Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte

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Erscheinungstermin 16.03.2017 | Archivierungsdatum 28.04.2017

Zum Inhalt

"Rotzig und respektlos, sexy und sentimental, spannend und politisch unkorrekt." FRANK GOOSEN

Die Omma ist eine Ruhrpottikone. Sie war mal Wirtschafterin im Puff, bis sie den brutalen Zuhälter nicht mehr ertragen und ihn kurzerhand mit einer Flasche Korn erschlagen hat. Als die Mitzi, ehemalige Prostituierte und enge Vertraute der Omma, plötzlich stirbt, bricht die Omma alle Zelte in Essen ab und zieht zu ihrer Enkelin Bianca. Nach Berlin-Kreuzberg. Bianca wundert sich sehr, dass die vitale Mitzi plötzlich tot sein soll und die Omma ihr geliebtes Essen verlässt. Bianca stellt immer mehr Fragen - bis sie eine Antwort erhält, die sie nicht hören wollte ...

Anna Basener ist ein todkomischer Roman mit zwei unerschrockenen Heldinnen gelungen, die erst dann wirklich zur Familie werden, als sie gezwungenermaßen zusammenziehen.

"Rotzig und respektlos, sexy und sentimental, spannend und politisch unkorrekt." FRANK GOOSEN

Die Omma ist eine Ruhrpottikone. Sie war mal Wirtschafterin im Puff, bis sie den brutalen Zuhälter nicht...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783847906254
PREIS 16,90 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Milieu-Poesie mit Schrammen: Anna Baseners glitzernder Roman "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte"

Noch ein Buch, das ich quasi von der Leipziger Buchmesse mitgebracht habe. Und was für eins: Es ist bunt, schillernd, versoffen und dreckig, es ist Seide und Eiche rustikal, Eierlikör und Blut, Blaumann und Pelz, es ist Sex und Niederlage, Neid und Gefahr. Und vor allem ist es reine Poesie.

Watt soll man dazu sagen? Fangen wir beim Titel an: Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte. Kann man entschlüsseln, es geht um Vergangenheit, um Sexarbeit, um kulinarische Offenbarungen, die womöglich nicht jedermanns Sache sind (so viel Butter, so viel Eier, so viel Schnaps!). Und es geht um den Pott, den Ruhrpott. Mehr noch um seine Sprache, denn der wird in diesem Roman ein angemessen wahnsinniges und wunderschönes Denkmal gesetzt. Auf alle Fälle hat der Titel schonmal alles richtig gemacht, denn wenn der nicht neugierig macht, dann weiß ich auch nicht. Man fängt gleichermaßen fasziniert und vorsichtig an zu blättern, zu lesen: wer weiß, watt da alles kommen tut!

Von Essen nach Berlin
Aber nicht nur das Ruhrgebiet spielt eine zentrale Rolle, sondern auch Berlin, denn bekanntlich fliehen oder ziehen da ja sowieso alle hin, bloß weg aus Provinz oder Pott. Und so spielt sich der größte Teil er Geschichte auch in Kreuzberg ab, mit vielen Ausflügen in die Essener Vergangenheit. Und beide haben es in sich, Gegenwart und Vergangenheit, denn da wird gevögelt und verkauft, geliebt und geschlagen, gesoffen und geklaut. Und Schlimmeres, aber manchmal muss datt wohl.

Die Sprache: Ein Glanz!
Sprache und Ton sind hier nicht ganz alltäglich, oder besser: die Alltagssprache wird zwar massiv eins zu eins abgebildet (was literarisch ja nicht unbedingt alltäglich ist), aber sie wird auch erhöht, gefeiert, in besagte Poesie verwandelt. Großen Anteil daran hat eben auch der Tonfall der Erzählstimme, Bianca, ihres Zeichens Schlüppi-Designerin und Enkelin der titelgebenden Omma. Es ist sicher kein Zufall, dass ich mich immer wieder an Irmgard Keuns wunderbaren Berlinroman „Das kunstseidene Mädchen“ von 1932 erinnert gefühlt habe, auch wenn Biancas Seide echt ist (dank einem Vater, der Kollegen hat, bei denen schonmal was vom Lastwagen fällt). Keuns stetig wiederholte Affirmation „Ich bin ein Glanz“ findet bei Basener ihren Widerhall, wenn Bianca sagt: „Ich bin doch eine Wucht und eine Selbständigkeit“ oder „Ich bin ein Funkeln, ich rede nicht über Schwächen, ich glänz über die weg“, und dann blitzt das nur noch auf in so Sätzen wie diesem: „Ich bin um einiges vielschichtiger, eine einzige Komplexität liegt hier neben dem Grab einer Hure wie eine hingegossene, verletzte Prinzessin.“ Diese Sätze, gebaut mit einem Faible für Kitsch und einem Blick, der seziert und die Kamera ganz nah draufhält, und gleichzeitig umflort und tänzelt – das muss man erstmal hinbekommen.

