Die Mauer

Roman

Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.

Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.

NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.

1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 31.01.2019 | Archivierungsdatum 20.08.2019

Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #DieMauer #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps


Zum Inhalt

In Großbritannien gilt das Gesetz des Stärkeren. Das Land ist von einer hohen Mauer umgeben, die von den Bewohnern um jeden Preis gegen Eindringlinge verteidigt wird. Während in England der Brexit vorbereitet wird, legt Bestsellerautor John Lanchester einen brisanten neuen Roman vor. Joseph Kavanagh tritt seinen Dienst auf der Mauer an, die England seit dem großen Wandel umgibt. Er gehört nun zu jener Gruppe von jungen Menschen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch. Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer – und somit dem sicheren Tod – übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie, und mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen. Denn ihre Gegner können jeden Moment angreifen. Und die sind gefährlich, weil sie für ein Leben hinter der Mauer alles aufs Spiel setzen. John Lanchester geht in seinem neuen Roman alle Herausforderungen unserer Zeit an – Flüchtlingsströme, wachsende politische Differenzen und die immer größer werdende Angst in der Bevölkerung – und verwebt diese zu einer hochgradig spannenden Geschichte über Liebe und Vertrauen sowie über den Kampf ums Überleben.

In Großbritannien gilt das Gesetz des Stärkeren. Das Land ist von einer hohen Mauer umgeben, die von den Bewohnern um jeden Preis gegen Eindringlinge verteidigt wird. Während in England der Brexit...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608963915
PREIS 24,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

John Lanchester will uns mit seinem Roman „Die Mauer“ den Klimawandel nahe bringen. Der Roman wird von Dorothee Merkel aus dem britischen ins Deutsche übersetzt,

Großbritanien wird von einer Mauer umringt um Eindringlinge abzuwehren. Durch den Klimawandel werden Lebensmittel und Wasser knapp.

Die Mauer muss bewacht und verteidigt werden. Die jungen Männer und Frauen müssen den Dienst jeweils gür 2 Jahre übernehmen.

Die Hauptfigur in diesem Roman ist Joseph Kavanagh fängt seinen Dienst als Verteidiger an. Man erlebt die Kälte und die Angst der Personen. -es ist ihre Pflicht die Mauer zu verteidigen. Die Anderen die über die Mauer wollen werden ins Wasser geworfen. Solange Kavanagh auf der Mauer ist, ist der Roman etwas eintönig. Dann auf dem Meer wird es spannend.
Man lernt dann noch die Menschen kennen, die versuchen auf dem Meer zu überleben. Es ist ein schwerer Kampf gegen Unwetter und Feinde.

John Lanchester bringt die Probleme auf den Punkt. Unsere Nachkommen werden uns vorhalten, wieso wir es so weit kommen haben lassen.

Der Roman zwingt uns zum Nachdenken, er spricht fast alle aktuellen Situationen an.
Ein interessantes Werk, das ich unbedingt empfehlen möchte.

War diese Rezension hilfreich?

The genius of Lanchester's "The Wall" is that this dystopia simply envisions what might happen if we go on like this: The sea levels have risen dramatically due to climate change, Britain has build a wall around the whole island, and people who flee from the South to the North are combatted like enemies in a war. Is this the most subtle book ever written? Hell no, but this author does not seem to think that the problems we are facing scream for excessive subtlety, and I don't blame him for it.

At the beginning of the book, our narrator Joseph Kavanagh starts his mandatory military service as a "Defender" (yes, there's some newspeak - hello, Orwell!): At all times, 50.000 enlistees are standing on the defense wall to keep "the Others" out. Vast parts of the first third of the book mirror the mixture of boredom, fear, and anger that possesses the soldiers during their service, and Lanchester develops a theme that proved to be the most fascinating to me: He questions the dynamics of blame, guilt and responsibility. Young people blame their parents for letting "the Change" (i.e. climate change) happen, but the majority of society as a whole approves of the wall, the killing and the enslavement of refugees and also the fact that those defenders who fail to keep foreigners out are themselves exiled to the sea - so almost every young person is threatened to become one of "Others", and what would happen then?

When finally a big attack occurs, the novel gains speed and becomes a real page-turner. I was particularly fascinated by the role of a high-ranking soldier who was one of the last refugees who made it into the country without being killed and then became a "Defender" - this character illustrates the connection between perspective, fear, and ethics. At the same time, Kavanagh is sometimes hard to bear as a narrator: He feels victimized and constantly expects people to apologize (which they don't do) without realizing that he himself - a guy who borrows slaves and stands on a wall to kill refugees - certainly cannot claim innocence or moral superiority. In this story, most people point their fingers at each other and do nothing, which is of course how all great man-made catastrophes happen.

So all in all, this book is a little crude, and it's not the most literary text ever written - which at the same time makes sense, of course, because the narrative voice is true to Kavanagh, the narrator. You have to give it to Lanchester though that he talks about important issues and points out the cynicism that is at the heart of right-wing nationalism. And while Lanchester claims that Brexit wasn't his main focus when he wrote the book, though he was certainly influenced by it, the book is clearly more terrifying if you have been following British politics, which is currently operating in a mode of self-destruction. This doesn't mean that this book isn't relevant for and reflective of tendencies in other parts of the world as well. For me as a citizen of a country that was divided by a wall where refugees did get shot, it's aggravating to think that walls are still discussed as policy, when in fact they are a means of war.

War diese Rezension hilfreich?

10000 Kilometer ist die Mauer lang, die nach dem <Zusammenbruch> Großbritanniens Bevölkerung vor den Anderen schützen soll. Innerhalb gibt es ein funktionierendes Gemeinwesen, Essen, Verkehrsmittel, Wärme kurz, alles, was man zum Leben braucht. Die Ressourcen sind begrenzt, deshalb darf niemand von außen herein. Ab einem bestimmten Alter muss man als Verteidiger auf die Mauer, zwei Jahre ableisten und Angriffe abwehren. Im Wechsel 12 Stunden am Tag und in der Nacht. Gelingt es den Anderen durchzubrechen, gilt: „Einer rein, Einer raus“, und der Betreffende wird auf dem freien Meer ausgesetzt. Der Andere darf wählen: Tod, Aussetzung oder Dienstling, eine Art Sklavendasein, stehen zur Wahl.
In diese Welt mag man keine Kinder setzen, wer sich doch dafür entscheidet, bekommt Privilegien.
Yeti, die Hauptfigur des Buches, beschreibt Situation und Gefühle der Mauerwachen. Die Ausbildung, die Dienste sind hart, die Einsätze gefährlich. Überfälle der Anderen erfolgen, auch Verwundungen, Liebe kommt dazu. Yeti und Hifa beschließen, Fortpflanzler zu werden. Dann kommt ein Überfall, der alles verändert.
Viel Raum nimmt die Beschreibung der Mauer ein. Verständlich, beeinflusst sie doch das gesamte Geschehen. Die Anderen müssen abgewehrt werden - aber wer sind die anderen? Der erwähnte Zusammenbruch - was geschah, welche Auswirkungen gab es ? Einige kurze Hinweise hätten die Gleichgültigkeit der jungen Generation und den Hass auf die Eltern nachvollziehbar gemacht.
John Lanchester hat sehr genau beschrieben, welche Emotionen und Gedanken seinem Protagonisten durch den Kopf gehen. Die Situation wird nur aus dessen Warte geschildert. Ich hätte mir wenigstens noch Hifas Überlegungen gewünscht, besonders im zweiten Teil des Buches.
Das Buch gibt Mahnungen, wie die Welt aussehen kann, ein deutlicher Bezug zum hier und heute ist erkennbar. Die Botschaft: „Macht euch mal mehr Gedanken über das Morgen“ kommt an.
Klett-Cotta Verlag. Aus dem Englischen von D. Merkel.

War diese Rezension hilfreich?

