Menschen im Hotel

Roman

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Erscheinungstermin 15.02.2007 | Archivierungsdatum 01.11.2022

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Zum Inhalt

Vicki Baum wiederentdecken – mit ihren besten Romanen!

Vicki Baum schrieb von den 20ern bis in die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zahllose Bestseller und führte das Leben eines Weltstars. Ihr Verlag würdigt sie nun mit einer wegweisenden Biographie und der Neuausgabe ihrer bekanntesten Romane.

Menschen im Hotel, erschienen im Jahr 1929, machte Vicki Baum weltberühmt. Der mit leichter Hand, Poesie und subtilem Witz erzählte Roman führt eine Handvoll Menschen im Grand Hotel zusammen, zeigt sie in ihren Krisen, Träumen und Enttäuschungen und liefert ein atmosphärisch dichtes Bild vom Berlin der 20er-Jahre.

Am Broadway dramatisiert, in Hollywood mit Greta Garbo, später noch einmal mit Heinz Rühmann verfilmt, begründete der Roman Vicki Baums Weltruf und ebnete ihr den Weg in die USA.

Vicki Baum wiederentdecken – mit ihren besten Romanen!

Vicki Baum schrieb von den 20ern bis in die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zahllose Bestseller und führte das Leben eines Weltstars. Ihr...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462037982
PREIS 12,00 € (EUR)
SEITEN 320

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein Buch, dass nie aus der Mode kommt.

Danke, dass dieser Klassiker hier freigeschaltet worden ist. Ich kannte den Film und hatte mir vor Jahren mal eine Hörbuchversion zugelegt. Gelesen habe ich das Buch jetzt tatsächlich zum ersten Mal. Und ich habe es verschlungen.

Das Aufeinandertreffen Menschen ganz unterschiedlicher Couleur im Berliner Grand Hotel, ist von Vicki Baum einfach wundervoll eingefangen. Die Figuren und ihre Schicksale sind sehr einfühlsam und berührend geschildert. Der Roman hat den nötigen Mix aus Schwere und Leichtigkeit. Story und Atmosphäre haben nichts an Faszination verloren. Es geht um Krisen, Träume und Enttäuschungen. Themen, die sich nie abnutzen. Der Erzählstil ist voller Poesie - und dabei erstaunlich gut lesbar, obwohl bereits 1929 geschrieben.

"Menschen im Hotel" ist eine Zeit- und Gesellschaftsreise und Kopfkino pur. Hier muss man keine Scheu vor klassischer Literatur haben. Das Buch hat es absolut verdient, neu entdeckt und immer wieder gelesen zu werden. Ich finde es grandios!

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Ein Klassiker

Vicki Baums berühmter Hotelroman spielt Ende der 1920er Jahre in Berlin im Grand Hotel. Abwechselnd widmet sich die Autorin verschiedenen Gästen und lässt den Leser in deren Schicksal eintauchen. Da ist z.B. eine Primaballerina, die mit dem Älterwerden nicht zurecht kommt, ein kranker Buchhalter, ein Fabrikant, der kurz vor dem Niedergang steht ...

Am auffälligsten an diesem Roman ist die sehr eigenwillige und detailreiche Sprache. Durch die unkonventionellen, trotzdem sehr genauen Beschreibungen wird das Lesen zum Genuss. Die Sprache scheint nicht mehr so recht in unsere heutige Zeit zu passen, dennoch lässt man sie sich als Leser auf der Zunge zergehen.

Vicki Baum schuf einen atmosphärisch dichten Roman, die Hotelatmosphäre, das wie zufällige Zusammentreffen der Personen schaffen ein ganz eigenes Spannungsfeld. Man lernt als Leser viel über die einzelnen Protagonisten und bekommt so manche Weisheit mit.

Ein auch heute noch sehr lesenswerter und nachdenklich stimmender Roman!

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„Das ganze Hotel ist ein dummes Kaff. Genau so geht’s mit dem ganzen Leben. Das ganze Leben ist ein dummes Kaff.“ (15%)

Das Grand Hotel in Berlin in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Hier quartieren, leben und genießen die unterschiedlichsten Gäste: Eine etwas in die Jahre gekommene Balletttänzerin. Ein schöner junger Adeliger, der ein wenig auf die schiefe Bahn geraten ist. Ein übergewichtiger und überforderter Geschäftsmann. Ein Todkranker, der seine letzten Tage genießen möchte. Und ein einsamer und kriegsversehrter Doktor. Außerdem wären da noch eine hübsche Sekretärin, ein bangender Portier und anderes Personal am Rande. All diese Personen treffen nach und nach aufeinander und ihre Schicksale verweben sich immer mehr miteinander.

