American Spy

Thriller

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Erscheinungstermin 25.07.2020 | Archivierungsdatum 21.10.2020

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Zum Inhalt

Ein Geräusch. Der Schatten eines Mannes. Ein Schuss. Als Marie Mitchell eines Nachts in ihrem Haus von einem bewaffneten Mann angegriffen wird und ihm nur knapp entkommt, weiß sie, dass ihre Vergangenheit als amerikanische Spionin sie eingeholt hat. Und dass sie in den USA nicht länger sicher ist. 1986: Der Kalte Krieg ist noch nicht vorbei. Marie Mitchell arbeitet als Geheimagentin beim FBI. Sie ist außerordentlich gut in ihrem Job, und sie ist die einzige schwarze Frau in einem Club weißer Männer. Statt endlich ins Feld geschickt zu werden, muss sie sich Tag für Tag mit Papierkram herumschlagen. Dann wird ihr plötzlich doch die Teilnahme an einer Geheimoperation angeboten. Sie soll Thomas Sankara ausspionieren, den charismatischen sozialistischen Präsidenten von Burkina Faso. Was Marie nicht ahnt: Dieser Einsatz wird nicht nur alles ändern, was sie über Spione, die Liebe und ihr Land zu wissen glaubte, er wird sie auch direkt ins Fadenkreuz des Geheimdienstes führen. Lauren Wilkinson erzählt den Spionageroman neu: mutig, zeitgemäß und hochspannend. Dieses Gesicht des Kalten Krieges kennen Sie noch nicht. »Wie das Beste von John le Carré.« NPR

Ein Geräusch. Der Schatten eines Mannes. Ein Schuss. Als Marie Mitchell eines Nachts in ihrem Haus von einem bewaffneten Mann angegriffen wird und ihm nur knapp entkommt, weiß sie, dass ihre...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608504644
PREIS 16,00 € (EUR)
SEITEN 352

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Marie Mitchell wird eines Nachts von einem Mann in ihrem Haus angegriffen. Sie entkommt nur sehr knapp. Ihre Vergangenheit hat sie eingeholt. Da ist sie sich sicher. Marie arbeitet als Geheimagentin beim FBI. Sie ist sehr gut in ihrem Job. Sie ist auch die einzige schwarze Frau unter den weissen Männer des FBI. Ihr wird damals 1986 die Teilnahme an einem Geheimauftrag angeboten. Sie soll Thomas Sankara ausspionieren. Sankara ist der Präsident von Burkina Faso. Sie ahnt noch nicht, dass dieser Auftrag ihr Leben und die umstände radikal ändern wird. Sei es in der Liebe und das Wissen über das Land. Mit dem Auftrag gerät sie ins Fadenkreuz des Geheimdienstes. Vorliegend ist ein brillanter Geheimdienstroman sondergleichen. Beim Lesen staunt man über vieles. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Von mir eine super Empfehlung.

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Im Jahr 1992 lebt Marie Mitchell als alleinerziehende Mutter mit ihren 4-jährigen Zwillingen in Conneticut. Eines Abends dringt ein fremder Mann in ihre Wohnung ein mit der Absicht, sie zu töten, doch Marie, die seit Jahren mit einem derartigen Angriff rechnet, ist wachsam und kann den Mann überwältigen. Aus Angst um ihr Leben und das ihrer Söhne verlässt Marie Amerika und reist zu ihrer Mutter nach Martinique, um dort zur Ruhe zu kommen und sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Falls ihr doch etwas zustoßen sollte, möchte sie ihren Söhnen etwas hinterlassen und ihre Vergangenheit erklären, so dass sie beginnt in einer Art Tagebuch ihre Geschichte und die ihrer Familie zu erzählen. Indem sie sich dabei an die beiden Jungs wendet und aus der Ich-Perspektive erzählt, fühlt man sich auch als Leser direkt angesprochen von diesen Eindrücken aus den Zeiten des kalten Krieges, die so ganz anderes sind, als es der verklärte Schein vieler Agententhriller mit „weißen“ männlichen Helden suggeriert.
Im Jahr 1987 ist Marie als Frau und als Farbige gleich in doppelter Hinsicht eine Ausnahme in der Männerwelt des FBI, statt ihre Fähigkeiten einsetzen zu können muss sie sich mit Papierkram herumschlagen. Doch dann bekommt sie die Gelegenheit an einer Geheimmission in Afrika teilzunehmen, die jedoch nicht nur ihre Sicht auf den amerikanischen Geheimdienst sondern auch ihr folgendes Leben grundlegend ändert.
Der Roman ist facettenreich und politisch sowohl in Hinblick auf Maries Herkunft und Kindheit als auch in Bezug auf die Arbeit der Geheimdienste zu Zeiten des kalten Krieges. Er verklärt nicht sondern zeigt auch die Schattenseiten der politischen Einmischung der großen Mächte, in diesem Fall insbesondere am Beispiel der Geschichte Burkina Fasos, über die ich zugegebenermaßen bislang nur wenig wusste.
Mir hat es gut gefallen, wie die Autorin Maries Familiengeschichte mit den Ereignissen der Weltgeschichte verknüpft hat. Gleichzeitig legt sie sehr subtil dar, wie Menschen aufgrund ihrer Herkunft sehr vorschnell mit Vorurteilen abgestempelt werden, bei genauerem Blick die Wertung über Gut und Böse aber ganz anders ausfallen kann. Interessant sind auch Maries Erfahrungen als farbige Amerikanerin in Afrika. Auch wenn der Roman in Zeiten spielt, die schon einige Jahre zurück liegen, sind viele Aspekte auch auf die aktuelle Situation übertragbar.
Dieses Buch ist viel mehr als ein bloßer Agententhriller und aus meiner Sicht empfehlenswert, wenn man sich die Zeit nimmt, sich auf die Geschichte einzulassen.

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Und wieder mal las ich ein Buch, bei dem Fakten und Visionen perfekt verwoben wurden. #AmericanSpy las sich wie ein spannender Krimi, der aber viel von der Geschichte Burkina Fasos beinhaltete.

Es beginnt damit, dass eine Frau namens Marie Mitchell mitten in der Nacht von einem Fremden überfallen wird. Der will sie töten, zum Glück schafft sie, sich zu retten. Ihre beiden Söhne leben auch im Haushalt und müssen den Überfall miterleben. Völlig verängstigt reisen Mutter und Söhne zur Großmutter. Dort beginnt Marie mit dem Schreiben eines Tagebuchs. Das ist wie ein Brief formuliert und richtet sich an ihre Kinder. Sie sollen die Wahrheit über das Leben Maries und den Grund für den Überfall erfahren. Auch das Geheimnis um den Vater der Zwillinge möchte die junge Frau endlich lüften.

#AmericanSpy ist keine Lektüre, die der Leser nebenbei und oberflächlich lesen kann. Mir zeigte er, wie sehr die USA schon seit Jahrzehnten versucht, sich in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Frei nach dem Motto: „Und willst du nicht mein Bruder sein, dann hau ich dir den Schädel ein.“ Ich habe zu Thomas Sankara recherchiert und war beeindruckt, wie genau die Autorin Lauren Wilkinson sein Leben beschreibt. Auch die Situation der Schwarzen kennt sie sehr gut, sodass auch diese Elemente des Buches für mich glaubhaft sind. Das Cover kann sich sehen lasse und unterscheidet sich wohltuend von vielen Romanen, die im Moment auf den Markt kommen. Ich gebe sehr gerne fünf Sterne plus und empfehle das Lesen des Buches. Nein, es ist kein Thriller, wie es wohl einige junge Leser erwarteten. Es ist ein anspruchsvoller Spionageroman, der unterhaltsam und lehrreich ist. #NetGalleyDE

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Mix aus Spionage und Familiendrama

American Spy lese ich als US-amerikanische Familiengeschichte, angesiedelt in der schwarzen Community und im Geheimdienstler-Milieu. Später sogar mit Handlungsabschnitten in Burkina Faso.
Einen konventionellen Spionagethriller sollte man nicht erwarten.

Mir gefällt es gut, wie die Protagonistin ihre Lebensgeschichte erzählt, indem sie die Ereignisse in einen Brief an ihre Söhne verfasst, damit diese ihn später als Erwachsene mal lesen können.
Der zeitliche Ablauf ist nicht geradlinig. Es wird in den Zeiten gesprungen. Von dem aktuellen Handlungsstrang 1992 zurück in die sechziger Jahre, die zeigen wie die Icherzählerin Marie Mitchell mit ihrem Vater und ihrer Schwester Helene in Queens aufwächst. Die Mutter hat die Familie verlassen und lebt auf Martinique.
Maries selbstbewusste ältere Schwester Helene wird ihr Vorbild.
Helene geht zur Army, um dann vielleicht zum CIA zu kommen.
Das beeinflusst Marie, sie wird FBI-Agentin.

Auch die achtziger Jahre werden betrachtet. Dabei werden auch die politischen Stimmungen der Zeit gut gezeigt.

Mich hatte der Roman mit der Zeit richtig gepackt und ich habe mit Marie mitgefiebert.
Es ist beeindruckend wie die Autorin Lauren Wilkinson aus diesem ganzen Mix letztlich das Porträt einer starken schwarzen Frau im Kontext der Zeit und Ereignisse erstellt.

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Anders als gedacht, aber trotzdem gut

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Allein schon die Farbe zieht die Blicke gleich auf sich, aber auch die Schriftart des Titels und die Abbildung der Frau mit der amerikanischen Flagge als Kleid finde ich sehr gelungen.

Der Einstieg in die Geschichte war sehr mitreißend und spannend. Die Erzählung wirkte, als würde man einen Film schauen, oder dabei sein, so lebhaft war sie geschrieben. Jedoch würde ich auch behaupten, dass dies der Höhepunkt der Spannung war. Spannender, im Sinne eines Thrillers, wurde das Buch nicht mehr. Trotzdem wurden weiterhin viele interessante und durchaus auch spannende Themen wie z.B. Rassismus, Sexismus oder Politik im Allgemeinen angesprochen. Denn sich als Frau in einer Männerdomäne, also dem FBI, durchzuschlagen ist schon eine Hausnummer, aber als schwarze Frau in den 80er Jahren...das ist quasi undenkbar. Ja, das ist eine fiktive Geschichte, aber wenn man sich mal überlegt, dass sich seit der 80er Jahre nicht wirklich viel verändert hat hinsichtlich der Themen Rassismus und Sexismus, kann man eigentlich nur bitter lachen. Das ist echt traurig. Trotz alles Hindernisse, gibt Marie nicht auf und tut ihr Bestes, sich zu beweisen.

Ich verstehe, dass Maries Vergangenheit ein wichtiger Bestandteil des Buches sind, jedoch waren mir diese etwas zu zahlreich und ausschweifend. Hier hätte ich mir, ganz nach dem Motto, gewünscht: Weniger ist mehr.

Ich würde behaupten, dass ich mir anhand des Titels und Klappentextes etwas anderes vorgestellt hatte, jedoch fand ich auch das, was mir "American Spy" geboten hat durchaus leseswert.

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Marie Mitchell lebt mit ihren vierjährigen Zwillingssöhnen in einer unbedeutenden Kleinstadt in Connecticut. Eines Nachts versucht ein Eindringling, sie in ihrem Haus zu umzubringen. Marie kann sich erfolgreich zu Wehr setzen und tötet den Angreifer. Mit gefälschten Papieren flüchte sie mit ihren Kindern nach Martinique zu ihrer Mutter Agathe. Dort beginnt Marie ein umfangreiches Tagebuch zu schreiben, über ihre Kindheit in den 1960ern, ihre Schwester Helene, die unbedingt zum Geheimdienst wollte und bei einem dubiosen Unfall ums Leben kam, über ihre eigene Tätigkeit als FBI Agentin bis hin zu ihrem Undercovereinsatz, bei dem sie den kommunistischen Anführer von Burkina Faso ausspionieren soll. Ein Einsatz, der ihr Leben für immer auf den Kopf stellt.

