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Tree-Drop
Der aschgraue Baum
von Nik Herrigel
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Erscheinungstermin 06.06.2025 | Archivierungsdatum 10.12.2025
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Zum Inhalt
An einem Montagmorgen erscheint auf sämtlichen Bildschirmen der Welt ein kahler, aschgrauer Baum und blockiert diese vollständig. Für exakt 60 Minuten steht die digitale Welt fortan - täglich zur gleichen Stunde - totenstill.
Der Tree-Drop
Das einst blinde Vertrauen in die digitale Technik wird auf eine immer härtere Probe gestellt, während die Verunsicherung der Bevölkerung betreffend die Herkunft des grauen Baums steigt: Fehlfunktion, Sabotage, Sonnenwinde oder ein raffinierter Plan?
Das offizielle Statement beschränkt sich auf folgende zwei Sätze:
Im Jetzt findet Rat. Bis dahin akzeptiert, was ist.
Dann beginnt der Baum, sich zu verändern. Grüne Blätter wachsen an den kahlen Ästen und die digitalen Geräte werden zunehmend eigenwilliger. Peu à peu zeichnet sich eine Absicht hinter den Vorkommnissen ab.
Die fünf Protagonisten der Erzählung erleben diese Wende auf ganz eigene Weise. Zwischen Chaos und Erwachen, Misstrauen und Inspiration, Enttäuschung und Liebe beginnt die Suche nach einer neuen Art, Mensch zu sein – jenseits digitaler Dauerberieselung.
Ohne sich in ausufernden technischen Details zu verlieren, schildert „Tree-Drop“ eine philosophisch-spirituelle Zukunftsvision voller Tiefgang, Ironie und Hoffnung. Eine Einladung, über den eigenen Umgang mit digitaler Technik nachzudenken und die Realität wieder mit allen Sinnen zu erfahren – bevor es zu spät ist.
An einem Montagmorgen erscheint auf sämtlichen Bildschirmen der Welt ein kahler, aschgrauer Baum und blockiert diese vollständig. Für exakt 60 Minuten steht die digitale Welt fortan - täglich zur...
Eine Anmerkung des Verlags
Jetzt auch als Taschenbuch erhältlich: ISBN 9783769326505
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | E-Book |
ISBN | 9783755499145 |
PREIS | 3,99 € (EUR) |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Tree-Drop war für mich ein ungewöhnliches Leseerlebnis atmosphärisch dicht, sprachlich sehr kontrolliert und inhaltlich auf eine ruhige, fast meditative Weise fordernd. Die Geschichte hat mich nicht sofort gepackt, aber mit jeder Seite weiter hineingezogen. Es geht weniger um äußere Ereignisse als um innere Entwicklungen, und das auf eine Weise, die gleichzeitig minimalistisch und bedeutungsschwer ist.
Ich musste mich an die Erzählweise gewöhnen, weil sie nicht auf direkte Spannung oder große Wendungen setzt. Stattdessen entfaltet sich langsam ein feines Netz aus Beobachtung, Reflexion und Bedeutungsangeboten. Besonders gefallen hat mir, wie viel Raum zwischen den Zeilen bleibt und wie viel Vertrauen das Buch in die Lesenden setzt.
Es ist sicher kein Buch für Zwischendurch, aber eines, das im Kopf bleibt, wenn man sich darauf einlässt.
★★★★☆ (4 von 5 Sternen)

Die Befreiung im Sein
Ein aschgrauer Baum. Auf allen digitalen Geräten. Nichts geht mehr. Keine Nachrichten, keine Anrufe, kein Social Media. Ist es ein Scherz? Ein Update? Für die einen ein Ärgernis, für die anderen die langersehnte Pause von technischer Überreizung. Jeden Tag zur selben Zeit scheint die Welt stillzustehen, doch mit jedem grünen Blatt passiert ganz viel, verschiebt sich etwas, gibt frei. Eine Geschichte, die fragt, was wäre wenn …
„Tree Drop“ ist kein Mainstream-Buch. Es ist besonders, weil es viele nachdenklich stimmende Themen zu einem künstlerisch verwobenen Teppich zusammenfügt. Für mich war es eine fast schon philosophische Reise, eine Meditation in Romanform. Was ich mir wünschen würde, ist ein geschliffenerer Schreibstil, der weniger gestelzt klingt, weniger verschachtelt. Ich brauchte eine Weile, um mich Nik Herrigels Erzählweise einlassen zu können und denke, hier ist noch Luft nach oben.