1929 erschien „Menschen im Hotel“ und wer glaubt, dass ein Roman nach knapp hundert Jahren doch ziemlich angestaubt sein müsse, sollte sich ein Buch von Vicki Baum vornehmen.
Ich konnte diesen wunderbar unterhaltenden Roman kaum zur Seite legen, so sehr hat er mich in seinen Bann gezogen. Er ist humorvoll und charmant, man fühlt und bangt mit den Charakteren und doch kann man am Ende über ihre Tragik lachen. Ein herausragendes Buch. So leicht und angenehm. Aber auch klug und witzig.
Wie schade, dass ich irgendwann die letzte Seite gelesen hatte!

„Die Drehtür dreht sich, schwingt, schwingt, schwingt...“ (99%)

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Fazit: Man wir mitgenommen in ein Hotel und deren Umgebung in den 1920er Jahren. Als Leser folgt man verschiedenen Menschen auf dem Weg ins Hotel. Man nimmt an deren Alltag teil. Es da ein russischer Tänzer der der Vergangenheit nachtrauert. Ein Baron, welcher als Trickbetrüger sich durchs Leben schlägt. Ein Lohnbuchhalter mit einer Krankheit, der seine Ersparnisse verjubeln will. Und ein Generaldirektor, welcher ein Geschäft abschliessen soll. Alle dies Menschen werden detailliert im Berliner Hotel dargestellt. Das Lesen ist interessant und kurzweilig. Empfehlen kann man dieses Buch.

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Vicki Baum ist eine Meisterin darin, ein Bild ihrer Zeit und der Gesellschaft zu zeichnen. Mit einer gekonnten Sprache erschafft sie Bilder und nimmt den Leser sofort mit in die Erzählung. Auch wenn bald hundert Jahre seit der Erstveröffentlichung vergangen sind, so lässt sich der Roman mühelos in der heutigen Zeit lesen.

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"Leute, die alles bedenken, ehe sie einen Schritt tun, werden ihr Leben auf einem Bein verbringen." (Anthony de Mello)
1920er Jahre Berlin. Das Grand Hotel im Herzen der Stadt öffnet seine Pforten für allerlei illustre Gäste aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die sich dort einmieten und deren Schicksal an einem Wendepunkt befindet. Die in die Jahre gekommene Balletttänzerin Grusinskaja hängt ihren glanzvollen Zeiten hinterher, während sie sich in ihrem Zimmer vor der Welt versteckt. Unternehmer Preysing steht mit seiner Fabrik kurz vor dem Bankrott und hofft auf einen besonderen Geschäftsabschluss, der ihn zurück auf die Gewinnerstraße bringt. Sein Lohnbuchhalter Kringelein wirft derweil mit Geld nur so um sich, denn eine unheilbare Krankheit zeigt ihm auf, wie kurz das Leben ist. Der charmante Baron von Gaigern ist hochverschuldet und verdingt sich als Trickbetrüger. Und Dr. Otterschlag, vom Krieg auf grausame im Gesicht entstellt, verbringt die Tage in der Lobby, während er auf das Leben schimpft und sich in Selbstmitleid suhlt….
Vicki Baum hat mit ihrem im Jahr 1929 erschienenen Roman „Menschen im Hotel“ ein sehr interessantes Gesellschaftsportrait der Weimarer Republik vorgelegt, in dem sie auf geschickte, atmosphärische und pointierte Weise die unterschiedlichsten Charaktere mit ihren Wünschen, Träumen, Desillusionen, Schicksalsschlägen und Enttäuschungen proträtiert und dabei auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten aufzeigt. Mit flüssig-leichtem, teils poetischem Erzählstil bringt Baum den Leser erst ins Grand Hotel, wo er in luxuriösem Ambiente und während das übliche geschäftige Treiben in einer Hotellobby seinen Gang geht, auf die Akteure trifft, deren Leben ihm nach und nach dargeboten wird. Dabei erlaubt Baum dem Leser auch einen Blick durchs Schlüsselloch und hinter die Fassade, um die Protagonisten besser kennenzulernen und auch von ihren Schicksalsschlägen, Gedanken- und Gefühlsleben einen Eindruck zu erhalten. Die Autorin versteht es dabei perfekt, nicht nur das Hotelpersonal unauffällig mit in ihre Geschichte einzubinden, sondern vor allem auf das Zusammentreffen ihrer Hauptakteure hinzuarbeiten, das am Ende dazu führt, dass in deren Leben kein Stein mehr auf dem anderen bleibt, Entscheidungen gefällt werden, deren Tragweite sich erst final erkennen lässt. Obwohl sehr unterhaltend und pointiert erzählt, erweckt die Handlung den Anschein, als wäre sie mitten aus dem Leben gegriffen und könnten auch im 21. Jahrhundert auf der Tagesordnung stehen. Die Einzelschicksale, die nach und nach miteinander verwebt werden und voneinander abhängig sind, fast eine Schicksalsgemeinschaft werden, spiegeln auf interessante Art die Sehnsüchte oder verpassten Gelegenheiten wieder.
Die Charaktere sind sehr detailliert und lebendig ausgestaltet, sie stehen stellvertretend für die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Mit ihren glaubhaften menschlichen Eigenschaften können sie den Leser schnell überzeugen, der ihnen bei ihrem Treiben über die Schulter sieht und ihre Schicksale verfolgt. Buchhalter Kringelein, vorher ein Erbsenzähler, wird durch einen persönlichen Schicksalsschlag auf einmal großzügig und bringt sein Geld unter die Leute. Ihm ist alles egal geworden, er lebt nur noch für den Moment. Die alternde Balletttänzerin Grusinskaja kann sich bisher nicht damit abfinden, auf einmal nicht mehr gefragt zu sein. Ihr ganzes Leben war ein Tanz, bei dem ihr die Welt zusah, nun spürt sie die Einsamkeit und leidet unter der Unbedeutsamkeit. Preysing leidet unter Bluthochdruck, der sich durch den schlimmen Stand seines Unternehmens noch verschlimmert hat. Er wäre lieber bei seiner Familie, als sich ums Geschäft zu kümmern. Von Gaigern nutzt seinen Charme und sein Aussehen, um die Frauen zu umgarnen und sie um ihr Geld zu bringen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Und Dr. Ottenschlag hat seinen Lebensmut verloren, seit er im Krieg verletzt wurde.
„Menschen im Hotel“ ist zu Recht ein Meisterwerk. Sowohl damals wie heute so zielsicher, treffend, atmosphärisch-dicht, unterhaltsam und vor allem tragisch. Baum hält dem Leser den Spiegel vor: Wer davon bist du? Absolute Leseempfehlung für einen Roman mit Botschaft!