Alle reden über den Klimawandel, manche leugnen, dass es ihn gibt, doch in diesem Buch sind die Folgen da. Wir sind in nicht all zu ferner Zukunft in Großbritannien, das sich gegen die Gefahren von außen mit einer endlos langen, hohen Mauer umgeben hat. Jeder junge Bewohner hat seinen Dienst auf der Mauer zu leisten. Nun stehen Joseph Kavanagh zwei lange Jahre Mauerdienst bevor. Es wird ihm viel abverlangt, doch die Strafe für ein Versagen ist hart, denn für jeden Eindringling wird ein Verteidiger dem Meer überlassen, was den sicheren Tod bedeutet.
Joseph fügt sich in diese Verantwortung. Seine Einheit wird zur Familie und zu Hifa fühlt er sich hingezogen. Wachdienst, Kampfübungen und Ruhephasen gibt es in stetem Wechsel, immer vorbereitet auf den Ernstfall. Dann wird es ernst.
Es ist John Lanchester hervorragend gelungen, mit dieser dystopischen Geschichte aufmerksam zu machen auf die aktuelle politische Lage und was es bedeutet, wenn auf der einen Seite Menschen infolge des Klimawandels in ihrer Heimat nicht mehr leben können und auf der anderen Seite sich einige Länder immer mehr abschotten.
Der Schreibstil ist recht sachlich und es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte ist spannend, obwohl lange nicht viel passiert, und sie regt zum Nachdenken an.
Die Personen sind passend und authentisch dargestellt. Joseph Kavanagh tut seinen Dienst, weil es eben so sein muss. Er erträgt die Strapazen und die immerwährende eisige Kälte. Sein Leben besteht aus aufmerksamem Warten darauf, dass etwas geschieht. Sein kleiner Traum von einem Leben zusammen mit Hifa wird zerschlagen, als es den „Anderen“ durch einen Stromausfall möglich wird einzudringen. Kavanagh wird mit einigen anderen in einem Boot aufs Meer gebracht. Sie versuchen zu überleben.
Mich hat dieses stoische Hinnehmen der Umstände etwas gestört. Es wird einfach akzeptiert und nie hinterfragt, ob das alles gut und richtig ist.
Es ist schwierig, dieses Buch zu beurteilen. Ich kann nicht sagen, dass es mir gefallen hat und doch hat es mich beeindruckt. Auf jeden Fall klingt die Geschichte nach und man fragt sich, wie man selbst sich in dieser Lage verhalten würde.

War diese Rezension hilfreich?

Ein kalter, harter und unbarmherziger Ort

„Kapital“ hatte mich überzeugt und auch „Die Mauer“ hat mich nicht enttäuscht. Ein Buch, das den Klimawandel und Migration thematisiert. Worum geht es?
Seit dem „Wandel“ ist England von einer hohen Mauer umgeben, die von den Einwohnern mit Waffengewalt gegen „Die Anderen“ verteidigt wird. Errichtet wurde die Mauer nach einer globalen Klimakatastrophe, bei der der Meeresspiegel drastisch anstieg.
Zitat: Du durchläufst eine kurze, nicht besonders umfangreiche Ausbildung. Sechs Wochen. Hauptsächlich geht es um das richtige Halten, Pflegen und Abfeuern deiner Waffe.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Joseph Kavanagh, einem jungen Verteidiger, der gerade seinen zweijährigen Dienst auf der Mauer antritt. Für jeden Anderen, der es über die Mauer schafft, wird ein Verteidiger aufs Meer verbannt.
Der Roman erinnert einen an die Mauer in Berlin, die geplante Mauer an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, aber auch an die Mauer in unseren Köpfen.
John Lanchester beschreibt die Mauer als eine Grenze zwischen "uns" und den "anderen", zwischen Einwohnern und den Menschen, die aus ökonomischen und ökologischen Gründen in das Land hinter der Mauer eindringen wollen. Hier denkt der Leser natürlich sofort an die Flüchtlinge im Mittelmeer oder die Boatpeople in den 70er Jahren.
Der Autor ist ein guter Beobachter. Sein Schreibstil ist karg und klar, die Charaktere sind überzeugend gezeichnet. Der Roman gliedert sich in drei Teile: Die Mauer, Die Anderen und Das Meer. Eine bedrückende Vision, aus Ängsten, implantierten Chips und Sklaverei. Kein Spielraum, keine Freiheiten, nichts als Schwarz und Weiß.
Zitat: »Es ist kalt auf der Mauer.« Für Liebe, wie sie sich zwischen Joseph und Hifa anbahnt, ist in dieser Welt eigentlich kein Platz. Aber es gibt auch Hoffnung, wenn wir JETZT etwas tun.

Fazit: Mein absolutes Highlight in diesem Frühjahr. Düster und beklemmend!

War diese Rezension hilfreich?

Düster, kalt, trist und hoffnungslos ist die Stimmung in John Lanchesters Roman "Die Mauer". Die dunkle Anti-Utopie erinnert ein bißchen an die Gesellschaft von "Schöne neue Welt". Zwar gibt es keine Gedankenpolizei in diesem Großbritanien einer nicht zu fernen Zukunft, aber jeder, der zum Land gehört, kann dies durch einen implantierten Chip nachweisen. Die anderen - das sind "Die Anderen", und die haben draußen zu bleiben, mit allen Mitteln.

Klimawandel und Brexit haben die Inselnation noch weiter isoliert. Nun schützt eine Mauer vor den "Anderen", und junge Leute müssen hier zwei Jahre lang Pflichtdient ableisten. Wehe, den unerwünschten Immigranten gelingt es, die Mauer zu überwinden - die Strafe ist brutal. Wer Andere eindringen lässt, wird ausgestoßen, muss hinaus aufs Meer.

Erzählt wird "die Mauer" aus der Sicht des jungen Joseph Kavanagh, der seinen Dienst an der Mauer antritt, so wie alle seiner Generation, die nicht mehr weiß, wie es einmal mit Stränden war, mit Ausflügen ans Meer, mit Reisen in andere Länder. Ihre Welt endet an der Mauer und macht sie sowohl zu Wächtern als auch zu Gefangenen dieses Systems, in dem selbst das Familienleben nicht mehr ist, was es mal war.

Die Jungen nehmen der Elterngeneration die Welt übel, in die sie hineingeboren wurden, auch wenn keiner gegen die Verhältnisse rebelliert. Damit es auch eine künftige Generation gibt, die auf der Mauer Dienst tut, ist "Fortpflanzler" eine Art Beruf geworden. Denn die meisten wollen in diese Welt keine Kinder setzen.

Poetisch wird es nur, wenn Lanchester die Kälte auf der Mauer beschreibt, das Erste, was Kavanagh entgegenschlägt:" Es ist so kalt wie Schiefer, wie ein Diamant, wie der Mond. Wie ein verächtliches Almosen." Die Zeit scheint langsamer, zäher zu vergehen auf der Mauer. Die Wächter auf ihrem einsamen Posten haben einen einsamen Job. Wache stehen, schlafen, essen - und dennoch bildet sich eine Kameradschaft.

Ein Angriff der "Anderen" zwingt Kavanagh dann dramatisch zu einem Perspektivwechsel. An die Stelle der kalten Routine treten Verrat und Überlebenskampf, die Erfahrung, was es heißt, Anders zu sein.

Vor allem diese düstere Stimmung in einer Welt voll Kälte, Nässe, Dunkelheit und öder Routine, die Herausforderungen durch das Wetter, die Wogen des Meeres beschreibt Lanchester eindrucksvoll und plastisch. Die Gruppe der Mauerwächter, selbst die des Erzählers, gerät im Vergleich dazu eher oberflächlich, hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Aber vielleicht ist das ja auch beabsichtigt gewesen als Beschreibung der Menschen in einer Welt, die vor allem Funktion und kaum noch Individualität haben. Ein Buch voller (Ur-)Gewalt und Einsamkeit mit dann doch noch einem kleinen bißchen Hoffnung am Ende.

War diese Rezension hilfreich?

Großbritannien schottet sich vor der Außenwelt mit einer Mauer ab. Um diese Mauer zu schützen, muss jeder erwachsene Brite für zwei Jahre Dient auf der Mauer verrichten und diese unter Einsatz seines Lebens gegen Eindringlinge verteidigen. Schaffen es dennoch Eindringlinge hinein, werden die verantwortlichen Verteidiger ins Meer geworfen, was den sicheren Tod bedeutet. Joseph Kavanagh tritt nun seinen Dienst auf der Mauer an. Neben den Kampfübungen und dem Einsatz für sein Land lernt er auch Kameradschaft kennen und seine Einheit wird so etwas wie Familie für ihn. Zu der jungen Hifa fühlt er sich besonders hingezogen.

Das Cover, das ich sehr interessant gestaltet finde, sowie der Klappentext haben mich dazu gebracht, dieses Buch lesen zu wollen.
Die Geschichte bzw. Dystopie spielt in der Zukunft und der Klimawandel hat die Welt verändert. Der Meeresspiegel steigt, die Erderwärmung nimmt zu und es gibt Flüchtlingsströme. Mittendrin ein Land, dass sich schützen will. Das alles sind Veränderungen, die nicht abwegig sind beim Blick in die Gegenwart. Insofern ist die düstere und trostlose Atmosphäre, die dieser Roman beinhaltet und vermittelt, sehr realistisch. Im Buch wird jedoch nicht weiter darauf eingegangen, wie es zu diesen Umständen kam. Natürlich sollte es jedem bewusst sein, was die heutigen Handlungen in der Zukunft auslösen, dennoch hätte ich mir da mehr Details gewünscht, insbesondere auch zu der Welt, wie sie nun aussieht mit Wasser und Ödnis. Diese Zeichnung fehlte mir für das bessere Verständnis sowie die Bildhaftigkeit und Tiefe der Welt.
Joseph war ein Protagonist, der mir leider das ganze Buch über ziemlich fremd blieb. Ich konnte mich nicht richtig in ihn hineinversetzen, ihn nicht verstehen und deshalb auch nicht wirklich mit ihm mitfühlen. Das lag sicherlich daran, dass mir Details und Beschreibungen der Vergangenheit und der aktuellen Welt fehlten.
Die Geschichte regt definitiv zum Nachdenken an. Was kann man selbst tun, um solch eine Zukunft zu verhindern? Eine Zukunft, die ich hier sehr trost- und hoffnungslos empfunden habe. Dies wäre mit mehr Details und Hintergrundinfos sehr viel intensiver gelungen. So empfand ich alles leider zu oberflächlich.

