Die Beichte einer Nacht

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Erscheinungstermin 28.04.2021 | Archivierungsdatum 10.03.2021

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Zum Inhalt

In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lentje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.

In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den...


Eine Anmerkung des Verlags

Ein Roman über weibliche Identität, Moral, Wahnsinn und die Suche nach lebbarem Glück.

Die sensationelle Entdeckung eines Erfolgsromans von 1930 in prämierter deutscher Übersetzung.

Irmgard Keuns ›Das kunstseidene Mädchen‹ trifft Sylvia Plaths ›Die Glasglocke‹.

Ein Roman über weibliche Identität, Moral, Wahnsinn und die Suche nach lebbarem Glück.

Die sensationelle Entdeckung eines Erfolgsromans von 1930 in prämierter deutscher Übersetzung.

Irmgard...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783257071429
PREIS 23,00 € (EUR)

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

In dem Roman „Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips lebt Heleen in einer Nervenheilanstalt. Eines Abends erzählt sie einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Jugend, ihrer großen Liebe Hannes und von ihrer jüngsten Schwester Lientje, um die sie sich nach dem Tod ihrer Eltern kümmert. Die Geschichte spielt in den Niederlanden zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Meinung:

Der Roman wird in Monologform erzählt, und das war im ersten Moment sehr ungewohnt und ich hatte Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Auch die ständigen Wörter „Mevrouw“ und „Juffrouw“ haben meinen Lesefluss zu Anfang extrem gestört. Da hätte ich mir eine deutsche Übersetzung wie „Frau“ oder „Fräulein“ gewünscht.

Heleen möchte unbedingt aus ihrem vorherbestimmten und ärmlichen Leben ausbrechen, dazu sind ihr alle Mittel recht. Als Leser verfolgt man neugierig, wie sich ihr Leben weiterentwickelt. Man entwickelt eine gewisse Anerkennung dabei, mit wie viel Ehrgeiz und harter Arbeit sie es schafft, ihr Leben in der Stadt zu meistern und zum Besseren zu wandeln. Doch irgendwann verändert sich Heleen, sie wird schwermütig und pessimistisch und dann laufen die Dinge aus dem Ruder.

Dadurch, dass die Nachtschwester nur skizzenhaft dargestellt wird, kommt es einem so vor, als würde Heleen direkt mit uns Lesern sprechen. Die Monologform hat mir sehr gefallen, nachdem ich mich damit angefreundet hatte. Ihre Erzählweise erscheint sehr nüchtern, ohne wirkliche Emotion, es wirkt beinahe so, als würde sie das Leben einer anderen erzählen, das lies mich keine wirkliche Verbindung zu ihr aufbauen und ich konnte nicht mit ihr mitfühlen.

Fazit: Es ist ein solider Roman, der mich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut unterhalten konnte. Ich bin aber nicht so richtig warm geworden mit Heleen. Außerdem ist mir der Schluss zu abrupt, daher gibt es von mir nur 3 Sterne.

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Marianne Philips? Die niederländische Politikerin und Schriftstellerin ( 1886 – 1951) ist in Deutschland kaum bekannt. Umso interessanter, umso wichtiger ist es für mich, sie nun kennenzulernen.

"Die Beichte einer Nacht" ist eine in Monologform vorgetragene Lebensgeschichte - und zunächst hat mich das ein bißchen geschreckt. Wirklich? Ein Monolog? Und das soll mich über das ganze Buch halten und an die Protagonistin binden?
Aber diese Bedenken sind schnell verflogen. Marianne Philips schreibt so gut, so zwingend und eindrücklich, ihr psychologischer Roman ist spannungstechnisch so gut aufgebaut --- gleichsam vorwärtsdrängend und doch unaufgeregt lässt sie ihre Protagonistin Heleen sprechen und diese Stimme zieht mich schnell in Bann, so dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen kann: In einer Nervenklinik vertraut sich Heleen der Nachtschwester an. Ihr will sie beichten. Alles.
Dieses lückenlose Bekenntnis ist für sie von großer Bedeutung, in ihrem Drang zu sprechen, überhöht sie sich und degradiert dabei die Krankenschwester: " Verstehen Sie das, Schwester? Ach nein, das verstehen Sie natürlich nicht ……. Sie kennen all so was nicht." Die Schwester hat also – vermeintlich – ein ruhiges Leben und kennt keine Unruhe, keine Schuld, jedenfalls nicht so, wie die hier Beichtende, die - das ist nun klar - unaufhaltsam auf ein Verhängnis zusteuert ….

Der Diogenes Verlag bringt diesen Roman aus dem Jahr 1930 nun in der wundervollen Übersetzung von Eva Schweikart neu heraus und es bleibt zu hoffen, dass noch weitere folgen werden.

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Heleen sitzt in einer Nervenheilanstalt. Warum weiß sie eigentlich nicht so ganz genau, sind doch die anderen Patienten viel "verrückter" und "komischer" als sie. Eines Nachts fängt sie an, der Nachtschwester von ihrem Leben zu erzählen - von ihrer Kindheit, ihren Geschwistern, ihrer großen Liebe Hannes und ihr Leben als "Ziehmama" für ihre jüngere Schwester Lientje. Alles scheint perfekt - doch der Schein trügt.

Marianne Philips hat mit diesem Werk eine zum Teil autobiografische Geschichte geschrieben. Sie selbst wuchs in einer kinderreichen Familie auf - ihr Vater starb früh und somit musste sie schon in jungen Jahren lernen zu arbeiten und Geld zu verdienen. Auch ihre späteren psychischen Probleme behandelt sie in diesem Roman.

Zunächst musste ich mich erstmal in das Buch reinfuchsen, da es in Monologform geschrieben wurde, was aber keinesfalls negativ zu bewerten ist. Im Gegenteil, dass macht die ganze Beichte nur viel interessanter und man fühlt sich als Leser, als wäre man selbst die Nachtschwester. Oft war ich über die Schilderungen der jungen Frau schockiert, konnte aber gleichzeitig auch mit ihrem Schicksal mitfühlen und die daraus resultierenden Handlungen nachvollziehen. Ich bin froh darüber, dass ich dieses Buch lesen durfte und empfehle es nur zugerne weiter.

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Das Leben leben

Als sich Helen zur Überwachung in einer Nervenklinik wiederfindet, fühlt sie sich anfangs unverstanden, unwohl und am falschen Ort. Eines Nachts beginnt sie einer schweigenden Krankenschwester ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Was folgt ist ein Monolog über ein Leben, wie es sicherlich zum Teil von vielen anderen so gelebt wird – bis Helen etwas Schreckliches tut.

Sie erzählt von ihrer Kindheit in einer kinderreichen Familie mit einer kranken und überforderten Mutter, ihrer Beziehung zu ihren Geschwistern und hier besonders zur jüngsten Schwester Lentje. Von Helen erfahren wir über ihre eigene Schönheit, die von den Männern wahrgenommen wird und von ihrer großen Liebe Hannes. Helen kümmert sich nach dem Tod der Eltern um die noch junge Lentje und ahnt nicht, welche schwerwiegenden Folgen dieser Schritt für sie noch haben wird.