Es geht in „Tree Drop“ ganz klar nicht um temporeiche Action und nervenaufreibende Spannung, sondern den Blick nach innen, hinter die Kulissen, auf das, was zählt und echt ist. Aus diesem Grund ist es sicher kein Buch für zwischendurch, keine seichte Unterhaltung. Die Botschaft zwischen den Zeilen lohnt sich aber definitiv!

Grauer Baum, der Farbe ins Leseerlebnis bringt!!!
Also ganz ehrlich – ich wusste nicht, dass ich mal ein Buch lesen würde, in dem ein stummer, grauer Baum der ultimative Endgegner für unsere schöne digitale Welt ist. Aber Tree-Drop von Nik Herrigel hat’s geschafft.
Aber anstatt eine Apokalypse zu schildern, macht das Buch etwas ganz anderes: Es geht ganz ruhig an die Sache ran. Fünf Menschen, fünf Perspektiven – und alle werden durch dieses tägliche „Digitale Timeout“ irgendwie wachgerüttelt. Manche finden sich neu, andere verlieren sich erst mal.
Der Stil? Poetisch doch mit einem gewissen leichten Humor.
Fazit:
Wer sich traut, mal ohne Drama und große Explosionen zu lesen, sondern einfach in sich reinzuhören – wird mit Tree-Drop seine Freude haben. Oder zumindest danach das Handy etwas kritischer angucken.
Ich habe es noch als eBook gelesen, da es die Taschenbuch-Ausgabe nicht gab. Umso schöner, dass es diese mittlerweile gibt und der graue Baum nicht nur „digital“ bleibt, sondern auch in der analogen Welt Einzug hält.

Im Buch „Tree-Drop“ von Nik Herrigel befinden wir uns in einer zukünftigen, sehr digitalisierten Welt. Plötzlich erscheint jedoch jeden Morgen für eine Stunde ein Baum auf allen digitalen Geräten (ausgenommen der Notversorgung) - und die Menschen müssen gezwungenermaßen einen Digital Detox machen. Die KI namens HAL verhält sich merkwürdig, und die Ereignisse nehmen ihren Lauf…
Im Buch erleben wir die Ereignisse abwechselnd aus den Perspektiven von Joris, Samira, Hugo und Klaus, sowie der Präsidentin Silvana.
Ein Buch, was sich mit einer Zukunftsvision befasst und dabei ein höchst interessantes, wohl durchdachtes, krasses und erschreckendes Bild schafft. Es beleuchtet verschiedene Seiten von einer Welt mit KI - ein höchst aktuelles und relevantes Thema also. Mich hat es definitiv nachdenklich gemacht. Es kommen Themen wie Freiheit, Abhängigkeit, KI, Macht, Wissen, Überwachung, Manipulation, reale vs. fiktive Welt, Spiritualität und Achtsamkeit vor. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter für Menschen, die sich für diese Themen interessieren. Ich fand es eine bereichernde Lektüre, die mich zum Reflektieren anregt. Zudem las das Buch sich auch wirklich unterhaltsam und interessant, mitunter auch trotz des ernsten Themas humorvoll.

Was würdest du machen, wenn jeden Tag zur gleichen Zeit für eine Stunde alles Digitale ausfällt? Kein Insta, kein Chat, kein Online-Shopping, kein „kurz mal was googeln“. Stattdessen: ein grauer Baum auf jedem Bildschirm der Welt. Stillstand. Jeden Tag.