Eine gute Dystopie, die hinsichtlich des aktuellen Brexit und der Flüchtlingsströme realistisch erscheint. Mir fehlten jedoch Details und Tiefgang, so dass mich der Roman nicht vollständig packen und überzeugen konnte. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

War diese Rezension hilfreich?

Großbritannien, in der nicht so fernen Zukunft. Das Land hat entlang seiner Küste eine Mauer gebaut um „die Anderen“, die über das Meer kommen, aus dem Land fernzuhalten. Denn in Großbritannien selbst geht es den Menschen soweit gut. Die Anderen dagegen kämpfen ums nackte Überleben, sie fliehen vor den Folgen der bereits stattgefundenen Klimakatastrophe, auch der große Wandel genannt, und gehen dabei bis zum Äußersten.
Joseph Kavanagh tritt seinen zweijährigen Pflichtdienst auf der Mauer an, die er von nun an unter Einsatz seines Lebens gegen Eindringlinge verteidigen soll. Denn wer Eindringliche durchlässt, wird selbst auf das Meer verbannt. Doch Josephs Alltag besteht nicht nur aus Gefahren. Zwölf Stunden Wache an einem einsamen Ort schweißen zusammen und so geht es auch um zwischenmenschliche Beziehungen.

Bei diesem Buch war ich tief beeindruckt, wie eingängig der Autor die verschiedenen Szenen beschrieben hat, sie wirkten sehr plastisch. Das Szenario ist düster und deprimierend, aber gleichzeitig denkbar und an aktuelle globale und nationale Entwicklungen angelehnt. Und auch wenn man nach den ersten ca. 50 Seiten, die sich fast nur Josephs erster Schicht auf der Mauer widmen, denkt, das Buch könne nicht spannend werden, so hat es zumindest mich schnell gefesselt. Vieles erfährt man nur aus Josephs Sicht. Es gibt keine Aufklärungen, Erklärungen oder Belehrungen. Man erfährt eher nur beiläufig, was mit der Welt geschehen ist. Besonders interessant fand ich auch, dass Josephs Generation, die jungen Erwachsenen, eine große Wut auf ihre Elterngeneration hat, die den Wandel letztlich nicht verhindert haben. Auch das ist überzeugend an aktuelle Geschehnisse angelehnt. Am Ende hätte ich das Buch gern noch viel länger weitergelesen, denn ich habe die ganze Zeit noch auf eine globalere Sichtweise gewartet. Stattdessen hat man mit Joseph und den anderen Figuren nur Einzelschicksale, wobei man nur Josephs Geschichte genauer kennenlernt, weil die anderen Figuren wenig von ihrer Vergangenheit erzählen. Mit Joseph hat man eher einen engeren und auf das aktuelle Geschehen bezogenen Blick, ich hätte mir hier etwas mehr „Weitwinkel“ gewünscht und hätte gern noch erfahren, wie es in anderen Ländern ausgesehen hat. Letztlich hat sich der Autor aber für diese Variante entschieden und, obwohl sicher noch mehr Potential vorhanden war, hat mir das Buch auch in dieser Form gut gefallen, hat mir einiges zum Nachdenken gegeben und auch Spannung geboten.

War diese Rezension hilfreich?

Klug wie George Orwell, redegewandt wie Mark Twain: John Lanchester gilt als großer Denker und Intellektueller - für mich ist er vor allem ein großer Erzähler, der die Herzen öffnet und den Verstand schärft.

"Die Mauer" beschreibt Großbritannien in einer Zukunft nach dem so genannten "Wandel". Die Meere sind weltweit über die Ufer getreten und haben weite Teile der Erde für die Menschen unbewohnbar gemacht. Um die britische Insel herum ist eine hohe Mauer errichtet worden, die den Fluten trotzt, vor allem aber die "Anderen" abhält, das Königreich zu betreten. Jeder Brite muss eine Art Wehrdienst an der Mauer ableisten, so auch Hauptfigur und Erzähler Joseph Cavanagh...

Migration, Klimawandel und Brexit, all diese Themen kann man in dem Buch wiederfinden, und zwar von der spannendsten Seite: Wie lebt man in einer zerstörten Welt? Wie wird man, wenn man sich abschottet, und wie fühlt man sich auf der Flucht, scheinbar hoffnungslos ausgesetzt auf hoher See? All diese Fragen werden beantwortet. Wen das nicht juckt, der findet in "DIe Mauer" einen richtig gut erzählten Abenteuerroman.

War diese Rezension hilfreich?

Zitat: Du fühlst dich gefangen. (Das bist du.).
Das erinnert mich an die ehemalige DDR und die Mauer.Interessant auch die Beschreibung der Kälte, die bestimmt schon jeder mal kennengelernt hat.Was auch verrückt ist, ist das man sich fortpflanzt um von der Mauer runter zu kommen, nur damit der Nachwuchs dann irgendwann auf der Mauer landet. Nachwuchs scheint eh ein grosses Problem zu sein. Im Gegenzug wird aber gegen “andere” gekämpft, die übers Meer kommen und über die Mauer wollen. Das erinnert mich gerade an den Fachkräftemangel in Deutschland und die Flüchtlingswelle.

War diese Rezension hilfreich?

Bereits in seinem Roman "Kapital" schaffte es der Autor, dem Leser die unangenehmen Wahrheiten der Welt nicht vorzuenthalten: "Wir möchten, was ihr habt", hieß es dort auf anonym verschickten Postkarten. In seinem neuen Roman denkt Lanchester die Idee noch weiter und trennt die Menschen voneinander, indem er der ein Land von allen anderen abschottet. Großbritannien ist von einer Mauer umgeben, die die Bewohner des Landes vor feindlichen Angriffen schützen soll. Kavanaugh muss wie alle jungen Briten- Frauen wie Männer- seinen Wehrdienst an der Mauer absolvieren und fügt sich seinem Schicksal, ohne Fragen zu stellen. Sieht so die Zukunft aus?

War diese Rezension hilfreich?

Nichts ist mehr so, wie es einmal war. So einfach kann man zusammenfassen, wie England in einer imaginären Zukunft aussieht: Das Land wurde nach “dem Wandel” komplett mit einem wahren Monster an Mauer umschlossen. Zum Einen, um den gestiegenen Meeresspiegel abzufangen, der weite Teile der Welt nach einer Klimakatastrophe überschwemmt hat. Zum Anderen, um die Menschen aus den überschwemmten Gebieten daran zu hindern, nach England hinein zu kommen. Dafür leistet jeder junge Engländer einen zweijährigen Pflichtdienst ab. Wie der abläuft und wie die Gesellschaft funktioniert, lernen wir mit dem Erzähler Joseph Kavanagh kennen.

Die Regeln für seinen Dienst sind klar und deutlich, aber auch brutal: Für jeden “Anderen”, der es trotz Verteidigung über die Mauer schafft, wird ein Engländer auf dem Meer ausgesetzt. Auf diese Weise wird nicht nur bestraft, auf diese Weise erhält man sich offenbar auch den Lebensunterhalt. Denn viel von jenem Essen, das man heute kennt, gibt es nicht mehr (irgendwie grüßt mich hier leise der Roman Hysteria im Hinterkopf) oder es wurde zu einem Luxusgut.

Viel über die “Anderen” weiß Kavanagh nicht. Er ist damit beschäftigt, die stundenlangen Wachdienste zu überstehen und die Erholungspausen dazwischen. Alle paar Wochen darf man nach Hause. Auf Familienbesuche haben junge Menschen in dieser Welt allerdings wenig Lust. Dabei trifft man nämlich unweigerlich auf jene Leute, die die Welt ruiniert haben. Wie begegnet man Leuten, die die Klimakatastrophe durch Untätigkeit hervorgerufen haben? Am besten gar nicht, aber woanders kann man in der Regel nicht hin. Ein anderes Zuhause gibt es nicht und so hängen lautlose Schuldvorwürfe und stumme Schuldeingeständnisse in der Luft.

“Du kennst doch diese Redensart, wo die Leute sagen, mach die keine Sorgen, vielleicht kommt es ja gar nicht erst so weit? Das hier ist etwas anderes. Du bist auf der Mauer. Es ist längst so weit gekommen.”

Wie es auf der anderen Seite der Welt zugeht, erklärt sich langsam aber sicher. Einen ersten Hinweis gibt das Gespräch von Kavanagh mit einem der Anderen, die es über die Mauer geschafft haben. Während die Engländer zur Klimakatastrophe sehr milde “der Wandel” sagen, benutzt man außerhalb “das Ende”.

