
Mit dir steht die Welt nicht still
Eine Liebe nach dem Holocaust
von Melissa Müller
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Erscheinungstermin 23.04.2025 | Archivierungsdatum 21.05.2025
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Zum Inhalt
London, 1951. Für Nanette ist es eine Zufallsbegegnung, für John ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch John steht kurz vor seiner Auswanderung nach Brasilien. Ginge es nach ihm, würde er seinen...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783257072914 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Überlebt zu haben, ist nicht unbedingt ein gutes Gefühl. Die Schwere der Erinnerungen ist eine gewaltige Last für Nanne. Sie hat kein Vertrauen mehr zu den Menschen, zu sich selbst, einfach für nichts und niemanden. Die von anderen erwartete Dankbarkeit für ihr günstiges Schicksal kann sie nicht liefern. Sie hat keine Gefühle mehr.. Als John sie zufälig trifft, ist er überzeugt seinem guten Schicksal begegnet zu sein. Er ist auch allein, auf dem Weg nach Brasilien in ein hoffentlich besseres Leben, als ein jüdischer junger Mann ohne rechten Glauben dessen Eltern gerade verstorben sind.
Da Nanne ihn nicht begleiten will, fährt er allein und schreibt ihr Briefe. Mit allen möglichen Beschreibungen, Themen wie gelesene Bücher, getroffene Menschen, Landschaften, egal, Hauptsache es entsteht ein Gespräch. Nanne öffnet sich etwas und die beiden heiraten, bekommen Kinder und er gibt Nanne Halt.
Dieses Buch ist kein Roman, es ist die Beschreibung des Ehepaars Nanette und John König. Dessen Familie der Autorin die Briefe und andere Erinnerungsstücke zur Verfügung gestellt haben. Nanette König hat als Zeitzeugin bis zu ihrer Demenzerkrankung vor vielen Menschen gesprochen immer begleitet von ihrem Mann der bei diesen Erinnerungen ihre Stütze war.
Dieses Buch beschreibt wie schrekklich Überleben sein kann, im Wissen das es nur Glück oder Zufall war das man nicht wie die Freundin Anne Frank ermordet wurde. Man sieht dadurch Zeitzeugen mit anderen Augen und ahnt etwas von der Belastung die sie auf sich nehmen um eine Wiederholung zu verhindern..
Störend an diesem Buch war, das es keine Chronologie gab,, es wurde willkürlich zwischen den Jahren agiert. Für das Verständnis wäre es einfacher gewesen wenn sich die Autorin an die Zeiten gehalten hätte.

„Mit dir steht die Welt nicht still“ handelt von einem Paar, dass sich in der Nachkriegszeit kennenlernt und sich Briefe schreibt. Vielleicht hat mich das ganze so interessiert, weil meine Großeltern sich auch in der Nachkriegszeit kennenlernten und mein Opa mit Briefen um meine Oma warb. Aber generell ist dieses Buch lesenswert. Denn es geht um eine Frau die in Bergen Belsen war und Anne Frank kannte. Es wird immer ein wenig von der Vergangenheit angeschnitten, aber der hauptsächliche Fokus liegt auf den tollen Briefen die die beiden sich geschrieben haben. Ich mochte es das Buch zu lesen, auch wenn ich manchmal ein wenig verwirrt war was jetzt wie wann und wem passierte. Natürlich ist es erschreckend was passierte, doch ist es dafür irgendwie umso schöner zu merken wie sie beide sich ineinander verguckten und das über Briefe. Ich fand empfand es auf jeden Fall als lesenswert.