Die Autorin Marianne Philips hat diesen Roman bereits 1930 geschrieben und dieser wurde nunmehr im Diogenes-Verlag neu aufgelegt. Philips stammte aus einer niederländischen Mittelstandsfamilie, die nach dem Tod des Vaters zur Armut verdonnert war. Philips selbst hatte drei Kinder, war neben Haushalt und Kindererziehung politisch aktiv. Als sie psychische Probleme bekam, wurde sie von ihrem Psychiater zum Schreiben animiert. Die Geschichte ist zum Teil autobiografisch.

Philips wählte für diese nächtliche Beichte die Monologform und erzählt ruhig, zum Teil monoton, von ihrem Leben. Sie erzählt über die Beschwernisse, denen sie ausgesetzt war, von ihrem Kampf, den angeborenen Fesseln zu entkommen, um sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Ehrgeizig und mit einem klaren Ziel von einem besseren Leben strebt Helen nach dem gesellschaftlichen Aufstieg. Als dieses Konstrukt einzustürzen droht, ist Helen nicht mehr Herr ihrer Sinne und handelt.

Die gewählte Monologform ist sehr ungewöhnlich zu lesen und es dauerte ein wenig, bis ich in die Geschichte eintauchen konnte. Der Schreibstil ist unaufgeregt und fesselt trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb, weil dieser so ruhig gehalten ist. Man fühlt sich fasziniert und schüttelt dann wieder den Kopf, muss sich vor Augen halten, dass dieses Welt- und Frauenbild noch ein anderes war, die Wahrheit ein dehnbarer Begriff ist und die eigene Identität sich oftmals zu verstecken scheint.

Die Charaktere bleiben (gewollt) blass – die Krankenschwester erscheint nur skizzenhaft. Mit der Protagonistin Helen taucht man in Emotionen, die wie ein Sog den Leser fesseln und nicht mehr loslassen, wenn man im Strudel dieser Erzählung erst mal gefangen wurde.

Das Buch hat mich fasziniert und trotz der ungewöhnlichen Monologform eingenommen. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne.

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Das Buch ist bereits 1930 geschrieben worden und besticht durch seine Aktualität. Das Alter merkt man dem Buch keineswegs an.
Es geht um eine Frau, die in einer Nervenheilanstalt der Krankenschwester ihre Geschichte erzählt. Man folgt der Erzählung gespannt. Meisterhaft!

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Orginelle Autorin

Die niederländische Schriftstellerin Marianne Phil lebte von 1886 bis 1951. Sie war politisch aktiv und schrieb sechs Romane und einige Novellen.

Den ungewöhnlichen, sensibler und psychologisch geprägten Roman „Die Beichte einer Nacht“ schrieb sie 1930.
In einer Psychologie erzählt eine Frau der schweigsamen Nachtschwester ihr Leben.
Es entsteht ein Monogam mit absoluter Ehrlichkeit.

Zu dieser Zeit war die Psychiatrie im Roman etwas neues, besonders für Frauen.

Im Nachwort erfahren wir mehr von Marianne Philips. Sie hat diesen Roman als Therapie geschaffen.

Der Roman besitzt eine Tiefe und ist immer noch ein moderner Roman.
Ich möchte ihn besonders empfehlen.

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Die Ich-Erzählerin Heleen weilt zur Untersuchung in einer Nervenheilanstalt und das im Jahr 1930. Sie sitzt neben der Nachtschwester und schaut ihr beim Nähen zu. Gleichzeitig beginnt sie zu erzählen. Aus ihr sprudeln die Wörter nur so heraus. Sie beginnt mit der Kindheit in einer armen Familie, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und finanziellem Auskommen. Wie sie das schafft und warum Hannes ihre große Liebe war, erfährt der Leser in #DieBeichteeinerNacht ebenfalls.

Die Urheberin des Buches, Marianne Philips, lebte von 1886 bis 1951. Im Anhang schreibt die Enkelin ein wenig über ihr Leben und es wird klar, dass der Roman einige biographische Elemente enthält. Die Beschreibung der Zustände in psychiatrischen Anstalten entspricht sehr genau den Tatsachen. Die Armut der Menschen, die krank waren oder viele Kinder hatten, ebenfalls. Das Leben war hart und der Kampf ums tägliche Brot allgegenwärtig.

Dass dieses Buch schon im Jahr 1930 veröffentlicht wurde, ist erstaunlich. Damals gab es noch keine schriftlichen Abhandlungen über psychische Probleme in Romanen. Und von Frauen schon mal gar nicht. Marianne Philips war also nicht nur mutig sondern sehr gut in Stil und Ausdruck. Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut. Die Tiefe der Geschichte sowie die bildhafte, klare Sprache, machten es zu einem einzigartigen Leseerlebnis. #NetGalleyDE

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Eine Frau kann nicht schlafen, zu sehr stören sie die anderen, die sich in dem Gemeinschaftsschlafsaal der Nervenklinik aufhalten. Sie geht zur Nachtschwester und merkt, dass sie sich plötzlich nach Monaten des Schweigens öffnen und von all dem erzählen kann, was sie an diesen Ort geführt hat. Stumm hört die andere ihr zu, erfährt von der entbehrungsreichen Kindheit als ältestes von zehn Kindern, das früh schon mit anpacken musste. Der gehässige Vater und schon bald der Wunsch, dem Elend zu entkommen. Als Schneiderin und später Verkäuferin gelingt er der Sprung in die Stadt und Bekanntschaft mit reichen Herren, die sie anbeten und gerne ihr Geld für sie ausgeben. Eine gescheiterte Ehe, der finanzielle Ruin und dann unerwartet doch noch die große Liebe – aber offenbar hatte das Leben kein Happy End für Heleen vorgesehen, sonst wäre sie nicht dort in der Klinik, weggesperrt vor der Öffentlichkeit.

Marianne Philips war ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Drei Kinder konnten sie nicht von einer politischen Karriere abhalten, das Schreiben entdeckte sie erst spät, wobei ihr das Veröffentlichen ab 1940 als Jüdin verboten war. In „Die Beichte einer Nacht“ sind sicherlich ihre eigenen Erfahrungen mit eingeflossen, da sie nach der Geburt ihrer ersten Tochter einige Wochen in einer Klinik war, aber auch sonst weist der Roman zahlreiche Parallelen zu ihrem Leben auf. Er ist ein einziger Stream of Consciousness, als wenn jemand die Tore weit geöffnet hätte, fließt es einfach so aus der Erzählerin heraus.

