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Buchcover für Chamäleon

Chamäleon

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Erscheinungstermin 08.09.2025 | Archivierungsdatum 08.12.2025


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Zum Inhalt

Shai Tamus ist ein Journalist, der am Anfang seines Weges durch seinen frischen Schreibstil und seine häufigen Fernsehauftritte einige Berühmtheit erlangte. Doch über die Jahre sinkt sein Erfolg, seine Kolumnen werden auf die hinteren Seiten der Zeitung verbannt, und er ist fast vergessen. Auch die Liebe seiner Frau Alona, die sich in angesehenen Galeristenkreisen bewegt, scheint er zu verlieren. Und die Kinder interessieren sich immer weniger für ihn. Als er die Gelegenheit erhält, wieder im Fernsehen aufzutreten, auf der ganz anderen Seite, im patriotischen Kanal, ergreift er sie wie einen Rettungsring. Shai merkt nicht, wie er instrumentalisiert wird, und tut nun alles, damit ihm der Erfolg nicht wieder abhandenkommt. 

Shai Tamus ist ein Journalist, der am Anfang seines Weges durch seinen frischen Schreibstil und seine häufigen Fernsehauftritte einige Berühmtheit erlangte. Doch über die Jahre sinkt sein Erfolg...


Vorab-Besprechungen

»Jeder kann Shai Tamus in sich selbst finden, oder in anderen.« Yishai Sarid

»Yishai Sarids Kritik am Zirkus der ›Patrioten‹ ist scharfsinnig und effektiv, macht aber nur einen Teil der Geschichte aus. Er ist ein hervorragender Schriftsteller, sein Schreibstil ist mitreißend wie immer, fantasievoll und einfallsreich.« Walla!

»Yishai Sarid ist einer unserer besten und völlig zu Recht beliebtesten Schriftsteller.« Maariv

»Es ist eine Geschichte à la Faust über einen Menschen, der seine Seele für Ruhm verkauft.« Haaretz

»Jeder kann Shai Tamus in sich selbst finden, oder in anderen.« Yishai Sarid

»Yishai Sarids Kritik am Zirkus der ›Patrioten‹ ist scharfsinnig und effektiv, macht aber nur einen Teil der Geschichte...


Marketing-Plan

  • Presse Schwerpunkt
  • Presse Schwerpunkt

Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783036950846
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 288

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

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5 stars

Ein spannendes Buch aus der israelischen Gesellschaft, das interessant zu lesen ist. Ein Journalist im Karriereknick nimmt das Angebot eines rechtspopulistischen Senders an und verrät damit seine Werte und seine Familie. Faszinierende Geschichte aus einem schwierigen Land. Sehr empfehlenswert.

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Der Weg zum Mitläufer

Yishai Sarid ist ein Autor, der in seinen Büchern über gesellschaftspolitische Themen in Israel schreibt. So auch hier in seinem neuen Roman über einen durchschnittlichen Mann, der sich zur falschen Seite hin verführen lässt.
Shai ist ein Journalist, der nach kurzen Erfolg in die Mittelmäßigkeit versank. Durch einen Zufall bekommt er Kontakt in politische Kreise und ist von der Aufmerksamkeit begeistert. Er ist bereit sich dem rechtsgerichteten Premierminister anzudienen und in dessen Sinne zu agieren. Er wird ein Mitläufer.

Der Autor zeigt diesen Prozess langsam, Schritt für Schritt und daher gründlich und nachvollziehbar. Da man als Leser dicht bei der Figur ist, lernt man, dessen Handeln zu verstehen, ohne es akzeptieren zu müssen.
Das ist meisterhaft gemacht. Ein intensives Buch eines klugen Autors!

