Kerbholz

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Erscheinungstermin 04.05.2023 | Archivierungsdatum 12.11.2023

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Zum Inhalt

Ein packender und psychologisch präziser Roman über die Bedeutung von Familie und das Überleben in einer unwirtlichen Natur – mit der wilden Westküste Neuseelands als eine der Hauptfiguren.

»Die neuseeländische Version eines Outback Noir, ungemein spannend und atmosphärisch erzählt.« The Observer

Eine britische Familie stürzt an der dünn besiedelten Westküste Neuseelands mit dem Auto über eine Klippe in die Tiefe. Nur die drei Kinder auf dem Rücksitz überleben den Unfall. Nach zwei Tagen werden sie von zwei Outlaws gerettet, die mitten im Buschland eine abgelegene Farm betreiben. Schnell stellt sich heraus, dass den vermeintlichen Rettern ein paar günstige Arbeitskräfte gerade gelegen kommen …

Schon bald führt jedes Kind seinen ganz eigenen Kampf ums Überleben und die Freiheit. Und im fernen England macht sich ihre Tante auf die Suche nach den Verschwundenen.

Mit einem tiefen Verständnis für die Psychologie seiner Figuren fragt Nixon danach, welche äußeren und inneren Zwänge den Menschen prägen, welche Verpflichtungen wir unseren Verwandten gegenüber haben – den Lebenden und den Toten – und vor allem, was eine Familie im Kern eigentlich ausmacht.

Der Autor
Carl Nixon, geboren 1967 in Christchurch, Neuseeland, schreibt Romane, Kurzgeschichten und Dramen. Er gewann mit seinen Werken zahlreiche Preise, und gleich sein erster Roman »Rocking Horse Road« war auch in Deutschland ein Erfolg: Das Buch stand 2012 vier Monate lang auf der KrimiZEIT-Bestenliste. Es folgten die Romane »Settlers Creek« (2013) und »Lucky Newman« (2015) und die Geschichtensammlung »Fish ’n‘ Chip Shop Song« (2019).

Ein packender und psychologisch präziser Roman über die Bedeutung von Familie und das Überleben in einer unwirtlichen Natur – mit der wilden Westküste Neuseelands als eine der Hauptfiguren.

»Die...


Vorab-Besprechungen

»Neben der perfekt beschriebenen Landschaft Neuseelands sind es die komplizierten moralischen Entscheidungen, mit denen sich die Figuren auseinandersetzen müssen, die diesen Roman zu einer packenden Geschichte über Verlust und Überleben machen.« Karen Dionne

»Nixon beschreibt Erfahrungen, die unsere tiefsten Ängste berühren: einer grausamen Natur und, vielleicht noch schlimmer, wenig vertrauenswürdigen Menschen ausgeliefert zu sein.« World Editions

»Nixons Beschwörung der realen Landschaft Neuseelands und des inneren Gegenstücks seiner Figuren bleibt lange im Gedächtnis haften.« The Times

»Äußerst filmisch und eindringlich.« Radio New Zealand

»Neben der perfekt beschriebenen Landschaft Neuseelands sind es die komplizierten moralischen Entscheidungen, mit denen sich die Figuren auseinandersetzen müssen, die diesen Roman zu einer packenden...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783959881562
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 304

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Am Anfang steht ein Verkehrsunfall. „Das Auto mit den drei schlafenden Kindern verließ die Erde“, so der beeindruckende erste Satz. Am 4.April 1978 kommt der Wagen der Chamberlains in einer einsamen Gegend auf Neuseelands Südinsel vom Weg ab und stürzt in eine Schlucht. Die Familie hatte erst vor Kurzem England verlassen, der Vater soll in zwei Wochen seinen neuen Job in Wellington antreten. Bis dahin wollen die Chamberlains die neue Heimat erkunden. Bis sie in einer regnerischen Nacht vom Weg abkommen und in eine Schlucht stürzen. Vater, Mutter und das jüngste Kind Emma, noch ein Baby kommen beim Absturz, den Nixon in seiner ganzen Ausführlichkeit beschreibt, ums Leben. Drei Kinder überleben: Der 14jährige Maurice, die 12jährige Katherine und der siebenjährige Tommy. Doch der Unfall bleibt unbemerkt und bis zum Dienstantritt des Vaters wird sie auch von niemandem vermisst.

32 Jahre später erhält Suzanne Taylor, die Tante der Kinder, einen Anruf aus der neuseeländischen Vertretung in London. Vor kurzem wurden an der Westküste Neuseelands die menschlichen Überreste ihres Neffen Maurice gefunden. Für Suzanne folgt die größte Überraschung aus dem Obduktionsbericht. Demnach war Maurice zum Zeitpunkt seines Todes 17 oder 18 Jahre alt.

Beim Sprung zurück ins Jahr 1978 erfährt der Leser das Schicksal der Kinder, die teilweise schwer verletzt, nach wenigen Tagen vom Jäger Peters gefunden werden. Er nimmt die Kinder mit in ein einsames Tal, wo er und eine weitere Einsiedlerin, Martha, leben. Die beiden versorgen die Kinder und Martha heilt den schwer verletzten Maurice. Doch als die Zeit vergeht, müssen die Kinder feststellen, dass Martha und Peters sie nicht gehen lassen wollen. Martha präsentiert Maurice und Katherine ein Kerbholz, auf dem ihre Schulden eingekerbt sind, die sie begleichen müssen, bevor sie gehen dürften.