„American Spy“ ist der Debütroman der afroamerikanischen Autorin Lauren Wilkinson. Es ist ein brillant und stürmisch erzähltes Spionagestück, ein Stück Zeitgeschichte, eine Mischung aus Fakten und der Fiktion einer Romanze zwischen der jungen schwarzen Protagonistin Marie Mitchell und Thomas Sankara, dem Präsidenten von Burkina Faso.

In den 1980ern, in denen der Großteil der Geschichte angesiedelt ist, ist der Kalte Krieg in Amerika noch omnipräsent.

„Reagan hatte sich außenpolitische Ziele auf die Fahnen geschrieben, die zu dem Zeitpunkt so unmöglich klangen, dass sie kaum jemand ernstnahm: Er wollte nicht nur dafür sorgen, dass die USA im Kalten Krieg die Oberhand hatten, er wollte ihn gewinnen.“

Die Bedrohung durch die Sowjetunion und aller anderen kommunistischen Staaten beschäftigt Bevölkerung wie Geheimdienste.

„Ich hielt Kommunismus für gefährlich….Reaganomics war nicht gerade eine menschenfreundliche Philosophie, und in Verbindung mit dem Hang unseres Landes zur Bestrafung bot sie den perfekten Nährboden für Rücksichtslosigkeit und Unbarmherzigkeit. Die Alternative war jedoch noch schlimmer.“

Die junge schwarze Marie Mitchell, die beim FBI mit der Rekrutierung von Informanten befasst ist, tritt beruflich auf der Stelle. Es ist ihr Geschlecht und ihre Hautfarbe die sich nicht vorwärts bringt- Als sie eine Suspendierung provoziert, wendet sich plötzlich die CIA an sie. Sie soll das Vertrauen von Thomas Sankara erschleichen, ihn diskreditieren, während der Geheimdienst einen amerikafreundlichen Gegenkandidaten zum Präsidenten von Burkina Faso etablieren will.

Der westafrikanische Staat Burkina Faso wurde von 1983 bis 1987 von Thomas Sankara regiert. Dies entspricht den Tatsachen. Sankara sah sich selbst als sozialistischen Revolutionär. Seine Devise lautete: „Vaterland oder Tod, wir werden siegen“ Seine Begegnung mit Marie mit allen Konsequenzen entstammt der dichterischen Freiheit der Autorin. Burkina Faso bedeutet übersetzt „das Land der aufrechten Menschen“. Marie erkennt in Sankara einen aufrechten Menschen, beginnt die Sinnhaftigkeit ihrer Mission zu hinterfragen.

„Man kann einen Revolutionär umbringen, aber man kann nie die Revolution umbringen.“

Der Roman enthält alle Elemente eines spannenden Spionageromans. Allein der Beginn des Buchs, als ein Unbekannter in Maries Haus einbricht, um sie zu eliminieren katapultiert den Leser mitten ins Geschehen. Aber es ist weit mehr als ein Thriller. Alles was nach dem Attentat auf Marie geschrieben steht, ist ihr Tagebuch, die Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte, ihrer Rolle als schwarze Frau in einem Rechtssystem, das Menschen ihrer Hautfarbe (und das bis in die heutige Zeit) diskriminiert und ein Vermächtnis an ihre Söhne, schwarze amerikanische Jungs, für die es noch lange keine Sicherheit bedeutet, zur Mittelschicht zu gehören.

„Ich hoffe, ihr wachst zu Männern heran, in denen sich die besten Eigenschaften von mir und eurem Vater vereinen. Ich hoffe, ihr werdet den Mut haben, euch gegen Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen, wann immer ihr dazu aufgerufen seid. Ich hoffe, ihr werdet frei und heftig lieben. Auf diese Art, so hoffe ich, werdet ihr gute Bürger sein.“

Vielleicht ist dieses Buch kein Thriller. Das muss es auch nicht, um großartig, komplex, vielschichtig und spannend zu sein.

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Im Klappentext zu "American Spy" wird Autorin Lauren Wilkinson gleich in ihrem Debütroman mit John Le Carré verglichen. Das ist eine Steilvorlage - und wird beiden nur teilweise gerecht, denn sie liegen Generationen auseinander mit ganz verschiedenen Lebenserfahrungen und Perspektiven. Gewiss, auch "American Spy" ist ein Agententhriller und es geht um die Auseinandersetzungen im Kalten Krieg - doch da enden auch schon die Parallelen.

Denn wo sich George Smiley und Co meist zwischen Berlin und Prag, Budapest und Moskau und natürlich Moskau belauerten und betrogen, ist Ich-Erzählerin Marie Mitchell eine schwarze Amerikanerin in der Reagan-Ära. Anders als die Protagonisten im "Circus", die meist schon während ihrer Jugendzeit an einer der Eliteuniversitäten vom einem oder anderen Geheimdienst angeworben wurden, , stößt Marie immer wieder auf Widerstände in ihrer Karrierre beim FBI. Sie ist eine Frau und sie ist schwarz - das sind zwei Gründe für ihren Boss, die intelligente und ehrgeizige Polizistentochter von allen wichtigen Aufgaben fern zu halten. Bis die CIA Marie genau wegen dieser beiden Eigenschaften einen Job anbietet.

Es gilt, den charismatischen Präsidenten von Burkina Faso, Thomas Sankara, zu kompromittieren. Der "Che Guevara" Afrikas kommt zu einem Besuch zu den Vereinten Nationen nach New York - und auch die stramm antikommunistische Marie ist beeindruckt von dem Mann, auf den sie als "Honigfalle" angesetzt ist.