Wie viel besser dieser Begriff passt, zeigt der Schlussteil des Buchs, betitelt mit “Das Meer”. Kennt jemand noch den Film “Waterworld” von Kevin Costner? Ich habe den Film nie in voller Länge gesehen und doch fühlte ich mich immer wieder an Costners Endzeitszenatrio erinnert. Die Welt besteht praktisch nur noch aus Wasser, auf dem Wasser verzweifelte Menschen, die gegen Winde, Stürme und Piraten ankommen müssen, aber keine vernünftigen Mittel dagegen haben. Überleben ist Glückssache.

Vielleicht hilft die Flucht nach England, vielleicht aber auch die Fahrt nach Süden. Dort soll es noch Land geben, aber ob man in einer Welt ohne Strände irgendwie an Land kommt, ob einen die Menschen dort überhaupt an Land lassen, ist unklar für jene, deren Seefahrt im dritten Teil begleitet wird. Das Meer ist ein gesetzloser Raum, ganz genau das Gegenteil von dem, was früher die Staaten und die Gesellschaft gewährleistet haben. Im Fall dramatischer Umwälzungen gehen zahlreiche Sicherheiten mit vor die Hunde.

Was John Lanchester abliefert, ist eine Story voller Anspielungen. Man kann als Leser sehr viele Themen entdecken. Allem voran die Klimakatastrophe, die sich zu einem riesengroßen Problem ausgewachsen hat und ab einem bestimmten Zeitpunkt sämtliche Handlungsspielräume ausradiert hat. Infolgedessen eine gesellschaftliche Neuorientierung. Die Generationen sind einander spinnefeind geworden, weil nichts “einfach so” passiert ist, sondern klar ist, dass die Untätigkeit der Eltern dazu geführt hat. Die Jüngeren müssen die Suppe auslöffeln und die Anderen sowieso. Die jungen Engländer und Engländerinnen tun zwar ihren Dienst auf der Mauer, letztlich sind aber auch sie (wenn auch in harmloserer Form) Opfer der Tatenlosigkeit der Generationen vor ihnen. Die Idee des Kinderkriegens ist für viele von ihnen völlig absurd geworden, weil die Welt selbst hinter der Schutzmauer kaum noch lebenswert erscheint.

Parallel dazu schwingt die generelle Haltung gegenüber Flüchtlingsfragen mit. Das aktuelle Gegenstück ist die Flüchtlingssituation im Mittelmeer: Die unbedingte Zurückweisung ist nicht nur eine moralische Frage fremdem Leben gegenüber, sondern auch eine zur Verantwortung. Wie im Buch gibt es eben einen Auslöser, der die lokale Situation so verschlechtert hat, dass Flucht für viele als einzig mögliches Mittel übrig blieb.

Der klaren Haltung Lanchester gegenüber kann ich über die eine oder andere unplausible Gestaltung seiner apokalyptischen Welt hinwegsehen. Wo kommen zum Beispiel die Unmengen an Sand her, um eine so gigantische Mauer zu bauen, wenn es keine Strände mehr gibt?

Lanchester strickt mit Generationenzwist, politischen Fehlern und Klimakatastrophe fast schon zu viele Ansätze ins Buch, weil dadurch im Gegenzug keiner richtig ausgeführt wird und Lanchester das Buch zusätzlich offen enden lässt. Andererseits bringt dieses Halbfertige Variationen ins Spiel, die jeder Leser für sich weiterspinnen kann. Welche Vision ist jene, die die größten Befürchtungen auslöst? Wogegen kann man etwas unternehmen und was? Und wie schnell, bevor uns die Entscheidungsmöglichkeiten aus der Hand genommen werden?

Wer sich auf den Weg auf diese desaströse Insel macht und mit Kavanagh mitlebt, wird -schätze ich- dieses Buch nicht so schnell vergessen.

War diese Rezension hilfreich?

Dystopisch

Der Autor John Lancaster schrieb seinen fünften, diesmal dystopischen Roman „Die Mauer“. Es geht um Abgrenzung und Ausgrenzung von Klimaflüchtlingen, Bedrohungen von außen und aus den eigenen Reihen, Schuldfragen der vorangegangenen Generationen in einem offenbar totalitäten System.

Der junge Joseph Kavanagh tritt seinen zweijährigen Dienst als Verteidiger der Mauer an. Er findet seinen Platz innerhalb seiner Einheit in soldatischer Manier, als Balanceakt zwischen Befehlskette und Gehorsam, Kameradschaft und der engeren Verbindung zu einer jungen Frau namens Hifa muss er agieren, während Trainingseinsätzen wird er auf den Ernstfall eines Angriffs durch die Anderen vorbereitet. Denn der Gegner ist äußerst gefährlich, da die Anderen nichts zu verlieren haben. Und der Preis ist hoch, wenn er versagt: Kavanagh wird verstoßen und selbst aufs Meer geschickt, wird selbst zum Anderen.

Kavanagh beschäftigt sich zu Beginn des Romans mit diesem monströsen Bauwerk Mauer, seiner Kälte, seiner Größe, seiner Ödnis und Langeweile. Zunächst ist nicht klar, wo die Mauer steht, es könnte jeder beliebige Befestigungswall sein, verbunden mit der unendlichen Langeweile und Kälte, die mit dem 12-stündigen Starren auf Meer innerhalb einer Schicht zwangsläufig aufkommt. Man denkt unwillkürlich an „Game of Thrones“ von George R.R.Martin, an Franz Kafka „Das Schloß“ oder sogar auch an den Römischen Limes oder die Berliner Mauer. Flach, knapp und kalt ist die hier Sprache gehalten, offenbar gewollt platt, wenige kalte Wörter werden zu Bildern oder zum Haiku angeordnet, und vermitteln dadurch sehr eindringlich ein Gefühl für die Kälte, die den Tod auf der Mauer bedeuten kann, für die Sinnlosigkeit und und die Geringschätzung der Menschlichkeit. Dieser Beginn ist übrigens für mich der beste Teil am ganzen Buch.

John Lancaster hat ein Buch geschrieben, das zum einen dystopisch ist, zum anderen eine ziemlich konkrete Vorlage für die Zukunft zeigen soll mit Blick auf momentane populistische und nationalistische Bewegungen. Haltungen statt Handlungen stehen im Vordergrund, konzeptionelle Fragen spielen eine große Rolle, wie übrigens in vielen berühmten Dystopien, weniger der Hintergrund und das Hinterfragen. Doch genau das stört mich auch am Buch. Es entwickelt sich zwar im Verlauf der Handlung zu einem durchaus spannenden Abenteuerroman, sofern man Abenteuer mit Armee-Hintergrund und Heldentum mag, aber die Charaktere sind mir viel zu blaß, zu wenig mit inneren Konflikten beschäftigt, die die Situationen zwangsläufig verlangen. Die Geschichte selbst ist zudem bar jeder Hintergrundinformation. Man liest wie ein Blinder und bekommt keinerlei Hinweise darauf, was den „Wandel“ bewirkte, worin die Schuld der vorangegangenen Generation besteht, ob sie überhaupt besteht oder ob dies nur ein jugendliches Rebellieren gegen die Eltern ist.
Natürlich könnte man als Leser Parallelen ziehen zur aktuellen klimatischen und politischen Situation, zur Zunahme der Abschottung gegenüber Flüchtlingen, zum sorglosen Umgang mit der globalen Erwärmung, aus der sich viele denkbare Katastrophen ergeben könnten, aber das Buch regt mich nicht dazu an, sondern ich habe das Gefühl, ich soll unbedingt blind bezüglich des großen Überblicks bleiben. Und das gefällt mir leider gar nicht.

Dem Buch wird große Aktualität bescheinigt, die für mich so nicht gut nachvollziehbar ist. Denn aktuell wird es erst durch die Besprechungen oder durch den Verlag mit Hinweisen auf Brexitdiskussionen, Abschottung und Klimawandel, mögliche apokalyptische Wandlungen, die angepasstes Handeln erfordern sollen, weniger durch die Handlung und die Geschichte selbst.
Soll ich aus dem Buch apokalyptische Vorstellungen einer möglichen Zukunft herauslesen und angstvoll mein Handeln anpassen? Ähnliche Dystopien totalitärer Systeme wie die vorliegende wurden bereits im vergangenen Jahrhundert geschrieben, im übrigen besser als hier mit sich konsequent durch die Geschichte ziehender Kälte, und die mich dadurch mehr bewegt haben.

War diese Rezension hilfreich?

Dieses Buch laesst einen nachdenken und liefert keine Loesung

Die Mauer von John Lanchester , erschienen im Klett-Cotta Verlag am 31. Januar 2019.

