Kapitulation

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Erscheinungstermin 05.09.2022 | Archivierungsdatum 31.12.2022

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Zum Inhalt

Gewinner des Premio Alfaguara de Novela

Spanien ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2022

»Eine mitreißende Parabel auf unsere Gesellschaften, in der jeder jeden beobachtet und beurteilt.« Jury des Premio Alfaguara

Zehn Jahre sind seit dem Ausbruch des Krieges vergangen, und der Erzähler weiß noch immer nicht, wofür seine im Krieg verschollenen Söhne überhaupt gekämpft haben. Er und seine Frau bewirtschaften ihren Hof, bis angeordnet wird, dass alle Bewohner der Gegend in die neue Hauptstadt umziehen müssen.

Diese Stadt erscheint zunächst als wahres Paradies. Unter einer atemberaubenden Glaskuppel findet sich ein endloses Gewirr aus durchsichtigen Straßenzügen, Gebäuden, Geschäften. Für alles Lebensnotwendige ist gesorgt, und die Frau lebt sich schnell in ihr neues Leben ein. Doch der Mann findet keine Ruhe in dieser vollkommenen Transparenz, in der es weder Geheimnisse noch blickdichte Mauern gibt. Wer gegen die unausgesprochenen Regeln verstößt, muss mit den schlimmsten Konsequenzen rechnen. Wird der Erzähler am Ende kapitulieren, oder gelingt ihm die Flucht aus diesem Albtraum?

Eine eindringliche Erzählung über kollektive Manipulation, das Verschwinden der Privatsphäre und die Anstrengungen, die wir unternehmen, um uns Liebe, Hoffnung und Menschlichkeit zu bewahren.

»Loriga entwirft eine beunruhigende Welt, in der alle Geheimnisse verboten sind.« Publisher's Weekly

»Ein packender, origineller Roman und ein großer Triumph.« WIRED

Aus dem Spanischen von Alexander Dobler.

Der Autor
Ray Loriga, geboren 1967 in Madrid, ist einer der wichtigsten und bekanntesten Autoren Spaniens. Sein literarisches Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt und wird von nationalen und internationalen Kritikern geschätzt. Als Drehbuchautor hat er u.a. mit Pedro Almodóvar und Carlos Saura zusammengearbeitet. Auf Deutsch erschienen mehrere Romane, etwa »Tokio liebt uns nicht mehr«, »Trifero« und »Der Mann, der Manhattan erfand«. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für »Kapitulation« erhielt er den mit 175.000 Dollar dotierten Premio Alfaguara de Novela.

Gewinner des Premio Alfaguara de Novela

Spanien ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2022

»Eine mitreißende Parabel auf unsere Gesellschaften, in der jeder jeden beobachtet und beurteilt.« Jury...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783959881555
PREIS 24,00 € (EUR)

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

„Unser Optimismus ist unbegründet. Es gibt keinen Anlass für die Annahme, Besserung wäre in Sicht. … Wenn ich beim Anblick unseres verdorrenden Gartens eines gelernt habe, dann, dass weder das Gute noch das Böse im Leben auf unsere Pläne Rücksicht nimmt oder sich darum schert, ob wir uns bei irgendetwas Mühe geben. Es geschieht einfach. So ist das.“ Wir lesen mit diesen Worten eines namenlosen Erzählers den düsteren Einstieg in einen dystopischen Roman, der in einer Diktatur spielt.

Es herrscht Krieg, seit zehn Jahren bereits, die militärische Niederlage zeichnet sich ab, und niemand scheint hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Täglich werden Menschen verhaftet. Pablo und Augusto, die Söhne des Ehepaars, wurden einberufen und an die Front geschickt, ihr Schicksal ist unbekannt. Die Auswirkungen des Krieges werden auch in Umweltschäden sichtbar; viel Macht haben „die Herrin und der Herr des Wassers“. Einziger Lichtblick ist ein elternloser, schweigsamer Junge von etwa zehn Jahren, der verletzt ankam und den das Ehepaar bei sich aufgenommen hat.

Dann ordnet die Regierung die Räumung des Ortes an; alle Bewohner müssen ihre Häuser verlassen und werden – „zu ihrem Besten“, denn die Front rückt näher – umgesiedelt. Sie ziehen in die „Durchsichtige Stadt“, wo alles perfekt und sicher sein soll. Der Erzähler glaubt an die Versprechungen der Herrschenden, und gemeinsam mit dem kleinen Julio, den man als Neffen ausgibt, schließt man sich dem Treck in die neue Hauptstadt an. Eine Wahl haben die Menschen ohnehin nicht.

Diese Geschichte, 2017 in Spanien erschienen, ist von zeitloser Aktualität. Leider. Ray Loriga erzählt von autoritärer Herrschaft, der Beherrschung der Menschen mittels moderner Technologie, Kriegswirren, der Zerstörung der Umwelt, Wasser- und Lebensmittelknappheit sowie vom völligen Verlust der individuellen Freiheit. Die Regierung führt die Menschen in eine Metropole, sauber, frei von jeglicher Gefahr, mit gläsernen Wänden und unter einer riesigen Glaskuppel erbaut. Alles ist kostenlos. Die Bürger – ihre uniforme Kleidung erinnert den Leser an das China unter Mao – sollen dort glücklich und zufrieden leben.

Die Eheleute finden Arbeit, Kinder werden behandelt „wie die Prinzen und Prinzessinnen der Stadt“, und der kleine Julio erweist sich als hochbegabt. Doch wie in den Romanen „1984“ und „Schöne neue Welt“ ist jeder, der sich querlegt, der gar zu viel nachdenkt, eine Gefahr für das Regime. Die elektronische Überwachung ist total, Ärzte verschreiben Psychopharmaka, und dem Trinkwasser sind wohl stimmungsaufhellende Substanzen beigemischt. Alles ist gläsern, öffentlich, gratis, perfekt und beinahe eine kommunistische Idealwelt. Privatsphäre gibt praktisch nicht. Wer opponiert und sich gar nicht einfügen mag, riskiert sein Leben.

„Bei unserer Ankunft haben wir die Herren des Wassers kopfüber an Pfählen in Glassäulen baumeln sehen, und schon damals war mir klar, dass man den Leuten hier besser freundlich als unfreundlich gegenübertreten sollte“, sinniert der Erzähler dieser Geschichte. Ihm wird erläutert, dass es keine Hierarchien gibt, keine Chefs, dass keiner mehr oder weniger wert sei als der andere. Indes, sein Gefühl trügt ihn nicht, die ganze Sache hat einen Haken. Von einem Dissidenten erfährt er: Sein Land führt einen Angriffskrieg, es begeht Verbrechen gegen die Menschlichkeit, und die anderen Staaten verbündeten sich gegen den Aggressor.

Lähmende Langeweile breitet sich mit der Zeit bei dem Protagonisten aus, zumal die Gattin den jungen, adretten Tutor von Julio zu ihrem Liebhaber macht. Es wird immer unerträglicher für ihn in dieser lesenswerten Parabel über Unterwerfung oder Widerstand. Schlussendlich wird er resümieren: „Immer ist es dasselbe, immer bleibt der Ton freundlich, bis man schließlich auf eigene Ideen kommt, und da fangen die Probleme auch schon an. Dieser Ort hier ist die Hölle auf Erden, nur scheint niemand etwas davon zu bemerken.“

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Über den Autor: / Amazon
Ray Loriga, geboren 1967 in Madrid, ist ein spanischer Autor, Drehbuchautor und Regisseur. Sein Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen zahlreiche Romane, etwa »Tokio liebt uns nicht mehr« Als Drehbuchautor hat er u.a. mit Pedro Almodóvar gearbeitet. Loriga wurde vielfach ausgezeichnet, für »Kapitulation« erhielt er den mit 175.000 Dollar dotierten Premio Alfaguara de Novela und den California Book Award.

Kurzbeschreibung: /Amazon
Gewinner des Premio Alfaguara de Novela: Eine mitreißende Geschichte über kollektive Manipulation und den Kampf um Selbstbehauptung in einem totalitären System. Zehn Jahre sind seit dem Ausbruch des Krieges vergangen, und der Erzähler weiß noch immer nicht, wofür seine im Krieg verschollenen Söhne überhaupt gekämpft haben. Er und seine Frau befolgen Befehle und bewirtschaften ihren Hof, bis angeordnet wird, dass alle Bewohner der Gegend in die neue Hauptstadt umziehen müssen. Diese Stadt erscheint zunächst als wahres Paradies. Unter einer atemberaubenden Glaskuppel findet sich ein endloses Gewirr aus durchsichtigen Straßenzügen, Gebäuden, Geschäften. Für alles Lebensnotwendige ist gesorgt, und die Frau lebt sich schnell in ihr neues Leben ein. Doch der Mann findet keine Ruhe in dieser vollkommenen Transparenz...

Meine Meinung:
Der Roman von Ray Loriga wird aus der Sicht des Hauptcharakters erzählt. Namentlich wird keiner der beiden genannt, wobei die Handlung sich um drei Personen: Er, Sie und der Sohn, dreht. Später kommt noch eine Figur dazu, doch von seinem Charakter bekommen wir wenig mit.

Dieser Roman ist eine Dystopie, eine Variante der möglichen Entwicklung. Durchaus glaubwürdig und in manchen Punkten nahe der Realität. Obwohl die Idee mit einer Stadt unter der Kuppel nicht neu ist, auch die Idee mit dem mit Glücksmacher versetzten Wasser ist nicht neu, hat mir die Ausarbeitung dieses Thema bei Ray Loriga sehr gut gefallen.

Die Geschichte handelt von einem Ehepaar, dessen Söhne in einem Krieg anscheinend gefallen sind. Was für ein Krieg geführt wurde, wer gegen wen kämpft, ist auch der Bevölkerung nicht ganz klar. Doch man stellt keine Fragen. Die Leute gehen den Befehlen nach, eigenes Denken ist nicht gefragt, und wenn doch, gibt es genug Denunzianten, die das unterbinden. Das Ehepaar bleibt für sich, und bewahrt ein Geheimnis. Sie haben einen verletzen Jungen gefunden, der nun bei Ihnen aufwächst. Als der Erlass kommt, dass alle evakuiert werden und in einen neuen Wohnort gebracht werden, fügen sich die Leute ohne Aufbegehren. In der neuen Heimat ist alles durchsichtig. Es gibt absolut keine Privatsphäre, weder für Schlafen, Duschen noch für Schmusen und Sex. Doch wie es scheint, kümmert es die meisten Leute kaum. Die haben die Scham abgelegt. Erst später begreift der Protagonist, dass es an der Beimischung gewisser Substanzen liegt, und möchte dem Leben entfliehen. Ob es ihm gelingt, ist eine große Frage.

Der Autor hat eine mitreißende Geschichte der kollektiven Manipulation und Verlust eigener Meinung geschrieben. Wohlwollend wirkende Regierung ist lediglich daran interessiert, die Menschen gefügig zu machen. Die gläserne Stadt, die zuerst wie das Paradies erscheint, entpuppt sich als die Hölle, doch es interessiert kaum jemanden, denn die Menschen stehen unter dem globalen Einfluss der Regierung. Vollkommene Transparenz, kontrollierte Gedanken und Meinungen, Eliminierung des Unerwünschten... So sieht das Leben in der gläsernen Stadt aus.

Wohlstand versus Freiheit ist das große Thema des Romans. Gläserner Mensch in der gläsernen Stadt.
Ich empfehle es gern an alle interessierten Leser.
Von mir gibt es 4 Sterne.

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Meisterhaft erzählt, so beunruhigend wie Kafka und so aktuell wie nur möglich !

Am Anfang (ent)steht ein Unbehagen.
Es richtet sich zunächst gegen den Erzähler selbst und seine scheinbar mangelnden Fähigkeiten über die eigene Erlebniswelt hinaus, Zusammenhänge zu begreifen, den irgendwie irgendwo stattfindenden Krieg und die Lebensumstände näher zu erklären - alles bleibt undurchsichtig, Raum, Zeit, Ereignisse.

Mit dem erzwungenen Auszug aus diesen undurchschaubaren Zuständen ins Gegenteil: in eine nicht nur übersichtlich strukturierte, sondern ganz und gar durchsichtig konstruierte neue Lebenswelt, eine gläserne Insel, beginnt aber der eigentliche Schrecken. Alle Orte, alle Taten sind immerzu offen-sichtlich, ein Rückzug ins Nicht-Öffentliche, Private, ein Für-sich-Sein ist nicht mehr möglich, nichts kann mehr verborgen, geheim bleiben. Jetzt beginnt man als Leser sich an die Erzählerfigur zu klammern, als den letzten Menschen, der noch eine Spur Widerstand empfindet und den Willen in sich birgt, dieser grauenhaften Transparenz zu entkommen.

Grandios!

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