Der letzte Sessellift

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Erscheinungstermin 26.04.2023 | Archivierungsdatum 18.05.2023

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Zum Inhalt

»Es gibt mehr als nur eine Art, jemanden zu lieben.«

Nach sieben Jahren der neue große Roman


1941 in Aspen, Colorado. Die 18-jährige Rachel tritt bei den Skimeisterschaften an. Eine Medaille gibt es nicht, dafür ist sie schwanger, als sie in ihre Heimat New Hampshire zurückkehrt. Ihr Sohn Adam wächst in einer unkonventionellen Familie auf, die allen Fragen über die bewegte Vergangenheit ausweicht. Jahre später macht er sich deshalb auf die Suche nach Antworten in Aspen. Im Hotel Jerome, in dem er gezeugt wurde, trifft Adam auf einige Geister. Doch werden sie weder die ersten noch die letzten sein, die er sieht.

»Es gibt mehr als nur eine Art, jemanden zu lieben.«

Nach sieben Jahren der neue große Roman


1941 in Aspen, Colorado. Die 18-jährige Rachel tritt bei den Skimeisterschaften an. Eine Medaille gibt es...


Marketing-Plan

  • Werbung in Buchhandelskatalogen
  • Große Print-Kampagne
  • Digitale Out-of-Home-Kampagne (Infoscreens an Bahnhöfen in Metropolregionen
  • Display Ads im Umfeld der Bestsellerliste auf Spiegel Online
  • Presseschwerpunkt
  • Microsite und Buchtrailer
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  • Online-Buchpremiere im Live-Stream präsentiert vom Netzwerk der Literaturhäuser/literaturhaus.net am 8. Mai 2023
  • Werbung in Buchhandelskatalogen
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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783257072228
PREIS 36,00 € (EUR)
SEITEN 1088

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Dieses Buch ist nicht Irvings größter Wurf, a ber oft irre komisch und sehr spannend. Woher hat der Mann bloß diese Ideen! Super!

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Ein neuer Irving. Da sind die Erwartungen hoch - zu hoch?
An vielen Stellen schimmert die alte Genialität hervor. Es gibt: Ringen, ein Hotel in Österreich, Kleinwüchsigkeit, Schriftsteller, starke Frauen und Romane von Dickens.
Aber irgendwie hat mich der Text nicht gepackt. Vielleicht, weil mich die Themen nicht überrascht haben, vielleicht weil der Schriftsteller (und ich auch) alt geworden sind.
Vielleicht nehme ich mir noch einmal „Garp“ vor.
Ein großes Buch, dass seine Wirkung langsam entwickeln wird.

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"Der letzte Sessellisft" war mein erster (aber leider auch mein letzter) Irving. Die Geschichte fängt so gut an, mit Themen, die mich interessieren und speziellen Charakteren. Aber das Buch ist viiieeel zu lang...viiieeel zu detailliert erzählt, ohne wirklichen Mehrwert. Die ewig langen Traumszenen waren leider sehr langweilig und unnötig...schade! Wäre die Geschichte auf 300-400 Seiten gekürzt -> 5 Sterne. Leider kann ich aber nur 3 Sterne geben.

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Irving wie wir ihn lieben: jede Seite sprudelt vor Ideen über und so manch andere Autor hätte da ganze Bücher draus gemacht!
Ein Patchworkchaos der Sonderklasse schafft es, dysfunktional zu existieren und dennoch einen gemeinsamen Weg zu finden: nachdem die heile Welt des Wintersports überwunden wurde, nimmt das verrückte Leben anderweitig Fahrt auf und wir merken gar nicht, wie die Zeilen und Seiten fliegen- schwupps ist das dicke Buch ausgelesen und ich hoffe, Irving schafft es auch mit 80 noch weiter zu schreiben. Wer möchte diesen genialen Autor missen?! Ich nicht!!!

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Unkonventionelle Familie

Der Nordamerikanische Schriftsteller John Irving schreibt oft über schüchterne Männer und starke Frauen.
Immer wieder muss ich mir einen Roman von ihm gönnen.

Das neue Werk „Der letzte Sessellift“ ist ein ganz schön dicker Brocken, mit seinen 1088 Seiten.

Im Mittelpunkt steht die Familie von dem Schriftsteller Adam.
Von ihn erfahren wir alles über seine Mutter und sein Leben. Seine Mutter ist lesbisch.
In dem Roman geht es um Lesben, Schwule unfeinen Mann, der sein Stiefvater wird, , der sich zur Frau um operieren ließ.
Adam sieht auch noch Gespenster.
Der Roman liest sich angenehm und ich war sehr zufrieden.
John Irvings Schreibstil ist einfach brillant.

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Puh, 1088 Seiten!
Wenn das kein Rekord ist, was ich in den letzten Jahren gelesen habe....
Nun gut.
Endlich ein neuer Irving, da war die Freude riesengroß.
Doch leider war sie dann auch sehr schnell verpufft.
Keine Ahnung, was Irving sich dabei gedacht hat....
Die Thematiken Kleinwüchsigkeit, Homosexualität, Transgender, unkonventionelle Familie, Homophobie, Selbstfindung, Schriftstellerei. - Alles interessante Themen und dazu sehr spezielle Charaktere. Sollte man meinen, das könnte ein Bestseller werden.
Also in meinen Augen nicht!
Es ist einfach zu komplex.
Viel zu viel an unnötiger Länge, ohne jeglichen Mehrwert.
Viel zu detailliert und wiederkehrende Situationen/ Erzählungen. Und erst die verschiedenen Namen für ein und dieselbe Person.

Fazit: Da bleibt mir nur zu sagen, meine Erwartungen waren zu hoch bzw. sie wurden nicht erfüllt. Schade.

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Seit Jahrzehnten bin ich ein großer Irving Fan und habe seine Bücher immer verschlungen. Um so größer war die Freude als nun nach Jahren ein neuer erschien.

Mit seinen 1088 Seiten kann man ihn glaube ich getrost als dicken Schmöcker benennen. Leider kam ich erst einmal nicht in die Geschichte rein, da die Beschreibungen des Ski-Fahrens, doch sehr ausufernd beschrieben waren. Sogar die einzelnen Bindungen wurden erklärt.

Im Verlauf des Buches traf ich dann jedoch auf liebgewonne und bekannte Figuren, die auch in anderen Werken Irvings eine Rolle spieletn. Damit war ich dann wieder mit ihm versöhnt. Der Kleinwüchsige, die skurilen Tanten und die ganze chaotische Familie. Es war ein regelrechter Genuss das Buch in Ruhe zu lesen und tief einzutauchen in die Genialiät des Autors, die auch im hohen Alter von 80 Jahren nicht nachgelassen hat.

Zu bemängeln habe ich nur die Seitenanzahl und die Längen die sich dadurch eingeschlichen haben, dem Buch hätten 200 Seiten weniger gutgetan.
Dennoch kann ich hier gute 4 Sterne vergeben.

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Leider geht es mir mit dem neuen Roman von John Irving genauso wie mit seinen letzten drei Romanen: Ich hoffe auf die Irving-Magie wie bei "Owen Meany", Gottes Werk" oder "Hotel New Hampshire", muss aber nach knapp 100 Seiten feststellen, dass ich immer noch nicht in der Geschichte drin bin. Ja, es gibt ungewöhnliche Menschen in diesem Buch, aber allein eine außergewöhnliche Körpergröße bedeutet noch nicht, dass der Charakter fesselt. Zu lange tritt die Geschichte auf der Stelle, so dass ich das Buch jetzt etwas frustriert zur Seite legen werde. Wahrscheinlich lese ich dann doch nochmal lieber einen der ganz großen frühen Romane des Autors.

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Ganze 1088 Seiten zählt der neue Irving: Da hatte ich mir etwas vorgenommen! Der Titel ist tatsächlich Programm! Zunächst geht es ausschließlich ums Skifahren. Mir als überzeugte Nichtskifahrerin wurde das zu viel, zumal auch allerlei technische Details beschrieben wurden, die wohl selbst eingefleischten Skifans zu viel sein dürften. Dann nahm der Roman jedoch an Fahrt auf und er ließ wirklich kein aktuelles Thema außen vor:
LGBTQ, Kleinwüchsigkeit etc. Es war alles dabei und dann noch diese interessante und unkonventionelle Familie! Auch einige Figuren aus anderen Büchern sind mir wieder begegnet. Insgesamt ein spannender und schöner Roman, aber mit einigen Längen, die das Lesen erschwert haben!

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Wenn ein großer Name wie John Irving sich 7 Jahre verschanzt, um ein Buch zu schreiben, darf man einiges erwarten – doch wird „Der letzte Sessellift“ diese Erwartungen erfüllen können?

Grob sei die Handlung folgendermaßen umrissen: Eine Woche vor ihrem 19. Geburtstag nimmt Rachel Ski-Meisterschaften in Aspen teil. Doch während ihr der sportliche Erfolg versagt bleibt und sie fortan (Kinder-)Skilehrerin ist, hält sie ca. 9 Monate später ihren Sohn Adam auf dem Arm. Der wächst mit vielen Fragen zu seiner Herkunft auf, die seine Familie ihm jedoch nicht beantwortet – wohl eher nicht beantworten will. Also macht er sich auf die Spurensuche in dem Hotel auf, wo Rachel damals logierte und wird dort mit mehr als einem Dämon konfrontiert.

Eines muss klar sein, wenn man sich auf dieses Buch einlässt: Es wird einen für geraume Zeit binden, denn es ist umfangreich, um genau zu sein gar zu umfangreich. Möglicherweise liegt es am Thema, das mir fremd blieb, möglicherweise aber auch daran, dass ich die Aussage schlicht nicht verstanden habe. Um das genauer zu erläutern: Rachels Welt ist dem Skifahren gewidmet und entsprechend nimmt das viel Raum ein – da geht es um Vor- und Nachteile physiognomischer Eigenschaften für die verschiedenen Disziplinen, um die verschiedener Bindungen gegenüber anderen … das bleibt mir in Ermangelung des Interesses für das Thema schlicht fern und langweilt mich, noch dazu weil damit zahlreiche Zeilen bzw. Seiten gefüllt werden. Weiter geht es mit der eigentlichen Geschichte: Erzählt aus Adams Perspektive geht um eine etwas seltsame Familie, weite Teile spielen in einem Hotel, es geht um tabuisierte Themen und manches wirkt doch etwas „nonkonform“ (an sich kein Fehler, aber da gibt es schon sehr bizarre Schilderungen). Allerdings bemerkt man beim Nachdenken über Irvings Gesamtwerk dann, dass man einiges in anderer „Anordnung“ so oder ähnlich schon mal von ihm gelesen hat. Als großer Fan wird man begeistert sein oder zumindest darüber hinwegsehen. Das gelang mir nicht, weil mir vieles zu banal bzw. unzusammenhängend, nicht originell wirkte – ja, Adams Tanten sind kauzig, das waren auch die Stellen, die mich erheiterten – und ja, Irving übt wohlverpackte Kritik, das ist brillant gemacht. Aber Handlung als solche bzw. spannende Elemente gab es wenige und so mäandert die Geschichte denn über zahllose Seiten dahin. Vielleicht habe ich den Kern bzw. die „tieferliegende Botschaft“ einfach nicht verstanden, weil sie unter „Textfüllmaterial“ begraben war, aber mir war die Geschichte schlicht zu belanglos für ihre Länge. Für Irving-Fans sicher ein Muss, für Irving-Gelegenheitsleser eher nicht und so gibt es denn 3 Sterne, weil hier jeder selbst entscheiden sollte, ob die Lektüre lohnt.

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"Der letzte Sessellift" ist bestimmt nicht das beste Buch von John Irving, aber das muss es auch nicht sein. Immerhin habe ich mich in ziemlich kurzer Zeit durch diesen Wälzer durchgelesen, einfach weil ich immer wieder in die Welt dieses Roman mit diesen schrulligen, liebenswerten Figuren abtauchen wollte. Viel kommt einem von seinen älteren Büchern bekannt vor, was ich aber nicht als lästig empfand... Im Gegenteil. Es hat sich angefühlt wie ein Wiedersehen nach langer Zeit mit einem guten Freund. Das Buch ist politischer als andere Irvings und das Thema sexuelle Identität nimmt einen noch grösseren Platz ein als sonst bei ihm. Im grossen und ganzen wurde ich hiermit gut unterhalten. Grosser Negativpunkt sind die vielen Wiederholungen. Der Leser begreift die meisten Äusserungen beim ersten mal. Da hat wohl auch das Lektorat etwas gepennt... Rund einen Viertel hätte man es sicher kürzen können. Trotzdem eine Leseempfehlung...

