Einer von den Guten

Roman

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Erscheinungstermin 17.08.2023 | Archivierungsdatum 01.03.2024

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Zum Inhalt

Ben Neven, leitender Kriminalermittler, glücklich verheiratet, Familienvater, von Kolleginnen und Kollegen hochgeschätzt, ist einer von den Guten. Niemand weiß von seinem Doppelleben, niemand weiß, dass Neven einmal wöchentlich einen Parkplatz weit von zu Hause ansteuert. Um dort Adrian zu treffen, einen minderjährigen Jungen.

Während der Sommer verblasst und der Herbst anbricht, verstrickt sich Neven immer tiefer und auswegloser im Dickicht seines ungeheuerlichen Doppellebens. Und Adrian lernt die gleichaltrige Vera kennen, die ihm ein ganz anderes Leben zeigt. Ein Leben, das er nicht kannte und das er vor seinem Vater, der ihn zur Prostitution zwingt, verbergen muss.

Sowohl Ben als auch Adrian müssen radikale Entscheidungen treffen, um die unhaltbare Situation zu ändern. Doch jeder Schritt ist ein Schritt am Abgrund. Wenn Neven sich jemandem anvertraut, steht seine Existenz auf dem Spiel. Und Adrian müsste sich von seinen Wurzeln und seinem alten Leben komplett lossagen. Werden sie einen Ausweg finden? Und wenn ja, um welchen Preis? 

Eine fein austarierte, hochmoralische Meditation über Menschen am Abgrund, die uns nach dem letzten Satz sprachlos und doch mit geschärftem Blick zurücklässt.

Ben Neven, leitender Kriminalermittler, glücklich verheiratet, Familienvater, von Kolleginnen und Kollegen hochgeschätzt, ist einer von den Guten. Niemand weiß von seinem Doppelleben, niemand weiß...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783869712604
PREIS 23,00 € (EUR)
SEITEN 208

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

J wie Junge

„Einer von den Guten“ von Jan Costin Wagner ist der dritte Band einer Krimi-Reihe um Ben Neven von der Wiesbadener Polizei. Ben ist einer von den Guten. Eigentlich. Er ist glücklich verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Ben ist pädophil.
Einmal in der Woche trifft sich Ben mit dem 13-jährigen Adrian aus Rumänien. Adrian wird von seinem Vater genötigt, mit Männern Sex zu haben. Als er die ein Jahr ältere Vera kennenlernt, besteht Hoffnung auf Rettung. Während sich Ben immer weiter in die Schei*** reitet...
Jan Costin Wagner hat erneut einen düsteren, zutiefst pessimistischen Krimi geschrieben. Diesmal steht Polizist Ben selbst im Mittelpunkt. Finstere Abgründe tun sich auf. Der Leser ist live dabei, wenn sich Ben den Übergriff schönredet: „Alles soll im Einvernehmen passieren, im Einklang. Danach sind wir Freunde.“
Eine Geschichte, die nüchtern und sachlich vorgetragen wird. Insofern ist das Ende nicht happy, aber konsequent. Dass Ben die Handynummer des Jungen gespeichert hat, unter J wie Junge, könnte ihm zum Verhängnis werden.

Fazit: Fall Nr. 3 für Ben Neven und Christian Sandner. Harte Kost.

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Selten fand ich einen Titel so passend wie hier.
Wow, das ist ein hartes Buch: real, dunkel, verstörend und kompromißlos ehrlich.
Der pädophile Polizist, der zugibt und dann doch seine Welt erschafft. Ich sag kein Wort mehr, man muss es lesen, allerdings in dem richtigen Moment für so ein Buch.
Einer von den Guten.

Großes Danke an den Verlag und an Netgalley für das Leseexemplar!

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Sehr intensive Lektüre. Super Sprache und ein Thema was mich noch lange verfolgte. Nichts für schwache Nerven. Aber sehr wichtig.

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Puh, es gibt Bücher, bei denen man nach dem Lesen einen Schnaps benötigt. Oder auch zwei. „Einer von den Guten“ ist eines dieser Bücher. Die überschaubare Seitenanzahl von etwas über 220 Seiten reichen hierzu aus, um am Ende tief Luft zu holen.
Dies ist der dritte Band um Ben Neven, den Kriminalermittler von der Wiesbadener Polizei. Band 1 und Band 2 habe ich nicht gelesen, so dass mir Ben Neven als Figur und als Ermittler unbekannt waren. Um Band 3 zu verstehen, muss man die Vorgängerbücher nicht gelesen haben.
Ben Neven ist glücklich verheiratet, Vater einer kleinen Tochter und pädophil. Einmal wöchentlich trifft er den minderjährigen, rumänischen Adrian, der von seinem Vater gezwungen wird sich zu verkaufen.
Unweit des Parkplatzes, auf dem sich Adrian anbietet, befindet sich das Schwimmbad, in dem er die gleichaltrige Vera kennenlernt. Sie zeigt ihm ein anderes Leben. Gibt es eine Chance für sie?
Ben verstrickt sich immer mehr in seiner Lebenslüge. Er outet sich seinem Mentor gegenüber und ist dennoch nicht ehrlich. Nicht dem Mentor gegenüber, nicht sich selbst gegenüber. Er redet sich seine Neigung sehr sachlich schön, was bei mir das Bedürfnis weckte ihn zu schütteln und zu schlagen.

Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Vorrangig aus der von Ben und der von Adrian. Ein geschickter Erzählstil, der, gerade durch die Sachlichkeit von Ben, dem pessimistischen Krimi guttut.
Ist dieses Buch wirklich dem Genre Krimi zuzuordnen?
Wird es ein Happy End geben? Kann ein Buch mit einem pädophilen Hauptcharakter ein Happy End haben.
Nein.

Die Rezensionen auf den Social Media Plattformen und Webseite erfolgen zum Veröffentlichungsdatum.

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Ein Buch, das zeigt, wie versteckt kranke Neigungen, wie hier die Pädophilie, in unserer Gesellschaft sind, das zeigt, wie ahnungslos wir sind und die Frage aufwirft, wie weit wir unser Umfeld überhaupt kennen. Und ein perfekter Buchtitel. Danke für das Leseexemplar!

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Ben Neven, einer der Guten, leitender Kriminalermittler mit pädophilen Neigungen, verstrickt sich in dem 3. Teil immer mehr und findet keinen Weg aus dieser aussichtslosen Lage. Sein alter Chef hat einen Verdacht und versucht vergeblich im zu helfen. Spannend ist der Spagat zwischen seinem Fall, einer Liebe zu seiner Familie und zu dem minderjährigen Adrian. Ein Buch das lange nachwirkt!

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Der allseits beliebte und geachtete Kriminalbeamte , Familienvater Ben Neven führt ein Doppelleben. Neben seinem Beruf und seinem Familienleben trifft er sich wöchentlich auf einem Parkplatz mit dem minderjährigen Adrian, der von seinem Vater in die Prostitution gezwungen wird. Beide kommen durch äußere Umstände in Situationen, die ihre Existenz bedrohen.
Wagner hat einen düsteren, schwer zu verdauenden Roman über menschliche Abgründe geschrieben, den ..obwohl ich ihn gut finde .... nur wenigen meiner Kunden zumuten würde und kann.

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Jan Costin Wagner – Einer von den Guten (Sander & Neven 03)

Buchdetails:
ISBN:9783869712604
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Gebundenes Buch
Umfang: 208 Seiten
Verlag: Galiani Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungsdatum:17.08.2023

Kurzbeschreibung (Klappentext):
Ben Neven, leitender Kriminalermittler, glücklich verheiratet, Familienvater, von Kolleginnen und Kollegen hochgeschätzt, ist einer von den Guten. Niemand weiß von seinem Doppelleben, niemand weiß, dass Neven einmal wöchentlich einen Parkplatz weit von zu Hause ansteuert. Um dort Adrian zu treffen, einen minderjährigen Jungen.
Während der Sommer verblasst und der Herbst anbricht, verstrickt sich Neven immer tiefer und auswegloser im Dickicht seines ungeheuerlichen Doppellebens. Und Adrian lernt die gleichaltrige Vera kennen, die ihm ein ganz anderes Leben zeigt. Ein Leben, das er nicht kannte und das er vor seinem Vater, der ihn zur Prostitution zwingt, verbergen muss.
Sowohl Ben als auch Adrian müssen radikale Entscheidungen treffen, um die unhaltbare Situation zu ändern. Doch jeder Schritt ist ein Schritt am Abgrund. Wenn Neven sich jemandem anvertraut, steht seine Existenz auf dem Spiel. Und Adrian müsste sich von seinen Wurzeln und seinem alten Leben komplett lossagen. Werden sie einen Ausweg finden? Und wenn ja, um welchen Preis?

Eine fein austarierte, hochmoralische Meditation über Menschen am Abgrund, die uns nach dem letzten Satz sprachlos und doch mit geschärftem Blick zurücklässt.

Meine Meinung:
Auch im dritten Band der Reihe schafft es der Autor wieder mit, oder gerade wegen seiner doch speziellen Erzählweise den Leser auf den ersten Seiten einzufangen. Einmal begonnen konnte ich mich der Sogwirkung der Erzählung nicht mehr entziehen. Die Charaktere sind weiterhin fein ausgearbeitet, jeder mit Ecken und Kanten, die beim Lesen im wahrsten Sinne unter die Haut gehen. Die Thematik ist auch hier nichts für zart besaitete. Nichts wird beschönigt, sondern eher nüchtern dargelegt. Für mich macht eben diese Erzählweise den eigentlichen Reiz an dieser Serie aus. Dieser immerwährende Zwiespalt zwischen tiefem Verständnis und Unverständnis

Fazit:
Besser als im letzten Kommentar in der Buchbeschreibung kann man es nicht formulieren „Eine fein austarierte, hochmoralische Meditation über Menschen am Abgrund, die uns nach dem letzten Satz sprachlos und doch mit geschärftem Blick zurücklässt.“ Für mich ist Jan Costin Wagner mit Abstand einer der besten Erzähler! Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Einen herzlichen Dank an den KiWi-Verlag und NetGalley für das Leseexemplar!

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Nicht immer sind die Guten wirklich gut

Der leitende Kriminalermittler Ben Neven, glücklich verheiratet und Vater einer Tochter, ist einer von den Guten. Er gehört zu den Beamten, die gegen Kinderprostitution vorgehen. Doch was niemand weiß, er ist selber pädophil. Einmal pro Woche fährt er von Wiesbaden nach Dortmund, um dort durch den 13jährigen Adrian seine Neigung auszuleben. Ben gerät immer mehr in eine schier ausweglose Situation.
Adrian, der von seinem Vater dazu gezwungen wird, Männern gegen Entgelt gefällig zu sein, freundet sich mit der 14jährigen Vera an, die nichts von seinen Aktivitäten ahnt. Wird sie ihm helfen können, ein normales Leben führen zu können?
Dieser Roman ist wahrlich keine leichte Kost. Er beschreibt tiefe menschliche Abgründe, die mich sprachlos machten. Und er ist ohne das berühmte Happy End. Es ist eine düstere Geschichte, in der Ben Neven im Mittelpunkt steht. Der sachliche Schreibstil ist dem Inhalt des Buches sehr gut angepasst.
5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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"Einer von den Guten" von Jan Costin Wagner

Man erwartet einen Krimi und ein wenig bekommt man ihn auch. Doch anders als in "Am roten Strand" geht es hier vor allem um Ben Neven selbst, den Ermittlungsleiter der Polizei, der ein Netzwerk von Pädophilen "ausgehoben" hat. Ben Neven arbeitet und lebt im Raum Frankfurt und immer, wenn er nicht mehr dagegen an kann, rast er mit dem Auto nach Dortmund, um den rumänischen, dreizehnjährigen Adrian, zum bezahlten Sex zu treffen.
Wie gesagt, geht es vor allem um Ben, aber auch um Adrian, der die vierzehnjährige Vera kennenlernt, nur weil Ben ihm einmal den doppelten Preis zahlt und Adrian seinem Vater nur den normalen "Lohn" abgibt. Er kann es sich danach leisten, ins Schwimmbad zu gehen, wo er Vera trifft.

Und dann ist da noch Ludwig Landmann, der väterliche Freund und Mentor von Ben.
Ben Neven sitzt zwischen allen Stühlen und das beschreibt Jan Costin Wagner sehr gut und nachvollziehbar. Ein sehr gutes Buch, auch wenn es nur "ein wenig Krimi" ist.

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Einer von den Guten??? Wohl eher nicht. Ein verheirateter Kriminalbeamter führt ein Doppelleben und ein minderjähriger Junge muss sich verkaufen. Ein schmales, aber gehaltvolles Buch. Habe bei Kaufempfehlung JA angeklickt, aber da muss ich schauen, wem ich es guten Gewissens empfehlen kann.

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Die Romane von Jan Costin Wagner haben für mich einen hohen Wiedererkennungswert. Das liegt vor allem an seinem besonderen Erzählstil. Er erzählt seine Geschichten auf eine ruhige, aber eindringliche Art. Da, wo andere Autor:innen viele Worte machen, um etwas zu beschreiben, kommt Jan Costin Wagner mit nur wenigen Worten aus, die aber jedes Mal in meinem Kopf die Bilder zum Geschriebenen entstehen lassen.

So war es wieder in diesem Roman. Jedes Mal, wenn Ben Neven am Schwimmbad stand und auf Adrian wartete, hatte ich das Gefühl, ich würde an der Ecke stehen und ihm dabei zusehen. Wenn er zu seiner Familie fuhr, saß ich auf dem Beifahrersitz. Ich wusste immer genau, was er Familie, Freunden und Kollegen verheimlichte und konnte trotzdem nicht eingreifen.

Für mich ist Ben, wie es der Titel sagt und wie er es selbst sieht, einer von den Guten. Denn er bringt die Menschen zur Strecke, die den jungen Menschen das antun, was er Adrian antut. Und genau deswegen ist er auch einer von den Bösen. Aber ich habe nicht den Eindruck, als ob er das so sieht. Für ihn rechtfertigt sein Erfolg im Beruf sein Verhalten im Privatleben. Er will seine Neigungen nicht unterdrücken, weil er eben nur dann etwas spürt. Sonst hat er auf mich einen distanzierten Eindruck gemacht, als ob ihn die Dinge, die er bei der Arbeit oder mit seiner Familie erlebt, nicht berühren. Aber ich konnte nicht herausfinden, ob er schon immer so war oder ob ihn das, was er bei seiner Arbeit gesehen hat, zu dem Menschen gemacht hat, der er jetzt ist.

Adrian ist ihm in dieser Distanziertheit ähnlich. Auch er lässt wenig an sich heran, was bei dem, was er täglich erleben muss, nur verständlich ist. Aber es gibt noch eine andere Seite an ihm: die des Jungen, der er immer noch ist. Ich kann mir nicht annähernd vorstellen wie es sein muss, in zwei so unterschiedlichen Leben zu leben.

Seine Freundschaft mit Vera dagegen ist das einzige, was mir an dem ansonsten perfekten Krimi nicht so gut gefällt. Nicht nur, dass mir alles ein bisschen schnell geht. Ich kann auch nicht verstehen, dass niemand in ihrem Umfeld erkennt, was mit Adrian los ist. Das könnte ich anfangs vielleicht noch verstehen, später hätte aber doch etwas auffallen müssen.

Trotzdem hat mich die Geschichte des Guten, der seine böse Seite nicht nur auslebt, sondern auch vor sich rechtfertigt, sehr berührt. Ich konnte mir bis zum Schluss nicht vorstellen, dass er wirklich der Mann ist, den Jan Costin Wagner beschreibt. Er hat seinen Charakter mit allen Facetten gezeigt, so dass er trotz allem noch so wirkt, wie der Titel ihn nennt: eben wie einer von den Guten, auch wenn er es selbst nicht mehr ist.

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Da ich es nicht geschafft habe das Buch fertig zu lesen, kann ich keine wirkliche Meinung dazu abgeben.
Es war mir einfach zu heftig und ich musste es aus der Hand legen.

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bedrückend

Das Cover ist minimalistisch und ausdrucksstark und auch der Schreibstil ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, da er auf das Nötigste reduziert ist. Es benötigt eine kurze Zeit, um sich hineinzufinden, danach war es für mich stimmig, vor allem, da der Schreibstil auch die drückende Stimmung zum Teil spiegelt. Interessant finde ich die unterschiedliche Sichtweise von Ben und Adrian, indem sie beide von der gleichen Situation sprechen, haben sie dennoch konträre Ansichten. Ben ist generell in einer gefährlichen Situation und im Begriff, alles aufs Spiel zu setzen und zu verlieren. Er sieht in Adrian viel mehr als dieser ist und jemals sein möchte und ist emotional stark involviert, sodass er auch nicht über die weitreichenden Folgen nachdenken kann, die sein Verhalten für seinen Beruf oder für seine Familie haben kann. Den Besuch beim Psychologen bringt er nur halbherzig auf Anweisung seines Mentors und Freundes hinter sich, er erwartet sich einen schnellen und einfachen Erfolg, den es so nicht geben kann. Adrian hat durch Vera eine starke Verbündete gefunden, die sich für ihn engagiert und für ihr Alter eine außergewöhnliche Lebenserfahrung und Mut besitzt. Durch Veras Unterstützung und durch das Anlaufen der gesetzlichen Regulationen stehen die Chancen für Adrian recht gut, aus dem Dilemma herauszufinden.
Leider habe ich die beiden Vorgänger-Bücher nicht gelesen, das werde ich jetzt aber schnell nachholen. Ich bin auch gespannt, was zuvor passiert ist und natürlich auch, was noch folgen wird.

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Ein zugleich großartiges und beklemmendes Buch, definitiv keine Konfektionsware. Gehört für mich in den Lektürekanon im Fach Kreatives Schreiben, Abteilung Charakterzeichnung! Sowohl Ben als auch Adrian sind großartig ausdifferenzierte Charaktere, mit Licht- und Schattenseiten und viel Eigenleben. Und den Schnaps, den ein früherer Rezensent erwähnt hat, hätte ich auch gern nach Lektüre.

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Ich war unsicher, ob ich einen Krimi mit einem pädophilen Ermittler lesen möchte - und bin froh, dass ich es gewagt habe. Jan Costin Wagner lässt uns in die Seelen und Köpfe der Protagonisten blicken, er beutet das sensible Thema an keiner Stelle aus. Seinen unverwechselbaren Stil muss man mögen, mich persönlich zieht er immer in seinen Bann. Der Plot hält einige böse Überraschungen bereit, ich hätte dann auch gerne nen Schnaps. Und bin sehr gespannt, wie der Höllenritt von Ben Neven weitergeht (denn DAS es weitergeht halte ich nach diesem Ende für sehr wahrscheinlich). Ich habe - wie andere Rezensent*innen auch - mit diesem Teil 3 begonnen und beeile mich jetzt, 1 und 2 noch nachzuholen.

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Ben-Neven-Reihe Bd. 3. Der Band ist unabhängig von den vorhergehenden Bänden gut zu lesen und
zu verstehen.

Ben Neven ist einer von den Guten. Guter Polizist, guter Ehemann und Vater, guter Kollege, aber
Ben fährt regelmäßig nach Dortmund, um Böses zu tun vorausgesetzt, man ´denkt konventionell´.
Dort trifft er sich mit einem Strichjungen, nennt ihn den "Jungen" und hat wortlosen Sex mit ihm.
Denn Adrian, ein 13 jähriger rumänischer Junge, der von seinen männlichen Verwandten zum
Sexgeschäft gezwungen wird, versteht kein Deutsch.
Die heimlichen Treffen sind schon zur Gewohnheit geworden, jetzt kommt die Geschichte ins Rollen,
als Ben seinem früheren Kollgen und Freund Landmann die Wahrheit erzählt, und Adrian das
Mädchen Vera kennenlernt.

Makaber, dass Ben in einem Fall ermittelt, in dem einem Pfarrer der Missbrauch an Minderjährigen
vorgeworfen wird, er in dem einen Moment den Verdächtigen im Verhör hat, und im nächsten
´seinen´Strichjungen trifft. Und das ist bezeichnend für das ganze Dilemma.
Es gibt Menschen mit pädophilen Ausrichtungen, es gilt, sie als Ausrichtung zu betrachten und
nicht übergriffig zu werden. Aber diese Grenze hat Ben Neven längst überschritten.
Wagner liefert Erklärungen, die Verurteilungen und Rechtfertigungen überlässt er dem Leser.

Durch kurze Sätze schafft der Autor eine beklemmende Atmosphäre, die mir sehr unter die Haut
gegangen ist und sehr nachhaltig gewirkt hat.
Ich bin sehr gespannt auf die Weiterentwicklung, Landmann, der die Wahrheit kennt, ist tot und der
Therapeut zum Stillschweigen verpflichtet.

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Leider hat mir „Einer von den Guten“ nicht besonders gut gefallen: Es war flüssig geschrieben, und der Stil des Autoren hat mir gefallen, allerdings wurde man sehr abrupt in das Geschehen hineingeworfen, und der ständige Perspektivenwechsel war sehr verwirrend, besonders wenn man die erzählenden Charaktere noch gar nicht kennt.

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In "Einer von den Guten" wagt sich Jan Costin Wagner an ein sehr sensibles Thema, das er schriftstellerisch mit Bravour meistert. Es ist ein eindringliches Werk mit tiefen Einblicken in die Welt beider Protagonistin, das mich sprachlos zurückgelassen hat.

Jan Costin Wagner schafft es mit nur wenigen und sehr pointierten Worten, uns tiefe Einblicke in die Gedanken von Ben und Adrian zu ermöglichen.
Dass hier beide Seiten eines so extremen und krankhaften Tathergangs ausführlich geschilderten werden, verlangt jede Menge Fingerspitzengefühl – das ist dem Autor wirklich ausgesprochen gut gelungen.

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Das Cover von Einer von den Guten, dem neuesten Roman von Jan Costin Wagner um den Ermittler Ben Neven, zeigt einen Mann im freien Fall. Ein Mann stürzt an einem Sprungturm vorbei in die Tiefe – und dieser ungewöhnliche Kriminalroman handelt davon, wie er Halt sucht und nur schwerlich findet.


Jan Costin Wagner: Einer von den Guten. Galiani Berlin 2023
Einer von den Guten: das ist Ben Neven, leitender Ermittler in einem komplexen Fall von sexuellem Missbrauch und Kinderpornographie. Im zweiten Band der Reihe hatte er erfolgreich die Ermittlungen geleitet und so Schlimmes verhindert. Gleichzeitig kämpfte er selbst mit pädophilen Neigungen – und genau dieser Kampf steht im Mittelpunkt des neuen, nur schmerzhaft zu lesenden Buches.

“Während der Kriminalpolizist Ben Neven nach Dortmund fährt, um Böses zu tun, denkt er schon die Rückfahrt mit, setzt sie voraus, die Erschöpfung, die Müdigkeit, die Abwesenheit von Lust und das alles so sein wird, als wäre es nicht wirklich passiert.“

Der Parkplatz neben einem Dortmunder Freibad ist einen Sommer lang Ort des Geschehens. Mehrere Autostunden von Wiesbaden entfernt, wo seine Frau und seine Tochter leben, wird „einer von den Guten“ zum Täter. Zunehmend verstrickt er sich in seinem Doppelleben, Schritt für Schritt steuert er hilflos auf den Abgrund zu: Ben Neven fällt und fällt, verstrickt sich, doch findet keinen Halt.

Die innere Zerrissenheit, die Selbstlügen, die kurz aufblitzende Klarheit, den erneuten und immer tieferen Fall schildert Jan Costin Wagner derart empathisch und genau, dass man dankbar für die anderen Perspektiven ist, aus denen dieser Roman erzählt wird – allen voran der des Jungen Adrian. Dessen Vater schickt ihn in Dortmund auf den Strich. Adrian wundert sich mit jeder Begegnung mehr über diesen eigenartigen Mann, der anders ist als seine üblichen Freier. Und: er verliebt sich in ein Mädchen. Adrian entdeckt eine eigene Geschichte, die – spiegelbildlich zu der des Polizisten Ben – Entscheidungen erfordert. Einer von den Guten ist weniger Kriminalroman als Meditation über persönliche Souveränität und menschliche Freiheit.

“Klare Worte. Unmittelbar, unmissverständlich. So möchte er auch sprechen. Klartext.“

Neven sucht Hilfe, versucht zu sprechen. Doch die klaren Worte fallen ihm schwerer und schwerer, umso mehr er sich öffnet. Seine Karriere, seine Familie stehen auf dem Spiel. Wird er bereit sein, das alles zu riskieren, oder fällt er weiter, tiefer, aus allen seinen Bezügen heraus?

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Eher ein Roman, als ein Krimi. Ich habe mich beim Lesen etwas unwohl gefühlt, weil ich den Protagonisten eigentlich sympathisch fand und auch ein wenig mit ihm mitgelitten habe. Er ist ein pädophiler Kinderschänder und gleichzeitig ein liebender Vater und Ehemann. Schließlich wird er noch zum Mörder. Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, ihm wirklich eine gerechte Strafe zu wünschen.

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Jan Costin Wagner verändert den Blickwinkel auf ein sehr heikles Thema. Der Kommissar ist doch normalerweise einer von den Guten - und tut doch Dinge, von denen er weiß, dass sie nicht gut sind. Die unmittelbare Sprache baut dabei eine Nähe auf, die dem Leser nicht lieb sein kann. Ein faszinierendes Buch, das die Klippe in die falsche Richtung abzurutschen, gerade noch umschifft.

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Was sich in den ersten Neven Büchern angedeutet hat, ist jetzt fortgeschrieben. Zu Lesen, wie der "von den Guten" sich alles was passiert schön redet... Es war fast nicht auszuhalten

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Das ist harte Kost. Man neigt dazu, den Protagonisten zu beurteilen statt den Schriftsteller. Jan Costin Wagner hat in diesem Roman ein schlimmes Thema aufgegriffen. Es geht um Prostitution. Adrian, ein dreizehn jähriger Junge, wird von seinem Vater gezwungen, zu fremden Männern ins Auto zu steigen. Unter ihnen ist Ben, ein angesehener Kriminalist. Beruflich beschäftigt er sich mit der Aufklärung dieses Pornorings. Er weiß, dass sein Verhalten falsch ist, kann sich aber nicht beherrschen. Er ist sogar eifersüchtig auf die anderen Freier.
Adrian lernt Vera kennen. Durch sie erfährt er Nähe und ein anderes Leben. Als Adrian überführt wird, ist Ben klar, dass er Gefahr läuft, entdeckt zu werden. Er begeht einen Suizidversuch, erklärt ihn mit Überlastung in seinem Beruf.
Nur seinem Freund Lehmann erzählt er von seinen Neigungen. Dieser nimmt ihm das Versprechen ab, sich Hilfe zu suchen. Doch das läuft nicht so wie geplant.
Mich hat das Buch erschüttert. Klar, man weiß, es ist ein Roman. Doch genauso weiß man, dass es wahrscheinlich oft so abläuft. Ben kommt ohne Strafe davon. Man kann nur hoffen, dass er noch ein Gewissen hat.

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Jan Costin Wagner: Einer von den Guten
Ein pädophiler Kriminaler

Wer diesen dritten Teil der Reihe um den Ermittler Ben Neven liest, sollte mindestens den zweiten davon auch kennen. Während es sich bei den ersten beiden Teilen „Sommer bei Nacht“ und „Am Roten Strand“ um eher klassische Kriminalfälle handelt, in denen es darum geht, einem Ring von Kinderschändern das Handwerk zu legen, liegt der Sachverhalt im vorliegenden Roman anders. Hier steht der BKA-Beamte Ben Neven im Mittelpunkt. Er ist verheiratet, hat eine Tochter sowie ein dunkles Geheimnis. Schon lange spürt er ein pädophiles Verlangen in sich, gegen das er lange angekämpfte. Im Rahmen des zweiten Bandes hatten Ben und seine Kollegen bereits Kenntnisse über einen Pädophilen-Treffpunkt an einem Parkplatz in Köln erhalten, wo sich minderjährige Jungen prostituieren sollten. Dieser Gelegenheit konnte Ben nicht widerstehen und wurde erstmalig sexuell übergriffig.

Aus diesem ersten Mal hat sich nun eine Regelmäßigkeit entwickelt. Mittlerweile trifft Ben „seinen Jungen“, den 13-jährigen Adrian, wöchentlich, nimmt ihn im Auto mit und zahlt großzügig für sexuelle Dienstleistungen. Niemand ahnt etwas von diesem Doppelleben. Ben selbst leidet darunter. Er ist zutiefst zerrissen, hat Ängste, Gewissensnöte, empfindet deutlich die Illoyalität seiner Familie und seinen Kollegen gegenüber. Dennoch entwickelt er eine Passion für Adrian, von der er nicht lassen kann.

Die Reihe arbeitet mit wechselnden Perspektiven. Man bekommt tiefe Einblicke in die Psyche des Täters, der doch so gerne „Einer von den Guten“ wäre. Mindestens ebenso tiefenscharf sind die Gedanken von Adrian, der aus Rumänien stammt und die deutsche Sprache nur rudimentär beherrscht. Er darf nicht zur Schule gehen. Sein Vater zwingt ihn zur Prostitution, das verdiente Geld muss er abgeben. In dieses trostlose Leben tritt die um ein Jahr ältere Vera. Die beiden Jugendlichen freunden sich behutsam an. Adrian lernt kennen, was Geborgenheit, Liebe und Familie bedeuten. Diese Beziehung macht es ihm immer schwerer, seine Kunden zu treffen. Er verändert sich, entwächst der reinen Opferrolle.

Diese Perspektiven lesen sich unglaublich packend. Es ist erstaunlich, mit welch großer Empathie man Wagners Figuren verfolgt. Die Sätze sind unprätentiös, leicht verständlich, von Melancholie durchzogen, doch immer auf den Punkt gebracht. Das gleiche gilt für die pointierten Dialoge. Mit wenigen Worten wird sehr viel Emotion transportiert. Niemals wird gewertet, niemand wird von außen an den Pranger gestellt. Es ist ein heikler Spagat, der Jan Costin Wagner mit seinem Helden grandios gelingt. Wie kann ein BKA-Ermittler gleichzeitig ein Pädophiler sein? Man muss ihn verurteilen, er tut es selbst ja auch aufs Schärfste. Trotzdem ist man hin und her gerissen, sucht gemeinsam mit ihm nach einer tragfähigen Lösung, nach einer Heilung - obwohl man weiß, dass er suspendiert und bestraft gehören würde.

Gleichzeitig hat man größtes Mitgefühl mit dem eigentlichen Opfer Adrian. Man fragt sich, wie so etwas in einer aufgeklärten Gesellschaft passieren kann. Das Eis ist dünn. Ich kenne keinen anderen Autor, der sich an einen solch brisanten Plot herantrauen würde, der zweifelsfrei viele Leser verstört. Aber der Autor entwickelt seine Geschichte in beeindruckender Weise ohne je zu bagatellisieren oder voyeuristisch zu sein. Er hat definitiv ein Händchen für schwierige und vielschichtig angelegte Charaktere, für das psychologisch intensive Moment. Ich habe diesen faszinierenden Roman geradezu inhaliert. Der Autor hat es erneut geschafft, mich in eine unbekannte Welt zu führen, die lange nachhallt. Am Ende ist es ihm sogar gelungen, die Handlung zu einem Ende zu bringen, das absolut glaubwürdig ist und auf einen vierten Band hoffen lässt.

Jan Costin Wagner ist ein Stern in der deutschen Krimiszene. Wer sich das ernste, zwiespältige Thema zutraut, sollte die Ben-Neven-Reihe unbedingt lesen!

5/5 Sterne Netgalley November 2023

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Einer von den Guten - Jan Costin Wagner - 9783869712604 - Galiani Verlag - 17.08.2023

Ben Neven, leitender Kriminalermittler, glücklich verheiratet, Familienvater, von Kolleginnen und Kollegen hochgeschätzt, ist einer von den Guten. Niemand weiß von seinem Doppelleben, niemand weiß, dass Neven einmal wöchentlich einen Parkplatz weit von zu Hause ansteuert. Um dort Adrian zu treffen, einen minderjährigen Jungen.

Während der Sommer verblasst und der Herbst anbricht, verstrickt sich Neven immer tiefer und auswegloser im Dickicht seines ungeheuerlichen Doppellebens. Und Adrian lernt die gleichaltrige Vera kennen, die ihm ein ganz anderes Leben zeigt. Ein Leben, das er nicht kannte und das er vor seinem Vater, der ihn zur Prostitution zwingt, verbergen muss.

Sowohl Ben als auch Adrian müssen radikale Entscheidungen treffen, um die unhaltbare Situation zu ändern. Doch jeder Schritt ist ein Schritt am Abgrund. Wenn Neven sich jemandem anvertraut, steht seine Existenz auf dem Spiel. Und Adrian müsste sich von seinen Wurzeln und seinem alten Leben komplett lossagen. Werden sie einen Ausweg finden? Und wenn ja, um welchen Preis?

Ich muss vorausschicken, dass ich das Buch gelesen habe, ohne zu wissen, dass es der dritte Teil einer Reihe ist. Das ist mir während des Lesens auch nicht aufgefallen, dass mir z.B. Infos gefehlt hätten. Ich muss aber sagen, dass ich im Nachhinein ganz dankbar dafür bin, dass ich diesen Teil zuerst gelesen habe, weil ich Kriminalermittler Ben Neven so als Person noch nicht kannte und einen anderen Blick auf den Charakter und die Story hatte. Ich finde es klasse, dass das Buch das heikle Thema Pädophilie sehr nüchtern, neutral und emotionslos darstellt; an dieser Stelle ein großes Lob an Jan Costin Wagners Schreibstil (ich kannte den Autor vorher noch nicht). Wagner schafft es, dass Neven trotz seines Charakters und seiner Neigungen nicht unsympathisch wirkt, was schon eine sehr große Leistung ist. Ebenso erwähnenswert ist es, die Geschichte auf 200 Seiten zu bringen, ohne dass durch die Story gehetzt wird oder etwas aufgrund von Zeitmangel auf irrsinnige Weise abgekürzt wird. Ebenfalls sehr gut finde ich, dass die Geschichte sowohl aus der Sicht Bens als auch aus der Sicht Adrians geschrieben ist, so erhält man noch mehr Einblicke in die Charaktere und eine gegensätzliche Perspektive auf die Dinge.

Ich werde die ersten beiden Bücher auch noch lesen und bin gespannt, wie Neven dort eingeführt wird; als Kommissar, der Pädophilie jagt, zeitgleich aber selbst einer ist.

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"Einer von den Guten " ist der dritte Band um den BKA-Ermittler Ben Neven und seinen Kollegen Christian Sander.

Es handelt sich hier um den dritten Band und es ist meines Erachtens für das Verständnis notwendig die vorherigen Bände gelesen zu haben.
Wie auch bei den ersten Bänden begeistert mich der Autor wieder mit seiner ungewöhnlichen Schreibweise, seiner Distanziertheit und dabei doch wieder die trefflichsten Charakterisierungen zu erschaffen. Die Zerrissenheit von Neven, der privat alles andere einer von den Guten zu sein scheint, der seine Familie betrügt und hintergeht. Auf der einen Seite sucht er die Verbrecher, auf der anderen Seite ist er selber Täter.

Dies geht an die Nieren. berhaupt werden in dem Band Abgründe aufgetan, vor denen Menschen lieber die Augen verschließen.

Hier handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Kriminalromal, es ist Psychokost der allerfeinsten Güte, die der Autor hier geschaffen hat.

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(K)einer von den Guten

Ein Buch über Moral und Rechtschaffenheit, über Verbrechen und Gewalt, Selbstreflexion und Selbstbetrug und darüber, was es eigentlich heißt einer „von den Guten“ zu sein.
Selten ein Buch gelesen, das mich so erschüttert hat.

Zum Inhalt: Ben Neven, leitender Ermittler in einem großen Fall von Kindesmissbrauch ist der Inbegriff von Rechtschaffenheit. Liebender Ehemann und Vater, geschätzter Kollege, ein guter Polizist, ein Mann zu dem andere aufschauen. Aber er ist auch Mann mit einem Geheimnis, der sich in Dortmund mit einem minderjährigen Jungen trifft. Und dessen Geheimnis droht, ans Licht zu kommen.

Ich habe festgestellt, dass es sich bei diesem Buch um einen dritten Band handelt. Man kann dieses Buch sehr gut unabhängig von seinen Vorgängern lesen, ich werde mir diese aber jetzt auch zulegen, um einen tieferen Einblick in Bens Gedanken und Handlungsweisen zu bekommen, da mich dieser Band hier nicht mehr loslässt.

Ich fand den Erzählstil mit den kurzen, teils abgehackten Sätzen, anfangs gewöhnungsbedürftig. Passt aber gut zur Figur von Ben und seiner Situation. Er wirkt fahrig und getrieben, ist sich seiner Schuld bewusst und distanziert sich trotzdem aktiv davon. Der Erzählstil ändert sich, als Ben beginnt sein Verhalten zu reflektieren, wird komplexer, genau wie das moralische Konstrukt, in dem Ben sich verfängt.

Adrian dagegen wirkt nüchtern, als würde er sein eigenes Leben von außen betrachten. Und das macht die ganze Situation in der er sich befindet noch erschütternder.

Sehr eindringlich bekommt der Leser hier beide Seiten präsentiert: ein Täter, der sich selbst nicht als Täter sehen will und ein Opfer, das vermutlich nicht mal vollumfassend begreift, dass es Opfer ist, bis die Polizei zum ersten Mal einschreitet.

Am Ende des Buches bleibt vor allem Resignation und Leere. Und Fassungslosigkeit, dass man das so stehenlassen kann. Und dass das im echten Leben vermutlich auch so läuft. Dieses Buch hat mich echt fertig gemacht.

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