„Seltsam ist das, es gibt Augenblicke, in denen hat man tatsächlich die Wahl. Damals vor dem Bahnhof erkannte ich glasklar, dass ich die Wahl hatte: unser Städtchen und ein bisschen Mühsal, aber auch Ruhe – oder Groenmans und das Unbekannte. „

Es ist zunächst die Geschichte eines Mädchens mit Träumen, dem sich plötzlich eine Chance bietet, die sie ergreift. Sie erkennt, was ihr ob der Herkunft alles fehlt, um in der oberen Gesellschaft mitzuhalten, aber konsequent arbeitet sie an sich, bleibt bescheiden und höflich und so öffnen sich immer mehr Türen für sie. Zunächst unter dem Schutz des Kaufmanns Groenmans, später des Unternehmers Camelot entwickelt sie sich zur begehrten Dame, die Luxus erkennt und ihn lieben lernt. Die erste Ehe eine Farce, geblendet von der Bildung des Mannes erkennt sie ihn nicht, bis sie sich befreit und bereit ist, noch einmal von vorne anzufangen. Mit Hannes und der deutlich jüngeren Schwester Lientje, die sie zu sich genommen hat, scheint das Glück perfekt.

Es ist jedoch nicht nur die Entwicklung vom Entlein zum Schwan, sondern die Selbstreflexion der Erzählerin, die den Reiz der Geschichte ausmacht. Sie beschönigt dabei nichts, benennt ihre Fehler und Unzulänglichkeiten und weiß, weshalb alles in diesem Chaos enden musste. Am Ende ist sie allein, nicht einmal mehr Gott steht ihr bei. Sie muss mit sich selbst und dem, was sie getan hat, Frieden schließen.

Man kann kaum glauben, dass der Roman schon vor 90 Jahren verfasst wurde, zeitlos ist die Geschichte des hoffnungsvollen Aufstiegs und schlussendlichen Niedergangs. Dabei reißt Marianne Philips die großen Fragen des Lebens auf: Glück, Glaube und der Platz in der Welt. Eine sprachgewaltige Introspektion einer faszinierenden Protagonistin.

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Die 1886 in Amsterdam geborene Marianne Philips war zu ihrer Zeit eine bemerkenswerte Frau. Sie war Politikerin, Mutter von drei Kindern und Schriftstellerin. Das Buch „Die Beichte einer Nacht“ erschien vor 90 Jahren und ist dennoch bewundernswert zeitlos.

Heleen befindet sich in einer Nervenklinik und erzählt einer Nachtschwester ihr Leben. Schon früh deutet sie an, warum sie in dieser Klinik sein muss und so begibt man sich gemeinsam mit ihr auf den Weg zu einem unheilvollen Ziel; zu einem Ereignis, von dem man weiß, dass es stattfinden wird, was die Spannung die ganze Zeit aufrecht erhält. Beginnt ihre Reise zuerst noch mit dem Blick von außen auf ihr Leben, so richtet er sich im Laufe ihres nächtelangen Monologs immer mehr nach innen. Sie gibt viel von sich preis und es ist, als betreibe sie durch das Zuhören der Schwester eine Psychoanalyse ihrer eigenen inneren Entwicklung.

Ich bin eigentlich kein Fan von Monologen, doch dieses Stilmittel ist für diesen Roman, der autobiographische Züge trägt, perfekt gewählt. Heleen zweifelt am Leben aber auch an sich selbst, das langsame Entgleiten ihrer Selbstkontrolle und über die Menschen, die sie liebt, ist erschreckend real erzählt.

Mein Fazit: Beeindruckend, düster und spannend – eine Reise in die gefährlichen Untiefen der menschlichen Seele.

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Eine sehr ergreifende Geschichte.
In dieser geschilderten Beichte ist man von der Gefühlswelt der Protagonistin
zwischen Mitleid und Grauen hin und her gerissen.
Das Frauenbild macht ärgerlich, die nicht erkannte Depression traurig.
Insgesamt eine absolut fesselnde Geschichte.

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Ein sehr einfühlsames, überzeugendes Porträt einer Frau, die unter gesellschaftlichen Zwängen und sich selbst leidet. Die Geschichte war besser als ich sie von der Kurzbeschreibung erwartet habe. Der Leser hört einer verwirrten alten Frau zu, die ein Monolog über ihr Leben hält, welcher einer Beichte gleicht. Zu keinem Zeitpunkt wird das Buch langweilig. Es ist wie bei einem Unfall: Obwohl man weiß, dass es eine schlimme Sache ist, kann man nicht wegschauen. Hier ist es ähnlich, man kann sich dem Leben von Heleen von Ihrer Jugend bis zur Katastrophe nicht entziehen.

Man mag gar nicht glauben, dass das Buch in 1930 geschrieben wurde, die Sprache und Erzählweise sind real und lebendig. Man hat das Gefühl, dass man tatsächlich neben einer älteren wirren Frau sitzt um bei ihrer Beichte Gesellschaft zu leisten. Heleen gibt ein interessantes Bild einer Frau ab; man hat Mitleid nur um dann in den nächsten Seiten über Ihre Eitelkeit und Arroganz den Kopf zu schütteln. Es werden viele verschiedene Themen angesprochen, die besonders für Frauen wichtig sind: (jugendliches) Aussehen, Kinder und Heirat bzw. Beziehungen zu Männern. Letztendlich ist die Geschichte nachvollziehbar und spannend bis zum Ende, aber Heleen war mir bis zum Ende nicht sympathisch (was ja an sich nicht schlimm ist). Es war auf jeden Fall ein tolles Leseerlebnis!

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"Die Beichte einer Nacht" sollte eigentlich "Die Beichte zweier Nächte" heißen. Während dieser Nächte erzählt eine Patientin einer Krankenschwester ihr Leben.
Auch wenn sie offensichtlich in der Psychiatrie ist, wird einem schnell klar, dass sie nicht verrückt ist. Ihr Monolog ähnelt einer therapeutischen Sitzung, in er sie beschreibt , wie die Armut in ihrer Kindheit, der gesellschaftliche Aufstieg und die Männer sie geprägt haben. Vor allem aber geht es um ihre Gefühle und die Ansprüche an sich selbst bzw. der Gesellschaft an sie als Frau.
Was in der Beschreibung zunächst vielleicht etwas "verkopft" klingt, liest sich sehr spannend und hat mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht. Dieses Buch wird mich mit Sicherheit noch eine Weile begleiten.

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Leider gar nicht mein Fall. Für mich aus einer unverständlichen Perspektive erzählt. Die Distanz passte in meinen Augen nicht. Auch die vielen niederländischen Bezeichnungen nervten mich. Vielleicht ist auch die Übersetzung nicht gelungen?!

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Ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Buch, in dem sich die Nachtschwester Heleen jemandem anvertraut und über ihr gesamtes Leben berichtet. Es geht um ihren Aufstieg, ihre inneren Dämonen und die Familie. Das Buch war sehr spannend und besonders und Heleen als Figur authentisch, nicht immer sympathisch, aber enorm interessant. Der Schreibstil ist angenehm und auch das Cover gefällt mir. Ich vergebe volle Punktzahl!

