Straffers Nacht

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Erscheinungstermin 16.08.2023 | Archivierungsdatum 08.12.2023

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Zum Inhalt

Unter Hitler war Erich Straffer ein skrupelloser SS-General. 20 Jahre später streift er als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Wirtschaftswunder und Deutschlands Wiederaufstieg sind ihm suspekt. Viele alte Nazis machen in der jungen Bundesrepublik Karriere, haben wichtige Posten. Straffer nicht, er wartet auf seine Bestrafung. Dass sie nicht kommt, irritiert und zerrüttet ihn zugleich. Nach all den einsamen Nächten wird ein junger Mann aus Tel Aviv sein neuer Kollege. Ein Jude, der in Deutschland den Mörder seines Onkels sucht. Straffer erkennt: Das kann kein Zufall sein. Ist nun die Zeit der Abrechnung gekommen?

Unter Hitler war Erich Straffer ein skrupelloser SS-General. 20 Jahre später streift er als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Wirtschaftswunder und Deutschlands Wiederaufstieg sind ihm...


Verfügbare Ausgaben

ISBN 9783865328199
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 240

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Eine brutale und schonungslose Geschichte aus deutscher Vergangenheit

Im Jahr 1964, 19 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges, leben sie unerkannt unter uns. Als unsere Nachbarn, Ärzte, Lehrer, Apotheker haben sie Karriere gemacht. Es sind die Nazis, die in den Vernichtungslagern das Sagen hatten und den Tod von Millionen Inhaftierten befahlen. So auch Erich Straffer, ehemaliger SS Gruppenführer und SS General, der brutal und skrupellos an den Massenhinrichtungen beteiligt war. Jetzt arbeitet er als schlecht bezahlter Nachtwächter und beaufsichtigt dunkle Fabrikhallen. Ängstlich versucht er unerkannt zu bleiben, denn er weiß, dass er bestraft gehört. Als ihm ausgerechnet Reuben Horovitz, ein Jude aus Tel Aviv, der auf der Suche nach den Mördern seines Onkels ist, als Kollege zugeteilt wird, glaubt Straffer, dass nun mit ihm abgerechnet werden soll.
Dieser Roman ist keine leichte Kost. So beschreibt er unter anderem, wie es möglich war, dass die Verbrecher der Nazizeit auch nach dem Krieg in gehobenen Positionen wieder Fuß fassen und ihre Vergangenheit abschütteln konnten. Bundeskanzler Konrad Adenauer rechtfertigte die Übernahme von Beamten der Nazizeit mit folgenden Worten „ Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat“ (Zitat).
Erich Straffer ist eine fiktive Person, die immer wieder in die Vergangenheit eintaucht. Historische Personen und Begebenheiten sind gekonnt in die Handlung mit eingeflochten und so hatte ich manchmal den Eindruck, dass es sich bei dem Protagonisten um eine reale Person handele. Wolfgang Wissler führt mit einem flüssigen Schreibstil durch diesen beklemmenden Roman.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter, denn es beschreibt ein Stück deutscher Geschichte - brutal und schonungslos. Gerne empfehle ich es weiter und vergebe 5 Sterne.

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Finsterste, gnadenlose, niemals endende Nacht

Das Buch zeigt die fiktiven Gedanken eines ehemaligen SS-Manns nach dem Krieg. Er war einst ein hohes Tier, arbeitet jetzt als Nachtwächter, doch die Vergangenheit beherrscht seine Gedanken. Reue hat er keine. Hinzu kommt sein kalter, scharfer Blick auf die Gesellschaft der sechziger, für die er viel Verachtung übe hat.
Erst als er einen neuen Kollegen bekommt, der Jude ist und unbequeme Fragten stellt, gerät Straffer in die Defensive.

Ich war zunächst skeptisch, ob diese Gedankenwelt eines solchen Mannes authentisch sein kann, aber mit der Zeit entfaltet sich die Dichte und düstere Atmosphäre mehr und mehr.