Wilkinson greift zu einem in Agententhrillern eher ungewöhnlichen Mittel, um den Plot zu entfalten. Die Geschichte wird nicht linear, sondern überwiegend im Rückblick erzählt. Zu diesem Zeitpunkt führt Marie mit ihren kleinen Söhnen ein zurückgezogenes und unauffälliges Leben in einer Kleinstadt an der Ostküste. Als ein Unbekannter in ihr Haus eindringt und sie ihn in Notwehr tötet, flieht sie auf die Karibikinsel Martinique. In Tagebüchern an ihrer Söhne beschreibt sie, wie es so weit kam - für den Fall, dass sie von ihrer letzten, selbst gesteckten Mission nicht zurückkommt. Zugleich ist ihr Bericht eine Schilderung schwarzer Emanzipation, von Rassismuserfahrungen, von selbstgesteckten Grenzen innerhalb der amerikanischen Gesellschaft.

Es geht auch um die Bewegungen innerhalb des schwarzen Amerikas der 60-er und 70-er Jahre, die Black Panther etwa und die Solidarisierung mit den Befreiungsbewegungen in Afrika, wo viele Staaten erst seit wenigen Jahren in die Unabhängigkeit entlassen worden waren oder sie von den alten Kolonialmächten ertrotzt hatten. Dabei war der Kontinent bereits zu einem Spielfeld des Kalten Krieges geworden, wo so mancher heiße Stellvertreterkrieg ausgefochten wurde und die Gier auf die reichen Bodenschätze und Rohstoffvorkommen etwa im Kongo (der damals noch Zaire hieß) geweckt wurde.

Wer einen actionreichen Spionageroman erhofft hat, wird möglicherweise von "American Spy" enttäuscht sein. Statt dessen steckt sehr viel Reflektion und Beobachtung auf den gut 360 Seiten - und hier ist der Vergleich mit dem ja auch eher nachdenklichen John le Carré und seinen düster-intelligenten Spionageromanen dann wieder durchaus angemessen. Dabei geht es auch um schwarzes Selbstverständnis und Identität, um die Konfrontation mit dem "Mutterkontinent", bei der Wilkinson erfrischend frei ist von romantischer Verklärung. Anders als viele schwarze Amerikaner, die ich in Afrika traf und die oft ganz überrascht waren, wie unmittelbar sie als Amerikaner erkannt und wahrgenommen wurden und nicht etwa mit der dortigen Gesellschaft verschmelzen, versucht Marie bei ihrer Mission in Burkina Faso gar nicht erst die eigene Afrikanisierung - dazu sind ihr fließendes Wasser und westliche Toiletten viel zu wichtig. Lieber hält sie sich an die Expat-Szene, gleich welcher Hautfarbe.

Vor allem aber geht es immer auch um den Zustand der USA , die ein entscheidender Grund dafür sind, dass Marie vor ihrem Aufbruch versucht, ihre Söhne mit Geld, Macht und Handlungsfähigkeit auszustatten, denn "für euch, für schwarze amerikanische Jungs, bedeutet ein Leben in der Mittelschicht noch lange keine Sicherheit". Bei diesem Satz kann man ja gar nicht anders, als an George Floyd zu denken, an Trayvon Martin, Michael Brown oder Eric Garner. Da könnte Marie eigentlich desillusioniert oder pessimistisch sein, doch in ihrem Schreiben an ihre Söhne hofft sie, dass diese zu "Akteuren des Wandels" werden, die sich gegen Ungerechtigkeit zur Wehr setzen und eine bessere Welt schaffen. Eine Aufgabe, die klar größer und schwieriger ist, als mal eben gegnerische Agenten zu eliminieren.

In den derzeitigen Rassismusdebatten gibt es viele selbstgerechte und moralinsaure Töne, die die wichige und richige Auseinandersetzung trüben. Lauren Wilkinson schafft es ganz ohne erhobenen Zeigefinger viele dieser Fragen und Erfahrungen anzusprechen und dabei einen spannenden, intelligenten Thriller zu schreiben, der neugierig auf das macht, was diese Autorin in Zukunft in Angriff nimmt.

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"American Spy" ist ein durchaus gelungener, fesselnder und interessanter Spionageroman, den ich sehr gerne weiterempfehle. Marie Mitchell, ehemalige FBI-Agentin und alleinerziehende Mutter, lebt mit ihren 4-jährigen Zwillingen in einer Kleinstadt der USA. Eines Nachts dringt ein bewaffneter Mann in ihr Haus ein und greift Marie an. Marie gelingt es, den Angreifer zu überwältigen, indem sie ihn tötet. Sie flieht mit ihren Kindern zu ihrer Mutter, wo sie beginnt, ein Tagebuch über ihre Kindheit, ihre Tätigkeit als FBI-Agentin und ihre Romanze mit dem Präsidenten von Burkina Faso zu schreiben...
Dieses Buch ist sehr flüssig und spannend geschrieben. Der Autorin ist es immer gelungen, mich zu fesseln, so dass ich das Buch kaum aus den Händen legen wollte. Sowohl die Erlebnisse, die Marie Mitchell als Agentin widerfahren sind, als auch die Hindernisse, die man ihr als dunkelhäutige Frau in den Weg gelegt hat, prägen bis in die heutige Zeit das Leben der Protagonistin.

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Oh wow , wie cool – Marie Mitchell, eine schwarze Agentin im New York der 80er Jahre. Letzte Auswüchse des kalten Krieges, Reaganomics, Machos, bröckelnde Familien – das ist so ungefähr das Setting und Handlungshintergrund. Es beginnt auch sehr rasant und amüsant, man denkt CIA und fühlt sich wie in einem Film. Dann allerdings tun sich einige Längen auf, denn die eigentliche Spy-Story beginnt erst nach ungefähr der Hälfte des Romans und bei allen durchaus interessanten Themen bis dorthin (Familie, erste Liebe, die junge Agentin, die schwarze Agentin, Männer, Feminismus) ----- es zieht sich merklich. Und das ist so, so schade.

