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Hotel Paraíso
von Arezu Weitholz
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Erscheinungstermin 02.08.2024 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Eines Tages bleibt Frieda beim Synchronsprechen im Studio die Stimme weg, die Worte haften nicht mehr. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783866487444 |
PREIS | 23,70 € (EUR) |
SEITEN | 176 |
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Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Arezu Weitholz‘ Icherzählerin Frieda hütet über den Jahreswechsel ein kleines Hotel an der portugiesischen Küste und verhindert so vermutlich in letzter Minute ihren drohenden Burnout. Die Zimmer des abgelegenen Gebäudes, früher eine feudale Ferienresidenz, wirken auf sie überdimensioniert; angesichts auf die Küste prallender Winterstürme ist die Verantwortung für Gebäude und Technik nicht nebensächlich. Labrador Otto und Hausmeister Joãno sind nicht Friedas einzige Gefährten, eine unbekannte Person isst regelmäßig von Friedas Mahlzeiten, die sie in der Personalküche für sich vorbereitet hat, und lässt im Tausch ungewöhnliche Lebensmittel zurück. Otto zwingt Frieda aus ihrem Schneckenhaus heraus; denn die Leute kennen Otto und ahnen, welche Rolle Frieda spielt. Ihre Gedanken wandern zurück in die Gegend roter Trachtenröcke, in der man in Friedas Kindheit gefragt wurde „Wo bist du weg?“ Die folgende Frage „Und was ist deine Mutter für eine Geborene?“ konnte sie als Adoptivkind nicht beantworten. Beim Hotel-Sitten interessiert nicht, wer Friedas biologische Mutter ist; sie kommt offensichtlich bestens mit der Besitzerin und deren Wünschen klar. Nichtzugehörigsein und eine vage "orientalische" Herkunft haben sich bis in Friedas Beziehung zu ihrem Partner Jonas fortgesetzt; das Verhältnis zu ihren Schwiegereltern ist noch entwicklungsfähig..
Die Synchronsprecherin Frieda nimmt in einem winterleeren Hotel zunächst die Welt der Geräusche war und richtet sich in der Abwesenheit von Menschen ein. Während die Krise ihrer Branche durch den Einsatz von KI im Hintergrund spürbar ist, gewinnt Frieda einen neuen Blick auf ihre Kindheit in der Provinz – offenbar waren nicht alle Menschen so sonderbar, wie sie ihr in Erinnerung blieben. Ein sehr kurzer Roman, der winterliche Stimmung vermittelt.
"Vielleicht war er bloß jemand, der mich nicht dabei störte, allein zu sein" - Sätze von diesem Kaliber hauen einen um, die muss man erstmal sacken lassen, ganz starke Beobachtung, knackig in nur einem Satz! Arezu Weitholz ist eine Wortkünstlerin, sie schreibt in wunderbaren Bildern, man hat den sprichwörtlichen Film im Kopf, im Herzen. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, es hat mir viel gegeben, immer mal wieder muss man schmunzeln oder innehalten, um über das Geschriebene zu reflektieren. Herrlich, ich lieb´s
Gute Gedanken
Der Roman Hotel Paradiso von Arezu Weitholz, ist gut erzählt.
Die Icherzählerin Frieda ist kurz vor einem Zusammenbruch. Ihr Freund Jonas vermittelt sie nach Portugal. Sie soll ein Hotel über den Winter hüten. Die Besitzerin macht Urlaub.
Der Labrador Otto gehört zum Hotel.
Dann gibt es einen heimlichen Mitbewohner, für den sie auch kocht.
Sie kann sich jetzt gut in ihre Vergangenheit fallen lassen.
Sie denkt an ihre Kindheit, in der sie gerne in der Tankstelle ihres Großvaters helfen durfte. Das war ihr liebstes Zuhause.
Frieda hat orientalische Züge. Erst mit 27 Jahren erfuhr sie die Wahrheit über ihre Geburt. In der Schule hat sie oft darüber nachgedacht, von wem sie die dunklen Haare geerbt hat.
Die Erlebnisse im Hotel und ihre Gedanken wurden von der Autorin perfekt dargestellt.
Das Buch liest sich gut und ist unterhaltend.
Ich hatte eine andere Vorstellung bzw. Hoffnung an den Roman. Es war ein sehr nachdenklicher Roman über eine junge Frau und die Frage nach dem "woher komme ich". Ich hatte auf einen Roman in Portugal getippt, wurde aber irgendwie über die Geschichte nach Bayern verschleppt. Ein sehr schöner, nachdenklicher Roman, aber für mich könnte das überall passieren. Sehr winterlich, nachdenklich. Eben anders, als erwartet.
Gibt es einen Grund, diesen Roman, der im Dezember an der windigen, winterlichen Algarveküste spielt, gerade jetzt zu lesen, vielleicht im Sommerurlaub, vielleicht unterm Sonnenschirm, vielleicht bei 30 Grad? Es ist ein Buch über Heimweh und Fernweh, über das Bei-sich-sein und Entrücktsein, vor allem über das Verlorengehen. „Heimweh hat man, wenn man sich nach dem Ort sehnt, an dem man sich geborgen fühlt, gut aufgehoben. Fernweh hat man, wenn man nicht weiß, wo der sein soll dieser Ort, den alle Heimat nennen oder Zuhause.“ Die vielen Leerstellen dazwischen lassen sich geradezu meisterhaft in der Zeit zwischen den Jahren aufspüren – oder der „dead week“, wie sie wohl auch in Portugal bekannt ist. Dort ist die Synchronsprecherin Frieda gelandet, nachdem sie buchstäblich aus der Rolle gefallen ist. Keine Stimme mehr, nur ein Husten, ein Würgen. „Burn-out“ sagen die einen, „Erschöpfung“ die anderen. „Belastungsstörung“, diagnostiziert der Arzt. „Ruh dich aus“, meint Freund Jonas. Ein Hotel in der Winterschließungszeit zu hüten, scheint die beste Therapie zu sein.
