In einem anderen Licht

Roman

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Erscheinungstermin 08.09.2017 | Archivierungsdatum N/A

Zum Inhalt

„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Miriam bekommt anonyme Briefe mit nur diesem Satz geschickt. Dorothea Sartorius ist die charismatische Witwe eines Reeders und eine große Mäzenin in Hamburg. Gemeinsam mit ihr bereitet Miriam gerade die Verleihung des Sartorius-Preises für Zivilcourage vor. Dorothea beantwortet Miriams Frage nicht, ermuntert sie aber, nach dem Absender der Briefe zu suchen. In einem Beginenhof an der Schlei findet Miriam eine alte Bewohnerin und Antworten, die ihr Weltbild ins Wanken bringen. Dorothea war in den 70er Jahren Mitglied in einer linksextremen Terrorgruppe. Die frühere Freundin und politische Weggefährtin von Dorothea erhebt schwere Anklage: „Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.“

Katrin Burseg erzählt von Liebe und Verrat, von Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Und von der Herausforderung, authentisch zu leben. "In einm anderen Licht" ist ein lebendiges Porträt einer Frau vor dem historischen Hintergrund des deutschen Herbstes.

„Ein ungewöhnlicher und spannender Roman, an dem mir vieles gefallen hat“ Rainer Moritz, Literaturhaus Hamburg  

„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Miriam bekommt anonyme Briefe mit nur diesem Satz geschickt. Dorothea Sartorius ist die charismatische Witwe eines Reeders und eine große Mäzenin in Hamburg...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783471351406
PREIS 18,00 € (EUR)
SEITEN 320

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Liebe und Verrat hängen in Bursegs Werk eng miteinander zusammen. Ein Buch, welches mich sprachlos zurückgelassen hat, welches mich berührt und getroffen hat.
Bitte lesen.

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Vor zwei Jahren hat Miriam ihren Mann verloren, er war Fotograf und wurde bei einem Auslandseinsatz als Journalist getötet. Immer noch wütet die Trauer in ihr, doch irgendwie muss es weitergehen, schließlich hat sie ja auch ihren kleinen Sohn Max, für den sie da sein muss.
Auch ihre Arbeit gibt ihr Halt, auch wenn sie innerhalb ihres Verlages von einer Nachrichten-Zeitung zu einer Frauenzeitschrift gewechselt hat. Aber die „Anabel“ ist ein anspruchsvolles Frauenmagazin und so macht die Arbeit dort Miriam auch Spaß. Aktuell bereitet sie eine Preisverleihung vor. Die bekannte Hamburger Reederswitwe und Vorsitzende einer Stiftung, Dorothea Sartorius stiftet einen Preis für Zivilcourage und Miriam organisiert all das. Auch ein Interview mit der medienscheuen Mäzenin steht an. Doch dann erhält Miriam immer wieder Briefe mit dem Wortlaut „Fragen Sie Dorothea nach Marguerite“, unterschrieben von einer Elisabeth. Die ersten Briefe wirft Miriam weg, doch die Absenderin bleibt hartnäckig und so erwacht die Journalistin in Miriam und sie fängt an, zu recherchieren. Sie zögert, Dorothea Sartorius direkt darauf anzusprechend, dann traut sie sich aber doch. Die Sartorius gibt ihr keine direkte Antwort, aber ermuntert sie, selbst weiter nach der Geschichte zu suchen. Mehr durch Zufall gerät Miriam auf die richtige Spur – oder ist es doch Fügung?

Meiner Meinung nach verrät der Klappentext viel zu viel, in welche Richtung Dorotheas Geheimnis geht. Zum Glück habe ich das vor der Lektüre nur ganz kurz überflogen und konnte so selbst bei Miriams Nachforschungen mitfiebern, ohne das Ergebnis bereits zu kennen.

Obwohl das Buch mit gerade mal 320 Seiten nicht besonders lang ist, geht es darin um viele tiefgreifende Themen. Allen voran das Thema Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Miriams Gefühle werden sehr anschaulich und berührend beschrieben, man kann sich den „schwarzen Raben“ in ihrem Inneren gut vorstellen, auch wenn man selbst so etwas noch nicht erleben musste. Die Schwierigkeit, loszulassen, etwas Neues anzufangen und die Schuldgefühle, wenn sie es dann doch zumindest teilweise tut, wirken sehr glaubwürdig.

Zum anderen geht es natürlich um das Geheimnis in Dorotheas Vergangenheit, das mit der deutschen Geschichte zu tun hat – ohne hier mehr verraten zu wollen, empfinde ich auch diesen Part als sehr gut dargestellt.

Einzig die Zufälle waren mir ein paar zu viel in dieser Geschichte. Aber wie es eine der Figuren so schön ausdrückt, vielleicht gibt es ja tatsächlich auch eine Art Quantenverschränkung, also einen gemeinsamen Zustand zwischen Menschen, auch wenn sie nichts davon ahnen - wer weiß?

Insgesamt eine berührende, lesenswerte Geschichte über Trauer und Mut, die ich gerne weiterempfehle!

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Ein ausgesprochen interessantes Thema

Die Bücher der Autorin Katrin Burseg lese ich schon eine ganze Zeit. Den Anfang machten sehr gut recherchierte und spannend zu lesende historische Roman-Biografien, dann folgte 2015 ihr großartiger Roman „Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern“, in dem sie plötzlich ein ganz anderes Genre aufgriff. Es war kein historischer Roman mehr, sondern einer, der hauptsächlich in der Gegenwart spielte. Wenn Sie diesen Roman von ihr noch nicht kennen, gibt es noch etwas für Sie zu entdecken. Was die beiden letzten Romane der Autorin eint, ist, dass sie zwei nicht unbedingt zusammenpassende Themen in einem Roman vereint. In „Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern“ waren es die Themen „Alzheimer“ und „entartete Kunst“. Dieses Mal sind es „Trauer“ und „RAF“.

Zum Inhalt muss ich Ihnen wieder nicht viel schreiben, außer, dass es in diesem Roman nicht nur um die Geschichte der großem fiktiven Hamburger Mäzenin Dorothea Sartorius geht, sondern auch um die Geschichte der Journalistin Miriam Raven. Miriam Raven ist alleinerziehende Mutter eines aufgeweckten fünfjährigen Jungen namens Max, und sie ist seit 2 Jahren Witwe. Ihr Mann war ein Kriegsfotograf und leider zur falschen Zeit am falschen Ort. Nach dem Tode ihres Mannes ist sie in ein tiefes Loch gefallen, aus dem sie nur mit Hilfe einer Trauergruppe herausgekommen ist. Sie hat ihr Leben danach neu geordnet und ist jetzt als Journalistin bei einer anerkannten Frauenzeitschrift tätig. Dort bekommt sie es mit der in der Inhaltsangabe erzählten Geschichte zu tun.

Ich bewundere die Autorin für ihre Themenwahl. Zum einen greift sie ein Thema auf, dass sich dieses Jahr zum 40. Mal jährt – den sogenannten „deutschen Herbst“, das Terrorjahr 1977. Ein schwieriges, aber ausgesprochen wichtiges Thema, dass sie es sehr gut in ihrem Roman umsetzt. Wie sie in ihrem Nachwort beschreibt, hat sie „ganz bewusst nach einem Ort und einem Zeitpunkt gesucht, die das Geschilderte möglich erscheinen lassen, ohne dass sie sich konkret in die Landkarte des RAF-Terrors einfügen: September 1972. Drei Tote. Die Schlei.“. Die „Gründer“ der RAF saßen bereits in Haft und die nächste Terrorgeneration arbeitete daran, sie zu befreien.

Zum anderen ist ihre eine Protagonistin Dorothea Sartorius in der Gegenwart eine absolute Sympathieträgerin und wird von vielen Menschen bewundert. Was soll Miriam also mit der Geschichte anfangen, wenn tatsächlich etwas dran ist an dem, was ihre anonyme Informantin andeutet. Miriam hat nicht immer nur für ein Frauenmagazin gearbeitet, sondern war vor dem Tod ihres Mannes bei einer Zeitschrift, die einem aktuellen Nachrichtenmagazin ähnelt. D.h. sie kann schon sehr genau politische Zusammenhänge erkennen, weiß zu recherchieren und hat sich der Wahrheit verschrieben. Doch was ist Wahrheit? Gibt es eine neutrale Wahrheit oder ist es immer nur eine Frage der eigenen Wahrnehmung? Auch hier möchte ich noch einmal aus dem Nachwort des Romans zitieren: „ Manchmal ist die Wahrheit nur eine Sache der Vorstellungskraft. Kein Richtig und kein Falsch also, sondern vielmehr die Auseinandersetzung damit, was Wahrheit im Leben, in der Erinnerung und auch in der Fiktion bedeutet. Und wie sich Erkenntnis vermittelt.“

Und auch das 2. Thema, welches ich am Anfang angesprochen habe – die Trauer – hat sie sehr mitfühlend und psychologisch dicht in ihren Roman eingearbeitet. Nicht nur, dass Miriam ihren Mann, die Liebe ihres Lebens, verloren hat, sondern auch ihr Sohn hat seinen Vater verloren. Und beide kämpfen damit, wann sie wieder jemanden in ihr Leben lassen sollen. Ihr Sohn ist da schon deutlich weiter als die Mutter. Ich liebe das Bild, welches Katrin Burseg für die Trauer gefunden hat. Es ist ein Rabe, der in der Brust von Miriam wohnt. Und immer wieder macht er sich bemerkbar. Mal nur durch leichtes Trippeln, mal durch lautstarkes Krächzen. Ein wunderbares Bild, was diese Trauer großartig beschreibt.

Ein sprachlich und inhaltlich rundum gelungenes Buch, was mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt hat. Ich hoffe sehr, dass es trotz des nicht gerade einfachen Themas viele Leserinnen und Leser finden wird. Es hat es verdient!

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Ein berührender Frauenroman mit historisch-politischem Hintergrund
Miriam ist Journalistin bei einem Hamburger Frauenmagazin und bereitet die Verleihung eines großzügigen Preises für Zivilcourage vor. Die „Anabel“ wird die Aktion mit einem Interview der Stifterin Dorothea Sartorius groß herausbringen. Eine Serie anonymer Briefe direkt an Miriam werfen die Frage auf, ob Dorothea aus der Zeit vor ihrer Ehe mit einem prominenten Reeder ein dunkles Geheimnis verbergen könnte. „Fragen Sie Dorothea nach Marguerite“, beharrt die Verfasserin der soldatisch sorgfältig verfassten Briefe. Miriam fühlt sich der Sartorius-Stiftung dankbar verbunden; die Stiftung hat Miriams trauerbegleitende Therapie nach dem Tod ihres Mannes ermöglicht. Gregor Ravens tragischer Tod im Einsatz als Fotograf liegt erst 2 Jahre zurück und weder Miriam noch ihr Sohn Max haben ihn bisher verarbeitet. Nach ihrem völligen Zusammenbruch bedeutet die Vorbereitung der Preisverleihung für Miriam die Rückkehr in den Beruf an einem neuen Arbeitsplatz.

