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Buchcover für Air

Air

Roman | Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025

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Erscheinungstermin 13.03.2025 | Archivierungsdatum 31.10.2025

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Zum Inhalt

In der kleinen schottischen Stadt Stromness auf den Orkney Inseln lebt Paul, ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Als er von einem Design-Magazin einen obskuren, aber lukrativen Auftrag aus Norwegen erhält, begibt er sich auf eine Reise, die ihn an die Grenzen seiner Welt und weit darüber hinaus führt.

Christian Krachts Roman aus dem Geiste einer radikalen Romantik erzählt eine faszinierende Geschichte vom Hier und vom Dort und katapultiert uns aus unserem Jetzt, aus unserer spätmodernen, leerlaufenden Zivilisation in eine gleißende, verspiegelte Landschaft der Literatur. Unser Leben: ein Traum.

In der kleinen schottischen Stadt Stromness auf den Orkney Inseln lebt Paul, ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Als er von einem Design-Magazin einen obskuren, aber lukrativen Auftrag aus...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462004571
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 224

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Endlich ein neuer Roman von Christian Kracht. KI trifft auf das Altertum, Neues wird mit Vergangenem vermischt und doch macht alles Sinn oder war es nur ein Traum von der Anderswelt?

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Der Inhalt ist für die Tiefe des Buches dann doch recht schnell wiedergegeben: Interior Designer Paul wird durch einen Sonnensturm aus seinem versucht minimalistischen Leben auf den Orkney-Inseln in ein Fantasyland gerissen, in dem er auf der Flucht in ein immer minimalistischeres Leben gezwungen wird. Gleichzeitig knüpft er Freundschaften, die im in seinem 'echten' Leben anscheinend nie begegnet sind.
Ein recht kurzes Buch, dass sich flott 'wegliest' und durch seine Abenteuergeschichte im phantastischen Leben (ein bisschen wie die Prinzen Löwenherz) wirklich Lesefreude bereitet. Gleichzeitig bleibt beim Leser das Gefühl zurück, nur an der Oberfläche des Buches zu kratzen: Jeder Name, jede Beschreibung scheint über das Buch hinauszudeuten. Für den Kracht-Leser, der an solchen Anspielungen seine helle Freude hat, sei das Buch wärmstens empfohlen. Aber auch der unbedarfte Leser findet ein spannendes Buch, das zum Nachdenken anregt.

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Innenarchitekt der Literatur

Der Innenarchitekt Paul ist ein ambivalenter Typ. Zum Beispiel mag er keine Katzen, kümmert sich dann aber doch sehr um eine einäugige Katze, die ihm zugelaufen ist.
Kracht erzeugt mit seiner Sprache großartige Bilder auch aus dem Alltäglichen, z.B. wie Paul in Schottland sich auf dem Fahrrad den Weg hinaufkämpft und dann auf dem Rückweg die Fahrt mit den Füssen in der Luft geniest.

Es gibt einen realistische Plotanteil, und einen der mit fantastischen Elementen angereichert ist. Das wechselt sich kapitelweise ab, bis es gegen Ende geschickt zusammengeführt wird. Wirklich beeindruckend. Christian Kracht ist ein Innenarchitekt der Literatur.

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Es ist nun ca. drei Wochen her, dass ich das Buch gelesen habe, doch immer wieder muss ich seitdem an einzelne Passagen des Buches denken. (Besonderes an die Kapitel, die in kargen Stein/Wasser Gefilden angesiedelt sind). Ich werde das Buch noch einmal lesen, ich habe noch einige lose Enden, die ich dann vielleicht verbinden kann- oder auch nicht.

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Paul, seines Zeichens Dekorateur und Inneneinrichter, soll für die Zeitschrift „Kūki“ das perfekte Weiß finden, um damit die riesige Halle eines Datenspeichers zu streichen. So seltsam der Auftrag auch scheinen mag – Paul nimmt diesen ohne zu zögern an und macht sich begeistert auf den Weg nach Norwegen. Doch dort allein wird er nicht bleiben…
„Air“ ist eine wilde Reise in eine fantastische Welt voller Gefahren und Kracht ein Meister des Erzählens, der unerwarteten Wendungen und humorvollen Situationen. Ein ungewöhnliches, wunderbares Leseerlebnis, das ich sehr genossen habe.