Das Buch funktioniert, weil Wolfgang Wissler die literarischen Qualitäten hat und seinen Roman geschickt entwickelt.
Es ist ein ungemütliches Buch, da man dicht bei dieser Hauptfigur ist. Es ist aber auch eins, dass man deswegen nicht soi schnell vergisst.

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„Straffers Nacht“ ist kein Wohlfühlroman - Man schreibt das Jahr 1964, in Deutschland regiert das Wirtschaftswunder. Zahlreiche alte Nazis haben es geschafft! Sie machen in der jungen BRD Karriere, haben wichtige Posten und so mancher verlacht sogar die neue Republik, weil er weiß, dass man ohne ihn als Lehrer, Richter oder Arzt nicht auskommt. Nur Erich Straffer, seinerzeit ein skrupelloser SS-General, hat vom neuen Wohlstand nichts. Er fristet sein Leben als Nachtwächter in einer Fabrik. Manchmal trifft er sich mit alten Kameraden, die es besser getroffen haben als er. Doch eigentlich verkriecht er sich gerne in „seiner“ Fabrik, denn die Schatten der Vergangenheit scheinen ihn aufzufressen. Er kann es kaum glauben, trotz seiner zahlreichen Verbrechen unbehelligt weiterleben zu dürfen. Denn, eigentlich müsste er, ob der von ihm befohlenen Massenerschießungen und anderen Kriegsverbrechen an der Seite von Albert Speer und Konsorten auf der Anklagebank sitzen. Die Ungewissheit, ob er nicht doch noch zur Verantwortung gezogen wird, zerrüttet ihn. Straffer verspürt keine Reue, sondern sieht mit einem bestechenden Scharfblick, dass sich wenig geändert hat. Die alten Seilschaften feiern sich selbst.

Als ihm ausgerechnet Reuben Horovitz, ein junger Jude aus Tel Aviv, der auf der Suche nach den Mördern seines Onkels ist, als Kollege zugeteilt wird, glaubt Straffer, dass nun das Jüngste Gericht auf ihn wartet. Er erschleicht sich dessen Vertrauen, um herauszufinden, wie viel Horovitz weiß, und dann aktiviert Straffer seine alten Verbindungen.

Obwohl Straffer lieber unerkannt und unsichtbar bliebe, sieht er neidvoll auf die Errungenschaften seiner Ex-Kameraden. Auch seine Frau versteht nicht, warum ihr Mann sich nicht um einen anderen, besser bezahlten Job umsieht. Sie will auch vom Wirtschaftswunder profitieren. Mit ihren ehrgeizigen Forderungen nach einer größeren Wohnung, Urlaub in Italien und schicken Kleidern, treibt sie Erich Straffer in die Enge. Der reagiert allerdings nicht so, wie man es erwarten könnte, sondern lässt seine Dämonen los.


Meine Meinung:

In diesem nur 232 Seiten langen Krimi steht die auch politische sanktionierte Verdrängung der NS-Zeit am Pranger. Wenn schon Bundeskanzler Konrad Adenauer die Übernahme Tausender Beamter aus den ehemaligen NS-Ministerien mit den Worten „ Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat“ rechtfertigt, stimmt das schon bedenklich. Zumal ja niemand bei der SS oder bei der Wehrmacht gewesen sein will. Allerdings, mit dem Wissen von heute, ist es leicht, unseren Großeltern Vorwürfe zu machen.

Geschickt sind Fakten und Fiktion miteinander verwoben. Erich Straffer ist eine fiktive Figur, findet sich aber mit einigen seiner Gedanken in vielen Köpfen seiner Generation.

Der Schreibstil ist gelungen! Das Erzähltempo ist zunächst gemächlich, entwickelt sich langsam und führt zu einem unerwarteten Höhepunkt.

Fazit:

Wie schon erwähnt, trägt dieser Roman weder zum Wohlbefinden der Leser bei, noch ist es leicht verdaubar. Man benötigt ein robustes Gemüt, sich in die Gedankenwelt des ehemaligen SS-Generals und Kriegsverbrechers einzufinden. Dennoch gebe ich diesem aufwühlenden Roman 5 Sterne.

