Troll

Roman

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Erscheinungstermin 04.11.2018 | Archivierungsdatum 07.03.2019

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Zum Inhalt

Osteuropa in naher Zukunft. Ein Heer aus Trollen beherrscht das Internet, kommentiert und hetzt. Zwei Freunde entwickeln immer stärkere Zweifel und beschließen, das System von innen heraus zu stören. Dabei geraten sie selbst in die Unkontrollierbarkeit der Netzwelt – und an die Grenzen ihres gegenseitigen Vertrauens. Die europäische Gemeinschaft ist zerfallen und wurde durch die Festung Europa ersetzt. Ihr gegenüber steht das diktatorisch geführte Reich, in dessen Protektoraten ein ganzes Heer von Internettrollen die öffentliche Meinung lenkt. Einer von ihnen ist der namenlose Held dieser in einer allzu naheliegenden Zukunft angesiedelten Geschichte. Gemeinsam mit seiner Verbündeten Johanna versucht er, das staatliche System der Fehlinformationen von innen heraus zu stören – und wird dabei selbst Opfer eines Shitstorms. Mit seiner rasanten, literarisch verdichteten Erzählung beweist Michal Hvorecky erneut, warum er der erfolgreichste Autor der Slowakei ist. »Dieses Buch erzählt vom Albtraum der Aufklärung. Von einer Welt, in der Wahrheit und Lüge gleich viel wert sind. Es spielt in einer nahen Zukunft, die sich aber wie eine unabwendbare Gegenwart anfühlt. Ein umnachtetes Europa, dem der Kompass abhanden gekommen ist, in der Hand derer, denen nichts mehr heilig ist. Ein mutiges Buch. Ein wichtiges Buch. Besser als Michal Hvorecky kann man die Wahrheit nicht erfinden.« David Schalko, 30.10.2018 »Ich habe mich - wie soll ich sagen - sofort gebeugt, der Komplexität und der Weisheit in Sachen Vergangenheit, die in dem Buch "Troll" steckt, seiner Rasanz, seinem verhaltenen Optimismus am Ende.« Michael Kumpfmüller, 17.10.2018

Osteuropa in naher Zukunft. Ein Heer aus Trollen beherrscht das Internet, kommentiert und hetzt. Zwei Freunde entwickeln immer stärkere Zweifel und beschließen, das System von innen heraus zu stören...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608504118
PREIS 18,50 € (EUR)
SEITEN 216

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Was bitterböses Buch, fast schon dreiste Satire, erschreckend, gruselig, irrwitzig und dabei doch so nah an der Realität. Ich bin beeindruckt.

Hier spricht ein Troll, der Troll aller Trolle, der das Internet beherrscht und die Massen manipuliert, und erzählt, wie er der wurde, der er ist.
Das Setting ist schräg und gewöhnungsbedürftig. Nach dem Hybrid- und dem Informationskrieg ist Europa gespalten. Es gibt jetzt die Feste Europa und das „Reich“ mit osteuropäischem Einschlag, in dem Internettrolle das Meinungsbild der Bevölkerung bilden und lenken.
„Die Wirklichkeit hat die Science-Fiction überholt. Die Wissenschaft ist fantastischer als die Kunst. Alle Literatur ist bereits geschrieben. Jetzt müssen wir die Wirklichkeit schaffen.“

Ursprünglich wollte er gegen das System kämpfen, sich in die Zentrale der Trolle einschleichen und es von innen heraus sabotieren, aber dann verfängt er sich in der eigenen Falle.

Ja, es ist überspitzt, wie hier Trolling betrieben wird. Da manipuliert man Fotos und unterlegt sie ganz nach Bedarf mit Zitaten, schürt Fremdenhass, streut Naziparolen, hetzt gegen Juden, Roma und Schwule, inszeniert aber auch gerne mal einen Aufschrei der Linken, diffamiert Intellektuelle und Politiker und das alles ohne erkennbares Ziel. Nachrichten werden erfunden bis niemand mehr weiß, was tatsächlich passiert, Hauptsache es gehen Shitstorms hin und her. Was die meisten Likes bekommt, muss wohl stimmen, wobei 80% der Likes aus der Trollfabrik kommen.

Das ist gruselig und beinahe unvorstellbar, hätte man nicht z. B. gerade Verfassungsschutzchefs vor Augen, die öffentlich bekunden, die Erde wäre eine Scheibe.
Was ist nur los mit der Welt und ist das die Zukunft? Das denkt man nach Lesen dieses Buches.
Jeder sollte es lesen, jeder sollte aufwachen und sich gut überlegen, was man glaubt und was lieber nicht. Die Zeiten wo Nachrichten gut recherchiert und die Wahrheit sind, sind vorbei.

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Leider haben wir dieses Buch nicht in unserem Sortiment, ich möchte es aber trotzdem allen jenen empfehlen, die gerne dystopisch-realistische Bücher lesen. Mitzuerleben, wie die Hauptfigur in einem totalitären Staat aufwächst, mit dem heeren Ziel Internet-Trolle zu vernichten in ebenso einer Agentur anheuert und dann doch allzu schnell Teil des hochkomplexen und perfiden Systems wird, lässt einen schaudernd zurück. Hat mir sehr gut gefallen. Werde wohl jetzt auch mal etwas russische Literatur lesen, schließlich gibt es ja im Buch genügend Zitate.

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Spannend und erschreckend zugleich von der ersten Seite weg. Spracklich ein Feuerwerk an Rhythums, ein außergewöhnlicher Roman über unsere Zukunft in einer Welt voller Fake-News.

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Ein erschreckend realistischer Roman des Autoren Michal Hvorecky. Gesellschaftskritisch, schwarzer Humor, leider kann man sich so eine Zukunftsvision sehr gut vorstellen.

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Die Zeit, in der Michal Hvoreckys seine Dystopie ansiedelt, spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft: Das heutige Europa ist zerfallen und zu einer Festung geworden. Den Ton außerhalb gibt ein “Reich” an, das wenig versteckt Russland als Vorbild hat. Irgendwo in einem Nachbarland dieser beiden Pole lebt in dessen Hauptstadt Kúkavislava ein junger Mann, die namenlose Hauptperson.

Über ihn erfährt man von der jüngsten Entwicklung. Die Menschen haben einen Hybridkrieg erlebt, eine Wortschöpfung für einen offenbar militärischen Krieg, der von einem intensiven Informationskrieg vorbereitet und begleitet wurde: Über das Internet wurden die Menschen mit so vielen Fehlinformationen bombardiert, dass sie mittlerweile entweder nichts mehr glauben oder aber sich sehr wahllos irgendeine Idee einverleiben. Hauptsache, sie hat nichts mit dem früheren Wissensstand zu tun. Im Gegenzug wurde “Wissenschaflter” ein Schimpfwort. Geld lässt sich nicht mehr mit Expertise verdienen, sondern mit Aberglaube und viel heißer Luft.
Im Herzen des Feindes

Mangels einer vernünftigen Impfversorgung landet der junge Mann als Fünfzehnjähriger im Krankenhaus, weil eine Masernepidemie im Land durchschlägt. Er überlebt schwer gezeichnet und lernt im Krankenhaus die drogenabhängige Johanna kennen. Die beiden wollen etwas gegen Fakenews und die allgegenwärtigen Trolle im Internet unternehmen, die gut organisiert jede Person innert kürzester Zeit diskreditieren können.

Den beiden gelingt es, in der bekanntesten Firma für Fakenews anzuheuern. Ihr Ziel ist es, das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Doch dafür müssen sie erst einmal mitmachen und unauffällig bleiben. Was den bisher enttarnten Spionen passiert ist, wissen die beiden. Netzschikanen als Revanche radieren das Privatleben eines Menschen praktisch innert Stunden aus.

Was Johanna und ihr Freund bearbeiten, ist im Netz bereits Usus. Fakten verdrehen, Bilder manipulieren, Sachen erfinden. Hasskommentare und Hetze nonstop. Jeder Mitarbeiter betreibt mehrere Accounts parallel, die sich gegenseitig unterstützen und multiplizieren. Die Themen sind altbekannt: Gegen Roma, gegen Ausländer, gegen Juden, gegen Andersdenkende. Geopfert wird schnell. Man muss nicht einmal “aufgefallen” sein, wenn es der Kampagne hilft.

“Eine Lüge ist keine andere Meinung. Eine Lüge ist eine Lüge und man muss über sie die Wahrheit sagen.”

Was sie tun, erkennt der Leser nicht nur erschreckt wieder, Hvorcky treibt das Tun zusätzlich auf die Spitze, nur weiß man nicht, ob es nicht vielleicht längst so läuft. Der Slowake Michal Hvorecky jedenfalls sagt von seinem Buch, die Wirklichkeit habe ihn überholt. Er lebt in der Slowakei, von der er sagt, Fakenews seien dort längst Mainstream geworden. Auch er wurde bereits Opfer von Hasskampagnen im Internet, in denen ihm wirre Aussagen unterstellt wurden, die er nie getätigt hatte. Einfach nur, weil kritische Stimmen wie seine der politischen Elite nicht in den Kram passen.

Anfang 2018 wurde deutlich, welche Macht die Trolle im Land haben: Der Journalist Jan Kuciak recherchierte unter anderem über Steuerdelikte und die Verbindungen der Politik zur Mafia. Nach einem gewaltigen Shitstorm, den der damalige Premierminister deswegen ausgelöst hatte, wurden der Journalist und seine Freundin im Februar vor ihrer Wohnung erschossen.

Das Beklemmende an Hvoreckys Buch ist tatsächlich die Nähe zum aktuellen Geschehen. Eigentlich war es als dystopische Science Fiction gedacht, aber es ist wahnsinnig nah dran an dem, was tagtäglich im Netz heute bereits passiert. Und es zeigt, dass der Netzalltag in anderen Ländern bereits weitaus bedrohlicher ist. Aber die Slowakei ist nicht weit weg genug, überhaupt ist da nichts weit weg genug, um nicht zu einer Reflektion des eigenen Netzverhaltens aufzurufen.

Ist es mit der Bequemlichkeit schon so weit, dass wir statt nach Informationen einfach kleine Häppchen ungeachtet der Quelle bevorzugen? Ist uns unsere Fähigkeit zum Nachdenken schon so weit heruntergekommen, dass wir bereitwillig alles glauben, was eine dicke Überschrift hat? Eigentlich sollte dieses Buch Pflichtlektüre sein und sollte irgendwo jemand über der künftigen Auswahl möglicher Schullektüren brüten, dann wäre “Troll” ganz sicher ein Buch, für das ich mich stark machen würde.

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Das Buch hat mir sehr gut gefallen und zeigt auch in Teilen, wie nah es an der (inzwischen leider) an der Realität ist. Das Ende fand ich weniger gut, da es mir zu abrupt kam.

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