Lady Danger
Und deshalb sage ich der Frau Basener auch Großes voraus, denn die hat als Erzählerin eine Stimme und einen Blick, der aus dem Einerlei heraussticht wie Lady Danger, Biancas bevorzugte Lippenstiftfarbe. Genauer gesagt sticht er auch aus dem Zweierlei heraus, ist sicher nicht so schlicht und straightforward wie der Erzählton, den wir von sogenannter leichter Lektüre und Unterhaltungsliteratur gewohnt sind, aber ebensowenig manieriert und anstrengend wie manch anspruchsvolles Werk, das sich als ernsthafte Literatur versteht. Da komme ich doch unweigerlich wieder auf mein Fazit der Buchmesse zurück, dass es nämlich da am schönsten und am buntesten und auch am wahrsten ist, wo E und U zusammentreffen und ein Tänzchen wagen. Oder einen Fick, in diesem Fall.

Lesung, Hörbuch, Film
Ich habe der Anna Basener ja schon zweimal lauschen dürfen, als sie aus dem Buch gelesen hat, erst im Ocelot, dann auf der Messe, daher konnte ich es kaum erwarten, das ganze Buch zu lesen, aber ich kann euch sagen, heieiei, da kommt noch watt! Das wird noch weit wilder, als so Lesehäppchen mit Brieftauben, Seidenschlüppis, nächtlicher Ringbahnfahrt und Puff abfackeln einem schon versprechen. Viel wilder! Für alle Lesefaulen gibt’s auch ein Hörbuch, und verfilmt wird die Geschichte ebenfalls. Also ich freu mich drauf!

Und wer jetzt noch mehr wissen will, zum Beispiel, wann man der nächsten Lesung lauschen kann, der schaut auf den Anna Basener ihre Webseite. Weißbescheid.
(Hallo, Anna! In Ordnung so, meine Ruhrdeutsch-Versuche? Das ist verdammt ansteckend, auch für ne Rheinländerin. Und hör mir auf mit dem G und dem J! Kölsch ist auch voll okay, so als Sprache.)

Originalrezension (dann auch mit funktionierenden Links) zu finden auf:
https://indie-republik.com/de/allgemein-de/milieu-poesie-mit-schrammen-anna-baseners-glitzernder-roman-als-die-omma-den-huren-noch-taubensuppe-kochte.html