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Zum Inhalt:
Heleen ist in einer Nervenklinik und erzählt dort einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. Vom Aufwachsen in einer protestantischen Familie, ihrem Aufstieg in der Gesellschaft, ihrer großen Liebe Hannes und ihrer jüngeren Schwester, um die sich kümmerte. Und ihrer Eifersucht.
Meine Meinung:
Gerade, wenn man bedenkt, wann dieses Buch geschrieben wurde, wird es umso bemerkenswerter. Ich kann mir gut vorstellen, dass über die geschilderten Ereignisse zu der Zeit noch weniger als heute gesprochen und schon gar nicht geschrieben wurde. Ich fand das Buch ungeheuer interessant und ungeheuer gut geschrieben. Man liest mit Spannung und ist einfach neugierig, was Heleen in ihrem Leben so erlebt und wie sie es empfindet. Insbesondere möchte man erfahren, wie sie in der Nervenklinik gelandet ist.
Fazit:
Hat mir gut gefallen

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Marianne Philips hat einen hochaktuellen Beziehungsroman geschrieben. Kaum zu glauben, dass er bereits 1930 in den Niederlanden erschienen ist.
In einer einzigen Nacht erzählt die junge Heleen einer Krankenschwester ihr Leben. Durch ihr Gespür für Schönes schafft sie den gesellschaftlichen Aufstieg aus einfachen Verhältnissen. Nach dem Tod ihrer Eltern nimmt sie ihre jüngste Schwester das Nesthäkchen Lientje bei sich auf und verbringt mit ihr und ihrem Mann Hannes die glücklichste Zeit ihres Lebens. Doch dann erzählt sie auch, warum sie in der Nervenheilanstalt gelandet ist und wie Verrat und Eifersucht ihr Leben zerstört haben.
Die klare moderne Sprache hat mich sofort in ihren Bann gezogen.

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Dieser Roman war kurzweilig zu lesen, gefiel durch die Sprache und den Erzählstil. Wenig überraschende Wendngungen, doch mitziehend!

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Die Protagonistin erzählt während ihres Aufenthaltes in einer psychiatrischen Klinik einer Krankenschwester
ihr Leben. Durch die immer wieder direkte Ansprache an die Schwester wird es sehr authentisch. Sie berichtet von einer schweren Kindheit , von ihrer Befreiung daraus und ihrem gesellschaftlichen Aufstieg,, dann einem Umbruch in diesem neuen Leben.. Alles ohne irgendwann den Eindruck zu vermitteln glücklich damit zu sein.
Eine Beichte, schonungslos zu sich selbst.
Ein beklemmendes Buch, faszinierend geschrieben, ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann.
Man muss seine Kunden schon sehr gut einschätzen können , um diesen Titel zu empfehlen. Aber für diese ausgesuchte Klientel auf jeden Fall ein Muss in diesem Frühjahr!

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Marianne Philips - Die Beichte einer Nacht

zum Inhalt
In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.

Meinung
Ich wollte ständig wissen, wie die Geschichte weiterging und
ich habe noch nie so schnell ein Buch gelesen.
Sie sehen, wie die Protagonistin zu ihrem Selbsthass und ihrer intensiven Eifersucht kommt. Eine Kombination, die sie letztendlich dazu bringt, die unvorstellbare Handlung auszuführen, die sie getan hat.
Marianne Philips ist eine Schriftstellerin die gelesen werden sollt.
Ich empfehle dieses Buch

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Super spannendes Buch, welches einen wirklich gefangen nimmt! Man fühlt und lebt mit dem Buch! Ich kann es wirklich weiter empfehlen!!

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Ungewöhnlich

„In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an.“

Dieses, zum Teil biographisches Werk, war sehr interessant zu lesen.
Schon die Form des Monolgs war unerwartet. Am Anfang sehr ungewöhnlich, doch mit der Zeit spannend zu verfolgen. Man hatte das Gefühl direkt in den Gedanken der Protagonistin zu stecken und sie direkt zu verfolgen.

Das Cover finde ich – wie eigentlich fast immer beim Diogenes Verlag – sehr ansprechend und passend. Ich sehe dort Heleen sitzen. Wie sie sich für einen besonderen Abend fertig macht und wie sich unsere „alte“ Heleen vermutlich auch immer noch am liebsten sieht, wenn sie zurück blickt.

„Ich setze mich zu Ihnen, Schwester. Das ist nicht erlaubt, ich weiß. Aber ich mache es trotzdem – ich habe so lange nicht mehr auf einem Stuhl gesessen, an einem Tisch mit einer Lampe drauf. … „ So beginnt das Buch und die Reise zusammen mit Heleen.

Ihre Geschichte ist berührend, macht traurig und holt einen an anderen Stellen doch wieder ab. Oft bekommt man in seinem eigenem Leben nicht mit, wie es anderen geht und wie sie ihre Wege verfolgen. Hier hat man als Leser nun einen wertvollen Einblick erhaschen können und ich denke auch jetzt noch des Öfteren an das Buch.

-> Die Verlinkungen folgen zur Veröffentlichung

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Mir persönlich hat der Roman nicht so gut gefallen, weil mir Heleen als Hauptfigur nicht ans Herz gewachsen ist. Ihre Biographie und die beklemmenden Atmosphäre der Psychiatrie, in der die monologartigen Beichte vorgetragen wird, ist als Konstrukt an sich sehr gelungen, und findet bestimmt Liebhaber. Mir persönlich war dieses Lebensgeständnis zu düster und beklemmend.

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Ein eindringliches Buch in einer kurzen prägnanten Sprache erzählt. Durch den Erzählstil hat man wirklich den Eindruck einer Beichte zu lauschen. Die Lebensgeschichte der Erzählerin geht einem extrem nah. Ich habe es sehr gerne gelesen und es hat mich auch nachher noch beschäftigt.

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Die Monologform und der Stil trifft im Augenblick nicht ganz meine Stimmung. Sicherlich ein tolles Thema, auch unter Betrachtung der Zeit des Entstehens des Buches.

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Warum befindet sich die Ich-Erzählerin in der Nervenklinik? Was haben ‚Hannes‘ und ‚Lintje‘, die immer wieder erwähnt werden, für eine Bedeutung in ihrem Leben?
Das alles erfährt der Leser im Monolog-Roman (mit autobiographischen Zügen, schon 1930 geschrieben) von Leentje -> Heleen –> Lilian –> Leen (je nach Lebensphase), als sie der Nachtschwester von ihrem Leben erzählt, eine sogenannte ‚Beichte‘ ablegt.
Den Anfang bilden Kindheit und Jugend in einer kinderreichen Familie, in der sie schon beizeiten Verantwortung übernehmen musste. Fasziniert verfolgte ich dann die Wende in ihrem Leben, durch ihre mutige Entscheidung ‚auf den Trottoirplatten des Bahnhofs‘ diesem Milieu zu entfliehen. Und wir können die Protagonistin auf ihrem weiteren Lebensweg - einer Ehe aus Berechnung im Luxus, einer großen Liebesbeziehung und ihre dramatisierten Sorgen um ihr abnehmend gutes Aussehen im 4. Lebensjahrzehnt (!) - begleiten. (Mit diesen Gedanken konnte ich jedoch rein gar nichts anfangen!) ‚Sich eine erfüllende Prophezeiung‘ fiel mir dazu ein!
Der Spannungsbogen ist geschickt gespannt und ich wagte es kaum, das Buch aus der Hand zu legen! Diese kritische Selbstanalyse im Buch gewann außerdem noch an Gewicht durch das Wissen, dass das Schreiben für Marianne Philipps, die Autorin, als Therapie für ihre eigenen psychischen Probleme gedacht war. (Das für die damalige Zeit unkonventionelle Leben dieser Frau, 1886 in Amsterdam geboren und 1951 verstorben, böte Stoff für einen eigenen, packenden Roman!)