Im Interview gibt sich Dorothea Sartorius als bescheidene, verantwortungsvolle Stifterin, die mit ihrem Vermögen Gutes tun will. Ob gerade auf dem Gebiet der Forschung, Therapie und Bildung große Stiftervermögen den Stiftern oder NGOs nicht zu viel Macht geben, hinterfragt Miriam als betroffene Klientin leider nicht. Gleich zwei attraktive Männer, die zufällig auch beide Kinder mögen, tauchen in Miriams Leben auf. Nardim, der das französische Bistro im Erdgeschoss ihres Wohnhauses betreibt, und Bodo, bei dem sie gemeinsam mit Max einen Drachenbau-Workshop verbringt. Welch ein Zufall, dass Miriam ebenso zufällig den Ort entdeckt, an dem Dorothea ihren späteren Mann kennenlernte und an dem der Schlüssel zu ihrer verschwiegenen Vergangenheit liegt. Miriam recherchiert, dass zur Zeit der RAF "Marguerite" der Codename einer kleinen terroristischen Gruppierung gewesen ist. Die Motive, aus denen Dorothea sich der Aktion Marguerite angeschlossen haben könnte, hinterfragt Miriam nicht. Noch ist sie unbewusst in einem persönlichen Loyalitätskonflikt gegenüber Dorothea gefangen.

Katrin Burseg verknüpft das Schicksal einer frisch verwitweten Journalistin mit deren Recherche nach der möglicherweise terroristischen Vergangenheit einer prominenten Hamburger Mäzenin. Die Verknüpfung zwischen Frauenroman und jüngerer deutscher Geschichte hat sofort meine Neugier auf das Buch geweckt. Ob ein Unterhaltungsroman außer einem Rückblick in die deutsche Geschichte auch Einblick in die Ursachen des RAF-Terrorismus bieten kann, sei mal dahingestellt. Dorotheas geheimnisvolle Vergangenheit sorgt für eine im Genre Frauenroman ungewöhnliche Spannung - und mit der trauernden Miriam und dem vaterlosen Max wird vermutlich jede/r Leser/in mitfühlen können. Abgesehen von einer auffälligen Anhäufung von Zufällen in Miriams Leben, rührt der Roman an und bietet einige Einblicke in Miriams Recherchearbeit als Journalistin.

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An der Geschichte von Katrin Bursegs neuem Buch „In einem anderen Licht“ hat mich unter anderem angesprochen, dass es um eine Frau geht, die durch eine tiefe Trauerphase gegangen ist und sich gerade wieder ins Leben zurück zu kämpfen beginnt. Miriams Mann Gregor ist als Reporter im Einsatz gestorben und es hat fast zwei Jahre gedauert, diesen Schmerz zu verarbeiten. Jetzt soll sie für die Zeitschrift Anabel eine Reportage schreiben, die sich mit einer prominenten Frau beschäftigt. Dorothea Sartorius. Es kommt zu einem ersten Interview. Doch vor dem Termin bekommt die Redaktion ein seltsames Schreiben, welches Miriam hellhörig werden lässt. Was hat Dorothea zu verbergen? Was ist in der Vergangenheit geschehen? Was muss diese Frau vielleicht sogar verbergen?

Miriam und ihr Sohn Max waren mir sehr sympathisch. Das ist eine Stärke der Autorin, dass sie den Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen kann. Katrin Bursegs Sprache ist gut lesbar und gehaltvoll. Die Verquickung mehrerer unterschiedlicher Brennpunkte ist ihr in diesem Punkt sehr gut gelungen. Das private Trauma von Miriam, das Geheimnis von Dorothea und der hochpolitische Anteil dieser Story harmonieren überraschend gut miteinander und ergeben einen spannenden und überraschenden Plot.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann dafür eine Leseempfehlung aussprechen.

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Die Journalistin Miriam ist seit zwei Jahren mit ihrem kleinen Sohn Max allein, denn ihr Mann Gregor starb bei einem Auslandseinsatz als Fotograf. Miriam arbeitet für das anspruchsvolle amburger Frauenmagazin „Anabel“ und als Organisatorin für die Preisverleihung der von der Reedereierbin Dorothea Satorius gestifteten Auszeichnung für Zivilcourage zuständig. In Zuge der Vorbereitungen ist auch ein Interview mit der recht medienscheuen Stiftungspatin geplant. Bevor Miriam das Interview führt, erreichen sie Briefe, die sie auffordern, Dorothea Satorius nach „Marguerite“ zu fragen. Miriam nimmt die Briefe zunächst nicht ernst, doch dann wird sie doch stutzig, denn der Absender ist sehr hartnäckig. So spricht Miriam Dorothea direkt an, doch die weicht ihr aus, wobei sie allerdings nichts dagegen hat, wenn Miriam selbst nach den Antworten sucht. Miriam, neugierig geworden, fängt an zu recherchieren. Eher zufällig gerät sie auf die Spur einer Untergrundformation der 70er Jahre in Berlin, einer terroristischen Nachfolgegruppierung der RAF und damit auf ein Stück jüngster Zeitgeschichte verbunden mit Verrat, Gewalt und Liebe.
Katrin Burseg hat mit ihrem Buch „In einem anderen Licht“ einen sehr eindringlichen Roman vorgelegt, der die jüngste deutsche Vergangenheit auf verschiedene Art und Weise beleuchtet. Der Schreibstil ist flüssig und zieht den Leser schnell in die Handlung hinein. Die Autorin bedient sich einer leichten und verständlichen Sprache, ohne große Gefühlsregungen an den Tag zu legen, um den Leser in keiner Weise zu beeinflussen. Gleichzeitig beleuchtet sie die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, so dass man einen Rundum-Eindruck erhält, denn nichts hat nur eine Sichtweise, jemand anderes sieht die Dinge „in einem anderen Licht“. Die Handlung teilt sich zum einen auf in die Gegenwart und zum anderen werden die 70er Jahre zum Leben erweckt. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber während der Handlung immer mehr, vor allem auch durch die verschiedenen Sichtweisen. Und gerade das macht das Besondere von Bursegs Schreibweise aus. Dazu verbindet sie die Themen Vergangenheitsbewältigung, Schuld, Verlust und Trauerverarbeitung miteinander, weckt damit sowohl die Neugier und das Interesse des Lesers, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und platziert worden. Sie wirken wie aus dem Leben gegriffen, realistisch und zeitgemäß. Miriam hat den Verlust ihres Mannes noch nicht ganz verarbeitet, da bekommt sie eine Aufgabe, die sie völlig vereinnahmt und auch vom eigenen Kummer ablenkt. Sie ist sensibel, einfühlsam, aber auch hartnäckig und neugierig. Durch ihre intensive Recherchearbeit merkt man, wie sie ihre eigene Trauer in den Hintergrund schiebt und sich völlig konzentriert in die Arbeit stürzt. Dorothea lebt sehr zurückgezogen und ist medienscheu. Sie wirkt geheimnisvoll, doch das hat seine Gründe, die sie gern für sich behalten möchte. Bobo ist ein Lebenskünstler, ein Nachbar Miriams, der in ihr Gefühle weckt, die ihr ein schlechtes Gewissen verursachen. Die Nebenprotagonisten unterstützen mit ihren kleinen Geschichten ebenfalls die Authentizität der Geschichte.
„In einem anderen Licht“ ist ein zeitgenössischer Roman über die jüngste deutsche Nachkriegsgeschichte, die spannend erzählt wird und dem Leser die Möglichkeit gibt, alles von mehreren Seiten zu betrachten. Ein Buch das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig zu fesseln weiß. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
Links:
https://www.lovelybooks.de/autor/Katrin-Burseg/In-einem-anderen-Licht-1455484296-w/rezension/1487160651/
http://wasliestdu.de/rezension/jede-geschichte-hat-mehrere-seiten
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R1RIAJA2DAMR8C/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=347135140X
http://www.buechertreff.de/thread/98539-katrin-burseg-in-einem-anderen-licht/
http://www.reliwa.de/review/show/11859

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Miriam hat den Verlust ihres Mannes, der vor zwei Jahren bei einem Auslandseinsatz als Journalist ums Leben gekommen ist, immer noch nicht verwunden. Aber sie muss sich um ihren kleinen Sohn kümmern und kämpft sich daher langsam wieder ins Leben zurück. Sie nimmt einen Job bei dem Magazin „Anabel“ an und findet auch wieder Freude an ihrer Arbeit. Die Organisation für eine Preisverleihung, die von einer Stiftung Hamburger der Reederswitwe Dorothea Sartorius ausgelobt wurde und die Zivilcourage würdigt, liegt in Miriams Händen. Sie erhält einen Brief mit dem mysteriösen Hinweis: „Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Erst wirft sie den Brief weg, doch schon bald kommt eine neue Nachricht. Miriams journalistische Neugier ist geweckt und sie spricht nach einigem Zögern Dorothea an, die sie bestärkt weiter zu forschen. Was Miriam dann herausfindet, ist schockierend.
Die Geschichte liest sich sehr angenehm. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Geschichte hinüberzubringen, ohne je wertend zu sein.
Miriam war mir von Anfang an sympathisch. Ich konnte nachvollziehen, wie die Trauer sie übermannt und wie schwer es ihr nach dem Tod des geliebten Mannes füllt, wieder ins Leben zurückzufinden. So ist es nicht verwunderlich, dass sie Schuldgefühle bekommt, als Bo in ihr Leben tritt. Das alles ist sehr authentisch. Aber sie ist auch eine engagierte Journalistin, die beharrlich Spuren verfolgt. Dorothea hat immer mit dem Geheimnis ihrer Vergangenheit gelebt, aber es muss sie dennoch belastet haben. Dennoch war sie mir sympathisch.
Von Anfang an hat mich die berührende und auch spannende Geschichte gepackt. Ich kann sie nur empfehlen.

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Was ist WAHRHEIT? Diese Frage versucht die Hamburger Schriftstellerin Kerstin Burseg (46) in ihrem neuen Roman "In einem anderen Licht" zu klären, der im September im List-Verlag (Ullstein) erschien. In der berührenden und einfühlsam geschriebenen Geschichte um die junge Witwe Miriam, Redakteurin einer Frauenzeitschrift, und ihrem erst fünfjährigen Sohn Max wird bald deutlich, dass Wahrheit und Wahrhaftigkeit recht subjektive Ansichten sind. Zwar geht es auch in diesem Roman, der uns in den "deutschen Herbst", also in die Zeit des RAF-Terrorismus' zurückführt, geht es vordergründig um Liebe und Verrat. Aber dennoch finde ich das Buch wirklich "unter Wert verkauft", wenn sogar der Verlag es als "Frauenunterhaltung" einstuft. Bursegs Roman ist viel mehr als das und sollte auch von Männern gelesen werden. Und dies, obwohl ausnahmslos Frauen die Hauptpersonen sind, Männer nur Randfiguren bleiben. Neben Miriam ist die großherzige Hamburger Reeders-Witwe Dorothea eine der wichtigen Protagonistinnen, die mit den Millionen ihres längst verstorbenen Mannes versucht, Gutes zu tun und helfende oder Hilfe suchende Menschen zu unterstützen. Doch schon nach ersten Recherchen zur Vita der Mäzenin beginnt der glänzende Lack am Wohltäter-Image zu bröckeln - und es zeigt sich ein bisher gut verborgenes Stück unliebsame, verdrängte Vergangenheit aus Jugendtagen kommt zum Vorschein. Dorothea muss sich im Alter einem Vorwurf stellen: »Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.« Muss man die hochgelobte, großherzige Mäzenin jetzt - nach Kenntnis ihrer unrühmlichen Vergangenheit - plötzlich verurteilen, sie völlig anders sehen? Bursegs Roman zeigt auf anschauliche und leicht nachvollziehbare Weise, wie verschiedene Menschen mit ihrer Vergangenheit leben, leben müssen und unterschiedlich mit ihr umgehen. Beurteilen wir einen Menschen nach seinen längst verjährten Jugendsünden oder nach dem, der er heute ist? Darf man einen Menschen auch noch nach 40 Jahren für etwas verurteilen,was er längst bereut hat? "Wie verändert die Zeit die Perspektive, aus der heraus wir Gewald wahrnehmen und beurteilen?" fragt die Autorin in ihrem Nachwort. Darf man oder muss man nach vier Jahrzehnten einen Menschen "in einem anderen Licht" sehen? Ein aktueller Roman in Zeiten internationalen Terrors. Deshalb: Nicht nur für Frauen LESENSWERT.

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„Manchmal ist die Wahrheit nur eine Sache der Vorstellungskraft.“ Dieser Satz aus dem Roman trifft das Thema dieses Buch meiner Ansicht nach sehr gut. Denn in diesem Roman geht es um Schuld, Trauer, Hoffnung und Neubeginn, aber auch um Liebe und Verrat.
Das Cover kommt erst einmal nicht sehr einladend daher, hätte nicht Katrin Burseg auf dem Cover gestanden, hätte ich mich wohl nicht mit dem Buch beschäftigt. Bei näherem Betrachten ist es schlicht und gleichzeitig ausdrucksvoll, denn man fragt sich, wer diese beiden Figuren sind und was sie uns wohl für eine Geschichte erzählen.
Der Klappentext verrät leider auch bei diesem Buch wieder viel zu viel, ich habe mittlerweile den Verdacht, dass das eine neue Strategie der Verlage ist, aber liebe Verlagsmenschen, dies ist definitiv keine Gute! Denn als Leser geht man dann häufig mit ganz falschen Ansprüchen an diese Bücher heran und wird gerade, wenn man den Autor/die Autorin nicht kennt, enttäuscht.
Miriam ist eine Protagonistin wie ich sie mag, ich konnte mich sehr schnell mit ihr identifizieren, sie muss immer noch den Tod ihres Mannes verarbeiten, kämpft aber für ihren Sohn wie ein Löwin und steht auch im Berufsalltag ihre Frau. Dabei ist sie sich bewusst, dass sie keine Heldin ist, sie weiß um ihre Schwächen und gesteht sich ihre Zweifel ein. Die zweite große Protagonistin in diesem Buch ist Dorothea Sartorius, die Gönnerin, die Stifterin, die Witwe des reichen Geschäftsmannes. Durch ihre Arbeit stößt Miriam auf Ungereimtheiten in der Vergangenheit der Witwe und sofort ist ihr journalistischer Instinkt geweckt die Wahrheit über Dorothea herauszufinden. Was ist im Sommer 1972 wirklich geschehen?
Katrin Burseg beschreibt sehr meisterhaft, äußerst glaubwürdig und intensiv die Verstrickungen von Wahrheit und Lüge, von Hass und Liebe, von Freundschaft und Verrat. Besonders die Dialoge sind beeindruckend und bringen die Dinge auf den Punkt bzw. deuten Dinge zwischen den Zeilen an. Äußerst schön fand ich beim Lesen auch den Raben der Trauer, der immer wieder Miriam begleitet und auf ihr Herz „einhackt“, ein sehr treffendes und symbolträchtiges Bild. Das Nachwort erklärt dem Leser welche Fakten dem Buch als Grundlage dienten und was Fiktion ist.
Eine grandiose und leise Geschichte der man unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken sollte, denn dieses Buch hat es sehr verdient viele, viele Leser und Leserinnen zu finden. Wer sich für deutsche Zeitgeschichte interessiert wird diesen Roman lieben.
Ich bedanke mich bei Katrin Burseg für diesen tollen Roman und NetGalley, sowie der Ullstein-Verlagsgruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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