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Es stimmt, es ist wohl nicht mehr zwingend notwendig, Vicki Baums Menschen im Hotel einer breiteren Leserschaft vorzustellen oder gar eine Verteidigungsschrift für diese Schriftstellerin zu verfassen. Der Roman verkaufte sich bei Erscheinen gut, Baum war eine Erfolgsschriftstellerin. Er hat mehrere Auflagen erfahren und wird mittlerweile alle paar Jahre „wiederentdeckt“. Doch selbst im wohlmeinenden Rezensionen (und egal welches Buch, heute gibt es ja kaum noch andere) schleicht sich hier und da ein abwertender Ton: Die Massenschriftstellerin merke man Baum doch auch in ihrem bedeutendsten Werk an. Ein Ulysses, ein Berlin Alexanderplatz, ein Miss Dalloway sei das eben dann doch nicht. (Ich kondensiere sehr stark meine Eindrücke verschiedener Baum- Besprechungen der letzten Jahre.)

Nein, natürlich nicht. Ein Ulysses ist ja auch kein Berlin Alexanderplatz und andersherum. Und vielleicht ist Baum nicht ganz auf der künstlerischen Höhe von Virginia Woolf, aber wer ist das schon? Menschen im Hotel in jedem Fall ist ein hochmoderner Roman. Kondensiert auf einen sehr engen Raum. Makrokosmos im Mikrokosmos. Das Hotel als gesellschaftliches Brennglas, in das sowohl die alltäglichen Probleme ganz unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Schichten hineingeholt werden, als auch die Entwicklungen in der größeren Welt etwa durch Nachrichten- Zitate:

“In den Zeitungen fand er nichts, das ihn sättigte. Ein Taifun, ein Erdbeben, ein mittelgroßer Krieg zwischen Schwarzen und Weißen. Brände, Morde, politische Kämpfe. Nichts. Zu wenig. Skandale, Panik an der Börse, Verluste von Riesenvermögen. Was ging es ihn an? Was spürte er davon? Ozeanflug, Schnelligkeitsrekorde, zollgroße Sensationstitel. Ein Blatt schrie lauter als das andere, und zuletzt hörte man kein einziges mehr, wurde blind und taub und fühllos durch den lauten Betrieb des Jahrhunderts.”

Wechselnde Begegnungen und Gespräche bilden das Gerüst, wobei Dialoge und kleinere „Massenszenen“ sauber balanciert werden. Baum beweist dabei eine sehr sichere Hand dafür, in Gesprächen mehrere Figuren uns tatsächlich dauerhaft die Anwesenheit Aller spüren zu machen (nicht wenige Schriftsteller stellen in solchen Momenten zwei Figuren in den Mittelpunkt und vergessen den Rest im Großen und Ganzen). Der dauerhaften Aufmerksamkeit der Leserinnen versichert sich Baum mittels mehrerer sanft melodramatischer Handlungen (der kleine Angestellte Kringelein, der mit einer tödlichen Krankheit diagnostiziert ist und einmal so richtig leben möchte, die am Abend ihrer Karriere stehende Tänzerin Grusinskaja, ein junger Dieb und Liebhaber undsoweiterundsofort)