5 stars
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4 stars

Shai scheint als Journalist in Israel die besten Berufsjahre hinter sich zu haben: nach einem kurzen Ausflug in die Fernsehwelt war er als uncharismatisch abgestempelt worden und auch seine politischen Kommentare sind nicht mehr so gefragt wie früher. Beruflich und einkommensmäßig sieht er sich am Abstellgleis. Auch mit seiner Ehe steht es nicht zum Besten: seine Frau wird von einem anderen Mann umgarnt, die beiden gemeinsamen Kinder sind nahezu erwachsen, das Verhältnis zu ihnen ist eher distanziert. In der Wohnung würden diverse Instandhaltungsarbeiten anstehen, die sich das Paar nicht so recht leisten kann. Es ist zwar insgesamt noch immer kein schlechtes Leben, das Shai da führt, und vieles ist immer noch angenehm und in Ordnung... doch der mangelnde Erfolg kratzt sehr am Ego des Mannes mittleren Alters.

Eines Tages schreitet er in einem Akt der Zivilcourage in Jaffa spontan ein, wird dafür von drei jungen arabisch wirkenden Männern bedroht und von deren Hund gebissen, kommt ins Krankenhaus und setzt einen wütenden Social-Media-Post ab, der ihn interessant für ein Interview in einem rechtspopulistischen Sender macht.

Schnell realisiert Shai seine Chance: wenn er, der sich bisher als politisch eher linksstehend eingeschätzt, die Dinge differenziert von verschiedenen Seiten aus betrachtet, vorsichtig formuliert und dementsprechende journalistische Kommentare verfasst hat, die Seiten wechselt und seine Botschaften zuspitzt, dann besteht die Chance, wieder gefragt zu sein. Dann darf er regelmäßig im Fernsehen auftreten, wieder viel besser verdienen, wird zu Abendessen mit wichtigen Politikern eingeladen und kommt sogar in die engeren Kreise des Premierministers. Mit so viel mehr Geld und Status könnte er auch für seine Frau wieder attraktiver werden, meint er. Was macht es schon, dafür seine bisherigen politischen Einstellungen und moralischen Prinzipien über Bord zu werfen und sich den Rechtspopulisten anzubiedern, wenn es dort so viel für ihn zu gewinnen gibt?

Wir erleben das ganze Buch aus Shais Perspektive. Dieser ist ein nicht besonders interessanter Charakter, der über keine sonderlich bemerkenswerten Eigenschaften oder Talente verfügt, selbstbezogen ist und zum Opportunismus neigt. Es ist also ein Buch über die Psyche eines eher nicht so sympathischen Menschen. Das Erzähltempo ist eher gemächlich, der Autor nimmt sich viel Zeit dafür, die langsame Zuspitzung der Ereignisse in vielen kleinen Detailszenen darzustellen. Das ist nicht unbedingt langweilig, aber man muss sich die Zeit und Ruhe dafür nehmen.

Wenn man das kann und will, ist es ein durchaus empfehlenswertes Psychogramm eines Opportunisten, das die vielen kleinen Schritte auf dem Weg zum öffentlichen Vertreten immer radikalerer Positionen und zum Verrat an den eigenen ursprünglichen Werten gut darstellt und dabei nachdenklich über die aktuelle politische Landschaft in Israel, aber auch über die Verflechtungen zwischen Medien, Kultur und Politik in diesem und in anderen Ländern macht.

4 stars
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5 stars

In einem politisch aufgeladenen Israel, in dem die Gesellschaft zunehmend gespalten und die Medienlandschaft selbst Teil dieser Spaltung ist, erzählt Yishai Sarid die Geschichte eines Mannes, der sich selbst verliert, während er nach Bedeutung sucht. Chamäleon ist ein Roman über Anpassung, Macht und Selbsttäuschung – und darüber, wie leicht sich moralische Überzeugungen in ehrgeiziger Selbstinszenierung auflösen.