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Eine sehr spannende Geschichte! Super Komplex aber es lässt sich sehr gut lesen! Eine klasse Leistung von Christian Kracht!

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Zwei Handlungsstränge, viele literarische Querverweise, kühle Realität und Sinnentleertheit meets mittelalterliche Aventüre, einsame Seelen wandern hier wie dort ihre Wege ab und durch ein Magnetfeld tut sich eine RaumZeitloch auf…es ist nicht so einfach diese Fülle in Kürze einzufangen. Ein Buch für alle Schottlandfans, Metaebenendeuter und Gralsucher.

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Verschwinden ins Jenseits, die Farbe Weiss, verschiedene Dimensionen und die Entwicklung der Menschheit: Der neue Roman von Christian Kracht ist einfach mal wieder einzigartig und unglaublich tiefgründig. Man muss sich auf so eine Lektüre einlassen, aber es lohnt sich jedes Mal wieder.

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Air
Roman
von Christian Kracht

Das Buch zu lesen viel mir nicht schwer - flott wird man durch die Geschichte getragen - im Nachhinein hab ich mich dafür noch sehr lange mit dem Inhalt und den unterschiedlichen Gedankenrichtungen beschäftigt, die sich nach der Lektüre auftun.
Preisverdächtig und preiswürdig ist AIR allemal!

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Kracht führt uns in diesem Prosastück an die Grenzen der bekannten Welt und weit darüber hinaus.
Zeitgenössische Leben, in der Design und Ästhetik zu einer elitären Religion geworden sind, lassen wir hinter uns und treten mit den Figuren ein in archaische Pfeil-und-Bogen-Lande jenseits der Realität. Ist das seltsame Fantasy oder hohe literarische Kunstfertigkeit oder beides? Bezüglich des Plots bleiben manchen Fragen offen. Die im mehrfachen Sinn fantastischen Bilder und Beschreibungen der Anderswelt aber verweilen lange Zeit.

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Kracht erzählt elegant und federleicht eine hochkomplexe Geschichte, die diverse Zeit- und Raumkomponenten miteinander verknüpft.
Der Innenarchitekt Paul ist sehr gefragt, ein Auftrag des dubiosen Magazins "Küki", das Cohen herausgibt, soll ein Höhrpunkt seiner Karriere werden, es kommt aber zu einem Stromausfall (Naturkatastrophe?) und Paul verschwindet in eine andere Welt, die an Fantasy gemahnt. Er trifft dort auf das Mädchen Ildr, das ihn für einen Magier hält, Cohen nimmt sich mit Tabletten das Leben und landet ebenfalls in dieser Welt. Wie das alles miteinander verwoben ist, wird ausgesprochen virtuos, dennoch leichtfüßig erzählt. Es ist spannend, entwickelt einen enormen Sog, man kann nicht aufhören zu lesen und dennoch ist alles durchaus opak.
Großer Stoff.

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mein erster Kracht und direkt sehr gut gefallen. eintauchen geht mit leichtigkeit, kracht zeichnet eine sehr märchenhafte atmosphäre. die beiden erzählstränge erhalten den spannungsbogen gekonnt und sprachlich sehr schön auf das wesentliche reduziert. top!

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Ein Märchen? Es liest sich so schön wie ein Märchen und ist auch so mystisch. Man kann soviel hinein interpretieren. Es macht den Eindruck als suche der Protagonist nach minimalistischem Lebensstil und Ästhetik. Eine Geschichte um ein Gemälde? Ich verstehe es nicht, dennoch habe ich es mit Begeisterung gelesen.

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Ich fand das Buch sehr spannend und kann es nur zum Lesen empfehlen. Ich werde auch andere Bücher von ihm lesen, da mir der Schreibstil sehr gefällt.

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Air ist für mich der erste Roman von Christian Kracht und ich bin fasziniert. Für mich bildet sich ein Panorama von Welten und Möglichkeiten. Nicht nur die des Inneneinrichters Paul, von Cohen, der Pferde geliebt hat und Ildr. Es werden auch Mythen, Einsamkeit, KI und ganz viel anderes angesprochen. Ich kann nicht analysieren, sondern mich nur je nach Bedarf treiben lassen

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Das Jenseits, ein fremder Planet oder einfach nur ein Traum? Der neue Roman von Christian Kracht lässt viel Interpretationsspielraum und die Meinungen gehen auseinander.
Alles richtig gemacht, finde ich, wenn man nach dem Lesen eines Buches den Drang verspürt, mit anderen darüber zu diskutieren.