Menschen im Hotel ist für einen auf der Ebene der Handlung solch komplexen Roman sehr zugänglich. Das mag daran liegen, dass die Sprache relativ klassisch daherkommt, bzw. im Stil der Neuen Sachlichkeit. Allerdings ist das ja auch so eine Stilrichtung, die erst im Rückblick so wirklich „versachlicht“ wurde. Tatsächlich gab es anfangs sogar eine Überlappung zwischen der europäischen Bezeichnung „magischer Realismus“ (nur moderat verbunden mit den zwei späteren lateinamerikanischen) und eben dieser neuen Sachlichkeit. Und auch im Fall von Baum sprechen wir nicht von brutaler Nüchternheit, sondern von einer durchaus bildhaften Sprache, die sich etablierter Mittel geschickt bedient, etwa wenn ganz leicht expressionistisch eine Figur folgendermaßen eingeführt wird:

“Georgi machte erwartungsvolle Jungenaugen. Es roch nach Lavendel und guter Zigarette. Knapp hinter dem Geruch her kam ein Mensch durch die Halle, der so beschaffen war, dass sich viele nach ihm umsahen. Die Klub- und Korbstühle in seinem Fahrwasser belebten sich. Das wächserne Fräulein am Zeitungsstand lächelte. Der Mensch lächelte auch, ohne erkennbaren Grund, nur einfach aus Vergnügen an sich selber, so schien es. Er war außergewöhnlich groß, außergewöhnlich gut angezogen, er federte beim Gehen wie ein Katzentier oder ein Tenniscrack.”

Das schmale Werk Friedo Lampes, eines anderen deutschen Schriftstellers, der hier und da (im Zweifel von mir) schon mit Virginia Woolf verglichen wurde, wurde einmal in einer selten gelesenen Doktorarbeit, die wohl nicht mehr online steht, als „Idyllen auf vulkanischem Grund“ bezeichnet. Vielleicht kann man diese Formel auch auf Menschen im Hotel anwenden. Prinzipiell ist das Ambiente idyllisch, wobei die Künstlichkeit dieser gesitteten entrückten edlen Welt im chaotischen Berlin von Anfang an durchsichtiger ist als die der Dörfer oder städtischen Randbezirke Lampes. Obwohl es keine großen Katastrophen gibt, ist doch durchweg spürbar, wie bedroht das scheinbar so gute Leben im Inneren wie auch von außen ist.

Menschen im Hotel ist ein Meisterwerk der literarischen Moderne. Keines aus der zweiten Reihe, keine eingedampfte „Moderne für die Massen“. Sondern wenn, dann: Ein moderner Text, der sich eben auch einer breiten Leserschaft nicht verschließt. Und so wenig Schwierigkeit prinzipiell gegen ein Kunstwerk spricht, so wenig spricht sie für es bzw. spricht Zugänglichkeit gegen das Werk. Menschen im Hotel schafft die Balance: Komplex und zugänglich. Unterhaltsam, mitreißend und geistig befruchtend.

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#MenschenimHotel erschien bereits im Jahr 1929 und brachte der Autorin Vicky Baum Weltruhm. Sie ließ hier Menschen zusammentreffen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Eins hatten aber alle gemeinsam: Sie mieteten ein Zimmer im Grandhotel und das mitten in Berlin. Zudem wollten sie dem Alltagstrott entfliehen und bemühten sich nahezu krampfhaft, ihrem Traum ein wenig näher zu kommen. Als dann das Buch auch noch mehrfach verfilmt wurde, war Frau Baum ein international anerkannter Star in der Liga der besten Autoren.

Das erste Mal las ich #MenschenimHotel vor etwa 50 Jahren. An einige Szenen konnte ich mich tatsächlich noch erinnern. Der Roman zeigt auch heute noch alles, was ich von einem guten Buch erwarte. Er ist spannend, in einer gehobenen und angenehmen sowie bildhafte Sprache geschrieben und zeigt die Charaktere auffallend deutlich. Er könnte ebenfalls in der heutigen Zeit und in einem völlig beliebigen Hotel einer Großstadt spielen. Es änderte sich an den Menschen nichts. Nur die äußeren Umstände wurden behaglicher. Heute gibt es Smartphones, mit denen jedermann Tag und Nacht erreichbar ist. Die Hotels bieten Klimaanlagen, Wellnessbereiche und viele weitere Annehmlichkeiten.

Auffallend ist das schöne Cover, welches vom Verlag „Kiepenheuer & Witsch“ gewählt wurde. Schon dieser Anblick entführt in die Zeit der 1920er Jahre. Wer gehobene Literatur mag, dem wird das Buch bestens gefallen. #NetGalleyDE