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Mein erster Treppenlift!

Ja, ich weiß, wir werden alle nicht jünger und mit den schlechter werdenden Augen sollte man sich keine Ü 1000 Bücher mehr bestellen. Bei der etwas größeren Schrift sind es bei mir sogar 1545 Seiten.

Aber der Autor wird ja mit uns alt und seine rücksichtsvollen Redundanzen macht das Lesen von »Der letzte Sessellift« leichter. Die übliche Zirkustruppe von Irving-Charakteren (Kleinwüchsige, Homosexuelle, Frauen mit pädophilen Schattierungen - alle wieder da) wird so sorgfältig vorgestellt und jeder Name so oft wiederholt, dass es auf den ersten hundert Seiten gar nicht schwer fällt reinzukommen in die schräge Familie, in der es von Gespenstern nur so wimmelt.

Bald ist es so als sei man nie fort gewesen aus dem Hotel New Hampshire, Gottes Werk oder dem Tattoo-Universum von »Until I find you«. Diesmal ist sogar die Schriftstellerei maßgebliches Thema - in den letzten Jahren haben wir uns ja daran gewöhnt, dass die Dichter ihr eigenes Metier reflektieren (bei Diogenes z.B. Daniela Krien und Irving-Bewunderer Benedikt Wells).

Ein echter Stolperstein - ach, was sag' ich - ein Sisyphus-Felsen ist der viele Sport in dem Buch. An das Ringen sind wir ja bei Irving gewöhnt, aber das Skifahren muss man mögen (besonders, weil der Ich-Erzähler es hasst). Mein Vorschlag: eine Neuengland-Sportausgabe und eine gekürzte EU-Version für uns.

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Der letzte Sessellift
von John Irving

John Irving gewaltig an Inhalt und Umfang. So und nicht anders kennt man ihn. Diesmal hätte es für meinen Geschmack auch gerne etwas kürzer sein dürfen, hätte der Genialität bestimmt nicht geschadet.

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Das beste, was man an einem kalten verregneten Aprilwochenende tun kann: sich mit heissem Tee und später am Abend einem guten Glas Wein in den Lesesessel kuscheln und im neuesten Roman von John Irving versinken.

Rachel nimmt 1941 an den amerikanischen Skimeisterschaften in Aspen, Colorado teil. Titel gewinnt sie zwar keinen, aber dafür kehrt sie schwanger nach Hause zurück. Ihr Sohn Adam wächst in Exeter, New Hamphshire (übrigens auch der Geburtsort des Autors)..bei den Großeltern auf. Seine Mutter arbeitet als Skilehrerin. Die Familie ist reich mit skurrilen Charakteren gesegnet - wie bei Irving nicht anders zu erwarten. Mit 14 verkuppelt Adam seine Mutter mit dem Englischlehrer, und Schneeschuhläufer Elliott Barlow. ....

Eigentlich kann man die verrückten, traurigen, komischen Geschichten, die Adams Leben ausmachen gar nicht alle nacherzählen, man kann nur selber lesen ... .

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Ein klassischer Irving. In zum Teil langatmigen Vorschauen und Rückblenden führt uns der Autor durch das Leben des Mannes Adam, dessen engste Bezugspersonen alle lesbisch sind - eine davon eine Transfrau, eine stumm. Der Umgang des Ich-Erzählers damit ist selbstverständlich und von bedingungsloser Akzeptanz geprägt. So würde man sich das von allen Menschen wünschen. Dennoch bekommt Adam mit, wie sehr seine Liebsten im Amerika der 50er Jahre noch weitgehend in Frieden gelassen werden, aber auch unauffällig sind, und wie sehr mit der Bewegung der sexuellen Befreiung der 60er und 70er Jahre Homosexuelle zwar politisch nach und nach rechtlich gleichgestellt werden, dafür aber plötzlich sichtbar sind und sich umso stärker mit Anfeindungen und offenen politischen Gegenbewegungen konfrontiert sehen.
In der Sache ein schöner, ein warmherziger Roman voller Liebe zu Irvings gewohnt skurrilen und eigenwilligen Figuren. In der Ausführung jedoch zu lang, zu langatmig und zu redundant - letzteres ist möglicherweise ab und zu nützlich, weil man als Leser auf den sportlichen 840 Seiten schonmal den Faden verlieren kann, aber meistens ist es lästig und verlängert den ohnehin überlangen Roman noch. Insgesamt wäre ein deutliche Raffung der Handlung vielleicht eine Verbesserung gewesen.
Einige Sequenzen sind als Drehbuch geschrieben, und diese fallen sowohl in der literarischen Qualität deutlich zurück. Zudem sind diese Sequenzen bei weitem nicht so stimmungsvoll und warmherzig wie die Prosatexte. Zwar trägt es Irvings Talent als Romancier UND Drehbuchautor Rechnung, dass er beides schreibt, aber Drehbücher lesen sich einfach nicht so schön.

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Um die Katze mal gleich aus dem Sack zu lassen: Dieser Irving ist nicht meiner. Ich habe ihn nach 400 Seiten zur Seite gelegt und beschlossen, nicht weiterzulesen. Meine Einschätzungen können sich demnach auch nur auf etwas mehr als das erste Drittel beziehen. Und genau das finde ich so schade, denn eigentlich scheint mir der Roman Potenzial zu haben, nur ist er viel, viel zu lang. Nicht falsch verstehen: Ich lese auch gern mal einen „echten Ziegel“, aber nur wenn die Länge wirklich Sinn macht. Diesen Sinn erkenne ich bei „Der letzte Sessellift“ leider nicht.
Klar ist da wieder das skurrile Romanpersonal mit Figuren, die von der Idee her super sind, wie zum Beispiel Em, die nicht in Worten spricht, sondern sich (zumindest bis zu Seite 400) ausschließlich pantomimisch ausdrückt und von ihrer Freundin Nora übersetzt werden muss. Diese Idee finde ich toll, doch sie geht in dem Karneval der Irvingschen Figuren schlicht und ergreifend unter.
Dann wären da noch die nervtötenden Längen und Wiederholungen, deren Sinn sich mir in diesem Umfang nicht erschließt. Die vielen Bezeichnungen des Schneeläufers wollen vielleicht noch dem/der möglicherweise längst eingeschlummerten Leser/in deutlich machen, dass der Stiefvater des Erzählers ein Mehrfachleben führt. Haben wir verstanden, John. Nun weiter im Text.
„Der letzte Sessellift“ ist sicher kein schlechtes Buch. Ich hänge auch nicht vergleichend den alten Romanen nach, denn „Letzte Nacht in Twisted River“ hat mir seinerzeit durchaus sehr gut gefallen. Es ist eher so, dass ich dieses kaleidoskophafte Erzählen schon besser und vor allem konzentrierter bei Irving gelesen habe. Dieser Roman hat mir nichts Neues gegeben. Und ja, ich habe mich auch einfach fürchterlich gelangweilt.

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Ich habe mich riesig auf den neuen "Irving" gefreut, denn sieben Jahren sind doch eine lange Zeit. Bisher habe ich alle Romane, wirklich alle!, im Original gelesen und mich bei jedem wunderbar unterhalten gefühlt. "Der letzte Sessellift" habe ich nun in der deutschen Übersetzung gelesen, im Original nur die bei amazon vorhandene Leseprobe. Der Übersetzer hat wirklich eine geniale Arbeit gemacht, er trifft Stil und Ton und Ironie aufs Feinste.
Die Geschichte aber ging mir nicht so flüssig ein, wie ich es erhofft habe. Und das Lesen der deutschsprachigen Ausgabe mit weit über 1000 Seiten dauerte genauso lange, als hätte ich das englische Original gelesen. Der Titel lässt bereits vermuten, dass es um Skifahren, um Skifahrer geht. Für mich eher langatmige Beschreibungen, ich habe mit Schnee und Ski im allgemeinen nichts am Hut. Aber es geht um einiges mehr, Die Familiengeschichte macht dann auch einige bedenkliche Hüpfer und es kommen unendlich viele merkwürdige, abartige und andersartige Protagonisten zum Einsatz. Die letztlich alle nicht meinen Geschmack getroffen haben, obwohl Adam, der Icherzähler, eine herrliche Romanfigur abgibt. Ein bisschen Alter Ego steckt ja wohl bei Irving immer in den Geschichten. Das Buch ließ mich insgesamt doch recht ratlos zurück. Die Vorfreude war nach rund 200 Seiten bereits verflogen.
Ich will nicht den Spaß am Lesen verderben, aber eine wirkliche Empfehlung kann ich dieses Mal nicht geben. Für die Fabulierkunst aber gebe ich gerne Sterne. Ob von Irving, der ja mittlerweile 81 Jahre alt ist, noch einmal in sieben Jahren ein neuer Roman erscheinen wird? Wer weiß.

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Enttäuschend. Nicht der John Irving, den ich schätze. Teils wirr, ständige Wiederholungen. Mit seinen Charakteren hat er es ein wenig übertrieben. Ich habe das Buch nach weniger als der Hälfte abgebrochen. Schade.

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Déjà vu;
Vor gut 20 Jahren habe ich sehr viele Bücher von John Irving gelesen und mich sehr auf dieses Buch gefreut. Beim Lesen musste ich mich mehrfach vergewissern, dass es wirklich ein komplett neues Buch ist, da mir vieles irgendwie bekannt vorkam. Es fühlte sich durchweg so an, als würde ich das Buch schon kennen, da Irving seine bekannten Motive wieder verwendet hat. Die Personen und Situationen sind sehr skurril und werden wie gewohnt ungefiltert beschrieben und gut getroffen. Auch die Hauptfigur Adam, aus deren Sicht alles erzählt wird, war mir von Anfang an sympathisch. Sein Leben wird über Jahrzehnte begleitet und durch die vielen queeren Personen wirkt es sehr zeitgemäß, aber trotzdem typisch Irving. Der Erzählstil ist immer noch sehr ausufernd und es ging streckenweise wieder ums Ringen und vor allem Wintersportarten. Manchmal fühlt sich Vertrautes gut an, aber hier war das Déjà vu-Gefühl eher unangenehm und hat mein Lesevergnügen deutlich reduziert. Das sehr lange Buch war streckenweise wirklich viel zu lang.

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Von der ersten Seite an können sich Lesende wieder Zuhause fühlen. Ein "echter" Irving erwartet sie hier. Die Geschichte entwickelt langsam eine tiefgreifende Sogwirkung. Zum Glück schreibt John Irving dicke Romane, so dass dieses Lesevergnügen lang anhält. Danke für das Vorabexemplar.