Shai Tamus ist kein großer Menschenfreund. Das macht ihn nicht zu einem schlechten Menschen, aber auch nicht zu einem sympathischen. Er ist Durchschnitt – und empfindet das als Zumutung. Denn Shai will mehr: Sichtbarkeit, Einfluss, Glanz. Von Beginn an begleitet man ihn als Beobachter, nicht als Mitfühlender. Sarid schreibt in einem Stil, der kühl und präzise bleibt, fast wie ein Bericht über den eigenen Untergang.

Der Roman beginnt leise, beinahe unscheinbar, mit der Beschreibung eines Mannes, der in der israelischen Medienwelt Fuß gefasst hat, aber zunehmend das Gefühl hat, übersehen zu werden. Die Sprache ist journalistisch knapp, oft in indirekter Rede gehalten. Gespräche werden erzählt, nicht geführt, was den Ton distanziert, aber zugleich gnadenlos ehrlich macht. Ein Satz wie „Am nächsten Morgen würden haufenweise Artikel der besten Journalisten erscheinen, und er wollte sie alle übertreffen“ enthält in seiner Nüchternheit alles: Ehrgeiz, Vergleichswahn, das Gift des permanenten Wettbewerbs.

Shai ist ein moderner Opportunist. Er wechselt Positionen, Meinungen, Überzeugungen wie ein Schauspieler Kostüme. Trotz seiner „brillanten Artikel, Kolumnen und Reportagen“ erkennt ihn niemand auf der Straße. Die Kränkung sitzt tief. Als er in einem Gerichtsverfahren wegen eines Kfz-Schadens öffentlich bloßgestellt wird, schlägt seine verletzte Eitelkeit in Wut um – und schließlich in Ideologie. Seine Kolumnen werden persönlicher, radikaler, lauter. Schritt für Schritt entfernt er sich von seinen alten Idealen und Menschen. Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn: Freunde, Kollegen, sogar seine Frau und Kinder.

Alona, seine Frau, arbeitet in einer Kunstgalerie – eine Welt aus Oberflächen, Statussymbolen und Prominenz. Sie spiegelt Shai auf schmerzhafte Weise. „Da ist nichts hinter der Maske. Hohl. Leer.“ Ihr Satz ist nicht nur Diagnose, sondern Verdammung. Sie erkennt, was Shai verdrängt: dass seine Anpassung keine Tarnung mehr ist, sondern Selbstaufgabe.

Der Roman ist episodisch komponiert, mit abrupten Szenenwechseln und einem fast filmischen Tempo. Man springt mit Shai durch Welten – Redaktionen, Studios, Gerichtssäle, Talkshows. Das Tempo spiegelt seine Rastlosigkeit: immer weiter, immer lauter, immer sichtbarer. Sarid nutzt diese Struktur, um zu zeigen, wie Anpassung zur Sucht werden kann. Wie ein Chamäleon passt Shai sich der Umgebung an – oder besser gesagt, er tut das Gegenteil: Das Chamäleon ändert seine Farbe, um sich unauffällig einzufügen, während Shai seine Farbe wechselt, um sich von seinem Hintergrund abzuheben und Aufmerksamkeit zu erregen. Sichtbarkeit wird seine Religion, Medien und Macht die Gottheiten, denen er dient.

Sarid verzichtet auf Pathos. Er zeigt den Fall eines Mannes, ohne ihn moralisch zu kommentieren. Dadurch gewinnt der Roman an Wucht: Der Leser ist betroffen, wie kompromisslos Shai vorgeht, wie rücksichtslos er wird, sobald jemand seine Selbstinszenierung bedroht. Was ihn anfangs antreibt – Relevanz, Anerkennung, Liebe – wird zu seinem Untergang. Die Mechanismen, die ihn groß machen, verschlingen ihn schließlich.

Chamäleon ist ein Spiegelroman. Er hält nicht nur seinem Protagonisten, sondern auch seiner Leserschaft etwas vor: die Faszination am Absturz, den Wunsch, gesehen zu werden, und die Bereitschaft, dafür Prinzipien aufzugeben. Sarids Prosa ist klar und unbestechlich. Keine Metapher zu viel, kein moralischer Zeigefinger. Gerade diese Zurückhaltung macht das Buch so eindringlich.