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"Was im großen Hotel erlebt wird, das sind keine runden, vollen, abgeschlossenen Schicksale. Es sind nur Bruchstücke, Fetzen, Teile; hinter den Türen wohnen Menschen, gleichgültige oder merkwürdige, Menschen im Aufstieg, Menschen im Niedergang; Glückseligkeiten und Katastrophen wohnen Wand an Wand. Die Drehtür dreht sich, und was zwischen Ankunft und Abreise erlebt wird, das ist nichts Ganzes." Vicki Baum schrieb dieses Buch 1929 und es machte sie auf einen Schlag weltberühmt. Ihre messerscharfen, zärtlichen Beschreibungen all der Menschenruinen des Berliner Grandhotels sind zeitlos. Vor der Drehtür hupt und stinkt die Großstadt, drinnen spielt leise Musik im gelben Salon und die Wasserleitungen gluckern. Zukünftige Arterienverkalkungsopfer treffen auf Berliner Großstadtmädchen mit sauberer Tüchtigkeit und fragwürdiger Moral, Männer, die aus dem ersten Weltkrieg mit einem halben Gesicht zurückkehrten, suchen die Gesellschaft von kleinen, kranken Buchhaltern aus der Provinz und halbseidenen Grafen, die gerne in Hotelzimmer einbrechen. Und alle, alle laufen rein und raus durch die Drehtür, außer sie sind tot. Dann verlässt man Hotels durch die Hintertür. Man will ja kein Aufsehen in der Lobby. Ein Klassiker zum Wiederentdecken!

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Ein Klassiker, der die Entdeckung/Wiederentdeckung lohnt!
Hier hören Sie den Originalton der 1920er Jahre in Berlin.
Das Hotel, ein Kosmos für sich und Vicki Baum eine glänzende Beobachterin.
Tauchen Sie ein in diese Welt und genießen Sie.

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Das Buch erschien bereits 1929 und spielt in Berlin in den 20iger Jahren. Es geht um eine Reihe Menschen, die im Grand Hotel ihre Träume und Ziele umzusetzen versuchen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, das macht das Buch spannend. Jede Figur ist individuell und hat andere Vorstellungen vom Leben, anderes erlebt und macht sich andere Gedanken. Das Buch war schon damals ein voller Erfolg und wurde sogar verfilmt. Ich habe mich gerne in die damalige Zeit hineinversetzen lassen und fand die Figuren authentisch und lebensnah gewählt. Eine tolle Zeitreise, bei dem einem nicht langweilig wird. Sehr empfehlenswert!

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Ich wollte schon immer mal etwas von Vicky Baum lesen. Dieser Roman fängt die Stimmung der 20er Jahre, die Folgen des Krieges und das Leben in einem Luxushotel samt Hotelgäste ein. Ich fürchte, es findet heute nicht mehr viele Leser, weil es schwer ist, sich in die melancholische Stimmung zu versetzen.

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Vicki Baums "Menschen im Hotel " hatte ich bereits vor Jahrzehnten gelesen, war begeistert und bin es heute noch genauso, auch wenn sich nach heutigen Maßstäben die Sprache ein wenig "altmodisch" anfühlt.
Das Buch ist ein Klassiker der Gesellschaftsromane, schön ,dass der Verlag eine Neuausgabe herausgebracht hat.
K.Kersten

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Das war mein erstes Buch von Vicki Baum. Es ist Zeit geworden, dass kann ich nach Menschen im Hotel wirklich zugeben. Ich bin sehr angetan von dieser Sprache, von der Art, wie die Autorin ihre Protagonisten in Szene setzt, wie sie sie agieren lässt. In einem Hotel treffen alle Gesellschaftsschichten aufeinander, lernen sich kennen und trennen sich doch schnell wieder. Das Hotelpersonal und das Gebäude sind die Verbindung all dieser Menschen. Die verschiedenen Schicksale berühren. Frau Baum schafft es in wenigen Seiten Sympathien zu wecken, Neugierde zu schüren, Geschehnisse zu umreißen und bei allem die damaligen Zeiten zum Leben zu erwecken.

Menschen im Hotel ist im besten Sinne zeitlos, obwohl es nicht aus der Zeit gefallen ist sondern diese durchaus wiederspiegelt. Es ist sehr tiefsinnig ohne erhobenen Zeigefinger, spielt mit Tempo und Spannung, hat Überraschungen für den Leser bereit.

Ich bin froh, dass ich das Buch jetzt dank netgalley endlich gelesen habe.

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Erstmals erschienen ist das Buch 1929 und es hat absolut nichts von seinem damaligen Charm verloren.

Vicki Baum schafft es mit einer unbeschreiblichen Sprachgewalt das Leben in einem Hotel zu beschreiben und dabei Bilder zu zeichnen, die man beim lesen vor Augen hat..

Egal ob 1929 oder 2021 irgendwie ist das Leben in einem Hotel doch immer gleich, wenn man sich einfach mal in die Lobby setzt und die Leute beobachtet, kann man viel erleben. Jeder sollte es mal ausprobieren!!!

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Seit Ich Vicky Baums Vor Rehen wird gewarnt gelesen habe, bis ich großer Fan dieser Autorin, die so genau die feinen Charakterisierungen vornimmt. Auch in Menschen im Hotel wird die Atmosphäre im Berlin der 20er Jahre eingefangen und dem Leser nahegebracht. Absolute Leseempfehlung auch wenn Vor Rehen wird gewarnt, eines meiner Lieblingsbücher bleibt.

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Zeitlos
Durch eine Biografie über Vicki Baum habe ich Lust bekommen, etwas von ihr zu lesen. „Menschen im Hotel“ ist zurecht ein Klassiker und mich hat überrascht, wie ein Buch, das fast 100 Jahre alt ist, so zeitlos sein kann. Die Hauptfiguren werden sehr liebevoll, tiefgründig und glaubhaft beschrieben und das Setting im Grand Hotel ist genial gewählt. Man kann das damalige Lebensgefühl zwischen den beiden Weltkriegen gut nachfühlen, es wurde glaubhaft eingefangen und auch die verschiedenen Welten von der Autorin gut recherchiert. Der Roman ist zugleich zeitlos und trotzdem ein Spiegel seiner Zeit. Für mich war das eine angenehme Überraschung und ich werde noch mehr von Vicki Baum lesen.

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Ein guter Zeitpunkt, dieses zu Recht berühmte Buch endlich zu lesen. Die Schicksale der unterschiedlichen Menschen, die in einem Grand Hotel in Berlin der 20er Jahre aufeinander treffen, sich begegnen und sich wieder voneinander entfernen, sind hervorragend geschildert. Ganz großes Kino. Schön, dass dieses Buch wieder neu aufgelegt wurde, ist es absolut wert.

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Beim Lesen des Romans habe ich mich in einer Hotellobby eines altehrwürdigen Hotels gesehen. Wir begegnen verschiedenen Menschen und fragen uns, was sie wohl in ihrem Leben machen und weshalb sie wohl in diesem Hotel einchecken. In Vicki Baums „Menschen im Hotel“ sind das Dr. Otternschlag, der mit einem zerschossenen Gesicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist und sich täglich nach seiner Post erkundigt. Da ist der Fabrikdirektor Preysing, der für Verhandlungen nach Berlin gekommen ist. Der todkranke Buchhalter Kringelein, der seine letzte Tage als reicher Mann verbringen will. Der Gauner und Betrüger Baron Gaigern, von dem ich bis jetzt nicht wirklich weiss, ob er ein echter (bankrotten) Baron ist. Die alternde Primaballerina Grusinskaja, die noch nicht daran glauben will, dass ihre Karriere im Sande verlaufen ist. Ihre Wege kreuzen sich, mal ist es ein Gespräch, mal ist es eine gemeinsame Unternehmung.

Es sind Momentaufnahmen und Schicksale, die Vicki Baum geschickt miteinander verwebt. Sie erzählt in einer bildhaften und erfrischenden Sprache. Ich habe vor dem geistigen Auge eigentlich mein eigenes Theaterstück gesehen. Die Autorin hat ihres mit dem Regisseur Gustaf Gründgens auf die Bühne gebracht.

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Ein Klassiker, den ich immer schon mal lesen wollte. Ich habe Vicky Baum wohl immer unterschätzt, denn das ist wirklich gute Unterhaltungsliteratur, die lohnt sich neu zu entdecken! Das ist nicht das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe.

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Mit Leichtigkeit, Humor und Esprit verwandelt Vicki Baum das große Panorama menschlichen Lebens in einen intelligenten, kurzweiligen und zugänglichen Roman, der dennoch nichts von seinem Nachhall verliert. Denn die Figuren wachsen einem ans Herz in ihrer Tragikomik und keine der Schicksalslinien dieser Figuren lässt einen unberührt zurück. Und das obwohl es scheinbar "nur" um eine Studie von Menschen im Hotel geht. Vicki Baum - wahrlich eine Meisterin im schildern menschlicher Facetten.

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"Menschen im Hotel" von Vicki Baum, erstmals 1929 veröffentlicht gehört mit Recht zu den Weltbestsellern und ist auch nach fast 100 Jahren immer noch sehr lesenswert.
In einem Grand Hotel im Berlin der 1920er Jahre treffen die unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Schichten mit ihren Charakteren und Lebensschicksalen aufeinander:. In unnachahmlicher Sprache mit Sympathie für ihre Figuren und feinem Humor läßt die Autorin die Atmosphäre in einem Hotel aufscheinen und verwebt schließlich alles zu einer spannenden Handlung. Man wird förmlich mit hineingerissen in das Geschehen und kostet die Handlung mit allen Sinnen aus.
Sehr empfehlenswert für Leser/innen von Gesellschaftsromanen und Berlinfans.

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„Ich habe immer den Verdacht, das richtige, das wirkliche, das eigentliche Leben spielt sich ganz woanders ab, das sieht ganz anders aus. Wenn man nicht dazu gehört, dann ist es gar nicht so leicht, hineinzukommen, verstehen Sie?“
(Menschen im Hotel, 2. Kapitel)

Berlin in den 1920ern. Wir befinden uns in einem Hotel der gehobenen Klasse, in dem sich, wie es in Hotels aller Klassen üblich ist, die Wege der unterschiedlichsten Individuen kreuzen. Da wäre Dr. Otternschlag, der als Dauergast stets auf gepackten Koffern sitzt, dann aber doch die Tage, anstatt weiterzureisen, in der Lobby des Hotels verbringt und die anderen Gäste im Blick behält. Der Aufenthalt der berühmten Balletttänzerin Grusinskaya hingegen ist klar abgesteckt, ihr sich im Sinken befindender Stern wird schon bald in einem anderen Theater erwartet. Weitestgehend unbemerkt ständig in ihrer Nähe finden wir Baron von Gaigern, einen Hoteldieb, der es auf die Perlen der Grusinskaya abgesehen hat.
Außerdem befindet sich Direktor Preysing im Haus, der auf Geschäftsreisen nach Berlin immer hier absteigt, sich dieses Mal aber in der schwierigen Situation befindet, seine Firma vor dem Bankrott retten zu müssen. Fast unmöglich wird es für Otto Kringelein, einen Angestellten des Preysingschen Unternehmens, ein Zimmer zu bekommen. Er ist ohne das Wissen seines Chefs in der Stadt und will nicht in das Bild des Empfangspersonals, wie ein Gast des noblen Etablissements auszusehen hat, passen. Aber Kringelein ist unheilbar krank und wild entschlossen, seine letzten Tage mit seinem Ersparten ein Leben zu führen, von dem er bisher nur träumen konnte.
Alle diese Gäste sind auf ihre Weise auf der Suche nach etwas, aber können nicht ahnen, dass die Begegnungen untereinander vieles ändern werden.

Vicki Baum gehört zu jenen Autoren, an denen sich die Geister, besonders der Fachwelt, scheiden. Die einen zählen sie zur gehobenen Unterhaltungsliteratur, andere würden um keinen Preis der Welt ihre Bücher auch nur anfassen. Sie selbst soll sich als „erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte“, bezeichnet haben, die sich nie eingebildet hat, dass „meine Bücher mich überleben werden“ (Quelle: Wikipedia). Zumindest mit letzterer Aussage lag sie eindeutig falsch.

Ich bin keine Literaturwissenschaftlerin, doch ich muss sagen, dass mich Baums Stil in „Menschen im Hotel“ öfters an Mario Simmel erinnert hat, von dem ich zugegebenermaßen nur ein Buch gelesen habe, welches ich aber ziemlich schrecklich fand. Simmel hatte für mich etwas angestaubtes und stereotypes, das mich über sehr, sehr lange Strecken gelangweilt hat. Und hier kann und möchte ich für Vicki Baum eine Lanze brechen. Ich kann nicht behaupten, dass ihre Figuren nicht stereotyp sind, aber sie sind es mit Tiefe und Hintergrund, und das macht sie interessant und menschlich individuell, während sie gleichzeitig eine große Fläche zur Identifikation bieten. Mir hat jeder ihrer Charaktere bis hinunter zum Liftboy Freude gemacht. Längen hatte ihr Roman bei ein oder zwei Gelegenheiten allerdings auch, aber in einem gut erträglichen Maß. Es sei ihr verziehen, zumal mich im Gegenzug ein oder zwei Wendungen der Geschichte tatsächlich überrascht haben.

Ausgesprochen charmant ist auch Baums subtiler Humor, der unter dem gesamten Roman, wie tragisch es auch wird, liegt. Mir kam es wie ein Sinnbild dafür vor, wie wichtig wir uns selbst immer wieder nehmen, obwohl wir für das große Weltgeschehen kaum eine Rolle spielen.

Bin ich nach der Lektüre von „Menschen im Hotel“ ein großer Vicki Baum Fan geworden, der sofort und auf der Stelle alle ihre Bücher lesen möchte? Nein, so weit würde ich nicht gehen. Aber ich werde mich auf jeden Fall auf die Seite derer schlagen, die ihr Werk als gehobene Unterhaltung betrachten, und mich nicht schämen, auch in der Öffentlichkeit mit einem ihrer Romane in der Hand gesehen zu werden.

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Mit Menschen im Hotel habe ich nach Traumtänzer von Edith Wharton mein zweites Buch aus den Goldenen Zwanzigern in dieser Woche gelesen. Es erschien 1929 und spielt hauptsächlich in Berlin. Schauplatz ist ein Berliner Luxushotel, in dem die unterschiedlichsten Personen logieren. Einige von ihnen lernen wir näher kennen: eine alternde Primaballerina, einen kranken Hilfsbuchhalter, der vor seinem Tod noch einmal das wahre Leben kennenlernen möchte, einen Baron, der hinter seiner glänzenden Fassade einiges zu verbergen hat, einen Generaldirektor, der bei seinen Geschäften nicht immer ganz ehrlich ist...
Das Schicksal dieser Personen wird für ein paar Tage und Nächte dargestellt. Es ergeben sich dabei einige unerwartete Wendungen und am Ende hat sicher das Leben einiger von ihnen deutlich verändert.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Trotz des Alters liest es sich recht modern. Sehr schön dargestellt fand ich die herrschende Doppelmoral: Der Generaldirektor darf seine Sekretärin nicht auf sein Zimmer kommen lassen, um ihr einen Brief zu diktieren. Als er aber eine Dame nebenan einquartiert, wird nicht darauf geachtet, dass die Verbindungstür der beiden Zimmer nur unzureichend versperrt ist.
Mir ist zwar keiner der Charaktere richtig ans Herz gewachsen, dennoch habe ich die Geschichten gerne verfolgt (lediglich die Verhandlungen des Generaldirektors fand ich manchmal etwas zäh). Ich hätte auch gerne noch etwas mehr von Berlin erfahren.
Eine schöne Wiederentdeckung - ich muss mir jetzt auch einmal die Verfilmung ansehen.