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„Ist es denn so schlimm zuzuhören, wenn ein anderer etwas erzählt, was er nur ein Mal im Leben erzählen kann? Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären ein Engel, der in die Hölle blickt, Schwester!“

Es ist eine ruhige, beinahe beschauliche Nacht – und das ist keineswegs selbstverständlich! –, als Leen beschließt, der so freundlich und verständnisvoll wirkenden Nachtschwester ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Und die hat es, wie ihr aktueller Aufenthaltsort bereits ahnen lässt, in sich: Leen ist bei den „Isolierten“ untergebracht, jener Station, deren Patientinnen auf eine mehr oder weniger bewegte Vergangenheit blicken, die letztlich darin gipfelte, dass sie dort sind, wo sie sind.

Tatsächlich hatte Leen einen alles andere als leichten Start ins Leben. Als ältestes von zehn Kindern und einer ausgelaugten Mutter, musste sie schon früh Verantwortung für den Haushalt und die kleineren Geschwister übernehmen. Und wann immer sie dachte, jetzt kehre auch für sie ein wenig Ruhe ein … kam ein neues Geschwisterchen. Überdies verarmte die ehemals gut situierte Familie zusehends. Kein Wunder, dass die junge, lebenshungrige und überdies ausnehmend hübsche Leen so schnell wie möglich von zu Hause wegwollte. Sie war die Gehilfin einer Schneiderin, dann Verkäuferin, schließlich Verkaufsleiterin eines vornehmen Kaufhauses. Die notwendigen Fähigkeiten – Fremdsprachen, eine distinguierte Haltung, ein vornehmes Wesen – eignet sich die begabte junge Frau mit Beharrlichkeit selbst an. Ja, was Leen bewerkstelligt hat, darf man mit Fug und Recht eine Karriere nennen. Es folgt die beinahe unausweichliche Heirat mit einem reichen Mann, die ebenso unausweichliche Trennung und endlich, endlich! die große Liebe. Es könnte so wunderbar sein, dieses Leben, für das Leen so hart gearbeitet hat – wenn da nicht ihre kleine Schwester Leentje wäre, das einstmals schreiende Baby, das in der übermüdeten Leen Mordgelüste weckte, das reizende, liebenswerte Mädchen, für das Leen nach dem Tod der Mutter die Verantwortung übernimmt, die zurückhaltende, bildschöne junge Frau, die das fragile Glück der zweiten Ehe Leens bedroht …

„Die Beichte einer Nacht“ (aus dem Niederländischen von Eva Schweikart) von Marianne Philips ist für mich eine der faszinierendsten Neuentdeckungen dieses Jahres. Der 1939 erstmals erschienene Roman bietet ein sprachlich bemerkenswertes, ziemlich schonungsloses und seine Leser*innen gefangennehmendes Psychogramm einer Frau, die sich auf der Suche nach Liebe, Glück und Wohlstand in den Strudeln und Abgründen ihrer Seele und Gedanken verliert, bis sie keinen Ausweg mehr sieht.

Wie dem Nachwort zu entnehmen ist, ist der Roman biografisch geprägt: Auch Marianne Philips erlebte als Kind den sozialen Abstieg ihrer Familie, auch sie kümmerte sich nach dem Tod der Mutter um ihre jüngeren Geschwister, arbeitete in einer Schneiderwerkstatt und lebte in einer heruntergekommenen Mietkammer. Vielleicht sind es diese Erfahrungen, die den Roman so greifbar und zeitlos erscheinen lassen?

Mich hat es übrigens, obgleich es vorher erschienen und somit als Vorläufer (oder möglicherweise als Inspirationsquelle?) zu betrachten ist, zu Teil an Irène Némirovskys „Jesebel“, zum Teil an Tove Ditlevsens „Kindheit“ und teilweise an die Romane Ruth Rendells erinnert, allesamt Werke bzw. Autorinnen, die ich überaus schätze – und so ist es wohl kein Wunder, dass „Die Beichte einer Nacht“ für mich ein Highlight meines bisherigen Lesejahres ist.

Kurzum: große Leseempfehlung!

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Das Buch hat mich sehr berührt, es ist aber auch in seiner beklemmenden Atmosphäre bedrückend gewesen.
An den Stil mußte ich mich erst gewöhnen, aber dann konnte ich mich auf die Düsternis einlassen.

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Meine Meinung und Inhalt

Die Protagonistin Heleen vertraut in einer Nervenklinik einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat.

Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.

Das Buch ist sehr interessant und abwechslungsreich und geprägt von einem guten und flüssigen Schreibstil.

Zu Beginn wirkt alles an der Geschichte perfekt, doch schnell merkt man, dass nicht alles so perfekt war. Die geschilderte Lebensgeschiche wirkt echt und fesselt.

Für mich war es wirklich ein Genuss, dieses Buch zu lesen.



Marianne Philips, geboren 1886 in Amsterdam, war Politikerin, Schriftstellerin und Mutter von drei Kindern. Für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei wurde sie 1919 als eine der ersten Frauen zum Ratsmitglied der Niederlande gewählt. Sie schrieb fünf Romane und einige Novellen. Ab 1940 war ihr das Publizieren als Jüdin untersagt. Sie überlebte den Krieg, war aber krankheitshalber bis zu ihrem Lebensende (1951) ans Bett gefesselt.

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Kein seichter Unterhaltungsroman, sondern Literatur, die tief berührt und zugleich lange nachhallt: ein tolles Buch, das ich wie süchtig innerhalb von 48 Stunden nahezu verschlungen habe! Der Diogenes Verlag wirbt u.a. mit dem Satz: „Irmgard Keuns Das kunstseidene Mädchen trifft Sylvia Plaths Die Glasglocke.“ Da stimme ich zu, möchte aber zusätzlich noch Marlen Haushofer ins Gespräch bringen. Wer die Werke dieser drei Schriftstellerinnen schätzt, wird auch Marianne Philips lieben. Ich würde mich freuen, wenn bald noch weitere Romane der Niederländerin ins Deutsche übertragen würden.
Uneingeschränkt allen Leser/-innen zu empfehlen, die sich gern in die Innenwelten von Romanfiguren vertiefen und grundsätzlich daran interessiert sind, zu ergründen, warum Menschen so und nicht anders handeln bzw. wie sie zu denen geworden sind (Kindheit, Sozialisation, Traumata etc.), die sie als Erwachsene sind.

Brigitte Siegmund, Redakteurin

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Wow, das Buch hat eine sehr interesannte Geschichte. Ich war echt überrascht, als ich es gelesen habe.