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Christian Kracht gestaltet in "Air" eine Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven und in zwei verschiedenen Welten. Dabei spielt er mit dystopischen Elementen, einem Science-Fiction-ähnlichen Setting und viel Stille wie Leere. Seine Figuren wandeln durch weitestgehend leere Landschaften und Einöden, solange sie nicht gezwungen sind in Städten mit anderen Menschen konfrontiert zu werden. Die Kälte beherrscht sowohl die Sprache als auch die Umwelt der "handelnden" Figuren. Kracht errichtet sprachlich eine sterile moderne Architektur, macht sie in den Beschreibungen der Wohnungseinrichtungen der Hauptfigur und auch in der Darstellung des Wissensspeichers, welchen besagter Protagonist im perfekten Weiß anstreichen soll, dann auch räumlich konkret. Die Kälte dieser Romananlage ist zum einen das große Faszinosum und zum anderen auch ein Mangel. Mit der traumhaften Zuspitzung der Geschichte und einem etwas irritiert zurücklassenden Ende steigt auch Krachts symbolisches Arbeiten und die versteckten kritischen bis ironischen Spitzen in seiner Erzählung an. Die Isolation von Einzelpersonen in der Gesellschaft, das Schein und Sein einer elitär lebenden Gesellschaft, die Schattenseiten wie Nullstellen einer technisch weit entwickelten Gesellschaft und die Gewalt werden dezent thematisiert und symbolisch aufgearbeitet. Der kurze Roman verlangt nahezu ein erneutes, analytisches Lesen um diese Symbole und Details angemessen wahrzunehmen. Dennoch bleibt Krachts charakteristische Kälte auch eine stilistische Beschränkung. Diese Individualität und Konsequenz zeichnet ihn als guten Autoren aus, trifft aber sicher nicht jedem Lesergeschmack. Aber letzteres ist auch nicht die vorrangige Aufgabe eines Autoren.

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Zwar ist dies aus meiner Sicht nicht das beste Buch von Christian Kracht, dennoch hat sein Ton wieder einmal etwas Einnehmendes, das schon auf den ersten Seiten eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Ich bin Paul und Ildr gern gefolgt, dennoch hat die Geschichte mich am Ende etwas ratlos zurückgelassen.

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Zu meinem persönlichen Lesetipp haben mir intensive Naturbeschreibungen und einige fantastische Elemente gefehlt, dennoch war ich sehr positiv überrascht von der surrealen Geschichte in der Geschichte und ihrer Zusammenführung. Ich denke nur, da hätte man auf mehr Seiten noch so viel draus machen können, alles ein bisschen weiterspinnen, ein bisschen mehr ausschmücken, tiefer eintauchen. Aber ich habe die Unkonventionalität und Überraschung wirklich genossen und mich immer auf den Erzählstrang in der Parallelwelt gefreut.

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Ich muss zugeben, die Geschichte entwickelte einen Sog. Wie kam der Verleger in den mittelalterliche Welt? Das mögen sich Kleinigkeiten für den Autor sein, die Leser nerven sie. Wäre es nicht Christian Kracht gewesen, hätte ich das Buch schnell zur Seite gelegt.

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Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen, es wirkt für mich fragmentarisch und zusammenhanglos. Ich mochte die mittelalterliche Story sehr gerne, es hat Spaß gemacht sie zu lesen. Insgesamt aber kein Werk, welches ich empfehlen würde.

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Mit „Air“ legt Christian Kracht einmal mehr ein schillerndes, vielschichtiges literarisches Werk vor, das sich der eindeutigen Interpretation geschickt entzieht – und gerade darin seine größte Stärke findet. Der Roman ist eine Reise: durch Raum und Zeit, durch Bewusstseinsschichten, durch Traum und Wirklichkeit – und vor allem durch die Literatur selbst.

