Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis

Roman

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Erscheinungstermin 26.08.2020 | Archivierungsdatum 26.10.2020

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Zum Inhalt

Im bunten Zauber des berühmtesten Volksfestes der Welt kämpfen zwei Frauen in Zeiten der Umwälzung um Aufstieg, Anerkennung und Liebe. Der große Frauenroman zum größten Fest der Welt. In diesem Jahr gehen wir mit dem großen ARD-Mehrteiler »Oktoberfest 1900« auf die Wiesn und feiern ein mitreißendes Lesefest mit diesem Roman.

München, 1900: Dass sie ein einfaches Schankmädchen war, muss Colina verheimlichen. Denn jetzt ist sie aufgestiegen zur Gouvernante der jungen, eigenwilligen Clara. Deren Vater, der Brauereimagnat Prank, strebt nach Macht und Einfluss auf dem Oktoberfest. Auch Claras Verheiratung soll dabei helfen. Aber Clara will sich seinen Befehlen nicht unterordnen. Trotz Colinas Warnung flieht sie von zu Hause. Der Skandal droht alles zu zerstören. Doch dann entwickelt Colina mitten im Glanz und Getriebe des Oktoberfestes einen gewagten Plan: für sich und Clara will sie eine neue Chance aufs Glück erkämpfen.

»Das Oktoberfest ist ein überwältigender Ort, an dem man in einen Strudel gerät, der einem den Atem nimmt.«
Martina Gedeck, Hauptdarstellerin im großen ARD-Mehrteiler »Oktoberfest 1900«

Im bunten Zauber des berühmtesten Volksfestes der Welt kämpfen zwei Frauen in Zeiten der Umwälzung um Aufstieg, Anerkennung und Liebe. Der große Frauenroman zum größten Fest der Welt. In diesem Jahr...


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AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783810500571
PREIS 15,00 € (EUR)
SEITEN 496

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein wunderbar geschriebener, spannender historischer Roman!
Die Story ist interessant, die Geschichte des Münchner Oktoberfestes war mir so nicht bekannt, da habe ich einiges gelernt.
Colina und Clara sind mir besonders ans Herz gewachsen. Der Stil ist mitreißend, und so hatte ich immer Mühe, aufzuhören, denn selbst als schneller Leser schafft man es nicht, das Buch an einem Tag zu lesen.
Die beiden Frauen stehen eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens, und so hoffe ich, dass das in der TV-Serie auch so sein wird, und nicht der Fokus auf den Krieg der beiden Brauerfamilien gelegt wird. Es geht nämlich auch um die Rechte der Frauen. Nicht nur, weil Fanny von Reventlow eine kleine Rolle spielt; ich habe z. B. nicht gewusst, dass die „Biermadel“ kein Gehalt bekamen, sondern zu 100% auf die Trinkgelder angewiesen waren, von denen sie kaum leben konnten.
Es lohnt sich zweifellos, diesen Schmöker zu lesen!

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Im bunten Zauber des berühmtesten Volksfestes der Welt kämpfen zwei Frauen in Zeiten der Umwälzung um Aufstieg, Anerkennung und Liebe. Der große Frauenroman zum größten Fest der Welt. In diesem Jahr gehen wir mit dem großen ARD-Mehrteiler »Oktoberfest 1900« auf die Wiesn und feiern ein mitreißendes Lesefest mit diesem Roman. München, 1900: Dass sie ein einfaches Schankmädchen war, muss Colina verheimlichen. Denn jetzt ist sie aufgestiegen zur Gouvernante der jungen, eigenwilligen Clara. Deren Vater, der Brauereimagnat Prank, strebt nach Macht und Einfluss auf dem Oktoberfest. Auch Claras Verheiratung soll dabei helfen. Aber Clara will sich seinen Befehlen nicht unterordnen. Trotz Colinas Warnung flieht sie von zu Hause. Der Skandal droht alles zu zerstören. Doch dann entwickelt Colina mitten im Glanz und Getriebe des Oktoberfestes einen gewagten Plan: für sich und Clara will sie eine neue Chance aufs Glück erkämpfen. (Klappentext)

Hier erfährt man einiges über die Anfänge vom Oktoberfest um 19.00 und das Leben in München. Auch von der Freundschaft der zwei Frauen Colina und Clara, die ungleicher nicht sein können. Die Charaktere sind gut dargestellt und man kann sie sich gut vorstellen. Auch die Handlung ist gut nachvollziehbar und es macht einfach Spaß in diesem Buch zu lesen. Hoffentlich hält die Verfilmung das, was das Buch verspricht.

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Nachdem dieses Jahr das Oktoberfest, auch genannt die Wiesn, in München aufgrund von Corona abgesagt wurde, ist dieser Roman gerade zur richtigen Zeit erschienen. Klar, dass die Erwartungen an die Umsetzung des Themas recht hoch waren. Da die Autorin jedoch das Fest seit ihrer Kindheit kennt, war ich guter Dinge, dass mich dieser gut recherchierter Roman bestens unterhalten würde. 


Egal ob es um den Münchner Kellnerinnenverein, die königliche Schutzmannschaft (hier vertreten von  Inspektor Eder und Oberwachtmeister Lorenz), Gabriels Völkerschau oder der Satirezeitschrift Simplicissimus geht, die Autorin weiss alles geschickt zu erklären und in die Geschichte einzubauen. Eine Geschichte, die das Leben und Leiden zweier Damen widerspiegelt. Natürlich gehört zu Freud auch Leid, aber beides wurde durch den bildhaften Schreibstil hervorragend zu einer spannenden Geschichte verarbeitet. 


Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, da er die Zeit und die Ereignisse hervorragend widergibt. Ein Zitat ist mir hier besonders in Erinnerung geblieben: "Jeder trägt seine Wahrheit in sich." Ich denke, dass dieser Satz alleine schon sehr vieles aussagt und auch Teile des Romans sehr treffend wiederspiegelt. Ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde und könnte mir auch eine Verfilmung sehr gut vorstellen.

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Wenn München und sein Oktoberfest im Jahr 1900 lebendig werden,...

„Wahrscheinlich hätte Colina ihn einfach weitermachen lassen sollen. Die Chancen, dass er beim Versuch, seinen Hosenstall aufzuknöpfen, das Gleichgewicht verlor, umkippte und auf dem Stroh im Schuppen einschlief, standen nicht einmal schlecht. Und selbst, wenn nicht. Zwei Mark waren viel Geld, […] Wenn Gollhuber nur nicht so entsetzlich gestunken hätte!“ Colina hat ihr Leben als Schankmädchen satt und träumt von einem besseren Leben, einem, das ihrem Sohn Max eine gute Zukunft ermöglichen würde. Führt ein solches Fräulein Clara, die Tochter des Brauereimagnaten Prank, dem Zugezogenen, der nach Macht und Einfluss auf dem Oktoberfest strebt?

Als Leser lernt man zunächst Colina kennen, angegrapscht von betrunkenen Gästen, muss sie auf den Lohn in Form von Trinkgeldern hoffen. Als drei Frauen vom neu gegründeten Kellnerinnenverein in Lochners Wirtschaft, in dem sie ihren Dienst tut, Stellenanzeigen als Alternativen für das armselige Leben bringen, ist die Idee geboren und sie tut alles dafür, eine Stelle als Gouvernante zu bekommen. Mit gefälschten Zeugnissen, schlägt sie gekonnt andere Mitbewerberinnen aus, indem sie sich als Claras Mutter ausgibt, „Zu Ihrer Information: Ich leide bereits seit Jahren an Frigidität, weswegen Ihre Stellung in diesem Haushalt, so sie denn zustande käme, noch ein paar zusätzliche Pflichten umfassen würde. Die selbstverständlich eigens vergütet werden;“ und ergattert so tatschlich eine solche Stelle als Claras Gouvernante. Dass diese es allerdings alles andere als gut getroffen hat, muss Colina schon bald erfahren, denn dem werten Herrn Prank scheint zwar etwas an seiner Tochter gelegen, was ihn aber nicht davor abhält, sie für seine Ziele zu verschachern. Colina und Clara zwei Frauen, die sich nichts bieten lassen, und während die eine wegen Versagens in ihren Aufgaben als Anstandsdame für die wohlhabende Tochter versagt, und so schnell wieder da steht, wo sie hergekommen ist, zieht die andere jedes andere Leben als das in einer arrangierten Ehe vor. Wird es für die beiden doch noch ein Stück vom Glück geben können? Das wird nicht verraten. Nur so viel vielleicht noch, man begleitet nicht nur die beiden Damen und fiebert mit ihnen, es gilt auch Gendarm Aulehner auf seinen Streifen zu begleiten, sich um dessen Seelenleben zu kümmern und nicht nur einen Mord aufzuklären. Zudem gibt es eine gehörige Portion Mauscheleien um die Vormachtstellung am Oktoberfest, das selbst natürlich auch nicht zu kurz kommt.

»Da hinten, Majestät, sehen S’, da war jedes Jahr der Platz von der Deibel-Brauerei auf dem Oktoberfest. Aber heuer haben s’ uns unsere Lizenz weggenommen. Jetzt stellen sie da so ein Ungetüm hin, so ein Riesenzelt. Auf unserem Budenplatz! Wenn wir die Lizenz fürs Oktoberfest nicht zurückbekommen, dann können wir unsere Schulden nicht bezahlen, und dann sind wir ruiniert« Das Oktoberfest ist ein großer Machtpoker der Brauereien und das war scheinbar auch im Jahr 1900 schon so., davon gibt die Autorin mit ihrem Roman einen tollen Einblick, »Die Großbrauereien arbeiten die Wirte der Reihe nach auf«, und man erfährt so z.B., wie sich Aulehner und Eder noch einmal ein Essen in einer der „kleinen Buden, die es im nächsten Jahr auf dem Fest nicht mehr geben würde. Der Charakter des Oktoberfests würde sich einmal mehr wandeln, dachte Aulehner. Was als Hochzeitsfest für ein Fürstenpaar begonnen hatte und zu einem regelmäßig abgehaltenen Pferderennen und Schützenwettbewerb mutiert war, entwickelte sich zu einem Fest, das vor allem dazu diente, Gästescharen anzulocken und Bier auszuschenken.“ und sich die Wiesen wohl zu dem entwickelt hat, was sie heute ist.

Einen richtig tollen Einblick erhält man auch in die Lebensbedingungen damals in München, besonders indem man mit auf Streife gehen darf. „Eder kommentierte, während sie hinter der Feldherrnhalle darauf warteten, dass eine Pferdetram sich unter wildem Geklingel den Weg durch das Durcheinander aus Spaziergängern, Fuhrwerken, Lastenträgern und Gottesdienstbesuchern der Theatinerkirche bahnte: »Lenz, mir kommt vor, die Schwabinger mögen S’ genauso gern wie die Samoaner.«, um so z.B. in Schwabings Kneipen unter dem misstrauisch beäugten Künstlervolk für Ordnung zu sorgen, auch wenn gilt, »Jetzt sind S’ zu streng. Und vergessen S’ nicht, unser Münchner Stadtrat will unbedingt, dass wir ein Nachtleben haben wie in Berlin. Exzesse inklusive. Nur so wird München endlich zu einer richtigen Großstadt. Hat der Urban kürzlich erst wieder gesagt.«, so etwas wie den Kocherball aufzulösen, oder auch auf dem Oktoberfest nach dem Rechten zu sehen. Klar, dass da auch der Dialekt nicht fehlen darf und ich habe stets nicht nur ganz genau gewusst zu welcher Zeit, sondern auch in welcher Stadt die Geschichte spielt. Mit Colina erfährt man zudem etwas über das armselige Los der Schankkellnerinnen, mit den beiden Frauen natürlich auch von den Stellung der Frau in der Zeit.

Der äußerst kurzweilige, launige Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an in die Geschichte gezogen und sie hat mir eine äußerst unterhaltsame Zeitreise geboten. Sie geizt nicht mit rührenden, bewegenden sowie emotionalen Szenen und ich habe die Geschichte wohl mit Colina gelebt. Immer neue Überraschungen, im Hintergrund natürlich auch die Tätersuche und das Aufdecken von Mauscheleien. Immer wieder hat mich Petra Grill auch zum Schmunzeln gebracht. Da stellt sich schon mal heraus, dass hinter der Werbung, »Achtung! Menschenfressender Stamm aus den deutschen Schutzgebieten von Samoa.“ für Völkerschau, nichts steckt als Schmäh, auch wenn später mal kurz gilt, »Die Kannibalen haben den Deibelbräu gefressen!« oder eine Maria Hoflinger muss statt auf Hilfe auf den königlichen Stuhlgang blicken.

Colina, mit ihrem gewalttätigen Ehemann hat mir von Anfang an leid getan und mit ihrer mutigen, verschmitzten Art hat sie sich schnell in mein Herz geschlichen. Mit der anfänglich reichlich naiven Clara hatte ich zuerst ein wenig Anlaufschwierigkeiten, bevor sie mich für sich einnehmen konnte. Direkten Zugang in mein Herz hatte aber Gendarm Aulehner, der aufrichtige Kerl, der sein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen hat und der „In Herzensangelegenheiten beraten von einem alten Kriminalinspektor, der vermutlich seit Jahrzehnten außer seiner eigenen keine Frau mehr angeschaut hatte, und einer Franziska zu Reventlow,“ werden muss. Zunehmend mehr begeistert hat mich vor allem auch Eder, ebendieser Kriminalinspektor, nicht nur mit seinem messerscharfen Verstand, sondern auch mit seiner so menschlichen Art, »Schauen S’, dass S’ weiterkommen, Sie unverschämter junger Hupfer. Reißen Sie sich zusammen und seien S’ einmal ein bisserl romantisch. Dass Ihnen die Frau g’fällt, sieht ja ein Blinder mit’m Krückstock, jetzt tun S’ halt auch einmal was dergleichen!“ Wie authentisch die beiden Herren sind, sei mal dahingestellt, auf jeden Fall hat die Autorin mich mit ihrer individuellen, gelungen Figurenzeichnung aller Beteiligter begeistert und mit den wichtigen auf jeden Fall mitfiebern lassen.

Alles in allem hat mir Petra Grill mit ihrem Oktoberfest 1900 eine amüsant, spannende und auch berührende Zeitreise geboten und ich freue mich jetzt wie irre auf den nächsten Teil. Fünf Sterne vergebe ich da doch gerne.

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Ein an sich gelungener historischer Roman über ein Stück bayrische Kultur. Im Mittelpunkt zwei Frauen von unterschiedlichem Stand mit Ehrgeiz und Zukunftsvorstellungen, die letztlich aber doch einige Gemeinsamkeiten haben und in mancher Situation aufeinander zählen können und müssen. Die historischen Fakten im Hintergrund scheinen schlüssig und man hat den Eindruck, ein gutes zeitliches Porträt von München und seiner Bierkultur um 1800 zu bekommen. Trotz des vielen fließenden "goldenen Grundnahrungsmittels" wahrscheinlich eher ein Roman für die Weiblichkeit....

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Ich kannte bisher die Autorin Petra Grill nicht, durfte aber einige Eindrücke lesen, wie das Buch entstanden ist, welche Gedankengänge dahinterstanden usw.
Ich war vor etwa 20 Jahren auf dem Oktoberfest, meiner Meinung nach orientierte sich da alles an Bier, "Saufen", lauter Musik ... Kommerz eben - hatte für mich nicht mehr viel mit reinem Spaß und Vergnügen zu tun.
Schon im Jahr 1900 merkt man beim Lesen sehr viel von der Rivalität der einzelnen Brauereien, die scharf auf die Ausschanklizenz auf dem Volksfest sind, da gehen manche über Leichen ...
Ich möchte nicht zuviel verraten, lest das Buch selbst, Petra Grill hat mit ihrem Roman zur TV-Serie nicht enttäuscht - ich bin gespannt auf die Ausstrahlung.
Mir ist Colina besonders an Herz gewachsen, eine starke Frau, die freiwillig auf ihren Sohn verzichtet und sich notgedrungen vor ihrem gewalttätigen Mann versteckt, um dem Jungen später durch die jetzige Arbeit ein besseres Leben zu ermöglichen. Dafür ist ihr fast kein Job zu schwer oder nicht recht. Da die Biermadln keinen festen Lohn hatten, sondern sich diesen durch "besondere Wunscherfüllung" der Biertrinker verdienen mussten, war ein Streik irgendwann vorprogrammiert. Colina setzt sich sehr für sich und ihre Leidgenossinen ein. Clara, verzogene Brauereibesitzertochter, will aus ihrem Käfig ausbrechen und muss nun mit den Konsequenzen klarkommen. Die beiden Frauen freunden sich auf ganz besonderem Weg an und sind später auch sehr speziell verbunden.
Die Gendarmen, mit denen ich anfangs kaum warm wurde, merkwürdige Auftritte, trockene Dialoge, entwickelten sich zum Besseren, nun waren auch diese beiden irgendwie sympathisch geworden.
Das Buch sieht knapp 500 Seiten auf den ersten Blick recht dick aus, das Titelbild mit Bierbuden und zeitlich entsprechend gekleideten Damen, passt gut zum Titel und zum Inhalt, die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Petra Grills Schreibstil und immer wieder Sätze oder Satzfetzen auf bayrisch mischen den Text wunderbar auf, die versteht auch der Nicht-Bayer.
Mir hat das Buch gut gefallen, gebe es gerne in der Familie weiter und vergebe statt Lebkuchenherzen 5 Sterne.

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"Zu Münchens schönsten Paradiesen zählt ohne Zweifel seine Wiesn." (Eugen Roth)
Das 31-jährige Schankmädchen Colina hat vor ihrem gewalttätigen Ehemann Reißaus genommen und ihren Sohn Max bei Freunden untergebracht. Mit List und Tücke ergattert sie eine Anstellung beim fränkischen Bierbrauer Curt Prank als Gouvernante für dessen 19-jährige Tochter Clara. Prank möchte unbedingt auf dem Münchner Oktoberfest an Einfluss gewinnen und ein kürzlich erlassenes Gesetz umgehen, Clara soll seine Eintrittskarte sein und eine arrangierte Heirat eingehen. Aber Clara denkt gar nicht daran, sich verschachern zu lassen. Deshalb flieht sie aus dem elterlichen Haus, was einem Skandal gleichkommt, während Colina aufgrund der Vernachlässigung ihrer Pflichten ihre Anstellung verliert und sich erneut als Schankmädchen auf dem Oktoberfest verdingen muss…
Petra Grill hat mit „Oktoberfest 1900-Träume und Wagnis“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der für die gleichnamige ARD-Serie als Vorlage dient, die noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden soll. Der flüssige und farbenfrohe Erzählstil lässt den Leser 120 Jahre zurück in die Vergangenheit reisen, um im damaligen München auf Colina zu treffen, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Die Autorin stellt ihre Ortskunde mit einigem Lokalkolorit sowie guter historischer Hintergrundrecherche unter Beweis, beides verleiht der Geschichte eine gewisse Authentizität. So gibt Grill einen guten Einblick in die damalige Münchner Gesellschaftsschichten und deren Arbeits- und Lebensbedingungen sowie über die politische Lage. Colina muss sich als Schankmädchen so einiges gefallen lassen, sexuelle Belästigung gab es auch damals schon, wurde allerdings damals nicht thematisiert. Frauen waren Freiwild, entweder als Kellnerin, die sich während ihrer Arbeit begrapschen lassen musste, aber auch als junge Frau, die sich den Plänen des Familienoberhauptes zu fügen hatte. Zudem bestand der Lohn der Schankmädchen nur aus dem erworbenen Trinkgeld, der Wirt zahlte ihnen nichts, was viele zu verzweifelten Taten trieb. Ebenso interessant ist die Tatsache, dass auf dem Oktoberfest früher Wirtsleute mit Schanklizenz ihr Geschäft betrieben, die großen Brauereien allerdings nicht vertreten waren. Diese kauften nach und nach die Wirte auf, um deren Schanklizenzen für sich selbst zu nutzen und so das Oktoberfest nachhaltig zu verändern. Aus der damals gemütlichen Wiesn ist ein heute ein kommerzieller Riesenrummel geworden. Spannung erzeugt die Autorin nicht nur mit ihren lebhaften Protagonisten, sondern auch mit Todesfällen, die zu einiger Unruhe auf den Festwiesen führen. Mit wechselnden Perspektiven zwischen Colina und dem Polizisten Lorenz Aulehner wird nicht nur der Spannungsbogen immer weiter angehoben, sondern liefert dem Leser auch einen guten Einblick in die jeweilige Lebens- und Arbeitswelt.
Die Charaktere sind lebhaft und glaubwürdig zugeschnitten, ihnen wurde regelrecht Leben eingehaucht. Mit ihren menschlichen Zügen können sie den Leser schnell überzeugen, der sich ihnen gern anschließt. Colina hat das Herz am rechten Fleck, ist etwas ausgebufft, mutig und lässt sich so schnell nichts vormachen. Lorenz Aulehner ist ein ehrlicher, aufrichtiger Mann, der privat selbst seine Päckchen zu tragen hat. Clara ist eine verwöhnte junge Frau, die erst etwas naiv und weltfremd wirkt, um den Leser dann mit Stärke und Selbstbewusstsein zu überraschen. Aber auch Eder und Prank sowie einige andere tragen zum Unterhaltungswert der Handlung bei.
„Oktoberfest 1900-Träume und Wagnis“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman angefüllt mit intriganten Machenschaften, Familiengeheimissen, Mord und viel Lokalkolorit, so dass der Leser sich auf einen interessanten Wiesnbesuch freuen kann. Verdiente Leseempfehlung!

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Zum Inhalt:

Zwei Frauen kämpfen um Anerkennung und das ist in der Zeit um 1900 mehr als schwierig. Colina muss verbergen, dass sie nur ein Schankmädchen war, denn als Gouvernante der jungen Clara käme das nicht gut an. Die junge Clara ist rebellisch und will sich auch nicht verheiraten lassen. Wird es den beiden Frauen gelingen, ihre Träume zu erfüllen.

Meine Meinung:

Als Frau von heute ist es immer wieder erstaunlich zu lesen, wie schwer es die Frauen früher hatten, was man sich heute gar nicht mehr so richtig vorstellen kann und auch will. Die Geschichte hat mir gut gefallen. Sie ist bildhaft beschrieben und der Schreibstil ist gut, auch wenn ich am Anfang etwas Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden. Irgendwann entwickelt das Buch aber einen Sog, der einen dann auch nicht mehr los lässt.

Fazit:

Interessant

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Oktoberfest 1900, Historischer Roman von Petra Grill, Ebook 428 Seiten, erschienen im Fischer-Verlag
Der Kampf zweier Frauen um Liebe und Aufstieg, auf dem größten Volksfest der Welt.
Colina ist Biermadl beim Lochner und dort muss sie sich Einiges und nicht nur von der männlichen Kundschaft gefallen lassen. Gewitzt schafft sie es, Gouvernante im Hause des ehrgeizigen Brauers Prank zu werden. Er steckt in Machtkämpfen um das Oktoberfest, seine Tochter Clara will er verheiraten, um dort Einfluss zu gewinnen. Durch atemberaubende und spannende Entwicklungen werden Clara und Colina Freundinnen. Und beide versuchen es, ihre Träume wahr werden zu lassen.
45 Kapitel in Leseabschnitte von angenehmer Länge aufgeteilt, ließen mich nur so durchs Buch fliegen, Lesefluss stellte sich schon auf den ersten Seiten ein, ungern konnte ich das Lesegerät zur Seite legen. In einem sehr sympathischen Münchner Dialekt, gewürzt mit dem ein oder anderen derben Kraftausdruck, vergisst der Leser niemals wo und in welcher Zeit er sich befindet.
Die Geschichte ist faszinierend, spannend mitreißend und sehr bildhaft erzählt. Die Personen kann man sich gut vorstellen, das Setting ist sehr gut beschrieben, da freue ich mich schon auf die baldige Verfilmung des Buches, ob alles tatsächlich so erscheint wie ich es mir in Gedanken vorstellen konnte. Dem Streben von jungen Frauen, Vorstreiterinnen weiterer Generationen haben wir es heutzutage zu verdanken, dass Frauen nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Was Frauen in abhängigen Berufen z.B. als Dienstboten oder Kellnerinnen sich alles bieten lassen mussten ist unglaublich. Die z.Zt. häufig erscheinenden Romane dieser Frauen faszinieren mich sehr. Der Plot ist unbedingt nachvollziehbar, genauso könnte es sich abgespielt haben. Dazu kommen hier auch historische Personen zum Einsatz, allen voran Franziska von Reventlow die in der Münchner Boheme um 1900 eine schillernde Figur war. Dazu die Hinweise auf die Satirezeitschrift „Simplicissimus“ und allem voran das bekannte Gemälde der schönen Kellnerin auf dem rollenden Bierfass, dies alles schafft Lokalkolorit und totalen Münchner Flair.
Eigentlich handelt es sich beim Oktoberfest 1900 auch um einen Kriminalroman, denn es wird gemordet, gestohlen und betrogen - damals schon wie auch heute - um Macht Geld und Ansehen wird mit harten Bandagen gekämpft. Mehrere Plottwists und ein ungeahntes Ende halten die Spannung hoch bis zum Schlusspunkt. Gerne habe ich ein wenig mitgerätselt. Ganz schlimm fand ich auch die Schilderung, der damals wohl üblichen „Völkerschau“ auf dem Oktoberfest.
Die Charaktere waren voller Leben und handelten zu jeder Zeit glaubwürdig. Meine Lieblingsfiguren, natürlich Colina und der Oberwachtmeister Lorenz Aulehner. Richtige Originale mit dem Herz am rechten Fleck, die ihre Ziele verfolgen und sie letztendlich erreichen. Wobei mir Clara und Curt Prank, sowie Roman Hoflinger eher suspekt blieben. Der schlimmste von allen Rupp Maier, Colinas versoffener und brutaler Mann, war richtig abstoßend und gut geschildert.
Es war wirklich ein Genuss mit diesem Ebook in München um 1900 einzutauchen, hervorragende Unterhaltung. Ein aufregendes Leseerlebnis. Eine tolle fesselnde und spannende Geschichte. Eine absolute Leseempfehlung und von mir 5 Sterne.

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Interessanter Hintergrundroman zur Wiesn. Vor allem haben mir die Schilderungen der Schankmaderl gefallen , tolle Charaktere schöner hsitorischer Roman

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Ein passender Buchtitel mit dem Klappentext und einer relativ neuen Idee haben mich neugierig werden lassen.
Der flüssige Schreibstil erleichtert den Einstieg in das wahnsinnig spannende Thema dabei mochte ich die baiersche Mundart in kleinen Dosen die trotzdem immer gut verständlich und passend verwendet war.
Lina, Carla und die diversen anderen Charaktere sind sehr farbig beschrieben das Handwerk detailliert und nachvollziehbar dargestellt.
Die verschiedenen Intrigen lassen Spannung aufkommen und geben der Handlung einen interessanten Twist der mir Spass machte zu verfolgen.
Mehrmals habe ich Google nach realen Vorbildern bemüht so bildhaft und faszinierend fand ich es.
Die kurzweiligen Kapitel mit regelmässigen Szenenwechsel machen aus der nicht so einfachen Lesekost ein historisches Oktoberfestabenteuer das mir ein komplett neues Bild davon zeigte.
Ich habe das Buch geniessen können und freue mich das es verfilmt wurde.

Wobei ich feststellen musste das mein eigener Film im Kopf ein bisschen andere Wege gegangen ist.
Trotzdem finde ich das die Serie relativ nah am Buch ist bis auf ein paar Ausnahmen aber werde beides weiterhin verfolgen.

Ich vergebe 4 grossartige bairische Wiesnsterne.

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München 1900: Curt Prank, ein Nürnberger Brauereibesitzer hat große Pläne. Er will mit seiner Bierburg auf der Wiesn alles andere in den Schatten stellen. Aber die Münchner haben ihre eigenen Regeln. Prank aber ist jedes Mittel recht, um seine Pläne zu verwirklichen. Daher will er seine Tochter Clara entsprechend verheiraten. Doch Clara will sich nicht unterordnen. Mit ihrer Gouvernante Colina bricht sie aus und es kommt zu einem Skandal. Aber die Frauen lassen sich nicht unterkriegen und kämpfen für ihr Glück.
Die Geschichte des Nürnberger Wirtes Georg Lang, der 1898 den ersten Bierpalast auf die Wiesn gestellt hat, diente als Vorlage für den ehrgeizigen Curt Prank. Fast zeitgleich wird diese Geschichte als Mehrteiler im Fernsehen ausgestrahlt.
Dieser Roman ist unterhaltsam und spannend zugleich. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und ist auch sehr packend.
Sie wollen alle das große Geschäft auf der Wiesn machen und daher wird mit harten Bandagen gekämpft, um seinen Platz zu behalten oder auf Kosten anderer zu ergattern. Es gibt politische Ränke, Korruption und Mord.
Die Charaktere sind vielschichtig und lebendig ausgearbeitet. Dabei gibt es durchaus nicht nur Sympathieträger, dafür geht es zu rücksichtslos zu. Die Frauen haben in dieser Geschichte eine besondere Rolle. Sie sollen sich den Männern unterordnen, arbeiten oder Aushängeschild sein, aber sie sollen bloß keinen eigenen Willen haben. Doch sowohl das Schankmädchen Colina als auch Clara Prank haben ihren eigenen Kopf und sind starke Frauen. Colina ist mit ihrem kleinen Sohn vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflüchtet und muss nun sehen, wie sie durchkommt. Clara wollte aus der behüteten Umgebung ausbrechen und muss die Folgen tragen. Doch die beiden geben nicht auf.
Mir hat dieser historische Roman mit viel Lokalkolorit gut gefallen, denn die Geschichte ist emotional, spannend und unterhaltsam.

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Sehr schöne Geschichte, die einen in eine länger vergangene Zeit zurückversetzt. Die Personen Sind super dargestellt und äußerst nachvollziehbar beschrieben.

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Colina möchte kein Schankmädchen mehr sein und sich die Hände auf ihrem Körper gefallen lassen müssen. So reift in ihr der Plan, ihr Leben zu ändern und sich als Gouvernante zu bewerben. Damit ihr Vorhaben gelingt, ist einiges an List notwendig., um im Hause Prank die Stelle zu bekommen. Curt Prank indessen verfolgt ein großes Ziel - seine Bierburg soll alles bisher dagewesene auf dem Oktoberfest in den Schatten stellen und so scheut er auch nicht davor zurück, seine Tochter Clara mit dem schmierigen Anatol Stifter zu verheiraten, damit sein Plan gelingt. Doch Clara hat ihren eigenen Kopf und will sich nicht mehr unterordnen...



Mit "Oktoberfest 1900" hat Petra Grill dem größten Volksfest der Welt ein großartiges Denkmal gesetzt und einmal richtig am Rädchen der Zeit gedreht, um den Leser zurück in das noch neue 20. Jahrhundert zu versetzten, als es noch Bierbuden und keine großen Festzelte gibt.

Sie erzählt die Geschichte der Bierbuden- und Brauereibesitzer, die sich mit den Einnahmen der Wiesn mehr oder weniger über Wasser halten und deckt Klüngeleien, Vetternwirtschaft und noch manch andere Überraschungen auf.

Der Jahrmarkt der Eitelkeiten ist von der Autorin gut bestückt, denn sie baut langsam und sorgfältig ihre Geschichte auf, damit sich die agierenden Figuren Schritt für Schritt entwickeln können. Neben dem mehr als zwielichtigen Pfandleiher gibt es noch den Polizisten Aulehner, der einem mehr als ominösen Todesfall auf die Spur kommen muss, Clara Prank entwickelt sich von der Tochter aus gutem Hause zu einer eigenständigen, jungen Frau, die aus den vorgefertigten Schubladen herausschlüpft und ihren eigenen Weg geht und die beiden mich faszinierenden Charaktere Curt Prank und Colina Kandl.

Curt Prank verfolgt mit einem fast schon ungesunden Ehrgeiz sein Vorhaben, die größte Bierburg auf der Wiesn zu haben, geht dabei über die sprichtwöriltlche Leichen und lässt die Muskeln spielen, damit sein ambitioniert Plan aufgeht. Im Verlauf des Romans lernt man die Hintergründe für sein Handeln kennen und kann schon den einen oder anderen Schitt nachvollzeihen, der ihn antreibt. Ohne Prank gäbe es heute kein "Prosit der Gemütlichkeit" unter den Festzelthimmeln - erstaunlich, wie authentisch die Szenen in seiner Bierburg geschildert sind, fast so, als würde man sich mitten unter die feiernden Menschen mischen.

Colina Kandl ist für mich der beeindruckendste Charakter im Roman - ihre Entwicklung von dem unterdrückten Schankmädchen zur emanzipierten Frau, die ihren Willen durchsetzt, ist grandios beschrieben. Allein der Einfallsreichtum wie sie die Stelle bei Prank bekommt, ist nicht von schlechten Eltern und sorgt für Schmunzler :-) Ihre Energie und der Mut, die Welt zu verändern und sich für bessere Konditionen auf der Wiesn, aber auch für sich selbst, einzusetzen, springen direkt aus den Seiten über. Eine dynamische, konsequente Frau die weiß, was sie will.

Der Mix aus Romanze, historischem Krimi und Emanzipationsgeschichte spielt gekonnt mit dem Gefühlen des Lesers, spiegelt die Zeit um 1900 sehr authentisch wieder und ersetzt den leider ausgefallenen Gang auf die diesjährige Wiesn zu 100%.

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Schade, dass das Buch erst so knapp vor der Verfilmung erschienen ist. So hatten wir leider kaum mehr Verkäufe, ab dem Moment der Ausstrahlung. Stil des Romans und Inhalt waren spannend erzählt, aber das Interesse hat aufgrund er Verfilmung sofort abgenommen. Wäre sonst ein toller Longseller geworden.

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Colina (ehemaliges Schankmädel) ist zur Gouvernante von Clara Prank aufgestiegen. Und genau deren Vater (Brauereibesitzer) möchte auch auf dem Münchner Oktoberfest mit einer Schanklizenz Fuß fassen. Koste es selbst die Verheiratung seiner einzigen Tochter Clara. Der Kampf um mehr Rechte und Ansehen. von Colina und Clara beginnt.
Das Buch zeigt Einblicke auf, die ich vorher noch nicht gekannt habe. Beeindruckend!!

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Da ich mehrmals in insgesamt 5 unterschiedlichen Jahren das Münchener Oktoberfest besucht habe, war ich sehr gespannt auf die Umsetzung eines Romanes über das „größte Volksfest der Welt“. Mir hat der Roman gut gefallen und ich kann ihn unseren Lesern weiterempfehlen. Das Cover ist bunt gezeichnet. Dem Leser zeigen sich zwei Frauen, welche gut gekleidet über ein Festgelände schreiten. Mit etwas Fantasie könnte es sich hierbei um die berühmte Theresienwiese handeln. Der Klappentext gibt einen Einblick in die Geschichte, vermag aber die wesentlichen Details noch zu verschleiern. In der Geschichte geht es um das Schankmädchen Colina Kandl, welche über die Umwege als Gouvernante plötzlich zu einer zentralen Figur bei dem Münchener Oktoberfest 1900 wird. Colina überzeugt dabei durch einen sehr starken Charakter, sowie einen unbändigen Willen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die Hauptdarstellerin lässt dabei eine für damalige Zeiten moderne Frau erkennen, welche sich unter anderem auch versucht aus den Fängen ihres alkoholsüchtigen, brutalen Ehemannes zu befreien. Die zahlreichen Nebendarsteller des Romans geben der Story aber erst so richtig, dass Fortune um die Hintergründe der Entwicklung des Oktoberfestes besser verstehen zu können. Da ist zum einen Clara Prank die Tochter des berüchtigten Brauereitycoons Curt Prank aus Nürnberg sowie die beiden Polizisten Inspektor Eder und Oberwachtmeister Lorenz. Hierbei gehe ich nur auf die wesentlichen für den Roman einprägsamen Nebenfiguren ein. Clara Prank, welche sehr unter dem unternehmerischen sowie sehr konservativen Verhalten ihres Vaters leidet, entwickelt sich von einer verwöhnten Unternehmertochter zu einer selbstbewussten eigenständigen Frau. Curt Prank ist der Stereotyp des „Kapitalisten“, welcher es als erster wagt, einen „Bierpalast“ (heute großes Festzelt) auf dem Oktoberfest zu implementieren. Die beiden Polizisten Inspektor Eder und Oberwachtmeister Lorenz sorgen immer wieder mit Nebengeschichten für eine unterhaltsame Abwechslung, welche aber in wenigen Fällen sogar am Rande der „Legalität“ spielen.
Die Spannung der Geschichte lebt von der Entwicklung von Colina, sowie den Veränderungen auf dem Oktoberfest. Ich hätte mir einen noch größeren Spannungsbogen gewünscht, aber war trotzdem mit der Entwicklung der Geschichte im Ganzen zufrieden. Die Handlung spielt im Jahr 1900 in München und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Der Schreibstil der Autorin ist direkt, persönlich und manchmal mit derber Sprache versehen. Damit verleiht sie aber dem Handlungsgeschehen eine gewisse Authentizität meiner Meinung nach.
Der Roman ist sowohl für Frauen als auch Männer geeignet. Als Besonderheit möchte ich auf ein Detail eingehen. Der Roman ist fiktiv und enthält trotzdem einen gewissen wahren Kern. Ursprünglich wegen eines Pferderennens begründet, entwickelt sich das Oktoberfest immer mehr zu einem großen Volksfest. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann die Bierbuden durch große imposante Festzelte mit Blaskapellen ersetzt. Der Kommerz nahm immer mehr zu und drängte die eigentliche Tradition in den Hintergrund. Dies wird in dem Roman sehr gut aufgegriffen und die Figur Curt Prank symbolisiert den „kapitalistischen“ Hintergrund des „modernen Oktoberfestes“. Ein besonderes Lob gilt der Autorin wegen der gut recherchierten Hintergründe des damaligen Festes. Die Autorin greift dabei auch das Thema „Völkerschau“ auf, welche damals eine Attraktion auf dem Oktoberfest war. Seit einiger Zeit wird häufig thematisiert, dass Bücher auf diskriminierende Darstellung verzichten sollten. Dem kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen. Aber ich bin ein Verfechter von historischer Darstellung. In der Zeit des 19. Jahrhunderts waren Völkerschauen eine Attraktion wie heute der Zoobesuch oder der Besuch in einem Zirkus. Menschen aus anderen Kulturkreisen wurden wie Zootiere „ausgestellt“. Dies war menschenverachtend hat aber leider den damaligen Gepflogenheiten entsprochen. Geschichte muss so berichtet werden, wie sie stattgefunden hat und dies hat die Autorin sehr gut umgesetzt. Mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen und ich kann unseren Lesern eine Leseempfehlung aussprechen. Ich bedanke mich bei dem Verlag und bei der Autorin für die „Reise in das Oktoberfest“ des 19. Jahrhunderts.

Bitte beachten: Die Rezension geht erst am 02. Juni 2021 auf unserem Blog online.

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'Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis' von Petra Grill ist, wie der Titel unschwer vermuten lässt, ein Roman, der in München zur Zeit des Oktoberfestes im Jahr 1900 spielt.

Als Leser*in begleitet man einerseits den Polizeikommisar Aulehner und das Biermadl Colina Kandl. Beide Protagonisten fand ich stark, weil sie Stärken und Schwächen hatten und durchaus authentisch wirken.

Fernab von dem, was heute weit über die deutschen Landesgrenzen als Oktoberfest bekannt ist, bekommt man Leser*in einen Eindruck davon, wie das Oktoberfest rund 120 Jahr stattfand. Schon damals war das Fest eine alte Münchener Tradition, denn das erste Oktoberfest fand 1810 statt. Sowohl politisch als auch gesellschaftlich Einblicke werden dabei in den Fokus genommen, was mir unglaublich gut gefallen hat. Ebenso werden einige Themen, die in der Zeit heikel waren, angesprochen und das damalige Weltbild wird deutlich. Gespickt wird der Roman mit den Ermittlungen der Polizei zu einem Kriminalfall. Einen Krimi sollte man hier jedoch nicht erwarten.

Mir hat es aufgrund des authentischen Charakters der Protagonisten und dem zeitlichen Kontext sehr viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Die Idee der Autorin eine starke Frau mit Schwächen zu zeigen, die sich mit ihren Mitteln durchkämpft, hat mir unglaublich gut gefallen. Mein liebster Charakter war der Chef Aulehners, Eder, der durch seinen Pragnatismus und trockenen Humor (ohne albern zu sein) immer punkten konnte.

Leider gab es ein paar Handlungsstränge, die für mich vollkommen zufriedenstellend gelöst wurden, da sie teilweise unlogisch und unnötig waren und den Fortgang der Geschichte nicht wirklich weiter gebracht haben. Daher hat es dann für 5 Sterne nicht gereicht.

Insgesamt ein lesenswertes Buch und vielleicht ein Trost für den ein oder die andere, dass das diesjährige Oktoberfest nicht stattfindet.

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Inhalt:

München, 1900: Dass sie ein einfaches Schankmädchen war, muss Colina verheimlichen. Denn jetzt ist sie aufgestiegen zur Gouvernante der jungen, eigenwilligen Clara. Deren Vater, der Brauereimagnat Prank, strebt nach Macht und Einfluss auf dem Oktoberfest. Auch Claras Verheiratung soll dabei helfen. Aber Clara will sich seinen Befehlen nicht unterordnen. Trotz Colinas Warnung flieht sie von zu Hause. Der Skandal droht alles zu zerstören. Doch dann entwickelt Colina mitten im Glanz und Getriebe des Oktoberfestes einen gewagten Plan: für sich und Clara will sie eine neue Chance aufs Glück erkämpfen.

Meinung:

Nachdem ich die Serie gesehen habe, bin ich etwas voreingenommen an den Roman herangegangen und kann glücklicherweise sagen: der Roman ist um Längen besser und interessanter!
Aufwendig recherchiert, spannend geschrieben und sehr sympathische, sowie authentisch beschriebene Charaktere.
Eine sehr treffende Atmosphäre mit spannenden Wendungen in der Geschichte und wenig Längen.
Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen.
Ich kann Oktoberfest 1900 rundum empfehlen!

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Das Buch von Petra Grill ist die Vorlage zur gleichnamigen und aufwendig produzierten Fernsehserie.
Jeder der vom Oktoberfest fasziniert ist, kann durch diesen herrlichen, historischen Roman zu den Anfängen abtauchen. Wir werden mit hinein genommen in die Welt der Bierbrauer und Schankwirte, in Intrigen und Geselligkeit.

Mir hat die Lektüre von Oktoberfest eine große Freude und viele gemütliche Lesestunden bereitet.

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