Auf mehreren zeitlichen Ebenen begleitet der Autor nun in der Folgezeit die weitere Entwicklung der Kinder im Tal und Suzanne im Jahr 2010 sowie ihre mehrfachen Reisen 1978 und in den Folgejahren nach Neuseeland, um irgendeine Spur der Familie ihrer Schwester zu finden. Es entwickelt sich ein Drama, das eher effizient als ausschmückend erzählt wird, allerdings ein wenig mystisch-schaurig. Dieses Tal mitten im wilden, bergigen Waldland wird für die Kinder zu einem abgeschlossenen Raum. Das Verbot, diesen Raum zu verlassen, wird von der beflissenen, empathischen Katherine befolgt, die sich zunehmend mit der Situation arrangiert, während der wütende, zornige Maurice alles daran setzt, sein Gefängnis zu verlassen. Dabei verhalten sich Peters und Martha hart und unerbittlich, wenngleich sie die Kinder nicht vernachlässigen.

Doch eines Tages würde er den König fangen. Er würde lachen, während er ihn tötete, und er würde seinen Kopf herbringen und zu den anderen legen. Danach würde er keinen Grund mehr haben, weiterhin Rache zu nehmen. Von diesem Tag an würde er sich besser fühlen, davon war er überzeugt. (Auszug E-Book Pos. 2472)

Die Geschichte hat viele interessante Facetten, die Carl Nixon manchmal nur anreißt und nie überdehnt. Im Vordergrund steht sicherlich das Wesen von Familie und menschlichen Beziehungen. Die Frage, was man einem anderen schuldet oder nicht. Ebenso Überlebenswille, Widerstand, Anpassung und Transformation in Extremsituationen. Aber auch Dinge wie Identität und (Post-)Kolonialismus werden ebenso angerissen. Daneben gibt es wirklich großartige Beschreibungen der neuseeländischen, von menschlichem Einfluss noch wenig berührten Landschaft.

Im Vorwort weist der Autor selbst darauf hin, dass er die Story der drei Kinder, die plötzlich auf sich allein gestellt, unter widrigen Bedingungen zurechtkommen müssen, als „Spiegelbild der Geschichte Neuseelands“ begreift. „Kerbholz“ überzeugt als kleiner, feiner Roman, der auf nicht allzu vielen Seiten eine dramatische, berührende und dabei psychologisch-ausgefeilte Geschichte erzählt.

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Kerbholz – Nixon
Drei Kinder sind die Überlebenden eines Autounfalls in unzugänglichem neuseeländischen Gebiet. Zufällig werden sie nach mehreren Tagen von einem eigenbrötlerischen Paar gefunden, mitgenommen und aufgepäppelt. Die nächste Zivilisation scheint weit weg zu sein und die Leute machen keine Anstalten Hilfe für die verletzten Kinder zu holen. Im Gegenteil scheinen sie ein paar zusätzliche Hände gut gebrauchen zu können.
Interessant ist, dass diese Geschichte aus mehreren Zeitebenen erzählt wird. Der Unfall ereignet sich 1978. Um 2010 erzählt die Tante der Kinder, die in London lebt, von etlichen Versuchen, die Familie oder einfach Hinweise in irgendeiner Form zu finden. Von diesen Versuchen, bis etwa 1983 erfährt man ebenfalls durch eigene Kapitel.
Es ist eine spannende Geschichte, grandios erzählt, die fesselt, berührt und betroffen macht. Durch die raffinierte Erzählweise (s.o.), erhält man häufig bereits einen Einblick in die Zukunft, die wenig rosig aussieht. Dies ist gewiss kein Wohlfühlroman, im Gegenteil überlagert stets eine bedrückende, düstere Atmosphäre die Stimmung. So etwas wie eine böse Vorahnung quasi.
Die Kinder haben ganz unterschiedliche Ansätze mit ihrer Situation umzugehen. Sind sie doch unversehens aus der Londoner Oberschicht in der neuseeländischen Wildnis gelandet. Insbesondere Katherine erweist sich jedoch als starker Charakter, der lernt sich durchzuschlagen und für sich und ihre Brüder zu sorgen. Neben den Kindern spielt auch die wilde Landschaft Neuseelands eine große Rolle. Toll, wie der Autor sie vor unserem inneren Auge zum Leben erweckt!
4 Sterne und eine Leseempfehlung für einen sehr lesenswerten Roman!

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John Chamberlain hatte 1978 seine Frau Julia überredet, gemeinsam mit ihren Kindern nach Neuseeland zu gehen. Nach diesem kurzen Schritt auf der Karriereleiter hätte er bessere Aussichten nach New York oder Paris versetzt zu werden. Bevor Vater Chamberlain seine Stelle antritt, wollen sie ohne exakte Pläne das Land erkunden und werden daher von niemandem erwartet. Als im strömenden Regen ihr PKW von der Fahrbahn abkommt und in einen Fluss stürzt, überleben die Eltern und das Baby nicht, die älteren Kinder zwischen 7 und 14 Jahren können sich schwer verletzt ans Ufer retten. Die Reifenspur von der Fahrbahn in dichtes Gestrüpp wird vom Regen fortgespült. Nach drei Tagen ohne Nahrung und dem vergeblichen Versuch der 12-jährigen Katherine, einen Zugang zur Straße zu finden, taucht ein hippiehafter Mann am Fluss auf, der die Kinder mitnimmt, nachdem er sorgfältig jede Spur verwischt hat, dass am Flussufer jemand campiert haben könnte.