Thomas Sankara, der charismatische und aber kommunistische Präsident der jungen westafrikanischen Republik Burkina Faso kommt 1984 nach New York, um vor den Vereinten Nationen zu sprechen. Special Agent Marie Mitchell wird als Dolmetscherin an seine Seite geschleust und ……. vielleicht sollte ich nicht zu viel erzählen, denn der Roman nimmt jetzt mehr Fahrt auf. Die Autorin Lauren Wilkinson zieht in ihrem Debütroman gekonnt die Fäden zwischen Vertrauen und Verrat und webt uns so in ein engmaschiges, detailreiches Agentennetz.

Fazit: Gut geschriebener Romance-Spionage-Thriller, leider mit etwas Überlänge. Interesse an Politik ist nicht unbedingt Voraussetzung, wäre aber doch von Vorteil. Das Buch war 2019 auf Barack Obamas legendärer Summer-Reading-List und das ist durchaus als Auszeichnung zu werten.

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Es wäre mir nie in den Sinn gekommen etwas über Burkina Faso zu lesen. Dank Laura Wilkinson habe ich es getan und bin ihr dankbar dafür. Selten wurde so subtil der Imperialismus und Rassismus des weißen Amerika geschildert. Eingebettet in ein Tagebuch der Mutterliebe liest man fasziniert von einer Person der Zeitgeschichte - Thomas Sankara. Absolut lesenswert, auch ein zweites mal.

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Literarisch sehr gut und spannend geschriebener Roman, der nicht nur die Rolle der USA/CIA in Afrika als Thema hat, sondern auch einen interessanten Einblick in die Geschichte Burkina Fasos gibt.

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Marie, die Hauptperson dieses Buches hat in den 80er Jahren als Agentin für die USA gearbeitet. Nach vier Jahren Ruhe wird sie plötzlich von ihrer Vergangenheit eingeholt. Aus diesem Grund schreibt sie für ihre 4-jährigen Zwillinge auf, was damals passsiert ist.

Das Buch hat drei verschieden Erzählstränge die aber nicht zu kompliziert sind. Ein Erzählstrang beschäftigt sich mit der Kindheit der Protagonistin in den 60er Jahren. Ein weiterer mit Maries "Jetzt-Zeit" in den 90er Jahren und der Hauptstrang mit ihrer Tätigkeit als Spionin in den 80er Jahren. Anderes als es manchmal bei verschiedenen Erzählsträngen der Fall ist, machen diese Stränge die Geschichte nicht kompliziert sondern fesselnder, weil man dadurch viel über Marie erfährt.

Instgesamt fand ich das Buch unglaublich fesselnd, da man vorallem in den 80er Jahren immer wissen möchte wie es weitergeht und quasi gar nicht aufhören kann zu lesen. Allerdings habe ich dem Buch "nur" 4 Sterne gegeben, weil ich vom Ende ziemlich enttäuscht war. Für meinen Geschmack kam es zu plötzlich und war zu offen. Trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert!

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Im Rückblick erzählte Spionage Story. Perspektive gut gewählt, eher interessant als spannend. Das Ende kommt etwas ereignislos überraschend, aber vielleicht ist es so auch am realistischsten.

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*Faszinierende, clever komponierte Spionage-Geschichte*
„American Spy“ heißt der hochspannende Debüt-Roman der US-amerikanischen Autorin Lauren Wilkinson, der in den USA hochgelobt wird.
In ihrem Spionageroman zeichnet sie ein faszinierendes, facettenreiches und entlarvendes Portrait  einer von Rassismus geprägten Gesellschaft und des arroganten Selbstverständnisses der USA, das auch seine Außenpolitik bis heute prägt. Gekonnt nimmt Wilkinson sich verschiedener brisanter gesellschaftspolitischer Themen an, greift die Hysterie während des Kalten Kriegs auf, geht auf das keineswegs selbstlose Engagement der USA in afrikanischen Staaten ein und widmet sich zudem der Bürgerrechtsbewegungen während der 50er und 60er Jahre und der Schwarzen Emanzipation.
Trotz des packenden, actiongeladenen Auftakts handelt es sich bei dem Roman nicht um einen typischen Agenten-Thriller mit hohem Tempo und jeder Menge Thrill. Rasch schaltet die Autorin nach dem brutalen Überfall auf die Protagonistin und Ich- Erzählerin Marie Mitchell und ihrer überstürzten Flucht zu ihrer Mutter nach Martinique einige Gänge zurück, so dass sich der Spannungsaufbau sehr gemächlich anlässt.
Die clever komponierte und recht komplexe Spionagegeschichte, deren Haupthandlung Mitte der 1980ger Jahre angesiedelt ist, ist sehr ungewöhnlich angelegt. Die Autorin lässt die Protagonistin ihre Geschichte als Tagebuch verfassen, in dem sie ihren 4jährigen Zwillingssöhnen für den „Fall der Fälle“, dass ihre letzte Mission scheitert, ein Art Vermächtnis hinterlässt, damit sie später einmal die Hintergründe ihres Handelns nachvollziehen können.
Rückblickend erzählt Marie sehr ausschweifend und keineswegs chronologisch über ihre komplizierte Familiengeschichte, ihre Erlebnisse in Kindheit und Jugend, schildert in ihrem Bericht die vielfältigen Erinnerungen an ihre Agententätigkeit beim FBI, zeichnet aber auch die Geschehnisse rund um ihren letzten, alles verändernden Job auf, der sie für die CIA auf eine Auslandsmission nach Afrika brachte.
In den verschiedenen, geschickt miteinander verwobenen Erzählsträngen tauchen wir ab in eine undurchsichtige  Welt der Außenpolitik, der strenggeheimen Missionen und ominöser diplomatischer Verwicklungen und Intrigen der Geheimdienste. In dem Gewirr von Informationen aus verschiedenen Zeitebenen und den vielen Verwicklungen dauert es lange, bis man zu ahnen beginnt, worauf die Geschichte um Maries geheimdienstlichen Einsatz hinauslaufen könnte. Erst im letzten Drittel nimmt die Handlung dann wieder enorm an Fahrt auf.
Lauren Wilkinson hat mit Marie eine interessante, facettenreiche Protagonistin geschaffen und deren privates und berufliches Umfeld, ihre moralischen Prinzipien und Beweggründe sehr anschaulich und nachvollziehbar ausgearbeitet. Wir lernen sie als eine clevere, ehrgeizige Afroamerikanerin kennen, die zu Zeiten der Reagan-Administration allein aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres Geschlechts im männerdominierten Geheimdienst FBI kaum Aufstiegschancen hat. Als sie endlich die herausfordernde Mission angeboten bekommt, den als integer und bescheiden geltenden kommunistischen Präsidenten von Burkina Faso, Thomas Sankara, als „Honey trap“ zu kompromittieren, hinterfragt sie zunächst die Hintergründe ihres Geheimdienstauftrags kaum. So wird sie schließlich selbst zum Spielball einer fatalen Intrige.
Schade, dass einige der Nebenfiguren etwas vage gezeichnet und wenig greifbar sind, auch ihre Motive und Rolle in der Geschichte bleiben leider bis zum Ende recht undurchsichtig.
Sehr gut hat mir hingegen der Handlungsstrang mit der historischen Persönlichkeit Thomas Sankara gefallen, einer Ikone des afrikanischen Befreiungskampfs, den die Autorin als einen redegewandten, charismatischen und sympathischen Volkshelden darstellt.
Sankara war von 1983- 1987 Präsident des afrikanischen Staates und wurde bei einem Putsch erschossen. Die Autorin hat viele gut recherchierte Hintergrundinformationen zu seinem Leben und seinen Überzeugungen als marxistischen Revolutionär in die fesselnde Handlung einfließen lassen. Mit seinem sozialistischen Kurs wollte er die Zustände seines Landes verbessern und wandte sich gegen die koloniale Ausbeutung. Er setzte sich für eine Stärkung der Landbevölkerung, einen Ausbau des Gesundheitssystems und die Gleichberechtigung der Frau ein.
So hat Lauren Wilkinson mit ihrer Geschichte zugleich eine gelungene Hommage an den inspirierenden Visionär und Revolutionär verfasst, der auch als "Che Guevara Afrikas" in die Geschichtsbücher einging.
Insgesamt ist der komplex angelegte Spionageroman mit seinem steten Wechsel der Zeitebenen und Handlungsstränge sehr abwechslungsreich und lebendig geschrieben und konnte mich mit seinen gesellschaftskritischen und politischen Einlassungen sehr fesseln.
FAZIT
“American Spy” ist ein fesselnder, vielschichtig angelegter und unterhaltsamer Spionageroman vor interessantem politischen Hintergrund.