Im Vergleich zu Filmen wie Falling Down mit Michael Douglas entfaltet Sarid sein Drama nicht über äußere Eskalation, sondern über psychologische Genauigkeit. Die Explosion passiert im Kopf, nicht auf der Straße. Es ist ein stilles, aber gnadenloses Zerbröckeln.

Im israelischen Kontext liest sich Chamäleon als präziser Kommentar auf den Aufstieg rechter Medien und die wachsende Kluft zwischen Intellektuellen und Populisten. Doch das Buch trägt weiter: Es handelt vom Zeitalter der Sichtbarkeit, in dem Aufmerksamkeit zur Währung geworden ist – und moralische Standfestigkeit oft den Preis dafür zahlt.

Yishai Sarid gelingt es, all das in knapp 250 Seiten zu verdichten. Kein Wort ist überflüssig. Kein Kapitel lässt los. Man bleibt zurück mit dem Gefühl, Zeuge eines unausweichlichen Absturzes geworden zu sein – und vielleicht eines Spiegelbilds unserer eigenen Gesellschaft.

Absolute Leseempfehlung von mir!

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4 stars

Nein, einen Sympathieträger hat Yishai Sarid mit seinem Protagonisten Shai Tamus in dem Roman "Chamäleon" wirklich nicht geschaffen. Der Journalist, Vater zweier mehr oder weniger erwachsenen Kinder, hat seine besten Berufsjahre hinter sich. Für das Zeitalter der sozialen Medien und permanenten Selbstvermarktung fehlt ihm ein wenig der Biss, vor allem aber der Instinkt, sich in den Vordergrund zu drängen. Und auch seine Ausgewogenheit, sein Harmoniebedürfnis haben eine kurze Zeit der Fernsehpräsenz und damit eines gestiegenen Bekanntheitsgrads schnell wieder sinken lassen. Er fühlt sich in die mediale und gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit versinken - und das gefällt ihm gar nicht.

Dies alles ändert sich, als Shai nach einem wütenden Social Media Post die Aufmerksamkeit eines rechtspopulistischen Senders erhält. Man interessiert sich für ihn, bietet ihm eine Plattform, instrumentalisiert ihn. Immer mehr wird Shai nur Sprachrohr der Einflüsterungen eines Politfunktionär des Regierungschefs. Während alte Freunde und Nachbarn auf die Straße gehen gegen dessen Politik, verteidigt Shai sie mit immer beißenderer Polemik, nur um sich Aufmerksamkeit und mediale Präsenz zu erhalten. Auch innerhalb der eigenen Familie ist er immer isolierter.

Sarid zeigt die Karriere eines Opportunisten und Mitläufers, eines, der gegen besseres Wissen und seine alten Überzeugungen, die er immer radikaler verleugnet, sich an die Macht und die erhoffte Popularität anbiedert. Da das alles aus seiner Perspektive mit einer Mischung von Rechtfertigung und Selbstgerechtigkeit erzählt wird, wirkt dieser Charakter nur umso widerlicher.

Zugleich zeigt der Autor die Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft in politische Lager, ethnische Gruppen, Religiöse und Säkulare, ein schwarz-weiß-Denken und eine zunehmende Polarisierung, die auch in den privaten Bereich geht. Im Roman wie im wirklichen Leben wird der 7. Oktober zur Zäsur, denn Shais Tochter im Teenageralter wollte zu einem Musikfestival im Süden Israels. Erst die Ungewissheit und Todesangst um seine Tochter sind der Moment, in dem Shai innehalten und sich fragen muss, was ihm am wichtigsten ist.

Sarid erzählt eher langsam. Die Entwicklung zum Jasager, der sich instrumentalisieren lässt, geht über die israelische Gegenwart hinaus und ist überall denkbar.

4 stars
4 stars
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