30 Jahre später erhält in London Julias Schwester Suzanne einen Anruf aus Neuseeland, dass ein Knochenfund auf ihren vermissten Neffen Maurice hinweisen könnte, der Geld, eine teure Uhr und ein verwittertes Stück Holz bei sich hatte. Erst Suzannes erwachsener Sohn erkennt, dass es sich bei dem Holz um eine Hälfte eines Kerbholzes handelt, das man früher benutzte, um Gläubigern und Schuldnern eine Schuld zu dokumentieren.

Zwischen dem Unfall in dünn besiedelter Gegend, dem Aufwachsen der Geschwister bei Martha und Peters in der Wildnis und Suzannes jahrelanger Suche nach Julia und ihrer Familie entwickelt Carl Nixon – zeitlich versetzt – das Schicksal der Kinder. Als Leser ahnt man bald, dass es mit dem von einer Kopfverletzung schwer geschädigten Tommy kein gutes Ende nehmen kann. Katherine wird von Martha zu allen Arbeiten in Haus und Garten herangezogen und in Marthas Heilkünste eingeweiht. Die 12-Jährige verarztet gewissenhaft Maurices Beinverletzung und lernt von Martha, was von Frauen mit ihrer Gabe nur direkt an eine andere Frau weitergegeben wird. Für Martha könnte Katherine eine lang ersehnte Nachfolgerin sein und Katherine genießt Marthas Anerkennung. Maurice hat es mit Peters erheblich schwerer, weil er, noch verletzt, nicht wie ein Mann arbeiten kann, deshalb ständig verhöhnt wird und dennoch beharrt, es müsse eine Straße, einen Ort und ein Krankenhaus geben. Katherine ergibt sich in ihr Schicksal; Maurice, der immer noch an einer Krücke humpelt, ruht jedoch nicht, ein Schlupfloch aus Peters Arbeitslager zu finden – und die unkartierte Wildnis zu bewältigen.

Der Knoten des tragischen Abenteuers platzte für mich erst in dem Moment, als mir deutlich wurde, was Suzanne bereits auf sich genommen hatte, um ihre Familie in Neuseeland zu finden.

Mit der stimmungsvollen Schilderung der nahezu autarken Lebensweise in einer dünn besiedelten Gegend, Peters Motiv für sein Handeln und dem Machtkampf zwischen Peters und dem Großstadtkind Maurice hatte mich Carl Nixon bereits am Haken. Durch die zeitlich versetzte Erzählweise bietet sich zusätzlich die faszinierende Möglichkeit, über die Konfrontation von Städtern und einheimischen Exzentrikern zu grübeln, zwischen Kolonie und Mutterland.

Was für ein Roman!

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Carl Nixon hat schon einige bemerkenswerte Romane geschrieben, z.B. Rocking Horse Road und Lucky Newman.
Auch Kerbholz hat ein ähnlich hohes Niveau. Carl Nixon kann wirklich schreiben. Routiniert, aber ohne nachlassende Kreativität.

Es geht zurück ins Jahr 1978 in Neuseeland, wird später aber in den Zeiten hin- und zurückspringen.
Der Beginn zeigt ein fatalen Autounfall mitten in der Wildnis, detailliert und fast wie in Zeitlupe. Die Eltern sterben, die drei Kinder auf der Rückbank überleben.
Katherine, Maurice und Tommy. Ihr Schicksal nach dem Unfall wird gezeigt. Nach der Rettung durch Hinterwäldler, werden sie künftig als moderne Sklaven ausgenutzt.
30 Jahre später spürt die Schwester der verunglückten Mutter wieder den Verbleiben der Kinder nach.

Das Buch hat Atmosphäre, was auch schon das Cover ausdrückt und es nimmt den Leser durch einen spannenden und geschickten Erzählverlauf in intensiver Art und Weise mit.

Beim Deutschlandfunk steht der Roman auf der Krimibestenliste. Obwohl ich das Buch nicht als reinen Krimi sehe, lässt der Plot diese Einordnung aber zu und ich folge dem.

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Dieser Roman beginnt wie ein Wachtraum, ein schrecklicher freier Fall, bei dem sich die Zeit in die Länge zieht, bevor es zum tragischen Aufprall kommt.

April 1978. Es ist dunkel, das Wetter übellaunig, die Westküstenstraße tückisch, und ein Wagen mitsamt der Familie darin rutscht vom Rand ins Unbekannte. Niemand weiß, wo sie sind. Es wird Wochen dauern, bis jemand merkt, dass der Mietwagen verschwunden ist. Nixons erste Absätze fangen die Stille, die Geschwindigkeit und die Klarheit dieses Horrors ein, bevor sie uns zurück in die Realität führen. Von hier aus ist der Roman straff und gut durchdacht, er vermittelt ein wachsendes Gefühl der Angst mit unerwarteten Konsequenzen und erstreckt sich über zwei parallele Handlungsstränge.