Eine berührende, aber distanzierte Liebesgeschichte
In diesem Buch erzählt Melissa Müller eine bewegende Geschichte, die im London der Nachkriegszeit spielt. Die zufällige Begegnung zwischen Nanette und John entfaltet sich vor dem Hintergrund von Verlust und Hoffnung. Während John sich in Nanette verliebt, kämpft sie mit ihrer traumatischen Vergangenheit und der Angst vor einem neuen Glück.
Die Briefe, die sie einander schreiben, sind ein zentrales Element der Erzählung und zeigen, wie sich ihre Beziehung trotz der physischen Distanz entwickelt. Die Autorin thematisiert die Kraft der Liebe und die Herausforderungen, die mit der Überwindung von Trauer und Angst verbunden sind.
Allerdings fiel es mir schwer, mich in die Protagonisten hineinzuversetzen. Ihre inneren Konflikte und Emotionen wurden nicht immer nachvollziehbar vermittelt, was dazu führte, dass ich nicht vollständig mit ihnen mitfühlen konnte. Trotz der interessanten Thematik konnte das Buch mich nicht restlos überzeugen. Es bleibt ein berührendes Werk, das jedoch in der Tiefe der Charakterentwicklung etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb. 3 Sterne.

Wovor soll ich noch Angst haben,
könnten die Worte von Nanette Blitz, der wundervollen Hauptperson in diesem Buch, gewesen sein, wenn sie über ihre Traumata hätte sprechen wollen. Wovor soll ich noch Angst haben, diese Worte stehen sinnbildlich für das ganze Buch, für Nannes ganzes Leben. Für ihre Vergangenheit und ihre Zukunft.
Die Autorin Melissa Müller war mir bisher kein Begriff, nun las ich im Ankündigungstext, dass sie die Geschichte von Anne Frank schon 1998 erzählt hat (2013 in einer Neuauflage erschienen) und dass ihre Interviews mit Hitlers Sekretärin zuerst zu einem Buch und dann zum wohl bekanntesten deutschen Film über das Ende der Hitlerdiktatur, zu „Der Untergang“ wurden. Mich hat das neue Buch in der Ankündigung schon sehr angesprochen, die Geschichte zweier Holocaustüberlebender, die sich nach dem Krieg fanden und ein Leben lang zusammenblieben. Die Autorin hat selbst die Übersetzungen vorgenommen, dadurch hat dieses Buch einen ganz unverwechselbaren Stil bekommen, sehr tief in Gedanken, melancholisch, ironisch, frech und manchmal verzagt, lässt sie ihre Protagonisten in das Herz des Lesers vordringen.
Das Cover mit dem Foto einer jungen Frau (nirgends ist es vermerkt, aber es wird wohl Nanette Blitz sein), die melancholisch und scheu in die Kamera blickte, sprach mich direkt an. Es erinnerte mich an erste Fotos meiner Mutter nach dem Krieg, auch sie eine, die dem Holocaust entgangen ist, auch sie traumatisiert bis zum Tod. [Wobei die tragischen Erlebnisse sich nicht vergleichen lassen. So wie sich hier im Buch Auschwitz-Überlebende von denen aus Bergen-Belsen distanzierten, weil sie „nur“ in Bergen-Belsen waren, so würde jeder KZ-Überlebende wohl hämisch lachen, wenn er von meiner Mutter gehört hätte, sie wäre als Halbjüdin diskriminiert und ausgegrenzt worden, nur zum Kriegsdienst verpflichtet in einer Munitionsfabrik. Ja, jeder aus Bergen-Belsen hätte sicher gern mit meiner Mutter getauscht.]