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Marie wird nachts in ihrem Haus angegriffen und fast getötet. Doch sie schafft es, den Angreifer abzuwehren und in Notwehr umzubringen. Doch warum hatte es der Mann auf die Mutter zweier Kinder abgesehen? Das klärt sich im Laufe des Romans und erzählt „nebenbei“ noch sehr viel über die Geschichte Burkina Fasos, die Welt der Spionage und die Situation farbiger Familien zu dieser Zeit. Marie hat es als schwarze Frau beim FBI nicht leicht und ist somit froh, als die CIA sie für einen Sonderauftrag anheuert, dies sie nach Burkina Faso führt. Doch nach und nach durchschaut sie die Intrigen und lebt ab da in großer Gefahr.
Ein wirklich fabelhafter Roman über die Intrigen und Machtspiele der Geheimdienste – kein klassischer Thriller – der Spaß beim Lesen macht, aber auch wertvolle Inhalte liefert. Der Held ist diesmal kein weißer, schießwütiger Mann sondern eine schwarze Frau. Für mich eine gelungene Mischung aus Spionageroman und Gesellschaftskritik mit einer Prise Familientragödie. Toll!

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„American Spy“ von Laura Wilkinson

Eine schwarze Spionin im kalten Krieg, davon hatte ich noch nie gehört. Und obwohl dies ein fiktiver Roman ist, orientiert er sich an der wahren Geschichte der Spionin Sharon Scrange, die in den Achtziger Jahren als Stenotypistin für die CIA in Ghana arbeitete. Sie wurde Opfer einer „Honigfalle“, das heißt ihr Freund war nur eine Beziehung mit ihr eingegangen, um ihr Informationen für den Ghanaischen Geheimdienst zu entlocken.
In diesem Roman wird Marie Mitchell als Spionin ihrerseits auf den Staatschef von Burkina Faso angesetzt, um IHN in eine Honigfalle zu locken.

Obwohl dieser Thriller immer wieder John El Carré beschwört, ist er doch vollkommen anders. Er spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen und ist meines Erachtens nicht nur ein Spionageroman, sondern auch eine Familiengeschichte. Er behandelt das schwierige Mutter/Tochter Verhältnis genauso wie eine enge Schwesternbeziehung. Als roter Faden ziehen sich Einträge in ein an ihre Söhne gerichtetes Tagebuch hindurch, indem Marie ihnen ihre Vorgeschichte beichtet und ihnen als Vermächtnis hinterlässt, bevor sie zu einer letzten großen Rache aufbricht.

Marie ist überhaupt erst zum Geheimdienst gegangen,weil es der Traum ihrer geliebten älteren Schwester war, die bei einem ungeklärten Unfall ums Leben kam. Marie hat nun als eine der wenigen Schwarzen beim FBI mit rassistischen und sexistischen Vorurteilen zu kämpfen und wird zunächst aufs Abstellgleis geschoben. Als dann das etwas Zwielichtige Angebot kommt, den charismatischen Führer Burkina Fasos auszuspionieren, nimmt sie ohne zu zögern an, obwohl ihr bewusst ist, dass ihre Chefs nicht mit offenen Karten spielen. Dieser Auftrag verändert ihr Leben für immer.

Das Buch ist extrem gut recherchiert und verarbeitet die historischen Ereignisse auf dem afrikanischen Kontinent während des kalten Krieges, das Ringen der amerikanischen und russischen Regierungen um Einfluss in der afrikanischen Politik und die grausamen Vergehen der unterschiedlichen Milizen, die auch vor Massakern nicht zurückschrecken. Dass afrikanische Menschen nichts als Schachfiguren im Spiel um die politische Vorherrschaft sind, wird in Einzelschicksalen erschreckend deutlich. Marie, die sich auf der richtigen Seite wähnt, kommen an den Methoden ihrer Landsleute nach und nach Zweifel und auch als Leserin kann man über die Skrupellosigkeit der Geheimdienste nur staunen.

