George Orwell in Stuttgart
Kriegsreporter im Zeichen von 1984
von Geoffrey Rodoreda
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Erscheinungstermin 26.03.2025 | Archivierungsdatum 24.09.2025
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Zum Inhalt
April 1945. Der britische Autor George Orwell kommt als Kriegsreporter in die württembergische Hauptstadt, direkt nachdem Stuttgart von den alliierten Truppen eingenommen wurde. Er dokumentiert das...
Vorab-Besprechungen
Bekam George Orwell in Stuttgart die Idee für „1984“? Es war die Stunde Null. Mit den US-Truppen marschierte George Orwell am 22. April in Stuttgart ein. Damals war er noch kein berühmter Autor, sondern ein Kriegsreporter. So geriet sein Aufenthalt in Vergessenheit. Bis Geoff Rodoreda die Spuren von Orwell suchte und fand (Frank Rothfuß, Stuttgarter Zeitung).
Eine literarische Entdeckung (Maria Zaffarana, CarpeGusta)!
Rodoreda trägt mit diesem Buch zweifellos dazu bei, dass das Wirken eines bedeutenden Literaten um eine Facette reicher ist (Roswitha Fitzinger, OÖNachrichten).
Für Rodoreda ist unzweifelhaft, dass in „1984“ einige Elemente „ganz unmittelbar auf den persönlichen Erfahrungen des Autors mit einer vom Krieg zerstörten, scheinbar irreparabel beschädigten Zivilisation in Deutschland beruhen“. Die vier Tage in Stuttgart vor 80 Jahren hatten daran offensichtlich einen wesentlichen Anteil (Marcus Mockler, epd).
Bekam George Orwell in Stuttgart die Idee für „1984“? Es war die Stunde Null. Mit den US-Truppen marschierte George Orwell am 22. April in Stuttgart ein. Damals war er noch kein berühmter Autor...
Verfügbare Ausgaben
| AUSGABE | Anderes Format |
| ISBN | 9783910228474 |
| PREIS | 24,00 € (EUR) |
| SEITEN | 168 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Gertie G, Rezensent*in
Bevor Eric Arthur Blair als George Orwell mit seinen beiden Büchern „Animal Farm“ und „1984“ weltweit Achtung und Berühmtheit erlangt hat, hat er, nachdem er gemeinsam mit seiner Frau aus dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Spanien geflohen ist, verschiedene Gelegenheitsjobs angenommen. Einer dieser Job führt ihn als Kriegsreporter im April 1945 mit den alliierten Truppen zunächst nach Paris und anschließend nach Stuttgart, Köln und Nürnberg. Diese Reisen sind nahezu unbekannt. Nur Cay Rademacher greift in seinem, im Februar 2025 erschienenen, historischen Krimi „Nacht der Ruinen“, der im März 1945 im zerstörten Köln spielt, den realen kurzen Zwischenstopp von George Orwell, damals noch Eric Arthur Blair, in Köln auf. Rademacher lässt Orwell in seinem fiktiven Krimi, mit Joe, einem der sogenannten Ritchie Boys, also einem jüdischen Flüchtig, der nunmehr in der US Army dient, den Mord an einem abgestürzten amerikanischen Bomberpiloten untersuchen.
Dieses Buch des australischen Journalisten Goeffrey Rodoreda erzählt von George Orwells Tätigkeit als Kriegsberichterstatter im April 1945 in besiegten Nazi-Deutschland. An Hand von Originaldokumenten sowie den spärlichen Briefen Orwells rekonstruiert Rodoreda die Reisen Orwells. Dabei entdeckt er, wie feinsinnig Orwell Details, die anderen Reporter entgehen, in seine Berichterstattung aufnimmt. Manche Passagen in Orwells Bericht haben geradezu eine prophetische Aussagekraft - z.B. die Teilung Deutschlands. Orwell ist aber auch ein klarer Analyst, der sich Gedanken darüber macht, wie die Hunderttausenden von Displaced Persons im zerstörten Deutschland verpflegt und untergebracht werden sollen. Alle repatriieren? Und was soll mit jenen geschehen, die Deutschen passieren, aus Polen oder Schlesien geflüchtet sind, und nicht mehr zurück wollen, weil sie Angst vor den Sowjets haben?
Das Buch enthält einige Fotos aus den zerstörten Städten.
Fazit:
Ich habe dieses Buch über eine mir unbekannte Facette aus George Orwell kurzes Leben, gerne gelesen und bewerte es mit 4 Sterne.
Ein hochinteressantes, gut lesbares und klug aufgebautes Buch, das eine Lücke in der Orwell-Forschung schließt. Es macht den Autor nahbarer, zeigt ihn nicht nur als „Prophet gegen Totalitarismus“, sondern auch als Menschen, der mitten im Chaos von 1945 kleine Gesten wahrnahm und darüber schrieb.
Besonders gelungen finde ich die Verbindung zwischen Orwells Erlebnissen und seinem späteren Werk 1984. Rodoreda überinterpretiert nicht, sondern zeigt vorsichtig Parallelen auf: die zerstörten Städte, das Misstrauen, die politische Neuordnung. So entsteht ein neues Bild: Orwell als Reporter „vor Ort“, der Eindrücke sammelte, die später in seiner Dystopie nachhallen.
Für Orwell-Fans ein Muss, für historisch Interessierte eine Bereicherung.
Während einige Autoren als Schreibtischtäter gelten und von der Welt nicht viel gesehen haben, hat George Orwell in seinem recht kurzen Leben so viel erlebt, dass es auch für mehrere reichen würde.
In den Zwanziger und Dreißiger Jahren war er mehr in der Welt unterwegs als so manch anderer Engländer. Geboren in Bihar kommt seine Mutter erst später nach England zurück. Von dort zieht es ihn nach Burma zum Polizeidienst. Anschließend kränkelte er, bevor er in London einen Job als Buchhändler annimmt. Zwischenzeitlich zieht es ihn immer wieder zu seiner Tante nach Paris, dann zum Spanischen Bürgerkrieg. Erneut in England adoptieren seine Frau und er einen Sohn, bevor es ihn am 8.4.1944 über den Ärmelkanal für zwanzig Kriegsberichterstattungen nach Frankreich und schließlich nach Deutschland zieht.
Trotz Krieg, Krankheit und Kind widmet er sich mit Leidenschaft seinen Texten für The Observer und Manchester Evening News. Geoff Rodoreda hat aus den Berichten, vereinzelten Briefen und anderen Dokumenten die Zeit wiederaufleben lassen, die seiner Meinung nach prägend für die Erschaffung von "1984" ist. Sicherlich hat Orwell seine Idee zu dem Roman schon vorher gehabt, aber die Gespräche mit den Menschen vor Ort und ihre Verzweiflung spiegeln sich im Text wider. Dabei ist es vielfach erstaunlich, welche Position der bekannte Autor in seinen Ausführungen einnimmt.
Geoff Rodoreda konzentriert sich in seinem Text nicht nur auf den Monat in Deutschland. Er schildert in dem Buch fast das komplette Leben Orwells. Was im ersten Moment enttäuschend wirken kann, da die deutsche Episode nicht das ganze Buch umfasst, liefert es dafür ein besseres Verständnis von Orwell und seiner Einstellung. Ohne die bewussten Hinweise auf Orwells Episoden vor Deutschland wären viele seiner Äußerungen nicht nachvollziehbar.
Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb des Textes verfestigen die neuen Informationen und lassen Orwells Leben nicht allzu schnell am Leser vorbeiziehen.
Ein interessanter Blick hinter die Kulissen von "1984".
4 von 5 Staaten
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