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Kein einfaches Leben

Die Protagonistin ist die älteste von zehn Geschwistern. Aus einem anfangs noch unbekannten Grund ist sie im Irrenhaus gelandet, wo sie einer Krankenschwester innerhalb von zwei Nächten ihr ganzes Leben erzählt.
Als Leser taucht man tief ein in ihre Vergangenheit. Die Erstgeborene hatte die Aufgabe, sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern. Schon früh verließ sie die Familie für ein eigenständiges Leben. Der äußere Schein war ihr sehr wichtig, was sie mir schon bald unsympathisch machte.
Doch ein Buch sollte nicht nach Sympathie für die Figuren beurteilt werden, sondern nach dem Können des Autors, der Autorin. Auch nach dem, was er oder sie zu berichten hat. Und die Art der Berichterstattung.
Letzteres langweilte mich über weite Strecken des Buches so, dass mir beim Lesen immer wieder die Augen zufielen. So ein ewig langer Monolog ist einfach eintönig, da kann das Erzählte noch so interessant sein. Die Erlebnisse der Protagonistin, deren Name kaum mal erwähnt wird, so dass ich ihn nicht mehr parat habe, sind sehr ausführlich beschrieben. Da erfährt man wie aus der jungen Frau aus armseligen Verhältnissen eine mondäne Dame wird, die soviel Geld zur Verfügung hat, dass sie ihre Ursprungsfamilie unterstützen kann. Man erfährt aber auch, dass Geld allein nicht alles ist. Mehr darf ich nicht erzählen, um den Lesern des Buches nichts vorweg zu nehmen. Ich möchte nur verraten, dass im letzten Drittel ein hohes Spannungsniveau aufgebaut wird, indem die Protagonistin sehr tief in ihr Inneres blicken lässt.
Genau dieser Blick ins Innerste einer Frau war 1930, als das Buch erschien, äußerst ungewöhnlich. Marianne Philips (1886 – 1951) schreib das Buch im Rahmen einer Therapie, bei der sie sich selbst besser kennenlernen wollte. Einmal auf den Geschmack gekommen, veröffentlichte sie bis 1940 sechs Romane. Danach war ihr das Publizieren als Jüdin untersagt. Einiges hier erzählte nähert sich dem tatsächlichen Leben der Autorin an, die ebenfalls mit dem Nähen Geld verdiente und eigentlich nach Höherem strebte, wie dem von ihrer Enkelin verfassten Nachwort zu entnehmen ist. Judith Belinfante, die Enkelin, war es auch, die diesen Roman nun neu auflegen ließ.

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“Die Beichte einer Nacht” ist ein Buch der Autorin Marianne Philips. Auf dieses Buch bin ich durch den spannenden Klappentext aufmerksam geworden. Ich habe mir von dieser Geschichte eine tiefgründige Handlung und eine tolle psychologische Spannung erhofft.

Den Schreibstil von Frau Philips habe ich etwas durchwachsen empfunden. Die Autorin schreibt bildhaft und manches wirkt durch die Ich – Erzählerin, die häufig in ihren Gedanken hin und her springt, leicht abgehackt. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, liess sich die Geschichte aber gut lesen. Die Charaktere, insbesondere die Protagonistin, sind gut ausgearbeitet, aber ich hätte an manchen Stellen gerne mehr über die Figuren erfahren. Der Spannungsbogen ist auf einem mittleren Niveau und meine Neugier auf die Hintergründe wurde schnell geweckt.

“Die Beichte einer Nacht” ist eine unterhaltsame und tiefgründige Geschichte, die ich gerne gelesen habe.

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Heleen ist in einer psychiatrischen Klinik bzw. damals nannte man es noch Nervenheilanstalt. In einer Nacht beginnt sie einer Nachtschwester ihrer Lebensgeschichte zu erzählen. Sie beginnt mit ihrer schweren Kindheit in einer kinderreichen Familie als ältestes von zehn Kindern und endet mit dem Grund, der sie in die Klinik brachte.

Es ist ein ungewöhnliches Buch. Ungewöhnlich allein schon deshalb, weil es schon 1930 von Marianne Philips geschrieben wurde und – wie man im Nachwort, das ihre Enkelin geschrieben hat – auch autobiografische Elemente enthält und eine Art Therapie für die Autorin war. Ungewöhnlich ist es auch, weil es in einem Monolog geschrieben wurde. Die Hauptperson erzählt einer nicht näher beschriebenen Nachtschwester innerhalb von zwei Nächten ihre komplette Lebensgeschichte.

Diese Lebensgeschichte ist beklemmend, denn Heleen ist schon als Kind alles andere als glücklich, schafft es aber sich hochzuarbeiten und sich ein für sie schönes Leben zu erarbeiten und nimmt dafür einiges in Kauf. Sie ist eine starke Frau, die unabhängig lebt, was zur damaligen Zeit nicht unbedingt so selbstverständlich war. Das, was sie sich vornimmt, erreicht sie und sie passt sich nicht an.

Als sie ihre Schwester Lientje zu sich nimmt und sie ihre große Liebe kennenlernt, ist sie für eine Zeit lang glücklich, aber es kommt, wie es kommen muss, sie wird wieder unglücklich und ist unglaublich eifersüchtig auf so vieles. Dies wird so eindringlich geschildert, diese inneren Qualen dieser Frau werden greifbar. Sie leidet und steigert sich immer mehr in diese Gefühle hinein, bis es zu einer Art Wahn wird. Es ist beklemmend und als Leserin spürt man als dies und die Kämpfe, die Heleen austrägt. Sie übernimmt die volle Verantwortung, für das, was in ihrem Leben passiert ist.

Es ist ein ganz intensives Buch mit ganz vielen Gefühlen, die über die Leserin hereinbrechen. Ich habe anhand der Buchbeschreibung nicht mit solch intensiven Gefühlen gerechnet. Es lässt die Traurigkeit spüren und es hat mich traurig gemacht, dass sie nicht früher eine Behandlung bekommen hat, denn das hätte ihr vermutlich heute einiges erspart.

Ein Buch, dass ich gerne empfehle, da es nicht nur 1930, als es das erste Mal erschien, ungewöhnlich war, sondern es immer noch ist und sehr stark geschrieben wurde von Marianne Philips, die auch eine sehr ungewöhnliche Frau war.

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Klappentext:
„In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.“

Ich liebe es ja Klassiker zu lesen. Dieses Buch erschien bereits 1930 und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Heleen‘s Geschichte wirkt zu Beginn recht verzwickt aber schnell bemerkt der Leser was und wieviel wirklich in ihr steckt. Sie eine verkappte Existenz immer auf der Suche nach sich selbst, nach Schönheit, ein bisschen Anerkennung und ein bisschen sie selbst. Ihre Eifersucht ist ein bisschen der rote Faden der Geschichte und lässt einen manchmal staunen aber es gab auch Momente, da ist man einfach nur erschrocken und sogar etwas mystisch dunkel. Die Eifersucht liegt wie ein Schatten auf ihr und es ist ihr größter Gegner, denn sie bezieht sich nicht nur auf Personen, sondern auch zu ihrer eigen Person. Da merkt man dann schon dad der Buchtitel hier präsent ist, was ich immer sehr schätze. Ihre Lebensbeichte ist ein Aufschrei ihrer Seele - es muss jetzt ei fach raus, sie muss es jetzt erzählen und als Leser verfolgt man jede Seite gespannt mit. Der Lesefluss ist hier ganz besonders gelungen und auch die Übersetzung hat an Ausdruck nichts eingebüßt. Das dieser Roman mehr ist als nur ein „Roman“ erfährt man, wenn man sich mit der Autorin auseinandersetzt. Wieviel Wahrheit und Biografie hier von ihr drinstecken, wird ihr Geheimnis bleiben. Fakt ist aber, ein Buch in so einer Zeit zu schreiben, war ein riesiger Aufschrei und unerhört. Ich finde dieses Buch unerhört gelungen, es sehr gut, weitblickend und einfach zeitlos - 4 von 5 Sterne!