Melissa Müller legt hier ein Buch vor, das wahrscheinlich bewusst auf eine Einordnung als Roman, Dokumentation o. ä. verzichtet. Aber ihr ist es gelungen, mich mit ihrem Buch so zu fesseln, als wäre es ein Roman. Sie verwendet Briefe vor allem von Nanette Blitz und John Konig, Interviews, Dokumente, Erzählungen von Zeitzeugen und es gelingt ihr auf sehr literarische Weise die Verknüpfung aller Quellen zu einem homogenen Ganzen. Für mich ist es eine Romanbiografie, ja, für mich ist es eine wundervolle Lektüre gewesen.
Der Leser lernt die Protagonisten kennen, Nanette Blitz und John Konig, ihre Familien, ihre Herkunft, die tragischen Begebenheiten, die beide nach dem Krieg als Waisen in der Welt lassen. Nanne kommt aus einem bürgerlichen jüdischen Elternhaus in Amsterdam, John ist ungarischer Jude und schon vor Kriegsbeginn in England wohnhaft. Nanne wird wie die Mehrzahl der niederländischen Juden mit ihren Eltern und ihrem Bruder nach Westerbork ins Lager gebracht, Zwischenstation für die Deportationen nach Sobibor, Auschwitz und in andere KZ. Und nach Bergen-Belsen. Für wenige sollte es dort einen Austausch geben gegen gefangene deutsche Wehrmachtsoldaten oder andere Personen. Ihr Vater versuchte bis zu seinem plötzlichen Tod auf der Lagerstraße, die Familie zu retten. Alles Geld, Gold und Diamanten halfen nicht. Dass er mit seiner naiven Zuversicht vor Beginn der deutschen Besetzung der Niederlande jeden Gedanken an Emigration ablehnte, wird er sich nie verziehen haben. Denn das war eigentlich das Todesurteil für die ganze Familie. Nannes Mutter und Bruder Bernard werden in den Tod geschickt. Nanne ist die einzige Überlebende, als Bergen-Belsen befreit wird. Dass das sechzehnjährige Mädchen zu diesem Zeitpunkt nur noch dreißig Kilogramm wiegt und dem Tod viel näher ist als dem Leben, realisiert sie erst später während der Rekonvaleszenz. Es findet sie ein englischer Offizier, dem sie sich anvertrauen kann, weil sie englisch spricht. Er wird ihr das Leben retten. Erst Jahre später wird Nanne nach London zu Verwandten ziehen und dort ein zweites Leben beginnen. Aber sie ist schwer traumatisiert und sehr fragil.
1951 lernt Nanne auf einer Feier John Konig kennen, der gerade im Begriff ist, seine Zelte in England abzubrechen und nach Brasilien auszuwandern. Sechs Wochen und einige Zufälle später sind sie zwar noch kein Paar, aber sie werden für zwei lange Jahre ein – wunderbare Liebesbriefe schreibendes – Paar. Bis zum Happyend dieser Fernbeziehung erfährt man im Buch die ganze Geschichte dieser beiden so vollkommen verschiedenen Menschen, ihre Sorgen, ihre Träume, ihre Vorurteile, ihre Hoffnungen. „Solange der Mensch lebt, hat er Hoffnung, heißt es im Talmud.“ Danach richtet sich vor allem John, er ist ein unverbesserlicher Optimist, aber er bezeichnet sich selbst auch als einen „realist Romantic oder einen romantic Realist“. Diese Selbsteinschätzung findet in seinen Briefen beredten Ausdruck.
Für beide, die als Holocaustüberlebende ganz andere Sorgen und Nöte haben als ihre nichtjüdischen Kollegen, Bekannten oder Freunde, egal ob in England, in den Niederlanden oder in Brasilien, stellt sich immer wieder die Frage „Warum ausgerechnet ich?“, Warum habe ich überlebt? Besonders Nanne kann die Gräuel von Bergen-Belsen nie ganz vergessen, kaum jemals aus dem Alltag verdrängen. Das war in London so und so wird es auch in Brasilien bleiben, die Vergangenheit zieht auch mit um die halbe Welt.