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Wenn man den neuen Roman von John Irving, Der letzte Sessellift heißt er, positiv sehen will, so kann man sagen: Er ist ein starkes Plädoyer für Toleranz gegenüber alternativen Lebensformen abseits der traditionellen Familie, für den Zusammenhalt von Menschen und für die Liebe. Homosexualität und Transgender-Themen spielen eine große Rolle. Der 1942 geborene amerikanische Autoren-Superstar bleibt seiner Linie treu, für die ihn seine Fans lieben: Sein Text, in dem der Sex eine hohen Stellenwert einnimmt, ist voll von skurrilen Figuren und Situationen, die oft zum Schreien komisch sind. Und sein Personal scheint ihm immer ans Herz gewachsen zu sein. Er stellt es durchweg positiv und mit viel Herzenswärme dar. Das alles macht seinen Roman sympathisch.
Ist man gegenüber diesem 1000-Seiten-Wälzer jedoch etwas negativer eingestellt, so lässt sich genauso gut sagen: Er steckt voller Wiederholungen, die es gelegentlich schwer machen, die lange Lesestrecke durchzuhalten. Eine Figur namens Elliot wandert gerne im Schnee – unzählige Male wird sie deshalb als „Schneeläufer“ bezeichnet. Irgendwann nervt’s. Auch kommt einem vieles bekannt vor – so, als hätte man es so oder so ähnlich schon in anderen Irving-Romanen gelesen.
Hauptfigur ist der Ich-Erzähler Adam Brewster, der viele Gemeinsamkeiten mit dem Autor hat. Er interessiert sich fürs Ringen und fürs Schreiben, wächst in Exeter auf und zieht in späteren Jahren nach Toronto/Kanada. John Irvings Technik – und das nicht nur in diesem Roman – scheint darin zu bestehen, autobiografische Elemente als Grundlage heranzuziehen, um sie dann ins Skurrile zu übersteigern.
Adams Mutter ist lesbisch, hatte im Skiort Aspen lediglich ein einziges Mal Sex mit einem 14-jährigen Jungen, um ein Kind zu bekommen. Die Suche nach Adams Vater nimmt einen Großteil des Romans ein. Obwohl diese Mutter, eine begeisterte Skilehrerin, mit einer Frau zusammen ist, heiratet sie einen Mann, der sich jedoch als Transgender-Person entpuppt und im Laufe der Zeit immer mehr zur Frau wird. Wichtige Rollen nehmen auch Adams Cousine Nora und ihre Freundin Em ein. Letztere weigert sich zu sprechen. All diese Figuren – und noch ein paar mehr – bilden Adams große, unverbrüchlich zusammenhaltende Familie.
Leider entscheidet sich Irving dazu, zwei lange Kapitel, in denen es um die Suche nach Adam Brewsters Vater geht, in Drehbuchform zu schreiben. Das ist beim Lesen mit den permanent wechselnden Ortsangaben und Regieanweisungen nur schwer durchzuhalten, und ich habe mich dabei ertappt, manche Abschnitte nur querzulesen und Seiten zu überblättern. Irving hat bekanntlich im Jahr 2000 einen Oscar für das Drehbuch zu Gottes Werk und Teufels Beitrag erhalten – er weiß also, wie man gute Drehbücher schreibt. Aber Roman und Drehbuch in einem Werk zusammen – das passt nicht. Auch bevölkert eine Vielzahl von Geistern den Roman, obwohl er doch eigentlich gar nicht in die Genres Fantasy oder Mystery gehört. Ein etwas dosierterer Einsatz von Geistern hätte mir besser gefallen.
Der letzte Sessellift ist auch ein politisches Buch, das klar Stellung für die Demokraten in den USA und gegen die Republikaner bezieht. Es positioniert sich gegen Nixon, Reagan und Trump, gegen den Vietnam-Krieg und Reagans Tatenlosigkeit in Bezug auf Aids. Auch die Katholische Kirche mit ihren Missbrauchsskandalen kommt nicht gut weg. Und es ist ein sehr emotionales Buch, was ich im Grunde positiv sehe. Gelegentlich kippt es jedoch ins Sentimentale, Rührselige ab – es wird viel geweint – auch hier wäre womöglich eine Zurücknahme ratsam gewesen.
Insgesamt bleibt nach der Lektüre dieses Mammutwerks also ein zwiespältiger Eindruck zurück.

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Wer einen neuen John-Irving-Roman rezensiert, greift meist auf ähnliche Strukturen zurück: Gelobt wird die Tiefe der Figuren, die wiederkehrenden Motive der Irvingschen Romane, die Queerness, die unterschwelligen großgültigen Botschaften, der Subplot, der meist dem eigentlichen überlegen ist. Die Bezüge zu Dickens werden dekliniert, der Umfang der Romane, die Redundanz der metaphorischen Sportbezüge, die Spielarten des Sexes. Und natürlich trifft das auch auf seinen neuesten Roman zu, der bereits als John Irvings "Alterswerk" bezeichnet wird, der Mann ist 81.

Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben, wie viele von Irving, sein Protagonist heißt Adam, der erste Mensch, nicht von ungefähr, und wir finden - ja, doch - alles wieder, was den gut abgehangenen Irving-Roman ausmacht. Die große Mutter-Person, die immer ein Geheimnis mit sich trägt, die stummen Personen, deren Spannung davon lebt, ob sie nicht doch etwas sagen, die groß oder wahlweise sehr klein gewachsenen Nebenrollen, die meist queer, aber auf jeden Fall etwas seltsam sind (warum nur? das fällt aus der Zeit, oder?), die Beziehungen der Hauptrolle zu beiderlei Geschlecht, inzwischen allen möglichen Geschlechtern, jaja, diese Beziehungen sind immer schwierig.

Ich bin eingefleischter John-Irving-Fan, ich habe alle Romane und auch gelesen, ich kenne alle Filme nach seinen Büchern, ich kenne seine hervorragenden Sekundärliteraturen und vereinzelten Essays. Spätestens mit dem furzenden Hund in "Hotel New Hampshire" hatte er mich für immer in seinen Bann gezogen. Jeder Irving-Fan hat den einen Roman, der besonders gefällt, bei mir ist es "Owen Meany", aber, hey, sie haben alle ihren Reiz.
Die letzten Jahre waren schwierig, das Warten auf den nächsten großen Roman unendlich, immerhin sieben Jahre hat sich der Meister Zeit gelassen, die Erwartungen waren groß.

Die Rezensionen, ich schrieb es schon, ergehen sich im Wiedererkennbaren, im Heimkommen nach John-Irving-Land, wie schön.

Mir reicht es diesmal nicht. Dafür war die Zeit zu lang, dafür bin ich als Leser zu sehr gealtert, bin anspruchsvoller in meinem Leseerlebnis geworden. Ich habe zwar Ausdauer, ein 800-1000 Seiten Roman kann mich nicht beeindrucken, beim e-Reader-Lesen machen die gichtgeplagten Hände problemlos mit, aber dieser Roman? Mr Irving, lieber Lektor, dieser Roman ist um ein Drittel zu lang. Ich hätte auch eine tolle Idee, wo man kürzen könnte: Bei diesen unwirklichen Screenplay-Aufzeichnungen mittendrin. Da kapiert doch wirklich niemand, was das soll. Zum Zweiten: Die Sportergüsse. Doch, nach diesen vielen Umschreibungen der letzten Romane wissen nun alle, wie das Ringen funktioniert, auf was es ankommt, und dass man davon Blumenkohlohren und Mattenbrand bekommt. Skifahren spielt eine grosse Rolle im "letzten Sessellift"? Geschenkt. Als habe der Wintersport nicht zur Metapherverleihung gereicht, kehrt John Irving lieber wieder zum Ringen zurück, zumal der gute Adam gar kein Skifahren mag.

Also, liebe/r Leser*in: Alle sollten John Irving lesen, der Mann hatte soviel zu sagen, "Der letzte Sessellift" ist kein gutes Einsteigerbuch, versucht es lieber mit "Owen Meany", "Hotel New Hampshire" oder von den neueren Romanen "Letzte Nacht in Twisted River". Das sind Romane, die nie vergehen und für immer im Kanon der amerikanischen Literatur ihren Platz haben.

Noch etwas: Da Charles Dickens' "Große Erwartungen" eine so wichtige Rolle im Leben von Adam Brewster spielt (neben "Moby-Dick"), habe ich endlich mein Exemplar aus dem Schrank geholt und mit der Lektüre begonnen. Plotgetriebene Romane sind dauerhaft unterhaltsamer als figurengetriebene. Was soll ich sagen: Die ersten fünfzig Seiten haben mich mehr abgeholt als die tausend Seiten des neuen Irving.

(3/5) - Ein Stern aus Prinzip für John Irving, ein Stern für die queerbewusste Denkweise, ein Stern für Nora (Insider...).

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Geister und Familiengeheimnisse
Rachel konnte bei den amerikanischen Skimeisterschaften 1941 in Aspen keinen Sieg erringen, kommt aber dafür schwanger nach Hause zurück. Ihr Sohn Adam wächst in den Wintermonaten bei der Großmutter auf, während Rachel als Skilehrerin arbeitet. Den Fragen nach dem Vater des Jungen weicht sie stets aus. In der Familie wird allerhand gemunkelt und Adam macht sich so seine eigenen Gedanken. Auf der Suche nach Antworten fährt er nach Aspen, wo er im Hotel Jerome eine erste Begegnung mit Geistern hat. Skurrile Figuren und weitere Geister werden ihn fortan auf seinem Lebensweg begleiten …
„Der letzte Sessellift“ ist der 15. Roman des 1942 in Exeter, New Hampshire, geborenen US-amerikanisch/kanadischen Schriftstellers John Irving. Skurrile Personen, makabre Geschehnisse, gesellschaftliche Tabus und tragikomische zwischenmenschliche Beziehungen sind die Merkmale seiner Werke, für die er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhielt. Der heute 81jährige Irving ist in zweiter Ehe mit seiner Agentin verheiratet und lebt abwechselnd in Vermont und Toronto.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe die Lektüre bei etwa der Hälfte frustriert abgebrochen, nachdem ich ständig den Faden verloren hatte und nicht richtig in die Geschichte rein kam. Der Roman hätte m.E. so viel Potential, wenn nur nicht die vielen Wiederholungen, die mehrfachen Namen und Benennungen der einzelnen Protagonisten und die wirklich ärgerlichen, nervtötenden Längen wären. Man liest z.B. seitenlang über Skirennfahrer der 50er und 60er Jahre, die heute kein Mensch mehr kennt, sämtliche Musicals der 60er und 70er Jahre werden erwähnt, zahlreiche Filme mit ihren Darstellern und Regisseuren sowie die Lebensläufe der damaligen Filmstars samt Ehen und Affären füllen die Seiten und, ach ja, die Gräueltaten im Vietnamkrieg fehlen natürlich auch nicht. Adam als Ich-Erzähler kommt unmotiviert von einem Thema zum anderen, schweift ab und erzählt zwischendurch sogar, was erst Jahre später geschehen wird.
Dazwischen gibt es selbstverständlich auch großartige interessante Passagen, die wirklich zum weiter lesen animieren und die schriftstellerischen Qualitäten Irvings unterstreichen. Skurrile und abartige Romanfiguren, eine unkonventionelle Familie, Homosexualität, lesbische Frauen, Kleinwüchsigkeit, Transgenderprobleme, Kritik an der amerikanischen Regierung und ihrer Vietnampolitik - alles äußerst interessante Themen – aber leider nicht ausreichend, um die durch die unnötigen Längen aufkommende Langeweile zu überdecken. Da ich, wie bereits erwähnt, das Buch nur zur Hälfte gelesen habe, möchte ich zum Inhalt keine Empfehlung aussprechen – die drei Sterne sind für den Einfallsreichtum des Autors.

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Schade, schade, schade.
Ich hatte mich so sehr auf den neuen Irving gefreut und habe ihn nicht durchgelesen sondern so auf Seite 100 die Segel gestrichen.
Vielleicht gefällt es einem, wenn man selbst begeisterter Skifahrer ist, ich weiß es nicht aber ich fand es einfach nur schrecklich.

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Der junge Adam ist das Ein und Alles seiner Mutter, ihre große Liebe. Einen Vater gibt es nicht, warum auch, Adams Mutter wollte nichts von ihm, ausser eben ein Kind und so erfährt Adam nicht viel von seiner Entstehung, nur das es im berühmten Hotel Jerome in Aspen passiert ist, das sein Vater klein war und ein schönes Mädchen abgegeben hätte. Für Adam steht fest, dass er eines Tages das Hotel besuchen wird und das nicht nur wegen der Geister des Hotels, die ihm seit seiner frühesten Kindheit erscheinen.

Jon Irving verbindet viel mit Hotels, nicht zum ersten mal spielt eines eine wichtige Rolle in einem seiner Bücher. Auch von Familien und ihren Geschichten scheint der Autor besessen, je spezieller und skurriler, umso besser. Mehr als einmal habe ich mich bei Lesen gefragt, woher der Autor die Inspiration für seine Figuren nimmt, wieviel davon gar autobiographisch zun sehen ist.