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Der Roman „Die Beichte einer Nacht“ von der 1886 in Amsterdam geborenen Marianne Philips ist ein Klassiker.
Ein Klassiker, der erstmals 1930 erschien, bedauerlicherweise in Vergessenheit geriet und glücklicherweise im April 2021 von Diogenes wieder neuveröffentlicht wurde.

Wir lernen Heleen kennen, die sich in einer psychiatrischen Klinik befindet.
Eines Nachts, als sie mal wieder nicht schlafen kann weil sie sich von den Anderen im Gemeinschaftsschlafsaal gestört fühlt, wendet sie sich an die Nachtschwester.
Zuerst jammert und beklagt sich Heleen nur, aber nach und nach öffnen sich die Schleusen. Sie erzählt und die Nachtschwester hört zu.
Auf diese Weise erfahren wir vom Leben einer bewundernswerten und mutigen Frau, die keine Chancen hatte und doch ihren Weg ging.

Schon früh musste sie als Älteste für ihre vielen Geschwister Verantwortung übernehmen. Ihr bösartiger Vater und ihre überforderte und gleichgültige Mutter machten ihr das Leben nicht leichter.
Es war vor allem ihre Schönheit, die ihr aus dem ärmlichen Milieu und dem Elend ihrer Herkunft heraushalf.
Dann das Scheitern einer Ehe und der finanzielle Ruin - das brachte neue Schwierigkeiten und neues Unglück.
Und dann doch noch die große Liebe. Zu einem Sportlehrer.
Aber nun ist sie in einer psychiatrischen Klinik...
Was ist da passiert?

„Die Beichte einer Nacht“ ist eine fesselnde und tiefgründige Lektüre in eloquenter und poetischer Sprache.
Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert!

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Von Anfang an hat mich das Buch fasziniert. Heleens Figur entwickelt sich ständig und nachvollziehbar zu einer starken Frau, die nie gelernt hat richtig zu lieben oder geliebt zu werden. Wir erleben sie in einer Klinik und sie erzählt in zwei Nächten der Nachtschwester ihr Leben, die stumm zuhört. Das Leben spiegelt die schwierigen Zustände Anfang der 20er in den Niederlanden. Heleen wirkt stets stark und schlau, obwohl die eher ungebildet ist. Sie ist auf der Suche nach Wohlstand und am Rande auch nach der Liebe, die sie spät findet und früh verliert. Dennoch ist sie uns als Protagonistin ans Herz gewachsen. Denn durch den Monolog mit der Nachtschwester in einer psychiatrischen Klinik wissen wir, dass das Lebensende kein Leichtes sein konnte.
Den Schluß des Buches habe ich der Autorin verziehen. Denn das Buch ist schon 90 Jahre alt und den Kontext muss man berücksichtigen. Mehr möchte ich noch von der Autorin erfahren. Wird es ein eigenes Buch über sie geben?

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Helene ist Patientin einer Nervenheilanstalt. In einer Nacht vertraut sie einer Schwester ihre Lebensgeschichte an.
Marianne Philips hat für diesen Roman die Form des Monologs gewählt, nur selten richtet sie ein paar Worte an die Schwester. Helens Charakter ist sehr komplex. Mal erscheint sie sympathisch, verängstigt und erregt Mitleid, bald darauf kommt ihre egoistische und überhebliche Seite zum Vorschein. Nach und nach neigte sich meine Meinung dann recht deutlich in eine Richtung und schließlich klärt sich auch auf, warum sie Patientin in einer Nervenheilanstalt ist.
Marianne Philips hat diesen Roman bereits 1930 veröffentlicht. Er ist nicht der typische „Damenroman“, wie ihn Frauen zu dieser Zeit schrieben, sondern thematisiert psychologische Prozesse und enthält autobiografische Elemente.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die Geschichte lässt sich leicht und schnell lesen. Die Übersetzung lässt kaum erahnen, dass der Roman bereits 1930 veröffentlich wurde, was ich persönlich aber als angenehm empfand.
Ich würde dieses Buch nicht jedem ans Herz legen, aber wer sich für das Leben einer Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts interessiert, für den ist es eine tolle Empfehlung.

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'Die Beichte einer Nacht' von Marianne Phiilps stammt tatsächlich aus dem Jahr 1930. In Holland war es seinerzeit ein Erfolgsroman. Der Schreibstil ist schon besonders und man muss sich etwas 'einlesen'. Eigentlich fand ich es nicht schlecht, aber dadurch, dass nur Heleen zu Wort kommt, ist es etwas einseitig.

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Unbedingt lesen!!!
"Die Beichte einer Nacht" ist ein wahres Kleinod aus dem Jahre 1930. Schwamm drüber, dass es sich eigentlich um eine Beichte handelt, die sich über zwei Nächte zieht. Leentje ist Patientin in einer psychiatrischen Anstalt und erzählt der Nachtschwester ihr Leben - und wir sind, genau wie die Nachtschwester Zeugen dieses berührenden Berichtes. Einen Freispruch wird Leentje zwar nicht erhalten; gleichwohl verleiht der Erzählprozess dem eigenen Leben Wirklichkeit; die Selbstvergewisserung und Selbstdistanz im Erzählen ist fast schon ein therapeutischer Prozess. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, mit Kinderträumen ausgestattet, die immer wieder einen Zusammenstoß mit der Realität erleiden; Leentje, eines von 10 Kindern, hat sich wegen der Kraftlosigkeit der Mutter um die Nachzüglerin Lientje zu kümmern. Mit großer Intensität lässt Marianne Philips ihre Protagonistin das Frauwerden schildern: "... und man merkt, dass man völlig anders geworden ist, dass man für etwas gemacht ist, und man sucht in alle Richtungen wofür genau." Leentje plagt im weiteren der Zweifel: "Niemand hat Schuld an meinem Leben, nur ich selber." Zur Frau geworden verlässt Leentje das Elternhaus, verdingt sich als Verkäuferin, um schließlich gut - aber nicht verliebt - einzuheiraten. Als die Mutter erkrankt, nimmt sie ihre kleine Schwester Lientje mit zu ihrem älteren Ehemann. Nach dem Scheitern der Beziehung kehrt sie mit ihrer Schwester zurück ins einfache Leben und verliebt sich in Hannes. Leentje verzweifelt zuehmend an ihrem Leben, hat das Gefühl, weder ihrer Schwester noch Hannes gerecht werden zu können. Das eigene Älterwerden neben ihrer jungen Schwester und die Eifersucht nagen an ihr. Leentje leidet an vermeintlich falsch getroffenen Lebensentscheidungen. Die Last der Wahl, so scheint es ihr, ist einem erst durch den Tod genommen: "Darum ist es vielleicht gut, dass wir sterben dürfen, ohne selber darüber zu entscheiden. Dabei zumindest haben wir keine Wahl, man stirbt nicht, man wird gestorben. So wie man geboren wird - ohne jedes Wissen oder Wollen."
Ein beeindruckendes Werk mit einem unerwarteten Ausgang, der sich aber dennoch in jeder dieser wunderbar geschriebenen Zeilen andeutet.