In der Vergangenheit stürzte die Familie Chamberlain am Grund einer Schlucht in einen Fluss. Nicht alle können dem Wrack entkommen. Die Hinterbliebenen bleiben kalt, allein und verletzt zurück - mit einer Handvoll Kekse. Das zu lesen, war wirklich nicht leicht und ging mir ziemlich ans Herz. Am liebsten wäre ich ins Buch geklettert und hätte ihnen geholfen. Natürlich weiß der Autor, was er mit seinen Beschreibungen verursacht. Er zerrt uns mit bis an den Rand des (menschlichen) Abgrunds - und schubst uns dann noch tiefer hinein. Man leidet furchtbar mit, bleibt trotz aller Widrigkeiten voller Hoffnung, man zittert, man bangt. Und man spürt, dass das noch nicht alles gewesen ist. Zweiunddreißig Jahre später wird eine Tante in England, die nach Neuseeland gereist ist und sich den erfolglosen Suchaktionen angeschlossen hat, mit der Nachricht kontaktiert, dass menschliche Überreste zusammen mit einer Uhr nahe der Küste gefunden wurden. Die Geschichte der Tante verzahnt sich mit der Geschichte der Kinder, während wir herausfinden, was ihnen in den vergangenen Jahren widerfahren ist. Das titelgebende Kerbholz ist ein seltsames Stück Holz, das bei den sterblichen Überresten gefunden und als eine Hälfte einer Schuldenaufzeichnung identifiziert wurde; die andere Hälfte gehört der Person, der die Schulden quasi tilgen muss. Schulden sind ein Hauptthema der Geschichte: Wie wird eine Schuld vereinbart, gibt es Unterschiede zwischen den Kulturen, wie wird sie zurückgezahlt, wie binden uns Schulden?

Die Handlung gerät auf oft unerwartete, aber zufriedenstellende Weise ins Wanken. Wir wechseln zwischen den Perspektiven der Kinder. Maurice, mit 13 Jahren der Älteste, ist von Natur aus nachtragend und besitzergreifend, der Sohn seines Vaters, so etwas wie ein Tyrann. Katherine, etwas jünger, ist einfallsreich, klug und freundlich. In der ersten Nacht, in der sie draußen schläft, findet sie Trost in Glühwürmchen, und im Verlauf der Geschichte entfalten sich ihre Perspektiven und Sinne. Nixon illustriert in wunderschönen Details sein reichhaltiges Gespür für die Umwelt und skizziert das Land, das Wasser und die Flora. Die Spannung zwischen den beiden Geschwistern nährt die Konflikte des Romans und verdeutlicht, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Zudem stellt der Roman unsere Erwartungen an das Genre in Frage und wirft dabei heikle Fragen über die Natur unserer Beziehungen zueinander auf. Was schulden wir den Menschen um uns herum im wahrsten Sinne des Wortes? Welche Verpflichtungen haben wir auch gegenüber Angehörigen, den Lebenden und den Toten? Wie entstehen Familien und was tun sie füreinander? Ich habe mir zuvor noch nie solche Gedanken über diese Themen gemacht.

Dramatisch, vielschichtig, tiefgründig und dabei äußerst unterhaltsam. Ich empfehle den Roman gern weiter.

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Mein erstes Buch dieses Autors. Und sicher nicht mein letztes. Aus unglaublich lakonisch-eindringliche Art werden die Geschehnisse beschrieben. Gleichzeitig hat der Autor aber einen scharfen Blick auf die zwischenmenschlichen Schwingungen, die Abgründe aber auch die Sehnsüchte und Wünsche der Protagonisten.

Drei Geschwister überleben in der australischen Wildnis eilnen Autounfall, bei dem die Eltern und ein Baby sterben. Allein diese Ausgangslage ist schon sehr dramatisch und die Spannung, ob und wie sie überleben, ist von Anfang an hoch.

Ein großer Zeitsprung ans andere Ende der Welt, wo die Tante plötzlich die Hoffnung hat, dass die Kinder überlebt haben könnten, wird in einem zweiten Handlungsstrang eingearbeitet. Diese zwei Ebenen funktionieren wunderbar und laufen langsam zusammen.

Ich möchte nicht verraten, was passiert. Das Buch ist nicht besonders umfangreich. Ich habe es atemlos gelesen und bin begeistert.

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Ein Kerbholz ist ein Stück Holz, in das Schulden eingekerbt werden.
Diese haben Maurice und Katherine zu begleichen. Sind sie doch nach einem Unfall, bei dem die Eltern starben, mitten im Nirgendwo Neuseelands von Peters und Martha gefunden und aufgenommen worden. Allerdings nicht uneigennützig. Die Kinder erkennen zwar, dass die ausgenutzt werden, können sich aber nicht wehren.
Die Tante sucht verzweifelt nach einer Spur und dabei bleibt ihre Ehe auf der Strecke.
Harter Tobak, aber lesenswert. Das Cover gefällt mir sehr.

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"Kerbholz" ist eine Geschichte über drei Londoner Kinder, die an der rauen Westküste Neuseelands einen Autounfall überleben und deren Tante, die 30 Jahre später einen Anruf erhält und damit auch einen Hinweis auf den Ort des Verschwindens.
Im Jahr 1978 stürzt das Auto der Familie Chamberlain mitten in der Nacht von einer Klippe. Nur das Mädchen Katherine bleibt einigermaßen unverletzt, während ihre Brüder Tommy und Maurice schwere Verwundungen davontragen. Alle drei hoffen auf Rettung und Hilfe von Suchkräften und als nach ein paar Tagen plötzlich ein Fremder vor ihnen steht, scheint diese zunächst in Griffweite. Nach und nach stellt sich jedoch heraus, dass der Fremde nicht unbedingt der Retter zu sein scheint, auf den die Kinder gehofft hatten.
Im London des Jahres 2010 erfährt die Tante Suzanne, dass am Wasser Knochenreste des kleinsten Bruders entdeckt wurden. Durch Zeitsprünge in die Vergangenheit begleitet man Suzanne bei den Versuchen, in Neuseelands Wälder nach einem Hinweis auf das Verschwinden ihrer Schwester Julia und deren Familie.

