Schlusslichter

Ein wirklich ungewöhnlicher Roman. Zwar beginnt auch dieser wieder mit einem scharfen, psychologisch ausgefeilten Blick auf zwei Menschen, die in ihrer Ehe aneinander vorbeileben und deren Liebe im Alltag und Beruf erstarrt ist. Steve und Nancy Hogan fahren von New York nach Maine, wo sie ihre Kinder aus dem Feriencamp abholen wollen. Die Stimmung ist gereizt. Nancy wirft ihrem Mann seine Trunksucht vor, die dieser abstreitet. In dieser Nacht kommt es dann zu dramatischen Situationen, die eher in Richtung Kriminalroman ausschlagen, aber letztendlich nur einen auslösenden Faktor darstellen. Über ihren Streit ignorieren die beiden die Radiomeldungen über einen aus dem Gefängnis ausgebrochenen Schwerverbrecher. Dieser Roman ist im Grunde die Geschichte einer Ehe und deren Rettung. Der Autor beschreibt eindringlich und realistisch die schrittweise Annäherung an den Alkoholismus. Das Lesen berührt einem, es zwingt dazu nachzudenken und Fragen zu stellen. Sehr zu Empfehlen.

Ich habe G. Simenon früher schon gelesen und war sehr gespannt, wie ich es heute finden würde, rd 30 Jahre später. Es wurde mir klar, warum manche Werke, egal in welcher Kunstrichtung, zu Klassikern werden - dieses Buch wird immer wieder Fans finden. Die Sprache, die er aus anderen Gründen so einfach gehalten hat, "passt" aber auch heute - es sind im Grunde Grundfesten unserer Sprachen, ebenso wie die Probleme, die er abhandelt - hier geht es um Alkoholismus und auch Ehe -. Es wird nie alt. Man findet immer einen Zugang. Halt klassisch.

Herzlichen Dank an den Verlag und Netgalley für das Leseexemplar!

Der Autor beschreibt eine eingefahrene Situation im Leben eines Ehepaares, das durch kriminelle Machenschaften aus der Tristheit des Alltags herauskatapultiert wird. Erst durch die kriminelle Bedrohung für Leib und Leben wird dem Ehepaar erst klar, wie wertvoll das Leben ist und wie wenig sie es bisher zu schätzen gewusst haben und was sie aneinander haben.
Der Autor beschreibt die Phasen des Durchlebens vom gegenwärtigen Zustand bis hin zur Eingebung mit einfachen, aber sehr effektvollen Worten. Die Monologe, die der Ehemann mit sich selber ausfechtet und seine Gefühle sind aufregend geschildert, so dass der Leser sich mitten im Geschehen fühlt.
Der Autor versteht es auch diesmal wieder, die Spannung bis zum Ende ansteigen zu lassen. Es ist ein sehr guter Krimi, den es sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.

Aus dem anfänglich vermeintlichen Ehestreit entwickelt sich eine spannende Geschichte, die einen manchmal sprachlos macht. Georges Simenon ist gelungen, eine klare Spannung aufzubauen und den Leser in seinen Bann zu ziehen - absolut empfehlenswert!