Schöner Neuer Himmel

Aus dem Militärlabor des Ostens

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Erscheinungstermin 21.05.2022 | Archivierungsdatum 09.09.2022

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Zum Inhalt

Die Idee war so ambitioniert wie anmaßend: den Kommunismus auch im All real werden zu lassen. Und die Realität? Um einen »Körper mit optimaler Normierung« zu kreieren, wurde ab den 70er Jahren im Osten in hochgeheimen Laboren geforscht. Was surreal klingt, findet sich belegt in den Akten des ostdeutschen Militärs, aber auch bei denen, deren Körper zum Material dieses Staatstraumas gemacht wurden. Eine dichte Erzählung, die ein scharfes Licht auf ein bislang ausgeblendetes Erbe der DDR wirft - und eine Zeitdiagnose über entgrenzte Körperforschung.

Der Neue Mensch im All galt im Weltraumprogramm der Sowjetunion als absoluter Leitstern und löste in der DDR zwischen 1972 und 1989 eine gründliche Forschungstätigkeit aus. Die Unterwerfung und Beherrschung des Kosmos sollte durch Hochleistungsflieger, die sich über Jahre im All aufhalten konnten, möglich werden. Wie erschafft man diesen maximal normierten und bedürfnislosen Körper? Aus den Verschlussakten der DDR-Militärforschung, heute zugänglich im Militärarchiv Freiburg, setzt Ines Geipel ein verstörendes Bild zusammen: Experimentiert wurde nicht nur an Tieren, sondern auch an Menschen, in Krankenhäusern, Gefängnissen, an Soldaten und im Hochleistungssport. Das Streben nach der Vorherrschaft im Kosmos ist nicht Vergangenheit, sondern erfährt heute eine Renaissance.

Die Idee war so ambitioniert wie anmaßend: den Kommunismus auch im All real werden zu lassen. Und die Realität? Um einen »Körper mit optimaler Normierung« zu kreieren, wurde ab den 70er Jahren im...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608984293
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 288

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

DDR-Militärforschung und Sport. Seriöse Vergangenheitsbewältigung stark biographisch!
Engagiert in der gemeinnützigen Hilfsorganisation Doping-Opfer-Hilfe schreibt die Autorin über die ethische Bewertung dieser Forschung, über Doping und über die Sache mit der Codierung, sodass das nur teilweise noch vorhandene, teils geheime und codierte Material die Realität von vor 30, 40 Jahren nicht mehr widerspiegeln kann, um das politische Projekt DDR-Sportopfer weitgehend ad acta zu legen.
Des Weiteren geht es um Fragestellungen wie:
• Was ist mit der langen Diktaturgeschichte des Ostens und ihren weiter wirkenden Tabus, wenn es um Verantwortung geht?
• Was an Forschung in einer Diktatur bezogen auf die DDR kann überhaupt legitime Forschung sein?
• Geht es um Möglichkeiten von Heilung oder geht es um Ideologie?
• Wer übernimmt die Kontrolle?
• Wer sorgt für Transparenz?
• Was ist mit Manipulation, Geheimdienst, gezielter Vertuschung?
• Was ist übliche Praxis, und ab wann verlässt Forschung ihr ethisches Koordinatensystem und wird zum Verbrechen?
Vollständig war die Vernichtung wichtiger Unterlagen zu obigen Themen nicht. Aber letztendlich gibt es nach so langem Zeitraum mit Verjährung kein ‚Happy End‘.

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Man hat es gewusst - und wusste doch nichts. Man hat es geahnt, am eigenen Leib erfahren müssen oder über Freunde, Familie erlebt... und wusste doch nichts über das Ausmaß, über die Relationen, über die Skrupellosigkeit! Denn es ist absolut unfassbar, wie gering Mensch und Tier geachtet wurden und werden, wie dreist benutzt wurde...
Die Ehrlichkeit und Dramatik des Buches ist erschütternd und mein tiefster Respekt gilt der Autorin, die es trotz des Inhalts schafft, diesen so zu verpacken, dass man gefesselt ist und bereit ist, sich tatsächlich mit der Materie ausseinanderzusetzen.
Ein Jammer, wie mit den Opfern umgegangen wurde und wird!
Um so wichtiger, dass es Menschen wie Ines GEipel gibt, die den Finger in die schwärende Wunde legen und uns nicht vergessen lassen!!!

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Ines Geipel hat sich in diesem Buch mit einem schwierigen und spröden Thema auseinandergesetzt: Der Aufarbeitung der verbrecherischen und menschenfeindlichen Aktivitäten der DDR. Sei es durch Tier- oder Menschenversuche, die zu Ruhm und Ehre des Staates beitragen sollten oder sei deswegen, um dem Westen eins auszuwischen.

Die Autorin, Jahrgang 1960, war in ihrer Jugend selbst Sportlerin und kann aus eigenem Erleben berichten.

Wir Leser begleiten Ines Geipel durch die Archive der Stasi, lesen mit Erstaunen, wie sie vom Hundersten ins Tausendste kommt, dass zahlreiche Kubikmeter Akten vernichtet worden sind und trotzdem Beweise der staatlichen Skrupellosigkeiten zu finden sind.

„Aufarbeitung ist fragil. Es geht vor und zurück. Mitunter fängt man auch wieder bei minus Null an.“

Meine Meinung:

Dieses Buch ist keine leichte Kost. Manchmal vermisse ich einen roten Faden, vermutlich deswegen, weil ich als Österreicherin zu wenig Einblick in die Machenschaften der DDR habe. Als Kind und Jugendliche habe ich mich immer nur gewundert, wenn Sportler aus der DDR Wettbewerbe bei EM, WM oder Olympischen Spielen gewonnen haben. Viele von ihnen kamen aus Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) und manche sahen einander so ähnlich, dass ich vermutet habe, dass sie dort „gezüchtet“ worden sind. Nun ja, heute weiß ich es besser.

Ines Geipels Schreibstil ist dem Thema angepasst eher spröde. Die Dramatik dieses Buches fesselt.

„Die alte Ohnmacht der Opfer und die alte Macht der Täter, die sich im Hier und Jetzt ein zweites Mal gegenüberstanden.“


Fazit:

Ein wichtiges Buch, das gelesen werden sollte. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

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