
Die Holländerinnen
Roman
von Dorothee Elmiger
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.
NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.
1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 19.08.2025 | Archivierungsdatum 15.09.2025
Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #DieHolländerinnen #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps
Zum Inhalt
Dorothee Elmigers neuer, bildgewaltiger Roman – eine mitreißende Erfahrung. Wer diesen Text betritt, fällt in den Abgrund unserer Welt und blickt mit aufgerissenen Augen in die Finsternis. Nominiert...
Eine Anmerkung des Verlags
Bitte veröffentlichen Sie außerhalb dieser Plattform keine Rezensionen vor dem ET (19.08.2025).
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783446282988 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 160 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Dorothee Elmigers Bücher sind keine einfache, aber lohnende Lektüre. In ihrem neuen Buch erzählt sie nicht eine sondern viele Geschichten. Zusammengehalten werden die Geschichten durch den Bericht einer Autorin, deren Namen wir nicht erfahren. Sie wird von einem bekannten Theatermacher zu einem Projekt im tropischen Regenwald eingeladen. Die Geschichte zweier dort spurlos verschwundenen Holländerinnen soll rekonstruiert und möglicherweise Stoff für ein Theaterstück werden. Im Urwald kommt also eine Gruppe Leute zusammen, die mehr oder weniger mit Theater zu tun hat. Die Rollen bleiben unklar, ebenso das Projekt selbst. Die Autorin soll den ganzen Prozess dokumentieren. Im Laufe der Tage wird die Umgebung - ein verlassenes Yoga-Retreat mitten im Wald - immer unwirtlicher und unheimlicher. Die Geschichten über das Verschwinden der beiden Holländerinnen tragen zur unheimlichen Atmosphäre bei. Und ebenso die Geschichten der Teilnehmer an diesem Projekt. Sie handeln von Ängsten, von Gewalt, von Morden und einsamen Menschen. Alles protokolliert von der Autorin. Höhepunkt der Geschichte ist die gemeinsame Expedition der Gruppe in den Urwald auf der Suche nach Spuren der verschwundenen Holländerinnen. Bei strömendem Regen kämpft sich die Gruppe durch das dichte Grün, wird von der Nacht überrascht und droht sich zu verlieren.
Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt, wie ein Drama in 3 Akten.
Hervorragend erzählt.

"... und es sei ihr spätestens in diesem Moment ... bewußt geworden, dass es hier keine Pointe geben, dass die ganze Geschichte auf keine Auflösung, kein Ende zulaufen würde." (S. 108) Aber ich frage mich, musste die Benediktinerin beim Verlassen der Abflughalle wohl ihr Apfelmesser wegwerfen?

„Man müsse dies alles, sagt sie, im Kontext der Holländerinnen betrachten, man müsse alles, war nun folge, den Terror der Nächte, die schonungslosen Tage, vor dem Hintergrund dieser Geschichte verstehen, die der Theatermacher für sein Stück noch einmal hervorgeholt und ans Licht geschleift habe, weil er darin, so seine Erklärung, etwas in Bilder gefasst oder in diesen Bildern enthüllt finde, das er aber nicht sagen könne, das sich grundsätzlich nicht sagen lasse, das letzte Reale vielleicht, mit Lacan gesprochen, das Angst-objekt per excellence.“ (Zitat Pos. 415)
Inhalt
„Sie“ ist eine bekannte Schriftstellerin und wurde eingeladen, einen Vortrag über ihre Arbeit und ihre Texte zu halten. Doch stattdessen spricht sie nur über ihren letzten Text, einen Text, den sie nie fertiggestellt hat. Es ist drei Jahre her, seit sie den Anruf eines Theatermachers erhalten hatte, der gerade ein neues Stück vorbereitet, die Rekonstruktion eines tragischen Falls. Sie soll als Protokollantin alle Vorkommnisse und Ereignisse in einem Text festhalten, aus dem später das Drehbuch entstehen wird. Eine Reise, bei der sie sich von Beginn an unbehaglich fühlt. Einfache, etwas verwitterte Bungalows an einem abgelegenen, einsamen Küstenstreifen am Pazifik, in Südamerika irgendwo zwischen den Wendekreisen, und ein Pfad in den Urwald, auf dem vor einiger Zeit zwei Holländerinnen auf einer Wanderung spurlos verschwunden sind. Diesem Pfad will der Theatermacher mit seiner Gruppe folgen.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um die Verstrickungen, Verbindungen, Beziehungen, und um die scheinbaren Zufälle im Leben. Themen sind Psychologie, Philosophie, der Mensch und die unberechenbare, wilde Natur und die damit verbundenen Urängste.
Erzählform und Sprache
Die Schriftstellerin spricht bei einer Fachtagung als Vortragende über die Ereignisse auf dieser besonderen Reise, in der Ich-Form und durchgehend in der indirekten Rede. Ihre Unterlagen sind zahlreiche Notizen, Fragmente und Aufzeichnungen. Der Ablauf der chronologischen Handlung wird getragen von den Erinnerungen und damit verbundenen Gefühlen der Schriftstellerin, die Schilderung der eigenartigen Stimmung, dazu Geschichten, die ihr von anderen Mitgliedern dieser Gruppe um den Theatermacher erzählt werden und vertiefende fachliche und philosophische Erklärungen des Theatermachers selbst. Das allem zugrunde liegende Verschwinden der beiden Holländerinnen steht im Mittelpunkt der täglichen Gespräche der Gruppe und wird so weit als möglich durch Nachforschungen recherchiert. Was diese an sich klare Handlung so besonders macht, ist die in den Beobachtungen der Schriftstellerin manchmal unerklärbar zerfließende Realität, Splitterbilder anderer Bewusstseinsebenen, und im Hintergrund eine nicht definierbare Gefahr aus dem Urwald, ein subtiles Unbehagen, besonders während der dunklen Nächte.
Fazit
Dieser Roman ist in meinen Augen eine sehr moderne, eigenwillige und durch die Themenvielfalt facettenreiche Version des klassischen englischen Schauerromans. Teilweise unerklärbare Ereignisse, verbunden mit einem steten, beklemmenden Gefühl einer drohenden Gefahr werden später von jemandem, der dies selbst erlebt hat, erzählt. Keine einfache Lektüre, aber das sind die Romane von Dorothee Elmiger nie, aber es lohnt sich auch bei diesem neuesten Roman, sich die Zeit für diese vielschichtige Gegenwartsliteratur zu nehmen.