Prima Facie

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Erscheinungstermin 29.01.2024 | Archivierungsdatum 18.02.2024

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Zum Inhalt

Tessa Ensler ist die auffälligste unter den jungen Strafverteidiger:innen Londons. Sie entstammt nicht einer jener angesehenen Familien mit old money. Sie hat sich aus einem Klima häuslicher Gewalt befreit und aus der Arbeiter:innenklasse hochgearbeitet. Heute verteidigt sie unter anderem Männer, die wegen sexueller Übergriffe angeklagt sind. Ihre Art, Zeuginnen – die mutmaßlichen Opfer – ins Kreuzverhör zu nehmen, ist legendär und wird zu ihrer Eintrittskarte in den inner circle der Anwaltskammern. Es scheint, als hätte sie es geschafft. Doch dann passiert etwas, das ihren Glauben an das Gesetz tief erschüttert, und sie entscheidet sich, selbst in den Zeug:innenstand zu treten.

Tessa Ensler ist die auffälligste unter den jungen Strafverteidiger:innen Londons. Sie entstammt nicht einer jener angesehenen Familien mit old money. Sie hat sich aus einem Klima häuslicher Gewalt...


Eine Anmerkung des Verlags

Bitte veröffentlichen Sie außerhalb dieser Plattform keine Rezensionen vor dem ET (29.01.2024).

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783910372214
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 352

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Tessa Ensler ist eine junge und sehr erfolgreiche Strafverteidigerin in London. Sie agiert immer höchst professionell und abgeklärt - auch Verteidigungen von Männern, denen sexuelle Straftaten vorgeworfen werden, lehnt sie nie ab. Geleitet wird sie dabei von ihrem tiefen Glauben an das Justizsystem und die einhergehende Gerechtigkeit, wenn man sich nur an alle Regeln hält. Bis ein Ereignis alles, woran sie geglaubt hat, in Frage stellt.

„Prima Facie“ ist ein außergewöhnlicher Roman, der mich ungemein mitgerissen und gefesselt hat.
Ursprünglich ein Theaterstück, ist Suzie Miller eine einzigartige Mischung aus Justizroman und eindrücklicher MeToo-Erzählung gelungen – der ein oder andere spannende Einblick in das britische Justizsystem inklusive.

Aufgeteilt in ein Davor und ein Danach, erzählt der Roman eine schonungslose Geschichte über den hohen Preis, den Opfer zu zahlen haben, in einem System, das Opfer und nicht Angeklagte vor Gericht gestellt und der öffentlichen Demütigung aussetzt.
Vor allem die Hauptfigur Tessa, ihre Gedankengänge und klassenbewussten Beobachtungen, ihre Unsicherheiten sowie ihr Scharfsinn und ihr Mut haben mich während der Lektüre fasziniert und berührt.

„Prima Facie“ ist ein wichtiges und hochaktuelles Buch und vor allem ein eindringlicher Aufruf, die strukturellen Ungerechtigkeiten auf Kosten Opfer sexueller Übergriffe im Justizsystem weiter anzuprangern und zu ändern.
Ein spannender und mitreißender Roman, der einen nicht so schnell loslässt!

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Ein sehr spannendes Leseerlebnis, grossartig inszenierte Thematik, schneller Wechsel von Handlung und side comments. Ein Buch, dass vor allen Dingen Männer lesen müssen, um aufzuwachen und zu sehen, wie abwertend sie mit Frauen umgehen.
Und natürlich jede Frau, um selbstbewusst und stark zu werden.

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Tessa Ensler arbeitet in London als Strafverteidigerin am legendären Zentralen Strafgerichtshof Old Bailey. Mit der Nominierung für die Wahl des Strafverteidigers des Jahres hat sie den nächsten Karriereschritt bereits vor Augen. Robe, Kragen, Perücke, Barrister Bag - die Insignien ihres Berufes verbindet die junge Frau mit Haltung und Selbstbewusstsein. Ihr beruflicher Erfolg ist hart erkämpft. Tessa stammt aus einfachen Verhältnissen, studierte mit einem Stipendium und sieht sich inzwischen mit der gläsernen Decke konfrontiert, dass nahezu alle Kolleg:innen aus Juristen-Dynastien der Oberschicht stammen und persönliche Netzwerke auf kostspieligen Privatschule knüpfen konnten.

Als Tessas Kanzlei- Kollegin anmerkt, dass Tessa zunehmend Angeklagte in Gewalt-Delikten vertritt, grübelt sie selbst bereits, ob ihre Entscheidung für die Seite der Verteidigerin das ist, was sie mit ihrem Studium ursprünglich erreichen wollte. Schon in ihrer Einführungsvorlesung hatte sie realisiert, dass Zeugenaussagen selten zuverlässig sind. Als Kron-Anwältin der Verteidigung demontiert sie im Kreuzverhör inzwischen in sachlichem Ton Aussagen Geschädigter. Durch Abweisung der Klage kommen jedoch immer öfter Schuldige straflos davon. Als Tessa selbst Opfer sexueller Gewalt wird, steht ihre berufliche Karriere auf dem Prüfstand. Sie müsste – am Ort ihrer eigenen Tätigkeit – öffentlich im Zeugenstand aussagen. Sie kennt die Verfahren zu genau von der anderen Seite der Barriere. Jeder würde von der Tat erfahren und ihr Sexualleben öffentlich zerpflückt, um ein Einvernehmen mit dem Täter zu konstruieren. Da die Gegenseite eine Verteidigung von Tessas Format aufzubieten hat, würde der Vergewaltiger mit hoher Wahrscheinlichkeit straflos davon kommen. Tessa muss für sich selbst sprechen – und wer könnte besser im Interesse aller betroffenen Frauen sprechen als eine mit allen Wassern gewaschene Strafverteidigerin …

Tessas Aufstieg aus der Unterschicht bis an Englands berühmten Gerichtshof erzählt Suzie Miller zu ausführlich, da die britische Klassengesellschaft und das Privatschulsystem bereits von anderen Autor:innen aufs Korn genommen wurden. Die Handlung kommt m. A. nach zu langsam in Gang, weil zu viel Offensichtliches ausgebreitet wird. Für ein deutsches Lesepublikum kann das britische Gerichtsverfahren befremdlich wirken, in dem die Geschädigten weder als Nebenkläger mit eigenem Anwalt auftreten noch im Verfahren von einer spezialisierten Beratungsstelle begleitet werden.

Als Porträt einer Frau, die sich aus einfachen Verhältnissen heraus studierte und zu spät erkennt, auf wessen Seite sie sich damit stellte, ist Prima Facie (dt. = dem ersten Anschein nach, bis auf Widerruf) ein wichtiges, mitreißendes Buch. Tessa ist nicht auf der Seite der Macht und ererbter Vermögen geboren, sondern hat ihre Position durch Leistung erreicht. Als Überlebende von sexueller Gewalt setzt sie vor Gericht ihre gesamte Existenz aufs Spiel. Auch wenn die Anzahl der „Guten“ in Tessas Leben übertrieben scheint, wirken die Nebenfiguren glaubwürdig und repräsentativ (der zweifelnde Kollege Adam, allerbeste Freundin Mia selbst über Tausende Kilometer hinweg, ihre Schwägerin Cheryl , Polizist:innen, ihr Mentée Phoebe).

Der zuerst für die Bühne verfasste Text zeigt eine Frau mit zwei Leben, die sich durch ihren beruflichen Aufstieg keinem der Milieus mehr zugehörig fühlt. Suzie Miller mutet ihren Leser:innen harten Tobak zu, der durch Eigenheiten des britischen Justizsystem deutschen Leser:innen nicht leicht zu vermitteln sein wird.

4 1/2 Sterne

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