Amelia

Roman

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Erscheinungstermin 21.05.2022 | Archivierungsdatum 06.09.2022

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Zum Inhalt

1969 beginnen in Nordirland die Troubles. Doch Amelia Boyd Lovett versucht, sich auf ihre Habseligkeiten zu konzentrieren. Jeden Tag schaut sie sich die Schätze an, die sie unter ihrem Bett in einem abgewetzten Koffer versteckt: ein kleines Plastikschaf, ein Gebet für einen Penny, eine Tube Glitzer. Und siebenunddreißig Gummigeschosse. Die sammelt sie, seitdem die britische Armee angefangen hat, damit zu schießen.
Belfast. Amelia ist acht, als die Troubles beginnen. Zum Ende der Unruhen ist sie Mitte dreißig. Dazwischen spannt sich die Geschichte eines Mädchens, das in einer verrückten Gesellschaft aufwächst und dabei ganz auf sich gestellt ist – trotz der Groß­familie, mit der es unter einem Dach lebt. Amelia will um jeden Preis vergessen, was um sie herum passiert. Und das ist so einiges: Schülerinnen, die bewaffnet herumspazieren, Babys, die Bomben sein könnten oder auch nicht, Jugendliche, die sich als Ordnungshüter aufspielen, und Heimwege, die ein bitterböses Ende bereithalten. Wenn Amelia überleben will, muss sie ihren eigenen Weg finden. Aber kann sie das an einem Ort, an dem die Menschen jedes Gefühl für­einander verloren haben?

»Fantastisch: schockierend, bewegend, eindrucksvoll.« Daily Mail

1969 beginnen in Nordirland die Troubles. Doch Amelia Boyd Lovett versucht, sich auf ihre Habseligkeiten zu konzentrieren. Jeden Tag schaut sie sich die Schätze an, die sie unter ihrem Bett in einem...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608500141
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 384

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Anna Burns - Amelia

Meinung
In Amelia wird die tägliche Gewalt während des nordirischen Bürgerkriegs schonungslos präsentiert.
Es geht um die Auswirkungen, die dieser Bürgerkrieg nicht nur auf Familien, sondern auf eine ganze Generation hat. und das Leben hat.
1969 ist Amelia 8 Jahre alt.
Sie lebt mit ihrer Familie in einfachen Verhältnissen und wächst gemeinsam mit ihren Geschwistern inmitten der Unruhen auf.
Bombenanschläge, Schießereien, es gibt kein Entkommen.
Familienangehörige werden auf offener Sraße erschossen.
Das Buch ist so entsetzlich realistisch
Ja man muß es lesen, man muß es empfehlen

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Der Konflikt zwischen den Protestanten und den Katholiken in Irland mündet 1969 in den Troubles. Amelia Boyd Lovett ist gerade mal acht Jahre alt, als sie miterleben muss, wie sich Gewalt und Schrecken ausbreiten. Familien brechen auseinander und viele Menschen in der näheren Umgebung werden zu Feinden. Amelia begegnet dem Schrecken, indem sie Schätze sammelt und sie anschaut. Zu diesen Schätzen gehören auch die Gummigeschosse der britischen Armee.
Wie werden Menschen mit dieser Gewalt fertig? Wie ist es, wenn Waffen überall normal sind und man jederzeit mit einem Bombenanschlag rechnen muss? Was macht die allgegenwärtige Gewalt mit einem Kind?
Wir begleiten Amelia in Zeiten dieser nicht enden wollenden Konflikte über viele Jahre lang. Es ist erschreckend und grausam, was geschieht. Die Menschen stumpfen immer mehr ab und kennen keine Gnade. Mitgefühl bleibt auf der Strecke. Es ist schwer zu ertragen, dies alles zu lesen. Wer also zartbesaitet ist, sollte vielleicht diesen Roman nicht lesen.
Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, die zu den Troubles geführt haben, in diesem Buch geht es nur darum, was das mit den Menschen macht.
Ein interessanter, lesenswerter Roman, aber wahrlich keine leichte Kost.