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Erich Straffer war während des zweiten Weltkrieges ein brutaler Mann, für den das sprichwörtliche Menschenleben nicht viel zählte. Doch so hart in er in der Zeit war, desto zurückgezogener lebt in er in den Nachkriegsjahren.
Mit der Frau und seinen Söhnen wohnt er in einer kleinen Wohnung, arbeitet bei einem Sicherheitsdienst und wartet nahezu auf den Tag, an dem er für seine Taten büßen muss. Als sein neuer Kollege anfängt, sieht er endlich seinem Schicksal entgegen und versucht das Beste aus der Situation zu machen.

Deutschland in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Man kann auf fast jeder Seite die Zerrissenheit der Menschen spüren. Viele flüchten sich in die Befehlskette und dass sie nichts hätten ausrichten können. Doch manchen kommen vermehrt Zweifel. Wolfgang Wissler transportiert mit dem Buch so unendlich viele Facetten, dass man zum Ende des Buches wahrlich jeder Meinung mindestens einmal Beachtung geschenkt hat.

Die Wut der Siegermächte, die Hilflosigkeit eines Arztes, die Euphorie eines Mannes, der gerne mehr am Krieg beteiligt gewesen wäre. Die Haupthandlung wird immer wieder durch Rückblenden oder Ausflüge unterfüttert und man bekommt ein sehr detailliertes Bild von Erich Straffer. Andere Figuren, deren Meinungen ebenso interessant sein könnten, werden blasser gehalten, um sich nicht im Strudel der Gefühle zu verlieren.

Ein Buch, dass so unheimlich wichtig ist, um die Nachkriegsgeneration zu verstehen und sich nicht ohne Weiteres ein Urteil zu erlauben.

4 von 5 Nächten

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Deutschland in den 1960er Jahren. Deutschland ist wiederaufgebaut und es herrscht das Wirtschaftswunder. Doch auch vielen ehemalige Nationalsozialisten geht es wieder sehr gut und sie sitzten auf mächtigen Posten. Aber der ehemalige SS-General Erich Straffer ist jetzt Nachtwächter. Während des Krieges hat er Massenerschießungen angeordnet und Menschen ins Gas geschickt. Er pflegt weiterhin Kontakt zu seinen ehemaligen Kameraden, von denen einige der Justiz betreffend Kriegsverbrechen entwischt sind. Sie behalten sich gegenseitig im Auge, denn wenn einer redet, könnte das Konsequenzen für viele haben.
Als Straffer eines Tages einen jugen Israeli als Kollegen bekommt, ist sich Straffer sicher, dass dies kein Zufall ist.

In diesem Buch geht es auf ethischer Ebene um Befehlsgewalt und Befehlsausführung, Schuld und Gerechtigkeit. Ein tiefgründiges Buch, das zur Schullektüre werden sollte.

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"Straffers Nacht" von Wolfgang Wissler beschreibt Erich Straffers Leben nach dem Nationalsozialismus. Der damals zielorientierte, weisungsbefugte SS-General nimmt nach Kriegsende den Beruf des Nachtwächters an.Eines Tages wird ihm ein neuer Kollege zur Seite gestellt. Der junge Mann aus Tel Aviv ist Jude und auf der Suche nach dem Mörder seines Onkels.
Straffer, als Protagonist dieses herausragenden Romans, hängt auch nach Kriegsende gedanklich im Nationalsozialismus fest. Seine Frau wirft ihm vor, dass er nicht nach vorne sieht, "entwickeln" sich doch Nachbarn und Freunde weiter, genießen den Wirtschaftsaufschwung in den 50ern und gelangen zu einem bescheidenen Wohlstand, während Straffers Familie in einer kleinen, heruntergekommenen Wohnung leben muss, weil Straffer es sich verwehrt beruflich aufzusteigen.Anfangs reflektiert die Hauptfigur des Romans ihre Machenschaften während des Dritten Reiches, man kommt sogar als Leser in Versuchung davon auszugehen, dass sie so etwas wie ein schlechtes Gewissen plagt. Dies ändert sich im Verlauf des Romans drastisch.