So sträubt sich Nanne selbst bei ihren eigenen Kindern, die im Laufe der Jahre heranwachsen, auf Fragen nach dem „früher“ zu antworten. Sie verschließt sich oft und es wird viele Jahre dauern, bis sie bereit ist als Zeitzeugin in der Öffentlichkeit aufzutreten. Da ist sie schon über 70. Das erinnert mich an meinen Vater, der zwar vor Schulklassen und Arbeitskollektiven über seine zehnjährige Haft in Hitlers Zuchthäusern und KZs berichtet hat, aber mir als Tochter niemals auch nur ein einziges schreckliches Erlebnis erzählte. Das Muster ist immer gleich, die eigenen Kinder sollen nicht belastet werden von der Vergangenheit. Davon berichten auch viele Nachkommen in Israel, die erst nach dem Tod der Eltern das ganze Ausmaß des Schreckens erkunden.
Die zeitliche Abfolge der Briefe, die eingeschobenen Erinnerungen und Rückblicke, zusammengestellt aus Interviews und anderen Quellen, die Gedanken der Autorin, die all das ordnen und in einen rezipierbaren Text für die Leser bringen will, haben mir sehr gefallen. Schmunzeln musste ich bisweilen über den österreichischen Klang, den ich auch von anderen österreichischen Autoren kenne. Früher dachte ich teilweise, es wären Fehler, aber ein wenig anders als die Grammatik in Deutschland verwendet wird, ist es tatsächlich. Ich habe mich in diesem Buch jedoch wirklich zu Hause gefühlt, das passiert nicht oft.
Über die Judenverfolgung in den Niederlanden gibt es viele Bücher, einige sind mir in Erinnerung geblieben, besonders „Das Versteck unter Feinden“ von Roxane van Iperen. Das Buch von Mellissa Müller reiht sich ein in eine Erinnerungsliteratur, die das Andenken bewahrt und unbedingt gelesen werden muss. Zu oft hört man, dass junge Leute in Interviews bekennen, dass sie über Holocaust und Weltkrieg sehr wenig wissen oder wissen wollen. Hier setzt nicht nur die Verantwortung der Eltern und Lehrer ein, auch Schriftsteller wie Melissa Müller sind es, die diese Wissenslücken schließen können. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit viel Wissen, mit Gefühl und Verständnis.
Ich rezensiere hier das eBook, im gedruckten Buch gibt es laut Titelei (Leseprobe) noch einen zusätzlichen Bildteil. Ich habe im Internet einige Fotos zu Nanette Blitz gefunden, schade dass diese nicht im eBook erscheinen. Die eBook-Gestaltung ist aus meiner Sicht gut gelungen, Fußnoten- und Zitatelinks funktionieren einwandfrei. Sehr interessant fand ich die Auflistung der Unterstützer und der Archive, die Melissa Müller für dieses Buch hatte bzw. aufsuchte. Was mir etwas gefehlt hat, sind die Stammbäume der Familien Blitz und Konig. Gerade die erwähnten Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen konnte ich bisweilen nicht gleich richtig einordnen in den Familienbezug.
Fazit: Ein sehr emotionales Leseereignis, das mich stark und lange bewegt hat. Ich gebe gern eine uneingeschränkte Leseempfehlung und unbedingt fünf Sterne.