Kavanagh muss wie alle jungen Briten seine Dienst auf der Mauer ableisten. Ein Bauwerk welches die durch den Klimawandel ansteigenden Wassermassen und die Bewohner der Erde die ausserhalb dieser Landfestungen leben draussen zu halten. Die Menschen ausserhalb sind „Die Anderen“. Wenn diese Leute es schaffen durch die Verteidigungsanlage zu kommen werden die Waechter bestraft die sie haben durchkommen lassen. Sie verlieren ihre Buergerrechte und werden in kleinen Rettungsboten auf dem Meer ausgesetzt. Kavanaghs Generation hat ein Problem mit ihrer Elterngeneration bei denen „der Wandel“ stattgefunden hat und die noch keinen Dienst auf der Mauer leisten musste. Die Anderen, die schnell als Illegale identifiziert werden koennen da sie keinen Chip tragen, koennen waehlen ob sie eingeschlaefert werden oder aber als sogenannte Dienstlinge Sklavendienste fuer die Bessergestellten leisten wollen.

John Lanchester erstpart uns tiefere Einblicke in das wirkliche Leben der Menschen nach der Kathastrophe und schafft einfach Fakten mit denen der Leser leben muss. Es ist auch nicht wirklich Thema des Buchs ob es richtig oder falsch ist „die Anderen“ aus zu grenzen und die Bevoelkerung vor Zuwanderung zu schuetzen obwohl die Geburtenrate sinkt.

In einer Welt wo Praesidenten Mauern bauen wollen, Europa sich mehr und mehr darueber entzweit was mit Fluechtlingen und Migranten geschieht hat John Lanchester ein Buch geschrieben was die Situation beschreibt, wenn sich Mehrheiten finden um Fremde fern zu halten und die Grenze um ein Land von jungen Menschen die nicht mal wirklich wissen was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, denen aber nur noch die Grenzen ihrer eigenen Laender zur Verfuegung stehen und Menschen die versuchen dem Elend des ausserhalb dieser Mauer zu sein zu entkommen toetet oder aber zu Sklaven macht.

Das Buch an sich ist eigentlich nur maessig spannend und die Protagonisten sind mir nicht sympathisch geworden. Trotzdem fand ich die Geschichte lesenswert und sie regt zum nachdenken an. Was sind die Konsequenzen daraus in welche Richtung wir die Politik zum jetzigen Zeitpunkt schicken? Klare Leseempfehlung.

War diese Rezension hilfreich?

Ein tolles Buch! Ich freue mich schon auf den Verkauf! Danke für das eLex über NetGalley! Eine ganz tolle Entscheidungshilfe!

War diese Rezension hilfreich?

John Lanchaster ist eine bedrückende Dystopie gelungen, die gegenwärtige Entwicklungen aufgreift und von daher gar nicht so weit von unserer Realität entfernt zu sein scheint. Als Leser ist man gefesselt von den ambivalenten Gefühlen der Hauptfigur. Ein unglaublich eindrucksvolles und beängstigendes Buch!

War diese Rezension hilfreich?

Ein großartiger Schreibstil und eine Geschichte, die gerade zur heutigen Zeit erschreckend real erscheint.
Eine anspruchsvolle Dystopie Roman !

War diese Rezension hilfreich?

Super spannend und überaus gut gemacht. Erschreckendes Szenario. Die Verbannung von der Mauer und die Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit auf dem Meer lassen einem das Blut gefrieren. Das offene Ende ist mehrmals passend.

War diese Rezension hilfreich?

Lanchester zeichnet in diesem Buch eine Dystopie, die gar nicht so abwegig ist wie man es sich vielleicht wünscht: Großbritannien ist komplett von einer rund um die Uhr bewachten Mauer umgeben, die ''Anderen'' sollen mit aller Kraft abgehalten werden und das Klima ist schlichtweg trostlos. In ''Die Mauer'' werden viele aktuellen Themen wie Brexit, Klimawandel und Flüchtlingspolitik umrissen, ohne sie allerdings als solche zu benennen, da die Ursache oder auch die Gegner immer nur angedeutet, aber nie genauer beschrieben werden. Leider verhält es sich mit den Charakteren ähnlich, da man nie das Gefühl hat, sie mehr als oberflächlich kennenzulernen, was mir persönlich nicht ermöglichte, das Buch auf emotionaler Ebene zu lesen.
Sprachlich ist es allerdings genauso anspruchsvoll wie hervorragend, man kann sich die raue, kalte Umgebung bildlich vorstellen und deshalb war es allein schon aus dieser Sicht wert, das Buch zu lesen.

War diese Rezension hilfreich?

Gerade nun, da in Deutschland DIE Mauer nicht mehr vorhanden ist und USA eine Mauer errichtet, ist dieser Roman absolut treffend und aktuell. Schnell ist zu spüren, wie sehr sich der Autor mit diesem Thema befasst hat.

Er lässt die Mauer zwar in einer gewissen Fantasywelt spielen, jedoch werden wohl bei jedem Leser Assoziationen zur Realität wach.

Der Autor spielt auf viele Fassetten der neuen Welt an, die durch die Mauer entstanden sind, schafft es jedoch immer den Spagat zwischen Scheinwelt und Realität gekonnt darzustellen. Es scheint jedem Leser überlassen, in wie weit er sich auf die Story einlässt. Denn schließlich sind wir alle von dieser neuen Welt betroffen. Egal ob im Hinblick auf den Klimawandel und alles dazugehörige, oder auch auf die politische Lage bzw. die Weltherrschaft.

📚 Fazit 📚

Dieser Roman stellt eine Gradwanderung zwischen Fiktion und Realität dar. Der Autor schafft es mit einer Scheinwelt zur momentanen Lage auf der Welt aufmerksam zu machen. Ich gehöre eigentlich nicht zu den Lesern der phantasischen Romane, hier war ich jedoch wirklich begeistert. Vielen Dank für diese spannende Story.

War diese Rezension hilfreich?

Ich habe den Autor bei der Litcologne gesehen und gehört, wo er sehr kenntnisreich nicht nur über den Brexit sprach, sondern auch den Hintergrund seines Romans andeutete. Wobei natürlich Assoziationen mit Trumps propagierter Grenzmauer und mit dem Klimawandel äußerst nahe liegen.
Das Buch selbst hat mir gut gefallen. Es ist von einer schriftstellerischen Leichtigkeit geprägt, obwohl es ja die dystopische Welt eines isolierten und durch die 5 m hohe Mauer abgeschotteten Großbritanniens zeigt. Wir verfolgen das Geschehen aus der Sicht des Protagonisten, Kavanaugh, wodurch zwischenzeitlich mehr Raum für eigene Interpretationen und Vorstellungen bleibt, wenn es um die Vorgeschichte dieser Mauer geht, auf der anderen Seite die Identifikation mit der Hauptfigur die Leserin und den Leser zum Teil stutzen lässt, wenn sie oder er sich dabei ertappt, mitzufühlen, wenn der 'Verteidiger' über seine Arbeit auf der Mauer spricht.
Wie man ein 'Anderer' wird, wie man 'Dienstling' (ein anderes Wort für Sklave in diesem Roman) wird, all dies scheint merkwürdig einfach erklärt, die Gesellschaft dieses Großbritanniens scheint sich seltsam einfach in ihr Schicksal zu fügen und sich allein auf das abendliche Fernsehen (wenn möglich eine Sendung, in der man einen Strand sehen kann, die nicht mehr existieren, da der Meeresspiegel so stark angestiegen ist) zu freuen und zu fokussieren scheint. Aber die Gesellschaft spielt sowieso nur insofern eine Rolle, als sie den Protagonisten berührt. Die Mauer nimmt den größten Raum in seinem Leben ein, da er sich zu Beginn des Romans zu Beginn seines zweijährigen Dienstes als Verteidiger auf der Mauer befindet. Diesen Dienst müssen alle jungen Menschen nun verrichten und er ist nicht schön, auf einer Mauer, die den Elementen ausgesetzt ist und die ständig durch Versuche der 'Anderen' bedroht ist, sie zu bezwingen.
Das Ende kommt meines Gefühls nach dann etwas plötzlich, aber auch das passt zu dem Roman. Definitiv eine Empfehlung.

War diese Rezension hilfreich?

Die Mauer ist eine gut geschriebene und gelungene Dystopie, welche zum Nachdenken anregt. Gerade im aktuellen politischen Klima ist das Buch mit seinen Themen und der entworfenen Welt ein wichtiger Titel.

War diese Rezension hilfreich?

Großbritannien ist von einer Mauer umgeben, und Joseph Kavanagh leistet dort seinen Dienst, um das Land zu verteidigen.
„Es ist kalt auf der Mauer. Das ist das Erste, was einem jeder erzählt, und auch das Erste, was einem auffällt, wenn man dorthin versetzt wird.“ Die Umstände auf der Mauer ließen mich unwillkürlich an Game of Thrones denken. Und zunächst geht es in den Beschreibungen der Hauptfigur kaum um etwas anderes, als dass er versucht, irgendwie seine Schichten herumzukriegen. Die Gefahr durch „die Anderen“ bleibt die meiste Zeit über eher abstrakt. Die Zahl der Menschen, die innerhalb der Befestigung leben dürfen, scheint abgezählt zu sein, aber warum?
Der Roman dreht sich um menschliche Bedürfnisse und den Kampf zu überleben. Die Perspektive aus der Sicht des Ich-Erzählers ist passend, um den Leser mitfiebern zu lassen. Und auch wenn nicht alle meine Fragen beantwortet wurden, bin ich mit Vergnügen in diese ungewöhnliche Handlung eingetaucht.