Meiner Meinung nach greift dieser Roman auf subtile, äußerst kluge Weise die Gedankenwelt und den Einsatz ehemaliger oder nach wie vor mit dem Gedankengut der NSDAP infiltrierter Nationalsozialisten in der Wirtschaft im Nachkriegsdeutschland auf. Straffers Außenwirkung lässt nicht mehr vermuten, zu welch grauenhaften Taten er während des Dritten Reichs fähig war. Dem ehemaligen SS-General wird nicht mal mehr eine Tätigkeit mit Mitarbeiterverantwortung und Führungsfähigkeit zugetraut - so unscheinbar und passiv tritt er seinen Mitmenschen entgegen. Welcher Mensch wirklich hinter der Fassade des Protagonisten steckt, zeigt der Roman auf schonungslose Weise, für mich eine der großen Stärken dieses Werks .Hier wird ungeschönt gezeigt, dass die Nationalsozialisten nach 1945 nicht einfach verschwunden sind, sich gar in Luft aufgelöst haben. Der großteils gescheiterte Versuch der Entnazifizierung wird transparent gemacht. Nach Prozessen, einigen Verurteilungen und noch mehr Freisprüchen fand man die einstigen Täter auf wichtigen Verwaltungsposten oder in der freien Wirtschaft wieder. Viele von ihnen haben während ihrer Lebzeiten für ihre Taten nicht gebüßt und ob sie dies durch lebenslange Gedanken an ihre Gräueltaten gefühlt haben, werden wir wohl nie erfahren. Der Roman gibt Einblicke in das Innenleben dieser Menschen. Menschen, die teilweise bereuen, gar nicht bereuen oder einfach vergessen wollen, um ihren Lebensstandard zu verbessern. Frauen, Männer aller sozialer Schichten, aber auch die Opfer, ihr Wunsch und Wille zur Vergeltung und Rache, bekommen in diesem Roman ihren Raum.
Ich kann diesen Roman vorbehaltlos empfehlen. Gut recherchiert, mit einer dem Thema angepassten, sachlichen Sprache, wird hier anhand konkreter Personen schonungslos das Weiterleben, das Vertuschen und Rechtfertigen nach der Herrschaft der Nationalsozialisten beschrieben,

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Ein fantastischer Roman, beklemmend und aufwühlend! Er behandelt anschaulich das Thema, wie sich begeisterte Mitläufer und Täter des NS-Regimes nach Kriegsende im Wirtschaftswunderland eingerichtet haben. Straffer, die Hauptperson des Romans, war Gruppenführer, Offizier, Generalleutnant der SS und entschied dadurch über Leben und Tod. Jetzt arbeitet er als Nachtwächter einer Fabrik, lebt ein karges Leben mit Frau und Kindern in einer winzigen Wohnung. Denn er ist einer von denen, die sich ihrer Schuld bewusst sind. Doch da wird ihm eines Tages ein israelischer Kollege zur Seite gestellt. Erfolgt nun die Rache für seine Taten?
Ein Roman, der nachdenklich macht und noch lange nachhallt.

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Dass er mal so tief sinken würde, hätte Straffer nicht gedacht. Als Nachtwächter arbeiten zu müssen und in einem Ein-Zimmer-Verschlag zu hausen, nein, das ist nichts Angenehmes. Seine Frau und die beiden Jungen kommen mit der Situation auch nicht gut zurecht. Wie schön war es doch, als er noch SS-General war. Rauschende Feste fanden in seinem großen Haus statt und viele Bekannte beneideten ihn um seinen Reichtum. Aus und vorbei. Als dann ausgerechnet ein Jude sein neuer Arbeitskollege wird, ist Straffer völlig am Ende.

Welch ein verstörendes Buch. Der Autor schreibt schonungslos über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. So viele Nationalsozialisten kamen in hohe Posten und nur ein Bruchteil der Täter von damals wurde bestraft. Dass Eichmann gefunden wurde, war Glück. Wäre der Prozess nicht vor aller Welt geführt worden, vielleicht hätten die Richter ihn sogar noch begnadigt? Die Gedanken Straffers, die der Autor zu Papier brachte, machen sprachlos. Der glaubte tatsächlich daran, was der Führer ihm vorbetete. Was war mit Adenauer und Kiesinger? Warum wohl gab Frau Klarsfeld einem der „hohen Herren“ eine Ohrfeige?

Was heute so vollmundig als „nie wieder“ verkündet wird, klingt für mich leicht ironisch. Diese Stimmen hätte es nach Kriegsende geben müssen, und das sehr laut. Nicht nachzuvollziehen, dass so viele als Wendehälse durchkamen. Trotz ernstem und aufwühlendem Thema, lässt sich #StraffersNacht zügig lesen. #NetGalleyDE

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Sie sind unter uns...

Erich Strasser war während des Nazi-Regimes ein kaltblütiger und skrupelloser SS-General. Das Ende des Krieges erforderte ein Untertauchen in der Gesellschaft, was ihm mit seiner Frau auch gelang. Knapp zwanzig Jahre später ist er ein unauffälliger aber auch zuverlässiger Nachtwächter, der sich immer mehr der Gesellschaft entzieht und mit seinem Schicksal hadert. Wann steht ihm die Abrechnung bevor, hat er für seine Taten noch zu büßen? Als eines Tages ein junger MAnn an seine Seite gestellt wird, scheint die Zeit gekommen zu sein. Er ist Jude und sucht nach dem Verantwortlichen, der seinen Onkel während der Kriegszeit zum Tode verurteilt hat, ohne zu ahnen, dass er ihm gegenübersteht...

Der deutsche Autor Wolfgang Wissler hat mit "Straffers Nacht" einen aus meiner Sicht bemerkenswerten und sehr tiefgängigen Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte, die sich mit der Verarbeitung der grausamen Vegangenheit Deutschlands auseinandersetzt, in einem ansprechenden und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Er gewährt sehr authentisch und schon fast ein wenig beängstigend den Einblick in die Welt eines Kriegsverbrechers, der fortan mit seinen Taten und der daraus entstandenen Schuld zu leben hat. Schnell wird das Argument des Befehligten hervorgeholt, um die Greueltaten abzumildern oder gar zu entkräften, aber kann das die wahren Täter der damaligen Zeit auf Dauer schützen? Wie lebt es sich mit der Gefahr, eines Tages doch noch für die geschehenen Grausamkeiten verantwortlich gemacht zu werden? Gibt es eine Zeit der Reue, die zur Eingeständtnis der eigenen Schuld und vielleicht gar zur Bitte um Entschuldigung des Unentschuldbaren führt? Wolfgang Wissler lässt uns teilhaben, an den Gedanken und den Gefühlen eines solchen Menschen und arbeitet damit auf, was in der NAchkriegszeit größtenteils vernachlässigt wurde.

"Straffers Nacht" ist für mich ein mehr als gelungener Roman, der mich noch lange nachdenklich zurückgelassen hat. Die sehr gewissenhaft aufbereitete und gut recherchiert wirkende Thematik macht es zu einem für mich sehr wichtigen Buch, welches Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten lassen, aus denen wir noch viel zu Lernen haben. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und eine entsprechende Bewertung mit fünf von fünf Sternen.

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Ein Buch, das lange nachwirkt und viele Fragen aufwirft .SS-Gruppenführer Erich Straffer arbeitet in den 60er Jahren als Nachtwächter. Um in der Dunkelheit nicht gesehen zu werden für seine Schuld, für die keine Strafe angemessen. Gleichzeitig verachtet er Kameraden, die die Schuld offen eingestehen und bewundert die Vielen,die schon wieder zu Macht und Geld gekommen sind. Und es sind sehr viele,die noch die alte Kameradschaft pflegen. Sehr spannend wird es, als er einen neuen Kollegen bekommt, der Jude ist und den Mörder seines Onkels sucht.. Ein hervorragendes Buch

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