Melissa Müller erzählt in diesem Buch eine bewegende Gesichte im London der Nachkriegszeit. Eine zufällige Begegnung zwischen Nanette und John. Und während John sich in Nanette verliebt, kann sie aufgrund ihrer traumatischen Vergangenheit das Glück nicht in ihr Leben lassen. Ein zentrales Element des Buches sind die Briefe, die sich die beiden schreiben. Sie zeigen, wie sich ihre Beziehung langsam entwickelt. Die Autorin thematisiert die Kraft der Liebe und die der Hoffnung, um Trauer und Angst zu überwinden.

Spannender Bericht über eine Holocaust-Überlebende mit vielen abgedruckten Briefen zwischen ihr und ihrem späteren Ehemann.
Von Stil her fast schon eine Biografie.
Erschreckend fand ich zu erfahren, wie sehr Juden auch direkt nach dem 2. Weltkrieg ausgegrenzt wurden (war mir neu, obwohl ich schon seehr viel über diese Zeit gelesen habe).

Ist es Zufall oder tatsächlich eine Vorsehung? Dass zwei junge Menschen sich treffen und der Mann sofort bekennt, dass er sich verliebt hat? Dass er die junge Frau auf jeden Fall heiraten möchte? Schon bei ihrer ersten Begegnung fühlen John und Nanne eine Verbindung, die kaum zu erklären ist. Wenige Tage danach reist John von London nach Brasilien und die beiden können nur noch schriftlich miteinander korrespondieren.
Beide Hauptpersonen haben Schreckliches erlebt und das Schicksal Nannes berührt sehr. Sie wurde nach Bergen-Belsen verschleppt. Verlor beide Eltern und wurde fast verhungert schlussendlich von den Amerikanern gerettet. Was sie im KZ erlebte, das kann kein Mensch nachempfinden. Die Traumata wird sie nie vergessen und auch ihre Kinder leiden unter dem Verhalten ihrer Mutter. Wie gut, dass John die Probleme kennt und seine liebe Nanne jederzeit verteidigt.
#MitdirstehtdieWeltnichtstill ist ein weiteres Buch, das über die Zeit der Judenverfolgung berichtet. Hier geht es um die Niederlande. Nein, es gab kaum Menschen, die bereit waren, den Verfolgten Unterschlupf zu bieten. Und wenn, dann nur unter Bedingungen, die diese kaum erfüllen konnten. Neben den Briefen zwischen John und Nanne wird der Leser immer wieder in die Vergangenheit geführt. Dabei geht es vornehmlich um das Leben der Juden in Holland und deren Transport in die verschiedenen Konzentrationslager.
Auch wenn mich dieses Buch durchaus mitnehmen konnte. Ich konnte dem Geschehen nur mühsam folgen. Mir fehlte die zeitliche Reihenfolge diese Zeitsprünge waren für mich anstrengend. Aber trotz meiner Kritik gebe ich eine Leseempfehlung. Immer mehr Zeitzeugen sterben und die Erinnerungen in schriftlicher Form sind umso wertvoller. #NetGalleyDe

Sehr berührende Romanbiografie der Jüdin Nanne Blitz aus Amsterdam und des ungarischen Juden John Konig, die sich das erste Mal in London nach dem Krieg auf einer Feier begegnen. John verliebt sich sofort, während Nanne lange braucht um Nähe zulassen zu können, ist sie doch als einzige Überlebende ihrer Familie bis an ihr Lebensende schwer traumatisiert. Als John nach Brasilien auswandert, bleibt ihnen nur der Briefkontakt. Langsam öffnen sich beide für einander, heiraten und bleiben bis an ihr Lebensende verbunden. Ist man als Holocaust Überlebende verpflichtet Glück zu empfinden? Auch die späte Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte durch Vorträge kann Nanne nicht heilen, auch ihren eigenen Kindern gegenüber verschließt sie sich und versinkt
am Ende in Demenz. Vielleicht eine Gnade.
Beeindruckend fand ich, dass die Autorin zu all diesen privaten Dokumenten Zugang bekam, dass es ihr
behutsam gelang das Vertrauen der beiden zu
erreichen.
Erschreckend ist der doch recht weit verbreitete Antisemitismus direkt nach dem Krieg, trotz aller bekannt gewordenen Gräuel. Selbst die Juden untereinander bewerten, wer schlimmer dran war, galt doch Bergen Belsen als nicht so bestialisch wie Auschwitz oder Sobibor.
Wichtiges Zeitdokument. Unbedingt lesen.

Ein sehr anrührendes Buch, das eindrücklich das Leid der Holocaust-Überlebenden zeigt.
Melissa Müller beschreibt sehr gut, daß auch die Menschen wie Nanette, einigermaßen mit der Last leben können, wenn ihnen einfühlsam geholfen wird, hier durch die Liebe von John.
Ich hätte mir den Text chronologisch gewünscht. So wurde ich immer wieder aus der Atmosphäre herausgerissen, was meinen Lesefluss häufig unterbrochen hat.

Melissa Müller hat mit ihrem Buch das Leben und die Liebe von Nane und John König niedergeschrieben, Mithilfe von Briefen und Dokumenten der Familie der beiden Protagonisten..
Nane, Jüdin aus AMsterdam, ist die einzige Überlebende ihrer Familie. Mit 16 Jahren Waise und traumatisiert durch Lagerhaft und den Tod der Eltern, lernt sie zufällig in London der Nachkriegsjahre John König kennen. Dieser emigrierte bereits vor dem Krieg als ungarischer Jude mit seiner Familie nach England..
Aus dieser Zufallsbekanntschaft ensteht nach und nach Zuneigung, und John plant nach seiner Auswanderung nach Brasilien, Nane irgendwann nachzuholen zu sich, um sich in Brasilien ein neues Leben aufzubauen, fern von den Erinnerungen an die Vergangenheit.In Briefen kommen sich beide näher, heiraten und leben mit ihren Kindern in Brasilien. Obwohl John ihr eine große Stütze in ihrem Leben ist, sind die Schatten der Vergangenheit immer wieder in Nanes Leben.
Ein sehr emotionales Buch, und eine große Leseempfehlung