Allerdings verliert der Roman durch diese kenntnisreiche Darstellung der Verhältnisse immer wieder deutlich an Tempo und auch Show-Down und letzte Flucht werden durch erzählerische Einsprengsel retardiert. So ist es weniger ein packender Page-Turner als ein unterhaltsam und gut geschriebenes Lehrstück, nicht nur über den kalten Krieg, sondern auch über die Paranoia der Regierungsorganisationen und über die Bespitzelung und Ermordung unliebsamer Bürgerrechtsaktivisten und Unterstützer der Black Panther Bewegung im Amerika der Achtziger Jahre.

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Marie Mitchell wird in ihrem Zuhause überfallen und kann mit ihren beiden Söhnen nur knapp entkommen. Früher war sie Geheimagentin beim FBI, jetzt wird sie verfolgt und gejagt - wie konnte es dazu kommen? Das versucht sie ihren Kindern zu erklären, aber in Tagebuchform, denn noch sind sie zu jung, um es zu verstehen.

„Nur sehr wenige dieser Männer verstanden, was es bedeutete, bei der Frage, ob man sich für Politik interessierte, gar keine Wahl zu haben. Im Gegensatz zu mir hatten sie ja nicht ihr Leben lang erfahren müssen, wie ihre schiere Existenz ständig für politische Zwecke missbraucht wurde."
pos. 288

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und eingängig, manchmal jedoch auch etwas gewöhnungsbedürftig, da direkte Ansprachen der Kinder mit Namen und Du keine Seltenheiten waren. Das hat den Lesefluss meiner Meinung nach etwas gestört.
Marie erzählt in Ich-Perspektive in Form eines Tagebuches aus ihrem Leben. Dabei gibt es im Groben zwei Erzählstränge: die Vergangenheit, in der sie von ihrer Schwester und dem Rest ihrer Familie, ihren Anfängen beim FBI und dem Geheimauftrag erzählt, und die Gegenwart, in der sie überfallen und mit ihren Söhnen flieht, um diese in Sicherheit zu bringen.

Das grellgelbe Cover mit dem großen, roten Titel und der schwarzen Frau, die eine Fahne trägt - beziehungsweise wohl eher zwei: das Muster der amerikanischen und die Farben von Burkina Faso - ist vor allem eines: ein absoluter Eyecatcher.

„Ich wurde mit einer anderen Sprache, einer neuen Kultur und der Tatsache konfrontiert, dass ich mich in den Vereinigten Staaten eher als Schwarze sah, denn als Amerikanerin. In Ougadougou wurden diese Kategorien mit schöner Regelmäßigkeit umgekehrt: Die Leute sahen mich zu allererst als Amerikanerin. Als die Amerikanerin. Ich kann nicht behaupten, dass mir das lieber war, aber es gab mir eine neue Perspektive."
pos. 3742

Die Story will ein Thriller sein, ist das aber nur ein kleines bisschen, denn dafür fehlt die Spannung. Es fängt actionreich an und lässt dann stark nach - zumindest was den Nervenkitzel anbelangt. Das Buch ist eher ein Spionageroman gemischt mit einem Familiendrama und ein paar - wenigen - Thrillerelementen. Wenn man sich darauf einlässt erhält man eine toughe, weibliche schwarze Protagonistin und eine schöne Geschichte über Weltpolitik, Gleichberechtigung, Rassismus, Sexismus, Demokratie vs. andere Regierungsformen, Manipulationen, Geheimdienste und Verrat mit einem ungewöhnlichen Setting.

„Ich hoffe, ihr wachst zu Männern heran, in denen sich die besten Eigenschaften von mir und eurem Vater vereinen. Ich hoffe, ihr werdet den Mut haben, euch gegen Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen, wann immer ihr dazu aufgerufen seid. Ich hoffe, ihr werdet frei und heftig lieben Auf diese Art, so hoffe ich, werdet ihr gute Bürger sein."
pos 5216

Insgesamt ein tolles Buch mit einer sehr ansprechenden, facettenreichen Geschichte und einer noch interessanteren Protagonistin. Für den versprochenen Thriller waren jedoch insgesamt zu wenige "Thriller-Elemente" vorhanden. Das Ende kam etwas abrupt und lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Fazit

Kein wirklicher Thriller, dafür aber eine tolle Mischung aus Spionageroman und Familiendrama mit vielen (bis heute überaus wichtigen) Themen. Man sollte keinen actionreichen, spannungsgeladenen Thriller erwarten, sondern sich auf einen politischen, sozialkritischen Roman einlassen.

https://lucciola-test.blogspot.com/2020/09/books-lauren-wilkinson-american-spy.html

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Ein beeindruckend anderer Thriller...
Lauren Wilkinson hat einen beeindruckend anderen Thriller geschrieben. Welcher Thriller-Autor käme schon auf die Idee, die Protagonistin ihre Geschichte für ihre Kinder aufschreiben zu lassen, dass die Bescheid wissen, was wirklich geschehen ist, sollte ihr etwas passieren...
Marie Mitchell arbeitet als Geheimagentin beim FBI und es gelingt ihr, auf den Spuren ihrer verstorbenen Schwester, sich an einer Geheimoperation in Burkina Faso zu beteiligen; ihr Auftrag ist dabei das eine, ihre große Zuneigung zum charismatischen sozialistischen Präsidenten das andere; wunderbar beschreibt die Autorin den inneren Widerstreit der Protagonistin. Die Handlung ist (nur) der Rahmen für Themen wie Identität, Amerika, Rassismus, Machtspiele und das Aufbegehren für eine bessere Welt. Und Lauren Wilkinson hat eine Botschaft; so lässt sie ihre Protagonistin am Ende in das für ihre Zwillinge bestimmte Notizbuch schreiben: "Ich hoffe, ihr werdet den Mut haben,euch gegen Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen, wann immer ihr dazu aufgerufen seid. Ich hoffe, ihr werdet frei und heftig lieben." Akteure des Wandels sollen sie werden...
Ein gelungener Erstling!

