Über den Fluss

Roman

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Erscheinungstermin 22.02.2023 | Archivierungsdatum 22.04.2023

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Zum Inhalt

Eine junge Psychologin ist die Hauptfigur in Theresa Pleitners erstem Roman »Über den Fluss«. Mit gerade abgeschlossenem Studium meldet sie sich freiwillig, um in einem provisorischen Aufnahmelager am Rand einer deutschen Großstadt geflüchtete Menschen zu betreuen. Bald erfährt sie, wie begrenzt ihre Möglichkeiten sind, den Traumatisierten in der hoch gesicherten Einrichtung zu helfen. Ihre Geschichten verfolgen sie bis in den Schlaf und treiben sie in die Vereinsamung. Immer stärker erlebt sie die Widersprüchlichkeit ihres Auftrags, zu dem es auch gehört, die Menschen notfalls zu entmündigen und Abschiebungen zu tolerieren – als Teil des Systems wird sie zum Teil des Problems. Als sie mit einem Geflüchteten konfrontiert wird, der sich das Leben nehmen will, gerät sie in ein moralisches Dilemma. Sie entscheidet – falsch – und verfasst einen eindringlichen Rechenschaftsbericht, nach dem man das Wort »helfen« nie mehr lesen wird wie zuvor.

Eine junge Psychologin ist die Hauptfigur in Theresa Pleitners erstem Roman »Über den Fluss«. Mit gerade abgeschlossenem Studium meldet sie sich freiwillig, um in einem provisorischen Aufnahmelager...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103971941
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 208

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Auch wenn es ein Roman ist, wirkt es, auch in Bezug auf die Vita der Autorin, wie ein Erfahrungsbericht.
Eine junge Psychologin arbeitet in einem Durchgangsheim für Asylbewerber. Viele von ihnen werden abgeschoben. Ein Garant dafür vorerst bleiben zu können, ist die Bescheinigung suizidgefährdet zu sein.
Der Roman bietet interessante Einblicke.

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Das Buch beleuchtet eindrucksvoll und aus erster Hand, sehr authentisch beispielhaft den Zustand in einem Flüchtlingslagers aus der Sicht einer psychologischen Kraft.
Es regt zum Nachdenken an und lässt einen nicht selten auch mit einem Kloß im Hals zurück, der aber neben den persönlichen Erlebnissen der Autoren, die gut zu lesen und auch nicht selten lustig anmuten, einen wichtigen Ton auch in der noch heute zu führenden Flüchtlingsdebatte und die Aufarbeitung der Zustände zu Beginn des Flüchtlingsstroms bietet.

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Theresa Pleitner schenkt uns hier ein Debüt zu einem aufwühlenden und diskussionsanregenden Thema. Sie berichtet quasi aus erster Hand, lässt in diesen Roman ihre eigenen Erfahrungen aus ihrer Arbeit als Psychotherapeutin in Flüchlingsunterkünften einfließen.
Bewegend, interessant und schwierig in der Thematik - fesselnd geschrieben.

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Theresa Pleitner - Über den Fluss

Meinung
Die Autorin hat ein scharfsinniges, emotional komplexes Buch über eine junge Psychologin geschrieben,
die in einem Flüchtlingsheim arbeitet.
Die namenlose Erzählerin erzählt die Geschichte im Rückblick.
Sie hat kürzlich das Studium beendet und ist begeistert davon, dass sie Menschen helfen kann, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten.
Doch bald wird ihr die Tragweite ihrer Arbeit bewusst.
Menschen aus aller Herren Länder, verschiedenen Lebensalters, unterschiedlicher Konfessionen und Herkunft sind in einem ehemaligen Fabrikgebäude zusammengepfercht,
Sie ringen um eine Aufenthaltsgenehmigung, und viele haben schon den Bescheid erhalten, dass sie abgeschoben werden .
Was den Text so schwierig zu ertragen macht, ist die Ausweglosigkeit, die die Seiten beherrscht.
Das Buch macht betroffen, es ist gut geschrieben, so manches Mal hatte ich Tränen in den Augen
Es ist wirklich zu empfehlen

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Und zu guter Letzt geht’s um ein Debüt: Die Psychologin Theresa Pleitner, die einst in einer Flüchtlingsunterkunft arbeitete, schreibt in „Über den Fluss“ – you guessed it! – über eine Psychologin, die in einer Flüchtlingsunterkunft arbeitet. Wie schlägt sich die junge, idealistische Protagonistin im dauerhaften Ausnahmezustand? Und ist das Buch nur gut gemeint oder auch gut gemacht? Wir klären auf!

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Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Das muss auch die Ich-Erzählerin in Theresa Pleitners Debütroman "Über den Fluss" erkennen, eine junge Psychologin, die direkt im Anschluss an ihr Studium ihre erste Beschäftigung in einer Unterkunft für Geflüchtete beginnt, mit großem Enthusiasmus.

Sie kommt mit Idealen - boshaft könnte man sagen, sie habe sich von Kindheit an auf eine Karriere als Gutmensch vorbereitet, spielte sie doch mit jenen, die irgendwie anders waren und auch im späteren Leben scheint sie Liebhaberinnen und Liebhaber nach dem Pronzip möglichst großer Diversität ausgesucht haben. Nun aber der Praxisschock - die erfahrene Kollegin erscheint ihr in abgestumpfter Routiniertheit erstarrt, zu wenig Widerstand entfaltend gegen die Strukturen, die Flüchtlinge letztlich vor allem verwalten.

Vor allem anfangs entsteht der Eindruck, die Erzählerin empfinde sich da als irgendwie besser, als eine, die Sand im Getriebe des Asylsystems sein will, die eher verächtlich den Hausmeister schildert, mit etwas mehr Sympathie die überwiegend migrantischen Sicherheitsleute.

Von "Gästen" wird im Lager gesprochen, das klingt netter. Doch auch hier gilt es Abschiebungen durchzusetzen. Ein Aufschub kann allerdings erreicht werden, wenn ein Gast als suizidgefährdet gilt. Im Fall von Herrn Rahim, einem jungen Syrer, engagiert sich die junge Psychologin besonders stark. Sie möchte helfen mit ihren Hinweisen, doch die Helferin muss ihre eigene Hilflosigkeit erkennen. Je weiter das Buch voranschreitet, desto klarer wird, dass es sich um eine Rechtfertigung handelt: Vor sich selbst, aber auch vor denen, die sie moralisch verurteilen könnten.

"Immer meinst du, dass du es besser weißt, willst die Gute sein, aber so funktioniert das nicht an einem Ort wie hier, an dem alle kurz vorm Durchdrehen sind", wirft ihr die Kollegin am Ende vor.

Die Autorin hat selbst als Psychologin in einer Flüchtlingsunterkunft geabeitet - und tatsächlich sind in diesem Buch die Passagen besonders gelungen, in denen das enge Aufeinanderleben von Menschen verschiedener Spracheu und Kulturen mit all ihren bereits vorhandenen Problemen auf engem Raum bechrieben wird. Aber auch die Bürokratie, die Menschen zu Fällen macht - ob sie nun Gäste genannt werden oder nicht - wird eindrücklich beleuchtet, wie auch das Dilemma, das das für jene mit sich bringt, die doch eigentlich nur helfen wollen.

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Dieser Roman hat mich inhaltlich und sprachlich schwer beeindruckt. Ich plane das Buch für unsere Lesekreis ein.
Ganz grosse Leseempfehlung!

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Eine junge Psychologin ist die Hauptfigur in diesem ersten Roman von Theresa Pleitner. Voller Idealismus beginnt sie ihren Job, doch bald muss sie erkennen, dass ihre Möglichkeiten zu helfen sehr begrenzt sind. Ihre Schützlinge ringen um eine Aufenthaltsgenehmigung, doch diese ist schwer zu bekommen. TP hat eine sehr bildhafte Sprache und so hat man zu dem Buch auch noch ein 'Kopfkino'.
Bitterer Roman, der nachhallt.

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Im Auffanglager am Rande der Stadt

„Im Nachhinein hat der Fluss für mich beinahe etwas Mystisches: Er ist nicht mehr nur ein Gewässer zwischen dem Zentrum der Stadt und ihrer Peripherie, sondern ein Fluss, der zwei Sphären voneinander trennt, ein Diesseits von einem Jenseits“ (Kapitel 13).

Die Ich-Erzählerin hat gerade ihr Psychologiestudium abgeschlossen und bekommt ihre erste Stelle. Drei Monate soll sie sich im Auffanglager um Flüchtlinge kümmern, die noch nicht wissen, wie es mit ihnen weiter geht. Bald schon merkt sie, dass diese Arbeit zurecht auf drei Monate beschränkt ist, denn die Betreuung traumatisierter Menschen kann schnell die psychischen Grenzen überschreiten.
Um zu diesem Heim zu gelangen, muss sie jeden Tag einen Fluss überqueren. Obwohl die Fahrt lang ist, gelingt es ihr auf dem Rückweg nach Hause nicht, die diversen körperlichen und psychischen Probleme der „Gäste“ hinter sich zu lassen. Fragen wie: „Wissen Sie, wie man vergessen kann?“ oder die Bilder eines von Ungeziefer geplagten Körpers, weil auch die Kammerjäger es nicht schaffen, die Ritzen der Baracke davon zu befreien, nimmt sie mit nach Hause. Noch schlimmer knabbert sie daran, dass viele von ihnen „das weiße Papier“ erhalten, eine „Grenzübertrittsbescheinigung“, die ihnen die nächtliche Abschiebung ankündigt.

Mich hat dieses Geschichte mit dem unschönen Ende sehr berührt. Die Beschreibung der Zustände hat es mir unmöglich gemacht, dieses Buch über längere Zeiträume zu lesen. Unterbrechungen waren dringend erforderlich, um Abstand zu behalten. Dabei hat die Autorin schon versucht, ihre Worte distanziert zu setzen. Trotzdem war es unumgänglich, tief in die Verhältnisse des Auffanglagers einzutauchen.

Theresa Pleitner, geboren 1991, studierte literarisches Schreiben und Psychologie in Heidelberg, Leipzig und Berlin. Sie arbeitete als Psychologin in einer Unterkunft für Geflüchtete sowie einer psychosomatischen Klinik und behandelt aktuell ambulant Patient*innen. Sie war Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses und des Irseer Pegasus. »Über den Fluss« ist ihr erster Roman, für dessen unveröffentlichtes Manuskript sie mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet und für den Amadeu-Antonio-Preis nominiert wurde. 

Fazit: Eine Lektüre, die unter die Haut geht und deutlich macht, wie schwer es ist, Menschen zu helfen, die politischen Zwängen unterliegen. Wer sie gelesen hat, wird Flüchtlinge und ihre Ankunfts-Geschichten in einem anderen Licht sehen.

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