Ein menschlicher Fehler

Roman

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Erscheinungstermin 22.07.2024 | Archivierungsdatum 22.09.2024
Hanser Verlag | Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

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Zum Inhalt

Erst wenn sich abends die Straßen Seouls allmählich leeren, verlässt die Psychotherapeutin Hae-Su den Schutz ihres Hauses. Niemand soll sie sehen, eine Frau, die alles verloren hat: ihre Arbeit und Reputation, ihren Partner, ihre Freunde. Eine unbedachte Äußerung bei einem Fernsehauftritt hat sie zur Ausgestoßenen gemacht. Doch dann trifft sie bei einem ihrer nächtlichen Spaziergänge ein junges Mädchen, das sich um eine Straßenkatze kümmert und genau wie Hae-Su ihren Platz in einer Gesellschaft sucht, die keine Fehltritte akzeptiert. Aus scheuer Neugier wird eine tiefe Freundschaft, von der sie beide nicht wussten, wie sehr sie ihnen fehlte. Kim Hye-jin erzählt voller Empathie von den Ausgeschlossenen und Strauchelnden, von der Bedeutung sanftmütiger Gesten – und von unvermuteten Neuanfängen.

Erst wenn sich abends die Straßen Seouls allmählich leeren, verlässt die Psychotherapeutin Hae-Su den Schutz ihres Hauses. Niemand soll sie sehen, eine Frau, die alles verloren hat: ihre Arbeit und...


Eine Anmerkung des Verlags

Bitte veröffentlichen Sie außerhalb dieser Plattform keine Rezensionen vor dem ET (22.07.2024).

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783446279186
PREIS 23,00 € (EUR)
SEITEN 224

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein ergreifendes Porträt von Ausgrenzung und Hoffnung Kim Hye-jins Roman ein Menschlicher Fehler nimmt den Leser mit auf eine tief bewegende Reise durch die Straßen Seouls und die emotionalen Landschaften seiner Protagonistin. Im Mittelpunkt steht Hae-Su, eine Psychotherapeutin, deren Leben durch einen einzigen Fehler aus den Fugen gerät. Der Roman beleuchtet die unbarmherzige Seite einer Gesellschaft, die Perfektion verlangt und Fehler nicht verzeiht.
Die Geschichte beginnt mit Hae-Sus Sturz vom Ansehen zur Ausgrenzung. Die Autorin schildert eindringlich die Härten, die Hae-Su ertragen muss, nachdem sie ihre berufliche Stellung und ihren sozialen Status verloren hat. In dieser trostlosen Phase ihres Lebens begegnet sie einem jungen Mädchen, das sich um eine Straßenkatze kümmert – ein Symbol der Hoffnung und der Möglichkeit, menschliche Wärme in einer kalten Welt zu finden
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch dargestellt. Hae-Sus innerer Kampf und ihre allmähliche Annäherung an das Mädchen zeigen, wie Heilung und menschliche Verbindung auch in den dunkelsten Zeiten möglich sind. Die Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden Figuren ist berührend und zeigt, wie gegenseitige Unterstützung und Mitgefühl neue Perspektiven eröffnen können.
Kim Hye-jin übt subtile, aber kraftvolle Kritik an einer Gesellschaft, die wenig Raum für Fehler und menschliche Schwächen lässt. Der Roman macht deutlich, wie schnell Menschen ausgegrenzt werden können und wie schwierig es ist, Vergebung und Akzeptanz zu finden. Diese kritische Auseinandersetzung regt zum Nachdenken an und sensibilisiert den Leser für die Herausforderungen und Struggles der Protagonistin.
Die Erzählweise ist einfühlsam und poetisch, was die emotionale Tiefe der Geschichte noch verstärkt. Die Beschreibungen der nächtlichen Straßen Seouls schaffen eine eindrucksvolle Atmosphäre, die die Einsamkeit und Isolation der Protagonistin widerspiegelt. Gleichzeitig vermittelt die liebevolle Darstellung der Beziehung zwischen Hae-Su und dem Mädchen eine zarte Hoffnung und Menschlichkeit.
Ein Menschlicher Fehler ist ein tief bewegender Roman, der die Leser mit seiner einfühlsamen Erzählweise und der kraftvollen Botschaft von Mitgefühl und Hoffnung beeindruckt. Kim Hye-jin gelingt es, eine berührende Geschichte zu erzählen, die die Härten des Lebens und die Möglichkeiten des Neuanfangs beleuchtet. Ein Buch, das lange nachklingt und den Leser dazu einlädt, über die Bedeutung von Vergebung und menschlicher Verbindung nachzudenken.
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Dieses hervorragende Buch behandelt ein relevantes Thema auf sensible Art. Das gesellschaftliche Ausgrenzen und Vorverurteilen von Menschen bei Anschuldigungen.
Die Protagonistin Hae-Su ist Therapeutin und wurde entlassen und beschuldigt. Einer ihrer Patienten hat sich anscheinend umgebracht.
Man erfährt erst mit der Zeit mehr.
Immer wieder beginnt sie Briefe an Beteiligte an diesem Fall, aber die meisten bringt sie nicht zu Ende und viele schickt sie nicht ab.
Sie ist isoliert, auch ihr Mann hat sie verlassen.
Man kann Hae-Sus verzweifelte Gemütslage nachvollziehen.

