Ich mag die Krimis um Commissario Brunetti. Also war ich auch neugierig auf die Autorin. Das Buch, eine Melanche aus verschiedenen Texten, hat mich dann doch überrascht und bis zur letzten Seite unterhalten. Ich habe DL als eine viel lesende, tief nachdenkende und viel erlebt habende Frau kennen gelernt, die die gleichen Autoren, wie ich mag ( Ruth Rendell, Ross McDonald, Raymund Chandler ….)
Kein Wunder, dass mir ihre Krimis so gut gefallen.

Ein sehr interessantes Buch von Donna Leon. Wer hier einen Krimi, wie Brunetti, erwartet wird enttäuscht. Trotzdem fand ich es sehr aufschlussreich, da die Autorin einen Einblick in ihr Leben gibt.
Für Brunetti-Fans ein muss.

Ein Brunetti-Krimi ist ein Ritual, ich war also traurig als ich gesehen habe, dass dieses Buch keiner ist. Aber natürlich habe ich es lesen wollen, obwohl ich nur die Autobiografie, sondern auch sämtliche Dokus über die Autorin gesehen. Und die Geschichten, Anektdoten sind wirklich unterhaltsam, egal worum es geht. MIch haben vor allem die Musik-Themen begeistert, die Story mit dem Frank-Zappa-Konzert könnte für mich zu einem separaten Buch werden. Aber auch die "ernsten" Gedanken und Überlegungen sind schön. Das Buch erinnert mich an eine Collage, die man entdeckt, manch ein Kapitel überfliegt, ein anderes genauer betrachtet. Die Form passt zu der Autorin, von der hoffentlich ein neuer Krimifall kommt. Darauf freue ich mich schon!

Das Buch hat mich sofort angesprochen, denn ein Sachbuch von Donna Leon war mir bis jetzt noch nicht bekannt. Sie skizziert ihre Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Couleur in ihren hier, meist erstmalig, veröffentlichten Texten. Diese haben mich oft überrascht, denn sie sind humorvoll, tiefgründig, nachdenklich stimmend und erlebnisreich geschildert, je nach Thema. Und nicht nur das, sie gewährt uns auch einen Blick in ihr Leben, beispielsweise als Englischlehrerin im Irak. Begeistert hat mich ihre Faible für die barocke Oper und die Geschichten dazu. Die Autorin ist eine interessante Persönlichkeit, was mir vorher irgendwie schon klar war, und bringt dies hier ganz unprätentiös zur Sprache. Sie kennt natürlich viele ihrer Kollegen persönlich, lernt aber auch viel aus der Lektüre von deren Büchern. Ihr Schreibstil ist und bleibt angenehm zu lesen. Mit diesem Einblick in ihre Leben und der literarischen Reise durch die Jahrzehnte ihres Daseins ist der begnadeten Autorin ein tolles Buch gelungen.

In den 90iger Jahren habe ich die Brunettiromane von Donna Leon geliebt. Bei dem 13ten bin ich dann allerdings ausgestiegen. Ich wusste bisher nicht viel über die Autorin, außer dass sie Opernliebhaberin ist. Umso gespannter war ich auf Erzählungen und Hintergrundgeschichten zu ihrem Leben in Venedig.
Backstagebereich ist eine Sammlung von 10 Geschichten, Artikeln und Reden, teils neu, teils 25 Jahre alt. Die Hälfte davon war bisher (auf deutsch) unveröffentlicht. Es ist eine unstrukturierte Mischung ohne roten Faden  - ein bisschen Literaturwissenschaft, ein wenig Musikgeschichte, dazwischen autobiografische Plaudereien. Ganz nett, schnell gelesen, aber inhaltlich flach. Nicht neu, nicht überraschend,  und manchmal doch interessant, wie z.B. die Entstehung des Karnevals in Venedig oder ihre Zeit im Iran. Unerklärlich bleiben mir die langatmigen Nacherzählungen von Klassikern ( Virgil) oder ihren Lieblingsautoren (Ruth Rendell oder Patrick O'Brian), ohne weitere Deutung oder Einbindung.  "Doch um nicht meinerseits didaktisch zu sein, möchte ich es nicht weiter vertiefen" (S.134). Da ist schade, denn dann hätten wir etwas Neues über Donna Leon erfahren können und das Potential wäre ausgeschöpft worden.

Bei dem Buch "Backstage" von Donna Leon hatte ich vorwiegend Hintergrundwissen über meinen sehr gern gelesenen Commissario Brunetti erwartet. Zum Glück war dem nicht so. Donna Leon ist viel zu klug, lebenserfahren und weitgereist, als dass ihr Buch nur um den venezianischen Polizisten kreist. Vielmehr ist es ein Reigen bunter Geschichten aus ihrem Leben.

Aufgewachsen in Bloomfield, New Jersey, machte Donna Leon dort ihren Master in englischer Literatur und unterrichtete nebenbei als Aushilfslehrerin an den Grundschulen von Newark, New Jersey. Von dort erzählt sie auch ihre erste berührende Geschichte über den schwarzen Jungen Cedric.

Viel in der Welt herumgekommen lebte sie u. a. auch als Lehrerin im Iran. In ihrer Geschichte "Entkommen" erzählt Donna Leon von ihrer spannenden Flucht aus diesem Land.

Als Viellesende erzählt Donna Leon von ihren literarischen Lieblingsdetektiven und begeistert sich für große Autor*innen, allen voran Ruth Rendell.

Sie berichtet von ihrer Leidenschaft für die barocke Oper, ihrer Mutter, der Gärtnerin, und natürlich auch über Commissario Brunetti, dem sie zum Dreißigsten einen Brief schreibt.

All das ist klug, kurzweilig und unprätentiös geschrieben. Ich habe mich mit dem Buch von Donna Leon gut unterhalten.

In Backstage tritt eine bunte Truppe auf: das Rock-Genie Frank Zappa, Venedigs bekanntester Diamantenhändler, eine tollkühne Sexworkerin, ein cleverer Komponist, tragische Helden, bewunderte Kollegen und Kolleginnen. Donna Leon gestaltet diese Begegnungen zu funkelnden Geschichten. In Backstage treten eine bunte Truppe auf. Das Rock-Genie Frank Zappa, Venedigs bekanntester Diamantenhändler, eine tollkühne Sexworkerin, ein cleverer Komponist, tragische Helden, bewunderte Kollegen und Kolleginnen. Daraus ist eine grossartige Geschichte entstanden. In diesem Buch gestattet sie dem Leser einen Blick hinter die Kulissen ihres eigenen Lebens. Eines wird schnell klar, es ist keine Biografie. Sie schildert einige Sammlung von Anekdoten, Beobachtungen. Es ist eine vielmehr eine Zusammenstellung von Erinnerungen. Sie hat die Fähigkeit unterhaltsam und geistreich zu bleiben. Sie bietet eine Mischung aus Anekdoten und philosophischen Betrachtungen in diesem Buch an. Mit dieser Geschichte liefert Donna Leon eine Übersicht ihres Lebens und deren Begegnungen ab. Es ist faszinierend was sie zu erzählen hat und das Lesen ist bis zum Schluss spannend. Genauso sind auch ihre Filme, die viele Leser lieben. Von mir eine Leseempfehlung für dieses Buch.

Frei nach Loriot „Ein Leben ohne Commissario Brunetti ist möglich, aber sinnlos“

Statt des jährlichen, diesmal 34. Fall für Commissario Guido Brunetti & Co gibt es 2025 unter dem Titel „Backstage“ eine Sammlung von Anekdoten und Textskizzen von Donna Leon. Natürlich darf der Commissario nicht fehlen, steht aber nicht im Mittelpunkt. Donna Leon gibt uns Einblicke in ihr Leben und ihre Gedanken. So erfahrren wir von ihrer Tätigkeit als Englisch-Lehrerin im Iran. Diese Anekdoten kenne ich schon von einem Interview, das sie anlässlich einer Wien-Reise gegeben hat, bei dem sie auch ihre Liebe zu Barockmusik und Georg Friedrich Händel beschrieben hat.

Mir hat dieses Buch, das Donna Leon quasi hinter der Bühne zeigt, gut gefallen, dennoch freue ich mich, wenn ich mit Commissario Brunetti wieder durch Venedig streifen darf. 4 Sterne.