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Meine Meinung:

Vicki Baum hat das Buch im Jahre 1929 diese Geschichte über verschiedene Gäste im großen Berliner Grand Hotel.

Da ist der totkranke Hilfsbuchhalter, der endlich einmal was von seinem Leben haben möchte. Der Herr Generaldirektor, der verzweifelt versucht seine Fabrik zu retten. Der Baron, ein Lebemann der nie genug Geld zum Leben hat. Die junge Sekretärin, die versucht sich so gut wie möglich über Wasser zu halten, da nur gutes Aussehen zum Überleben nicht reicht. Und die alternde Balletttänzerin, die ihre besten Jahre schon hinter sich hat und nun der Einsamkeit des Erfolgs in die Augen schauen muss.

Jede dieser Personen versucht seine Fassade nach außen zu wahren und aufrechtzuhalten. "Dann schließen sich die Türen im Hotel, Doppeltüren fallen hinter jedem Menschen ins Schloss und lassen ihn allein mit sich und seinen Geheimnissen." (aus Kapitel 2)



Genau das macht für mich den Reiz und die nach wie vor Aktualität der Geschichte aus. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, ob arm oder reich, ob gesund oder krank, ob berühmt oder nicht. Wenn erstmal Ruhe einkehrt im Hotel, im Leben, ist jeder allein mit seinen Sorgen, Ängsten, Nöten aber auch mit seinen Geistern.

Dieses Buch könnte auch in unserer Gegenwart spielen und es müsste kein Charakter umgeschrieben werden. Denn "im Hotel hing diese Sorte unausgesprochenen Bekanntseins in der Luft; man streifte einander im Lift, man begegnete sich beim Speisen, auf der Toilette und in der Bar, man drehte sich voreinander und hintereinander her durch die Drehtür, immerfort schaufelte diese Drehtür Menschen in das Hotel hinein, aus dem Hotel heraus" (aus Kapitel 5) Genau so, wie es heute auch in den Hotels der Welt passiert.



Vicki Baum schreibt unglaublich poetisch und wenn man sich darauf einlässt, wird das Lesen zu einer wundervollen Zeitreise ins Deutschland vor 100 Jahren. Sie versteht es, die einzelnen Charaktere und auch das Grand Hotel so wunderbar zu beschreiben, dass ich mich direkt in die Hotelhalle versetzt fühlte und zusah wie, sich "die Drehtür dreht [...], schwingt, schwingt, schwingt..." (aus Kapitel 7)

Diese Drehtür, die uns die ganze Geschichte durch begleitet, steht für mich für das ewige Spiel des Lebens. Sie wird zum Sinnbild des ewigen Wechsels, des Auf und Ab und des Unabwägbaren. Oft muss man sich einfach überraschen lassen, was jetzt zur Drehtür des Lebens herein kommt.



Fazit:

Ich kann das Buch nur jedem ans Herzen legen! Denn "keiner verlässt die Drehtür, so, wie er hereinkam". (aus Kapitel 7)

Eine wirklich beeindruckende Geschichte!

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Das Cover passt perfekt zum Titel des Buches und zur Geschichte. Die Autorin Vicki Baum erzählt fesselnde die Geschichte verschiedener Menschen, die sich in 1920 zufällig in einem Berliner Grand Hotel treffen. Eine alternde Ballerina verbringt eine Liebesnacht mit einem etwas zwielichtigen jungen Baron. Für einen Firmenchef geht es um das Geschäft seines Lebens und einer seiner Mitarbeiter möchte todkrank vom Hotel aus das Leben genießen lernen. All diese Menschen suchen nach einem Neuanfang, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise und mit einem unvorhergesehenen Ende. Das Buch hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft werden einfühlsam und spannend charakterisiert. Obwohl das Buch so alt ist und an seiner Frische nichts eingebüßt, ist es so modern, das die Sorgen und Nöte der Menschen jedoch durchaus vergleichbar bleiben. Die Autorin Vicky Baum scheute nicht vor einer sozialkritischen Betrachtung der Gesellschaft zurück. Der Roman ist tiefgründig mit hoher sozialer Kompetenz. Vicki Baum versteht es, die Stimmungen ihrer Protagonisten und die Berliner Atmosphäre der "wilden Zwanziger" authentisch zu vermitteln.

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