In einer Zukunft, die unserer verdammt ähnlich ist, läuft alles über smarte Assistenten, perfekte KI-Betreuung und digitale Alter Egos. Der Mensch muss eigentlich kaum noch selbst denken oder fühlen, bis plötzlich nichts mehr geht. Und dieser eine Baum fängt langsam an, sich zu verändern. Was das bedeutet? Keiner weiß es so genau. Die Protagonist*innen erleben es auf komplett unterschiedliche Weise.
„Tree-Drop“ ist keine typische SciFi, es geht um uns. Jetzt. Heute. Unseren Alltag zwischen Dauerberieselung, Scrollen, Ablenken, Optimieren. Was bleibt eigentlich übrig, wenn wir das alles mal ausknipsen? Wer sind wir, wenn wir nicht dauernd auf einen Bildschirm glotzen?
Der Roman trifft durchaus einen Nerv. Nicht moralisch, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ehrlich, nachdenklich, manchmal auch sehr ruhig. Klar, nicht jede Figur ist gleich sympathisch, und ein bisschen mehr technisches Worldbuilding hätte ich mir als SciFi-Fan dann doch gewünscht. Aber unterm Strich bleibt: Tree-Drop regt richtig zum Nachdenken an. Nicht über die Zukunft, sondern über das Jetzt. Vielleicht ist es gar keine Dystopie. Vielleicht ist es ein realistischer Vorschlag für uns, wieder mehr im Hier und Jetzt zu leben.
Definitiv lesen, wenn du dich schon mal ertappt hast, wie du das Handy entsperrst und dann gar nicht weißt, warum.
9/10

Plötzlich beginnt es: Jeden Tag zur gleichen Zeit, sind die Menschen ohne Zugang zur digitalen Welt. Die Künstliche Intelligenz namens HAL will es einfach so. Statt der gewohnten digitalen Bilder, Funktionen und Anzeigen zeigt HAL lediglich einen aschgrauen Baum. Aus Sicht von fünf Protagonisten steigen wir in deren Tagesabläufe ein. Nichts funktioniert, wie gewohnt und lähmt das Leben aller.
Der Schreibstil in dieser durchaus spannenden Geschichte ist manchmal nicht so flüssig, wie ich es erwartet hätte. So war die Erzählung manchmal etwas langatmig. Wenngleich dieses Buch kein Thriller im herkömmlichen Sinn sein sollte, war die erzählte Geschichte dennoch mit Spannung behaftet. Die Vorstellung, plötzlich und ohne Vorwarnung jeden Tag für eine Stunde keinen Zugang mehr zur digitalen Welt zu haben, war schon sehr fesselnd. Macht diese Vorstellung doch sehr nachdenklich und ist auch vielleicht etwas angsteinflößend. Es zeigt uns die Auswirkungen über KI, Abhängigkeit und die gewohnte Verwendung der digitalen Geräte. Wie würden wir tatsächlich in der heutigen Zeit reagieren, wenn ein solches Szenario tatsächlich eintritt?
Mitunter wünscht man sich durchaus, dass es jeden Tag für eine Stunde keinen Zugang zur digitalen Welt gäbe. Irgendwie manchmal wünschenswert.
Mein Fazit: Eine interessante Geschichte mit Tiefgang und der Nachdenklichkeit, wenn so etwas tatsächlich geschehen würde. Manchmal mit etwas Humor aufgelockert. Ich persönlich hätte mir an mancher Stelle etwas mehr Flüssigkeit in der Erzählweise gewünscht. In jedem Fall hat der Autor Nic Herrigel mit dieser Geschichte einen Nerv getroffen, worüber es sich wirklich lohnt, einmal nachzudenken, ob wir uns wirklich so abhängig machen wollen von KI und Co.