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Bianca ist 26 und lebt in Berlin-Kreuzberg. Das Studium hat sie abgebrochen, mit einer Schauspielerkarriere kann sie auch nicht glänzen, so arbeitet sie als Designerin für Seiden-Unterwäsche mit sehr geringem Erfolg, so dass sie nebenbei noch kellnern gehen muss. Als Mitzi, die beste Freundin ihrer Omma Änne, plötzlich das Zeitliche segnet, kehrt auch Änne dem Ruhrgebiet und der Heimatstadt Essen den Rücken und zieht bei Enkelin Bianca ein. Bianca ist misstrauisch, denn Mitzis plötzlicher Tod wirft Fragen auf und auch der Umzug ihrer Oma kommt ihr merkwürdig vor. Auch die restliche Verwandtenmischpoke kommt nach Berlin und schlägt ihr Lager in Biancas Wohnung auf. So löchert Bianca Omma Änne mit Fragen über Fragen, doch Änne druckst ständig nur rum, was Bianca noch mehr anstachelt. Weil die volle Wohnung und ihre Familie ihr auf den Geist gehen, flüchtet Bianca mit der alten Karre ihres Vaters aus Berlin nach Essen und findet sich an Mitzis Grab wieder. Und dann findet sie etwas heraus, dass sie völlig aus der Bahn wirft…
Anne Basener hat mit ihrem Buch „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ einen sehr unterhaltsamen und witzigen Roman vorgelegt, der den Leser ab der ersten Seite in Beschlag nimmt und ihn ständig zu Lachsalven verleitet. Der Schreibstil ist urkomisch, flüssig, temporeich und nah an der Realität mit viel Herz. Wer selbst aus dem Ruhrpott stammt, findet seinen Dialekt wieder und fühlt sich gleich wie zuhause. Durch den interessanten Handlungsaufbau ist es der Autorin zusammen mit vielen Wendungen gelungen, die Spannung immer weiter zu erhöhen, bis das Geheimnis gelüftet wird. Da es in diesem Buch hauptsächlich um das Thema Prostitution geht, finden sich auch so einige anschauliche Sexszenen in diesem Buch, bei denen der eine oder andere vielleicht noch etwas lernen kann. Dabei gelingt es der Autorin auf eine ganz besondere Art, sehr einfühlsam, aber auch treffend zu schildern, ohne beschönigend zu wirken.
Die Charaktere sind wunderbar skizziert und ausgearbeitet worden. Sie wirken sehr authentisch und wie aus dem richtigen Leben, haben Ecken und Kanten und ihre besonderen Eigenheiten, die sie liebenswert und einmalig machen. Omma Änne ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sich Gehör verschaffen kann und jederzeit sagt, wo es lang geht. Sie ist schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen, weiß sich ihrer Haut zu wehren. Bianca wirkt zu Beginn eher wie eine totale Verliererin, nichts kann sie wirklich richtig gut, hangelt sich von einem Job zum nächsten und hat nur Hirngespinste im Kopf. Aber sie ist Omma Änne auch unheimlich ähnlich, denn sie ist ebenfalls recht gut mit ihrem Mundwerkt, genauso eindringlich und kann keine Ruhe geben, bis sie das Ergebnis kennt. Auch die anderen Protagonisten sind alle auf ihre ganz eigene Art Stützen dieser sehr genialen und unterhaltsamen Geschichte und haben sich ihren Platz in der Handlung mehr als verdient.
„Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ ist ein sehr warmherziger und amüsanter Roman, der schon allein aufgrund seines Covers völlig aus der Reihe tanzt und dessen Inhalt dem Leser Bauchschmerzen von Lachkrämpfen beschert, wobei auch ein kritischer Unterton nicht zu überhören ist. Absolute Leseempfehlung für eine wahre Entdeckung!!!

Links:
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R2817NQ9PNRNXS/ref=cm_cr_arp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3847906259
https://www.lovelybooks.de/autor/Anna-Basener/Als-die-Omma-den-Huren-noch-Taubensuppe-kochte-1358259863-w/rezension/1444375102/
http://wasliestdu.de/rezension/diese-omma-ist-ein-original
https://www.lesejury.de/anna-basener/ebooks/als-die-omma-den-huren-noch-taubensuppe-kochte/9783732539741?st=1&tab=reviews&s=2#reviews
http://www.buechertreff.de/thread/96288-anna-basener-als-die-omma-den-huren-noch-taubensuppe-kochte/
http://www.reliwa.de/review/show/11583

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Angelockt hat mich das Buch durch sein originelles Cover. So nach dem Motto: zu Risiken und Nebenwirkungen ….
Und ich muss sagen, so ein Buch habe ich noch nicht gelesen und ich lese sehr viel.
Es verging keine Seite, bei der ich nicht schmunzeln musste. Was ist das für eine verschrobene Familie? Sehr gut gefallen hat mir auch der Ruhrpott-Dialekt, der die Komik in meinen Augen noch verstärkt hat. Einfach herrlich und urkomisch - Bianka mit ihren selbst entworfenen seidenen und trotzdem erfolglosen Schlüppies!
Wenn ich auch nie zu dieser Familie gehören möchte, so habe ich mich beim Lesen doch köstlich amüsiert.
Ess ist ein Buch das fröhlich macht und ich frage mich, wie muss die Autorin nur drauf sein, um sich solch eine Geschichte auszudenken.
Beeindruckt haben mich auch die vielen mir unbekannten Beschreibungen zu bestimmten Situationen. Hier nur ein Beispiel: wenn die Stimmung in der Kneipe so gut ist, dass man gern noch bleiben möchte wird als „jetzt wächst Sitzfleisch“ umschreiben. Herrlich!
Ich kann dieses Buch allen, die gerne mal vom tristen Alltag abgelenkt werden wollen sehr empfehlen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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