Melissa Müller nimmt uns mit ihrem Buch 'Mit dir steht die Welt nicht still' mit auf eine besondere Reise und stellt uns zwei außergewöhnliche Menschen vor. John Konig und Nanette Blitz lernen sich zufällig, Anfang der 1950er Jahre, in London kennen. Sechs Wochen später geht Johns Schiff nach Brasilien. Eine über 2jährige Brieffreundschaft entsteht und macht aus Freunde Liebende, die trotz ihres Schicksals sich ein Recht auf Glück erhoffen und erkämpfen. Während John, als ungarischer Jude, den Krieg und die Verfolgung der europäischen Juden in England übersteht und kurz darauf seine Eltern verliert, werden Nanne und ihre Familie 1944 von Amsterdam nach Bergen-Belsen deportiert. Nanne kommt als Einzige zurück. Melissa Müller hat John und Nanne, die eine Klassenkameradin von Anne Frank war, interviewt und durch Gespräche, Briefe und Dokumente diese berührende Lebensgeschichte nachgezeichnet. Dieser Roman ist nicht nur vom Inhalt, sondern auch vom Stil besonders. Vereint er doch biografische Erzählstrukturen mit neutraler Erzählweise und durchsetzt bzw. unterbricht sie mit Briefen. Das macht das Lesen niemals langatmig, ganz im Gegenteil, gibt es doch dadurch manchmal die Möglichkeit zum Durchatmen. Und, man mag es nicht glauben, auch die Möglichkeit zum Schmunzeln. Denn in den Briefen steckt soviel Wortwitz und soviel Liebe. Traurig und erschütternd ist die Tatsache, welchen Leidensweg die Überlebenden teilweise auch nach ihrer Befreiung gehen mussten. Unfassbar, dass sich bis heute noch nichts daran geändert hat, wie schnell man zum Antisemitismus/Rassismus zurückfindet. Ein Buch, das unbedingt neben jeder Ausgabe von Anne Franks Tagebuch stehen sollte.

Vorab: Mit dir steht die Welt nicht still von Melissa Müller ist kein Roman.
Vielmehr handelt es sich um die Geschichte des Ehepaares Nanette und John König. Das Buch besteht aus Notizen, Briefen und Erinnerungen sowie der Frage, wie man mit dem Überleben umgeht, wenn so viele gestorben sind.
Leider alles ein wenig ungeordnet und unübersichtlich.
Habe dann nur noch quer gelesen. ,