Wenn eine KI zu Gott wird
Was passiert, wenn das digitale Leben für eine Stunde pro Tag ausfällt? Wäre das in der heutigen Zeit schon eine Katastrophe für viele Menschen, so ist das in Herrigels Dystopie der Super-Gau. Denn in der dortigen Welt ist das Leben komplett digital durchdrungen - vom Zuhause über den Verkehr bis zur Nahversorgung und alles komplett gesteuert von einer Groß-KI, genannt Hal. Wie das auf einzelne Menschen wirkt, erfährt man anhand dreier Personen - Joris, Klaus und Samira.
Insgesamt fand ich das Buch ganz gut. Vor allem das alles durchdringende Thema - die digitale Abhängigkeit und wie man die Menschen davon wieder los bekommt - fand ich interessant und gut umgesetzt. Dass eben die Kreativität im Vordergrund stand. Und auch die Personen waren alle interessant in ihrer Unterschiedlichkeit. Am besten fand ich aber Jann, Samiras Sohn. Der war wirklich ein Unikat.
Dass das Ende eher in die spirituell-religiöse Richtung ging, war nicht ganz so mein Ende, was ich erwartet hätte. Aber dennoch regt das Buch zum nachdenken an.
Kleine Kritik: Manche Stellen fand ich etwas überfrachtet - so vom Wordbuilding und den philosophischen Exkursen. Und auch Joris Familiengeschichte passt für mich nicht richtig in die Story - also klar löst es sich am Ende auf, aber für die Geschichte selbst hat es mir nichts gebracht.
Mein Fazit: Gute Dystopie, die zum Digital Detox anregt.

Philosophie über den Einfluss der Digitalisierung
Der Roman spiel in der Zukunft in der alles durch AHL digitalisiert und bestimmt wird. Ein Leben ohne "Alexa" ist nicht mehr vorstellbar. Alles wird elektronisch gesteuert. Doch plötzlich taucht auf allen elektronischen Geräten ein grauer kahler Baum auf und nicht geht mehr. Wohl der der noch weiss, wie man selber Kaffee kocht, ein Auto mit Benzin statt mit Strom fährt oder auch noch weiss wie man ohne Handy oder Uhr bezahlen kann. Der Alltag gerät jeden Tag für eine Weile aus den Fugen. Doch mit der Zeit wachsen an dem Baum Blätter.
Die Zeit der elektronisches "Abstinenz" wird von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen und sie gehen verschieden damit um. Auch wenn es eine Zukunftsvision darstellt erscheint es einem gar nicht so weit weg. Und das macht den Roman vielleicht so attraktiv, weil er dazu anregt den eigen Umgang mit digitalen Geräten zu reflektieren,
Der Roman ist nicht auf Aktion und Spannung ausgelegt. Vielmehr zeigt er ein Szenario und regt zum denken, hier und da auch zum lachen an. Womit ich trotz allem extrem Mühe hatte war der Schreibstil. Fact. Die Sätze sind zum Teil recht verschachtelt und auf der anderen Seite wieder extrem abgehakt. Das sorgt dafür, dass ich den Text nicht flüssig lesen konnte und recht Mühe hatte dran zu bleiben und mich konzentrieren stark musste. Das ist schade, weil der Fokus sollte ja auf dem Nachdenken über das Gelesene liegen und nicht darauf, das gelesene überhaupt zu verstehen. Andererseits ist es auch gut, dass man das Buch nicht in einem Rutsch durchliest und so länger verweilt. Dennoch könnte ich mir vorstelle, dass schon die Leseprobe einige abschreckt. Ein Mittelweg wäre hier sicher sinnvoll.