Dann begegnet sie einem 10jährigen Mädchen und hilft ihr, eine kranke Straßenkatze zu fangen und zum Tierarzt zu bringen.
Aber auch das Mädchen ist in der Schule anscheinend Mobbing ausgesetzt.
Dennoch hilft beiden ihre Freundschaft.

Die Beziehung zwischen ihnen fand ich anrührend erzählt, dabei verzichtet die Autorin auf unnötigen Pathos.Das Buch hat mich sehr gefesselt.

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Die Psychotherapeutin Dr. Lim Hae-Sun verlässt das Haus zurzeit nur nachts, um auf der Straße nicht erkannt zu werden. Ihr Tagesablauf besteht nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in einem Therapiezentrum aus Hausarbeit und dem akribischen Feilen an Briefen, mit denen sie ihre Krise zu bewältigen versucht und die seit einem Jahr nicht abgeschickt wurden. Hae-Sun hatte in einer gescripteten Fernsehsendung, in der sie als Expertin auftrat, eine abfällige Bemerkung gemacht, die zu ihrer Kündigung führte und sie selbst zu Opfer öffentlicher Häme machte. In ihren Alpträumen sah sie sich bereits als Opfer von Doxing, nachdem ihre Anschrift veröffentlicht worden war. Das Zusammentreffen mit der schwer verletzten Straßenkatze „Rübe“und der 10-jährigen Se-I, die sich neben anderen Aktivisten um die herrenlosen Tiere kümmert, verändert Hae Suns Blick auf den Eklat nach der Fernsehsendung, aber auch auf die Menschen, denen sie schreibt: ihren Ex-Partner, Ex-Chef, die Kollegin, die ihr Unterstützung versagte, einen Anwalt und weitere Personen. Wie viel Hae-Sun darin über ihr Verhältnis zu den Briefempfängern preisgibt, hat mich hier fasziniert.

Kim Hye-jin hält praktisch verschiedene Folien bereit, die den Blick ihrer Figur und ihrer Leser:innen verändern, so dass man die eigene Einschätzung der Figuren anpassen muss. Warum z. B. zeigt sich Hae-Sun dem Mädchen gegenüber einfühlsam und scheint doch nicht zu bemerken, dass es offenbar von niemandem vermisst wird? Warum bricht Hae-Sun alle Kontakte ab, auch zu Personen, die ihr positiv gegenüberstehen? Warum wird nicht darüber gesprochen, wer „Rübe“ nach der schweren Operation bei sich aufnehmen wird?

Ein Text, der auf den ersten Blick sprachlich schlicht wirkt, jedoch erstaunliche Tiefe bietet.

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Das Buch hat mir sehr gefallen, stilistisch sehr nachdenklich, vorsichtig, genau wie die Protagonistin abwartend und in sich gekehrt. Der Plot startet verheißungsvoll, nach und nach kristallisiert sich heraus, was die Protagonistin eigentlich für einen menschlichen Fehler verbrochen hat, das hat mir sehr gut gefallen. In Briefen, die sie nie abschickt, erfährt man mehr über die betroffenen Menschen, alle die ihr etwas vorwerfen, oder die sich dazu geäußert haben - sie hat nämlich mit einer unbedachten Äußerung im TV einen Schauspieler in den Selbstmord getrieben. Um sich der Öffentlichkeit zu entziehen und Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, läuft sie nachts durch die Straßen und trifft dabei auf streunende Katzen, die sie später versucht zu retten und ein junges einsames Mädchen, die sich ihr nach und nach anvertraut.

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Kim Hye-jins Roman handelt von einer Fehlentscheidung mit fatalen Konsequenzen, betrachtet von Seiten der Verursacherin Haesoo. In Konsequenz ihren Job als Therapeutin zu verlieren ist für die Protagonistin schwer genug, aber auch noch bei jeder Gelegenheit beurteilt und gemobbt zu werden, wird für die junge Frau immer belastender. Dann trifft Haesoo ein kleines Mädchen, und ihre negativen Gedanken beginnen zu verschwinden. In Folge richtet sich Haesoos Fokus auf Turnip, eine orangefarbene Straßenkatze, die ihre Hilfe benötigt. Die Pflege des verletzten Tieres wird zur therapeutischen Selbsthilfe.
Kim Hye-jin thematisiert nicht nur die folgeschweren Auswirkungen von unbedachten Kommentaren, wie sie uns heute allgegenwärtig in allen Abstufungen im Netz entgegenschlagen. Im Fokus steht auch die toxische Cancel Culture unserer Zeit und das daraus entspringende Plädoyer, Fehlentscheidungen wieder als festen und unumgänglichen Teil der menschlichen Existenz zu verstehen.

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