War diese Rezension hilfreich?

Dieses Buch zeigt uns wie stark Literatur helfen kann unsere Gesellschaft und die Richtung die wir einschlagen zu verstehen. Vor allem führt es uns durch die Absurdität des Extremen vor Augen was schief läuft.

John Lanchester tut genau dies in seinem Roman „Die Mauer“. Wir befinden uns in der Zukunft und begleiten Joseph Kavanagh zu seinem 2jährigen Einsatz auf die Mauer.
In diesem dystopischen Zukunftsszenario umgibt England eine Mauer die 10.000km lang ist, 3m hoch und alle 3km einen Wachposten hat als Schutz vor den Anderen draußen.
England schützt sich so nach dem großen Wandel vor Eindringlinge. Der Einsatz als Verteidiger auf der Mauer zerrt an den Kräften und Nerven, denn ein Fehler und man wird selbst zum Opfer und dem Meer übergeben.

Auf sehr beklemmende Weise schafft es John Lanchester im ruhigen Ton diese absurde und so fatale Welt zu erschaffen. Erstklassig verarbeitet er die Themen der Zeit wie den BREXIT, die wachsende Angst gegenüber Unbekanntem, die Sorge um die Flüchtlingsströme.
Gut geschrieben und auch hervorragend übersetzt von Dorothee Merkel, rüttelt es den Leser wach und fordert ihn geradezu zum Handeln auf. In so einer Welt will keiner Leben! Hoffen wir inständig, dass dieses literarische Wachrütteln eine Hilfestellung gibt!

FAZIT: Ein Roman für mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander. Ein Hoch auf die gemeinschaftliche Gesellschaft und gegen die Abschottung!

War diese Rezension hilfreich?

Das war ein sehr flottes, sehr unterhaltsames Leseabenteuer. Die Grundstory ist schnell erzählt und könnte sich, so oder so ähnlich, in ein paar Jahren tatsächlich abspielen: Die Meeresspiegel sind gestiegen und haben u.a. für Land- und Ressourcenknappheit sowie klimabedingte große Wanderbewegungen gesorgt. Großbritannien schottet sich gegen ungebetene Neuankömmlinge durch eine das Land komplett umschließende, wuchtige Mauer ab (Strände gibt es ja nicht mehr). Als quasi Wehrpflicht dieser neuen Gesellschaftsordnung muss jeder junge Mensch zwei Jahre Verteidigungsdienst auf der Mauer ableisten. Der Dienst ist hart und nicht ohne Konsequenzen: Wer nicht verhindern kann, dass Flüchtlinge über die Mauer ins Land eindringen, wird selbst auf dem Meer ausgesetzt. Die Lesenden begleiten Kavanagh, einen jungen Rekruten, bei seinem Dienstantritt und neuem Leben auf der Mauer.

Das sind mir die liebsten Dystopien: Die, die so dicht an der Realität kratzen, dass der Grusel sich sehr echt anfühlt. Keine Zombies, keine fremden Galaxien, keine außerirdischen Mächte, sondern menschliche, quasi "hausgemachte" Probleme einer Welt, die schon heute nicht fern scheint und in Zeiten klimatischer Veränderungen, Abschottung und Fluchtbewegungen alles andere als fernab jedweder Vorstellungskraft liegt (und den Brexit habe ich noch nicht mal erwähnt!)

Sprachlich ist das Buch keine große Herausforderung, ganz im Gegenteil, einige Passagen lesen sich wie Aufsätze à la "Mein schönstes Ferienerlebnis": Abläufe werden relativ nüchtern und einfach beschrieben. Aber das hat Methode, denn so wir bleiben die ganze Zeit ganz dicht beim Hauptcharakter, der die Geschichte als Ich-Erzähler zum Besten gibt (andere Einblicke werden ansatzweise durch sein Zusammentreffen mit anderen Menschen wiedergegeben). Lanchester hätte hier z.B. durch einen auktorialen Erzähler einen einfacheren, wenn nicht gefälligeren Weg wählen und so auch tiefere Einblicke vom Rest der Gesellschaft bieten können. Auch das wäre interessant, aber vielleicht weniger eindringlich gewesen - stattdessen bleiben wir bei Kavanagh. Das ist nicht immer schön oder angenehm, aber Lanchester zieht das gnadenlos und wirklich konsequent durch - eine durchaus eigenwillige, wenn nicht mutige Entscheidung.

Der Roman hat, neben den bereits erwähnten tagesaktuellen Querverweisen, vor allem zwei große Spaltungen zum Thema. Zum einen das "Wir" (die Menschen hinter der Mauer) gegen die "Anderen". Die Menschen hinter der Mauer haben Eigenschaften: Sie sind z.B. Verteidiger, Eliten oder Fortpflanzler (komischer Begriff, ja, aber wie könnte man "breeder" geschlechtsübergreifend passender übersetzen?). Die "Anderen" sind immer nur die "Anderen", egal, woher sie kommen, was sie machen, wer sie sind, sie sind die namenlose, bedrohliche Masse, gegen die hier nicht nur gehetzt werden kann, sondern die zum Abschuss freigegeben ist.

Die zweite Spaltung findet hinter der Mauer statt, und zwar zwischen den Generationen: Die "junge" Generation, hier wieder v.a. verbildlicht durch Kavanagh, hat keinerlei Respekt vor oder tiefe Gefühle für die Elterngeneration, schließlich hat diese durch ihr Verhalten die Situation überhaupt erst herbei geführt (hier hat sich Lanchester in gewisser Weise fast schon prophetisch der #FridaysforFuture-Demos genähert, zumindest was den Konflikt zwischen den Generationen - besorgte Jugendliche hier, zu wenig engagierte Erwachsene [Politiker] dort - angeht). Wenn man das unterwürfige, nach Vergebung strebende Verhalten von Kavanaghs Eltern als Maßstab nimmt, scheint diese Spaltung zumindest teilweise hausgemacht zu sein. Dennoch ist es natürlich von heuchlerischer Doppelmoral tief durchtränkt, wenn Kavanagh in geradezu unerträglicher Arroganz und Selbstbeweihräucherung durch Freisprechung ("WIR können da ja nichts für...") seine Eltern für die Folgen des Klimawandels verachtet, selbst aber, zumindest am Anfang, keinerlei moralische Bedenken oder Skrupel gegenüber "seinem" System zeigt, in dem Ausbeutung, Mord und Versklavung anderer als vertretbar gelten und nicht hinterfragt werden ("Muss halt so sein"). Zum Glück kommt der Roman nach einer gründlichen Darstellung des Lebens auf der Mauer richtig gut in Gang und wird durch verschiedene Ereignisse und wachsende Charaktere sehr spannend und bewegend - und auch (noch) grausam(er).

Ich glaube, es ist zu erkennen, dass mich dieser Roman sehr zum Nachdenken und drüber-sprechen-wollen angeregt und mir allein schon deshalb sehr gut gefallen hat.

War diese Rezension hilfreich?

Die dystopische Geschichte vermittelt eindrücklich, wie das Leben in einer Welt der Abgrenzung und Feindseligkeit wäre. Dies ließ mich nachdenklich werden: Wie wird unsere Zukunft aussehen?

War diese Rezension hilfreich?

Interessante Visionen
Groß-Britannien in einer möglichen Zukunft, gar so abwegig erscheinen mir die Ideen hier nicht. Das Land hat sich mit einer hohen Mauer gegen Eindringlinge von außen abgegrenzt. Junge Menschen müssen sich für zwei Jahre Dienst an der Mauer verpflichten und das Land schützen, denn außerhalb herrschen Ressourcenmangel und unwirtliche Verhältnisse. So muss auch der Protagonist Kavanagh seinen Dienst an der Mauer verbringen. Es ist kalt, die Dienste sind lang und langweilig.
John Lanchester hat mit seinem Roman ein interessantes fiktives Zukunftsprojekt entworfen, doch vieles in dem Buch bezieht sich auf unsere Gegenwart und diese Andeutungen sind geschickt eingebunden worden.

War diese Rezension hilfreich?

* Spoilerfreie Rezension! *

- 3,5 Sterne: Vom ruhelosen Warten auf das drohende Unheil -

Inhalt

Für Joseph Kavanagh ist der große, gefürchtete Tag gekommen: Er tritt seinen Dienst auf der Mauer an, die England seit dem „Wandel“ umgibt. Gemeinsam mit seinen KameradInnen wird er zwei Jahre lang abwechselnd Tag und Nacht die Mauer gegen Flüchtlinge – „Andere“ – verteidigen. Er wird sich langweiligen, zu Tode ängstigen und alles geben – das muss er auch, denn er weiß: Für jeden Anderen, der die Mauer überquert, wird einer von ihnen mit einem kleinen Boot auf dem Meer ausgesetzt und muss dort ums Überleben kämpfen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: Klett-Cotta
Seitenzahl: 348
Erzählweise: Ich-Erzähler (am Beginn kurz ein Du-Erzähler), Präteritum
Perspektive: männliche Perspektive (Joseph)
Kapitellänge: mittel bis lang
Tiere im Buch: - Es werden keine Tiere gequält. Es werden Möwen und Fische getötet, um sie zu essen. Das Fleisch ist allerdings wirklich überlebensnotwendig für die Menschen.