Carl Nixon hat einen packenden Roman geschrieben, in dem die wilde Landschaft im spärlich besiedelten West Coast eine entscheidende Rolle spielt und die Handlung sich immer wieder in eine Richtung bewegt, die man nicht vermutet. Ich werde es auf jeden Fall weiterempfehlen!

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Der Schreibstil des Autors hat mich extrem fasziniert. Ich habe durch das atmosphärische und leidenschaftliche Beschreiben der Naturgewalten Neuseelands das Buch mit all meinen Sinnen gelesen. Wie der Autor es schafft in den Zeiten umherzuspringen und diese Sprünge mit sämtlichen Perspeltivwechel zu verbinden ist geradezu meisterhaft. Wir lernen die Kinder kennen - drei völlig verschiedene Charaktere, mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen an diese schreckliche Situation. Ich musste mehrmals Schlucken, als ich gelesen habe, wie manipulativ und grauenvoll die Kinder von dem drogensüchtigen Paar behandelt worden sind. Hier wurde auf grausamste Art und Weise mit dem Gewissen unschuldiger Kinder gespielt. Faszinierend fand ich dann auch die Entwicklung dieser und vor allem den Verlauf der Geschichte. Das Ende hat mich dann völlig z(v)erstört zurückgelassen. Das Buch war für mich ein kleines, schreckliches Abenteuer, das ich aber definitiv sehr empfehlen kann! 5/5⭐️

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Überlebenswille

Bevor der Brite John Chamberlain seine neue Arbeitsstelle in Neuseeland antritt, möchte er mit seiner Familie noch die Westküste der Insel erkunden, sich einfach treiben lassen ohne konkrete Planung. Als eines Abends das Auto im strömenden Regen von der Straße abkommt und in einen Fluss stürzt, überleben nur die drei Kinder auf der Rückbank, die Eltern und das Baby sind sofort tot. Instinktiv suchen die drei Geschwister im Alter von etwa sieben bis vierzehn Jahren Schutz in einer Art Höhle unter der Wurzel eines umgestürzten Baumes und werden wenige Tage später von einem Outlaw gefunden, der sie kurzerhand mitnimmt und als Arbeitskräfte auf seiner Farm verwenden will. Maurice, Katherine und Tommy müssen sich irgendwie mit den neuen Gegebenheiten arrangieren, während Tante Suzanne auf der anderen Seite des Erdballs eine Suchaktion nach ihrer Schwester, Julia Chamberlain, und deren Familie einleitet.
Faszinierend klar und präzise schildert Autor Carl Nixon den Absturz des Wagens, die dunkle Nacht, die sich über die sechs Menschen legt, die dicken Regentropfen, die vom Licht der Scheinwerfer in Diamanten verwandelt werden. Der Tod ist spürbar und unausweichlich, einen letzten Gedanken widmet John noch seiner Frau und seinen Kindern, bevor er für immer seine Augen schließt. Es ist der vierte April des Jahres 1978, von diesem Tag weg erzählt Nixon die Geschichte dreier sehr ungleicher Geschwister einerseits und in kurzen Kapiteln andererseits jene von Tante Suzanne bis ins Jahr 2011. Obwohl nicht streng chronologisch vorgegangen wird, ja sogar teilweise aktuellen Ereignissen vorgegriffen wird, kann sich der Leser immer gut orientieren mit den Angaben bei den einzelnen Kapitelüberschriften. Einzelne Informationen, die man dadurch bereits frühzeitig erhält, erhöhen die Spannung des Romans und bieten einen interessanten Handlungsaufbau, der den Leser durchwegs in Atem hält.
Hin und hergerissen ist man während der Lektüre, wie man mit dem Schicksal von Maurice, Katherine und Tommy umgehen soll, alle drei haben sich ihre eigene Art zurechtgelegt, wie sie das Leben auf der abgeschiedenen Farm meistern mit dem eigenwilligen Paar Martha und Peters. Verletzungen vom Unfall, der Verlust der Eltern und der jüngsten Schwester, das ungewohnte, harte Dasein auf dem Hof, wo sie tagtäglich mithelfen müssen, prägen ihren neuen Alltag, Hilfe von außen scheint nicht zu kommen. All diese schwierigen Themen greift der Autor auf und verknüpft sie zu einem ehrlichen, ungeschönten Ganzen, das von Spannungen zwischen den eng zusammenlebenden Menschen zeugt und gleichzeitig die Natur als Grundlage allen Fortkommens in schillernden Farben beschreibt.
Ein absolut glaubwürdiger Roman, der nicht nur angenehme Überraschungen bereithält, sondern die Härte unseres täglichen Daseins aufzeigt und gerade deshalb von Anfang bis zum Ende überzeugt. Nichts für Leser, die nicht mit schwierigen Kinderschicksalen konfrontiert werden möchten, für alle anderen eine Leseempfehlung!

Titel Kerbholz
Autor Carl Nixon
ASIN B0C3LY5N98
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Gebundenes Buch (304 Seiten)
Erscheinungsdatum 27. März 2023
Verlag CulturBooks
Originaltitel The Tally Stick
Übersetzer Jan Karsten

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Die privilegierte Kindheit dreier Geschwister einer englischen Managerfamilie findet ein jähes Ende, als die Eltern während eines Neusseeland-Urlaubs mit ihnen im Auto veruglücken. Der Wagen der Familie stürzt über eine Klippe in einen Fluss, der siebenjährige Tommy, die zwölfjährige Katherine und der 14-jährige Maurice überleben als einzige.

Ein Handy gibt es zum Unfallzeitpunkt im Jahr 1978 nicht - und vorerst vermisst niemand die Familie, die ihre Zelte in England abzubrechen und nach Neuseeland zu ziehen, wo der Vater aber erst in zehn Tagen an seiner neuen Arbeitsstelle erwartet wird. Bis dahin, das ist Maurice und Katherine schnell klar, wird niemand sie vermissen oder suchen. Um in der Wildnis zu überleben, sind sie ganz auf sich gestellt - und gründlich überfordert mit der Situation.

Das ist die dramatische Ausgangssituation von Carl Nixons Roman "Kerbholz". Im folgenden zeichnet sich dieser Roman allerdings weniger durch Action aus, als durch psychologische Spannung und einen Einblick in die Psyche der Figuren. Loyalität, Verbundenheit, Vertrauen, Entschlossenheit, Familienbande und Wahlfamilien, das sind nur einige der Themen dieses Buches, wobei Überleben und das Preis, das dafür gezahlt wird, ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Nixon erzählt die Handlung nicht linear und offenbart den Lesern frühzeitig, dass es zumindest nicht für alle der Kinder einen guten Ausgang geben wird: In der Gegenwart wird eine alte Frau in Großbritannien von der neuseeländischen Botschaft kontaktiert. Menschliche Überreste seien als die ihres Neffen identifiziert worden, zusammen mit anderen Fundstücken, unter anderem der Uhr ihres seit Jahrzehnten vermissten Schwagers.

Susan, die Tante der drei Kinder, hat nach dem Verschwinden von Schwester und Schwager, als sich erst nach und nach offenbarte, dass die Familie nicht in ihrem neuen Heim angekommen war, jahrelang nach den Vermissten gesucht. Ist der Knochenfund nun der Abschluss?

Während Nixon die Geschichte der Kinder von hinten nach vorne erzählt, von den Outlaws, die die Kinder zufällig finden und sowohl retten als auch als Arbeitskräfte missbrauchen, folgen die Leser Susan aus der Gegenwart in die Vergangenheit, auf ihre Recherchen nach dem Verbleib von Nichte und Neffen. Wann hörte die Suche auf, ist sie den Kindern jemals näher gekommen? der Knochenfund in Neuseeland wirft neue Fragen auf, denn er stammt von einem 17 bis 18 Jahre jungen Mann. Wie lange haben die Kinder überlebt? Wird Susan noch einmal am anderen Ende der Welt nach Antworten suchen?

Bei aller Dramatik setzt Nixon in seinem Buch nicht auf Nervenkitzel, sondern auf die vielschichtigen Verbindungen seiner Protagonisten, ein kompliziertes und ambivalentes Beziehungsgeflecht, auf die Veränderungen, die Menschen durchmachen, wenn sie völlig außerhalb ihres gewohnten Lebens und seiner Werte gestoßen werden. Atmosphärisch dichte Schilderungen des Outbacks und seiner Bewohner, spröder und unsentimental, haben mich hier beeindruckt. Der Titel des Buches macht neugierig und erschließt sich im Laufe des Buches. Nixon ist ein Autor, den ich noch nicht kannte und der mich angenehm überrascht hat, vom furiosen Einstieg bis zum nachdenklich machenden Ende des Romans.

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Ende der siebziger Jahre kommen die Chamberlains nach Neuseeland, weil der Vater der sechsköpfigen Familie hier einen neuen Job angenommen hat. Bevor es aber in den neuen Alltag geht möchte der Vater einige Zeit das Land mit dem Auto erkunden. In einer regnerischen Nacht kommt das Fahrzeug von der Straße ab und stürzt in einen Fluß, nur die Kinder auf der Rückbank überleben und sind nun im neuseeländischen Regenwald auf sich allein gestellt.

Das Buch hat mich direkt von der ersten Seite an gefesselt. Die Situation der Kinder spricht mich als Mutter natürlich direkt emotional an, aber auch mit seiner Beschreibung der wilden Natur Neuseelands nimmt der Autor den Leser mit. Im Wesentlichen gibt es drei Handlungsstränge, beziehungsweise Zeitebenen. Zum größten Teil natürlich die Ereignisse direkt nach dem Unfall mit der vermeintlichen Rettung der Kinder. Viele Jahre später begleitet der Leser die mitlerweile alt gewordene Tante der Kinder als diese eine Nachricht zum Verbleib ihrer Familie erhält und im Zuge dessen erlebt er ihre Erinnerungen an ihre verzweifelte Suche vor Ort. Über Jahre hinweg war sie immer wieder in Neuseeland unterwegs, sammelte akribisch Hinweise, fuhr mögliche Strecken ab, zeigte Fotos herum und befragte Anwohner, wollte sich nicht damit abfinden, dass das Land ihre Angehörigen scheinbar einfach verschluckt hatte.

Die Geschichte setzt stark auf die emotionale Wirkung beim Leser. Mit leisen, aber eindringlichen Tönen schildert der Autor die Stunden nach dem Unfall, wie sich die Rollenverteilung unter den Geschwistern verschiebt, wie sie versuchen Entscheidungen zu treffen, aber letztlich an den Gegebenheiten scheitern. Wie sie sich dann dankbar ihrem Retter anschließen und obwohl die Situation alles andere als normal ist, in ihrer kindlich naiven Art, dem Erwachsenen vertrauen. Dem Leser ist natürlich direkt die bedrohliche Stimmung bewusst, man weiß, dass die Situation absolut falsch läuft, erkennt die Lügen, kann aber auch nachvollziehen, warum die Kinder sich in ihr ergeben. Der Autor schafft es eine sehr widersprüchliche Stimmung zu erzeugen, der Leser schwankt zwischen Unverständnis, Wut, Verzweiflung, Hoffnung, aber auch Wärme und Verständnis.

Der Leser weiß ja im Prinzip wie sich die Geschichte entwickeln wird, die finale Aufklärung lässt mich ein wenig unbefriedigt zurück, obwohl das vielleicht nicht unbedingt das richtige Wort dafür ist. Das Ende ist emotional genauso zwiegespalten wie eben die ganze Geschichte, einerseits ist es stimmig, logisch für die Figur, vollkommen verständlich, andererseits macht es mich traurig, lässt mich melancholisch zurück, eben weil man sich etwas anderes erhofft hat. wer aber sagt, dass das was ich mir als Leser erhofft habe denn so viel besser für die Figuren gewesen wäre. Hier muss wohl jeder Leser seinen eigenen Frieden mit der Geschichte schließen.

Innerhalb der Geschichte werden verschiedene Themen angesprochen, die bestimmte Lesergruppen triggern könnten. Zu aller erst natürlich Todesfälle, aber auch psychische und physische Gewalt gegen Kinder und in gewisser Weise sogar sexueller Mißbrauch. Beim Verhalten der Geschwister und ihrem Umgang mit der Situation fällt auf, dass der Autor einem recht stereotypen Rollenbild folgt. Dieses Verhalten ist es dann letztlich ach, was den Ausgang der Geschichte entscheidend mitbestimmt. Man könnte dies als Leser jetzt analysieren, kritisieren, zerreden, mit der eher männlichen Sichtweise des Autors hadern, oder aber einfach, im zeitlichen Kontext gesehen, akzeptieren.

Wie man sieht, klingt das Buch auf die verschiedenste Weise noch lange im Leser nach und das ist es doch was ein gutes Buch tun sollte.

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Wer die leichte Spannung mit Gänsehautfaktor mag, wird mit diesem Buch zufrieden sein. Sowohl Plot als auch die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen.

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Dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben. Der Autor hat ganz einprägsame, stimmige Charaktere geschaffen, die mich gefangen genommen haben. Das Buch ist kein Krimi und auch nicht Mystery. Es ist aber unheimlich spannend, so dass ich es sehr schnell durchgelesen habe. Die tollen Landschafsbeschreibungen haben mich so manche Angabe mal nachgooglen lassen, dass ich eine noch bessere Vorstellung von einem Land habe, mit dem ich mich bislang noch nicht beschäftigt habe. Bestimmt eines meiner Bücher des Jahres.

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An der Westküste Neuseelands stürzt ein Auto über die Klippen. Überlebende sind die drei Kinder, die zwar gerettet, aber dann als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Jedes Kind versucht zu überleben, gleichzeitig macht sich ihre Tante auf sie zu finden. Ich fand den Roman sehr tiefgründig, aber auch spannend und unterhaltsam. Hier werden viele Fragen aufgeworfen und das Buch regt auch noch lange danach zum Nachdenken an. Der Schreibstil ist detailliert und packend und das Cover passt. Ein tolles Buch, das ich sehr gerne empfehle.

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Als die Familie Chamberlain in ihrem neuen Wahlheimatort einen Autounfall erleidet, überleben nur drei der vier Kinder. Sie schlagen sich durch den Busch und landen letztendlich auf einer Farm auf der sie arbeiten müssen.

Die Tante der Kinder begibt sich vier Mal auf die Suche nach der Familie.

Mir hat das Buch gut gefallen. Die Geschichte fand ich interessant, auch da ich mich mit Neuseeland nicht gut auskenne und zB gar nicht wusste, dass es so viel wilden Busch gibt.

Allerdings fand ich den Anfang des Buches sehr schleppend, als ich etwa die Hälfte des Buches gelesen hatte, habe ich erst kontinuierlich weiter gelesen. Vielleicht hatte ich aber auch eine falsche Erwartung.

Das Ende war nicht so wie ich es gedacht hatte, das fand ich gut, wenngleich es mich wehmütig zurück gelassen hat.

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Am Fluss

Im Jahr 1978 erhält der Engländer John Chamberlain ein Angebot für einen Job in Neuseeland. Gemeinsam mit seiner Frau Julia und den vier Kindern möchte er vor Arbeitsantritt das Land erkunden. Bei regnerischem Wetter geschieht ein tragischer Unfall, den nur die drei älteren Kinder überleben. Zum Glück werden sie nach kurzer Zeit in de Wildnis von Einheimischen aufgenommen. Allerdings müssen die Kinder feststellen, dass ihre Retter durchaus eigene Ziele verfolgen. Dass die Familie in England intensiv nach ihnen sucht, ahnen sie nicht. Besondere ihre Tante Susanne will lange nicht glauben, dass die Chamberlains einfach spurlos verschwunden sind.

Die Erlebnisse der Kinder sind nicht leicht zu ertragen. Sie müssen den Verlust ihrer Eltern und ihrer kleinen Schwester verwinden. Gleichzeitig hoffen sie, dass sie überleben. Katherine; Maurice und Tommy haben unterschiedliche Verletzungen davongetragen und es erscheint keineswegs sicher, dass sie überleben. Sie sind deshalb erstmal heilfroh als sie von einem Typen gefunden werden, der zwar etwas abgerissen aussieht und eher brummelig daherkommt, der sie aber zu einem Haus bringt. Dort werden die Kinder von Martha versorgt. Allerdings gibt es im Haus von Martha und Peters keinen Strom und die Fragen der Kinder nach einer Stadt oder einem Arzt, werden ausweichend beantwortet.

In diesem beeindruckenden Roman werden die Ereignisse nach einem tragischen Unfall auf besondere Art geschildert. Diese Art sollte man sich selbst erschließen, denn daraus zieht sich das Überraschende des Buches. Mit den Kindern empfindet man, sie verlieren ihre Eltern, ihre Sicherheit und sie wollen in der rauen Landschaft überleben. Obwohl Katherine und Maurice kaum Teenager sind Tommy sogar noch jünger, müssen sie irgendwie klarkommen. Die eigennützige Rettung durch Peters hilft ihnen insoweit, dass sie weitgehend gesunden. Doch der Wunsch nach der echten Rettung, der Rückkehr in die Zivilisation, bleibt zunächst unerfüllt. Gleichzeitig verfolgt man die Suche, die Suzanne von England aus startet. Ihre schwindende Hoffnung macht einen traurig, weil man als Leser zwangsläufig weiß, dass wenigstens die Kinder noch leben. Zwar überkommt einen das Gefühl, der Roman sei ein wenig zu früh beendet, doch ist man beim Lesen dieser ungewöhnlichen Geschichte so gepackt, dass man kaum aufhören kann bevor die letzte Seite umgeblättert ist.

4,5 Sterne

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Eine englische Familie im Sommerurlaub 1978 in Neuseeland. Die Eltern reisen mit ihren drei Kindern und einem Baby – und nur die drei im Alter von sieben bis vierzehn Jahren überleben den schweren Verkehrsunfall, bei dem John und Julia Chamberlain sowie das Kleinkind sterben. Auf regennasser Fahrbahn schießt der Wagen über eine Klippe, „und nach nur fünf Tagen in diesem Land hatte sich die Familie Chamberlain in Luft aufgelöst“. Dabei war John im Begriff, in Wellington eine neue Stelle anzutreten; dort kam er nie an.

Katherine, Maurice und Tommy schaffen es, zum Teil verletzt, die ersten Tage in völlig unwegsamem Gelände mit wenig Nahrung und Wasser zu überstehen. Bis sie auf Peters stoßen, einen kauzigen Einsiedler, der sie zu seinem abgelegenen Bauernhof bringt. Dort, in den wop-wops, in der tiefsten Natur weitab der Zivilisation, lebt er unter einfachsten Verhältnissen mit Martha zusammen, die sich als Heilerin bezeichnet und die Versorgung von Maurice übernimmt.

„Versteh mich nicht falsch“, so Martha zu Katherine. „Du und deine Brüder seid keine Gefangenen. Niemand zwingt euch hierzubleiben. Wenn ihr wollt, könnt ihr gehen, sobald es Frühling wird. Wir zeigen euch gern den Weg.“ Doch die Kinder aus der englischen Oberschicht bleiben und lernen fortan ein völlig neues Leben kennen, sie müssen hart arbeiten und entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen.

Der vierzehnjährige, rebellische Maurice wird von seinen Geschwistern getrennt und ist den Launen von Peters ausgeliefert. Er dient ihm als Hofknecht, verrichtet alle niederen Arbeiten. Fluchtversuche scheitern, körperliche Misshandlungen durch Peters folgen. Tommy wird als Folge der erlittenen Kopfverletzung zunehmend verhaltensauffällig, psychisch krank gar. Katherine hingegen lebt sich gut ein und kommt klar mit ihrer Ersatzmutter Martha. Allen drei Kindern rechnen die „Gastgeber“ mit Einschnitten auf einem Kerbholz vor, wieviel Geld sie ihnen für die Rettung schulden, für Kost und Logis.

Derweil macht sich Suzanne Barnett, die ältere Schwester von Julia Chamberlain, von London aus auf die Suche nach den Vermissten. Über die Jahre wird sie immer wieder nach Neuseeland reisen, ermitteln, Einheimische befragen, Fotos herumzeigen und die Hoffnung nicht aufgeben. Ihre Aktivitäten belasten ihre Ehe über die Maßen. Dass Maurice das alles nicht überleben wird, erfahren wir bereits am Anfang des Romans, als man menschliche Überreste als jene des Jungen identifiziert.

Ein lesenswertes Buch mit bemerkenswerten Landschaftsbeschreibungen: „Manchmal standen die moosbewachsenen Stämme so dicht beieinander, dass sie sich quer zwischen ihnen hindurchschieben musste. Alles war klamm und feucht. Über ihr hingen schlaff zerfledderte Flechtenfahnen herab. Farne wuchsen in den Verzweigungen und Mulden, in denen sich das Wasser sammelte. … Hier, zwischen den Bäumen, spielte ihr die Fantasie immer wieder Streiche. Muster in den Baumrinden verwandelten sich in Gesichter und wieder zurück. Dort schien sich etwas zu bewegen, doch als sie genauer hinsah, war da nichts.“

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Wow. Unglaublich intensiv und fesselnd geschrieben. Und die ganze Zeit fragt man sich, wie Menschen so ticken können - im Guten wie im Schlechten.
Leseempfehlung!

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Dieses Buch zieht einen sofort in seinen Bann und man erlebt die ersten Sekunden des entscheidenden Moments direkt mit. Ein fulminanter Anfang. Über das Buch verteilt sich diese Spannung natürlich etwas, aber es ist immer noch eine gute Geschichte, die einen nicht so schnell wieder los lässt.

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