Pericallosa

Eine deutsche Erinnerung | Die grandios erzählte Familien-Geschichte der SZ-Journalistin

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Erscheinungstermin 01.09.2023 | Archivierungsdatum 06.12.2023

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Zum Inhalt

Die grandios erzählte Generationengeschichte einer Star-Journalistin, die nach einer Gehirn-Operation ihren eigenen verdrängten Erinnerungen und den Geheimnissen ihrer Familie auf die Spur kommt. 

Evelyn Roll, eine der großen Autorinnen der Süddeutschen Zeitung, schreibt das Buch ihrer Generation: einer Generation, die im Wirtschafts-Wunderland erwachsen wurde, und in der Verdrängung, nicht Erinnerung an der Tagesordnung war.

Nach einer lebensbedrohlichen Gehirn-Blutung und Not-Operation kämpft sie sich ins Leben zurück und fängt an, sich zu erinnern. Die Autorin – die sich nahezu obsessiv für Gehirn und Gedächtnis interessiert hat – kommt ihren eigenen, verdrängten Erinnerungen ganz neu auf die Spur. Als Journalistin ist sie es gewohnt, durch Denken und Schreiben Kontrolle, Ordnung und Sinn herzustellen. Dabei stößt sie unweigerlich auf die Geschichte ihrer eigenen Familie. Sie geht den NS-Verstrickungen beider Großväter auf den Grund, sie entdeckt, dass es einen verleugneten Halbbruder gibt und nie betrauerte große Lieben der Eltern, in der ehemaligen DDR findet sie plötzlich neue Verwandte. 

Es sind die Lebenslügen, Geheimnisse und blinden Flecken einer ganzen Generation, die Evelyn Roll aufspüren muss als Preis für ihr Überleben, der Preis, den sie zahlen muss, aber auch der Preis, den sie gewinnt.
Die bewegende Geschichte einer beeindruckenden Frau über die Macht der Erinnerung.


»Evelyn Rolls Buch ist eine Lizenz zum Feiern, zum Nachfragen, zum freien Leben.« Nils Minkmar, Süddeutsche Zeitung

»Das Labyrinth des Lebens: Markant, unerschrocken und musikalisch entfaltet sich eine deutsche Biografie.« Elke Schmitter, DIE ZEIT

Die grandios erzählte Generationengeschichte einer Star-Journalistin, die nach einer Gehirn-Operation ihren eigenen verdrängten Erinnerungen und den Geheimnissen ihrer Familie auf die Spur kommt. 

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783426277980
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 432

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Faszinierend

Am 06.09.2023 war die Journalistin Evelyn Roll Gast in der Sendung „DAS!“. Meine Mutter hatte diese Sendung gesehen und interessierte sich nun für das Buch „Pericallosa“ der Autorin. Allerdings wollte sie vorab wissen, ob ich meinte, dass das Buch etwas für sie sei. Erst dadurch bin ich so richtig auf das Buch aufmerksam geworden. Ich hatte es vorher zwar schon wahrgenommen, aber der Titel und der Untertitel hatten mich bis dahin nicht interessiert. Und was bedeutet „Pericallosa“ überhaupt?

Pericallosa, bzw. Arteria Pericallosa ist eines der drei Hauptgefäße des Gehirns. Und ausgerechnet in diesem Bereich hatte die Autorin Evelyn Roll ein Aneurysma, d.h. die Arterie in ihrem Hirn platzte. Nur auf Grund ihrer eigenen Reaktion, der Hilfe, die schnell vor Ort war und der präzisen Arbeit eines Hirnchirurgen an der Berliner Charité ist die Autorin heute wieder in der Lage ihrer Tätigkeit nachzugehen.

Evelyn Roll wurde 1952 in Lüdenscheid geboren. Sie ist Journalistin, die hauptsächlich für die SZ gearbeitet hat. U.a. hat sie die Hauptstadtredaktion der SZ in Berlin aufgebaut. Außerdem hat sie eine Biografie über Angela Merkel geschrieben.

Zu dem Inhalt des Buches möchte ich gar nichts sagen, denn der ist auf dieser Seite hervorragend wiedergegeben worden.

Mich hat dieses Buch fasziniert, obwohl ich es nicht einfach zu lesen fand und auch nicht alles verstanden habe. Ich fand die Mischung so ausgesprochen interessant, denn Evelyn Roll hat eigentlich drei Bücher in einem geschrieben. Es ist zum einen sehr persönliches Buch, in dem sie ihre Kranken- und Genesungsgeschichte sehr detailliert schildert. Sie beginnt damit, wie sie selbst gemerkt hat, dass etwas in ihrem Gehirn geplatzt ist. Es ist ein unglaublicher Schmerz. Doch sie schafft es noch telefonisch um Hilfe zu bitten. Und sie gibt auch noch eine sehr genau Beschreibung ihrer Symptome ab. Dann berichtet sie von den unterschiedlichen Stadien auf der Intensivstation und später auf der normalen Station und in der Reha. Sie lässt uns an ihren Wahnvorstellungen teilhaben. Und auch an ihrer langsamen Genesung, bei der sie so viel wieder komplett neu lernen muss.

Da sie sich aber schon vorher intensiv mit der Hirnforschung beschäftigt hat, kann sie später nachvollziehen, was mit ihr passiert ist. Und sie versucht es uns zu erklären. Dies ist der Bereich, bei dem ich teilweise passen musste. Dies war nicht mein Thema.

Und der dritte Bereich des Buches ist der, in dem sie sich mit der Geschichte ihrer Familie auseinandergesetzt hat. Sie hatte schon immer gespürt, dass in ihrer Familie nie alles ausgesprochen wurde, was die Zeit des 3. Reichs und die Nachkriegszeit betrifft. Sie hatte Fragen gestellt, aber keine Antworten bekommen. Nachdem sie gesundheitlich wieder so weit wiederhergestellt war, dass sie wieder richtig geistig arbeiten konnte, hat sie sich richtig in die Vergangenheit eingearbeitet. Und jetzt hat sie Antworten auf ihre Fragen gefunden.

Das Buch hat mich sehr bewegt. Ich habe den Mut, die Kraft und den Willen dieser Autorin bewundert, die nie aufgegeben hat, und die unbedingt Antworten finden wollte. Nach dem Aneurysma hat für sie ein neues, ein zweites Leben begonnen. Und in diesem neuen Leben geht sie keine Kompromisse mehr ein!

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»Das halte ich im Kopf nicht aus«

Das sagt Evelyn Roll in ihrem grandiosen Buch, ich hätte das als Leser auch sagen können.
Nach dem Lesen der Verlagsankündigung war ich unsicher, ob ich mir dieses Buch zumuten kann, ich bin nur zwei Jahre jünger als die Autorin, da ist ihr Satz am Ende des Buches, „Sechzig werden ist viel besser als nicht sechzig werden.“ schon überholt. Ich habe also doch gelesen, jedes Wort, jede Seite hat mich berührt und gefesselt.
Evelyn Roll ist eine begnadete Journalistin und nun auch eine begnadete Überlebenskünstlerin. Dass sie nach dem geplatzten Aneurysma Pericallosa, das sie nicht nur beschreibt, sondern auch (populär)-wissenschaftlich zu erklären weiß, weiterlebt und zurückfindet ins Leben, macht diese Krankheit leider überhaupt nicht besser, sondern eher bedrohlicher.
Noch während der Erholungsphase und Reha beginnt sie, nicht nur ihr Leben zu betrachten, das sie später im Buch in Form von Kindheits- und Jugenderinnerungen beschreibt, sondern sie wendet sich auch den Eltern zu, „seziert“ den Vater wie die Mutter. Und wendet sich der Vergangenheit zu, von der sie, wie viele ihrer/unserer Generation wenig bis gar nichts weiß. Ahnenforschung heißt das Zauberwort, Wurzeln in Polen, verstreute Verwandte, unbekannte Cousins und Cousinen, Tanten, Onkel, Großeltern bis Ururur… Ich kenne das Hochgefühl, plötzlich Blutsverwandte zu finden ebenso, wie die völlig unbekannten Seiten des Vaters zu erfahren. Das kostet Nerven, Schlaf und manchmal auch Freunde, weil man plötzlich auf einer anderen Ebene schwebt.
Ein wenig merkwürdig ist die Art der Beschreibung ihres Ehemanns. Jeder Hausarzt, jeder Verwandte erscheint mit vollem Namen, er aber ist „der Mann, mit dem sie verheiratet ist“. Wenn dieser Mann sagt: Beim nächsten Mal kannst du dich selber operieren, dann geht mir das Herz auf. Ein ironischer Ehemann ist doch auch was wert, wenn man selbst nicht mehr genau weiß, ob etwas komisch oder tragisch ist.
„Ich habe etwas ins Gleichgewicht gebracht. Ich hatte nicht die Wahl, es zu tun oder zu lassen. Ich musste die blinden Flecken und weißen Stellen meiner Familiengeschichte suchen. Ich konnte nicht anders. Und ich hätte niemals gedacht, was das Wissen um die Familiengeschichte für einen Unterschied macht. Wissen ist Versöhnen. Versöhnen ist Befreiung.“
Und dann sind da Erkenntnisse über die Eltern, die mir so sehr gefallen haben, dass ich sie hier noch einmal zitieren muss: „Sie interessierte sich für Literatur. Er nicht. Er war großzügig. Sie war ängstlich und sparsam. Ich bin beide. Das Kind dieser Eltern zu sein, fühlt sich an wie Gas geben und bremsen gleichzeitig in einem offenen BMW 327 mit Weißwandreifen. Anstrengend ist das. Verschleiß in allen Teilen.“
Bei allen Überlegungen und Recherchen beginnt Evelyn Roll auch sich selbst zu erkennen und sie findet ihren inneren Frieden, nicht nur in der Vergebung, auch in der Musik, die sie über alles liebt und die ihr das Leben erleichtert und versüßt. Ich wusste gar nicht, wie viel man mit Musik im Kopf erreichen kann. In dieser Beziehung ist das Buch ein großer Erkenntnisgewinn für mich, die ich völlig unmusikalisch bin und trotzdem alles von Bach und auch Iron Butterflys „In-A-Gadda-Da-Vida“ vergöttere.
Ich kann der Autorin nur anonym danken für ihre Offenheit, ihren nicht totzukriegenden Humor und die Stärke, dieses Buch zu schreiben. Keine blinden Flecken mehr, Frau Roll bleibt, Frau Roll lebt, ich bin beeindruckt und versuche, wieder über anderes, als dieses Buch nachzudenken. Ob ich über den Badewannenrand will, das weiß ich nicht, ich hoffe sehr, nie in eine solche Situation zu kommen.
Alles Gute, Frau Roll!
Fünf Sterne, gerne mehr!

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Was für ein Buch!
immer wieder wechselt E. Roll zwischen ihrem Überleben auf der neurochirurgischen Intensivstation, auf der Sie nach einem geplatzten Aneurysma liegt und der Geschichte ihrer Familie hin und her. Ihr Kampf ums Überleben wechselt mit dem Überleben der Eltern, dem Schweigen und den Familiengeheimnissen.
Es ist eine deutsche Geschichte, eine Geschichte übers Leben und über das Überleben.
Ein Buch, das Fragen nach den dunklen Flecken der eigenen Familie aufwirft.

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