1793

Roman

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Erscheinungstermin 01.03.2019 | Archivierungsdatum 29.04.2020

Zum Inhalt

»Ein Meisterwerk. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert.« Arne Dahl
Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesen grausamen Fund aufzuklären: den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf sie warten …

Der Nummer-1-Bestseller aus Schweden

»Stellen Sie sich ›The Alienist – Die Einkreisung‹ im Stockholm des 18. Jahrhunderts vor: wuchtig, blutig, vielschichtig, herzzerreißend spannend. ›1793‹ ist der beste historische Krimi, den ich in zwanzig Jahren gelesen habe!« A. J. Finn
»Ein Meisterwerk. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert.« Arne Dahl
Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind...

Eine Anmerkung des Verlags

Sperrfrist für Rezensionen: 1. März 2019

Sperrfrist für Rezensionen: 1. März 2019


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ISBN 9783492993227
PREIS 12,99 € (EUR)
SEITEN 496

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Der erste auf Deutsch erschienene Krimi von Niklas Natt och Dag spielt im Jahr 1793 in Stockholm. Ein verstümmelter menschlicher Torso wird vom Stadtbüttel Jean Michael Cardell aus dem Kanal gefischt. Die Verletzungen wurden dem Opfer scheinbar über mehrere Monate zugefügt. Der Jurist Cecil Winge beginnt mit Jean Michaels anfangs widerwilliger Hilfe zu ermitteln. Nach und nach wird vor allem in zeitlichen Rückblicken erzählt, wie es zu dem grausamen Mord kam aber auch, wie das zusammengewürfelte Ermittlerduo versucht, den Täter zu fassen.

Ein historischer Krimi muss neben den genreüblichen Bestandteilen immer auch noch ein geschichtlich koloriertes Setting bieten. Gerade diese Vorgabe beherrscht der Autor hervorragend. Ort und Zeit nehmen viel Raum in den Beschreibungen ein und geben ein intensives Bild einer Stadt, die zwischen Dreck und Armut versucht, als Regierungssitz eines Königs und wichtiges Handels- und Machtzentrum der schwedischen Nation Eindruck zu machen. Dabei spiegeln die beiden Ermittler sehr unterschiedliche Gesellschaftsschichten wieder, wodurch der Einblick sowohl in den Adel als auch den Pöbel erleichtert wird.

Ich war fasziniert von Nat och Dags kraftvollem Erzählstil, der gleichermaßen fesselt wie fordert. Und erfreut durfte ich feststellen, dass das kleine Einmaleins des Kriminalromans perfekt inszeniert wurde. Das Buch ist sehr spannend, der Mordfall wird Stück für Stück erzählt und aufgelöst. Die Motive der Akteure sind stimmig und sehr menschlich. Dabei gibt es dramatische Wendungen und ein Finale, welches ich als furios bezeichnen würde. Nach typisch nordischer Manier ist der Roman teilweise sehr brutal und blutig aber diese Szenen werden nie um ihrer selbst Willen sondern immer zur Erklärung der Umstände und Erhöhung des Suspense eingesetzt.

Eine dicke Leseempfehlung und Schweden hat einen neuen Stern am Krimihimmel.

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Stockholm 1793 – eine Stadt voller Armut, Militär, korrupten Beamten und über allem schwebt ein Hauch von Revolution. Grund genug für die Ordnungshüter jedwedes Aufmucken im Keim zu ersticken. Es reicht ein unbedachtes Wort, ein neidischer Nachbar und schon ist man in den Fängen der Obrigkeit, die ihre Macht und Willkür weidlich ausnützt. Frauen, die der Hurerei beschuldigt werden, landen im Spinnhaus, aus dem sie selten lebend wieder herauskommen.

Wohltuend anders sind die beiden Ermittler, die die Identität eines Mordopfers, dessen Torso man aus dem, zur Kloake verkommenen Flusses geborgen hat. Zum einen handelt es sich um den verbitterten Kriegsveteranen Jean Michael Cardell, der seine hölzerne Unterarmprothese recht gut einzusetzen weiß, und zum anderen um den „Agenten für spezielle Fälle“ Cecil Winge, einem an Schwindsucht erkrankten Juristen, dessen Lebensziel ist, diesen Mord aufzuklären. Denn eines ist bald klar, dem Mordopfer sind die Gliedmaßen, Augen und Zunge mit chirurgischer Präzision entfernt worden. Besonders auffällig, zwischen den Amputationen hatten die Stümpfe immer wieder Zeit zu heilen. Und genau das Wissen um eine solche Heilung spannt Winge mit Cardell zusammen.

Das zusammengewürfelte Ermittler-Duo passt perfekt zu dieser düsteren Grundstimmung. Es scheint, als wollte niemand dieses Verbrechen enträtseln. So ermitteln die beiden scheinbar völlig auf sich allein gestellt und unbehelligt. Erst nach und nach erschließen sich die Zusammenhänge.
Durch ihre Recherchen kommen sie einem Geheimclub, dem reiche und honorige Mitglieder der Stockholmer Gesellschaft angehören, gefährlich nahe. Wird es ihnen gelingen, den Mord aufzuklären und die Täter zur Verantwortung zu ziehen?

Meine Meinung:

Wer hier einen lockeren historischen Krimi vermutet, wird eines Besseren belehrt. Das Setting ist schmutzig, brutal, widerlich und der Zeit angemessen. Das soziale Umfeld ist durch eine dünne adelige Oberschicht, eine Reihe schlecht bezahlter Beamter und einem Heer von mittellosen Menschen geprägt. Da fackeln die Stadtväter nicht lange: Vagabundieren wird nicht geduldet und die Obdachlosen landen in Besserungsanstalten oder Arbeitshäusern, wo sie gedemütigt und geschunden werden sowie der Willkür des sadistischen Personals ausgesetzt sind.

Mehrmalige Perspektivenwechsel erhöhen die Spannung. Die Ermittler landen in Sackgassen, erleiden Rückschläge, werden überfallen und sind dennoch besessen davon, den Fall zu lösen.

Sehr interessant finde ich die Vorgehensweise des Cecil Winge, der in Cardell aufgrund seiner eigenen Amputation, einen Spezialisten für chirurgische Eingriffe sieht. Es ist die Zeit, wo die Chirurgie als Handwerk zählt. Chirurgen sind in den seltensten Fällen ausgebildete Mediziner, häufig Henker, Barbiere und Feldschere. Erst im Laufe der nächsten Jahre, der Napoleonischen Kriege, die ganz Europa überziehen, wird ein Umdenken einsetzen. Übungsobjekte sind ja dann genügend vorhanden.

Die Charaktere sind teilweise recht skrupellos. Selbst das Ermittler-Duo ist nicht gefeit davor, zu ungewöhnlichen Mitteln zu greifen, um der Aufklärung näher zu kommen. Wie zu dieser Zeit üblich, fließt Alkohol in Strömen, wird geprügelt, gestohlen und auf der Straße kommt das Recht des Stärkeren zur Anwendung.

Wir erfahren, warum die Hauptdarsteller so sind, wie sie sind. Immer wieder werden historische Details subtil und unterschwellig eingeflochten. Für diejenigen Leser, die mit dieser Epoche nicht so vertraut sind manchmal schwer fassbar. Doch für mich ist das Buch ein toller Lesegenuss, auch wenn die cloaca maxima und die Armut zwischen jeder Buchseite hervorstinken.

Faszinierend ist auch das Cover: Die ausgesparte Jahreszahl aus der eine Ansicht von Stockholm hervorlugt. Der leuchtend rote Blutfleck suggeriert schon einen blutigen Inhalt.

Fazit:

Ein Thriller, der nichts für schwache Nerven ist, aber denjenigen, die sich auf die Lektüre einlassen, ein bildgewaltiges Meisterwerk der Erzählkunst bescheren.

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1793 ist ein imposanter historischer Roman mit einem Kriminalplot
Es ist mehr als einer der üblichen Histokrimis. Der Roman erinnert von seiner Sprache, die gleichermaßen wuchtig als auch elegant sein kann, an Benjamin Blacks Alchimie einer Mordnacht.
Es gibt aber auch ein paar brutale, gewalttätige Passagen, die abzustoßen vermögen.

Aufgeteilt ist das Buch in 4 Abschnitte: Herbst, Sommer, Frühling, Winter. 1 ganzes Jahr in einem Roman, dargestellt in Stockholm.

Der Autor ist stark in der Figurenentwicklung, was Hand in Hand mit hervorragenden Dialogen geht. Das gilt insbesondere in den Passagen mit dem Stadtknecht Jean Michael Cardell und dem tuberkulosekranken Jurist Cecile Winge, die gemeinsam versuchen, einen grausamen Todesfall aufzuklären.
In den mittleren Teilen kommen andere Figuren zu tragen, wobei das Schicksal von Anna Stina zu berühren mag. Sie ist entschlossen trotz vieler Widrigkeiten, ihr Leben zu gestalten.

Es ist ein literarisches Werk, bei dem der Autor offensichtlich intensiv recherchiert hat und das 18.Jahrhundert in allen Facetten präsentiert.

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Düster, atmosphärisch und sehr spannend – ein großartiger historischer Krimi

Stockholm im Jahr 1793: Kinder entdecken in der stinkenden Stadtkloake ein seltsames Bündel. Der alarmierte Stadthäscher Jean Michael Cardell, genannt Mickel, zieht daraufhin die Überreste eines fast bis zur Unkenntlichkeit entstellten und verstümmelten Menschen aus dem schlammigen Gewässer. Der Jurist Cecil Winge, bei der Stockholmer Polizei zuständig für „besondere Verbrechen“, will diesen Fall unbedingt aufklären. Ohne Unterstützung der Behörde, den Tod vor Augen und angespornt vom Ruf der Gerechtigkeit, will der kranke Winge den Mörder um jeden Preis ausfindig machen. Hilfe bekommt er von dem einarmigen und traumatisierten Kriegsveteranen und Häscher Mickel Cardell. Zusammen finden sie heraus, dass das namenlose Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert und verstümmelt wurde. Eine von vielen grausamen Erkenntnissen, die die beiden bei ihren Ermittlungen erwartet. Auf der Suche nach dem Mörder waten die beiden nicht nur durch den Dreck einer stinkenden Stadt, sondern auch durch tiefen Morast menschlicher Abgründe…

Meine Meinung:
Ein historischer Kriminalroman der in Schweden spielt. Ein bisschen skeptisch war ich – zugegebenermaßen. Denn skandinavische Krimis und ich, das will meistens nicht so recht klappen. Doch „1793“ hat mich wirklich neugierig gemacht. Das Buch des Schweden Niklas Natt och Dag, der als freier Journalist in Stockholm arbeitet, wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Absolut zu Recht, der Kriminalroman hat mich in seinen Bann und tief in eine düstere und spannungsvolle Geschichte gezogen, die mich fasziniert und gefesselt hat.

Die ersten Seiten des Kriminalromans waren für mich erstmal alles andere als leichte Lektüre. Die Sprache, das Setting, Dinge, an die ich mich erstmal gewöhnen musste, zudem war mir nicht klar, wohin mich die Reise in dieser Story führen würde. Doch einmal angekommen im abgründigen Stockholm des 18. Jahrhunderts, war ich wie gebannt, konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Niklas Natt och Dag hat seinen Roman in vier Abschnitte unterteilt, die alle verschiedene Lebensgeschichten erzählen, deren roter Faden aber stets die Krimihandlung darstellt. Die Gräuel des schwedisch-russischen Krieges sind ebenso Thema wie die rechtlose Stellung der Frau in dieser Zeit. Auf der Suche nach dem Mörder wird der Leser unter anderem mit einem Bordell unvorstellbarer Abartigkeiten konfrontiert, mit grausamen menschlichen Abgründen und ebenso mit dem Leben in einem sogenannten Spinnhaus, eine Strafanstalt in der in der Regel Frauen ihr Dasein fristen, die bettelten, oder die man beschuldigte, sich zu prostituieren. Spinnen war die einzige Tätigkeit, die die inhaftierten Frauen dort verrichten mussten.

Die Ausführungen des Autors sind unheimlich atmosphärisch, lebendig und vor allem detailliert ehrlich. Stockholm und seine Bürger werden hier keinesfalls blumig verkitscht dargestellt. Niklas Natt och Dag schildert vielmehr das wahre Leben im 18. Jahrhundert, eine düstere, chaotische Stadt, durchzogen von Dreck und stinkenden Abwässern, in der die Menschen tagtäglich ums Überleben kämpfen.

Besonders gut gefallen hat mir das außergewöhnliche und hervorstechende Ermittlerduo Cecil Winge und Jean Michael Cardell. Der eine von der Schwindsucht gezeichnet, voller Ehrgeiz und mit brillantem Geist, der andere ein invalider Kriegsveteran und Stadtknecht, der durch reichlich Alkoholkonsum versucht, sein Leben erträglicher zu machen. Trotz des Klassenunterschieds entsteht zwischen den beiden so etwas wie Freundschaft und trotz aller Widrigkeiten und Stolpersteine verfolgen sie konsequent die, vor allem für Winge, strapaziösen Ermittlungen. Gekonnt lässt der Autor zudem die jeweilige persönliche Geschichte der Protagonisten in die Story einfließen.

Mein Fazit:
„1793“ ist meiner Meinung nach viel mehr als nur ein historischer Kriminalroman, vielmehr spiegelt er auch die Gesellschaft und das Leben in einem Stockholm der damaligen Zeit wider. Ehrlich und detailliert, atmosphärisch und spannungsreich erzählt der Autor Niklas Natt och Dag eine vielschichtige Kriminalgeschichte, die mich fesseln und faszinieren und mit ihrem düsteren und stellenweise brutalen und grausamen Setting punkten konnte. Ungewöhnliche und gekonnt skizzierte Charaktere verleihen eine zusätzliche Würze. Eine großartige Story, für die ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen kann.

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Normalerweise bin ich kein großer Fan historischer Romane, aber dieser Thriller hat mich absolut überzeugt. Besonders gefallen hat mir die herausragende Darstellung der damaligen Zeit, die ich nicht nur gestochen scharf vor mir sah, sondern vor allem glaubte auch riechen zu können. Der Gestank nach Dreck und Kloake strömt förmlich aus jeder Seite des Buches, und die Schilderung der herrschenden Zustände ist nichts für schwache Nerven. Menschenverachtend und brutal ist da nicht nur der perverse Mord, der den Ausgangspunkt für die Handlung liefert. Auch im Alltag der Menschen sind unwürdige Verhältnisse und unsagbares Leid in jeglicher Form allgegenwärtige Begleiter.

Geschickt werden in diesem Buch mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben, und so erfahren wir aus dem Blickwinkel verschiedener Beteiligter deren jeweilige Geschichte. Dabei ist eine schlimmer als die andere, aber letztendlich laufen alle am selben Punkt zusammen: ein grausam verstümmelter menschlicher Torso, der am Flussufer treibt.

Das zusammengewürfelte Ermittler-Duo passt perfekt zu dieser düsteren Grundstimmung: der an Schwindsucht erkrankte, auf der Schwelle zum Tod stehende Jurist und ein verbitterter Kriegsveteran mit Holzarm geben ein wahrlich jämmerliches Bild ab. Doch der grausame Leichenfund scheint ihnen neuen Lebenswillen einzuflössen, und so machen sie sich an die mühselige Arbeit, den Fall aufzulösen. Dabei müssen sie sich in die tiefsten menschlichen Abgründe begeben und immer wenn man denkt: noch schlimmer kann es nicht werden, überzeugt einen der Autor vom Gegenteil.

Ein herausragender historischer Thriller der dem Leser starke Nerven abverlangt aber dafür ein unbeschreibliches, unvergleichliches Leseerlebnis beschert.

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Stockholm im Jahr 1793. Europa befindet sich im Umbruch, geprägt von der französischen Revolution, die sich für Bürgerrechte und gegen die absolutistische Monarchie richtet. Erst ein Jahr zuvor fiel der schwedische König Gustav III, der sich leichtsinnigerweise nur vor revolutionären Tendenzen aus der Bevölkerung fürchtete, einem Attentat durch den unzufriedenen Adel zum Opfer. Auch das Stadtbild verändert sich: nachdem ganze Stadtteile aus Holzhäusern immer wieder von Feuersbrünsten zunichte gemacht werden, entstehen immer mehr Steinhäuser, deren hohe Mieten allerdings von vielen nicht mehr getragen werden können und das Elend der Armen wächst. Dicht gedrängt leben die Menschen inmitten des Unrats einer Großstadt ohne Kanalisation, gebeutelt von immer wiederkehrenden Epidemien, eiskalten Wintern und der Willkür der Stärkeren. Mit ihrer wirtschaftlichen Bedeutung ist diese Stadt der Inseln und Brücken aber auch ein Schmelztiegel unterschiedlichster sozialer Schichten, in der sich gepuderte Perücken-Träger mit Armen und Krüppeln die Gassen und Wirtshäuser teilen.

Das ist die Kulisse für einen ungewöhnlichen historischen Krimi, der in drei zeitlich getrennten Handlungssträngen aus unterschiedlichen Perspektiven das Jahr 1793 in Stockholm lebendig macht. Die Handlung beginnt im Winter mit dem Fund einer grausig entstellten Leiche. Dem Opfer wurden mit chirurgischer Präzision nacheinander alle vier Gliedmaße, sowie Zunge und Augen entfernt. Der mit diesem Mordfall betraute Jurist Cecil Winge ist selbst dem Tode näher als dem Leben, denn er leidet an der Tuberkulose. Mit dem einarmigen Kriegsveteran Mickel Cardell als Gehilfen ergibt sich ein ähnlich schräges wie geniales Ermittlerduo wie Scherlock Holmes und Dr. Watson. In Zeitsprüngen zurück zum Sommer und Frühling desselben Jahres bekommt der Leser auf eindrucksvolle Weise einen Einblick in das Leben jener Zeit aus der Perspektiv eines jungen Feldscherlehrlings und einer Obstverkäuferin.

Der Autor Niklas Natt och Dag vermag mit gekonnter Feder ein realisitisches Bild von Stockholm zu zeichnen. Selbst die (für mich als Schweden-Neuling) vielen sperrigen Ortsbezeichnungen konnten mich nicht davon abhalten, schnell eine Nähe zu den Protagonisten aufzubauen, mit ihnen den Gestank, den Trubel und die Absurditäten dieser Zeit zu erleben und mit ihnen mit zu fiebern, während sie vom Schicksal gebeutelt um ihr Leben kämpfen. Das Buch war schnell verschlungen, doch in meinen Gedanken wird es mich noch eine Weile begleiten.

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Historischer Krimi

Schon das Cover dieses Romans hat mich völlig begeistert. Ich finde es ist sehr schön gestaltet, die Zahl ist im Vordergrund und in der Zahl ist noch der Handlungsort erkennbar. Auch die Farben finde ich gut gewählt und passend. Der Klappentext hat mich dann neugierig gemacht auf diesen Roman von Niklas Natt och Dag.

Klappentext:
Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesen grausamen Fund aufzuklären: den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf sie warten …

Der Schreibstil ist flüssig und schon nach wenigen Seiten war ich direkt in der Geschichte drin. Die handelnden Personen und auch die Handlungsorte konnte ich mir dank der detaillierten Beschreibungen gut vorstellen und hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Auch in die damalige Zeit, in der dieser Roman spielt, konnte ich mich dank der detaillierten Beschreibungen gut hineinversetzen und hatte keine Probleme der Handlung zu folgen. Die Spannung ist direkt von Beginn an hoch und schon nach wenigen Seiten war für mich klar, dass dieses Buch eher dem Genre Krimi zuzuordnen ist. Ich fand den Spannungsbogen durch das gesamte Buch recht hoch und war von der Handlung bis zum Schluss gefesselt.
Für mich ein toller historischer Krimi, mit dem ich einige spannende Lesestunden hatte und hoffentlich nicht das letzte Buch des Autors, das ich lesen darf. Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

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Sehr gut gemachte Mischung aus superspannendem historischem Thriller, sozialkritischem Roman und Schauerroman im Stockholm des Jahres 1793.
Toller Handlungsaufbau; es wird aus verschiedenen Figurenperspektiven erzählt; interessante und lebendige
Charaktere, mit denen man mitfiebert.
Düstere, traurige und schockierende Geschichte mit dramatischem Handlungsverlauf. Absolut toll gemacht!
Nicht nur für Fans von Caleb Carrs "Die Einkreisung" sehr zu empfehlen!

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Stockholm im Jahr 1793: Jean Michael Cardell, genannt Mickel, hat den Krieg überlebt, allerdings verlor er in einer Schlacht seinen Arm. Für das wenige Geld, das er als Häscher verdient, leistet er sich jeden Abend Branntwein, denn nur im Rausch kann er die Schrecken des Krieges für kurze Zeit hinter sich lassen. So ist er denn auch nicht mehr nüchtern, als Kinder ihm ein im Kanal treibendes Bündel zeigen. In ein Stück teuren Stoff gewickelt zieht Cardell eine verstümmelte Leiche aus dem Wasser. Zusammen mit dem an Tuberkulose erkrankten Juristen Cecil Winge versucht er, das grausam gefolterte Opfer zu identifizieren und dessen Geschichte aufzuklären.

Ein bildgewaltiger Roman, der die grausame Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts lebendig werden lässt. In verschiedenen Zeitebenen werden die Lebensgeschichten mehrerer Personen mit teils brutalen Details geschildert. Obwohl der eigentliche Mordfall zeitweise in den Hintergrund tritt, steigert sich die Spannung bis zum furiosen Finale.

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Stockholm, die Schöne im Herbst 1793 - Jean Michael Cardell ist Kriegsveteran mit einer Holzprothese anstelle des linken Armes und schwer traumatisiert, nachdem er in einer mörderischen Schlacht gegen Russland seine Kameraden sterben sah. Er verdient sich seinen Unterhalt als Stadthäscher, eine Art von Polizist.
Eines Morgens liegt er wieder einmal betrunken im Wirtshaus und wird von zwei Straßenkindern geweckt, die im Fatburen-See eine Leiche entdeckt haben. Als Cardell den Toten geborgen hat, packt ihn das Grauen: der Mann wurde brutalst verstümmelt, alle Gliedmaßen, Augen und Zunge entfernt.
Gemeinsam mit dem kranken jungen Anwalt Cecil Winge macht er sich daran, den Fall aufzuklären. Die beiden st0ßen auf einen Sumpf aus Intrigen und Verschwörung in den höheren Gesellschaftsschichten der Stadt Stockholm.

Rückschau - Sommer 1793: Der junge hübsche Kristofer Blix, ein Liebling der Frauen, erzählt in Form von Briefen an seine Schwester von seinen Bemühungen in der Stockholmer Gesellschaft aufzusteigen, bis ihn seine Schulden ins Unglück stürzen und ihm schreckliche Konsequenzen drohen.

Ein weiterer Rückblick in das Frühjahr 1793 führt uns zur hübschen Obstverkäuferin Anna Stina, die nach dem Tod ihrer Mutter plötzlich alleine und schutzlos dasteht und mit der Obrigkeit in Konflikt kommt.
Im vierten Teil werden dann die Erzählstränge zusammengeführt.

Der historische Debütroman von Niklas Natt och Dag hat mich von Anfang an durch seinen unheimlichen Spannungs-Sog mitgerissen und diesen bis zum Ende beibehalten.
Die Lebensumstände der Bewohner einer großen Handelsstadt am Ende des 18. Jahrhunderts mit Schmutz, Krankheiten, Elend und Prostitution waren für mich teilweise schwer zu ertragen, es gab Schilderungen, wo sich einem der Magen umdreht - dazu Behördenwillkür und vor allem: die Guten und Anständigen sind eine rare Spezies.
Es wird viel getrunken, gestohlen, gerauft, auch vergewaltigt, so war eben der Alltag vor mehr als zweihundert Jahren. Übeltäter landen zumeist auf dem Schafott, wo ein betrunkener Scharfrichter das Urteil vollstreckt, bestenfalls kommen sie in den Kerker, was sie in der Regel ebenfalls mit ihrem Leben oder ihrer Gesundheit bezahlen.
Nichts für zarte Gemüter, grausam, blutig aber sehr packend und überaus lebendig erzählt - ich kann diesen Roman gerne weiterempfehlen!

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Unglückliche Schicksale, der Tod und ein wenig Hoffnung

Schicksale, die Menschen verändern und Abgründe, die im Jahr 1793 offen an den Tag treten. Eindrucksvoll beschrieben, schonungslos inszeniert und unfassbar gut in einem Roman verpackt.

Zum Inhalt:
In den Fatburen, der Stadtkloake Stockholms im Jahre 1793, treibt ein Bündel mit grausamen Inhalt. Es ist ein Mann mit blonden Haaren, dem beide Arme und Beine fehlen. Statt seiner Augen hat er nur noch zwei leere Höhlen im Kopf.
Mickel Carrell, ein einarmiger, gerne betrunkener Krüppel ist es, der die Leiche aus dem abstossendem See fischt und in den nächsten Wochen mit Cecil Winge versucht, den Tod des blonden Mannes aufzuklären. Cecil Winge ist ein von der Tuberkulose gezeichneter Mann, der sich aber durch seine intelligenten Geist und Gerechtigkeitsliebe auszeichnet. In der Polizeikammer wird bereits auf sein Todesdatum gewettet.
Als beide feststellen, dass der Leiche ihre Gliedmaßen nicht mit Gewalt, sondern ganz bewusst und eines nach der anderen chirurgisch einwandfrei abgenommen wurde, steht das Schicksal dieses Toten im Mittelpunkt allen Interesses.

Mein Eindruck:
Niklas Natt och Dag erster veröffentlichter Roman hat es in sich. Er lässt sich nicht in eine einzige Schublade stecken und verblüfft mit Inhalten aus Krimi, Thriller und historischem Roman. So spielt die Geschichte in dem abgeschlossenem Jahr 1793 in Schweden. Reale Geschehnisse und seine Fiktion verschmelzen hier zu einem eindringlichen und spannenden Roman, erzählt in vier losen, aber zusammenhängenden Teilen.
Niklas Natt och Dag gelingt es die Schicksale seiner Figuren durch ihre bewegende Lebensgeschichten mehr als lebendig zu machen. Die Willkür und die Zufälle, die jeweils hinter seinen Figuren stehen, machen fassungslos. Alle Charaktere haben für sich ein schweres Los. Cecil Winge ist dem Tod geweiht, der Tote aus der Stadtkloake erzählt seine traurige Geschichte, genauso wie seine Peiniger. Dies macht diesen Roman - zusammen mit der beeindruckenden Art Geschichten zu erzählen - zu etwas ganz Besonderem.
Da der Autor seine Geschichte durch seine Figuren erzählt, wirkt hier alles sehr stimmig. Es gelingt ihm, ein sehr hohes Maß an Spannung aufzubauen, was zum einen an der unfassbaren Skrupellosigkeit oder an der unfassbaren Aussichtslosigkeit liegen mag. Mir persönlich gelang es beim Lesen nicht, in Lesepausen größeren Abstand zu dieser Geschichte zu gewinnen.
Der Schreibstil und die allgemeinen Beschreibungen der Handlungsorte und der Zeit lassen in das Jahr 1793 eintauchen. Die gesamte Geschichte wirkt vollkommen authentisch und natürlich. Lediglich die Auflösung am Schluss kann als etwas ausführlich erklärend etwas konstruiert wirken.

Fazit:
1793 ist ein lohnenswerter aber nicht ganz leicht verdaulicher Lesegenuss, der sich inhaltlich und handwerklich aus der Masse hervorheben kann. Der Einfluss mehrerer Genres ist für diesen Roman ein großer Gewinn.

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Nicht umsonst die Nummer 1 in Schweden: es ist ein historischer Krimi, der an Spannung dergleichen sucht. Zwei sehr unterschiedliche Ermittler versuchen einen Mord aufzuklären und kommen dabei selbst an ihre emotionalen Grenzen. Sprachlich sehr gewandt werden wir in das Jahr 1793 zurückversetzt und gefesselt von grausamen und tieferschütternden Bildern.

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Die Suche nach dem Mörder…

Stockholm, im Jahr 1793: In einem schlammigen und völlig verdrecktem See wird eine Leiche gefunden. Erst als sie an Land gezogen wird, wird ersichtlich, wie schlimm sie zugerichtet ist. Der Tote ist grausam und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Auf der Suche nach der Wahrheit und dem Täter schließen sich zwei Ermittler zusammen, die unterschiedlicher nicht sein können: Der Jurist Cecil Winge, der von der Stockholmer Polizei oft bei besonderen Verbrechen hinzu gerufen wird, und Jean Michael Cardell, einem Kriegsveteran mit Holzarm, dem oft noch die Schatten der Vergangenheit einholen. Doch der Ruf der Gerechtigkeit vereint die beiden und sie finden schon bald ein schlimmes Detail über den Tod des Mannes heraus – doch das ist nur einer von vielen dunklen Abgründen, auf die Winge und Cardell stoßen…

„Am Ufer ist es wieder totenstill, und dort unten allein am Wasser spürt er, wie eine kalte Hand die Luft aus seiner Lunge presst und ihm der Atem stockt. Sein Herz schlägt immer schneller, Blut schießt durch die Adern an seinem Hals, und eine überwältigende Angst ergreift von ihm Besitz.“ – Seite 15, eBook

„1793“ ist ein historischer Thriller, der es wirklich in sich hat: Niklas Natt och Dag führt den Leser in seinem Debüt in die dunkelsten Abgründe und schildert ein Verbrechen, wie es grausamer nicht sein kann. Es geht um eine schrecklich entstellte Leiche die in einem verschmutzen Gewässer gefunden wird. Dieser spezielle Fall ruft die beiden Ermittler Cecil Winge und Jean Michael Cardell, genannt „Mickel“, auf den Plan, die selbst auch mit eigenen Dämonen in ihrem Leben zu kämpfen haben. Doch sie geben nicht auf und stoßen schon bald auf etwas, das sie in die schlimmsten Abgründe führt…
Das besondere und herausstechende an diesem Thriller ist, dass in der Handlung alle Geschehnisse direkt, detailreich und unbeschönigt beschrieben werden, was oftmals nicht ohne ist. Die Handlung selbst ist in vier Abschnitte unterteilt, die überraschenderweise nicht chronologisch angeordnet sind. Was zunächst verwirrend klingt, ist aber sehr gut gelungen – so erfährt man nach und nach, was mit dem Mann geschehen ist und wie es zu der Grausamkeit kam. Es wird oftmals heftig und blutig. Bis auf einige Längen im ersten Abschnitt lässt sich das Buch gut lesen und offenbart nach und nach die dunkelsten Geheimnisse – der Kreis schließt sich und hält so manche Überraschung bereit.
Neben der düsteren Geschichte werden auch die Schauplätze und das damalige Leben im 18. Jahrhundert sehr genau beschrieben. Leid und Elend der vergangenen Zeit werden spürbar, die Atmosphäre ist bedrückend. In einem sehr interessanten Nachwort erläutert der Autor, wie der Roman entstanden ist, beschreibt historische Fakten und erzählt, warum er sich speziell für das Jahr 1793 entschieden hat.

Mein Fazit: Ein historischer Thriller, der es in sich hat: Es wird düster und ist nichts für schwache Nerven. Gleichzeitig ist es ein sehr packendes Buch, das den Leser mit seiner unheimlichen Atmosphäre gefangen hält. Ein gelungenes und sehr gut recherchiertes Debüt, das wirklich überrascht!

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Irre spannend, man versinkt förmlich im Stockholmer Morast von 1793 und kann kaum wieder auftauchen. Aber Vorsicht: Nur für Abgebrühte!

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1793: In Stockholm werden in den Abwässern die Überreste eines Menschen gefunden, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der grausame Fund soll aufgeklärt werden. Der Jurist Cecil Winge, der bei der Stockholmer Polizei für besondere Verbrechen zuständig ist, und Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Veteran mit einem Holzarm, machen sich an die Ermittlungen. Sie finden bald heraus, dass der Tote grausam gefoltert wurde.

Auf diesen historischen Krimi war ich enorm gespannt und wurde dann auch nicht enttäuscht. Er war unglaublich faszinierend und spannend und hat ganz schnell einen Sog entwickelt, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Der Schreibstil ließ sich flüssig lesen und die Beschreibungen waren detailliert und bildhaft. Ich konnte gedanklich in das Jahr 1793 reisen und die Lebensumstände richtig gut miterleben. Dazu gehörten auch der Schmutz und das Elend der Stadt und der Menschen. Das wurde wirklich hervorragend herausgearbeitet. Ich habe mich so manches Mal geschüttelt und war froh, nicht dort leben zu müssen.
Die Charaktere wurden gut beschrieben, so dass ich sie mir prima vorstellen konnte. Cecil Winge und Jean Michael Cardell waren ein tolles Team. Winge war der Denker, der unbedingt die Wahrheit herausfinden und Gerechtigkeit wollte. Cardell dagegen war für das “Gröbere” zuständig. Ein wirklich starkes Ermittlerteam, das ich unheimlich gerne begleitet habe, denn ich konnte super in ihre Gedankenwelten eintauchen.
Das Buch ist sehr interessant aufgebaut. Nach dem Auffinden der Leiche springt man in dem Jahr 1793 zurück und taucht in die Geschehnisse vor dem Mord ein. Diese Erzählweise gefiel mir sehr gut, denn sie war ungewöhnlich und trotzdem ohne Probleme verfolgbar. Die Spannung war bei mir durchgängig vorhanden und deshalb habe ich das Buch regelrecht inhaliert.

Ein düsterer, spannender und faszinierender Krimi, der den Leser gedanklich in das Jahr 1793 und die damaligen Lebensumstände schickt. Absolut lesenswert! Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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Es ist Herbst in Stockholm, im Jahre 1793. Im Abwasser werden menschliche Überreste gefunden, grausam entstellt. Es sind zwei Männer, die sich berufen fühlen, diesen grausamen Mord aufzuklären. Sie können unterschiedlicher nicht sein. Der Kriegsveteran Mickel, ungeschlacht, vierschrötig, ein Häscher, Stadktnecht, Säufer. Trotz amputiertem Arm geht er keiner Prügelei aus dem Weg. Gleichwohl trägt er sein Herz am rechten Fleck. Auch Cecil Winge strebt vor allem nach einem, Gerechtigkeit. Der sterbenskranke Jurist will jeden Delinquenten bis zum Schluss anhören. Die Zeit läuft ihm davon, nicht nur seine Lebenszeit ist knapp bemessen, auch politische Veränderungen zwingen ihn zu handeln.
1793, das Meisterwerk von Niklas Natt och Dag, legt eine unglaublich hohe Latte an das Genre historischer Kriminalroman. Nicht nur die zeitliche Perspektive, wir bewegen uns in den Jahreszeiten rückwärts, ist ganz besonders. Die Atmosphäre in der Stadt wirkt, man gerät wie in einen Rausch, nicht nur weil dieses Buch so Alkohol geschwängert ist. Es wird gesoffen, gehurt, geschlagen, gemordet. Die Geschichte (nicht das Buch) ist widerwärtig, abstoßend, und zugleich faszinierend. Nass, schmutzig, schwärend, düster, brutal und hässlich. Kaum ein negatives Gefühl wird nicht angesprochen. Stockholm ist ein unerträglicher Sumpf voller Niedertracht, Habgier, obsessiver Lust und Verzweiflung. „So ist wohl die Welt – jede Menge Finsternis und nur wenig Licht“
Es ist ein eindrucksvolles Sittengemälde, hervorragend recherchiert, Krieg, politische Ränke Korruption, die weitreichenden Auswirkungen der französischen Revolution, Bigotterie fordern ihre Tribute. Beeindruckend!

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5/5 Sterne
1793
Roman
von Niklas Natt och Dag
Piper Verlag
„»Ein Meisterwerk. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert.« Arne Dahl
Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesen grausamen Fund aufzuklären: den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf sie warten …
Der Nummer-1-Bestseller aus Schweden
»Stellen Sie sich ›The Alienist – Die Einkreisung‹ im Stockholm des 18. Jahrhunderts vor: wuchtig, blutig, vielschichtig, herzzerreißend spannend. ›1793‹ ist der beste historische Krimi, den ich in zwanzig Jahren gelesen habe!« A. J. Finn“
Ich bedanke mich bei Netgalley und dem Piper Verlag für das Rezensionsexemplar des Buches.
Auf dieses Buch war ich besonders gespannt, denn ich lese sehr gern auch mal historische Romane und dieser hier verband Krimi mit eben diesem Genre. Aber nicht nur das machte mich neugierig, sondern auch des absolut großartige Cover des Buches, denn dieses sprang mir regelrecht ins Auge und tut es auch jetzt noch, jedes Mal wenn ich meinen E-reader öffne. Es ist einfach nur gelungen. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen, denn es besticht den Leser mit Klarheit und Eleganz.
Mit dem Schreibstil des Autors musste ich mich erst einfinden, das brauchte aber auch nicht so lange, dass es mir unbequem vorgekommen wäre. Durch den Gebrauch der Art und Weise wie man sich in der damaligen Zeit wahrscheinlich auszudrücken pflegte, macht der Autor dem Leser das einfühlen in diese Zeit realer und greifbarer. Ich bin mir auch relativ sicher, dass der Autor im Vorfeld gut recherchiert hat und somit auch Bezug auf reale Begebenheiten genommen hat. Durch seine direkte und ungekünstelte Schreibweise, macht er es dem Leser realer und läßt uns fühlen was die Protagonisten fühlen und erleben. Ich gebe zu, dass ich mich das eine oder andere Mal verstohlen im Zimmer umsehen musste, weil mir ein mulmiges Gefühl in der Magengegend entstand.
Der Roman gliedert sich in 4 Teile die den Jahreszeiten im Jahr 1793 entsprechen. Die beiden Teile in der Mitte, bestimmen eigentlich das Buch am meisten und tragen den Hauptteil des Plots. Mit wechselnden Perspektiven schafft es der Autor, die Leser teilhaben zu lassen, an dem was der jeweilige Protagonist erlebt und fühlt. Auf diese Weise wird aber auch aus den einzelnen Informationen ein Bild zusammengesetzt, welches einem die Lösung des Falls näher bringt.
Besonders durch die gelungene und bildliche Darstellung der damals vorherrschenden Geflogenheiten, der Düsternis im Leben, welches oftmals durch Brutalität, Gewalt und Entbehrungen geprägt war, vermittelt der Autor ein eindrucksvolles Gesamtwerk.
Hervorzuheben ist auch die in einem Abschnitt gewählte Erzählform durch einen Brief des Protagonisten. Es ist als säße man wirklich mit eben diesem in der Hand da und lese ihn in der damaligen Zeit.
Die Charaktere im Buch sind vielfältig und vielschichtig um nicht sogar zu sagen sehr facettenreich. Sie alle haben genug auf ihren Schultern zu stemmen und dennoch wirken sie lebendig und greifbar.
Nach Beendigung dieses Buches kann ich nur sagen, dass meine Erwartungen mehr als übertroffen wurden. Ich bin begeistert von diesem Debütroman, der einem doch stellenweise das Blut gefrieren lassen kann. Abgesehen von meinen kleinen Startschwierigkeiten mich mit dem Schreibstil anzufreunden kann ich nichts Negatives über dieses Buch sagen und kann es jedem Liebhaber solcher Lektüre absolut ans Herz legen. Mich hat dieses Buch gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen und ich denke das wird vielen so ergehen. Daher gibt es von mir absolut sehr gute 5/5 Sterne. Klasse!
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Mit dem Stockholmer Stadtplan neben mir verfolge ich zwei ungleiche Männer, die sich in einer sich elendiglichen Stadt voller Hunger und Elend einen Funken Moral und Gerechtigkeitssinn bewahrt haben.
Die Beiden versuchen in den faulig stinkenden, matschigen Gassen der Stadt im ausgehenden 18. Jahrhundert Licht ins Dunkel eines bestialischen Mordes zu bringen: ein grausam zugerichteter Torso wurde aus dem Wasser gefischt.
"Mickel" Cardell, der im Schwedisch-Russischen Krieg einen Arm verloren hat und als Stadtknecht versucht, nicht am Chaos in der Stadt zu verzweifeln und Cecil Winge, ein scharfsinniger Denker mit humanistischen Idealen, Tuberkulose im Endstadium, für die Polizei mit Sonderaufgaben betraut - diese beiden blicken bei ihren Ermittlungen in menschliche Abgründe!
Bildgewaltig entsteht das Labyrinth der Stockholmer Gesellschaft voller korrupter Adeliger und Beamter. Die Monarchie wackelt, das Volk darbt, Gier und Willkür sind Alltag und eigentlich zählt eine Leiche gar nichts. Aber die Beiden haben in ein Wespennest gestochen...

Mehr als ein historischer Krimi: ein Soziogramm der Gesellschaft, gut recherchiert und eingebettet in die geschichtlichen Zusammenhänge, nervenzerreißend spannend erzählt.
4 Abschnitte aus dem Blickwinkeln verschiedener Beteiligter halten so manche Überraschung bereit.
Maximales Krimivergnügen!

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Wow was für ein Werk. Ein echtes historisches Schwergewicht. Im Mittelfeld gab es ein paar Szenen die ich mir nicht in aller Deutlichkeit ausmalen wollte....
Die Handlung ist dicht gestrickt und verliert nie an Spannung.
Ich hoffe ich darf noch mehr von Niklas Natt och Dag lesen.

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Ein Buch, dass begeistert und in seinen Bann zieht!
Spannend, dunkel und voller Abgründe, ich habe selten so einen ausgezeichneten Historien_-Thriller gelesen!

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Lasst uns mal ein wenig in der Zeit zurückblättert. Es ist 1793 und wir sind in Stockholm. Der letzte Krieg liegt schon etwas länger zurück, den Menschen geht es einigermaßen gut. Schwedische Könige sind einen Kopf kürzer, oder sonst wie ermordet worden. (Ich bin in der schwedischen Geschichte nicht so bewandert)

Ein einarmiger Häscher, namens Jean Michael Cardell, zieht eine verstümmelte Leiche aus einem stinkenden Auffangbecken. Der Tote muss mal recht hübsch gewesen sein. Inzwischen ist aber nicht mehr viel von dem jungen Mann übrig. Cardell soll gemeinsam mit dem schwerkranken Juristen Winge, den Mörder aufspüren. Sie haben nicht viel Zeit, denn der Auftraggeber wird demnächst seinen Posten verlassen und danach wird sich keiner mehr für den Toten interessieren.
Es entwickelt sich eine spannende Geschichte, die uns in eine grausame und doch interessante Welt in der Vergangenheit mitnimmt.

Es ist ein Debütroman, der es in sich hat. Der Autor schrieb selber am Ende des Buches, dass er Respekt vor seiner Idee hatte, einen Roman mit der vergangenen Wirklichkeit zu verschmelzen. Das ist ihm aber außerordentlich gut gelungen und am Ende war Niklas Natt och Dag erstaunt, was für ein Meisterwerk er geschrieben haben mag.

Der Autor entführt uns in ein Schweden, das man so bestimmt noch nicht kannte. Die Welt ist im Umbruch, die französische Revolution verwirrt die Gemüter und es ist der eisigste Winter in Stockholm, den man sich vorstellen kann. Die Menschen leben in schlechten Verhältnissen. Neid und Missgunst, sind natürlich auch wieder ein Thema. Seltsame, misshandelte und entstellte Menschen begegnen dem Leser auf den über 400 Seiten des Romans. Spannende Momente versetzen uns in die Vergangenheit. Grausame Situationen lassen uns gruselnd zurück. Natürlich! Ohne, wäre ein Thriller kein Thriller!

Mich haben einige Seiten schockiert. Anblicke, die ich nicht in der Wirklichkeit sehen möchte (Achtung Kopfkino!). Aber auch, unter welchen Bedingungen die Menschen gelebt haben und wie fies manchen Menschen auf „Niedrigere“ hinabgeblickt haben. Frauen, hatten so gut wie gar keinen Stand in der Gesellschaft. Mit dem kleinsten Vergehen, landeten sie im Spinnhaus und arbeiteten sich zu Tode. (Und das musste lediglich einer bezeugen, damit war ein Urteil schon gesprochen)
Natt och Dag hat es fertig gebracht, die echte Vergangenheit mit seinen teilweise fiktiven Figuren zu verschmelzen, so das eine sehr gut lesbare Story entstanden ist. Von diesem Autor, hoffe ich auf mehr!

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Ein sehr brutaler aber auch sehr gelungener historischer Thriller. Vom Genremix und schwedischen Setting her eher ungewöhnlich und gerade darum auch lesenswert.
Clevere Handlungsstränge, Emotionen kommen auch nicht zu kurz.
Es bleibt das Bild finsterer Zeiten und guter Lektüre.

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Sehr spannend! Bin richtiggehend in das Stockholm des betreffenden Jahres eingetaucht, der Autor versteht sein Handwerk!

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1793 ist ein historischer Thriller, dessen Titel die Jahreszahl ist, in welchem die Handlung
angesiedelt ist.
Der Autor hat sehr gut recherchiert und versteht es das Leben in der damaligen Zeit bildgewaltig
festzuhalten. Man fühlt sich wirklich in diese Zeit nach Stockholm versetzt und erlebt hautnah, wie
die Menschen damals gelebt haben.
Es wird nichts beschönigt, was das Buch recht düster und durchaus auch brutal macht. Nichts für
schwache Nerven also, aber auf jeden Fall lesenswert.

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