Im Zentrum steht Paul, ein stilbewusster Schweizer Innenarchitekt, der sich aus der spätmodernen Welt in die karge Abgeschiedenheit der schottischen Orkney-Inseln zurückgezogen hat. Doch ein rätselhafter Auftrag aus Norwegen – die Ausstattung eines Data Centers im „perfekten Weiß“ – katapultiert ihn nicht nur geografisch, sondern auch existenziell aus seiner Komfortzone. Eine Sonneneruption bringt die Technik zum Erliegen, die Realität ins Wanken – und plötzlich findet sich Paul in einer mittelalterlich anmutenden Welt wieder, wo er auf die junge Ildr trifft. Was wie eine Parodie auf klassische Fantasy beginnt, entfaltet sich zu einer seltsam berührenden Fluchtgeschichte durch ein von Eis und Krieg gezeichnetes Land.

Kracht spielt virtuos mit literarischen Formen und Konventionen. Die Gegenwart spiegelt sich in der Vergangenheit, das Reale im Imaginären, der Mensch im Mythos. Sogar die Technologie – KI, Datenspeicher, Cloud – ist hier nicht mehr modern, sondern mythisch aufgeladen. Der Roman ist ohne klare Anleitung, offen für individuelle Lesarten, vieldeutig und geheimnisvoll. Die Leserschaft wird – ganz wie Paul – in eine Zwischenwelt versetzt, in der sich die Ebenen überlagern, und aus der es keine eindeutige Rückkehr gibt. Ist alles ein Traum? Eine Vision? Eine Flucht in die Literatur? Oder doch Science Fiction?

Kracht verzichtet bewusst auf narrative Geradlinigkeit. Die Realität bleibt brüchig, die Figuren changieren zwischen Symbol und Subjekt, Ironie schimmert stets unter der Oberfläche. Ein poetischer, rätselhafter Roman, der sich jeder schnellen Deutung entzieht und gerade darin seine Magie entfaltet. Kracht beweist erneut, dass er zu den elegantesten und eigenwilligsten Stimmen der Gegenwartsliteratur zählt. „Air“ ist eine Herausforderung, ein intellektuelles Vergnügen - und wer bereit ist, sich treiben zu lassen, wird mit einem der aufregendsten Romane der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur belohnt.

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"Air", der neue Roman von Christian Kracht, ist ein Mischung aus Fantasy und Märchen.
Der Schauplatz ist ein Rechenzentrum in Norwegen, das Green Mountain Data Center, das streng bewacht wird, beherbergt es doch unvorstellbare Datenmengen von Apple und Google, sozusagen die Cloud selbst.
Dieses Rechenzentrum soll der Innenarchitekt Paul nun auftragsgemäß in ein "perfektes Weiß" kleiden.
Dann geschieht es: Eine Sonneneruption verschluckt den Planeten und Paul findet sich danach in einer Fantasy-Welt wieder.
Dort lernt er wieder, was wirklich einen Wert hat, zum Beispiel, wie kostbar Kerzen und Felle sein können in einer Welt, die über keine Elektrizität verfügt, sondern in einer Art Jäger- und Sammlergesellschaft organisiert ist.
Gemeinsam mit einem neunjährigen Mädchen, einer Kriegerin, flieht er vor einem mordenden Herzog und seinen Söldnern durch eine Steinwüste und trifft auf ein archaisches Volk.
Für mich ist dieses Buch zu diffus, zu sehr überfrachtet mit Symbolischem, Rätselhaften, und ich war schlichtweg damit überfordert.
Trotzdem ist es literarisch sehr gut "gemacht", mit teils sehr gelungenen Bildern.
Wer sich darauf einlassen kann, wird viel Vergnügen darin finden,

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Für Fans, nagut.
Christian Kracht ist der Autor des Verschwindens...
Aber wenn sich eh alles Auflöst, braucht man als Autor die Erzählstränge nicht schlüssig zuende erzählen...
Viele interessante Ideen, aber ich bin an den Rätzeln gescheitert... erklärt mir jemand dieses Buch?

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Ein surrealer, sprachgewaltiger Trip zwischen nordischer Mythologie, Künstlicher Intelligenz und Interior Design: Christian Kracht entführt uns in eine funkelnde Parallelwelt voller Anspielungen und Abgründe. Was als Designauftrag beginnt, wird zur existenziellen Reise durch Literatur, Träume und unsere bröckelnde Gegenwart. Ein literarischer Rausch – eigensinnig, verspielt und einzigartig.