Das ganze Buch ist wie eine Autobiografie aufgebaut, Hauptfigur Adam erzählt dem Leser seine Lebensgeschichte in ausschweifenden, üppigen Bildern. Der Leser wird eingesogen in das ganz spezielle Familiengefüge mit Adams Großvater, der sich weigert zu sprechen nachdem er von der Schwangerschaft seiner Lieblingstochter erfährt, die zänkischen Tanten, die von kleinbürgerlichen Vorurteilen nur so strotzen, die norwegischen Onkel, die das Leben als einzige Aneinanderreihung von Klamauk angehen, aber letztlich so tiefgründig sind, oder eben Adams skiverrückte Mutter, die während der Saison immer unterwegs ist und vergeblich versucht ihren Sohn zum Skifahrer zu überreden. Und natürlich ist da allen voran eben Adam, der in seinem Zimmer Besuch von verschiedenen Geistern bekommt, der sich hartnäckig weigert wie der Rest seiner Familie Ski zu fahren, der sich immer in Frauen verliebt, die gesundheitlich eingeschränkt sind und der so gern Schriftsteller werden möchte.

Auf über 1000 Seiten verfolgt der Leser Adams Lebensgeschichte, dabei gibt es aber keine chronologischge Abfolge. Oft werden Ereignisse schon vorweggenommen, oder es wird unvermittet wieder in der Zeit zurückgesprungen. Man kann den Gedankengängen des Protagonisten teils nur schwer folgen und muss zwischendurch manchmal innehalten um sich zu sortieren. Stellenweise kommt der Autor doch sehr ins philosophieren und so entstehen einige Längen durch die man sich kämpfen muss. Wer andere Werke Irvings kennt, kennt natürlich auch diese Art zu schreiben, man muss das mögen und sich ein stückweit auch darauf einlassen.

Trotz der oft irrwitzigen Vorkommnisse der Geschichte bietet Irving aber auch viel tiefgründige Gesellschaftskritik, so greift er Themen wie Homosexualität und Diversity im konservativen Amerika unter Ronald Reagen auf und kritisiert dessen Aidspolitik ebeno wie die Position der Kirche zu diesen Themen. Ein großes Thema ist auch der Vietnamkrieg. Da sich das Buch über einen so großen Zeitraum erstreckt ist es natürlich wie geschaffen dafür all diese verschiedenen Themen aufzugreifen und die entsprechenden Entwicklungen und Veränderungen einzubauen. Letztlich bietet das Buch so auch einen guten Blick auf ein ganzes Land, auf eine ganze Nation. Bei vielen Punkten legt Irving hier den Finger an die Wunde.

Irving bleibt seinem speziellen Stil auch in seinem neuesten Werk treu. Altgediente Leser belohnt er fürs Durchhalten mit vielen Parallelen zu früheren Büchern, neuen Lesern macht er es auf Grund des Umfangs der Geschichte nicht unbedingt leicht. Generell würde ich zum Einstieg in Irvings Gedankenwelt nicht unbedingt dieses Buch empfehlen.

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John Irving: «Der letzte Sessellift»
Was für ein Buch, was für eine Familie, was für eine Flut von Themen und Erzählsträngen!
Die Handlung umfasst die Zeit von 1941 bis 2019. Adam Brewster wird 1941 im Hotel Jerome in Aspen gezeugt. Seine Mutter Rachel, genannt Little Ray ist damals 18 Jahre alt und spricht nie über den Erzeuger. Mit der Zeit kommt Adam der Geschichte aber auf die Spur und eines Tages wird er ins Hotel Jerome reisen und dort nicht nur seinen Vater und essen Familie, sondern auch viele Geister treffen.
Adams Familie ist sehr unkonventionell. Seine Mutter ist lesbisch, lebt die Wintermonate über mit einer Frau zusammen und wird einen Mann heiraten, der eine Transfrau ist. Sein Grossvater hat aufgehört zu sprechen und seine Grossmutter liest ihm schon sehr früh «Moby-Dick» vor. Es gibt auch eine lesbische Cousine und deren Partnerin Em und zwei immer lachende und herumalbernde Onkel, die mit den beiden erzkonservativen Tanten verheiratet sind.
Anhand der Familiengeschichte erleben wir auch die USA in Politik und Gesellschaft in dieser Zeit.
Am Anfang hatte ich das Gefühl, in der Flut von Informationen zum Beispiel über Spielfilme der 50er und 60er Jahre oder Skisport zu ertrinken, aber dann liess ich mich einfach auf die Geschichte ein und war begeistert.
Auf einer der letzten Seiten des Buches steht der Satz: «Für Em und mich gab es keine letzten Sessellifte, nur letzte Sätze.» Der letzte Satz des Buches lautet dann: «Ich versuche, nicht an das Verschwinden zu denken.»
Sollte dies das letzte Buch von John Irving bleiben, ein wunderschöner letzter Satz!

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Zum Inhalt:
Rachel tritt bei den Skimeisterschaften 194 in Aspen an, sie gewinnt nicht, kommt aber schwanger zurück. Der Sohn Adam wächst in einer eher unkonventionellen Familie auf, aber Fragen nach der Vergangenheit wird eher ausgewichen. So macht sich Adam irgendwann auf der Suche nach Antworten auf nach Aspen und trifft dort auf mehr als nur einen Geist.
Meine Meinung:
Ich habe mich schwer getan mit dem Buch. Ich hatte ungeheure Schwierigkeiten in die Geschichte rein zukommen und auch im Verlauf konnte mich das Buch nicht so richtig einfangen. Der Schreibstil ist gewohnt gut, das erwartet man von dem Autoren aber auch einfach. Berührt hat mich die Geschichte nicht und für mein Gefühl war das Buch viel zu lang und dadurch teilweise auch langweilig.
Fazit:
Geht so

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John Irvings neuester Roman “Der letzte Sessellift" erscheint zu seinem 80-igsten Geburtstag. Auf opulenten 889 Seiten geht es um einen konventionellen Typen, der in unkonventionellen Verhältnissen aufwächst. Aus der Ich-Perspektive von Adam Broster beschäftigt sich Irving sehr detailliert mit seinem Helden, aber auch mit den anderen Figuren seiner Geschichte. Da ist seine Mutter Rachel mit ihrer Freundin Molly, seine Cousine Nora, die mit der stummen Em in einem politischen Comedy-Club auftritt, oder sein Ersatz-Vater Elliot, der sich als Frau viel wohler fühlt. Seine Kapitel unterteilt Irving nicht nur zeitlich, sondern auch thematisch. So lernen wir viel über die Familienmitglieder und begleiten sie von jungen Jahren bis in den Tod, der, es wäre sonst nicht Irving, durch ebenso skurrile wie erschreckende Umstände eintritt, seien es Skiunfälle, Stromschläge, Selbstmord, Lawinen, Attentate oder Waffengewalt. Dabei vergisst er nie die gesellschaftspolitischen Verhältnisse der jeweiligen Zeit, sei es die Auseinandersetzung um den Vietnamkrieg in den 1960er und 1970er Jahren, die Bedrohung durch AIDS in den 1980ern, die Intoleranz des Reagan-Regimes oder die politische Stimmung bei der Trump-Wahl. Immer geht es ihm um Toleranz und das Selbstverständnis jener, die sich ein wenig abseits des sogenannten Mainstream bewegen – Irving selbst schreibt an einer Stelle: “Es gibt mehr als einen Weg, Menschen zu lieben”. So ist “Der letzte Sesselift” ein komplexer und liebevoll inszenierter Gesellschaftsroman um das vermeintliche Anderssein, in dem natürlich auch das Ringen und das Land Österreich wieder einen kleinen Platz finden.

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Über weite Strecken langweilig

Ich denke, man muss schon ein unbedingter John-Irving-Fan sein, um diesen wuchtigen Roman zu mögen. Oder vielleicht auch gerade nicht, denn eigentlich bringt Irving hier kaum etwas Neues. Viele Versatzstücke tauchen bereits in seinen vorherigen Romanen auf. Auf mich wirkt „Der letzte Sessellift“ wie eine Zusammenfassung seines Lebenswerkes, um nicht zu sagen, seines Lebens, denn das Buch trägt auch autobiographische Züge. Es geht zum Beispiel wieder um Ringen, Sexualität, ein Hotel, Österreicher, den Vietnamkrieg und die Schriftstellerei. Auch fehlende Väter und starke Mütter sind dabei.

Dabei gibt es keinen strikten roten Faden durch die Handlung, es wirkt eher wie ein Strickstück mit Zopfmuster. Die Handlungsfäden verlaufen parallel, über- und untereinander in verschiedenen Schichten. Auch wenn John Irving im Großen und Ganzen chronologisch erzählt, gibt es doch immer wieder Ausreißer, die aus der Zeitleiste springen - meist ohne Vorwarnung.

Zuweilen ist die Erzählung so wirr und langweilig, dass ich mich öfter gefragt habe, ob der Text wirklich von Irving stammt. Etliches wird wiederholt, zum Teil sogar mehrfach und wortwörtlich. Eine Kürzung um 300 Seiten oder noch mehr hätte dem Roman gutgetan.

Ich habe mich selten so durch ein Buch gequält. Und wenn es nicht einer meiner Lieblingsautoren wäre, hätte ich das Buch womöglich abgebrochen. So hatte ich aber immer noch die Hoffnung, dass Irving mich doch noch abholen und mitreißen kann. Tja, die Hoffnung stirbt zuletzt - aber sie stirbt.

Schade, das war leider nichts für mich. Dies bedauere ich umso mehr, als John Irving bereits verlauten ließ, dass dies sein letzter langer Roman sein wird.

★★☆☆☆

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1941 in Aspen, Colorado. Die 18-jährige Rachel tritt bei den Skimeisterschaften an. Eine Medaille gibt es nicht, dafür ist sie schwanger, als sie in ihre Heimat New Hampshire zurückkehrt. Ihr Sohn Adam wächst in einer unkonventionellen Familie auf, die allen Fragen über die bewegte Vergangenheit ausweicht. Jahre später macht er sich deshalb auf die Suche nach Antworten in Aspen. Im Hotel Jerome, in dem er gezeugt wurde, trifft Adam auf einige Geister. Doch werden sie weder die ersten noch die letzten sein, die er sieht.
Meinung
Was ich positiv an dem Roman fand, ist das Herr Irving ein starkes Plädoyer für Toleranz gegenüber alternativen Lebensformen abseits der traditionellen Familie hatte.
Er spricht Themen ungefiltert an, sein Buch strotzt vor Sexuellen Anspielungen.
Ansonsten wird der Leser mit ständigen Wiederholungen getriezt. Und mit einer sehr langatmigen Geschichte gefoltert, die wenn man sie nicht so ausschweifend erzählt hätte, durchaus Potenzial gehabt hätte.
Hab stellenweise quergelesen.

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Ein Fest für alle Irving-Fans, ein Plädoyer für Mitmenschlichkeit und Toleranz. Wer nach Lektüre dieses Buch nicht beschließt, ein besserer Mensch zu werden, hat die Botschaft nicht verstanden ;)
Ich bin beeindruckt und begeistert!

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Ich habe bisher 30% gelesen -leider springt bei mir der Funke nicht über,während ich darauf wartete,dass eine Handlung beginnt,nachdem alle Figuren so ausführlichst beschrieben wurden.
Ich lege das eBook jetzt erstmal zur Seite.Vielleicht war es jetzt der falsche Zeitpunkt für mich ,um dieses Buch zu lesen.Ich probiere es in ein paar Wochen noch einmal.Es ist sicher ein Buch für eingeschworene Irving Fans.

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Von Geistern, Vergangenheit und Gegenwart…

„Der letzte Sessellift“ ist der neue Roman von John Irving und ist knapp sieben Jahre nach seinem letzten Roman „Straße der Wunder“ erschienen. Schon lange hatte ich vor, mal etwas von dem Autor zu lesen – nun ist sein neuestes Werk mein erster Irving.

Schon in den ersten Kapiteln des 1.088 Seiten umfassenden Romans wird der ausführliche Erzählstil, sowie die präzise Ausarbeitung der Charaktere sichtbar.
Alles beginnt im Jahr 1941. Die damals 18-jährige Rachel „Ray“ Brewster ist leidenschaftliche Skifahrerin und tritt bei den Skimeisterschaften in Aspen an. Doch sie kommt ohne eine Medaille nach New Hampshire zurück, dafür ist sie schwanger. Ihr Sohn Adam ist ihr Ein und Alles wie sie immer betont, aber auf die Fragen zu seinem Vater hüllt sie sich in Schweigen. Sein ganzes Leben lang versucht Adam, mehr über die Vergangenheit seiner Mutter herauszufinden – sein Weg führt in allerdings erst viele Jahre später nach Aspen in Colorado in das Hotel Jerome, wo alles seinen Anfang nahm. Hier erhofft er sich die noch fehlenden Antworten, auch über die geheimnisvollen Gespenster, die ihm erschienen sind. Doch es erwartet ihn einiges mehr – sowohl aus Vergangenheit und Gegenwart…

„Nur langsam begann ich den Unterschied zu begreifen zwischen den Dingen, die ich hätte kommen sehen müssen, und denjenigen, mit denen ich wirklich nicht hatte rechnen können.“ – Seite 291, eBook


Das Buch ist überwiegend in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Hauptfigur Adam Brewster geschrieben, er erzählt damit seine Lebensgeschichte selbst. Neben Adams eigenen Erlebnissen werden auch die seiner Familie, Freunde und Vertrauten hier sehr ausführlich geschildert. Wir lernen die Familienmitglieder kennen – von den Großeltern und seinen speziellen Tanten, über seine Cousine Nora und deren stille Lebensgefährtin Em bis hin zu Molly, die eine ganz besondere Verbindung zu seiner Mutter hat. Und dann ist da natürlich noch der Englischlehrer Elliot Barlow, der sowohl im Leben von Adam als auch seiner Mutter Rachel eine zentrale Rolle spielt.

Diese und viele weitere Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein – jeder hat eigene Ansichten und führen unterschiedliche Leben. Wenn einige von ihnen dann aufeinandertreffen, passiert viel Skurriles. Manche Figuren sind etwas schräg, genauso wie die Schilderungen von manchen Momentaufnahmen.
Doch so schräg einige Abschnitte auch sind, manchmal wird es auch sehr bewegend und oft auch auf gewisse Weise fesselnd. Adams Lebensweg mit sämtlichen Details ist interessant zu verfolgen – genauso wie das der Menschen um ihn herum. Einige von ihnen treten im Laufe des Romans noch mehr in den Vordergrund, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die Gespenster, die in seinem Leben immer wieder auftauchen, sind ein zentraler Punkt.

Interessant ist ebenso, dass Irving bei der Benennung der Figuren regelmäßig zwischen verschiedensten Anreden wechselt. Beispielsweise wird Adams Stiefvater mal nur Elliot oder Mr. Barlow genannt, ein anderes Mal ist er dann einfach „der Schneeläufer“ oder „der kleine Englischlehrer“. Doch diese Wechsel sind, nachdem man sich daran gewöhnt hat, ganz passend.
Am meisten hat mir die Figur des Elliot Barlow gefallen – neben seinem eigenem Leben, in dem sich im Laufe einiges ändert, ist er immer für Adam da und gibt ihm hilfreiche Tipps.

„Mein lieber Adam“, sagte er, „du kannst keinerlei Einfluss darauf nehmen, was zu deiner Existenz geführt hat, richtig? Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Was du aber beeinflussen kannst, sind Gegenwart und Zukunft, nicht nur deine eigene, sondern ein Stück weit auch die der Menschen, die du liebst.“ (Elliot zu Adam) – Seite 261, eBook


Der Zeitraum der Geschehnisse geht über mehrere Jahrzehnte – beginnend im Jahr 1941 bis hin ins 21. Jahrhundert. Es ist nicht immer alles ganz chronologisch erzählt, aber man findet sich dennoch gut zurecht. Zudem finden hier einige wichtige und aktuelle Themen einen Platz.

„Es gibt mehr als nur eine Art, Menschen zu lieben.“ – Seite 564/793


Insgesamt ist es eine interessante und oft auch unterhaltsame Geschichte, in die man gut eintauchen kann – jedoch zieht sich diese an mehreren Stellen arg in die Länge. Der Autor verliert sich zeitweise in ausführlichen Beschreibungen von Nebensächlichkeiten – diese spielen zwar auch eine wichtige Rolle, hätte aber etwas kürzer verfasst sein können. Zudem sind manche Kapitel wie ein Drehbuch geschrieben, darunter auch einige wichtige Abschnitte des Romans. Das fand ich wiederum etwas zu abgehackt und hätte mir da den normalen Schreibstil gewünscht.

Mein Fazit: Ein sehr ausführlicher Roman, der neben Stärken auch ein paar Schwächen hat. Keine Frage, John Irving ist ein großer Erzähler und seine Figuren sind präzise ausgearbeitet. Die Handlung ist abwechslungsreich: mal bewegend und ernst, dann wieder etwas skurril.
Jedoch ziehen sich so einige Kapitel auch arg in die Länge – der Autor verliert sich hier zu lange in Beschreibungen von Nebensächlichkeiten – daher ist etwas Geduld gefragt. Insgesamt finde ich aber, dass es sich trotzdem lohnt.
Auch wenn ich diesem Buch nur drei Sterne gebe, hat mir mein erster Ausflug in Irvings Welt gut gefallen und mich neugierig auf seine anderen Werke gemacht.

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Das Buch spielt in einer fiktiven Skigemeinde, wo sich Menschen aus verschiedenen Familienformen treffen. Es gibt viele verrückte Charaktere und es gibt neben vielen Verwirrungen auch unerwartete Wendungen und Überraschungen. Irving versteht es auch mit diesem Roman, sowohl zu unterhalten, als auch herauszufordern. Das Buch gibt Einblicke in die Abgründe der menschlichen Natur. So hat z. B. eine lesbische Frau Sex mit einem Vierzehnjährigen, weil sie sich ein Kind wünscht. Dass heutzutage immer Transgender und Homosexualität mit als Thema auftauchen müssen, stört mich etwas. Es scheint, als ob auch die großen Schriftsteller die akutellen Themen in der Gesellschaft aufnehmen müssen, weil es von ihnen erwartet wird.

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Endlich wieder ein John Irving .... und wie immer enttäuscht er nicht! Man taucht ab in eine geniale Welt mit großartigen Charakteren! Ein super Schmöker!

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Der letzte Sessellift - John Irving
Einige von John Irvings älteren Werken habe ich geliebt, allen voran „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Von daher war ich sehr erfreut ein weiteres, über tausend Seiten starkes Buch von diesem, mittlerweile über achtzigjährigen Autor lesen zu dürfen. Leider konnte mich aber dieses „Alterswerk“ John Irvings nicht überzeugen.
Es handelt sich hierbei um die sehr detaillierte Lebensgeschichte des Ich-Erzählers Adam – selbst Schriftsteller und Drehbuchautor. Sex sells – das war bei Irving immer schon so und dabei hat er auch noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. So geht es in diesem Roman in erster Linie um die – meist queere – Sexualität diverser Haupt- und Nebenfiguren. Wenn ich es richtig übersehe, ist Adam die einzige heterosexuelle Person in diesem Roman – außer den verklemmten Tanten vielleicht. Was nicht heißen soll, dass Adams Liebes- bzw. Sexleben ohne Komplikationen abgeht. Ganz im Gegenteil geht es drunter und drüber. Sowieso sind alle Figuren extrem überspitzt, überdreht dargestellt. Das ist witzig und führt zu etlichen slapsticartig Szenen, auf über tausend Seiten war mir das allerdings too much.
Meiner Meinung nach hätte man diese Geschichte auch auf maximal der Hälfte der Seiten erzählen können. Es gibt etliche sehr zähe Längen, wenn Irving mal wieder ins Schwadronieren gerät über seine Lieblingsthemen: das Ringen, Skifahren, Feminismus, Sex und Geister. Es ist einfach zu lang und es wiederholt sich auch.
Wie gesagt, es handelt sich hierbei um eine Lebensgeschichte und somit begleiten wir Adam und seine chaotische Familie auch durch wichtige politische Ereignisse, wie beispielsweise den Vietnamkrieg, an dem Adam zwar nichts selbst teilnimmt, der dennoch aber nicht spurlos an ihm vorüber geht. Hier wird Irving auch richtig politisch.
Nach wie vor mag ich Irvings Schreibstil und seine Themen. In diesem Werk hat er es für mich aber manches Mal übertrieben und seiner Lust am Fabulieren zu viel Freiraum gelassen. Sobald er beginnt, etliche Szenen, nicht nur Dialoge, in Drehbuch-Form zu schreiben, hat er mich leider endgültig verloren.
2 Sterne für ein extrem zähes und anstrengendes Werk eines eigentlich großartigen Autors.

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Das neue Werk von John Irving ist wieder ein richtiger Brocken geworden. Über mehr 1000 Seiten erstreckt sich dieses wunderbare, fasziniernde Panoptikum einer ungewöhnlichen Familie - und diese Länge braucht es auch, um die wunderbar schrägen Protagonisten in ihrem nicht ganz unproblematischen Leben zu begleiten. Natürlich schreibt Irving hier vor allem über gesellschaftliche Entwicklungen, die Veränderungen entlang der sich sexuell aufklärenden und befreienden Gesellschaften der modernen Welt. Aber er macht das meisterlich: Ein Pageturner, nicht weil es so viel Spannung erzeugen würde, nein. Sondern ein Pageturner, weil man quasi zum Familienmitglied wird, weil man die Intensität der Zeiten und Personen quasi miterlebt. Und gleichzeitig reflektiert über unsere Gesellschaft und ihr Verhältnis zu den Spielarten der sexuellen Orientierung.

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Ein guter , zeitgemässer Roman der manchmal etwas zu ausufernd wird. Aber wer möchte das John Irving verdenken?

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Der letzte Sessellift von John Irving
Übersetzung Anna-Nina Kroll und Peter Torberg


1942 wird Adam geboren, seine Mutter Rachel ist 18 Jahre alt und eine besessene Skiläuferin und Skilehrerin. Er wächst in einer sehr unkonventionellen Familie auf. Adam erzählt uns seine Geschichte und die Geschichte seiner Familie bis ins hohe Alter.
Mehr möchte ich gar nicht vom Inhalt verraten.

Es ist wieder eine "typische" Irving-Geschichte, in dem z.B. auch das Ringen nicht fehlen darf. Er ist in Fabulierlaune und man folgt so gerne dieser Geschichte. Die Charaktere sind skurril, aber ihre Eigenheiten und wachsen einen von Seite zu Seite ans Herz.

Ein Buch über Toleranz anderen Lebensformen gegenüber, die aufzeigt, dass es nicht nur die klassische Form der Familie gibt, sondern ganz viele Varianten. Themen wie Homosexualität und Transgender stehen im Raum. Es geht aber auch um Trauer, in ihren ganz verschiedenen Formen. Gerade dieses Thema hat mich aus gegebenen Umständen sehr abgeholt.

Ja, manchmal hätten es vielleicht ein paar Sätze weniger sein können, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Wieder ein ganz wunderbarer Irving! Große Liebe!

Ich danke dem Diogenes Verlag und netgalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

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Natürlich mußte ich den neuen <john <irving lesen.
Natürlich hat er mir auch gefallen, aber ich muß trotzdem zugeben: ein neuer Garp, oder Hotel New
Hampshire ist er nicht.Es gibt wieder ganz viele tolle Figuren, mit denen man mitleiden oder sich freuen kann.
Was mir nicht so gut gefallen hat, waren die sehr vielen Wiederholungen: zB Schnneeläuferin, Schneeretterin usw. sowie die Drehbücher. Ansonsten gibt es einige Längen, aber auch die herrlich skurilen Figuren und Situationen, die seine Bücher ausmachen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass Leser, die noch nie einen John Irving gelesen haben ein wenig entmutigt sind.
Das wäre leider sehr schade, denn seine früheren Werke sind Offenbarungen.
Von mir bekommt mein Lieblingsautor einen Bonus, weil ich einfach alles von ihm lesen möchte und er mich mit seinen Büchern durchs halbe Leben begleitet hat.

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Seit meine Mutter mir als ich 12 war mein erste John Irving in die Hand gedrückt hat, liebe ich seine herrlich verdrehten Geschichten. Auch wenn ich dieses am Anfang nie so wirklich verstanden habe.
Ich hatte eigentlich nicht erwartet dem nächst ein neues Buch von ihm zu lesen und so kam es für mich doch recht überraschend als ich herausfand, dass dieses >Buch hier veröffentlicht werden sollte.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen war die Vorfreude riesig.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Obwohl ich zugeben muss, dass jedes seiner Bücher immer ein kleines Abenteuer für sich ist und ich bei jedem auf den ersten 100 Seiten erst einmal entscheiden muss, ob ich das Buch überhaupt mag, war dieses ausgesprochen gut.
Zu behaupten ich würde die Charaktere mögen, ist falsch, den ich mochte im klassischen Sinne noch nie ein Charakter von Irving. Trotzdem waren sie faszinierend und toll. auf eine ganz unemotionale Art und Weise.
Die Story, nun ja, sie war sehr typisch für ihn. Unvorhersehbar, an manchen stellen komisch, mach mal etwas makaber. Aber immer einzigartig und extrem ikonisch.
Alles im allen kann ich sagen, dass ich jede einzelne Seite mehr geleibt habe, als einige ganze Bücher die ich in letzter Zeit gelesen habe.

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Nachdem ich als Azubi das Hotel New Hampshire von John Irving gelesen hatte, dachte ich, seinen mutmaßlich letzten Roman könnte ich ja auch wieder lesen...mit einem Abstand von über 30 Jahren dazwischen.
Das Buch hat mir insgesamt gefallen, die Figuren wachsen einem ans Herz, es ist ein sehr menschlicher Aufruf für Toleranz und persönliche Freiheit. Allerdings störte mich, dass die Übersetzer (oder waren es -innen?) mehrfach von Bahren sprachen, wenn Tragen gemeint waren. Und insgesamt wären 400 Seiten weniger ausreichend gewesen. Dennoch berührend und lesenswert.

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Leider konnte mich dieses Buch von John Irving nicht überzeugen. Im Gegensatz zu seinen frühen Werken wird hier zu ausufernd und episch breit erzählt. Es entstehen Passagen, die für die Handlung nicht notwendig sind und den Lesefluss eher hemmen. Sollte es wirklich sein letztes Buch gewesen sein, hätte er sich einen besseren Abgang verdient.

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künstlich in die Länge gezogen

Der Titel ist sehr einprägsam und passend zum Inhalt des Romanes und das minimalistische Cover ebenfalls, beide haben mich sofort angesprochen. Der Inhalt ist eine Komposition aus wenigen neuen Inhalten und vielen Elementen aus Irvings vorigen Büchern, auch die Charaktere haben gleiche bzw. ähnliche Eigenschaften. Kleinwüchsige Menschen, unterschiedlicher Umgang mit Geschlechtsdiversitäten, Ringen, Sportwettkämpfe, Hotel, alles Situationen, Personen und Orte, die so schon bekannt waren. Interessant ist in diesem Roman auf alle Fälle die Interpretation von Familie im weiteren Sinn, denn Adam wächst in einer chaotischen, selbst zusammengewürfelten Gemeinschaft auf und wird von allen in den Mittelpunkt gestellt, das gesamte Leben und alle Charaktere kreisen um Adam.
Gewisse Redewendungen sind sehr gut gelungen und man kann sich die einzelnen Charaktere dadurch auch lebendig vorstellen. Andere wiederum kommen schon in den Vorgänger-Büchern vor und sind somit schon abgenutzt und nicht mehr so spektakulär.
Ob man den Roman auf über 1000 Seiten strecken muss? – Kann man, aber bringt meiner Meinung nach, nicht unbedingt einen Mehrwert, da zahlreiche Situationen unnötig ausgeschmückt werden und auch häufig Wiederholungen vorkommen. Ich glaube, eine kompaktere Version hätte mir besser gefallen.

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Ein typisches Irving-Buch mit abgedrehter Familiengeschichte und unheimlich viel Fanatasie. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Man darf sich von der Seitenanzahl nicht abschrecken lassen, denn es liest sich sehr flüssig und geschmeidig. Hier auch ein großes Lob an die Übersetzung. Ein wunderbarer Zeitvertreib.

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"Der letzte Sessellift" von John Irving ist ein Roman, der den Leser auf eine Reise durch das Leben einer fiktiver Skigemeinde in Aspen mitnimmt. Die Geschichte ist voller skurriler Charaktere, unerwarteter Wendungen und einer Fülle von unvergesslichen Momenten.
Irving, der für seine tiefsinnigen Erzählungen bekannt ist, enttäuscht auch dieses Mal nicht. Er schafft es, seine Leser mit seiner meisterhaften Erzählweise zu fesseln und sie auf eine Reise mitzunehmen, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist. Die Figuren, die er kreiert, sind voller Widersprüche und Eigenheiten, die sie zu komplexen und faszinierenden Persönlichkeiten machen.

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Es tut mir unglaublich leid, denn ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, aber der neue John Irving ist wohl nicht mein Fall. Ich habe ihm über 100 digitale Seiten Lesezeit gewidmet, aber es hat mich so gar nicht gepackt. Das Thema Skifahren ist nicht so meines und die ganzen cineastischen Diskussionen haben mich auch eher weniger interessiert. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich sehr langsam lese und mir der Spannungsbogen zu flach ist am Anfang, jedenfalls werde ich das Buch vermutlich nicht weiterlesen. Für LeserInnen, denen Bücher nicht dick genug sein können, ist es vielleicht das richtige Buch, für mich nicht. (Ich muss dazusagen, dass mir Owen Meany, obwohl ebenfalls sehr dick, sehr gut gefiel, vielleicht ist das Buch auch einfach gerade nichts für mich).

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Der große alte Mann der neuenglischen Literatur. Früher bin ich ohne John Irving im Gepäck nicht in den Urlaub gefahren. Die Zeiten scheinen, zumindest für mich, vorbei zu sein. Ich empfehle es aber dennoch gern. Es gibt viele neue Leser, die ihn noch entdecken müssen.

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Die lange Suche nach dem eigenen Vater; und ich verrate nicht, ob Adam, die Hauptperson ihn kennenlernen wird. Das ist der rote Faden, der sich durch den Roman zieht, wie auch viele andere Fäden, die früh aufgenommen werden und die mich durch das Buch begleiteten. Ja, es ist wieder mal ein echter guter John Irving. Sehr politisch die 60er Jahre der USA bis heute begleitend. Kritisch mit den Republikanern, kritisch mit der NRA, kritisch gegenüber der katholischen Kirche. Ich fands spannend und toll.

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Erzähler Adam, Kind einer alleinerziehenden Mutter, geboren 1941, fährt nach Aspen in das Hotel, in dem seine Mutter sich häufig aufgehalten hat, er ist auf der Suche nach seinem Vater, den die Mutter ihm verschwiegen hat.
Die Mutter, eine leidenschaftliche Skifahrerin, findet in seiner Kindheit wenig Zeit für Adam, er wird von Großeltern, Tanten und Onkeln großgezogen.
Wir erleben die Familie, die aus dem „sprachlosen“, debilen Großvater, der Großmutter, die die Familie zusammenhält, den beiden „schrecklichen Tanten“ samt ihrer norwegischen Verwandtschaft, der Cousine Nora, die die engste Vertraute des Erzählers ist, dem Cousin Henrik, der ihn gern drangsaliert, besteht.
Die Mutter heiratet, als sie 34 Jahre alt ist, der Erzähler ist 14 Jahre alt, den kleinwüchsigen „Schneeschuhläufer“, der 27 ist.
Die Mutter ist fasziniert von dem winzigen, gutaussehenden Mann, der an der High-School Literatur unterrichtet. „Sie wissen, was Klein mit mir macht“, sagte sie mit ihrer rauchigsten Stimme. Aber die Mutter liebt auch Molly, eine Schneeraupenfahrerin. Die drei Erwachsenen finden ein Arrangement, gemeinsam zu leben und auch ihre sexuellen Bedürfnisse auszuleben und Adam wird Teil dieses Lebens. „Es gibt mehr als nur eine Art zu lieben, Adam“, sagt Molly, als seine Mutter heiratet.
Der Ich-Erzähler berichtet von seinen Bemühungen, Frauen zu finden, die nicht für eine ernsthafte Beziehung geeignet sind. Und er berichtet von seinen Begegnungen mit Gespenstern.
Als er endlich in Aspen ist, wird die Begegnung mit den Gespenstern und seinem Vater real. Auch sprachlich. Der Ich-Erzähler, selber Schriftsteller und Drehbuchautor, wechselt vom Roman zum Drehbuch. Und das ist dann wirklich „noir“.

Irving ist bekannt dafür, dass er gern viel erzählt. Und gern ungewöhnliche Charaktere präsentiert.
Die Dialoge mit den beiden boshaften Tanten sind unglaublich unterhaltsam. Sie haben keinerlei Hemmungen ihre Abneigung gegenüber anderer sexueller Orientierung zum Ausdruck zu bringen: „Homo-Alarm“.
Irving scheut keine unnötigen Details: technische Erörterungen über Schneeraupen,
die perfekte Ski-Abfahrttechnik, Ringer und deren Gewichtsklassen.
Aber er spielt auch damit: „niemanden interessierte es, wo und wann sie die ersten Barlow-Thriller gelesen hatten“.
Der Autor schafft eine wunderbare Situationskomik, wenn gemeinsame Essen der Familie beschrieben werden, und skurrile Charaktere sich begegnen.
Die Liebe zu seiner Mutter ist ein großes Thema, ebenso die Suche nach dem Vater.
Es geht um Themen von Minderheiten, sexuelle Orientierung und Diskriminierung, kleinwüchsige Menschen, Frauenrechte, die politischen Veränderungen in den USA der letzten 60 Jahre. Die Liebe zueinander schweißt diese ungewöhnlichen Menschen zusammen.
Dem Ich-Erzähler begegnen Gespenster aus Vergangenheit und Zukunft, so geht es mir mit diesem Irving-Buch auch. Die autobiographischen Bezüge sind offensichtlich, viele Grundideen und Charaktere kommen einem „bekannt“ vor. Die Anspielungen an frühere Werke schaffen eine Verbindung zum Autor, so ist Irving nun mal.
Die Frage bleibt jedoch, ob das nicht etwas kürzer gegangen wäre. Die Grundidee ist gut, die Entwicklungen interessant, manche Erzählstränge ufern zu sehr aus, einige Gedanken wiederholen sich zu oft. Die unendlichen Exkurse über Ringer und Moby-Dick hätte er uns ersparen können
Aber es ist ein so unterhaltsames, spannendes Buch, so dass es sich lohnt, sich darauf einzulassen. Es braucht halt etwas Zeit bei 1088 Seiten.

Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Anna-Nina Kroll und Peter Torberg

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John Irwing ist sicher einer der großen Erzähler unserer Zeit. mit " Der letzte Sessellift" hat der 80 jährige nach eigenen Aussagen seinen letzten Roman vorgelegt. Wer seine früheren Bücher gelesen hat, trifft hier auf viele bekannte Themen. Der Roman ist perfekt komponiert und und die Handlung gut aufgebaut. Dennoch habe ich mich diesmal beim lesen etwas schwer getan. So empfand ich so manchen Diskurs als zu aus - und abschweifend. Hier wäre weniger mehr gewesen. Mit den als Drehbuch verfassten Textteilen konnte ich mich persönlich auch nicht anfreunden, da ich nicht gerne Theaterstücke lese.
Dennoch würde ich das Buch fleißigen Leser_innen ans Herz legen, es birgt ein eigenes weltoffenes Universum. Trotz der angesprochenen Schwächen ein würdiges Abschlusswerk eines außergewöhnlichen Schriftstellers.

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Klappentext:

„1941 in Aspen, Colorado. Die 18-jährige Rachel tritt bei den Skimeisterschaften an. Eine Medaille gibt es nicht, dafür ist sie schwanger, als sie in ihre Heimat New Hampshire zurückkehrt. Ihr Sohn Adam wächst in einer unkonventionellen Familie auf, die allen Fragen über die bewegte Vergangenheit ausweicht. Jahre später macht er sich deshalb auf die Suche nach Antworten in Aspen. Im Hotel Jerome, in dem er gezeugt wurde, trifft Adam auf einige Geister. Doch werden sie weder die ersten noch die letzten sein, die er sieht.“



Gleich vorweg: ich bin ein sehr großer John Irving-Fan! Seine Werke wie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ oder „Witwe für ein Jahr“ sind wahre Meisterwerke! Das aktuelle Werk „Der letzte Sessellift“ schaffte bei mir gerade mal nur 2 Sterne - kurzum, ich fand die Lektüre „weniger gut“. Warum? Die Geschichte rund um Rachel bildet den Grundstein. Der eigentliche Erzähler ist aber ihr Sohn Adam, oder doch nicht? Wir schwanken auf über 1000 Buchseiten immer wieder in den Zeiten (und das ist selbst bei aufmerksamen Lesern hier eine wahre Herausforderung!) und müssen ihnen Stand halten und wir wechseln zwischen den Personen und eben auch der Ansprache die Irving hierfür nutzt. Nicht wirklich so ganz typisch für den Autor…Alles schwierig, alles zu viel, alles zu weitläufig. Ja, es gab durchaus wirklich humorvolle, schlüssige Parts, deshalb auch meine 2 Sterne, aber der Hauptteil war mir einfach zu ermüdend, zu langweilig, zu nichts-sagend und am allerschlimmsten: alles war irgendwie viel zu viel. Irving spricht viele Themen an - bildhaft gesehen genau so viele wie Sessellifte an einem Seil an so einer Sesselliftstation hängen. Es ist ein Auf und Ab der Themen, es ist ein Auf und Ab der Gefühle und Emotionen, es gibt hier und da Talfahrten in denen die Protagonisten mit ihren Erzählstilen eine wahre Schussfahrt machen, andere wiederum führen gekonnte schwungvolle Fahrbahnen und bleiben auf der Piste. Und dann gibt es den mal leichten mal beschwerlichen Leseaufstieg genau wie mit der Hochfahrt in einem Sessellift. Die Erzählstränge winden sich ebenso wirr wie die Bahnen auf den Skipisten bevor der Pistenbulli sie alle wieder glatt streicht und die Piste ebnet. Rachel hatte ihren letzten Sessellift genommen, eine echte Talfahrt danach erlebt und Adam ist das Resultat. War es ihr „Ziel“, ihr „Sieg“? Lesen Sie es und machen sich selbst ein Bild davon! Hatte Rachel sich das so vorgestellt? Mit Sicherheit nicht. Mich ermüdeten einfach die ewig langen Dialoge, dieses Wirrwarr aus allem und ja, es fällt auch wirklich schwer den Personen zu folgen geschweige einen Zugang zu ihnen zu bekommen. Was soll ich nun abschließend sagen? „Der letzte Sessellift“ war definitiv nicht mein letztes Buch von Irving, das steht fest! Sein Schreibstil und seine Art der Erzählung ist unter seinen Kennern und Fans einmalig und eben besonders aber dieses Buch wird absolut nicht zu meinen Favoriten von ihm zählen.

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Leider hat mich dieser Roman nicht gepackt; zu flach, zu oberflächlich. zu lang. Hatte zwar alle Protagonisten gerne und fand die auch interessant, doch mehr auch nicht. Kommt leider nicht an die ersten Romane von Irving heran. Habe nach 100 Seiten aufgehört.

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Sorry, Mr. Irving,

das war nix. Habs nach 300 Seiten weggelegt: zu überladen, erotische Fantasien alter weißer Männer mag ich nicht lesen, es zieht sich... Mich hats nicht überzeugt

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Wie ist es möglich, dass mich (absolut unsportlich, schon in der Schule vom Sport befreit und natürlich noch nie auf Skier gestanden) ein Buch fesselt, in dem es von sportlichen, gut durchtrainierten Menschen nur so wimmelt, ob es nun Skilehrer, eine Pistenpflegerin/Raupenfahrerin, Schneeschuhgänger oder Ringer sind? (Ich musste sogar nachschlagen, was ein ‚Ausfallschritt‘ ist!)

Ich vermute, es lag an der Erzählkunst John Irvings und ist auch der Tatsache geschuldet, dass ich unter keinerlei Zeitdruck stand. So konnte ich mich herrlich fallen lassen und die unkonventionellen Verwandten und Freunde von Adam, bzw. wunderbar skurrile Szenen, ausführlich genießen.

Wir begleiten Adam Brewster *18.12.1941 durch seine Kindheit, erleben die ereignisreiche Hochzeit seiner Mutter, als er 14 Jahre alt ist, nehmen an seinen ersten schrägen (aber unterhaltsamen) Sex-Versuchen teil und lesen natürlich auch die politischen Entwicklungen der ganzen Jahrzehnte. Seine Wut (und die seines Umfelds) auf den Vietnamkrieg, auf die verpassten Chancen in Punkto Aids, den Kindesmissbrauch durch katholische Priester sind ebenso Themen wie die Legalisierung der Abtreibung (bzw. die Abtreibungsgegner) und die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten.

Der Leser darf Adams berufliche Laufbahn als Autor und Drehbuchschreiber verfolgen und ein paar Drehbücher bekommen wir auch zu lesen. (Da wusste ich immer, dass es emotional bewegend wird!) Ich benötigte wohl einen ganzen Monat für diesen Roman, verlor aber nie den roten Faden, wenn ich ihn wegen anderer Prioritäten zur Seite legen musste.

Ich empfehle diese 1088 Seiten allen, die sich von Skurrilität, Gespenstern, Springen zwischen den Zeiten, LGBT und den vielen Seiten nicht abschrecken lassen und vergebe voller Überzeugung 5 Sterne!

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Wer die Bücher von John Irving kennt und liebt, wird hier wieder ein großes Leseerlebnis bekommen.
Seinem Stil treu, erzählt Irving dicht und skuril die Geschichte von Adam, der zeitlebens auf der Suche nach seinem Vater ist.
Irvings Erzählstil ist gewohnt ausufernd und detailgenau. Man braucht schon Durchhaltevermögen beim Lesen da die Geschichte teilweise zäh und langatmig ist. Trotzdem wird man mit vielen kleinen Details, Interessanten Personen und Handlungssträngen belohnt.
Lesenswert

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I„Es gibt mehr als nur eine Art zu lieben!“

Irvings Roman umfasst die Spanne von 60 Jahren, in denen wir das Leben des Adam Brewster verfolgen. Adam wächst vaterlos auf, und so wird die Suche nach seinem Vater zu einem der Motoren des Romans. Seine Mutter ist begeisterte Skilehrerin, und Adam weiß nur eines: er wurde gezeugt im Hotel Jerome im Ski-Ort Aspen. Dieses Hotel wird daher zu einem Bezugspunkt des Romans.

Als Irving-Fan war für mich dieser Roman so etwas wie das Hotel Jerome. Ich fühlte mich sofort zuhause, weil ich fast alle bekannten Motive und Erzählweisen dort wiedergetroffen habe. Da waren sie wieder !: die gesellschaftlichen Außenseiter, die skurrilen Gestalten, die Kleinen, bizarre Episoden wie die Hochzeit der Mutter, Wien und Wiener Schmäh mitsamt der Zither-Musik gehören auch dazu, ebenso der Ringer-Sport, Sex in unterschiedlichen Orientierungen, die alleinerziehende Mutter und natürlich auch der Bär, der sich allerdings listig versteckte. Mir kam dieser Reigen wie die Schlussszene in einem Zirkus vor, in der alle Artisten noch einmal gebündelt auftreten und sich verabschieden. Sollte es tatsächlich Irvings Abschied vom Erzählen sein?

Irvings Themen sind ebenfalls nicht neu. Er stellt ein Familienmodell vor, das sich nicht um gesellschaftliche Erwartungen kümmert, sondern dessen Mitglieder ihre Bedürfnisse und ihre Andersartigkeit konsequent ausleben können. Diese Familie wird nicht nur durch verwandtschaftliche Verhältnisse zusammengehalten, sondern es ist ein starkes emotionales Band, das sehr verschiedene Menschen zusammenbindet und füreinander einstehen lässt. Hier gelingen ihm wunderschöne und anrührende Bilder. Ich denke da besonders an die Gedenkfeier für den in Vietnam gefallenen Freund, als dessen Vater, immerhin ein hochdekorierter Offizier, die Schützlinge seines Sohnes zur Gedenkfeier einlädt : ein Trupp von verlausten, verlotterten und ausgehungerten Menschen, die aus den gesellschaftlichen Rastern herausgefallen sind. Im Zusammenhang mit dem Familienthema steht ein zweites Thema: das der ungehinderten sexuellen Orientierung, für die Irving schon immer mit aller Vehemenz eingetreten ist.

Ein neues Thema klingt jedoch an: das des Verschwindens und des Todes. Ein zunehmend elegisch werdender Ton zieht sich durch das Buch, verstärkt durch das Auftreten von Gespenstern und dem Einfügen von Drehbüchern; immerhin halten Filme auch die Verstorbenen lebendig. Die Schlusskapitel zeigen in beeindruckender Verdichtung das immer schneller werdende Vergehen der Zeit, das mit immer häufiger werdenden Altersangaben gezeigt wird, dazu kommen ruhelos wirkende stringente Sätze – ein schöner erzählerischer Kunstgriff!

Die Biographie des Adam Brewster erinnert in weiten Teilen an Irvings eigene Biografie, so dass man Adam getrost als Irvings Alter Ego auffassen kann. Die Themen, die Adam umtreiben, sind daher auch die Themen, mit denen sich Irving in den USA unbeliebt gemacht hatte, z. B. seine kritische Stellungnahme zum Vietnamkrieg und zum Abtreibungsverbot. Und so vermengt sich die autofiktionale Biografie mit der Zeitgeschichte, ein großes Panorama der amerikanischen Gesellschaft tut sich auf, und in den Passagen über die Macht der Katholischen Kirche oder die Ignoranz Reagans gegenüber AIDS spürt man die Empörung des Autors.

Das Lesen des fast 1100 Seiten starken Romans wird erschwert durch zu viele Wiederholungen, und auch die standardisierten Umschreibungen der Personen wurden mir mit der Zeit lästig. Auch die genauen Informationen über diverse globale Skiweltmeisterschaften etc. verstärkten vielleicht das Lokalkolorit, aber waren in dieser Ausführlichkeit nicht notwendig. Der Roman wurde damit gelegentlich schwammig und verlor seine Prägnanz.

Umso mehr ist Irvings souveräne Erzählkunst hervorzuheben, die den Leser wieder einfängt und in die Geschichte zurückzieht.

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Irving ist es wieder einmal gelungen, anhand von individuellen Figuren und deren Gedanken, Emotionen und Eigenarten einen Gesellschaftsroman über die vergangenen 60 Jahre der USA zu schreiben.
Jede der Figuren ist wieder eingängig und eindringlich dargestellt, die Beziehungen untereinander wieder vielschichtig und komplex verwoben.
Ein spannendes Buch, dem trotzdem 200 Seiten weniger nicht geschadet hätten.

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Mal wieder seit langer Zeit einen Roman von Irving gelesen, beste Unterhaltung. Für alle Fans des Autors: voller skurriler Ideen, über Außenseiter, in eine emotionale Liebesgeschichte verpackt, hinreißend abschweifend.

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Mir war gar nicht bewusst, wie alt John Irving schon ist, bis ich aufgrund dieser Lektüre mal seine Biografie durchstöberte. 81 Jahre ist er bereits alt! Dabei sieht er auf den Promo-Bildern auf den Buchrücken noch so "jung" aus. Angesichts dieses Alters könnte "Der Sessellift" vielleicht sein letzter großer Roman sein - und für den hat er nochmal voll in die Tasten seiner Schreibmaschine gehauen. Das Buch hat über 1000 Seiten!

Einer meiner ersten Irving-Romane war "Das Hotel New Hampshire" vor fast 30 Jahren, und ich war begeistert von diesem Familien-Epos voller 'verrückter' Figuren, dramatischer Ereignisse und diverser Schauplätze. Im Grunde kann man auch den "Sessellift" mit genau diesem Satz zusammenfassen, denn alles davon trifft auch hier zu. Und da ich große Familiengeschichten mag, lese ich davon auch gern mehr als die üblichen 400 Romanseiten (wobei Irving hier und da ein paar Ausschweifungen zu anderen Themen auch hätte kürzen können).
Vor allem ist wieder mal Österreich stark vertreten, dieses Mal in Form von Skifahrern und Erinnerungen an alte Ski-Rennen von Rachel, der Mutter der Hauptfigur. Diese will perdu nicht verraten, wer denn der Vater von ihrem Sohn ist - also muss sich Adam selbst auf Suche nach der 2. Hälfte seiner biologischen Herkunft machen.

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Ein echter Irving: zauberhaft liebenswerte (un wie immer bei Irving höchst schräge) Protagonisten, die trotz aller Widrigkeiten tapfer und unbeirrt füreinander einstehen, egal, welche Zumutungen das Leben für sie bereithält. Absurde Situationen, bizarre, teils tragikomische Ereignisse, nebenbei eine gehörige Portion gesellschaftspolitischer Kritik - typisch Irving at his best!

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Irving, wie wir ihn lieben, mit wunderbar schrägen und skurrilen Figuren. Aber (leider) auch mit einigen Längen. Auch wenn ich immer wieder gerne in den Kosmos des Ich-Erzählers Adam Brewster eingetaucht bin, so hätten manche Details vielleicht nicht ganz so ausführlich dargestellt bzw. wiederholt werden müssen. Immer mal wieder habe ich den Sessellift beiseite gelegt, habe mich anderen Geschichten gewidmet. Und doch bin ich auch immer wieder gerne zurückgekehrt in die queere Welt von Adam.
Er ist als Hetero der Außenseiter in seiner Familie. Da zeigt uns Irving, wie schnell die sogenannte Normalität auf einmal nicht mehr normal ist. Auch was Sprechen bzw. Nicht-Sprechen, Gespenster, Beziehungen betrifft - Können wir wirklich immer so sicher sein, was "normal" ist?
Auf 1080 Seiten erzählt uns Adam seine Geschichte und die Geschichte seiner Familie. Und er zeigt uns, dass man durchaus auch anders leben kann und darf.
Eines meiner Lieblingszitate: Es gibt mehr als nur eine Art, Menschen zu lieben.

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Ich bin ein großer Irving Fan (wahrscheinlich meinem Alter geschuldet) In meinen jüngeren Jahren habe ich alles von ihm verschlungen. Mit diesem Buch konnte ich allerdings nicht so richtig warmwerden. Zu viele Themen der Zeit, zu viel Herumgerede. Ich glaube, etwas weniger, wäre mehr gewesen!

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Das Buch ist ,wie immer bei Irving, ein Berg, den es zu erklimmen gilt. Und ich bin noch im Aufstieg…. Aber wie so oft beim Bergsteigen, oben ist dann die Aussicht am Schönsten und so hoffe ich auch hier beim Ankommen auf den Rundumblick aufs Leben.

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Als langjährige John-Irving-Leserin habe ich mich sehr auf seinen neuesten Roman gefreut. Darin greift er sehr viele Themen auf, die man schon aus seinen anderen Büchern kennt. Sein Engagement für Menschen, die unkonventionelle Lebens- und Liebesmodelle umsetzen, ist wieder unverkennbar. Genauso sind sein schräger Humor, seine drehbuchreifen Dialoge und filmisch gesetzten Szenen typisch für seine Art zu schreiben.
Vielleicht hat mich deshalb das Buch auch irgendwann ein wenig ermüdet - ich hatte ein gewisses Dejà-vu-Gefühl.
Empfehlenswert für alle John-Irving-Fans und seine treue Leserschaft. Sie werden den Autor noch einmal zu (vertrauter) Höchtsform auflaufen sehen - und immerhin soll es, nach Eigenauskunft von J.I. - sein letztes großes Buch sein; auch wenn er, wie er in einem Interview verraten hat, noch kleinere Romanprojekte und Geschichtenideen in der Schublade hat ;-)

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Adam Brewster wächst in New England auf, als Sohn einer alleinerziehenden Mutter. Seine Familie könnte kaum unkonventioneller sein: Seine Mutter heiratet zwar den Schneeschuhläufer Elliot, ist aber insgeheim mit der Pistenpflegerin Molly zusammen. Die drei sind mit diesem Arrangement mehr als zufrieden, auch als Elliot entscheidet, dass sie künftig als Frau leben will. Adams Cousine Nora ist ebenfalls lesbisch und mit der (freiwillig) stummen Em zusammen, die sich pantomimisch ausdrückt. Und dann ist da ja noch die Sache mit den Geistern, die Adam sieht. Und nicht alle davon sind tot. Könnte der Geist des Jungen mit der Bommelmütze vielleicht sein Vater sein, über den seine Mutter so gut wie nie spricht?

Wer Irving kennt, weiß, was einen in "Der letzte Sessellift" erwartet. Ungewöhnliche, liebenswerte Figuren, starke Frauen und (Ersatz-)Mütter, zwischenmenschliche Irrungen und Wirrungen, garniert mit einer gehörigen Portion Politik. So thematisiert der Roman von Reagans Aids-Politik zu Trumps Wahlsieg vieles, geht über Dekaden und umspannt damit fast Adams gesamtes Leben.

Ab und zu wiederholt sich Irving zu oft - da wünscht man sich er würde den Lesenden mehr zutrauen. Denn auch wenn der Roman mit fast 1100 Seiten ein dicker Brocken ist, prägen sich die Charaktere ein.

"Der Sessellift", erschienen bei Diogenes, ist vielleicht nicht Irvings stärkster Roman, aber dennoch eine schöne Geschichte über unkonventionelle (Wahl-) Familien. Im gegenwärtigen, oft sehr transfeindlichen und reaktionären Klima, braucht es mehr solcher Bücher.

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Ich liebe John Irving.
Allerdings macht dieses Buch mir etwas schwer. Es hat gedauert, bis ich in die Geschichte reingefunden habe, und insgesamt finde ich es einfach zu lang und zu episch.
Es hat mir gefallen, viele Figuren aus seinen anderen Büchern wiederzutreffen, aber irgendwann waren es mir dann zuviele Wiederholungen.
Ich meine mich zu erinnern, daß er jetzt nur noch kürzere Sachen schreiben will - darauf freue ich mich!

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Ich habe die meisten Bücher von John Irving gelesen, und nur weil ich wirklich ein Fan bin, habe ich mich durch dieses Buch gekämpft. Es gibt Passagen, die an die alten großen Geschichten ran kommen, und die einen dann doch dran bleiben lassen, aber dieses Buch hat unglaubliche Längen. Mehr als hundert Seiten im Drehbuchstil beispielsweise sind fast unerträglich zu lesen...
Schade

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„Der Tod ist nur eine Reise“ Moby Dick.
„Der letzte Sessellift“ ist das neuste Buch von John Irving, der ein Meister der Erzählkunst ist. Wer kennt nicht, „Garp oder wie er die Welt sah“, „Hotel New Hampshire“ und das für mich beste Buch: „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Seine bisher 14 Romane wurden Bestseller. Vier davon wurden erfolgreich verfilmt. Aber kann „Der letzte Sessellift“ daran anknüpfen?

Worum geht es in „Der letzte Sessellift“?
Im Focus stehen Liebe, Vertrauen und Toleranz in der Gesellschaft. John Irving erzählt uns von Adam Brewster. Von seiner Mutter wurde vergöttert. Aber wer ist der Vater? Little Ray, Adams Mutter, schweigt dazu. Ein großer Teil des Buches, beschäftigt sich mit Adams Suche nach seinem Erzeuger.

Die Brewsters sind eine bunte Familie. Die Großmutter liest ihm Moby Dick vor, weil sie glaubt, mithilfe dieses Buches, alle Fragen des Lebens beantworten zu können.

„In der Erinnerung an die Winter meiner Kindheit und frühen Jugend war meine Großmutter meine Mutter. Nana, so nannte ich Mildred Brewster, war meine Winter-Mom. Sie war die hingebungsvollste Fürsprecherin meiner Mutter, und für eine Weile auch die einzige, wie mir schien.“

Seine Mutter Little Ray spielt neben Adam wohl die wichtigste Rolle. Sie verkörpert durch ihre unangepasstes Verhalten, nicht nur eine Art von Widerstand, sondern auch die Freiheit. Cousine Nora, seine Seelenverwandte hatte einen ganz besonderen Blick auf die Familie:

„Ich war vierzehn, fast fünfzehn, als Nora Folgendes zu mir sagte. Man muss bedenken, dass Nora da bereits über zwanzig war. »Falls du noch nicht alt genug bist, um das zu verstehen, Adam, dann wirst du es bald sein«, sagte sie. »Die Probleme, die wir damit haben, Brewsters zu sein, haben alle mit Sex zu tun.“

Obwohl Elliott sich als Frau fühlt, übernimmt er die Rolle des Vaters für Adam. Die Onkeln und der Großvater spielen keine wirklich wichtige Rolle. Es sind die Frauen, die den Roman tragen. Entweder durch ihre Handlungen oder durch ihren Einfluss auf Adam. Die Leser:innen sehen die Welt durch Adams Augen.

John Irving bedient bei der Auswahl der Personen viele konfliktbehaftete Themen. Transgender, Homosexualität, Homophobie, aber er zeigt auch Charaktere, die sich in keine Schublade einordnen lassen. Little Ray verkörpert in meinen Augen, die völlige Unangepasstheit.

Die Bühne für Irvings Geschichten sind auch hier die Vereinigten Staaten und deren Geschichte. McCarthy, der Vietnamkrieg, die Aidskrise, bis heute. Besonders die Entwicklung der Gesellschaft und deren Auswirkungen bilden den Hintergrund.


Das Hörbuch „Der letzte Sessellift“
Das Hörbuch wird von Thomas Sarbacher gesprochen. Der Hörbuch-Download ist am 24. Mai 2023 erschienen und hat eine Dauer von 33 Std. 51 Min.

Die erste Hälfte hörte ich sehr gerne, aber spätestens, wenn die Stelle mit den Drehbüchern kommt, wiederholt sich vieles und die Längen sind teilweise sehr anstrengend.

Fazit / Kritik „Der letzte Sessellift“
Nach 700 Seiten ging mir ein wenig die Luft aus. Die Gespenster waren nichts Neues mehr. Und die Drehbücher, der nicht gedrehten Filme, machten das Lesen nicht spannender.

Ich war drei Monate mit „Der letzte Sessellift“ beschäftigt, dann gab ich auf, obwohl das Ziel in Sicht war – das Ende. 300 Seiten weniger hätten meiner Ansicht nach, dem Buch nicht geschadet. Das finde ich eigentlich sehr schade, weil ich die Story skurril und durchaus lesenswert fand, nur eben nicht in dieser Länge und mit den eingearbeiteten Drehbüchern.

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Irving ist immer großartig!
Einmal Irving Fan - immer Irving Fan.... da schrecken auch über 800 Seiten nicht.

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John Irvings neuester Roman “Der letzte Sessellift" erscheint zu seinem 80-igsten Geburtstag. Auf opulenten 889 Seiten geht es um einen konventionellen Typen, der in unkonventionellen Verhältnissen aufwächst. Aus der Ich-Perspektive von Adam Broster beschäftigt sich Irving sehr detailliert mit seinem Helden, aber auch mit den anderen Figuren seiner Geschichte.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Man darf sich von der Seitenanzahl nicht abschrecken lassen, denn es liest sich sehr flüssig. Eine prachtvolle Familiengeschichte voller Leben und Liebe. Jede Figur im Roman ist besonders. So wird die Geschichte lebendig und schillernd.

“Der letzte Sesselift” ein komplexer und liebevoll inszenierter Gesellschaftsroman um das vermeintliche Anderssein, in dem natürlich auch das Ringen und das Land Österreich wieder einen kleinen Platz finden.

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John Irving gehört seit geraumer Zeit zu Autoren, die ich immer wieder gern lese. Dieses Buch hat mich vor allem wegen der schier nie enden wollenden Länge sehr gefordert. Mit über 1000 Seiten ist "Der letzte Sessellift" definitiv kein schnelles Buch für zwischendurch. Dieses Buch spricht sehr viele Themen an, allesqamt spannend und schon in sich eine Story wert. Sie hier in dieser umfassenden Auseinadersetzung miteinander verwoben zu haben ist keine leichte Kost - stellenweise war es mir zu viel, zu komplex, etwas zu durcheinander.
Ich habe mir für dieses Buch viel Zeit nehmen müssen, habe es auch immer mal wieder zur Seite gelegt, dann jedoch immer wieder mit Freude aufgenommen.

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