Trauer ist das Glück, geliebt zu haben
von Chimamanda Ngozi Adichie
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Erscheinungstermin 25.09.2024 | Archivierungsdatum 24.11.2024
Zum Inhalt
Eine der größten Autorinnen der Weltliteratur schreibt ein intimes Buch über den Tod ihres Vaters
Chimamanda Ngozi Adichie schreibt zutiefst persönlich über den Verlust ihres Vaters und zugleich eine Beschreibung der Lücke, die die Pandemie in das Leben von Millionen gerissen hat. Eindringlich schildert Adichie, was geschieht, wenn man wochen-, ja monatelang in Washington warten muss, um nach Nigeria reisen zu können und dort Abschied zu nehmen. Was geschieht, wenn die Familie nur in Videocalls versuchen kann, den Verlust aufzufangen, und der Körper vom Weinen wund wird? In der Einsamkeit der Ferne werden die Erinnerungen ungenau und die Sehnsucht nach Trost wächst.
»Berührend, klug und intensiv schreibt Adichie über Verlust, Abschied, Trauer und ja – das Leben.« ARTE
Eine der größten Autorinnen der Weltliteratur schreibt ein intimes Buch über den Tod ihres Vaters
Chimamanda Ngozi Adichie schreibt zutiefst persönlich über den Verlust ihres Vaters und zugleich eine...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783596710164 |
PREIS | 12,00 € (EUR) |
SEITEN | 80 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Trauer ist das Glück, geliebt zu haben
von Chimamanda Ngozi Adichie
Notizen zur Trauer
Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie ist eine äußerst interessante Autorin, die auf hohen Niveau schreibt. Berühmt ihr Roman Americanah.
In diesem 80 Seiten umfassenden Essay schreibt sie vom Tod ihres Vaters in Nigeria, während sie in den USA lebt. Und da es die Zeit des Lockdowns ist, kann sie nicht zu ihm.
In 30 kurzen Kapiteln erzählt sich auch das Leben ihres Vaters. Ein bemerkenswerter Mann.
So gesehen ist wohl dieser Text ihre Art des Abschiednehmens.
9783596710164
Chimamanda Ngozi Adichie zeigt, wieviel Wucht zwischen gerade mal 75 Buchseiten stecken kann. Ihr Buch, "Trauer ist das Glück, geliebt zu haben", mag ein schmaler Band sein, ist aber eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Tod ihres Vaters. Notes on Grief, Notizen über Trauer, heißt das Buch im Original und über weite Strecken hinweg ist es sowohl Trauerarbeit wie auch Meditation, das Nachdenken über einen Verlust, der so groß ist, dass es unmöglich erscheint, wieder zur Tagesordnung übergehen zu können. Mit dem Tod zieht sich auch ein Riss durch das eigene Leben.
"Wie ist es möglich, dass die Welt sich weiterdreht, unverändert ein- und ausatmet, während in meiner Seele permanentes Chaos herrscht?"
Einige Abschnitte des Buches spiegeln die spezifische Welt und den kulturellen Hintergrund der Autorin wider, die Igbo-Traditionen, die in einem Trauerfall berücksichtigt werden müssen, aber auch die Besonderheiten Nigerias, in dem ihr Vater mit seinem Hintergrund britischer Kolonialbildung, seiner Liebe zu Zahlen, seiner Korrektheit und Unbestechlichkeit, seiner leisen Art sich unterschied von den Gegebenheiten des westafrikanischen Landes.
Das Gefühl der Trauer aber ist ein universales. Wenn Adichie über ihre Reaktionen auf die Todesnachricht schreibt, den Schmerz, den sie nicht nur seelisch, sondern auch körperlich spürt, die Wut, dass es ausgerechnet ihren Vater getroffen hat, die Irritation über Beileidsbekundungen, die hohl und schablonenhaft klingen - wer einen geliebten Menschen verloren hat und gezwungen war, sich mit der Endgültigkeit des letzten Abschieds auseinanderzusetzen, erkennt beim Lesen vieles wieder.
"Ja, er war achtundachtzig, doch jetzt klafft plötzlich ein verheerendes Loch in meinem Leben, ein Teil von mir wurde mir für immer genommen."
Jeder trauert anders, jeder ringt auf die eigene Weise mit dem Leben nach dem Verlust. Adichie ist Schriftstellerin, sie schreibt. Die Trauer wird sowohl reflektiert in ihren Betrachtungen de Lebens und der Persönlichkeit des Vaters, sie bricht sich aber auch ungefiltert Bahn, zeigt unverstellt den Schmerz.
Zugleich zeigt Adichie die Besonderheiten des Todes in der Zeit von Corona: die Flughäfen Nigerias sind geschlossen, einige der Geschwister leben in Nigeria, andere in den USA und Großbritannien. Schon seit Monaten fanden Familientreffen nur per Zoom statt. Die Beerdigung, und damit auch ein Punkt des Abschlusses müssen warten, bis alle nach Nigeria reisen können.
Mich hat beeindruckt, wie Adichie sich mit ihrem Trauerprozess öffnet und ihre Leserinnen und Leser teilhaben lässt an diesen zutiefst persönlichen Gefühlen. Und sie schafft es, in wenige Wortee zu fassen, was Verlust bedeutet:
"Ich schreibe über meinen Vater in der Vergangenheitsform, und ich kann nicht glauben, dass ich über meinen Vater in der Vergangenheitsform schreibe."