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Dies war mein erstes gelesenes Werk von Kracht und ich überlege schon lange, wie ich dieses Buch kurz, aber treffend rezensieren kann.

Für mich gibt es so viele gesellschaftliche, philosophisch anthropologische und auch astrophysikalische Themen, die hier zu verschiedensten Denkanstößen für die Leserschaft anregen. Aber zuerst zum Inhalt:
Paul lebt in einem schottischen, ruhigen Küstenort und ist beruflich salopp gesagt Dekorateur bzw. Inneneinrichter. Von seinem Lieblingsmagazin angefragt, reist er nach Norwegen, um dort für einen großen Auftrag das "perfekte Weiß" als Wandfarbe zu finden.
Im zweiten Erzählstrang folgt man Ildr, einem leider einsamen 9-jährigen Mädchen, in einem mittelalterlich anmutenden Land, das während der Jagd auf einen Fremden trifft. Dieser mutet magisch an und hat Dinge und Wissen dabei, die Ildr aus ihrer bisherigen Welt noch nicht kennt.

Klar und schnörkellos geschrieben, wird man hier in Welten geworfen, die so unterschiedlich scheinen, doch auch irgendwie verbunden. Symbolhaft treten viele Dinge überall in Erscheinung, sodass die verschiedenen Sequenzen an eine zufällige Zusammenstellung von Erfahrungen in Träumen erinnern.

Sind verschiedene Dimensionen, Paralleluniversen oder Zeitreisen möglich? Wohin führt es nach der Entstehung aus dem Wasser heraus, über kommunistische sowie brutale Gesellschaftsformen hin zu einer Rückbesinnung zur eigenen Vergangenheit die Menschheit noch? Was bewegt und was braucht ein Mensch als Individuum?

Besonders gefallen hat mir die Interaktion zwischen Ildr und dem Fremden, da sie sehr gut widerspiegelt, wie wissbegierig und klug Kinder sind, aber (auch heutzutage immer noch) auf die Zuneigung und das Erklären der Welt von Erwachsenen angewiesen sind.

Dieses Buch wird mir noch lange im Kopf nachhallen. Ich freue mich auf ein erneutes Durchlesen und die weiteren Symbole und Themen, die ich dann noch entdecken darf.

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Dieses Buch sollte man nicht allein lesen. Es ist - ähnlich wie Joyces Ulisses - in der solitären Lektüre kaum zu erfassen. Zu viel Raum bleibt offen, der mit Gesprächen über den intertextuellen Raum, den das Buch öffnet, gefüllt werden möchte.
Vordergründig verschwindet ein eher uninteressanter Innenarchitekt, der den eher langweiligen Job annimmt, einen Serverraum mit dem perfekten Weiß auszustatten, in Raum und Zeit und findet sich in einer computerspielartigen (ant-)arktischen Welt einer vorgeschichtlichen Zeit wieder, wo er zunächst angeschossen und von der ca. zehnjährigen, verwaisten Schützin wieder aufgepäppelt wird. Die beiden bestehen auf der Suche nach der Hauptqueste zahlreiche Nebenquesten von fragwürdiger Bedeutung, sprechen in hölzernen Dialogen, die merkwürdig vorgeformt wirken miteinander und mit weiteren Nebenfiguren, und retten letztlich eine Stadt vor einem bösen Herrscher.
Vielleicht kann man das blöd finden, unbedeutend, zusammenhanglos, ohne roten Faden oder rundes Ende. Oder vielleicht hat man nur nicht genau genug hingelesen, die Zwischentöne überblättert, die Zusammenhänge zwischen Rahmenhandlung und Binnenhandlung versäumt, die Bezüge zu anderen Texten nicht erkannt.
Ein Grund, das Buch an die besten Freund*innen weiterzugeben, damit man danach darüber reden und sich selbst für nicht annährend gebildet genug halten kann. Und vielleicht hat man Glück, und es eröffnen sich ungeahnte Tiefen und zusätzliche Assoziationen, die man gar nicht für möglich oder naheliegend gehalten hätte.

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