Spontan kommt einem der berühmte Romanbeginn von Tolstois „Anna Karenina“ in den Sinn, wenn man „Hotel Paraiso“ betritt. Denn vielleicht „ist jeder Reisende auf seine Art unglücklich, denn er nimmt ja sich mit. Seine Ängste, Allergien, Neurosen, Vorurteile, Befindlichkeiten, die Familie, die Hühneraugen, Albträume, Sorgen gelegentlich Arbeit, einen Tripper…“ Frieda sieht die Lage pragmatisch, mit unterschwelligem Humor – und nutzt die Situation. Denn das ist der Vorteil des Alleinseins: man wird beim Denken nicht gestört. Es ist, als ob das Hintergrundrauschen, die Fülle an Informationen, Tönen, Lärm heruntergedimmt wurde, so dass man als Leser an all den Erinnerungen, Gedanken, Überlegungen, Zweifeln, Grübeleien, Freuden und Beobachtungen Friedas teilhaben kann, an urkomischen Begegnungen, philosophischen Betrachtungen und spontanen Erkenntnissen. Und Momenten des Einsseins mit der Natur, so harmonisch, dass einem das Herz aufgeht. Da „wischt das Meer über den Sand, wie ein Schwamm über eine vollgesogene Tafel.“ Daneben schlichte Alltagsbeobachtungen, die man treffender nicht in Worte packen könnte: „Bei ihnen saß ein älterer Herr mit einem Gesicht, so abgekämpft wie eine in den Sechzigerjahren verputzte Wand.“
Gibt es einen Grund, diesen hellsichtigen Roman gerade jetzt zu lesen, auf einem Schwung, ohne abzusetzen - vielleicht an einem regnerischen Ferientag, vielleicht mit hochgelegten Beinen und einem Glas Tee auf dem Beistelltisch? Ja unbedingt, denn man geht klüger aus der Lektüre hervor, getröstet und aufgerichtet, mit Zuversicht und Mut – und neuen Erkenntnissen.
Eine junge Frau auf der Suche nach der eigenen Herkunft und nach sich selbst. Warum bleibt ihr die Stimme weg, warum fühlt sich nicht alles so passend und richtig an wie es sein sollte? Von ihrem Aufenthalt in Portugal erhofft sich die Erzählerin Antworten, doch hierfür müssen Fragen gestellt und neue Erfahrungen gemacht werden.
Ein sprachlich und inhaltlich wunderbarer Roman!
Es gibt Bücher, die man gleich nach der letzten Seite nochmals von vorne beginnen will - und es auch oft macht. Dieses Buch gehört dazu. Die poetische, teils ironische Sprache, mit der ein fast schwebender Zustand zwischen Ist- und was-war-und-was-könnte-noch-sein beschrieben wird, zergeht schon fast auf der Zunge. So wie die Wellen des Meeres an Strand, Bucht und Klippen aufschlagen und sich wieder zurückziehen, so bewegt sich die Protagonistin leicht ausgefranst durchs Leben. Ein stilles, leicht melancholisches Buch, das man sicher im Gepäck hat, sollte man sich ebenfalls im Winter einmal an die Algarve wagen.
Ein ruhiger Roman über die Suche nach sich selbst.
Dieser Roman plätschert so dahin wie ein leises Lüftchen, ungeachtet der vielen tosenden Stürme, die das Leben bieten kann, oder wie sich der Atlantik an der portugiesischen Küste manchmal zeigt.
Das Küstenhotel „Paraiso“ steht über den Jahreswechsel leer, die Besitzerin ist vereist, möchte das Anwesen aber nicht unbeaufsichtigt lassen.
Frieda wird sich der Aufgabe annehmen, froh um den Tapetenwechsel. Kurz vor einem Burnout scheint es ihr wie eine Rettung in letzter Sekunde zu sein.
Das Hotel gibt sich feudal, nur die beste Gesellschaft residiert in den Sommermonaten dort. Das Anwesen wirkt wie aus der Zeit gefallen, kann sich nicht entscheiden, ob modän oder altmodisch.
Friedas Alltag pendelt sich rasch ein. Am Anfang ist es ungewohnt, so ganz allein die Nächte dort zu verbringen, trotz der Gesellschaft von Otto, einem Labrador. Der Hausmeister erscheint während des Tages regelmäßig, und eine unbekannte Person bedient sich an Friedas Kulinarikum in aller Heimlichkeit. Als Gegenleistung bleiben immer ein paar besondere Lebensmittel zurück.
Frieda fühlt sich auf ihre Weise wohl, hat Zeit und Muße zu reflektieren, und dank Otto „darf“ sie sich ein wenig im Ort unter die Menschen begeben.
Frieda wandert zurück in ihre Kindheit, pendelt hin und her in ihren Gedanken, die vom anstehenden Besuch ihres Freundes Jonas bestimmt werden, und durch so manche Episoden mit seinen Eltern, die ihre Vorfreude etwas vergällen.
Das Buch ist eine Suche nach Wurzeln und Herkunft, ethnisch und biologisch. Und nach einem Platz und Halt in der großen, weiten, turbulenten Welt, in der es wirklich nicht mehr einfach ist, so sein zu dürfen, wie man ist oder gerne sein möchte. Die Entschleunigung ist für Frieda hilfreich.
Der Roman ist sanft, der Sprachstil sehr schön, aber für mich ein wenig zu ruhig und ohne einen gewissen Aha-Effekt. Ich habe es dennoch gerne gelesen, auch wenn mir die Inhalte zu rasch fortgeweht werden.