Warum dieses Buch?

Bei diesem Buch hat mich der Klappentext sofort neugierig gemacht, da der Autor die momentane Isolationspolitik Englands in seiner Dystopie auf die Spitze treibt!

Meine Meinung

Einstieg (+)

Der Einstieg, der sehr atmosphärisch war, ist mir rasch gelungen und eigentlich auch recht leicht gefallen. Sofort meint man, die eisige Kälte und den kalten Wind auf der Mauer selbst am Körper zu spüren.

"Es ist kalt auf der Mauer. Das ist das Erste, was einem jeder erzählt, und auch das Erste, was einem auffällt, wenn man dorthin versetzt wird. Das ist es, woran man die ganze Zeit denken muss, wenn man sich auf ihr befindet, und daran erinnert man sich, wenn man nicht mehr dort ist. Es ist kalt auf der Mauer." E-Book, Position 25

Schreibstil (+/-)

John Lanchesters Schreibstil ist eindringlich, bedeutungsschwer, lässt sich meist flüssig lesen und geht bei Beschreibungen oft sehr ins Detail. Selten ist auch ein wenig Humor enthalten, was mir sehr gut gefallen hat, weil es die Stimmung auflockert. Er besteht aus einfachen Wörtern, ist jedoch dennoch stellenweise durch eine gewisse Komplexität gekennzeichnet, die es einem nicht erlaubt, das Buch nebenbei zu lesen. Das liegt vor allem daran, dass der Autor teilweise zu langen Schachtelsätzen und Hauptsatzreihen neigt. In manchen Momenten fand ich, dass er dadurch perfekt die Ruhelosigkeit, die auf der Mauer herrscht, und die rasenden Gedanken der VerteidigerInnen einfängt (teilweise rutscht der Schreibstil sogar in einen Bewusstseinsstrom ab) – dann war ich begeistert.

In anderen Momenten (vor allem auch später im Buch, als der Schreibstil langsam begann, mir auf die Nerven zu gehen) hätte ich den Autor manchmal am liebsten gefragt, ob es ihn umbringen würde, doch einfach mal einen Punkt zu setzen. Teilweise wirkte die Sprache auf mich dadurch nämlich auch ein wenig prätentiös und unnötig kompliziert. Auch die sachliche, unterkühlte Erzählweise und die Wiederholungen haben mich gestört. Dennoch: Gegen Ende habe ich mich wieder mit dem Schreibstil versöhnt und konnte das Buch mit einem zufriedenen Gefühl beenden.

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (+/-)

„‘Sie haben sich wieder aufgemacht, und zwar sehr zahlreich – so zahlreich wie damals, vor vielen Jahren, als uns der Wandel zum ersten Mal traf. Das ist also der erste Punkt, den ich Ihnen heute mitteilen wollte. Die Anderen kommen.‘“ E-Book, Position 1677

Über „Die Mauer“ von John Lanchester hatte ich im Vorhinein schon viel Gutes gehört. Mit der Wahl des Inhalts, der in drei Teile gegliedert ist („Die Mauer“, „Die Anderen“, „Das Meer“) bewegt sich John Lanchester mit Sicherheit am Puls der Zeit: Während aktuell in England der Brexit bevorsteht, treibt der Autor die selbstgewählte Isolationspolitik auf die Spitze, indem er eine dystopische Welt erschafft, in der Großbrittanien von einer hohen Mauer umgeben ist, um "Eindringlinge" fernzuhalten. Wer jemanden (versehentlich) ins Land lässt, wird dem Meer übergeben und wird sehr wahrscheinlich sterben.

Ein Szenario, das einen erst einmal schlucken und – vor allem – nachdenklich werden lässt. Denn so könnte es auch bei uns eines Tages aussehen, wenn durchgesetzt wird, was viele fordern: dass wir unsere Grenzen um jeden Preis schützen und keinen einzelnen Flüchtling mehr durchlassen. Die langweiligen, trostlosen, von Angst und Ungeduld geprägten Wachdienste auf der Mauer bringen einen ebenfalls zum Nachdenken. Minutiös schildert der Autor die gleichförmigen Tage, an denen nichts Nennenswertes passiert. Wir begleiten den Protagonisten dabei, wie er in Zeitlupe seinen Müsliriegel verspeist, wie er lernt, nicht mehr auf die Uhr zu schauen (weil die Zeit dadurch nur langsamer vergeht), wie er Freundschaften schließt und sich verliebt. Themen wie Kameradschaft, Überleben, Tod, Krieg, Verlust und Trauer stehen ebenfalls im Mittelpunkt der Geschichte. Wie viele andere LeserInnen hat auch mich die Mauer im ersten Moment an jene in „Game of Thrones“ erinnert – jedoch verschwindet dieses Gefühl schnell wieder – zu sehr unterscheiden sich die beiden Geschichten.

Auch wenn ich Kavanagh gerne auf seiner Reise begleitet habe und auch wenn uns John Lanchester hier eine wendungsreiche, unvorhersehbare, durchaus unterhaltsame Geschichte bietet: Um eine Gesellschaftskritik zu sein, behandelt das Buch seine eigentlichen Themen – Brexit, Isolationspolitik, Flüchtlingsströme und Klimawandel – jedoch viel zu oberflächlich. Der Autor geht hier nicht genug in die Tiefe, liefert kaum Hintergrundinfos, wie es zu dieser verfahrenen Lage kommen konnte. Meiner Meinung nach hat es sich der Autor auf diese Weise leicht gemacht – zu leicht. Das Ende fand ich – auch wenn es vielleicht nicht allzu kreativ war – gelungen. Ich mochte die Mischung aus Hoffnung, Ungewissheit und Trostlosigkeit, die mitschwang, sehr.

Haupt- & Nebenfiguren (-)

Die Figurenzeichnung ist meiner Meinung nach leider eine der größten Schwächen des Buches. Es war sehr schwer für mich, eine Bindung zum Protagonisten aufzubauen. Das lag am zu nüchternen, emotionslosen Schreibstil und an der farblosen, latent unsympathischen Hauptfigur Kavanagh selbst. Er hält sich – vor allem am Beginn des Buches – für etwas Besseres als seine KameradInnen, ist sehr arrogant (die letzte Generation hat alles falsch gemacht und seine alles richtig!), gewissenlos und unreflektiert, was seine Tätigkeit auf der Mauer und die „Dienstlinge“ (moderne Sklaverei!) betrifft. Nur langsam hat er sich positiv verändert und ebenso langsam habe ich mich ihm angenähert. Gerade als ich begann, mit ihm mitzufühlen und mitzufiebern, war das Buch zu Ende.

Auch die meisten Nebenfiguren blieben blass und eindimensional. Die oberflächlichen Dialoge und die wenige Zeit, die Joseph mit ihnen verbringt, machen es leider nicht möglich, sie näher kennenzulernen. Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen – manche Figuren wie zum Beispiel der Hauptmann sind meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Richtig cool fand ich übrigens Hifa, die statt zum Gewehr immer lieber gleich zum Granatwerfer greift und damit allen zu Hilfe eilt.

Liebesgeschichte (+/-)

Gut gefallen hat mir, dass sich die Beziehung zwischen Joseph und Hifa nur langsam entwickelt, was unter solchen Umständen sehr glaubwürdig ist. Zuerst freunden sich die beiden an, erst später wird mehr daraus. Leider fand ich auch die Liebesgeschichte zu emotionslos – sie konnte mich leider nicht mitnehmen und berühren. Dafür war zu viel Distanz zwischen mir und den Figuren.

Spannung (+/-)

Eines steht fest: „Die Mauer“ ist nur etwas für Fans (sehr!) ruhiger Bücher. Es gibt in dieser Geschichte nur wenige Dialoge, dafür aber viele Beobachtungen. Es passiert wenig auf der Mauer – und es passiert dementsprechend wenig im Buch. Ist es eigentlich genial, dass wir uns als LeserInnen vor allem im ersten Teil der Geschichte so durchs Buch quälen müssen wie die VerteidigerInnen sich durch ihre Wachdienste? Oder zeugen die fehlende Spannung, die statischen Beschreibungen des Alltages und die Langatmigkeit der Geschichte von schlechtem Handwerk und sind eher enttäuschend? Ich bin unschlüssig, tendiere jedoch eher zu Letzterem. In der zweiten Hälfte wird es dann endlich spannender (es passiert auch mehr) – diesen Teil fand ich sehr unterhaltsam. Auch die vereinzelten Cliffhanger und die kryptischen Vorausdeutungen haben mich absolut überzeugt.

