Der schlaflose Cheng

Sein neuer Fall

Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.

Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.

NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.

1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 01.03.2019 | Archivierungsdatum 12.04.2019

Zum Inhalt

Cheng macht Urlaub. Besser gesagt, entfernt er sich räumlich, um fernab von Wien auf andere Gedanken zu kommen. In der Bar seines mallorquinischen Hotels spricht ihn ein Mann an - Peter Polnitz, die Synchronstimme des englischen Weltstars Andrew Wake. Cheng und Polnitz unterhalten sich über Gott und die Welt, gehen aber ohne die Absicht auseinander, sich je wieder zu sehen. Ein Jahr später melden die Nachrichten, Polnitz sei wegen Mordes an Wake zu lebenslanger Haft verurteilt worden - und seine Tochter taucht in Chengs Büro auf: Sie überredet ihn, den Fall zu übernehmen und Polnitz' Unschuld zu beweisen. Am Ende kennt er Polnitz besser, als ihm lieb sein kann - und weiß endlich, was er mit dem Rest seines Lebens anstellen soll.

Cheng macht Urlaub. Besser gesagt, entfernt er sich räumlich, um fernab von Wien auf andere Gedanken zu kommen. In der Bar seines mallorquinischen Hotels spricht ihn ein Mann an - Peter Polnitz, die...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE E-Book
ISBN 9783492993319
PREIS 12,99 € (EUR)
SEITEN 316

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ferien auf Mallorca. Markus Cheng gönnt sich eine Auszeit. Frühzeitig abreisende Ehefrauen, ein Gespräch an der Bar, das ist halt so. Als eine Schwimmerin nicht wieder auftaucht, lässt er auch das vorüberziehen und die Arbeit die Behören machen. Dass sich nach einiger Zeit doch ein Fall aus diesem Aufenthalt ergibt, kann keiner ahnen.

Cheng wird von eben jenem Mann kontaktiert, mit dem er sich an der Bar unterhalten hatten. Er ist der bekannte Synchronsprecher eines noch bekannteren Schauspielers und nach einem Treffen der beiden liegt der Schauspieler tot im Hotel. Nach seiner Festnahme erinnert sich der Sprecher an die Bekanntschaft von der Bar und lässt den Kontakt herstellen.

In Krimis gibt es oft das Phänomen, dass ein Fall Verknüfungen zu früher alt. Vorkommnisse jeder Art können so wichtig sein, dass sie Spuren bis ins Heute legen. Steinfest erinnern solche Verknüpfungungen an die String-Theorie: Das Leben bestehe aus unsichtbaren Fäden, die alles zusammenhielten. Physikalisch passt das zwar nicht, aber eigentlich ist es eine interessante Vorstellung. Für den angeklagten Peter Polnitz scheint so ein String seit dem gemeinsamen Absacker in der mallorquinischen Hotelbar zu bestehen. Cheng erscheint ihm als der perfekte Privatermittler, um seine Unschuld zu beweisen.

Legt man Steinfests hauseigene Stringtheorie zugrunde, tastet sich Cheng an weiteren Fäden Polnitz’ Geschichte entgegen. Dabei spricht tatsächlich alles gegen den Synchronsprecher und nur ein Zufall legt Cheng einen Faden in die Hand, der von anderen übersehen wurde. An dessen Ende hängt wieder eine ganz andere Geschichte, die selbst eine Untersuchung wert ist. Später wird Cheng belehrt, in der Geschichte von Polnitz habe es, mit einer Ausnahme, keine Zufälle gegeben. Alles voller Fäden.

Chengs Art erinnte mich oft an einen schwebenden Ballett. Die Ernsthaftigkeit des Verbrechens löst sich bei ihm in sanften Nebel auf. Es gibt einen Abschnitt, in dem er für eine literarische Gesellschaft ein Manuskript sucht. Er tut und tut: “Es war Cheng selbst ein Rätsel, wie lange er blieb.” Ganze zwei Jahre waren es und das kommt so leichtfüßig, als habe Cheng einfach zu seinem Vergnügen ein bisschen mehr Zeit in Schottland verbracht.

Als Detektiv ist Cheng, realistisch betrachtet, eine Niete, literarisch gesehen, ein Panoptikum. Menschen, die ihm begegnen, sehen ihn stets in Begleitung eines Hundes. Als ihn ein Gesprächspartner mit jemand anderem verwechselt, entschuldigt der sich, Cheng hätte ja den Hund dabei gehabt, der andere aber nicht. Den Hund gab es in der Tat, doch der ist längst tot. Statt dessen scheint den Detektiv eine ernst zu nehmende Geisterform zu begleiten.

Portrait eines schwierigen Mannes. Ein Bild just dieses Namens hängt in Chengs Büro. Eine Erbschaft. Wer sieht Cheng so? Die Erblasserin oder der Autor? Der jedenfalls hat zu seiner Figur ein ulkiges Verhältnis. Über ihn las ich einmal, dass Steinfest seinen Detektiv nach dem ersten Fall eigentlich so zu Schaden habe kommen lassen, als wollte er nie wieder mit ihm zu tun haben; es sei etwas Spezielles dass dieser Figur noch mehr Bücher gewidmet worden seien. Und doch ist Der schlaflose Cheng das fünfte Buch.

Dieses Unbestimmte, das den ganzen Fall prägt, bestimmt doch etwas, und zwar den Charme der Lektüre. Da verstecken sich Schäden, Historie und Auflösung in einer merkwürdigen Verschachtelung von Realem und Surrealem. Mittendrin dachte ich, man müsse an Fred Vargas oder Piere Magnan erinnert sein, aber nein, das trifft es gar nicht. Cheng ist viel zu vage und ganz anders als die zielstrebigen Franzosen. Der Hang zum Abstrusen alleine macht die Ermittler noch lange nicht zu “Geschwistern”.

Cheng wechselt zum Schluss seinen Posten mit der Sekretärin Frau Wolf, die eine exzellente Spürnase hat und Fälle löst, die bei Cheng schon fast verstaubten. Die Vergangenheit von Cheng kennen zu lernen, wäre jetzt eine Option.

War diese Rezension hilfreich?

LeserInnen dieses Buches mochten auch: