Marschlande

Roman

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Erscheinungstermin 30.08.2023 | Archivierungsdatum 30.10.2023

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Zum Inhalt

Zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen – der Wunsch nach Selbstbestimmung, der sie verbindet

»Marschlande« ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Jarka Kubsova

Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein – und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

»Jarka Kubsova erzählt furios und aufrüttelnd von zwei Frauen, die eine lebte um 1580, die andere in unserer Gegenwart, und an beiden Schicksalen lässt sich wunderbar ablesen, wie klein die Entwicklungsschritte im Feminismus bisher sind. Dieser Roman hallt nach und ist allerfeinster Lesestoff.« 
Daniela Dobernigg, cohen+dobernigg BUCHHANDEL

»Lesenswert bis zur letzten Seite und für mich der Roman des Jahres.«
Karla Paul, Buchkolumne über »Bergland«


Zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen – der Wunsch nach Selbstbestimmung, der sie verbindet

»Marschlande« ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Jarka Kubsova

Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103974966
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 320

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Dieser Roman hat mich mehr als überrascht und ist somit für mich eins der Lesehighlight des Jahres. Die Bestseller-Autorin Jarka Kubsova erzählt hier in zwei Zeitebenen den Lebensweg zweier Frauen , die um ihr selbstbestimmtes Leben kämpfen, im Jahr 1580 Abelke Bleken, und Jahrhunderte später, im Diesseits, Britta Stoever. Schauplatz und sogar an identischer Stelle: Das Hamburger Marschland. Damals war das Leben für unabhängige Frauen lebensgefährlich. Wer nicht passte, wurde verdrängt, um Land und Besitz beraubt und sogar als Hexe verurteilt und verbrannt. Fast fünfhundert Jahre später kommt Britta Stoever einer dieser Sagen um Abelke auf der Spur, tragisch, rührend und grausam zugleich. Es öffnet ihr die Augen und sie zieht Bilanz: Gibt es im Heute noch Parallelen zu damals, vor allem im gesellschaftlichen Status einer Frau? Was ist nur mit Ihrem Leben passiert?
Ein gut geschriebener und zu lesender Roman, der mich sofort eingesogen und berührt hat, und nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern auch interessante Ansätze bietet. Sollte Frau gelesen haben. Ich meinerseits bin glücklich, dass ich es lesen durfte. Absolute Leseempfehlung.

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Frauen jetzt und vor 500 Jahren

Die Schriftstellerin Jarka Kubsova
hat ihren Roman Marschlande in zwei Zeitebenen eingefangen.

In der heutigen Zeit geht es um Britta Stöver. Sie und ihr Mann ziehen nach dem Hamburger Marschland. Sie habe zwei Kinder und der Mann verlangt, das sie zu Hause bleibt und die Kinder erzieht.
So wird sie lange aus ihrem Beruf herausgerissen.
Fünfhundert Jahre früher lebte Abelke Beken in der gleichen Gegend. Sie war alleinstehend und bewirtschaftete einen Hof. Zu der Zeit war es Frauen auch nahegelegt einen Mann zu nehmen und viele Kinder zu bekommen.

Die Geschichte um Sie kann ,an auf Wikipedia nachlesen. Sie wurde als Hexe verbrannt.
Die Autorin hat um sie herum eine gute Geschichte geschrieben.

Britta will eine Heimatchronik über Abelke schreiben.

Es ist interessant ihre Erlebnisse auf dem Land mitzuerleben. Schlie0lich hatten sie erst in Hamburg gelebt.

Der Roman ist spannend und berührend.

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Britta Stoever zieht mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern ins Marschland bei Hamburg. Sie unternimmt Streifzüge durch das Dorf und stößt dabei auf die Geschichte von Abelke Belke, die Ende des 16. Jahrhunderts direkt in der Nähe gelebt hatte. Davon fasziniert forscht sie nach und lernt dabei den Ort und die Menschen ihrer neuen Heimat genauer kennen.

Karla Kubsova erzählt ihre fiktive Geschichte über Britta und Abelke, die real existierte und tatsächlich als Hexe verbrannt wurde, abwechselnd in zwei Erzählsträngen. Die Verbindung entsteht durch Brittas Interesse an der ungewöhnlichen Frau und den Nachforschungen, die sie deshalb anstellt. „Marschlande“ ist mitreißend geschrieben, besonders Brittas Part ist der Motor der Geschichte. Da ist es fast schon nebensächlich, dass die Erzählung rund um Abelke einen Tacken mehr Spannung vertragen hätte können.

Der Roman ist in erster Linie ein Frauenroman, bei dem Männer - auch die aus der Gegenwart - eher schlecht wegkommen, aber das ist das Besondere daran und darf auch so sein. Ein (leicht feministisches) Lesevergnügen!

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Nach dem fantastischen "Bergland" wieder ein wunderbares Buch von Jarka Kubsova!

Der Roman erzählt von Britta Stoever, welche in der heutigen Zeit aufs Land zieht. Genauer in die Marschlande. Zuerst hat sie Mühe mit der Veränderung, erfährt jedoch von Abelke Bleken, welche vor 500 Jahren an diesem Ort als Hexe verbrannt wurde. Diese Geschichte weckt ihre Neugier und sie beginnt zu forschen und erfährt dabei auch mehr über die Region.

Packend und gekonnt verknüpft Jarka Kubsova die beiden Frauen und den Handlungsort Marschlande miteinander!
Ein tolles Buch!

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Es werden zwei Frauenschicksale erzählt. Das verbindende Element für das historische und das moderne Schicksal sind die Marschlande in der Nähe von Hamburg.
Am besten hat mir das Nachwort gefallen. Die darin geäusserte Kapitalismuskritik greift für mein Verständnis zwar etwas zu kurz, aber ich spüre deutlich, wofür das Herz der Autorin schlägt: Für die von den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen ungerecht behandelten, schliesslich zugrunde gerichteten und vergessenen Frauen. Egal in welcher Zeit. Die Geschichtsschreibung ist bis heute ganz überwiegend männlich. Wir Frauen müssen uns dazu kämpfen und auch unsere Geschichte(n) sichtbar machen.
Die Geschichte hat mich nicht gepackt, wobei mir der historische Teil über Abelke deutlich besser gefallen hat als der moderne Teil.
Der historische Anteil war für mich (ich bin Historikerin) überzeugend, (in seiner ganzen Lückenhaftigkeit, was sich halt so ergibt, wenn man nahe an den historischen Quellen bleibt.), farbig. lehrreich und interessant. Brittas Geschichte hat mich weniger überzeugt, da sie das gewisse Etwas vermissen lässt und ich schon viele solche oder ähnliche Geschichten gelesen habe. Mir gefallen die Naturbeschreibungen und wie die beiden Protagonistinnen je in ihrer Zeit diese erleben und erdulden. Eine Karte der Marschlande in zwei Farben hätte mir geholfen. Eine Farbe könnte die Gegebenheiten zu Abelkes Zeiten wiedergeben, die andere die heutige.

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In derLandschaft ist die Dramatik ihrer Geschichte verborgen. Die junge Mutter spürt dem tragischen Schicksal nach, das Abelke vor fünfhundert Jahren unweit der Elbe erlitt. Wir fühlen mit der tapferen Frau damals, die sich gegen die Missgunst ihrer männlichen Nachbarn wehrte wie auch mit Britta, die sich heute auf ganz andere aber doch auch ähnliche Weise behaupten muss.

Ein Roman, der einen mitfühlen lässt und der einen nicht aus seinen Bann lässt. Zweifellos ein ganz großes Highlight des Herbstes.

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Unsere Welt ist auf Männer ausgerichtet. Seit Jahrhunderten bestimmen Männer die Geschichte. Frauen werden durch patriarchalische Strukturen entmachtet und klein gehalten. Die Hexenverbrennung war zu diesem Zweck ein willkommenes Geschenk. Es wird Zeit, die Geschichte einiger Frauen neu zu erzählen:

Abelke lebt um 1580 im Marschland vor Hamburg. Sie hat als einzige Tochter einen Hufnerhof geerbt und führt ihn als alleinstehende Frau eigenständig. Bis sie als Hexe verurteilt und verbrannt wird.

Britta zieht mit ihrer Familie in unserer Zeit ins Marschland vor Hamburg. Was erhofft die Familie sich auf dem Land ? Ruhe, Zufriedenheit und Familienzeit? Britta hadert mit ihrer Situation - Carearbeit, Teilzeitfalle und ihrem Außenseiterdasein in einer Dorfgemeinschaft.

Zwei Frauen - gefangen in den Fallstricken ihrer Zeit. Jede versucht sich frei zu machen- auf ihre eigene Art. Wie kann es sein, dass zwei Schicksale so ähnlich sind, obwohl sie durch Jahrhunderte getrennt sind. Die systematische Unterdrückung von selbstständigen Frauen, die Verfolgung als Hexe, die Entziehung von Eigentum und der Ausschluss berufstätiger Frauen von ihrem erlernten Beruf hat System. Kern ist ein jahrhundertealtes Machtgefüge, das mit seine Auswirkungen bis in unsere heutige Gesellschaft spürbar ist und Frauen systematisch von Macht, Eigentum und Geld ausschließen will.

Karla Kubsova Buch über Abelke und Britta ist eine Erzählung über Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Über Machtstrukturen, die Männern zum Erfolg verhelfen und Frauen in die Mittellosigkeit treiben. Kubsova schreibt leicht und unaufgeregt über diese Ungerechtigkeiten, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Dieses Buch zeichnet ein feines Bild des Lebens im Marschland, dem Speckgürtel von Hamburg - im 16. Jahrhundert und in unserer Zeit.

Diese Geschichte weckt den Wunsch mehr über vergessene Frauen wie Abelke zu erfahren - ganz sicher gibt es diese Art von Geschichte auch in meiner/Ihrer Gemeinde. Es wird Zeit, diese Frauen wieder in das Licht der Öffentlichkeit zu ziehen und ihre Geschichte richtig zu erzählen.

Unbedingt lesen! Das perfekte Buch für stürmische und dunkle Herbstabende!

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Marschlande von Jarka Jubsova ist ein wunderschön geschriebenes Buch. Es erzählt von zwei Frauen, die eine lebt in der Jetztzeit, die andere 500 Jahre früher. Die zwei Erzählstränge machen das Buch so interessant. Ich werde es auf jeden Fall weiterempfehlen! Danke

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Jarka Kubsova - Marschlande

Meinung
Über das Leben der Bäuerin Abelke Bleken so um ca 1580 im Alten Land vor den Toren Hamburgs.
Sie ist alleinstehend und recht unabhängig, aber das passt nicht in das Bild, welches die Dorfgemeinschaft von einer Frau hat.
So hat sie mit übler Nachrede, viel Ungerechtigkeit und Ausgrenzung. zu kämpfen
500 Jahre später zieht Britta Stoever und ihre Familie nach Ochsenwerder im Alten Land.
Sie macht lange Spaziergänge und lernt dabei ein wenig von dem Leben der Bäuerin Abelke kennen.
Sehr gut sind beide Erzählungen miteinander verknüpft und zeigen auf, wie wenig sich geändert hat im Leben der Dorfgemeinschaft,.noch immer gibt es Mobbing
Schon lange hat mich kein Buch mehr derart in seinen Bann gezogen
Ich hab das Buch mit Vergnügen gelesen und empfehle es sehr gerne weiter.

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Ein gut verkäuflicher Roman für alle Hansen Fans, interessante Personen, gute Geschichte, allerdings hat mir das 1. Buch von ihr besser gefallen

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Was für ein tolles Buch! Auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert. Ich war von der ersten Seite an gefangen.

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Die Geografin Britta Stoever hat mit ihrer Familie in Hamburg gelebt und der Kinder wegen beruflich zurückgesteckt. Doch nun zieht sie ihrem Mann zuliebe ins Marschland. Das Energieeffizienzhaus, für das er sich ohne Britta entschieden hat, gefällt ihr nicht und auch sonst kommt sie nicht an. Als sie die Gegend erkunden will, fällt ihr ein Straßenschild „Abelke-Bleken-Ring“ ins Auge. Sie will wissen, wer diese Frau war und stößt bei ihren Recherchen auf eine Hexenverbrennung im 16. Jahrhundert.
Abelke war eine selbstbewusste und selbständige Frau, die sich von niemanden sagen lassen wollte, wie sie ihr Leben zu führen hat. Als Tochter eines reichen Bauern übernimmt sie den Hof nach seinem Tod und bewirtschaftet ihn ohne Ehemann. Das ist in jener Zeit ungewöhnlich und sie hat auch Neider, weil sie das erfolgreich macht. Doch dann schlägt die Natur zu und schnell ist eine Schuldige ausgemacht. Ein Scheiterhaufen wird aufgebaut und Abelke als Hexe verbrannt.
Je mehr Britta in die Geschichte von Abelke eintaucht, umso mehr erkennt sie, was in ihrem Leben nicht richtig läuft. Die Differenzen zwischen den Ehepartnern werden immer offensichtlicher und schon bald läuft alles auf eine Trennung hinaus.
Die Autorin Jarka Kubsova hat einen wunderbaren Roman geschrieben über zwei Frauen, die in unterschiedlichen Zeiten leben und beide ein selbstbestimmtes Leben führen möchten. Der Handlungsstrang um Abelke Bleken hat mir dabei viel besser gefallen als der um Britta Stoever. Abelke widersetzt sich den Gepflogenheiten ihrer Zeit und so kommt es, wie es damals kommen musste. Britta dagegen wollte Familie und Beruf unter einen Hut bringen, auch weil ihr Mann sie bedrängt hat, und hat sich dabei selbst vergessen. Beruflich hat sie durch ihre Auszeit keine Chance mehr in ihrem Job.
Dieser Roman lässt sich sehr angenehm lesen und hat mir gut gefallen.

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Eingesogen innerhalb zweier Tage: mein neuer Empfehlungsliebling mindestens für die Herbst/Wintersaison!
Jarka Kubsova hat ein durchweg spannenden und packenden Roman geschrieben. Sie hat es ganz hervorragend geschafft, zwei Frauenleben, die durch ein halbes Jahrtausend getrennt sind, nebeneinander zu beschreiben. Mehr noch, sie hat Gemeinsamkeiten dieser beider Leben sehr behutsam und glaubwürdig aufgezeichnet.
Unbedingt lesen!

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*Bewegende Frauenschicksale*
In ihrem neuen bewegenden Roman „Marschlande“ widmet sich die in Deutschland lebende Bestseller-Autorin Karla Kubsova zweier interessanter Frauenschicksale, die trotz der vielen dazwischenliegenden Jahrhunderte erstaunlich viele Parallelen aufweisen und von Ungerechtigkeit und Ungleichheit geprägt sind. In ihrem Roman erzählt die Autorin über zwei Frauen, die in den Fallstricken ihrer Zeit gefangen sind und jede auf ihre Art versucht sich von diesen zu befreien.
Heute wie damals, so führt uns die Autorin anschaulich und ernüchternd vor Augen, erfahren Frauen alltäglich Ausgrenzung, Unterdrückung, Willkür und Ungerechtigkeiten, die nachhaltige Auswirkungen auf ihre Lebensgeschichten und ein selbstbestimmtes Leben haben.
Der lebendige, eindringliche Schreibstil der Autorin ist sehr ansprechend und lässt sich angenehm lesen. Die Verwendung des Marschländer Platts in vielen Dialogen vermittelt zudem ein tolles authentisches Flair
Angesiedelt ist der Roman in den titelgebenden Marschlande, einer im Südosten Hamburgs gelegenen, überaus fruchtbaren Landschaft, die zusammen mit den benachbarten Vierlanden zum Urstromtal der Elbe gehörte und heute der „Gemüsegarten Hamburgs“ genannt wird. Hervorragend haben mir insbesondere die eindrucksvollen, atmosphärisch dichten Natur- und Landschaftsbeschreibungen der einzigartigen Marschlande und der unterschiedlichen Handlungsorte gefallen, die mich hautnah den Zauber und die Unerbittlichkeit der Natur haben spüren lassen
Der Roman ist auf zwei unterschiedlichen, einander abwechselnden Zeitebenen angelegt, die fast 500 Jahre Abstand zueinander haben. Gekonnt verwebt die Autorin die im Mittelalter angesiedelte Handlung rund um die beklemmende Lebensgeschichte der historisch verbürgten Persönlichkeit Abelke Bleken mit den fiktiven Geschehnissen rund um die Protagonistin Dr. Britta Stoever in der Gegenwart zu einer mitreißenden und bewegenden Geschichte. Durch einen Wechsel der Handlungsstränge und den verschiedenen Schauplätzen wird der Spannungsbogen allmählich gesteigert. Sehr informativ und fesselnd war für mich insbesondere der sorgsam recherchierte historische Handlungsstrang, der uns in eine längst vergangene Welt eintauchen lässt, und mich mit seiner Intensität zunehmend in den Bann gezogen hat. Hierin erzählt die Autorin die ergreifende und auf Tatsachen basierende Geschichte der einfachen, alleinstehenden Bäuerin Abelke Bleken, die Mitte des 16. Jahrhunderts in den Hamburger Marschlanden nach dem Tod der Eltern allein einen großen Hof geführt hatte, durch die Allerheiligenflut im Jahr 1570 in Not geriet und enteignet, als Hexe wegen Schadenszauber verklagt und im Jahr 1583 verbrannt wurde.
Im Erzählstrang der Gegenwart haben wir Anteil am Leben von Britta, einer Geografin und Mutter, die kürzlich mit ihrer Familie von Hamburg in die Marschlande gezogen ist und sich dort einzuleben versucht. Eher zufällig stößt sie auf die jahrhundertealte Sage über die sonderbare Einzelgängerin und „Hexe“ Abelke Bleken und entdeckt schon bald Unstimmigkeiten in den tradierten Erzählungen. So beschließt sie schließlich eingehendere Recherchen zu Abelkes tragischer Biografie anzustellen. Sehr anschaulich hat die Autorin Brittas eindrucksvolle Suche nach den Hintergründen für Abelkes trauriges Schicksal herausgearbeitet, der als alleinstehende, unabhängige Bäuerin mit einem stattlichen Hof von den Obrigkeiten und missliebigen Nachbarn übel mitgespielt wurde. Je mehr Britta bei ihren Nachforschungen übe diese „vergessene Frau“ und die damaligen Machtstrukturen herausfindet, desto mehr wird sie sich auch über ihr eigenes Leben und die Gründe für ihre zunehmende Unzufriedenheit mit ihrer privaten Situation im Klaren.
Hervorragend ist der Autorin die einfühlsame, vielschichtige Figurenzeichung ihrer Protagonistinnen gelungen, die lebendig und glaubhaft wirken. Ein besonderes Highlight war für mich die liebevoll und authentisch ausgearbeitete Figur von Abelke Bleken, eine bemerkenswerte, charakterstarke Frau, die ihrer Zeit um einiges voraus war. Auch die aufschlussreichen Einblicke in das historische Umfeld sind sehr lebendig und stimmig veranschaulicht und hielten etliche lehrreiche Episoden sowie neue Erkenntnisse zum damaligen Leben in den Hamburger Marschlanden und den vielfältigen Regeln der ständischen Gesellschaft für mich bereit. Nicht ganz erreichen und durchgängig fesseln konnte mich allerdings der Handlungsstrang in der Gegenwart mit Britta und ihrer Familie, deren Verlauf bisweilen etwas ereignislos glatt und zu konstruiert wirkte.
Abgerundet wird der Roman durch ein interessantes Nachwort, in dem die Autorin ausführlich auf den historischen Kontext und die zu Abelke Bleken überlieferten historischen Fakten ein, die sie im Rahmen ihrer fundierten Recherchen zusammenstellen konnte.
So ist diese beklemmende, nachdenklich stimmende Geschichte auch eine Hommage an Abelke Bleken und die unzähligen Menschen, die Opfer von Verfolgung, Enteignung, Willkürakten der Obrigkeiten oder der Hexenverfolgung wurden. Sie weckt auf jeden Fall auch den Wunsch mehr über die unzähligen „vergessenen Frauen“ in unserer Region und ihre tragischen Schicksale zu erfahren und ihr Andenken zu bewahren!

FAZIT
Ein eindrucksvoll erzählter, bewegender Roman, der zum Nachdenken anregt und noch länger nachwirkt!

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Diese 2 Frauenschicksale berühren! Da ist Britta, die im Hier und Jetzt merkt, dass sie als Ehefrau und Mutter in eine Sackgasse geraten ist. Und da ist Abelke, eine Bäuerin im 16. Jahrhundert, die so selbständig sein will und so abhängig gemacht wird. Und da sind die Marschlande, wo die Natur schön und brutal zugleich sein kann. Ein tolles Buch, das nachhallt.

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1580. Albeke Bleken besitzt einen Hof in den Marschlanden, versucht diesen alleine zu führen- ohne Ehemann. Doch eine unabhängige Frau zu sein wird ihr zum Verhängnis. Es dauert nicht lange und sie wird der Hexerei beschuldigt.
Rund 500 Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrer Familie auf Wunsch ihres Mannes in die Marschlande. Ihren heißgeliebten Job hat sie zu Gunsten der Familie wie so viele Frauen aufgegeben. Sie fühlt sich nicht wolh, kommt nicht richtig an, bis sie auf den Namen Albeke Bleken stößt. Bei dem Versuch mehr über diese Frau rauszufinden, entdeckt sie wie viel sich in diesen 500 Jahren verändert hat und wie viel auch nicht.

Auf unglaublich spannende Art und Weise beschreibt die Autorin das Leben der beiden Frauen und verbindet diese geschickt miteinander. Die Geschichte verdeutlicht auf tragische Weise, was es bedeutet eine Frau zu ein- damals, wie auch heute.

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als gebundenes Buch: 24.- Euro, gebraucht ab: 22,97 Euro, 320 Seiten, erschienen am 30.08.23 im S. Fischer Verlag

als Kindle Ausgabe: 19,99 Euro, 314 Seiten, erschienen am 30.08.23 im S. Fischer Verlag

außerdem als Hörbuch bei Audible erhältlich: 11:15 Std., Sprecherinnen: Julia Nachtmann und Nina Petri, erschienen am 30.08.23 im Argon Verlag

Ich habe dieses Buch als digitales Leseexemplar vom Fischer Verlag erhalten und bedanke mich dafür recht herzlich beim Verlag und bei Netgalley.

Wir steigen ein in die Geschichte im 16. Jahrhundert, genauer gesagt im März 1580, als der Büttel und seine Helfer einen Scheiterhaufen errichten. Eine Hexe soll dort verbrannt werden. Einige der Menschen die dort leben sind froh, dass dem Teufel das Handwerk gelegt und die Gemeinde von Hexen befreit wird. Andere wiederum fragen sich im Stillen, ob das alles so richtig ist was dort geschieht. Es laut auszusprechen traut sich jedoch niemand.

Dann wechselt der Schauplatz auf die Gegenwart und wir lernen Britta kennen.Wir befinden uns im Marschland, im Niederungsgebiet der Elbe. Britta ist mit ihrem Mann Philipp und den beiden Kindern Mascha und Ben vor ca. 3 Monaten nach Ochsenwerder in die Marschlandschaft gezogen.

So wechseln wir im Buch ständig zwischen diesen beiden Zeitebenen hin und her zwischen 1580 und der Gegenwart. Der Strang von 1580 handelt von Abelke Bleken, die zu dieser Zeit in Ochsenwerder gelebt hat. Abelke ist die Tochter eines reichen Bauern, dessen gut gehenden Hof die junge Frau nach dem Tod ihres Vaters übernommen hat. Abelke ist wunderschön, weigert sich aber, wie es damals so üblich war, zu heiraten. 1580 ist es eigendlich nicht üblich, dass eine Frau allein einen Hof führt und das Sagen über Knecht und Magd hat. Abelke aber möchte sich keinem Mann beugen und ihr Erbe nicht unter die Bestimmung eines Ehemannes stellen. So führt Abelke ihren Hof akurat aber ganz allein und sie macht das so gut, dass viele Dorfbewohner ihr das neiden. Sie neiden ihr ihre Schönheit und auch, dass sie sich niemandem unterordnen muss.

Der Teil in dem Brittas Leben näher beleuchtet wird zeigt uns, wie schwer es auch heute noch ist, wenn Frauen Karriere und Kinder unter einen Hut bringen bekommen wollen. Britta hat studiert und ist Geografin, hängt ihre gut bezahlte Stelle aber an den Nagel als sie ihre beiden Kinder bekommt. Sie liebt ihre Kinder sehr und mag sich auch gern um sie kümmern, aber ihr wird auch mehr und mehr klar, dass sie nach der Zeit in der ihre Kinder sie brauchen, keine Chance mehr in ihrem Beruf hat.

Als Britta dann Spuren von Abelke Bleken findet und diesen Spuren nachgeht, laufen die Leben der beiden Frauen irgendwie zusammen.
Britta geht diesen Spuren nach und rekonstruiert nach und nach die gesamte Geschichte von Abelke, die wir so ebenfalls erfahren.

Für Abelke kommt es zu einem großen Unglück. Eine schwere Sturmflut lässt die Deiche brechen, viele Menschen ertrinken, andere verlieren Haus und Hof. Durch ihre Weitsicht kommt Abelke zwar ziemlich unbeschadet durch die Sturmflut aber es wird dadurch eine Welle in Gang gesetzt die Abelke letztendlich auch das Leben kosten wird. Die einflussreichen Männer des Dorfes finden so endlich eine Gelegenheit Abelke um den Hof zu bringen und als dann auch noch Frost im Juli kommt und die Menschen um ihre Ernte bringt ist Abelkes Schicksal besiegelt. Sie hat zwar vorausschauend gehandelt und auch ihre Nachbarn gewarnt, die wollten aber auf eine Frau nicht hören. Und als Abelke dann durch ihre Umsicht noch ein wenig mehr hat als das Nichts was alle Anderen noch haben, wird es ihr geneidet und man spinnt ein Netz an schrecklichen Vermutungen.
Das ist aber nicht genug. Selbst als auch Abelke dann alles verloren hat geht die Mißgunst der Dorfbewohner noch weiter. Erst als es zu spät ist merken sie was sie Abelke angetan haben und gerade die Frauen streift plötzlich die Gewissheit einer schweren Schuld.

Doch auch für Britta stehen viele Veränderungen bevor in ihrem Leben im Marschland. Sie muss sich noch einmal ganz neu orientieren und eine Liebe zu dem Land aufbauen in dem sie nun lebt. Ob sie es schafft und sich heimisch fühlen wird im Marschland müsst ihr selber beim Lesen herausfinden.

Für mich war dieses Buch ein echter Lesegenuss. Gerade der historische Erzählstrang hat mir unheimlich gut gefallen, denn Abelke Bleken ist eine reale Person und man hat in diesem Buch sehr viel über sie und das Leben der Frauen während der Zeit erfahren.
Ich kann euch das Buch nur absolut empfehlen..... für mich ist es ein Lesehighlight in diesem Jahr und bekommt

5*/5*.

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In einem Atemzug durchgelesen und das Hörbuch gehört. Tolle Erzählstimme. Wie sich die Leben von Abelke und Britta zuspitzen und Britta mit ihren Nachforschungen Grenzen überschreitet und die alte Geschichte in die moderen Zeit hebt. Hat mir sehr gut gefallen.

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Abelke Bleken wird als Hexe verbrannt wenige Jahre nach der großen Flut. Sie war das schönste Mädchen weit und breit damals im 16. Jahrhundert, bevor sie eine selbstbewusste und selbständige Frau in den Marschlanden wurde, die ohne Mann den Hof bewirtschaftete.

Das Buch handelt von Frauen und wie sie anecken, von den Marschlanden, in denen in alter Zeit ganz anderes Recht galt als woanders (Landbesitz und Deichpflicht). Es verwebt das Schicksal von Abelke mit dem Leben einer Frau, die es in die Marschlande verschlägt und die dort über den Namen und das Schicksal von Abelke stolpert.

Schon am Anfang des Buches wird die Hexenverbrennung anerzählt, so ist der Ausgang für Abelke klar und während ihr Leben erzählt wird, hake ich gedanklich immer wieder ein und denke: Das wird Dir zum Vorwurf werden.

Britta ist Geografin, hat für die Kinder beruflich zurückgesteckt und folgt auch jetzt nur halb überzeugt dem Ehemann ins neue Haus. Ihr hätte die Wohnung in Hamburg Stadt gereicht, Das Haus in den Marschlanden ist ihr zu kalt und unpersönlich, sie kommt nicht weit genug an um alles auszupacken. Stattdessen streift sie durch die Gegend, denn diese steht ihr näher als das neue Zuhause. Als sie über das Straßenschild mit Abelkes Namen stolpert, fängt sie an zu recherchieren. Ihre Familie gerät ins Hintertreffen, nicht nur die nicht ausgepackten Kartons, auch die Kinder, die sich in das neue Umfeld nur unvollkommen fügen, deuten darauf. Als dann auch noch der Ehemann zusehends gereizt auf ihr neues Forschungsthema reagiert und immer mehr Unstimmigkeiten sichtbar werden, entsteht eine Dynamik in Richtung Trennung.

So sehr wie der Erzählstrang Abelkes bei aller Fremdheit der Situation nachvollziehbar und die Handlung verständlich war, so sehr ist die Entwicklung bei Britta in Brüchen und Sprüngen. Da geht es Hopplahopp zur Trennung, nachdem alle zugrundeliegenden Problemen wirklich nicht neu sind und die Kinder werden erst bei vollendeten Tatsachen informiert.

Sprachlich hat mir das Buch hervorragend gefallen. Es war eine Erzählweise in die ich mich fallen lassen konnte um in der Geschichte getragen zu werden. Und dies obwohl ich beiden Hauptpersonen nur bedingt nahe gekommen bin. Abelke war gleichzeitig ihrer Zeit verhaftet und zu selbstbewusst und zu durchsetzungsbereit für ihre Zeit. Britta zu wenig ihrer Rolle bewusst, als dass sie sich für oder gegen sie entscheiden kann. In den Kernfragen ihres Lebens "Was will ich und mit oder ohne wen) eher von Impulsen getrieben als von eigenen Entscheidungen. Ihre Geschichte ist für mich nicht wirklich abgeschlossen.

Habe das Buch dank Netgalley als Hörbuch und EBook erhalten.

Es liest sich gut und hört sich genauso gut.

#Netgalleyde! #Marschlande #JarkaKubsova #KathrinliebtLesen #Hexenverbrennung #Bookstagram

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Marschlande
Roman
von Jarka Kubsova

Die Hamburger Marschlande prägen die Menschen die dort leben, ganz gleich ob vor 500 Jahren oder heute.

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen und der Wunsch nach Selbstbestimmung ergibt einen bewegenden Roman!

Britta und ihre beiden Kinder ziehen dem Wunsch ihres Mannes folgend von Hamburg in die Marschlande. Von Beginn an hat Britta Schwierigkeiten sich einzufinden und mit der Zeit wird ihr immer mehr bewusst, was sie in ihrem jetzigen Leben alles vermisst. Als sie bei ihren Streifzügen auf die in ihrer Nachbarschaft ums Jahr 1580 lebende Abelke Bleken stößt, beginnt für Britta ein Wandlungsprozess.

Abelke führte alleine, stolz und erfolgreich einen stattlichen Hof und trotzte lange Zeit den Männern und den Launen des rauen Landes.
Bis ihr die Umstände der Zeit zum Verhängnis werden.

Zwei Frauen ein Schicksal - sie möchten selbstbestimmt leben und müssen gegen die jeweiligen Zwänge ihres Umfeldes angehen.
Wobei Abelkes Leben und Schicksal auf Grund der dramatischeren Epoche für mich das spannendere ist.

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Zum Inhalt:
Abelke hat es nicht leicht, sie führt allein einen Hof im Hamburger Marschland um das Jahr 1580 und damit ist sie ständig in Gefahr denn in dieser Zeit ist es nicht normal als unabhängige Frau allein alles zu bewerkstelligen. Ungefähr 500 Jahre später stößt Britta auf die Geschichte der Frau als sie mit der Familie ins Marschland zieht und vieles was Abelke erlebt hat, ist beängstigend aktuell
Meine Meinung:
Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt, so dass wir Einblick in die Leben beider Frauen haben. Britta, die sich überhaupt nicht in der neuen Heimat wohlfühlt. Abelke, die zwar zunächst erfolgreich war, schließlich aber als Hexe verbrannt wurde. Die Geschichte beider Frauen war sehr interessant geschrieben und durch den Wechsel zwischen den Personen wurde das Buch auch nicht langweilig. Den Schreibstil fand ich angenehm und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.
Fazit:
Hat was

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Absolut mitreißend und spannend verknüpft die Autorin hier die beiden Zeitstränge aus der Jetztzeit und dem Jahr 1580. Die Geschichte der Abelke Bleken, einer Bäuerin in den Marschlanden vor Hamburg, die ihren Hof entgegen jeder Norm 1580 allein bewirtschaftet mit allen Konsequenzen entgegen der Traditionen, mit dem geltenden Deichrecht und der Deichpflicht für die Anwohner. Spannend sind diese historischen Hintergründe in eine Geschichte gebracht und gut recherchiert. Unter die Haut ging mir die Schilderung einer verheerenden Sturmflut und die Ignoranz der Männer auf die Warnungen einer Frau. Der zweite Strang um die Geologin Britta Stoever und ihre Familie, die in die Marschlande zieht, zeigt viele der heutigen immer noch vorhandenen Schwierigkeiten einer Frau mit Kindern, Wiedereinstieg in den Beruf und Neuorientierung auf. Geschickt, wie beide Geschichten ineinandergreifen, da Britta sich mit der Landschaft und den Menschen der Gegend auseinandersetzen muss und so beginnt, die Vergangenheit der Gegend zu recherchieren. Ein starker Roman, die die Frauen im Fokus hat, aber nicht einseitig, sondern auch zeigt, welchen Preis man für was zahlen muss.

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Wow, endlich mal wieder ein Buch, das mich so richtig geflasht hat. Gerade am Ende hat es mich nochmal emotional so durchgeschüttelt, dass ich noch immer ganz beeindruckt bin von den Marschlanden.

Jarka Kubsova zeichnet hier ein Bild zweier verschiedener Frauen, die fast 500 Jahre trennen. Sie bezieht sich nach wahrer Begebenheit im 16.Jh.auf eine Bäuerin, die alleinstehend ihren Hof erfolgreich bewirtschaftet. Bis es zu einem großen Unwetter kommt, das alles verändert. Denn fast alle haben fast alles verloren- bis auf Abelke. Ein weiterer Beweis für die Meuterer, dass es sich um Hexerei handelt. Dass eine Frau weitsichtig sein könnte, ist ihnen völlig abwegig.

In unserer heutigen Zeit zieht es Britta und ihre Familie in die Marschlande. Britta ist gefesselt von der Geschichte und der Legende rund um Abelke und möchte für den Heimatverein gern mehr herausfinden. Dass sie sich plötzlich in ähnlichen Strukturen befindet, wie Abelke, ist überraschend. Die Autorin verwebt die beiden Frauenschicksale sehr fein miteinander und trotzdem es ein klassischer 2 -Ebenen-Plot ist, gibt es immer wieder interessante Parallelen und Verweise auf die jeweils andere Zeit.

Emotional, authentisch, modern erzählt. Tragisch und traurig.
Ich liebte alles an dem Buch!

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Jarka Kubsova erzählt im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart die Geschichte von zwei Frauen, die beide im Hamburger Marschland wohnten. Sie zieht gekonnt die Parallelen zwischen den Frauen, obwohl Albeke schon um 1580 lebte und Britta in der Gegenwart. Verblüffend, wie sich viele Dinge bis in unsere Zeit heute gehalten haben. Ein Roman, der die harte Zeit des 16. Jahrhunderts beleuchtet, wo man noch die Hexenverfolgung ausübte und der Aberglaube ständig präsent war. Mit Albeke konnte man sehr mitfühlen. Ihr wurde wirklich übel mitgespielt. Sie war eine sehr starke Frau, die sich nicht unterkriegen ließ, bis es nicht mehr ging. Aber auch Britta hat in der Gegenwart mit Ungerechtigkeiten und Ausgrenzungen zu tun. Ihr wird in der eigenen Familie übel mitgespielt. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da die Autorin einen sehr ausgewogenen Schreibstil hat, der zwar auch die Grausamkeiten auf den Punkt bringt, die Albeke erlitt, aber auch die schönen Momente beleuchtet. Ich war bis zum Schluss sehr gefesselt von dem Buch und konnte tief in die Geschichte einsinken.

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Britta zieht mit ihrer Familie ins Marschland in einen Vorort von Hamburg, endlich raus aus der Stadt. Doch was eigentlich ein wahr gewordener Traum sein soll, fühlt sich für sie fremd an.
Sie versucht sich mit Landschaft und Leuten vertraut zu machen und stößt dabei auf die Geschichte von Abelke Bleken.
Abelke Bleken führte um 1580 alleine einen Bauernhof. Als unabhängige Frau stößt sie auf Missgunst und Neid.
Eine Sturmflut, Ernteausfälle und Wettereinbrüche machen den Bauern der Marschlande das Leben schwer. Da wird der Ruf nach einem Schuldigen immer lauter und für Abelke spitzt sich die Lage zu.

Das Buch hat mich sehr bewegt und war mir noch lange im Kopf.

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Jahreshighlight!

„(…) Diese Frauen waren tot, aber was ihnen widerfahren war, war noch immer in der Welt, in anderem Gewand, zerstoben, verändert, aber es war noch da, es widerfuhr wieder, es widerfuhr anderen. (...) War das der Grund, warum sie in dem Leben der anderen Frau herumwühlte? Weil man im Leben einer jeden anderen Frau auch immer etwas über sich selbst herausfand und gleichzeitig über alle anderen?“

Nach „Bergland“ ist Jarka Kubsova mit „Marschlande“ ein weiterer bemerkenswerter Roman gelungen. Sie verknüpft die Geschichten der beiden Protagonistinnen äußerst geschickt; abwechselnd spielen die Kapitel in der Gegenwart bei Britta und bei Abelke, die Ende des 16. Jahrhunderts im Hamburger Marschland lebte. Je mehr sich Britta mit Abelkes Geschichte beschäftigt, desto mehr lernt sie nicht nur über die Frau selbst sowie die Hexenverfolgung, der sie brutal zum Opfer fiel, sondern sie begegnet sich auf dieser Reise durch Abelkes Leben selbst.

Einerseits verbindet die Landschaft die beiden Frauen, auch wenn sie 500 Jahre voneinander getrennt am selben Ort leben und unterschiedlich auf das Land angewiesen sind. Andererseits verbindet sie auch das Frausein und Britta - und auch ich als Leserin - muss erkennen, wie erschreckend aktuell Themen, die in Abelkes Leben eine große Rolle spielten, nach wie vor sind. Kubsova führt dabei nicht nur die von Männern dominierte Gesellschaft vor und zeigt auf, dass es noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung ist - sie schafft das, ohne dabei auf feministische Fachbegriffe, etc. zurückzugreifen, denn die Geschichten von Abelke und Britta, ja selbst die Geschichte von Brittas Teenie-Tochter, sprechen für sich. Ungerechtigkeit, Ungleichheit und auch Gewalt an Frauen werden deutlich auf erzählerischer Ebene. Nicht nur der Roman, auch das Nachwort hallt nach. Darin geht die Autorin nochmals auf die reale Person Abelke Bleken ein und kontextualisiert die Hexenverfolgung und den Umgang in der Gegenwart mit dieser dunklen Epoche, die wohl kaum eine Region in Deutschland verschont hat.

Wenn ich nicht am nächsten Morgen raus gemusst hätte, hätte ich die ganze Nacht durchgelesen.

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Das Leben der Abelke Bleken oder wie man als Hexe angeklagt wird

Ganze zwei Tage haben sie gebraucht, um den Scheiterhaufen auf den Wiesen zwischen den Elbströmen zu errichten. Von dort, aus einem Dorf in den Marschlanden, kommt die Hexe her, für deren Verbrennung sie die dafür notwendigen acht Klafter Holz aufschichten müssen.

Die Hexe – das ist die allein lebende Abelke Bleken, die vor fast 500 Jahren hier gelebt hat - in Ochsenwerder, das in den Vier- und Marschlanden liegt, einem ländlichen Hamburger Stadtteil. Sie besaß einen großen Hof, den sie als Frau alleine mit ihren Helfern erfolgreich bewirtschaftete. Nicht jeder sah dies gerne, eine Frau brauchte schließlich einen Mann aus ihren Kreisen, die stolze Abelke hatte sich dem jedoch stets verweigert.

Bei der schlimmen Allerheiligenflut dann war auch ihr Grund und Boden betroffen, der Deich hat entlang ihres Grundstückes nicht gehalten. Bei einem Deichbruch hatten die jeweiligen Anrainer diesen wieder herzustellen, das damalige Deichrecht verpflichtete sie dazu. Ohne Hilfe konnte Abelke dies unmöglich schaffen und auch, wenn es üblich war, dass die Betroffenen zusätzliche Helfer bekamen, so ließen sie Abelke alleine. So kam es, dass sie des Hofes verwiesen wurde, da sie ihrer Pflicht nicht nachkam. Aus der Hufnerin wurde eine Tagelöhnerin.

„Zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen - der Wunsch nach Selbstbestimmung, der sie verbindet.“ So lese ich es im Vorfeld. Oberflächlich betrachtet mag das stimmen, nach der Lektüre sehe ich eine starke Abelke Bleken, der ihre zupackende, selbstbestimmte Art zum Verhängnis wurde. Dieser Blick zurück in eine Zeit voller Aberglauben hat mich tief berührt. Sie war eine rechtschaffende Frau, die sich nicht von einem Ehemann hat unterjochen lassen, die auch ohne Mann ihren Hof erfolgreich bewirtschaftet hat. Und genau das zog Neider an, sie wurde denunziert, für Unglücke verantwortlich gemacht, sie wurde als Hexe verleumdet, ihr Schicksal war besiegelt. Von ihr hätte ich gerne noch sehr viel mehr gelesen, dieser historische Teil ist sehr gut gelungen…

…der zweite Erzählstrang eher nicht. Britta Stoever hat sehr wohl auch den Wunsch nach Selbstbestimmung, jedoch ist dieser eher egoistischer Natur. Sie ist eine Zugezogene. Mit Mann und Kindern bewohnt sie nun ein Haus, so richtig angekommen ist sie jedoch noch nicht. Sie macht sich auf, ihr neues Umfeld zu sondieren und stößt dabei auf ein Straßenschild, dem Abelke-Bleken-Ring. Sie forscht nach, liest über die Marschbauern und trifft auf eine Nachbarin, die vieles aus Abelkes Zeit zusammengetragen hat. Ihr Archiv der unerhörten Frauen, die aus der Norm fielen, die aufständisch waren und Wichtiges geleistet haben klingt interessant, Britta will mehr wissen. Auch trifft sie vor einer Kate auf einen Mann, der ihr von der Allerheiligenflut im Jahre 1570 erzählt.

Brittas Nachforschungen schlagen den Bogen zu Abelke. Zwischendurch erlebe ich eine immer unzufriedener werdende Britta, die urplötzlich mit allem hadert, die ohne zu überlegen sich in ein neues, unabhängiges Leben stürzt. Nicht selbstbestimmt, eher egozentrisch, sehr eigennützig und die dann die anderen für ihre monetäre Misere verantwortlich macht. Nein, so agiert keine, die souverän erscheinen will, sie ist eher anmaßend und arrogant. Kurz: Die Figur Britta ist aufs Schlechteste überzeichnet. Schade eigentlich, der Ansatz wäre schon okay gewesen. Die Hamburgerin, die sich in ihre noch neue Heimat einleben will. Wären die privaten, aufgebauschten, selbstgemachten „Probleme“ nicht gewesen oder zumindest nebensächlich geblieben, hätte ich drüber hinweggesehen.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Der starke Teil um Abelke verdient höchstes Lob, er hat mich tief in die Geschichte eintauchen lassen. Auch habe ich viel Interessantes von den Marschlanden und deren Eindeichung gelesen. Brittas Part jedoch war in weiten Teilen so gar nicht meins, hier wäre weniger sehr viel mehr gewesen. Dass ich „Marschlande“ dennoch mit 4 Sternen bewerte, hat ausschließlich mit Abelkes Geschichte, die für sich alleine betrachtet die höchste Punktezahl verdient, zu tun.

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Mein Buch des Jahres!
Jarka Kubsova verknüpft im Buch Marschlande zwei Frauenschicksale. Die eine Abelke lebte um 1580 in den Marschlanden, die andere Britta in der Gegenwart.
Abelke führt - ganz ungewöhnlich für ihre Zeit - alleine einen Bauernhof. Ist sehr selbstständig und damit vielen Männern und Nachbarn ein Dorn im Auge und ständigen Anfeindungen ausgesetzt. Britta ist erst vor kurzem mit ihrem Mann und den beiden Kindern neu in die Marschlande gezogen. Sie hat ihren Beruf als Geografin aufgegeben um sich um die Kinder zu kümmern, merkt aber, dass ihr etwas fehlt. Im neuen Haus fühlt sie sich noch nicht zuhause und so unternimmt sie viele Spaziergänge in die weite Landschaft. Nach und nach bekommt sie ein Auge für die Bracks und den Verlauf der ehemaligen Deiche. Und trifft auf Hinweise über Abelke und ihre Lebensgeschichte. Fasziniert recherchiert sie immer mehr und entdeckt Parallelen zwischen sich und Abelke.
Wie schon in "Bergland" erzählt Jarka Kubsova auch hier wieder eine Geschichte über faszinierende Frauenpersönlichkeiten.

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Schon der Roman „Bergland“ hat mich sehr begeistert und auch dieses Mal bin ich einfach nur überwältigt von dieser starken Stimme. Das neue Buch hat so viele Emotionen hervorgerufen, und auch nach dem Ende des Romans hat das Nachwort der Autorin Gänsehaut hervorgerufen. Vielen Dank für diesen Beitrag zur Frauenbewegung, ich hoffe, es wird viele LeserInnen erreichen!!!

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Die Geschichte der Abelke Bleken

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Abelke Bleken, einer Bäuerin, die in der Zeit um 1580 alleine einen großen Hof im Hamburger Marschland führt. Sie wird enteignet, verunglimpft und letztendlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Als 500 Jahre später Britta Stoever mit ihrer Familie in den Ort zieht, stößt sie bei einem ihrer Spaziergänge auf den Namen Abelke Bleken. Britta beginnt zu recherchieren und erfährt nach und nach mehr über das dramatische Leben von Abelke.
Abwechselnd berichtet die Autorin jeweils aus der Sicht von Abelke und Britta, wobei ich das historische Geschehen wesentlich interessanter und spannender fand. Denn gegenüber Abelke wirkte Britta blass, farblos und mit sich und ihrer Umwelt unzufrieden.
Besonders beeindruckt hat mich an diesem Roman, dass er zwar fiktiv ist, Abelkes Geschichte jedoch auf belegten Tatsachen beruht.
Gerne empfehle ich diese Lektüre weiter und vergebe 4 Sterne.

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Ich nutze Netgalley für einen ersten Lesedruck, um dann, im besten Fall, das Buch ganz zu lesen und anschließend zu besprechen!
Nicht immer beeindrucken mich die Bücher positiv.
Dann nehme ich von einer Beurteilung Abstand.
Mein Credo ist eben #liesdichglücklich.
Ein grundsätzliches Dankeschön an den Verlag und Netgalley!

Alle positiven Besprechungen finden sich als Buchempfehlung
bei Instagram #fraumitzopf

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Die Autorin schafft es wie bereits in „Bergland“ einen von der ersten Seite „abzuholen“ und in den Bann zu ziehen. Der Roman spielt in den Vier- und Marschlanden auf zwei Zeitebenen. Sehr spannend wird das Schicksal von zwei Frauen erzählt. 1580 kämpft die Bäuerin Abelke Bleken nach einer Sturmflut für ein selbstbestimmtes Leben und wird als Hexe verfolgt und verbrannt. Im Diesseits Britta Stoever gerade mit ihrer Familie aufs Land gezogen gegen die Degradierung als Hausfrau und Mutter in der Teilzeitfalle.
Zwei Frauen, die gefangen sind in den gesellschaftlichen Zwängen ihrer jeweiligen Zeit, kämpfen gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Machtstrukturen, …. Im überaus interessanten Nachwort beschreibt die Autorin die Hexenverfolgung und soziale Herabwürdigung der Frauen seit dem Mittelalter.
Unbedingt lesen!!

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In ihrem Roman „Marschlande“ beschreibt Jarka Kubsova das Leben zweier Frauen, die in ganz unterschiedlichen Zeiten in den Hamburger Marschlanden leben, die aber der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben verbindet.
In der Vergangenheit geht es um Abelke Bleken, die Ende des 16.Jahrhunderts einen eigenen Hof hinter dem Elbdeich bewirtschaftet. Zu dieser Zeit ist es ungewöhnlich, dass eine unverheiratete Frau allein einen Hof führt, ihr Erfolg weckt Neid bei den Nachbarn, sie kämpft einen aussichtslosen Kampf gegen Widrigkeiten, Vorurteile und Denunziation.
In der Gegenwart zieht die Geografin Britta Stoever mit ihrer Familie aus der Großstadt Hamburg in die Marschlande. Sie fühlt sich fremd in der Gegend, als sie auf die Geschichte Abelke Bleken stößt, ist sie fasziniert von deren Schicksal und sucht in der Natur nach Spuren ihrer Vergangenheit. Was Britta über Abelkes Leben erfährt, lässt sie über ihre eigene Situation nachdenken, die Benachteiligungen der Frauen in der Gesellschaft sind auch Jahrhunderte später präsent, starke Frauen müssen auch heute noch um ihren Platz kämpfen.
Abelkes Geschichte beruht auf historischen Belegen, es ist erschreckend zu lesen, wie ungerecht sie damals behandelt wurde und wie chancenlos ihr Kampf gegen die Voreingenommenheit Obrigkeiten war. Insbesondere dieser historische Teil des Romans hat mir sehr gut gefallen, er wirkt gut recherchiert und zeigt auf lebendige und glaubhafte Weise auf, wie die Ereignisse damals abgelaufen sein könnten.
Brittas Geschichte in der Gegenwart weist einerseits einige Parallelen zu Abelkes Leben auf, während letztere durch widrige Umstände ihre Unabhängigkeit verliert, beginnt Britta sich gegen eingefahrene Strukturen zu wehren und sich ein selbstbestimmteres Leben zu erkämpfen. Meine Sympathien waren beim Lesen jedoch deutlich auf Seiten von Abelke, Britta war mir zu naiv und passiv, ich habe sie als anstrengend empfunden, mit ihrer zumindest anfangs sehr selbstmitleidigen Art.
Insgesamt hat mir der Schreibstil des Romans gut gefallen, er vermittelt anschaulich die unterschiedlichen Stimmungen und zeigt auf eindrückliche Weise, wie schwer sich der Feminismus auch heute nicht tut, und dass es zu einer Chancengleichheit von Frauen noch ein weiter Weg ist.

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Auf den Spuren einer Hexe

Zur Zeit der großen Allerheiligenflut im Jahre 1570 lebt Abelke Bleken allein mit ihrem Gesinde und allerlei Tieren auf ihrem großen Bauernhof im Marschland. Das ist in der Nachbarschaft nicht gern gesehen, gehört doch ein Mann ins Haus. Knapp fünfhundert Jahre später übersiedelt Britta Stoever mit ihrer Familie in den Hamburger Speckgürtel, wo sie den Namen Abelke Bleken auf einem Straßenschild entdeckt. Als Geografin neugierig geworden, forscht sie nach, wem diese Erinnerung gilt.

Wunderbar zu lesen ist Jarka Kubsovas Schreibstil, voller Bilder und Melodien zwischen den Zeilen. Zum Beispiel regnet es im Marschland bisweilen Frösche! In zwei Zeitebenen mit Abelke und Britta als Hauptfiguren, spielt dieser eindrucksvolle Roman und verbindet die jeweiligen Kapitel mit hervorragenden Übergängen. Zum einen lernen wir die emsige Bäuerin Abelke kennen, welche im Einklang mit der Natur lebt, zum richtigen Zeitpunkt aussät und ihre Tiere gut behandelt, aber dennoch mit List und Tücke enteignet wird. Zum anderen lebt fünf Jahrhunderte später Britta an einem ganz nahen Ort und leidet darunter, für ihre Familie ihre Forschungsstelle an der Universität aufgegeben zu haben und für die Haushaltsarbeit nicht die geringste Wertschätzung zu bekommen. Beide Frauen sind hervorragend charakterisiert, man fühlt sich ihnen beim Lesen sofort nahe. Deutlich kann Autorin Jarka Kubsova zeigen, dass Frauen in einer Zeitspanne von fünfhundert Jahren vor ganz ähnlichen Problemen stehen, die zwei Geschichten sind so unterschiedlich und dennoch zeigen sich in der Gesamtheit etliche Parallelen. Interessant ist dann auch noch das Nachwort, in dem Kubsova einige historische Fakten rund um Abelke Bleken liefert, ein Teil dieser Geschichte beruht also tatsächlich auf wahren Begebenheiten.

Ein Buch, das unter die Haut geht und nachdenklich stimmt. Ich kann Marschlande nur weiterempfehlen!

Titel Marschlande
Autor Jarka Kubsova
ASIN B0C26BJN6M
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Gebundenes Buch (320 Seiten) und Hörbuch
Erscheinungsdatum 30. August 2023
Verlag S. Fischer

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Um 1580 bedrohte eine Flut das Marschland bei Hamburg. Die beschädigten Deiche und die Not der dortigen Bauern nutzten die Oberen zu ihren Zwecken. Dadurch kommt besonders die zuvor noch als alleinstehende Gutsbesitzerin geduldet Abelke Bleken immer mehr in Bedrängnis. Und dank einer nicht einzuhaltenden Deichpflicht droht ihr die Enteignung ihres Hofes.
Fast 500 Jahre später ist die Geschichte im Abelke Bleken vergessen und verdrängt. Doch als die mit ihrer Familie neu zugezogene Britta Stoever unverhofft vor einem Straßenschild steht, das Abelkes Namen trägt, wird sie neugierig und beginnt zu recherchieren. Dabei gräbt sie nicht nur die berührende Geschichte Abelkes aus, sondern findet auch erstaunliche Parallelen zu ihrem eigenen Leben.
Für mich ein absolutes augenöffnendes Lesehighlight!
In einer sehr fesselnden Sprache erzählt das Buch von heute längst vergessenen Schicksalen. Geschickt verknüpft die Autorin dabei beide Zeitstränge miteinander und zeigt nicht nur das Leben der Frauen um 1580, sondern auch die noch heute bestehenden Auswirkungen der damaligen Vorgänge. Abelkes Schicksal, welches auf wahren Begebenheiten beruht, berührte mich zutiefst und auch Brittas heutige Schwierigkeiten gingen mir nahe. Ihr eigenes Schicksal ist vielen Frauen, die nach Kindern und Haushalt beruflich wieder einsteigen möchten, nicht unbekannt. Dass aber diese Umstände schon lange zurückliegende Wurzeln haben, die noch heute das Frauenbild und Sozialverhalten prägen, ist äußerst interessant. Ich empfehle deshalb das Nachwort des Buches, welches diese Hintergründe erörtert, nicht auszulassen.

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MARSCHLANDE von Jarka Kubsova

Mit Marschlande hat uns Jarka Kubsova einen absolut lesenswerten nächsten Roman beschert.

Zwei Frauen – zwei Handlungsstränge
Der Roman verknüpft zwei Handlungsstränge sehr geschickt miteinander. Zum einen ist da Abelke Bleken, die im 16. Jahrhundert als einzige Tochter den elterlichen Hof erbt und ihn sehr erfolgreich bewirtschaftet. Allerdings spitzt sich die Lage nach einem Elbhochwasser und Deichbruch für sie zu. Ein Ratsherr aus Hamburg will die Situation für sich nutzen um an einen großzügigen Gutshof zu kommen und schmiedet einen Komplott mit dem zuständingen Deichvogt.
Die Geografin Britta zieht im Jetzt mit ihrem Mann und zwei Kindern aus Hamburg ins Marschland. Sie lebt sich schlecht in das neue und moderne Haus ein, realisiert zunehmend ihr Dilemma als Frau. Ihr Leben als Hausfrau und Mutter lässt sich nicht wirklich mit einer beruflichen Entwicklung vereinbaren. Das Harmoniebedürfnis lässt sie immer mehr Kompromisse schließen, die aber keine innere Zufriedenheit zulassen. Gleichzeitig fängt sie Feuer für die Geschichte von Abelke Bleken und beginnt deren Schicksal zu rekonstruieren.

Jarka Kubsova verbindet das Schicksal beider Frauen sehr geschickt miteinander. Sie wechselt mühelos von Abelke zu Britta, für uns Lesende ist alles absolut nachvollziehbar.
Man erfährt unterhaltsam eine Menge über die Geschichte des Marschlandes. Die Autorin hat gründlich recherchiert und setzt Abelke Bleken ein literarisches Denkmal.
Die Situation von Britta ist vielen von uns wohl bekannt. Hier beobachtet die Schriftstellerin sehr feinfühlig, hat ein Auge für die entscheidenden Wendepunkte und die Misere, in der die Mutter von zwei halbwüchsigen Kindern steckt.

Der Roman behandelt sehr eindringliche Themen, er spricht von Ungerechtigkeit gegenüber Frauen.
Im 16. Jahrhundert und auch noch heute werden Frauen allein durch ihr Geschlecht vor schwierige Aufgaben gestellt. So unterschiedlich die beiden Schicksale auch sein mögen, so deutlich zeigen sich auch Gemeinsamkeiten. Jarka Kubsova hat es geschafft, Themen, die nur schwer auszuhalten sind, in einem spannenden und lesenswerten Roman zur Sprache zu bringen.
Hat man erst einmal mit dem Lesen angefangen, kann man das Buch nicht wieder aus der Hand legen.

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Britta und Philipp Stoever wohnen seit drei Monaten in der Marsch. Sie sind in ein quadratisches Effizienzhaus, das Philipp so gut gefallen hat, und das in Brittas Augen so gar nicht in die Landschaft passt, mit ihren zwei Kindern eingezogen. Britta fühlt sich hier im neuen Heim nicht angekommen. Von den Einheimischen wird das Haus Eispalast genannt. Auf Brittas einsamen Wanderungen durch die Gegend trifft sie auf den Straßennamen Abelke Bleken der sie neugierig im Internet nach dieser Frau recherchieren lässt. Die lebte im 16. Jahrhundert hier in der Marsch auf einem Hufnerhof und kämpfte als ledige Frau um den Erhalt ihres Hofes.
Die Geschichte wechselt immer zwischen dem Leben der Familie Stoever und dem Leben von Abelke. Dabei zeigt die Autorin sehr anschaulich wie das Leben der Menschen damals war. Wie sie ihr Land den Widrigkeiten der Natur abgetrotzt haben und welche Pflichten mit dem Landbesitz einhergingen. Hier habe ich erstmals vom Spatenrecht erfahren. Interessant fand ich auch die Erklärungen des alten Mannes zur Entstehung der Bracke, die durch Deichdurchbrüche nach einer Springflut entstehen. Abelkes Schicksal hat mich berührt. Diese arbeitsame Frau, die den Intrigen des Deichvogts und den Anschuldigungen der Kirche ausgeliefert ist, hat mich schon traurig gemacht.
Doch auch Britta muss sich mit ihrer Unzufriedenheit mit dem sie nicht ausfüllenden Job, der kriselnden Ehe mit Philipp und ihren Zielen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, auseinandersetzen. Mir hat dieser Wechsel zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit gefallen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und gebe daher 4 Lese-Sterne, eine Leseempfehlung eingeschlossen.

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