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Sehr faszinierend, der Monolog entwickelt einen enormen Sog. Ist vielleicht nicht unbedingt was für die breite Masse.

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Für mich wirklich ein Lesegenuss. Toll gezeichnete Charaktere. Fesselnder Schreibstil. Eine Story in der man sich verlieren kann. So muss ein Buch sein, abschalten vom Alltag und mittendrin statt nur dabei. Kann das Buch wärmstens empfehlen!

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Zwei Frauen sitzen nachts im stillen Flur einer psychiatrischen Klinik zusammen. Die eine spricht kein einziges Wort, die andere erzählt im wahrsten Sinne des Wortes einen ganzen Roman.

In “Die Beichte einer Nacht” von Marianne Philips breitet eine Frau ihre komplette Lebensgeschichte aus. Am Tage verweigert die Patientin jegliche Gespräche mit den Ärzten. Aber ausgerechnet jetzt, in der Stille der Nacht, ist sie bereit sich zu öffnen.
Eine Pflegerin, die still strickend in der Nachtwache sitzt, wird einzige Zeugin der vertraulich geflüsterten Worte. Und natürlich wir, die Leser*innen, die in diesen direkten Anreden mit angesprochen werden.

“Lassen sie mich einfach reden. Im Grunde bin ich wohl doch ein bisschen verrückt.”
Die Form des Romans ist so ungewöhnlich wie gelungen. Ein einziger langer Monolog, das klingt eigentlich nicht so sexy. Es könnte das sein, was man bei Familienfeiern immer fürchtet. Wenn Tante Irmtraud wieder ansetzt ihre gesamte Lebensgeschichte zu erzählen, wird der Abend manchmal ganz schön lang.
Aber keine Angst, “Die Beichte einer Nacht” ist nicht so. Und im Gegensatz zu Tante Irmtrauds Erzählungen, die man schon 387 Mal gehört hat, entwickelt sich die Geschichte zum Teil doch unerwartet. Wir müssen uns im Tempo und Ablauf der Erzählung nur ganz auf diese eine Perspektive einlassen.

Dabei lesen wir keine lineare Geschichte, sondern werden immer wieder in kleinen Schlenkern und Andeutungen auf spätere Konflikte vorbereitet. Und da gibt es einige.

Die Patientin, Leene, spricht über ihr bewegtes Leben im Niederlande der 1920er Jahre. Über eine Kindheit als älteste Tochter einer kinderreichen aber sonst sehr armen Familie. Ihr Leben ist von Verzicht und Arbeit geprägt. Sie muss von Almosen leben, kann diese aber nur schwer annehmen.

Von Anfang an fühlt sich Leene sehr einsam. Weder in ihrer Kindheit noch später in der Jugend findet sie Anschluss. Auch als im Verlauf des Romans ihr zum Teil schillernder Aufstieg geschildert wird, bleibt sie eine ängstliche, einsame Person.

“Furchtbar war das – seltsam und furchtbar, dass ich nie ohne Angst glücklich sein konnte.”
Aber ihr gutes Aussehen öffnet ihr dennoch Stück für Stück Türen in immer höhere soziale Schichten. Wie dieser Werdegang sich auf ihre emotionale Entwicklung auswirkt, auch das kommt in Leenes Monolog zur Sprache.

Die Hauptfigur analysiert und seziert im Roman vollständig ihr Seelenleben, beschreibt komplexe psychische Prozesse. Das war 1930, als das Buch ursprünglich erschien, äußerst ungewöhnlich. Entsprechend zwiegespalten waren die damaligen Rezensionen.

Aus heutiger Sicht sind einige Abschnitte zwar nicht ganz unproblematisch (zum Beispiel wenn psychische Krankheit mit falschen Entscheidungen gleichgesetzt wird oder siehe Zitat bei einigen Begrifflichkeiten), aber das ist wohl der Zeit geschuldet. Toll ist, dass anhand dieser Biografie auch Themen wie weibliche Unabhängigkeit, Einsamkeit, die Sehnsucht nach Liebe und Armut bzw. Reichtum angesprochen werden.

Ich bin nicht ganz sicher ob unsere erzählende Stimme und Hauptfigur nun unheimlich offen oder doch bemüht ist, sich in vorteilhaftestem Licht zu zeigen. Zum Teil wechselte dieser Eindruck bei mir mit jeder Seite. Am Ende ist es wohl ein bisschen von beidem und wir können entscheiden, was wir ihr glauben wollen.

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Die Erzählung von Marianne Philips schafft es mit einigen unerwarteten Wendungen zu kommen. Erzählt wird die Geschichte der ältesten Tochter einer großen, armen Familie. Sie ist eines von zehn Kindern, der Vater ist ans Bett gefesselt uns sie muss früh viel in der Familie mithelfen, sich um die jüngste Tochter kümmern und Geld verdienen. Beim Lesen beginnt man schnell mit der Protagonistin zu sympathisieren und freut sich mit ihr, sobald es für sie raus und in die große Stadt geht. Von der Konzeption erinnert sie dabei sehr an Irmgard Keuns "Das kunstseidene Mädchen". Besonders ist, dass während des Lesens aufgrund verschiedener Ebenen der Erzählung konstant Spannung aufgebaut wird. Die Rahmenhandlung ist dabei ein Gespräch zwischen der Protagonist und einer Nachschwester, der sie ihre Geschichte anvertraut. Das Ende kommt schließlich durchaus unerwartet, schließt aber zudem auch den Kreis der Erzählung, sodass die Geschichte an sich sehr stimmig ist.

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Beichte einer Nacht ist ein reiner Monolog. Für ein Buch eher ungewöhnlich und auch etwas gewöhnungsbedürftig. Auf jeden Fall recht anspruchsvoll zu lesen.

Heleen, die Erzählerin, ist in der Nervenheilanstalt, weil sie ihre jüngste Schwester umgebracht hat. Und nun lesen wir ihre Beichte, lesen, wie sie der Nachtschwester ihr Leben erzählt.

Dieses Buch wurde bereits 1930 geschrieben und dies sollte uns Lesern auch bewusst sein, um Heleens Lebensituation verstehen zu können. Die Rolle der Frau war damals einfach noch eine andere.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich in meinem Empfinden für Heleen immer wieder geschwankt bin. Aber es war auf jeden Fall eine interessante Leseerfahrung.

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