
Die blutige Kammer
Erzählungen | Das Kultbuch von der Godmother der feministischen (Horror-)Literatur
von Angela Carter
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Erscheinungstermin 14.04.2025 | Archivierungsdatum 07.07.2025
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Zum Inhalt
Väter, Bestien, Werwölfe – die Frauen in Märchen haben seit jeher kein einfaches Los. In Angela Carters Kult-Nachdichtungen von etwa Blaubart, Der gestiefelte Kater oder Die Schöne und das Biest wird die traditionelle Rollenverteilung nicht nur umgekehrt, sondern in die Luft gejagt. Hier werden Frauen zu Tigerbräuten und Schöne zu Biestern, Erlkönige mit dem eigenen Haar erwürgt und Werwolfsgroßmütter von ihren Enkelinnen erledigt. Die Antiheldinnen und Heldinnen dieser Märchen sinnen in gleichem Maße auf Rache, wie sie nach Liebe streben.
Angela Carter ist die Godmother der feministischen (Horror-)Literatur. Ihre abgründig-erotischen Neuerzählungen von Märchen bestechen auch mehr als fünfzig Jahre nach ihrem Erscheinen mit unvermittelter Wucht.
Väter, Bestien, Werwölfe – die Frauen in Märchen haben seit jeher kein einfaches Los. In Angela Carters Kult-Nachdichtungen von etwa Blaubart, Der gestiefelte Kater oder Die Schöne und das Biest wird...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783518432419 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 237 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Wow!
Absolute Leseempfehlung! Kurzweilig, abwechslungsreich und echt cool! Aber auch bissl gruselig.
“Die blutige Kammer” von Angela Carter ist definitiv mehr als nur eine Sammlung von Kurzgeschichten. Sie hat ein Manifest geschrieben, in dem sie klassische Märchen dekonstruiert, neu zusammensetzt und ihnen (endlich!!!) eine explosive, feministische Kraft verleiht. Es ist ein radikaler Gegenentwurf zu den bekannten, meistens doch patriarchal und moralisierend erzählten Märchen, die wir alle kennen. Carter schreibt diese Geschichten nicht einfach um, sie reißt sie förmlich auf, legt die tief verborgenen Strukturen frei und verwandelt sie in poetische wie verstörende Erzählungen über Macht, Begehren, Gewalt, Freiheit und Selbstermächtigung.
Die titelgebende Erzählung „Die blutige Kammer“ ist Carters Version des Märchens von König Blaubart. Die Geschichte hat mich als kleines Mädchen schon hart verstört. Und das jetzt nochmal neu zu lesen, war ein klein wenig heilend, muss ich sagen. Eine junge, namenlose Erzählerin heiratet einen viel älteren, reichen Marquis – ein Mann mit einem düsteren Geheimnis. In seinem abgelegenen Schloss entdeckt sie schließlich eine versteckte Kammer, in der die verstümmelten Leichen seiner früheren Ehefrauen aufbewahrt werden. Anders als in der traditionellen Vorlage ist es hier nicht der Bruder, der die junge Frau rettet, sondern ihre Mutter – eine Kämpferin auf einem Pferd, die ohne zu zögern eingreift. Diese Umkehrung klassischer Märchenmotive ist bezeichnend für Carters gesamtes Buch: Frauen sind bei ihr keine passiven Objekte männlicher Erlösung, sondern Subjekte ihrer eigenen Geschichte. Sie treffen Entscheidungen, begehren, kämpfen – auch wenn sie dabei scheitern oder sich verändern. Carter zeigt in diesen Kurzgeschichten, dass weibliche Autonomie (zu) oft einen hohen Preis hat - aber dass sie dennoch möglich und erstrebenswert ist.
Die Sprache dieser Erzählung ist auf eine ganz außergewöhnliche Weise sehr literarisch und zugleich sinnlich, angereichert mit viel Symbolkraft, vielen Farbtönen, Gerüchen, Texturen. Blut, Samt, Opulenz – Carter komponiert ihre Szenen wie Gemälde, in denen sich Schönheit und Schrecken überlagern. Doch unter der Oberfläche brodelt die Kritik fast schon bis zum Überkochen. Kritik an patriarchaler Macht, an sexueller Gewalt, an romantischer Idealisierung. Die Erzählung ist nicht nur spannend, sondern auch tief politisch und hält dabei eine wunderbare Balance, so dass es niemals platt oder belehrend wirkt. Es ist wirklich wunderbar geschrieben! Die perfekte Gratwanderung!
Die anderen Geschichten dieser Sammlung sind genau so gut - mit immensem psychologischen Tiefgang und stilistischer Wucht, die einen fesselt und mitreißt in die Tiefen der Abgründe. In einer Umdeutung von „Die Schöne und das Biest“ geht es beispielsweise nicht – wie so oft – um die Zivilisierung des Monsters durch die Frau, sondern um die Verwandlung der Frau. Schönheit und Biest treffen sich hier auf Augenhöhe, nicht durch Domestizierung, sondern durch Transformation. Carter spielt mit der Idee, dass wahre Freiheit nicht Anpassung, sondern Befreiung von gesellschaftlich normierten Rollen ist – sei es die der schönen Tochter, der keuschen Braut oder der duldsamen Ehefrau. Und Leute, das ist einfach so gut!!!! Diese Art von Märchen braucht unsere Welt heute!!!