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Fazit: Amelia Boyd Lovett kümmert es nicht, dass in Irland 1969 Troubles herrscht. Sie klettert in ihr Versteck und schaut sich die Schätze an, die sie dort hat. Zuerst Kinderkram, aber auch Gummigeschosse. Genau sind es siebenunddreissig, eines für jeden Tag, in der die englische Armee begonnen hat damit zu schiessen. Die Geschichte spielt sich in Irland zu einer Zeit der Unruhen ab. Es ist ein Buch über Gefühle und Familie zur Zeit des Irland Konflikts. Beim Lesen wird man erst bewusst, in was für eine Zeit man hineinversetzt wurde. Die Gefühle und die Gedankenwelt der Personen kann man sich sehr gut vorstellen. Es ist ein sehr aufwühlende Geschichte. Die Themen beinhaltet einiges, wie Familienpatriachat, Gewalt politische und gesellschaftliche Unruhen etc. Das Buch kann ich empfehlen zu lesen.

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"Amelia" ist kein Roman, der sich unbedingt an einer strengen Handlungslinie orientiert. Als roter Faden dienen Jahreszahlen, die das Fortschreiten des Alters der Protagonistin markieren und die Verschärfungen des Konfliktes, der Gewalt, der Armut und der Versehrtheit der Menschen. Denn wie soll man zwanzig Jahre Terror unbeschadet überstehen? Meist wird aus der Perspektive Amelias erzählt, manchmal in der dritten, manchmal in der ersten Person. Es kommen aber auch Menschen in ihrem Umfeld zu Wort. In jedem Kapitel wird der*die Leser*in in eine neue Szene hineingeschleudert. Schonungslos, ohne Erbarmen und mit teils bitter-bissigem schwarzem Humor offenbaren sich die Auswirkungen der "Troubles" auf Familienverbände und Einzelne: Gewalt auf den Straßen steht an der Tagesordnung und spiegelt sich im Alltag wider.
Dieses Buch zeigt weder Ursachen noch konkrete politische Hintergründe des Nordirland-Konflikts, sondern den Konflikt aus der Sicht von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Was manche als Manko sehen könnten, ist meiner Meinung nach aber ein Gewinn und auch erzähltechnisch logisch - der Fokus liegt konsequent auf den Figuren und nicht auf äußeren Umständen. Dadurch hat man das Gefühl ungefiltert die Geschehnisse vor Augen geführt zu bekommen und die angespannte Atmospähre wird greifbar. Mich persönlich stört es nicht, mich weiter zu informieren und mag Bücher gerne, die dazu anregen und Spielraum geben. (Ein Muss ist es nicht - das Buch funktioniert auch ohne geschichtliche Details und es geht ja auch um die Auswirkungen solcher Konflikte, die sich unter anderen Vorzeichen ebenso anderswo ereignen.)
Mich hat dieses Buch gefesselt, hat mich hoffen und bangen lassen, mich verstört und erleichtert aufatmen lassen - es war eine regelrechte Achterbahnfahrt und garantiert nichts für schwache Nerven. Ebenso konnte mich der Roman erzähltechnisch, sprachlich und mit seiner episodenartigen Form überzeugen. Ein Leseereignis, das einen bestimmt nicht so leicht loslässt! Wer einen Feel-Good-Roman sucht, sollte aber lieber die Finger davon lassen.

