Elementarwellen

Tamsin und ihr Freund ziehen auf eine Insel der Äusseren Hebriden. Sie haben genug von der Grossstadt London. Sie wünscht sich mehr Ruhe und eine Familie. Die Bewohner stehen ihnen als Neuankömmlingen nicht gerade freundlich gegenüber. Dies vor allem Tamsin, die Schwangerschaft will auch nicht klappen. Ihr Freund betrügt sie und lässt sie völlig mittellos auf der Insel allein zurück. Sie beginnt sich in ihr Leben zurückzukämpfen. Das Schwimmen im kalten Atlantik gibt ihre Kraft. Sie beginnt das Haus zu renovieren. Der Anfeindung durch die Bewohner begegnet sie mit Widerstandskraft. Die Insel möchte sie nicht mehr verlassen, es ist ihr Zuhause. Man liest eine Geschichte die viele Themen in einem vereinen. Da sind Diskriminierungen, Rassismus, häusliche Gewalt, Fehlgeburten. Wieviel kann eine frau mit 30 Jahren davon verkraften? Die Schilderungen sind sehr authentisch und real und an manchen Stellen musste ich schon leer schlucken. Die Demütigungen und die erniedrigende Worte der Bewohner haben mir schon zugesetzt. Den Willen und die Kraft die Tamsin aufbringt habe ich bewundert. Dieses Buch ist keine leichte Kost. Wer mit den beschriebenen Themen nicht zurechtkommt, sollte sich überlegen dieses Buch zu lesen.

>>Manchmal kann sich das Leben beengt anfühlen, als trüge man einen Pullover, der im Laufe der Zeit zu klein geworden ist,...<<
„Vor mir nichts als Meer – Meine langsame Rückkehr vom Rande des Abgrunds“ von Tamsin Calidas ist eine Lebensreise und Selbstfindung, die für mich mit einem sehr fesselnden Einstieg begann. Die Autorin hat eine wirklich schöne Art zu schreiben und zu beschreiben, was mir insgesamt sehr gefallen hat! Auch die Bilder und Gefühle, die sie durch das geschriebene Wort hier entstehen lässt, ist so manches mal wirklich eindrucksvoll und berührend.
Leider gab es für mich hier auch ein paar Längen und Interaktionen, bei denen ich mir mein Augenrollen nicht verkneifen konnte... Auch thematisch konnte ich im weiteren Verlauf bzw. eine Zeitspanne lang nicht interessiert am Ball bleiben, aber das ist einfach eine Sache des persönlichen Interesses (an dieser Stelle möchte ich einfach nicht spoilern, daher halte ich mich hier eher bedeckt).
Fazit: Wer gerne Lebensberichte, gerne über die Selbstfindung liest und das raue Meer mag, der wird mit diesem Buch sicher schöne Lesestunden verbringen können. Mir hat das Buch alles in allem gut gefallen.