt noch bei ihm sicher? Auch Mika bleibt nicht untätig.
Die Handlung schwenkt immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit. Beide Zeitstränge hat David Hewson sehr gut miteinander verwoben. Das von den Nazis besetzte bildhaft beschriebene Venedig hatte ich ebenso lebendig vor meinem inneren Auge, wie die mir sehr gut bekannte heutige Lagunenstadt. Dadurch war es mir möglich, die Wege und Handlungen der einzelnen Protagonisten nachzuvollziehen. Authentisch und lebendig sind die einzelnen Charaktere dargestellt und ich hatte keine Probleme, mich in sie hineinversetzen zu können. Der überzeugende, lockere Schreibstil führt flüssig durch diesen Roman.
Mein Fazit:
Eine bewegende Geschichte um ein gut gehütetes Geheimnis. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Nico besucht den geliebten Großvater im Krankenhaus. Der alte Mann hat ihn aufgezogen, er ist sein moralischer Kompass, sein Vertrauter. Von ihm bekommt er eine Art Tagebuch zu lesen. Es beschreibt die Zeit in Venedig als Mussolini herrschte und die schwarzen Brigaden durch die Stadt patrouillierten. Es erzählt von dem jungen Paolo der zwei Flüchtlinge vor diesen Brigaden und den deutschen versteckt. Immer in der immensen Gefahr verraten zu werden. Es ist die Zeit wo viele für einen kleinen Vorteil oder für Rache wegen vermeintlichen Unrechts zum Verräter werden.
Das Buch beschreibt zwei Zeitstränge, die Gegenwart mit ihren drängenden Fragen zu dem Umgang mit Flüchtlingen und Menschen die hier nicht geboren sind aber schon länger hier leben. In der Vergangenheit geht es um die Verfolgung von Juden und Partisanen. Die willkürlichen Morde und wie die Menschen in der Zeit agiert haben.
Der Autor hatte anscheinend die gleichen Fragen wie ich zu dieser schlimmen, grausamen Zeit. Warum gab es den Widerstand, warum gab es Verräter, warum gab es Helfer und was war für alle ihre Beweggründe. Und die aller wichtigste Frage: Wie hätte ich mich verhalten. Auf die letzte Frage gibt es keine Antwort. Aber David Hewson hat eine Figur mit Paolo erschaffen die auf diese Frage passt. Er will seine Ruhe haben, um seine Eltern trauern, sein Auskommen haben, ein paar Freunde das ist alles.
Ein Ereignis rüttelt ihn auf. Er hinterfragt die Tatsachen die er sonst hingenommen hatte. Er handelt trotz der großen Gefahr.
Alle anderen Fragen werden durch großartige Recherche beantwortet. Es ist ein Roman der in Italien spielt, Ein neues altes Setting,
Es wurde ohne Punkt und Komma erzählt, das machte das Lesen anstrengend. Es gab keine Pausen in dem Thema die wären ab und zu aber notwendig gewesen.
Für die heutige Zeit gilt als Lehre aus dem Buch, früher war es das Wegschauen, heute ist es das Zuschauen und nichts tun, was der größte Fehler ist den wir Menschen machen können.

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Nico hat zuhause sturmfreie Bude; sein Vater ist auf Geschäftsreise und seine Mutter war vor kurzer Zeit in ihre Heimat England zurückgekehrt. Bei seinem Besuch des sterbenden Nonno Paolo vertraut der Senior eines Textilunternehmens seinem 15-jährigen Enkel seine Lebenserinnerungen an, die bewusst nur an ihm gerichtet sind. Nico soll die fünf Hefte nacheinander lesen, jeweils mit dem Nonno darüber sprechen und erst dann die Fortsetzung erhalten. Paolo Ucello war 1943/44 als 18-Jähriger im von den Nationalsozialisten besetzten Venedig in ähnlicher Situation wie Paolo. Seine Eltern waren auf einer Geschäftsreise einem Bombenangriff zum Opfer gefallen, und er blieb allein mit der Verantwortung für einen bröckelnden Palazzo und eine kriselnde Jacquard-Weberei am Canal Grande. Paolo ist noch nicht volljährig; er hatte seit seinem 12. Lebensjahr in der Firma gearbeitet, um zum Lebensunterhalt beizutragen. Die eingestaubte Weberei hatte sein Vater zuvor wieder in Betrieb genommen; ein geheimnisvoller lukrativer Auftrag aus Verona sollte die Geschäfte wieder florieren lassen. Paolos einziger Kontakt ist Chiara, die früher Textilarbeiterin im Unternehmen war und heute den Haushalt der Ucellos führt.

Als in der Lagune die Leiche der jüdischen Venezianerin Isabella gefunden wird, enthüllt ihr Tod das komplizierte Zusammentreffen einer katholischen Mehrheit, der bisher weltlich lebenden jüdischen Gemeinde, von Polizei, Besatzern – und wie Paolo bald erleben wird: der entschlossenen Widerstandsbewegung.
Der Leichenfund hatte den abgelegenen Palazzo der Ucellos ins Rampenlicht gerückt; Paolo soll in der Folge die Geschwister Micaela und Giovanni Artom verstecken und nach außen den Schein aufrechterhalten, dass er weiter der einzige Bewohner ist. Das Anwesen erweist sich als raffiniert gewählter Schauplatz; denn auch wenn in der Stadt kaum etwas unbeobachtet bleibt, kann der hinter hohen Mauern verborgene alte Kasten von der Lagune aus ungesehen erreicht werden. Im äußerst spannenden Wettlauf um das eigene Überleben werden konkurrierende Grüppchen heran gezoomt: der Vorsitzende der kleinen jüdischen Gemeinde, der seine Mitglieder vor der Deportation bewahren will, der katholische Pater Filippo Garzone auf der Seite der Partisanen, der einheimische Polizist Luca Alberti, der zum Tod Isabella Finzis recherchiert als Kollaborateur, der niemanden verraten will, und die Besatzer wie Oberg, über die abschätzig geraunt wird, dass sie allein zum Prassen und Trinken nach Venedig gekommen sind. Während Alberti und der Pater einander als Gegenspieler gegenübertreten, Waffen transportiert werden und Paolo nach außen den Schein wahrt, wächst im Palazzo zwischen den beiden jungen Männern eine zarte Liebesgeschichte.

Mit routinierter Hand des Krimiautors verknüpft David Hewson in einer Rahmenhandlung der Gegenwart vor dem stimmungsvollen Hintergrund des winterlichen Venedig von 1943 ein komplex verwobenes Bündel von Handlungssträngen mit der Geschichte der Jacquard-Weberei und der überzeugenden Innensicht seiner Figuren. Das Glucksen der Kanäle im Nebel, die Spannung, ob Paolo den Schein wahren wird, die drückende Atmosphäre, in der handelnde Gruppen (Juden, Homosexuelle, Kollaborateure, Partisanen) einander wortlos erkennen, konnten mich konstant fesseln.. Die fiktive Geschichte vor realem historischem Hintergrund wirft die Frage auf, wer damals ein Held war und wer es wert ist, in Erinnerung zu bleiben. Erst als Erwachsener wird Nico im Rückblick erkennen, dass sein Nonno ihn zum Bewahrer dieser Erinnerungen vorgesehen hat. Vom morbiden Charme Venedigs (und dem zum Glück zeitlosen Cover-Foto) habe ich mich hier gern zum Grübeln darüber anregen lassen, wie David Hewsons Figuren jede auf ihre Art flüchten oder standhalten.

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Ein Manuskript und 2 Generationen, die dem Nationalsozialismus und seinen Schrecken auf unterschiedliche Arten begegnen und begreifen. Der Roman "Garten der Engel" ist ein berührendes Buch über den Nationalsozialismus in Venedig, wo die Themen Judenverfolgung, Verrat, Loyalität, Schuld, Überleben, Mut und die eigene Existenz auf einfühlsame Weise behandelt werden. Hier vertritt jede Person eine Haltung, eine Meinung und nimmt eine Rolle ein, die nicht nur für die Geschichte entscheidend ist, sondern auch für die Gemeinschaft. Diese ist nämlich stark und besonders schön fand ich den Zusammenhalt der Bewohner Venedigs, die keine Unterscheidung der Rassen kennen. Somit hat man das Gefühl, obwohl die Nazis brutal und mit keinerlei Mitgefühl vorgehen, zwar die Macht haben, aber gegen die Loyalität nicht wirklich ankommen können. Durch jede einzelne Handlung der Charaktere, die so individuell wie die Protagonisten selbst sind, wird hier jeder zum Engel – zum Schutzengel.

Und als der fünfzehnjährige Nico Uccello seinen Großvater Paolo fragt, warum er die Geschichte lesen und seinem Vater nichts sagen soll, antwortet Paolo immer mit den Worten: "Das wirst du dann verstehen". Und zum Schluss versteht auch der Leser, weshalb es so wichtig ist, weshalb die Generation um Nico es so genau erfahren muss.

Der Roman ist toll geschrieben, die Charaktere so vielschichtig, die Handlung spannend und man fühlt einfach mit. Vor allem das Ende ist sehr gelungen, denn hier gibt es so viele Erkenntnisse, über die man erst einmal nachdenken muss.

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