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*ERSCHÜTTERNDER ROMAN ZUM NORDIRLAND-KONFLIKT*
Nach dem höchst außergewöhnlichen Roman »Milchmann«, für den die nord-irische Autorin Anna Burns 2018 mit dem bedeutenden britischen Literaturpreis „Man Booker Prize“ ausgezeichnet wurde, ist nun auch ihr bereits 2001 veröffentlichter Debütroman „Amelia“ auf Deutsch erschienen.
Er thematisiert den Nordirland-Konflikt, einem verheerenden Bürgerkrieg, der in den 1970ger Jahren seinen Ausgang nahm und in dem Autobomben, Erschießungskommandos und zahllose Tote auf beiden Seiten der Konfliktparteien den Alltag beherrschte.
Nachdem ich durch die inhaltlich und stilistisch anstrengende und herausfordernde Lektüre von „Milchmann“ bereits auf einiges gefasst war, hat mich „Amelia“ mit seiner kompromisslosen Rohheit und brutalen Düsternis regelrecht schockiert und sprachlos zurückgelassen. Es ist ein aufwühlender und äußerst eindringlich geschriebener Roman, der durchaus zu fesseln weiß und gleich mit mehreren Triggerwarnungen (Suizid, sexuelle Übergriffe, Anorexie,…) versehen werden sollte
Wie nachhaltig der anhaltenden Konflikt den Alltag der Zivilgesellschaft beeinträchtigt und welche psychischen Auswirkungen diese schockierende Welt voller Verrohung, Hass, permanenter Gewalt und Brutalität auf das Leben jedes einzelnen – insbesondere für Kinder und Jugendliche aus der einfachen nordirischen Arbeiterklasse - hat, führt uns die Autorin in ihrem episodenhaft angelegten Roman sehr plastisch vor Augen.
Im Mittelpunkt steht die junge Amelia Lovett, die zu Beginn des Romans etwa acht Jahre alt ist und mit ihrer dysfunktionale Familie in einem katholischen Viertel in Belfast lebt. Jedes Kapitel erzählt aus einer allwissenden Perspektive eine in sich abgeschlossene Episode aus Amelias Leben über einen Zeitraum von fast 30 Jahren -beginnend mit dem Anfang der Troubles im Jahr 1969 bis hin zum Jahr der Friedensverhandlungen 1994, bisweilen stehen auch einige andere Charaktere im Fokus. Eine wirkliche Handlung sucht man vergeblich, doch werden einige Erzählstränge im späteren Verlauf wieder aufgenommen und fortgeführt.
Der Autorin ist die Charakterisierung der vielschichtig angelegten und sehr faszinierenden Hauptfigur hervorragend gelungen. Wir begleiten Amelia von der Schule über ihre Ausbildung bis ins Erwachsenenleben und erleben in erschütternden Szenen hautnah mit, wie sie massiv sie nicht nur psychisch sondern auch physisch betroffen ist.
Sehr unmittelbar nehmen wir Anteil an der Entwicklung vom kleinen neugierigen Mädchen und verfolgen das höchst beklemmende Schicksal von Amelia, die in all dem alltäglichen Irrsinn, der Abgestumpftheit der Menschen um sie herum und der permanenten Gewalt als ein Opfer zu überleben versucht.
Szenen mit Gewaltexzessen oder sexuellem Missbrauch, die zunehmende Entfremdung von ihrer Familie, die sie zu verkraften hat, finanzielle Nöte, ihre Essstörung und Alkoholabhängigkeit bis hin zu ihren schließlich gravierenden psychischen Problemen, mit denen sie auch nach ihrer Flucht nach London zu kämpfen hat – all dies wird oft detailliert und fast zu eindrücklich beschrieben, so dass ich am liebsten mit dem Lesen aufhören wollte. Manche erschütternde Schilderungen sind auch nur aus Amelias distanzierter, abgestumpfter Sicht zu ertragen. Daneben gibt es auch extrem überspitzte, surreale Passagen, die mich in ihrer Aussage etwas verwirrten.
Burns Erzählstil ist einzigartig und etwas besonderes, der aber sicher nicht jedem zusagen wird. Ihr bissiger, fatalistischer Humor, der mir in „Milchmann“ sehr gefallen hatte, ist allerdings angesichts der geschilderten, verstörenden Ungeheuerlichkeiten kaum noch wahrzunehmen.
Etwas schade fand ich, dass die Autorin nicht mehr politische Aspekte und Hintergrundinformationen zum Nordirlandkonflikt in ihre Geschichte hat einfließen lassen bzw. sie nicht in einem Nachwort einige ergänzende Erläuterungen zusammengestellt hat. Um wirklich alle Details und Verwicklungen zu diesem Bürgerkrieg verstehen zu können, muss man leider vieles selbst recherchieren.
Anna Burns erzählt zugleich aber auch eine nachdenklich stimmende, zeitlos-aktuelle Geschichte über höchst bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen, die auch auf andere Regime oder Bürgerkriegsgebiete übertragbar und somit allgemeingültig sind.

FAZIT
Ein düsterer, erschütternder und sehr eindringlich geschriebener Roman über das Leben im Nordirland während der „Troubles“! Eine schwierige und herausfordernde Lektüre, die mich gefesselt, aber mir auch einiges abverlangt hat!

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Als die ‚Troubles‘ in Nordirland im Jahr 1969 beginnen, ist Amelia 8 Jahre alt. Diese dauerten bis ins Jahr 1998, als das ‚Karfreitagsabkommen‘ den Waffenstillstand einläutete.

Wir lesen von Amelia, ihrer Familie und ihrem Freundes/Bekanntenkreis, und wie sie alle versuchen, in diesem Klima der Gewalt zu überleben.

Was macht das mit Kindern, wenn sie schon in jungen Jahren Gummigeschosse sammeln, sinnlose Menschenjagden mit Erschießungen und Kniescheibenschießen als 'Strafe' zu ihrem Alltag gehören und als wichtigste Lehre die Schlägerei-Regeln der Mutter gelten. („Ja, nickte Ma, es mag nicht viel sein, aber wenn du ermordet worden bist, und du wirst ermordet, dann hast du wenigstens alles gegeben und bist nicht weggelaufen.“) Auch etliche innerfamiliäre Szenen ließen mir das Blut in den Adern gefrieren!

Manche Teile sind wirklich schwer auszuhalten (z.B. die Schilderungen von Vincents Aufenthalt in der Psychiatrie oder die verschiedenen Morde) und ich rate deswegen Leser*innen mit sensiblen Gemütern von dieser Lektüre ab. Ich bin jedoch heilfroh, dass ich das Buch gelesen habe, verstehe ich doch die Biographie des nordirischen Studienfreundes unseres Sohnes (während ihres gemeinsamen Studiums in den 2000er Jahren in Dublin) wesentlich besser. Auch unser gemeinsamer Urlaub in Belfast mit den aufwühlenden Besuchen der kleinen Heldenfriedhöfe für lauter junge Menschen bekommt für mich eine andere, eine schwerwiegendere Bedeutung.

Gut 20 Jahre dauerte es, bis dieser irische Roman mit dem Originaltitel ‚No Bones‘ in Deutschland erschien. Selbst in Belfast geboren und im überwiegend katholisch und irisch-nationalistisch geprägten Ardoyne-Distrikt, einem Arbeiterviertel im Norden der nordirischen Hauptstadt, aufgewachsen, fließen auch viele eigene Erfahrungen der Autorin in diesen Roman. (Was man auch merkt, so plastisch, wie alles geschildert wird!)

Ich fragte mich dauernd während des Lesens, ob jemand da echt abstumpfen kann bei der ganzen Gewalt und dem Leid, das sie erfuhren. Offensichtlich nicht! (Ich bin nur heilfroh, dass ich niemanden der Protagonisten kennenlernen musste!)

Vier Sterne vergebe ich an dieses interessante, auch wichtige, aber verstörende Buch!

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Milkman von Anna Burns ist eines meiner großen Lese-Highlights. Ich war so beeindruckt von der Erzählsprache und der Atmosphäre, dass ich mit hohen Erwartungen auch Amelia angefangen habe zu lesen. Der Anfang war "wunderbar"; Die Geschichte ist nicht einfach, es wird wenig erklärt, die Sprache ist neutral und auch in vielen Vorfällen wird der Leser einfach reingeschmissen. Der Leser sammelt hier und da Fetzen über Jahre und Kapitel hinweg in der Hoffnung am Ende ein ganzes Bild zu bekommen. Die grobe Gesamtstruktur hat mir zwar gefallen, aber die Geschichte hätte noch aufgeräumter sein können. Oder ein besserer roter Faden. Im Gegensatz zum Anfang und Ende fand ich den Mittelteil etwas langsam und ausufernd, eine kürzere Fassung hätte mir mehr gefallen. Das Buch schwankt zwischen 3 und 4 Sternen.
Trotz allem bin ich ein Fan von Anna Burns und freue mich schon auf das nächste Buch von ihr!

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Ich hatte erst einige Anlaufschwierigkeiten, hatte dann aber das Buch sehr gerne gelesen. Hat mir gut gefallen.

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Burns Roman "Milchmann" fand ich grandios und intensiv, ihr 20 Jahre alter Debütroman Amelia lässt sich quasi als Vorbereitung und Einführung in die "Troubles" lesen. Bürgerkrieg aus Sicht einer Achtjährigen, in einer eher bizarren Familie heranwächst - das ist harter Stoff, jedoch so kurios und humorvoll aufbereitet, dass ich willig durch die Wirren und Schrecken des Alltags und v.a. der Schule gefolgt bin. Anna Burns zu lesen heißt: es fällt schwer, den Glauben an die Menschheit nicht zu verlieren und dennoch sind genau diese Titel so immens wichtig und berührend. Unbedingt empfehlenswert!

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Fast 30 Jahre begleitet der Roman Amelia, solange wie die "Troubles" in Nordirland dauern. Gewalt und Verrohung sind an der Tagesordnung, der Konflikt ist allgegenwärtig und hat enorme Auswirkungen auf das Leben und die Psyche der Menschen.
Ein intensives, stellenweise verstörendes Buch!

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Klappentext von der Verlagsseite:


»Originell und von Anfang an voll Dramatik und Energie.« The Times


1969 beginnen in Nordirland die Troubles. Doch Amelia Boyd Lovett versucht, sich auf ihre Habseligkeiten zu konzentrieren. Jeden Tag schaut sie sich die Schätze an, die sie unter ihrem Bett in einem abgewetzten Koffer versteckt: ein kleines Plastikschaf, ein Gebet für einen Penny, eine Tube Glitzer. Und siebenunddreißig Gummigeschosse. Die sammelt sie, seitdem die britische Armee angefangen hat, damit zu schießen.

Belfast.


Amelia ist acht, als die Troubles beginnen. Zum Ende der Unruhen ist sie Mitte dreißig. Dazwischen spannt sich die Geschichte eines Mädchens, das in einer verrückten Gesellschaft aufwächst und dabei ganz auf sich gestellt ist – trotz der Groß­familie, mit der es unter einem Dach lebt. Amelia will um jeden Preis vergessen, was um sie herum passiert. Und das ist so einiges: Schülerinnen, die bewaffnet herumspazieren, Babys, die Bomben sein könnten oder auch nicht, Jugendliche, die sich als Ordnungshüter aufspielen, und Heimwege, die ein bitterböses Ende bereithalten. Wenn Amelia überleben will, muss sie ihren eigenen Weg finden. Aber kann sie das an einem Ort, an dem die Menschen jedes Gefühl für­einander verloren haben?


»Fantastisch: schockierend, bewegend, eindrucksvoll.« Daily Mail


Autoreninfo von der Verlagsseite:


Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für Milchmann den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. Milchmann erschien bisher in 30 Ländern. Anna Burns lebt in East Sussex, England.


Erster Satz:


Die Unruhen begannen an einem Donnerstag.


Meinung:


Anna Burns erzählt in “Amelia” den Beginn des Nordirland-Konflikts von 1969 bis 1994 mit all seinen Schrecken und Gefahren. Deutlich zeigt sie in “Amelia” die Grausamkeit des Konflikts zwischen Protestanten und Katholiken anhand Amelia und ihrer Familie auf.