In "Mit dir steht die Welt nicht still" erzählt Melissa Müller die reale Lebens- und Liebesgeschichte von Nannette Blitz und John Konig. Die Autorin konnte das Ehepaar persönlich befragen und steht in Kontakt mit den Kindern des Paares. Sie hatte Einsicht in die Briefe des Paares, die sie sich zwischen Brasilien und England hin- und hergeschickt haben.
"Slow Burn" würde man diese Liebesgeschichte in neudeutsch heute nennen: John ist kurz davor, nach Brasilien auszuwandern, als er Anfang der 1950er-Jahre in London Nanne begegnet. Diese wenigen Treffen reichten aus, dass er sich verliebte. Bereits auf der Reise nach Brasilien schrieb er ihr die ersten Brief. Und auch Nanne liess sich auf den Briefkontakt ein. Sie wurden zu Vertrauten und so wuchs bald der Plan heran, sich gegenseitig zu besuchen. Dies dauerte aber seine Zeit und bis dahin stand bereits fest, dass sie heiraten wollen - ausser das Wiedersehen verlaufe nicht so gut. Sie hätten keine Angst haben müssen, sie heirateten und bald schon folgte Nanne ihrem John nach Sao Paulo und gründete mit ihm eine Familie.
John wuchs in Ungarn auf und konnte im 2. Weltkrieg nach England fliehen. Er war mir mega sympathisch, mit seiner Lebensfreude und Offenheit, und der Fähigkeit immer das Positive zu sehen. Nanne hingegen war eher nüchtern, eine "practical woman" wie es John nannte. Sie wuchs in Amsterdam auf, und ist eine Überlebende des Konzentrationslager Bergen-Belsen. Die Jahre in Bergen-Belsen konnte Nanne nicht vergessen und da es damals keine Trauma-Therapie gab, holten sie immer wieder dunkle Erinnerungen ein. Und genau deshalb ist diese Geschichte eben nicht nur eine Liebes-, sondern viel mehr eine eindrücklich erzählte Lebensgeschichte.
Eigentlich wäre es ein Buch, das fünf Sterne verdient hätte. Inhaltlich auf jeden Fall. Für meinen Geschmack waren es aber viel zu viele Zeitsprünge: beispielsweise von 1952 zehn Jahre zurück ins Jahr 1942. Das geht ja noch, aber als Nächstes eine Reise vorwärts ins Jahr 1978, von da zurück nach 1943 und gleich hoch ins Jahr 1997, dann fünfzig Jahre runter, und immer wieder: munter rauf und runter. Diese Sprünge machten es sehr schwer konzentriert zu bleiben.
Super spannend hingegen empfand ich, dass wir mit "Mit dir steht die Welt nicht still" nicht nur eine tolle, reale Liebesgeschichte mit Happy End zu lesen bekommen, sondern auch einen Einblick, wie Kinder aus einer Schulklasse ganz andere Schicksale erlebten. Die meisten von uns kennen Anne Franks Geschichte, vielleicht auch noch ein wenig jene von Jaqueline van Maasen. Nun wird hier Nanne Blitz Leben geschildert (und bald möchte ich noch Hanna Goslar-Picks Geschichte lesen, die wiederum ganz anders verlaufen ist). So traurig und dramatisch ihre Lebensgeschichten durch die Shoa verlaufen sind, sind die Bücher über diese Schulfreundinnen dennoch Zeitzeugen dieser schrecklichen Jahre.
In der Printausgabe befindet sich in der Mitte eine grosse Fotostrecke, die den Familien von Nanne und John ein Gesicht geben. Leider fehlt dieser Bildteil im eBook.
Fazit: Ein tolles Buch mit vielen Einblicken in die Geschichte zweier jüdischer Familien und in die Nachkriegszeit.
4 Sterne.

Die wahre Geschichte des Paares ist sehr berührend. Das Buch ist aber eher distanziert. Man kommt nicht wirklich nah an die Personen heran. Das liegt vielleicht auch daran, dass ihre Geschichte nicht chronologisch erzählt wird. Immer wieder springt die Autorin in den Zeiten hin und her. Mir ist es schwer gefallen, dabei immer den Überblick zu behalten. Außerdem werden viele Personen am Rande erwähnt, die für die Geschichte keine Rolle spielen und mich verwirrt haben.
Erschreckend sind die Erlebnisse der beiden in den Kriegsjahren und direkt danach. Aber auch hier wird nie ausführlich erzählt, sondern es werden nur kurze Einblicke gewährt. Deutlich wird aber, wie schwer es für die Überlebenden gewesen sei muss.

Nanette Blitz, genannt Nanne, ist Holocaustüberlebende. Die Niederländerin, die einst mit Anne Frank zur Schule ging, hat ihre Familie an die Nazis verloren. Nach ihrer Befreiung 1945 aus Bergen-Belsen durch die Briten ging sie zu ihren Tanten nach London, wo sie ein paar Jahre später zufällig John kennenlernte. John, ein ungarischer Jude, hatte ebenfalls erst kürzlich seine Eltern verloren und stand kurz davor, London Richtung Brasilien zu verlassen. Sechs gemeinsame Wochen hatten sie, bevor er das Land verließ. Was folgte ist eine wunderbare Liebesgeschichte, festgehalten in vielen, vielen Briefen, zeitlich eingeordnet in Leben, Überleben und Weiterleben der Familien.
Ein berührendes Buch mit zwei sehr sympathischen, klugen Protagonisten.