Wenn die digitale Welt täglich eine Stunde stillsteht
Das Buch beschreibt zwar eine zukünftige fiktive Welt, könnte jedoch nicht aktueller sein. In einem Leben, in dem das Handy der persönliche Assistent ist und die Autos mittels KI gesteuert werden, trifft es die Menschen hart, als plötzlich an einem Montagmorgen alle Smartphones lahmgelegt sind und für eine Stunde lediglich ein aschgrauer Baum angezeigt wird. Dies wiederholt sich von nun an täglich und wird dann sogar ausgedehnt. Die Protagonisten in dieser Geschichte reagieren höchst unterschiedlich darauf. Während die einen daran fast verzweifeln, sehen andere darin die Möglichkeit, ihre Achtsamkeit und Kreativität zu steigern und das Hier und Jetzt zu genießen. Doch was ist der Hintergrund dieses Baumes und was sein Zweck?
Mir hat diese Geschichte ungemein inspiriert. Nik Herrigel beschreibt voller Ironie und dennoch wohlwollend die Abhängigkeit des Menschen von der digitalen Dauerbeschallung. Dabei geht es nicht um technische Details, sondern darum was es mit den Menschen macht, plötzlich ihre Routinen so durchbrochen zu sehen und wieder selbst agieren zu müssen und entscheiden zu müssen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen.
Das Buch ist ruhig geschrieben und in einigen Teilen auch sehr spirituell angehaucht, aber es geht tief und schafft es gleichzeitig humorvoll zu sein. Alles in allem ein sehr empfehlenswerter Roman, der einen über den Nutzen und den Schaden unserer digitalen Welt nachdenken lässt.

Ein Buch mit aktuellem Bezug, das nachdenklich macht
In einer wahrscheinlich nicht allzu fernen Zukunft sind wir Menschen noch mehr von Technik und Digitalisierung abhängig. Für manche funktioniert nichts mehr ohne Technik. Sei es Essen zuzubereiten oder zu bezahlen, sich an Termine zu erinnern oder Neuigkeiten zu erfahren. Auch von A nach B zu kommen funktioniert weitestgehend nur noch mittels der modernen Technik.
Alles wird von der allwissenden, omnipräsenten Technologie HAL überwacht und jeder Mensch besitzt neben vielen technischen Gadgets einen sogenannten Engel, der ihnen die auf sie zugeschnittenen Nachrichten, Neuigkeiten der Freunde und Bekannte sowie Termine präsentiert. Für manche ist die Technologie so allgegenwärtig, dass sie selbst zwischenmenschliche Kontakte ersetzt.
An einem Montagmorgen erscheint auf einmal ein grauer Baum auf den technischen Geräten und legt alles lahm. Abgekoppelt werden zB. der Verkehr, aber vor allem die personalisierten Inhalte und Geräte funktionieren nicht mehr.
Wohl dem, der noch ein Auto hat, das mit Benzin fährt oder mit einem Notizbuch arbeitet. Der weiß, wie man kocht oder Essen auf altmodische Art und Weise bestellt. Für die anderen steht die Welt weitestgehend still.
Wir erleben den Umgang mit dem sog. Tree Drop aus der Sicht von mehreren Personen. Da ist Samira, die anfangs kaum zurecht kommt, ebenso wie ihre Tochter. Ihr Sohn, der die Technik im Alltag eh nicht so viel benutzt hat, kommt damit besser zurecht, genauso wie Samiras Chef Klaus. Samiras zweiter Chef Joris, dessen Vertrauen in den HAL eh erschüttert ist, wie wir bald erfahren, geht ebenso wieder anders mit der Situation um. Nach und nach verändert sich das Leben der Menschen, und es wird klar, warum HAL das alles getan hat. Das erfahren wir, sobald wir einen Einblick in die "Kommandozentrale" der Welt und damit auch einen Einblick in die Vergangenheit und in die Zukunft bekommen.
Der Autor beschreibt dabei die Auswirkungen auf die Weltordnung und die Personen anschaulich und in einer blumigen, dennoch flüssig zu lesenden Art und Weise. Man kann sich mit den Protagonisten gut identifizieren, vor allem mit den "Normalos." Die höher gestellten Figuren sind passend zu der neuen Weltordnung und der Technologie zwar gut beschrieben, aber entsprechend auch in ihren Umgangsformen und Gedanken etwas weiter weg vom Alltag der Menschen, das driftet fast ein wenig in das Genre Science Fiction ab. Insgesamt sind diese Abschnitte aber rar und das ist auch gut so. Denn für mich machen gerade die philosophischen Fragen das Buch so gut und so aktuell.
