Spiegel unseres Schmerzes

Roman

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Erscheinungstermin 24.10.2020 | Archivierungsdatum 04.02.2021

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Zum Inhalt

Das große Finale der Romantrilogie von Goncourt- Preisträger Pierre Lemaitre Im April 1940 glaubt in Frankreich niemand mehr an den Krieg, weder die Soldaten in ihren Bunkern noch die Pariser in ihren Cafés, und erst recht nicht Lehrerin Louise Belmont. Fast wird es gemütlich – bis die deutsche Wehrmacht durch die Ardennen vorrückt und Louises Leben völlig aus den Fugen gerät. Pierre Lemaitre erweckt mit Louise Belmont eine außergewöhnliche Heldin zum Leben und erschafft ein unvergleichliches Panorama jener Zeit. In Frankreich scheint die Zeit stillzustehen. Schon im September 1939 haben Frankreich und Großbritannien dem  Deutschen Reich den Krieg erklärt, doch seitdem: nichts. Während sich an der Maginotlinie die feindlichen Truppen  gegenseitig belauern, geht für die Bewohner von Paris der Alltag weiter. Man sitzt im Café, plaudert und spekuliert  über die Zukunft. So auch bei Monsieur Jules, dem Restaurant in Montmartre, in dem die Lehrerin Louise an den Wochenenden kellnert. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Louise wird mit einer unliebsamen Enthüllung konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf stellt, während der junge Soldat Gabriel mit den Konsequenzen einer überraschenden Beförderung zu kämpfen hat. Überrumpelt wird auch der Rest Frankreichs – und zwar von der deutschen Wehrmacht, die die Maginotlinie durchbrochen hat und Kurs auf Paris nimmt. Dann bricht Chaos aus, und nichts ist mehr so, wie es einmal war ... Stimmen zum Buch:»Lemaitres Romane zählen zum Besten, was man an unterhaltender Literatur in die Hände bekommen kann.« Lena Bopp, FAZ

Das große Finale der Romantrilogie von Goncourt- Preisträger Pierre Lemaitre Im April 1940 glaubt in Frankreich niemand mehr an den Krieg, weder die Soldaten in ihren Bunkern noch die Pariser in...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608983616
PREIS 24,70 € (EUR)
SEITEN 520

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Mehreren Schicksalssträngen folgt Lemaitre im Abschlussband seiner Trilogie. Louise arbeitet in der Woche als Lehrerin und bedient seit ihrer Jugend samstags im La petite Bohéme des Monsieur Jules im Pariser Montmartre, wo sich regelmäßig als Stammgast Doktor Thirion einfindet. Monsieur Jules und Louise arbeiten als eingeschworenes Team zusammen, das Restaurant ist ohne sie so wenig vorstellbar wie der Patron und seine Aushilfe ohne einander. Louise erinnert sich noch an den kriegsversehrten Édouard, der im zweiten Band der Trilogie untertauchen musste, weil er mit einem Kumpel einen gigantischen Betrug mit Kriegerdenkmälern aufgezogen hatte. Von dem Moment an, auf den der Doktor nur gewartet zu haben scheint, um sich vor Louises Augen zu erschießen, entwickelt sich ein komplexes Familiendrama, das einen Bogen schlagen wird zu Louises Bruder Raoul, der an der Maginot-Linie als Elektriker bei den Pionieren eingesetzt ist. Raoul, der als König aller Schieber, Spieler und Kriegsgewinnler die gesamte Versorgung der Truppe zu kontrollieren scheint, teilt sich die Stube mit dem Mathematiklehrer Gabriel, dessen Dienstgrad: Fernmelder. Raoul lebt mehr als üppig davon, dass ohne Schnürbänder in den Stiefeln und ohne Prostitution keine Kriege zu führen sind. Beide Männer scheinen an der Front eine ruhige Kugel zu schieben, während ihre Altersgenossen ihr Leben riskieren. In Rouen ist derweil Rechtsanwalt Desiré Migault, frisch aus Paris eingetroffen, in einem Sensationsprozess aktiv. Als der Gerichtspräsident im Verzeichnis der Pariser Anwaltskammer keinen Migault finden kann, scheint dessen raffiniert ziselierte Identität zu Staub zu zerfallen.

Neben der atmosphärisch gelungenen Darstellung von Louises Flucht vor der deutschen Wehrmacht aus Paris zeichnet Lemaitre ein makabres Bild von Hochstaplern und Schwarzhändlern, die in Kriegs- und Notzeiten immer auf die Füße zu fallen scheinen. Parallel dazu klärt sich das Schicksal von Louises Mutter Jeanne, die Anfang des 20. Jahrhunderts in einem bürgerlichen Haushalt diente, zu einer Zeit als der „gnädige Herr“ sich straflos an Dienstmädchen vergreifen und sie davonjagen konnte, nachdem er sie geschwängert hatte. Louise muss sich aus diesem Anlass mit dem „Weggeben“ von Kindern auseinandersetzen, mit dem die sexuelle Gewalt vertuscht wurde. Allein Jeannes Schicksal ermöglicht Lemaitres Lesern bereits einen neuen Blick auf die Kriegs- und Vorkriegszeit. Die Flüchtlingsströme führen die Figuren wieder zusammen, als Frankreich von den Deutschen besetzt wird. Es geht u. a. um kleine Rädchen im Getriebe, Heldenmut im Kleinen, den Zufall, ob jemand zum Opfer oder zum Antreiber der Ereignisse wird, und um das Schicksal von Kindern, die in Notzeiten verloren gehen.

All das erzählt Lemaitre mit jenem Sprachwitz seiner Figuren, dem in der deutschen Übersetzung schon mal die Gäule durchgehen können. Wie bereits in „Wir sehen uns dort oben“ balancierte der Roman für meinen Geschmack haarscharf an der Grenze zur Pietätlosigkeit, mit der Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer dargestellt wurden. Durch die komplexen Verbindungen der zahlreichen Figuren hatte ich den Eindruck, drei Romane in einem zu lesen. Der Epilog führt die Fäden schließlich zufriedenstellend zusammen und klärt, welche Orte und Ereignisse reale Vorbilder haben.

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Außerordentlich
Seit ich vor 3 Jahren den ersten Roman von dem französischen Autor Pierre Lemaitre kenne, lese ich ihn gerne.
Sein neuer Roman „Spiegel unseres Schmerzes“ verwebt menschliche und politische Katastrophen.
Es beginnt 1940, als in Frankreich noch keiner an den Krieg glaubte. In Paris lernen wir in einem Café die Lehrerin Louise Belmont kennen. Ihre Erlebnisse sind krass.

Der junge Soldat Gabriel erlebt die abstoßenden Personen kennen, von denen er erpresst und gestresst wird.
Die Charakter der Personen sind außerordentlich detailliert und erschreckend dargestellt.

Pierre Lemaitre schreibt mit gutem Fluss, mit satirischem Einschlag .
Er brilliert mit seiner guten Erzählkunst.

Der Roman ist spannend.
Es ist ein empfehlenswertes Buch.

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Pierre Lemaitre - Spiegel unseres Schmerzes

Zum Inhalt

Im April 1940 glaubt in Frankreich niemand mehr an den Krieg, weder die Soldaten in ihren Bunkern noch die Pariser in ihren Cafés, und erst recht nicht Lehrerin Louise Belmont. Fast wird es gemütlich – bis die deutsche Wehrmacht durch die Ardennen vorrückt und Louises Leben völlig aus den Fugen gerät.

Meinung

Die Handlung ist spannend, die Figuren als echte Persönlichkeiten beschrieben, alles findet logisch zusammen.
Pierre Lemaitre nimmt mich auf seine ganz mit ins Paris von 1940
Das Buch ist sowohl eine interessante Familiengeschichte als auch ein gut recherchiertes, detailgetreues Porträt einer Epoche

Fazit

Bei aller historischen Genauigkeit vermittelt Lemaitres Roman jedoch kein langweiliges Geschichtswissen. Es gibt zahllose Beispiele für Ironie und Humor, die dieses gut geschriebene Bild einer schweren Zeit nicht in Düsternis versinken lassen.
Das Buch ist eine klare Empfehlung wert

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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich lese gerne etwas aus der Zeit und ich wurde teilweise sprachlos zurückgelassen. Teilweise sehr emotional und großartig geschrieben.

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Wie schon in "Wir sehen uns da oben" überzeugt auch der neue Roman von Pierre Lemaitre mit ausgezeichnet recherchiertem historischen Hintergrund, Spannung und sehr guter Lesbarkeit trotz inhaltlich und sprachlich hohem Niveau.
Besonders gut gefällt mir, wie lebendig selbst die Nebenfiguren bei diesem Autor sind. Mit psychologischem Feingefühl und leisem Humor zeigt er uns die Absurdität im Großen wie im Kleinen.
Man muss als Leser zwar beim Wechsel zwischen den verschiedenen Perspektiven aufmerksam sein, am Ende finden aber alle Fäden sehr schön zusammen.

Spannend, aber kein Krimi.
historischer Hintergrund, aber kein historischer Roman,
Liebe, aber kein Liebesroman,
nicht platt, aber auch keine schwere Kost.

Ein guter Tipp für alle, die keine Klischees wollen.

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Frankreich 1940 - Die Deutschen und die Franzosen belauern sich gegenseitig an der Maginotlinie. Auf dem Mayenberg, einer wichtigen Festungsanlage teilen sich Gabriel und Raoul ein Zimmer.
Raoul lebt üppig von seinen kleinen Betrügereien und Schiebereien während Gabriel mit dem Stabsarzt Schach spielt. mit dem ruhigen Leben ist es vorbei, als die beiden an die Front müssen, wo sie eine Brücke verteidigen, die kurz danach von den Deutschen überrannt wird.
Gabriel und Raoul können fliehen, werden aber beim Plündern erwischt und verhaftet.

Währenddessen arbeitet Louise Belmont in Paris als Lehrerin und bedient nebenbei bei Monsieur Jules im La petite Boheme die Gäste.
So auch den Stammgast Doktor Thirion, der jeden Samstag im Restaurant verbringt. Bei einem Treffen mit Louise im Hotel begeht der Doktor plötzlich Selbstmord.
Von nun an entwickelt sich ein Familiendrama rund um Louise, ihre verstorbene Mutter und um ein angeblich weggegebenes Kind - möglicherweise ein Halbbruder.
In ihrer Naivität machen sich Louise und Monsieur Jules auf, um diesen zu suchen und geraten in die Flüchtlingsströme, die vor den Deutschen und aus dem in Kürze besetzten Paris fliehen.

Raoul und Gabriel sollen aus dem Gefängnis in ein Lager verlegt werden, Der Mobilgardist Fernand bringt seine herzkranke Frau Alice in Sicherheit, bevor er mit einem Tornister mit gestohlenem Geld den Gefangenentransport mit übernimmt., während sich der junge Desiré wie ein Fisch im Wasser durch dieses ganze Chaos bewegt.

Der Abschluss der Romantrilogie, die im Ersten Weltkrieg beginnt, durch die Zwischenkriegszeit und Wirtschaftskrise führt, bis hin zur großen Enttäuschung der Franzosen, als sie merken, wie sie auf die Propaganda ihrer Regierung hereingefallen sind, die den Deutschen militärisch nichts entgegenzusetzen hatte.
Alle Erzählstränge werden nach und nach geschickt zusammengeführt, die Charaktere bis hin zu den Nebenfiguren sind detailreich gezeichnet.
Ein wunderbarer Gesellschaftsroman - sehr zu empfehlen!

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Paris. 1940.
Ganz normaler Alltag in Paris.
Niemand glaubt mehr an den Krieg. Man plaudert im Café, man träumt von der Zukunft.
Auch im Restaurant „La Petite Bohème“ von Monsieur Jules in Montmartre geht alles seinen üblichen Gang.
Die Lehrerin Louise Belmont kellnert dort wie üblich an den Wochenenden und ist inzwischen zu einem unverzichtbarer Teil des Lokals geworden.
Dass sich an der Maginotlinie die feindlichen Truppen gegenseitig belauern wird verleugnet und dass die deutsche Wehrmacht auf dem Vormarsch ist und durch die Ardennen näherrückt ist noch nicht bei jedem ins Bewusstsein vorgedrungen.
Aber dann beginnt die Lawine zu rollen und Louise den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Louise erfährt äußerst Unerfreuliches und ihr Leben gerät ins Wanken.
Der Stammgast Doktor Thirion vom „La Petite Bohème“ spielt dabei eine Rolle und es offenbart sich eine komplizierte und dramatische Familiengeschichte in deren Zentrum Louises Bruder Raoul steht, der an der Maginot-Linie als Elektriker bei den Pionieren eingesetzt ist und dessen Stubenkamerad der Mathematiklehrer und Fernmelder Gabriel ist.

Auch der junge Soldat Gabriel, um den es in einem zweiten Strang geht, muss, wie Louise, erstmal damit klarkommen, dass sich in seinem Leben etwas verändert und bewegt, dass seine überraschende Beförderung Konsequenzen hat.

Und schließlich muss die gesamte Bevölkerung der Realität ins Auge sehen: die deutsche Wehrmacht hat die Maginotlinie durchbrochen und schreitet Richtung Paris.

Unruhe, Tumult, Aufruhr, Verwirrung, Verunsicherung, Angst und und Chaos sind die Folgen...

Seine Charaktere zeichnet Pierre Lemaitre in all ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit.
Sie haben Ecken und Kanten, schlagen sich mit inneren Ambivalenzen und seelischen Konflikten auseinander und wirken dadurch authentisch.