Burns erzählt den Schrecken chronologisch und so erleben wir zusammen mit der verängstigten achtjährigen Amelia, im vernagelten Haus den Beginn der Krawalle. Sie verdeutlicht den Schrecken gekonnt mit einer ungekünstelten nüchternen Sprache und mich ließ der Schrecken während der gesamten 384 Seiten nicht los. Ein Gewaltakt reiht sich an den anderen und das nicht nur außerhalb der Familie, sondern dies auch innerhalb der Familie.


Ein wahres Grauen was Amelia erlebt. Mit Terroranschlägen, Vergewaltigung und psychischen Terror. Niemand kommt unbeschadet aus den Troubles raus. Häuser werden niedergebrannt, Menschen auf offener Straße erschossen oder in den Hinterhalt gelockt. All dies erzählt Anna Burns so deutlich, dass ich das Buch mehrmals zuklappen musste und tief durchatmen musste.


“Amelia” ist ein harter Roman, der nicht unbedingt auf den eigentlichen Nordirlandkonflikt eingeht und ihn analysiert, sondern vielmehr auf die psychologische Seite. Was macht es mit einem Kind, das ständig der Gefahr ausgesetzt ist erschossen, vergewaltigt oder als Kämpfer*in angeworben zu werden?

Es lernt zu kämpfen, die Zeichen zu sehen und wird auch gewalttätig und stumpft ab.


So auch Amelia und ihre Geschwister. Kampf ist an der Tagesordnung und dabei ist es egal ob es Frauen oder Männer sind. Gewalt ist das einzige Mittel, was alle kennen. Amelia überlebt die Troubles, aber als psychisch gebrochene erwachsene Frau.


Alles erzählt Anna Burns in einem eigenen Klang. Selbst größte Grausamkeiten verpackt sie in Szenen, in denen ich manchmal nicht wusste, ob Amelia träumt oder nicht. Sie versucht wohl damit den Schrecken zu nehmen, aber es gelingt nicht. Dafür ist ihre Sprache zu direkt und eindringlich, teilweise ironisch und sarkastisch. Ich denke, da an das Russische Roulette der Jungs in der Baracke zurück. Oder an die Szene mit der Schulkameradin, die so unschuldig daher kommt als Erwachsene, aber in ihrer Jugend ein furchtbarer Mensch war.


Stellenweise auch bildhaft und ich hatte oft das Gefühl, in den Straßen von Ardoyne zu sein oder bei Amelia zu Hause oder in der Schule zu sein.

Wie gesagt musste ich oft schlucken und ich bin glücklich, dass ich zu einer anderen Zeit und in einem anderen Land geboren wurde und nicht so einen Trouble erleben musste. Denn der Trouble bezieht sich nicht nur auf den eigentlichen Konflikt, sondern auch auf den psychologischen Aspekt der ständigen Gewaltausbrüche.


Fazit


“Amelia” ist ein packender, aufwühlender und schockierender Roman über die Auswirkungen der Troubles auf die Menschen, die ihnen ausgesetzt waren. Ein Roman, der dringend reine Triggerwarnung braucht, denn er ist am Stück schwer zu ertragen. Ein schweres Thema sprachlich gekonnt umgesetzt.

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Ein unfassbar ergreifender Roman, der den Nordirland-Konflikt aus der Sicht der Heranwachsenden, der Kinder erzählt. Schonungslos führt uns die Autorin in Episoden durch die Geschichte, beschäftigt sich weniger mit Politik, mehr miit den Menschen, die ihr ausgesetzt sind. Die Sprache ist toll, das Geschehen sowohl entsetzlich, als auch ergreifend und die Charaktere sind clever gewählt. Ein tolles Buch um sich mit dem Konflikt in Irland auseinanderzusetzen und auch mal eine andere Sichtweise zu erhalten, aber auch an sich ist der Roman stark und klug und absolut empfehlenswert zu lesen - jedoch nichts für schwache Nerven!

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