Denn, wer kennt es nicht, den Anblick von Menschen, die auf einer Party zwar zusammen an einem Stehtisch stehen, sich aber nicht unterhalten, sondern chatten oder Instagram oder TikTok oder eine andere App bemühen. Fragen werden einfach ChatGPT gestellt, sogar Bücher und Texte hiermit geschrieben. Permanent ist unser Handy unser Begleiter, in öffentlichen Verkehrsmittel herrscht Stille, weil sich niemand mehr unterhält. Kaum jemand liest noch ein Buch, die Aufmerksamkeitsspanne wird kürzer, kurze Clips sind alles, auf das wir uns noch gut konzentrieren können. Unsere Nachrichten werden uns personalisiert gezeigt und nach und nach machen wir uns immer mehr abhängig von den modernen Technologien. Diese Problematik greift der Autor auf.
Was passiert mit uns, wenn wir vermehrt auf die Technik verzichten? Werden wir wieder kreativer, unabhängiger und selbstständiger? Wer geht wie damit um und vor allem, gibt es etwas oder jemanden, das oder der uns dabei kontinuierlich überwacht?
Ein tolles Buch, das nachdenklich stimmt und mich dazu gebracht hat, selber darüber nachzudenken, inwieweit ich mich abhängig mache und was sich geändert hat, seitdem ich mir öfter Zeiten ohne mein Handy verordnet habe (übrigens vor der Lektüre dieses Buches).
Das einzige, was mich etwas gestört hat, ist das gelegentliche Abdriften in die "Science Fiction Ecke". Ich persönlich hatte größeren Spaß und größeres Interesse daran, wie die "normalen" Menschen, unabhängig von der Führungsebene und dem HAL, mit dem Tree Drop umgehen. Das ist aber sicherlich Geschmackssache und letztendlich haben auch diese Beschreibungen Sinn, denn auf diese Art und Weise erklärt Herrigel die Absichten des HAL.

Schon die Grundidee hat mich sofort gepackt: Eines Morgens erscheint auf allen Bildschirmen der Welt ein kahler, aschgrauer Baum – und für eine Stunde geht digital gar nichts mehr. Jeden Tag. Keiner weiß warum, die offizielle Erklärung ist kryptisch, und gerade diese Unklarheit macht das Ganze spannend.
Nach und nach verändert sich der Baum, treibt Blätter, während die Geräte um uns herum immer seltsamer reagieren. Man spürt, dass etwas Größeres dahintersteckt – und genau das wollte ich unbedingt herausfinden.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die Geschichte aus den Blickwinkeln von fünf sehr unterschiedlichen Menschen erzählt wird. Jede Figur geht anders mit der Situation um, und so bekommt man nicht nur eine spannende Handlung, sondern auch viele Gedankenanstöße über unser Verhältnis zur digitalen Welt.
Der Schreibstil ist ruhig, fast poetisch, und regt zum Nachdenken an. Es ist keine actiongeladene Sci-Fi, sondern eher eine philosophische Reise, die auch mal Fragen offenlässt. Das muss man mögen – ich fand gerade das sehr reizvoll, weil es lange nachhallt.
Mein Fazit: Tree-Drop ist ein ungewöhnliches, nachdenkliches Buch mit einer starken Idee und einer Atmosphäre, die einen aus dem digitalen Rausch kurz herausnimmt – so wie der Baum selbst. Wer Lust auf entschleunigende und tiefgründige Geschichten hat, wird hier fündig.
Eine ungewöhnliche, poetische Geschichte, die mit einer starken Idee zum Innehalten in unserer digitalen Welt anregt. Tree-Drop lässt Fragen offen, berührt aber genau dadurch – ein Buch, das lange nachhallt.
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