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Wer hier actionreiche Verfolgungsjagden, Explosionen oder ähnliches erwartet wird wahrscheinlich im ersten Moment enttäuscht sein. Wer sich aber auf dieses Buch einlässt, den erwartet ein Spionage-Thriller der ganz anderen Art.

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Eine junge schwarze Frau die sich gegen die von weißen Männern dominierten Welt der Geheimndienste behauptet und mit viel Engagement einen großen Auftrag ergattert. Sie soll einen Präsidenten ausspionieren – inmitten des Kalten Krieges, ein Kampf zwischen Kommunismus und Kapitalismus, zwischen Unterdrückung und Rassismus und dem Wunsch etwas zu erreichen.
Eine großartige Mischung aus Spionageroman und Familiengeschichte.

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*Remembering John Le Carré - I finished this espionage book by L. Wilkinson, who, of course, referred in her novel to the greatest espionage writers of all time as well* 🙏

American Spy: A pure mind puzzle 🧩🧩 at its finest!

Marie Mitchell, our main protagonist, and her elder sister Helene are girls from the US who envision to become agents working for the government. They take quite an unusual route to accomplish their childhood dreams. On this route, the author Lauren Wilkinson, manages to tell the story with such a verve taking us through some exceptional political incidents throughout the 70’s, 80’s and 90’s touch basing on the Cold War, Nation if Islam, military coup d’etat in Africa interweaving the personal agendas of organisations acting in the name of governments.

A heart-wrenching attempt by individuals striving for creating a better place in a dysfunctional system ends in tears and sorrow. Marie will come this insight after having worked for the FBI from 1983 to 1987 fighting for her place as a woman of color, distinguishing between propaganda and reality as much as she can see during her tenures with the FBI and SSI.

From her ancestors from Barbados, Martinique to her life in Queens in NYC we get to accompany her on a journey to Africa, Ouagadougou and Ghana, and see her transform from an aspiring agent to a loving mother of twins whose only ambition becomes her devotion towards her children who will hopefully grow to shape the world for a better place.

I feel incredibly humbled by all the knowledge and emotions that Wilkinson conveyed with her debut novel. I feel she made her point very well by urging the reader to take a healthy critical point of view on past incidents and approach news spread around the world with healthy skepticism.

#NetGalley #ThankYou #GreatTranslation

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Einsichten einer Spionin- sehr elegant erzählt.
Dieser Roman war ganz anders als ich es vorab erwartet hatte.Ich dachte da eher an eine laute, schnelle weibliche James Bond Variante.
Lauren Wilkinson lässt ihre Heldin auf leise , eindrückliche Art erzählen, was es heißt ein Spion zu sein. Was das Streben nach geheimen Einsätzen mit dem persönlichen Leben macht und wie der Dienst an den höheren Mächten die Lebensperspektiven verändert.
Was passiert, wenn der Auftrag nicht mehr mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren ist? Wenn man aber schon zu tief drin hängt, um aussteigen zu können. Wenn alles was man liebt auf dem Spiel steht?

Sehr fein und nachdrücklich beschrieben bzw erdacht.
Eine Geschichte, die nachwirkt und nachdenklich stimmt. Ich habe mich gefragt, wie viele Menschen wohl ein Leben dieser Art führen.
Ich werde diese Autorin im Auge behalten..

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Als ich den Spionageroman "American Spy" von Lauren Wilkinson auf Obamas Sommerleseliste entdeckt habe, musste ich gleich bei @netgalleyde zugreifen. Vielen Dank auch @tropenverlag.


Mitten in der Nacht wacht Marie Mitchell von einem Geräusch auf. Seit Jahren versteckt sie sich mit ihren Kindern vor ihrer Vergangenheit als amerikanische Spionin. Nun wurde sie ausfindig gemacht. Ein bewaffneter Mann steht in ihrem Schlafzimmer. Sie zögert keine Sekunde und schießt. Anschließend flüchtet sie nach Martinique zu ihrer Mutter und bereitet sich auf ihre letzte Mission vor. In einem Abschiedsbrief an ihre beiden Söhne versucht sie ihre Vergangenheit aufzurollen und Licht in ihre dunkle Vergangenheit zu leuchten.

Viele Jahre früher als einzige schwarze Frau beim FBI steckt sie beruflich fest und hat keinerlei Aufstiegschancen, bis sie für eine wichtige Mission rekrutiert wird. Sie soll Thomas Sankara den Präsidenten Burkina Farsos ausspionieren und an geheime Informationen gelangen. Dieser Einsatz fordert mehr von  ihr als gute Menschenkenntnis und den Glauben an das Richtige. Wird sie danach je wieder der selbe Mensch sein?

Lauren Wilkonsin hat eine neue Art von Thriller, Krimi und politischem Roman entworfen:  zeitgemäß und aus dem Blickwinkel einer mutigen Frau. Als Setting hat sie New York und Burkina Farso gewählt. Mit einem kritischen Auge hat sie die komplexen politischen Strukturen des Kalten Krieges hinterfragt.

Spannend knüpft sie politische und persönliche Erzählebenen zusammen. Durch die Form einer Niederschrift für ihre Söhne hat sie etwas sehr intimes und persönliches geschaffen. Durch Zeitsprünge springt man zwischen Vergangenheit und Gegenwart und deckt so die Wahrheit auf: ihre eigene Geschichte aber auch die dunkle Seite der Politik.

Ein ganz neues Leseerlebnis!

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Eine Schwarze und Weissen, das alleine sorgt schon für genügend Zündstoff!
Die Autorin zeigt sich durch uhren wortgewandten Schreibstil sehr vielfältig und bringt die Dinge auf den Punkt.
Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen.

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