Angela Carter gelingt mit “Die blutige Kammer” ein wirklich seltener Spagat: Ihre Geschichten sind stilistisch herausragend – reich an Bildern, klangvoll, präzise –, und gleichzeitig voller symbolischer und politischer Tiefe. Sie zeigt, wie tief patriarchale Machtverhältnisse in unseren kulturellen Geschichten verankert sind – und wie sehr wir neue Narrative brauchen, um uns daraus zu befreien. Allerdings ist dieses Buch keine leichte Kost. Die Texte sind sprachlich anspruchsvoll, die Bildwelten explizit, teilweise verstörend. Blut, Sexualität, Gewalt und Begehren sind allgegenwärtig – nicht voyeuristisch, sondern analytisch. Carter führt ihre Leser:innen an diese Grenzen – und lässt sie dort nicht unberührt zurück. Insofern ist dieses Buch für mich ein Schlüsselmoment: ein Buch, das Märchen nicht zerstört, sondern sie rettet – vor der Beliebigkeit, der Verharmlosung von Machtungleichheiten, vor der patriarchalen Glätte. Angela Carter gibt dem Erzählen seine wilde, anarchische Kraft zurück. Wer sich darauf einlässt, wird nicht nur großartige Literatur erleben, sondern auch sich selbst als Leser:in neu wahrnehmen. Ein feministisch-poetischer Meilenstein, verstörend und wunderschön zugleich.

Väter, Bestien, Werwölfe – die Frauen in Märchen haben seit jeher kein einfaches Los. In Angela Carters Kult-Nachdichtungen von etwa Blaubart, Der gestiefelte Kateroder Die Schöne und das Biest wird die traditionelle Rollenverteilung nicht nur umgekehrt, sondern in die Luft gejagt. Hier werden Frauen zu Tigerbräuten und Schöne zu Biestern, Erlkönige mit dem eigenen Haar erwürgt und Werwolfsgroßmütter von ihren Enkelinnen erledigt. Die Antiheldinnen und Heldinnen dieser Märchen sinnen in gleichem Maße auf Rache, wie sie nach Liebe streben.
Ich war der Art und weise wie die Geschichten neu interpretiert werden direkt verfallen, jedes Märchen wird mehre male hintereinander erzählt aber in verschiedenen Interpretationen, sie haben definitiv einen wow Effekt, der Plot klar die Grund Geschichte kennt jeder aber es ist trotzdem etwas unerwartet, die Settings perfekt beschrieben und man kann sich perfekt hineinversetzen.
Ich kann das Buch jedem Horror Fan ans Herz legen.

„Die Schöne und das Biest“, „Der Erlkönig“, „Der gestiefelten Kater“ - alles Märchen und Erzählungen, die wir meinen zu kennen und denken, ein weiterer Blick darauf lohnt nicht. Angela Carter hat zu ihrer Zeit eine Umdeutung gewagt und einen Perspektivwechsel vorgenommen. Erzählerinnen sind meist die betroffenen Frauen und deren Sicht auf die männlichen Verhaltensweisen und Verfehlungen in den Geschichten. Frauen teils in der Opferrolle, teils als dominanter Part. „Die blutige Kammer“ ist eine vielschichtige Darstellung von Frauen mit eigenen Wünschen und Lüsten, so wie sie zur Zeit der Erstveröffentlichung des Buches noch durchaus skandalös galt. Es handelt es sich nicht um ein harmloses erotisches Märchenbuch; dafür ist das Wechselspiel zwischen Liebe, Abscheu und Gewalt zu hintergründig, sind die Grenzen zwischen Täter und Opfer zu verschwommen.
Es entzieht sich jeder klaren Deutung und bleibt immer ein wenig rätselhaft. Ich hatte beim Lesen häufig das Gefühl, eine Andeutung, einen Hinweis übersehen oder falsch interpretiert zu haben. Gerade das hat es aber letztlich für mich so faszinierend gemacht.
Das geniale Nachwort von Mithu Sanyal hätte besser als Vorwort gepasst und wäre somit sehr hilfreich für diejenigen, die das Buch in keinen Kontext einordnen können, denn beginnt man dieses Buch unvorbereitet und ohne etwas über Angela Carter zu wissen, fragt man sich, ob man hier ein Werk aus dem 19. Jahrhundert vor sich hat und was es bezweckt.
Die Sprache ist überladen mit Adjektiven und wirkt extrem altmodisch. Trotzdem haben ihre Märcheninterpretationen einen ganz eigenen Charme, wenn man sich denn auf sie einlässt und genau da sehe ich das Problem bei diesem Buch, denn an welche Zielgruppe richtet es sich? Die heutige Generation Z könnte sprachlich überfordert sein. Also nur ein Buch für Babyboomer und die Jahrgänge davor? Es wäre schade, würde es sich so entwickeln. Ich wünsche dem Buch einen beachteten Neustart; das hat es einfach verdient…
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