Atmosphäre (♥)

Begeistert war ich jedoch von der Atmosphäre im Buch. Ich liebte diese düstere, beklemmende, trostlose, hoffnungslose (Kasernen-)Stimmung, die Sorgen und die Verzweiflung der VerteidigerInnen und dieses regungslose, aufgeladene, unruhige Warten auf das Unheil und die drohende Gefahr!

„Nachts, auf der Mauer, ist deine Fantasie dein Feind. […] Du siehst und hörst Dinge, die gar nicht da sind.“ E-Book, Position 900

Feministischer Blickwinkel (+)

Nur wenige Dinge haben mich hier gestört: Bei den Eltern von Joseph gibt es eine sehr traditionelle Rollenverteilung, bei der die Mutter sich um den Haushalt kümmert. Frauen werden entführt, um wahrscheinlich vergewaltigt zu werden (macht wütend, ist aber leider auch realistisch in einer solchen Situation) – stattdessen wird für sie entschieden, dass der Tod besser für sie ist. Ich bin unschlüssig, wie ich das finden soll! Andererseits sind auch viele Frauen auf der Mauer vertreten, die ihren männlichen Kollegen, was Mut und Einsatz betrifft, in nichts nachstehen und immer wieder ihre KameradInnen retten. Männer dürfen weinen, die Beziehung von Joseph und Hifa ist gleichberechtigt. Zudem gibt es auch keinerlei frauenfeindliche Sprache im Buch – danke dafür! In den Führungspositionen hätte ich mir allerdings ein ausgeglicheneres Verhältnis gewünscht (Politiker, Hauptmann, Sergeant etc.).

Mein Fazit

„Die Mauer“ ist eine düstere, beklemmende Dystopie am Puls der Zeit, die meine hohen Erwartungen leider nicht zur Gänze erfüllen konnte. Der Schreibstil ist einfach, flüssig und fängt die Ruhelosigkeit der VerteidigerInnen auf der Mauer gelungen ein, aber er zeigt sich oft auch zu nüchtern und emotionslos, die teilweise langen Sätze strengen im Laufe des Buches an. Ich habe die durchaus unterhaltsame, wendungsreiche und unvorhersehbare Dystopie über Liebe, Freundschaft, Überleben und Tod vor allem in der zweiten Hälfte sehr gerne gelesen. Um jedoch eine Gesellschaftskritik zu sein, behandelt das Buch seine Kernthemen – Brexit, Isolationspolitik, Flüchtlingsströme und Klimawandel – viel zu oberflächlich. Der Autor geht hier nicht genug in die Tiefe, liefert kaum Hintergrundinfos, wie es zu dieser verfahrenen Lage kommen konnte – und macht es sich auf diese Weise zu leicht. Die Figurenzeichnung ist meiner Meinung nach leider eine der größten Schwächen des Buches. Es war sehr schwer für mich, eine Bindung zum farblosen, arroganten, unreflektierten, latent unsypathischen Protagonisten aufzubauen. Auch von den anderen Figuren sind nur wenige besser gelungen. Die zweite große Schwäche des Buches ist seine fehlende Spannung und Langatmigkeit – zumindest im ersten Teil. Ich habe mich hier leider so durch die Geschichte quälen müssen wie Joseph sich durch seine Wachdienste. Großartig fand ich hingegen die düstere, beklemmende, trostlose Stimmung, dieses regungslose, aufgeladene Warten auf das drohende Unheil! Kurz: In „Die Mauer“ macht John Lanchester vieles richtig, aber leider auch bei wichtigen, grundlegenden Dingen einiges falsch. Seine Zukunftsvision konnte mich leider nicht auf ganzer Linie überzeugen.

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 3,5 Sterne
Worldbuilding: 3 Sterne
Einstieg: 5 Sterne
Schreibstil: 4 Sterne
Hauptfigur: 2 Sterne
Figuren: 3 Sterne
Atmosphäre: 5 Sterne ♥
Spannung: 2,5 Sterne
Ende / Auflösung: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3 Sterne
Feministischer Blickwinkel: +

Insgesamt:

❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch bekommt von mir dreieinhalb Lilien!

War diese Rezension hilfreich?

Die Mauer von John Lanchester ist mir hauptsächlich aufgrund des Covers aufgefallen. Das düstere obere Drittel gepaart mit dem unteren blauen Meer (fast mein Lieblingsblau) hat mich angesprochen. Doch auch die Geschichte selber sollte seinen Reiz bestätigen.

In dieser Geschichte ist Großbritannien nicht nur vom Wasser umgeben. Die Insel ist auf Nummer sicher gegangen und hat ebenso eine Mauer errichtet, so dass weder wer auf die Insel kann, noch runter. Doch immer wieder versuchen es die „Anderen“, die Insel zu betreten. Das soll durch die Wachen auf der Mauer verhindert werden. Der Dienst geht in der Regel zwei Jahre. Verkürzung ausgeschlossen, Verlängerung aufgrund von Fehlverhalten möglich. Und so muss auch Joseph Kavanagh, auch genannt Yeti, seinen Dienst auf der Mauer tun. Mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen, lernt er von seinen Vorgesetzten, aber hauptsächlich von seinen Mitstreitern die Regeln der Mauer. Trostlose Tage folgen auf noch trostlosere Tage auf der Mauer, nur abgewechselt von Trainingswochen oder Urlaub. Letzteren verbringt Joseph lieber mit seinen Mitstreitern als zuhause bei seinen Eltern, denen er kaum etwas zu sagen hat.

Als die Anderen nun durch einen Angriff hinter die Mauer aufs Festland können, werden die Mauerwachen bestraft, auch Joseph. Bei solchen Vergehen gibt es nur eine Strafe: mit einem Schiff aufs Meer. Und so findet sich Joseph mit einigen Mitstreitern, auch unerwarteten Mitstreitern, auf offener See wieder. Gerücheweise soll es in der Nähe einen Küstenstreifen ohne Mauer geben, das nun das nächste Ziel ist. Doch dort wird Joseph nie ankommen.

Das Buch birgt eine gewisse Düsterheit mit sich. Am Anfang erinnert mich das Buch etwas an die Mauerwelt von Game of Thrones, was jedoch sich schnell verläuft. Das letzte Drittel finde ich nicht ganz so passend, und hat bei mir etwas die Idee des Buches genommen. Auch wenn bereits moderne Mittel wie Kommunikatoren oder Autos und Züge in der Geschichte ihren Platz haben, war diese Idee des Buches für mich etwas zeitloser, und hätte in der moderne, aber auch in einem vorherigen Jahrhundert spielen können. Es wirkte etwas zeitloser. Die Idee, die Protagonisten auf einer Bohrinsel landen zu lassen, auf der ein Stummer sein Dasein fristet, lässt das Ende offen. Es mag im Auge des Betrachters liegen, ob er für sich die Geschichte weiterspinnt.

Eine Geschichte, die sich allein aufgrund der Qualität der Erzählung lohnt zu lesen. Eine Geschichte, die sicherlich politische und gesellschaftliche Fragen zulässt. Jedoch ist der Vergleich zum derzeit hochaktuellen Brexit doch etwas an den Haaren herbeigezogen.

War diese Rezension hilfreich?

Eine Zukunftvision der besonderen Art, denn sie ist erschreckend aber fesselnd geschrieben und trotz allem mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Menschen.
Eine nicht näher beschriebenen ( Umwelt-) Katastrophe hat grosse Teile der Erde unbewohnbar gemacht. Grossbritannien ist eines der letzten bewohnbaren Gebiete der Erde. Um diesen Lebensraum vor Flüchtlingen zu schützen hat man eine hohen Betonmauer um die komplette Insel gebaut. Alle jungen, nach der Katastrophe geborenen Bewohner der Insel sind verpflichtet, 2 Jahre Dienst als Bewacher auf dieser Mauer zu verbringen und das Land zu verteidigen und vor dem Eindringen "der Andern" zu schützen. Und wem es nicht gelingt, die "Andern" abzuwehren, der wird selbst von der Insel und aufs Meer verbannt.
Aber es geht hier nicht um das grosse Ganze und die Frage warum ist die Welt unbewohnbar und was ist passiert. Diese Ereignisse werden im Roman nur sehr vage angedeutet und sind nicht wirklich wichtig.
Im Mittelpunkt stehen hier die einzelnen Menschen auf der Mauer, ihre Gefühle und Empfindungen, ihr Handeln und ihre Menschlichkeit. Die Geschichte ist unheimlich eindringlich und berührend geschrieben. Für mich ein neues Lieblingsbuch. Unbedingt lesenswert !

War diese Rezension hilfreich?

Zeitgenössisch ein sehr aktueller Titel. Definitif nichts für schwachen Nerven.
Das Thema wurde zwar schon oft behandelt und man findet auch einige Übereinstimmungen mit einer bekannten Serie aber dennoch geht es unter die Haut und zeigt auf, wie unsere Zukunft aussehen kann oder wie die Gegenwart aussieht wenn man sie etwas übertrieben darstellt.

War diese Rezension hilfreich?

LeserInnen dieses Buches mochten auch: