Mama Odessa
Roman
von Maxim Biller
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Erscheinungstermin 17.08.2023 | Archivierungsdatum 03.05.2024
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Zum Inhalt
Die Welt der russisch-jüdischen Familie aus Hamburg, um die es in Maxim Billers neuem Roman »Mama Odessa« geht, ist voller Geheimnisse, Verrat und Literatur. Wir lesen aber auch ein kluges, schönes und wahrhaftiges Buch über einen Sohn und eine Mutter, beide Schriftsteller, die sich lieben, wegen des Schreibens immer wieder verraten – und einander trotzdem nie verlieren.
Mit beeindruckender Leichtigkeit spannt Maxim Biller einen Bogen vom Odessa des Zweiten Weltkriegs über die spätstalinistische Zeit bis in die Gegenwart. Alles hängt bei der Familie Grinbaum miteinander zusammen: das Nazi-Massaker an den Juden von Odessa 1941, dem der Großvater wie durch ein Wunder entkommt, ein KGB-Giftanschlag, der dem Vater des Erzählers gilt und die Ehefrau trifft, die zionistischen Träumereien des Vaters, der am Ende mit seiner Familie im Hamburger Grindelviertel strandet, wo nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert – und wo er aufhört seine Frau zu lieben, um sie wegen einer Deutschen zu verlassen. Dennoch scheint ständig ein schönes, helles Licht durch die Zeilen dieses oft tieftraurigen, außergewöhnlichen Buchs.
»Mama Odessa« ist ein literarisches Meisterstück von größter Präzision und poetischer Kraft, wie es auf Deutsch nur selten gelingt.
Die Welt der russisch-jüdischen Familie aus Hamburg, um die es in Maxim Billers neuem Roman »Mama Odessa« geht, ist voller Geheimnisse, Verrat und Literatur. Wir lesen aber auch ein kluges, schönes...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462004861 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 240 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ich nutze Netgalley für einen ersten Lesedruck, um dann, im besten Fall, das Buch ganz zu lesen und anschließend zu besprechen!
Nicht immer beeindrucken mich die Bücher positiv.
Dann nehme ich von einer Beurteilung Abstand.
Mein Credo ist eben #liesdichglücklich.
Ein grundsätzliches Dankeschön an den Verlag und Netgalley!
Alle positiven Besprechungen finden sich als Buchempfehlung
bei Instagram #fraumitzopf
Eine Familie jüdischer Intellektueller aus Odessa verlässt die kommunistische Sowjetunion 1971 Richtung Hamburg. Das Leben in Russland ist ihnen auch Jahrzehnte später noch präsent.
Mischa Grinbaum verbindet mit seiner Mutter Aljona dasselbe, was sie trennt: beide sind Schriftsteller. Sie verpacken die Tragik ihres Lebens in Geschichten. Der zionistische Gena, der unbedingt nach Israel wollte, die schöne Aljona, die ihre Heimat Odessa niemals freiwillig verlassen hätte und der kleine Mischa, der schnell lernte, daß Worte scharfe Schwerter sein können.
Maxim Biller hat hier ganz wie Mischa eine Geschichte erzählt, die seiner eigenen gar nicht so unähnlich ist. Eine schöne Mischung aus Drama und Komödie, immer mit einem wachen Auge für das Authentische.
„Im Mai 1987 – ich war erst sechsundzwanzig Jahre alt – schrieb mir meine Mutter auf einer alten russischen Schreibmaschine einen Brief, den sie nie abschickte.“ (Zitat Pos. 55)
Inhalt
1971 durfte die jüdische Familie Grinbaum aus der Sowjetunion ausreisen, doch statt in Tel Aviv, wie sein Vater Gena es sich gewünscht und geplant hatte, landen sie in der Bieberstraße 7 im Hamburger Grindelviertel. Hätte Aljona Grinbaum Jahre später ihren Mann auf einer seiner Reisen nach Israel begleitet, hätte dieser vielleicht die junge Deutsche nicht kennengelernt, wegen der er nun seine Frau verlässt. Mischa Grinbaum, der Sohn, ist noch ein Kind, als sie Odessa verlassen, inzwischen ist er längst erwachsen und Schriftsteller. Die großen Lücken in der Geschichte seiner Familie füllen sich erst langsam, verbinden sich mit seinen plötzlich wieder auftauchenden Kindheitserinnerungen, als er nach dem Tod seiner Mutter neben den alten Unterlagen und Fotoalben auch das Manuskript für ihr zweites, nicht mehr veröffentlichtes, Buch findet, und ein Bündel Briefe, die sie im Laufe vieler Jahre an ihn geschrieben, aber nicht abgeschickt hatte.
Thema und Genre
Im Mittelpunkt dieses Generationen- und Familienromans einer russisch-jüdischen Familie steht der Schriftsteller Mischa Grinbaum und natürlich sind Literatur und das Schreiben Themen, doch vor allem geht es um die Konflikte in Eltern-Kind-Beziehungen, um Familiengeheimnisse und der Geschichte der Juden in Russland.
Charaktere
Im gedanklichen Hintergrund der Familie immer präsent ist Jaakow Gaikowitsch Katschmorian, Aljonas Vater, Mischas Großvater, der in Odessa geblieben ist. Mischa beginnt seine Laufbahn als Schriftsteller schon in jungen Jahren, während seine Mutter zwar ihr ganzes Leben lang ihre eigenen Erfahrungen als Erzählungen niederschreibt, doch als ihr erstes Buch herauskommt, ist sie weit über sechzig Jahre alt. Sie lieben einander, aber besonders Mischa braucht viel Abstand. Den Zugang zu seiner Mutter findet er, indem er über sie schreibt.
Erzählform und Sprache
Mischa schreibt die Geschichte seiner Familie in der ersten Person, in Kapiteln, doch es gibt keine chronologische, fortlaufende Handlung. Es sind, wie in der persönlichen Erinnerung, Episoden, die je nach Situation und Ereignis auftauchen, und daher auch lebhaft wiederholt zwischen den Zeiten wechseln, von der Gegenwart in unterschiedliche Jahre in der Vergangenheit, und wieder zurück. Erzählungen aus dem Buch der Mutter, jeweils ein eigenes Kapitel, vertiefen mit weiteren Details, die der Ich-Erzähler nicht wissen kann. Dennoch, und hier zeigt sich auch in diesem Roman das besondere Können des Autors, entsteht nie eine Unruhe in den Abläufen, es bleiben am Ende keine offenen Erzählstränge, sondern die Einzelteile füllen die Lücken eines im Hintergrund immer präsenten Gesamtbildes einer Familiengeschichte mit allen Höhen, Tiefen, Konflikten und Geheimnissen. Die Sprache ist einfühlsam, in den Beschreibungen präzise, bunt und lebhaft und man liest dieses Buch mit Vergnügen.
Fazit
Eine beeindruckende, vielseitige Familiengeschichte über den Verlust der Heimat, und die Suche nach dem Platz und Sinn im eigenen Leben, in deren Mittelpunkt eine von Konflikten und dennoch tiefer Zärtlichkeit füreinander geprägte Mutter-Sohn-Beziehung steht.
Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, muss ich auch nach Wochen feststellen.
Gelesen habe ich zu Ende, was als Kompliment genommen werden kann. Das liegt hpts. an dem Wie des Geschriebenen.
Das Was, die Inhalte, erscheinen mir wenig spektakulär, teilweise zu dick aufgetragen, insb. dort, wo es um Vergiftung durch KGB geht. Da plappert einer der Propaganda der Mainstream Medien nach, entstand der Eindruck. Wenig sympathisch.
Ich habe nach Gründen gesucht, weshalb man das Buch empfehlen könnte, und keine Guten gefunden. Also habe ich es aus meiner Bibliothek entfernt.
Ich wünschte, ich könnte eine begeisterte Rezension schreiben. Die sind mir viel lieber. Aber so bleibt es dabei.
Um gleich zum Kern zu kommen: Ich bin mit "Mama Odessa" nicht warm geworden. Irgenwie fehlt mir ein Handlungsstrang, alles wirkt auf mich zusammengestöpselt. Die "große Leichtigkeit", von der in der Verlagsbeschreibung die Rede ist, kann ich auch nicht erkennen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass vieles doch eher kompliziert und problembehaftet ist.
Positiv: Die handelnden Personen sind durchweg hervorragend gezeichnet. Sie wirkten auf mich, mit all ihren Schwächen und Widersprüchlichkeiten, sehr realistisch und lebensnah.
Das erste Buch dieses Herbstes, für das ich mich so richtig begeistern kann: Maxim Biller, Mama Odessa
Wie wohl immer schreibt er am eigenen Leben entlang. Diesmal die Geschichte einer russisch-jüdischen Familie, die aus Odessa stammt und in Hamburg lebt. Und von der ganz besonderen Beziehung des schreibenden Sohnes zur Mutter, die im Alter auch noch ein Buch veröffentlicht und sich immer in die Heimat zurück sehnt. Der Vater hat die Familie für eine Deutsche verlassen, was ihm Mutter und Sohn nie verzeihen können. Von den politischen Verwerfungen des letzten Jahrhunderts, dem Leiden der Emigrierten (und auch etwas Literaturbetrieb), erzählt er berührend, zärtlich, tragisch, mit bissigem Witz und immer mitreißend lebendig.
Maxim Biller lässt uns teilhaben an einer russisch-jüdischen Familiengeschichte, die es in sich hat.
Letztlich wird das Grindel-Viertel in Hamburg die neue Heimat, aber die Familie zerbricht.
Sprachlich eher sachlich und die Protagonisten haben mein Herz nicht unbedingt erwärmt. Trotzdem eine interessante Geschichte, die lesenwert ist.
Total interessante Geschichte einer Mutter-Sohn-Beziehung, die in Hamburg spielt. Wenn man selbst in Hamburg aufgewachsen ist, wirkt diese Geschichte sogar noch realer, da man viele genaue Beschreibungen des Grindelviertels und Umgebung bekommt. Einige Orte oder Straßen kennt man vielleicht selber schon, weil man tagtäglich daran vorbeiläuft oder bestimmt schonmal davon gehört hat.
Besonders interessant war es, die Geschichte der jungen Martha kennenzulernen und die ihrer Mutter, die damals von Deutschen versteckt und missbraucht wurde. Mich hat es total mitgenommen zu erfahren, unter welchen Bedingungen die Mutter leben musste und welche Gedanken ihr ständig im Kopf herumschwirrten.
Obwohl ihre Geschichte nur einen kleinen Bruchteil des ganzen Buches einnahm, fand ich diese mit Abstand am berührendsten.
Die Beziehung zwischen unserem Protagonisten und seiner Mutter war mir teilweise rätselhaft. Man merkte zwar wirklich, wie sehr er seine Mutter trotz allem liebte, doch manchmal vernahm ich beim Lesen andere Gefühle, die von ihm ausgingen. Es war sehr schwierig, mit Mischa warmzuwerden und sein Handeln nachzuvollziehen, besonders im Umgang mit Martha. Es schien, als seien Mutter und Sohn so stark miteinander verbunden, dass sie niemanden zwischen sich kommen ließen. Ein wahrhaft widerspiegelnder Roman über das Leben in Hamburg nach der Sowjetunion und einer gespaltenen Familie.
Ich hab mich ehrlicherweise sehr schwer getan und das Buch nach 100 Seiten abgebrochen. Ich kam.überhaupt nicht in den Lesefluss. Trotz der guten Sprache. Schade!
Mutter und Sohn oder Das Jetzt und das Gestern
Maxim Biller hat mich schon mit zwei anderen Büchern beeindruckt, das erste Buch war "Sechs Koffer" und das zweite sein "Der falsche Gruß". "Sechs Koffer" fand ich autobiographisch und nachhallend, "Der falsche Gruß" war für mich eine schöne Gesellschaftskritik, die perfekt in die Zeit passt. "Mama Odessa" schließt wieder an das Autobiographische an, allerdings nicht so vollkommen durchschimmernd wie in "Sechs Koffer", hier in "Mama Odessa" ist mehr künstlerische Freiheit heraus lesbar. Allerdings ist es nicht weniger nachhallend.
Mutter und Sohn, eine komplexe Beziehungswelt. Maxim Biller meistert dieses Gefühlskonstrukt sehr schön in meinen Augen. Ich habe mich wie auch schon bei "Sechs Koffer" oft im Netz aufgehalten und gesucht. Nicht nur zur familiären Situation Billers. Nein. Auch zu geschichtlichen Ereignissen im Odessa des zweiten Weltkriegs. Denn auch um die Geschichte geht es. Gerade dies ist in der heutigen Zeit sicher schlimm für Maxim Biller. Dieser unsägliche Krieg. Wenn dieses Grauen nur bald vorbei wäre. Wenn diese unsägliche Gier nur endlich enden würde! Aber gut, dies fällt wahrscheinlich in das Reich der Träume. Gerade heute, wo die Kriegstreiber überall wieder lauter werden.
Maxim Biller erzählt in "Mama Odessa" eine Mutter-Sohn-Geschichte, eine Geschichte über die Liebe zur Literatur, aber auch eine Geschichte, die von einer Liebe zu Odessa spricht. Ein schönes Buch. Aber "Mama Odessa" ist nicht nur schön und rund. Es beschäftigt sich auch mit den weniger schönen Seiten des Menschen, mit den Fehlern in uns und mit dem Egoismus in uns. Aber wer erwartet schon ein nur schönes Buch von Maxim Biller. Denn Biller legt nun einmal gern den Finger in Wunden. Und mir gefällt dies sehr gut.
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