Manchmal fühlt sich Erinnerung an wie das zarte Aufblättern einer alten Landkarte: Linien, Risse, verblasste Orte, die plötzlich wieder Farbe annehmen. Ich trete in Patti Smiths Welt ein und atme ihre Sprache — knapp, golddurchwirkt und doch verletzlich. Die Kapitel sind Bilder; jede Szene ein Gemälde, das mit feinen, fast schmerzlichen Pinselstrichen Erinnerungen, Musik und Sehnsucht verbindet.

Ihre Jugend, die Eltern, die ersten Schritte in die Kunst — alles ist nah, ungeschönt und gleichzeitig von einer fast liturgischen Verehrung des Alltäglichen durchzogen. Beim Lesen spüre ich, wie Worte zu Nahrung werden: tröstend, scharf, belebend.

Manche Passagen verlangten von mir Geduld; Smiths sprunghafter Rhythmus und ihre poetische Dichte fordern Aufmerksamkeit. Doch wo anderes Memoir bloß erzählt, verwandelt dieses Buch Erfahrung in eine Art Gebet an die Sprache selbst.

Am stärksten bleiben die Momente, in denen Schmerz und Hoffnung sich berühren — authentisch, offen, tief. Wer Patti Smith liebt, wird hier vieles wiederfinden; wer sie neu entdeckt, begegnet einer Stimme, die verletzt und heilt zugleich.

Das berührendste Buch meiner Lieblingsmusikerin seit über 40 Jahren. Eine außergewöhnliche Lebensgeschichten einer besonderen Frau.
Ein wunderbares Cover. Ich liebe es.

Patti Smith nimmt uns mit Bread of Angels in eine Zeit, das jetzt so fremd wirkt und dennoch nicht mal soweit her liegt.
Sie schreibt mit viel Leidenschaft von ihrer Kindheit in der Nachkriegszeit, über Armut, über das Anders sein und über ihre Träume, die sie mit ihren irren Mut verwirklicht hat.
Smith ist nicht nur eine Künstlerin, sondern auch eine Überlebenskämpferin und Rebellin.
Prosaisch, wundervoll und ohne Scheu gibt sie den Lesern eine Einsicht in ihr Leben und unter anderem auch, wie ihre Songs entstanden sind. Die mit soviel Bedacht und Tiefe geschrieben sind, dass ich mich wieder erinnerte warum Kunst - auch Musik und das Gedruckte zähle ich dazu - so wichtig ist in unserem Leben. Vor allem sehen wir eine Künstlerin, die so viele Facetten in sich birgt und diese auch auszuleben wusste bzw. immer noch auslebt. Was mich auch besonders beeindruckt hat ist wie sie auch offen über ihren Glauben und den Werten, die sie vertritt schreibt. Es ist nicht nur eine Reise in das Leben von Patti Smith, sondern auch eine kleines Andenken an die Menschen, die nicht mehr da sind und Ereignissen, die aus den Erinnerungen langsam erlöschen. Ein durchweg gelungenes Memoir, das ich verschlungen habe.
Absolut empfehlenswert!

Patti Smith gelingt mit Bread of Angels einmal mehr das, was ihre Kunst so unverwechselbar macht: Sie verbindet das Profane mit dem Erhabenen, das Irdische mit dem Mystischen. Die Texte wirken wie Fragmente eines Traumes, der sich weigert, vergessen zu werden. Smith schreibt nicht einfach – sie beschwört, erinnert, ruft herbei.

In dieser Sammlung spannt sie einen zarten, aber beständigen Faden zwischen Spiritualität und Alltag. Engel erscheinen nicht als makellose Himmelswesen, sondern als stille Begleiter, Zufluchtsorte, Schatten, die sich an den Rand unserer Wahrnehmung heften. Smiths Sprache ist dabei kraftvoll und dennoch leise; sie entfaltet sich wie ein Gebet, das niemand vorgibt, aber jeder intuitiv versteht.

Was besonders beeindruckt, ist die Art, wie Smith persönliche Erfahrung mit universalen Fragen verwebt. Ihre Reflexionen über Verlust, Inspiration, Gnade und künstlerisches Ringen wirken nie belehrend, sondern zutiefst menschlich. Man spürt die Musikerin, die Poetin, die Suchende – und vielleicht gerade deshalb entsteht eine beinahe heilige Intimität.

Bread of Angels ist kein Buch, das man „durchliest“. Es ist eines, das man atmet. Ein Buch, das Türen öffnet – zu Erinnerungen, zu Empfindungen, zu Räumen, die man längst vergessen glaubte.

Fazit: Ein leuchtendes, sensibles Werk, das zeigt, warum Patti Smith seit Jahrzehnten eine der kraftvollsten Stimmen zwischen Literatur und Musik ist. Wer poetische Prosa liebt, findet hier ein stilles, strahlendes Kleinod.

Patti Smith hat Ihre Erinnerungen durchaus spannend aufgeschrieben, so dass beim Lesen keine Langeweile aufkommt. Wenn man sich mehr Einblicke in ihr musikalisches Schaffen, vor allem die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, erhofft hatte, wird man leider enttäuscht.