Unterhaltsam, mit einem Schuss Leichtigkeit, spannend und mit einigen Prisen Humor schafft Pierre Lemaire es, die Gräuel und Dramen des Krieges zu schildern, die Atmosphäre sowohl im vor Schock gelähmten Paris als auch auf dem Feld und in einem Gefängnis glaubhaft zu vermitteln und dabei nichts zu bagatellisieren oder zu ironisieren.
Die Szenen und Handlungdorte beschreibt er so anschaulich, dass man das Gefühl hat, vor Ort zu sein.

Pierre Lemaitre, ein Menschenkenner , der scharf beobachten und wunderbar erzählen kann, hat mit „Spiegel unseres Schmerzes“ seine Romantrilogie, ein bedeutsames und lesenswertes literarisches Werk, sehr gut beendet.
Die Geschichte begann absolut fesselnd, hatte dann allerdings im Verlauf einige Längen.
Deshalb nur vier von fünf Sternen.

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Diesen Roman von Pierre Lemaitre habe ich ganz gern gelesen. Ich mag seine Art, seinen charmanten, gekonnten, ironischen, mit einem Hauch von Leichtigkeit geküssten Schreibstil. „Spiegel unseres Schmerzes“ fällt aber nicht so stark aus wie die „Die Farben des Feuers“, dennoch durchaus lesenswert.

Ein starker Anfang, die Geschichte um Louise erschien schon recht skurril, dennoch riss sie mich sofort mit. Es blieb keine andere Wahl: Nichts wie weiterlesen.

Aber nach dem furiosen Anfang ließ die Spannung nach. Es gab einige Längen. Die Sprünge in der Handlung von Louise zu den Geschehnissen an der Front warfen Fragen auf, denn lange verstand ich nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hatte, und warum das alles erzählt wurde Dennoch gab es hier so einiges, was so aktuell klingt: die Ströme von Flüchtlingen aus Paris 1940 und all die „Annehmlichkeiten“ in diesem Zusammenhang. Eine knackige wie bildhafte Beschreibung, wie Propaganda funktioniert, damals wie heute, kam noch dazu.

Erst ab der Hälfte ließen sich die Puzzleteile so langsam einordnen, und ein größeres Gemälde kam zum Vorschein. Im kleineren, privaten Rahmen zeichnete sich eine Geschichte ab, die einen erstmal sprachlos ließ.

Im Großen und Ganzen ist dieses Werk auch ein starkes Plädoyer gegen den Krieg, denn seine hässlichen Seiten werden plastisch vor Augen geführt: Das Kopfkino, so lebendig und zum Greifen nah, als ob man selbst dabei wäre. Da läuft man mit Louise und drei kleinen Kindern über das Feld zum nächstgelegenen Wald, um dem Bombardement der deutschen Wehrmacht zu entkommen. Man ist den Herausforderungen ausgeliefert, denen eine junge Frau in dieser Situation gegenübersteht, uvm.

Aber auch für Romantik wurde hier reichlich gesorgt, in der zweiten Hälfte. Allerdings ist es eben kein Wohlfühlroman, trotz dem, dass das Ende doch optimistisch ausfällt.

Ich komme nicht drumherum, diesen Schreibstil nochmals zu loben. So kann man mir alles Mögliche und Unmögliche erzählen. So lässig gekonnt, voller Menschenkenntnis, messerscharfer Beobachtungen, so klug, ja weise, mit feiner Ironie und das Ganze mit bemerkenswerter Leichtigkeit. Herrlich.

Insgesamt fand ich den Roman etwas weniger gewitzt als „Die Farben des Feuers“, was aber auch dem nicht so ganz einfachen Thema geschuldet ist. „Spiegel unseres Schmerzes“ ist aber auch etwas weniger komplex in der Handlung und Figurenaufbau.

Dennoch ist es ein sehr lesenswerter Roman, den ich gern weiterempfehle.

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Man muss die französische Geschichte nicht kennen, um diesen Roman als dramaturgisch gut aufgebaute Literatur zu erkennen, mit authentisch charakterisierten Figuren und bildhaften Szenen. Die Verknüpfung der mit viel Menschenkenntnis erzählten Geschichten erfolgt zwar spät, dennoch legt man das Buch nicht aus der Hand, denn alle drei Erzählstränge sind, jeder auf seine Art, spannend und mit historisch dokumentierten Ereignissen ausgeführt (z.B. die Vernichtung des Geldschatzes der Banque de France).
Mit „Spiegel unseres Schmerzes“ schließt Lemaitre seine Trilogie „Die Kinder der Katastrophe“ ab. (Reihenfolge der ersten Bände: „Wir sehen uns dort oben“ „Die Farben des Feuers“). Von Tobias Scheffel sehr gut übersetzt, erhält dieses Buch eine 5-Sterne Bewertung.

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Wie immer bei Lemaitre: ich bin begeistert von seiner sprachlichen Gewandtheit, von seiner freundlich-bissigen Art, auf seine Hauptfiguren zu blicken, seiner Beschreibung, wie Frankreich in den Krieg schlittert .
Ein Stück Geschichte - lehrreich, unterhaltsam, nachhaltig.
Schade, die Trilogie ist nun zu Ende, ich wäre neugierig, die Entwicklung der Nachkriegszeit in Frankreich durch Lemaitres Augen zu betrachten.

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in der Trilogie der schwächste Teil aber immer noch sehr unterhaltsam und spannend. Bisschen viele Zufälle um die Geschichte voran zu treiben. Der Hochstabler sticht als stärkster Protagonist hervor

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Trilogieabschluss mit leichten Schwächen
1940 Frankreich. Der Zweite Weltkrieg ist zwar in vollem Gange, doch in Paris und dem Rest des Landes merkt man davon nichts, obwohl Frankreich gemeinsam mit Großbritannien Deutschland den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen hat. Die Franzosen wiegen sich in Sicherheit, auch die Lehrerin Louise Belmont, die aushilfsweise im Monsieur Jules‘ Restaurant „La Petit Bohéme“ am Montmartre bedient. Als die Deutschen Paris mit ihrem Einmarsch überraschen und die Stadt im Handumdrehen übernehmen, ändert sich das Leben der Franzosen schlagartig, auch das von Louise Belmont…
Pierre Lemaitre hat mit „Spiegel unseres Schmerzes“ den Abschlussband seiner historischen Trilogie vorgelegt, der sicher erneut mit Frankreich und der Zeit zwischen den Kriegen beschäftigt. Der detailreiche, anspruchsvolle und leicht ironische Erzählstil erlaubt dem Leser eine Zeitreise in die Vergangenheit, um dort nicht nur den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Paris mitzuerleben, er wird gemeinsam mit Louise auch hautnah Zeuge eines Selbstmordes mitten im Restaurant und deren Flucht aus Paris. In einem weiteren Handlungsstrang hält sich der Leser an der Maginot-Linie auf, wo sich Louises Bruder Raoul mit viel Einfallsreichtum und Geschäftssinn als Schieber verdingt und dadurch nicht nur an Einfluss gewinnt, sondern praktisch in dem ganzen Drama wie ein Kriegsgewinnler erscheint. Das Frontgeschehen sowie die Handlungen im Militärgeschehen werden sehr bildhaft geschildert, doch es dauert eine ganze Weile, bis der Leser langsam die Zusammenhänge der Perspektivwechsel erkennt und nach und nach die Puzzleteile zusammensetzen kann. Detailverliebt und recht ausschweifend zeichnet Lemaitre seine Handlung gleich einem Gemälde, nur fehlen dieser der gewisse Pepp und die Spannung, die seinen beiden Vorgängerbänden zu Eigen war. Grundsätzlich aber verfehlt der Autor auch diesmal nicht sein Ziel, dem Leser mit seiner Geschichte die damalige Atmosphäre und genug Stoff zum Nachdenken zu vermitteln und gleichzeitig das Kopfkino anzuwerfen.
Detailliert und mit eigenen Persönlichkeiten ausgestaltete Charaktere erscheinen lebendig und authentisch vor dem inneren Auge des Lesers, der ihre jeweiligen Schicksalswege verfolgt, bis sie sich am Ende zu einem vollständigen Bild zusammensetzen. Louise wirkt zu Beginn noch sorglos und selbstsicher, doch ändert sich das schlagartig, bringt Unsicherheit und Ängstlichkeit hervor. Doch unterschwellig wächst eine Stärke in ihr heran, die sie geradezu zur Heldin mutieren lässt. Raoul ist ein Schlitzohr, der den Krieg für seine Zwecke zu nutzen weiß. Aber auch Monsieur Jules, Gabriel, Dr. Thirion und Louises Mutter Jeanne besetzen wichtige Rollen in Lemaitres letztem Akt.
„Spiegel unseres Schmerzes“ rundet mit einer komplexen in sich verwobenen Geschichte die Zwischenkriegs-Trilogie ab, wobei dieser Roman an den beiden Vorgängern in punkto Spannung und ironischem Witz nicht herankommt. Trotz allem lohnt sich die Lektüre, die eine Leseempfehlung verdient hat!

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