Requiem

Roman

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Erscheinungstermin 18.02.2023 | Archivierungsdatum 17.05.2023

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Zum Inhalt

Die große Neuentdeckung: Ein meisterhafter Roman aus den Dreißiger Jahren

Der jüdische Cellist Erich Krakau wird Opfer einer gnadenlosen Intrige, an der sich bald eine ganze Stadt beteiligt: Kleinbürger, Emporkömmlinge und Spießer. Der von Peter Graf entdeckte, bislang unveröffentlichte Roman von Karl Loeser wirkt beinahe prophetisch. Denn geschrieben wurde er, bevor die Vernichtung der europäischen Juden ins Werk gesetzt wurde. 

Eine Stadt in Westfalen Mitte der 1930er-Jahre: Die Entrechtung der in Deutschland lebenden Juden ist weit fortgeschritten, aber einige leben weiterhin unbescholten und können ihren Berufen nachgehen. Zu ihnen gehört der Cellist Erich Krakau, der am städtischen Symphonieorchester tätig ist. Das Blatt wendet sich, als der 22-jährige Fritz Eberle, Mitglied bei der SA, seine Stelle im Orchester einnehmen will. Getrieben von Hass, entsteht eine Hetzjagd auf den unschuldigen Krakau, in die Freunde mit hineingezogen werden, die alles für Krakau riskieren – aber auch skrupellose Emporkömmlinge auf der Seite Eberles, die gut vernetzt sind und Krakau gefährlich werden. Karl Loesers auf eigene Erlebnisse und die Erlebnisse seines Bruders  zurückgreifende Roman erzählt vom Schrecken der Diktatur und macht die Mechanismen des Terrors sichtbar.

Zur Editionsgeschichte:

Schon immer gab es sehr talentierte Autoren, deren Werk nie an die Öffentlichkeit gekommen ist. Der aus Berlin stammende Karl Alfred Loeser war einer von ihnen. Von den Nazis vertrieben, führte ihn seine Flucht über Amsterdam nach Brasilien. Dort entstanden seine Romane, Novellen und Theaterstücke. Zwar wusste seine Familie, dass er sich häufig zum Schreiben zurückzog, doch was er schrieb, blieb unbekannt. Erst nach seinem Tod 1999 entdeckte die Familie den Nachlass. Darunter befand sich auch der auf Deutsch verfasste Roman »Requiem«, der in der ursprünglichen Fassung den Titel »Der Fall Krakau« trug und vor dem Hintergrund des Schicksals seines Bruders, eines Musikers im Dritten Reich, enstanden war. Loeser selbst hatte den Roman ins Portugiesische übertragen, traute sich aber nicht, ihn Verlagen anzubieten, weil es ihm unter dem Machthaber Getúlio Dornelles Vargas, der mit dem Nationalsozialismus sympathisierte, zu gefährlich erschien, seine jüdische Herkunft mit einer solchen Publikation öffentlich zu machen. Seinen Bruder Norbert, der in den Niederlanden blieb und den Krieg dort überlebte, sah er nach dem Krieg wieder.

Die große Neuentdeckung: Ein meisterhafter Roman aus den Dreißiger Jahren

Der jüdische Cellist Erich Krakau wird Opfer einer gnadenlosen Intrige, an der sich bald eine ganze Stadt beteiligt:...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608986846
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 320

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Tolles Zeitzeugnis;
Die Geschichte dieses Buches und seines Autors hat mich neugierig gemacht, da sie so ungewöhnlich ist. Es gelingt dem Autor, ohne politisch zu werden, den Aufstieg des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren gekonnt zu beschreiben. Der Fokus liegt auf den Menschen und ihrer Psychologie und wird meisterlich erzählt. Frustrierte, Hoffnungslose, Abgehängte hängen sich an politische Ideen und haben plötzlich die Chance, „etwas zu werden“, und so gehen diese Normalbürger auf Kosten Anderer über Leichen. Die Opportunisten werden demaskiert ohne dass das Buch moralisch oder politisch wird. Man versteht, wie der Terror im Kleinen funktioniert und wie sich aus Willkürlichkeiten Böses entwickelt, weil jeder Angst hat. Die Geschichte ist sehr gut konstruiert und am Ende hat jede Person, jede Handlung einen Sinn im Gesamtwerk. Der Schreibstil ist neutral und nüchtern und schildert in zeitlosem Ton die Handlung. Toll, dass dieses sehr lesenswerte Buch nun veröffentlicht wurde.

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Karl Alfred Loeser - Requiem

Meinung
Der Autor wurde von den Nazis vertrieben, seine Flucht gelang über Amsterdam nach Brasilien..
Dort schreib er seine Bücher
Toll, dass dieses gut lesbare Buch nun veröffentlicht wurde..
Er beschreibt gekonnt den Aufstieg des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren.
Er beschreibt, wie die einfachen Menschen über Leichen gehen plötzlich die Chance zu haben, etwas zu werden
Dieser Roman hat mich tief berührt.
Es ist ein toller Roman, den ich gern gelesen habe und den ich sehr gerne weiterempfehle.

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Es ist neunzig Jahre her, dass die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten Europa in den Abgrund riss. Und erst jetzt, im Jahr 2023 erscheint der bewegende Roman des 1999 verstorbenen Loeser. Von der ersten bis zur letzten Seite hielt ich den Atem an: anhand des Schicksals von Erich Krakau, einem jüdischen Cellisten, entwickelt sich ein historisches Mosaik, das dem Leser/der Leserin das Thema des Faschismus und des aufkeimenden Rassissmus drastisch vor Augen führt. Eine Gesellschaft, die das menschliche Leben gering schätzt, Opportunisten und Feiglinge, die es selbst zu nichts bringen, zerstören das Leben und die Existenz von Erich Krakau. Zugrunde liegt dem Roman das persönliche Schicksal von Loesers Bruder.
Mich hat besonders das sprachliche Niveau beeindruckt, stilvoll, anschaulich und in den Dialogen treffsicher. Dieses Buch erscheint wie eine Warnung in unserer Zeit, nicht wegzusehen, wenn Unrecht geschieht, Zivilcourage zu zeigen, wo es notwendig ist. Requiem rüttelt auf, macht betroffen und regt zum Nachdenken und Überdenken an. Ein sehr lesenswertes Buch nicht nur für historisch Interessierte.

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Arthur Eberle, Onkel von Fritz Eberle, gibt Unterricht in Musik. Fritz spielt Cello und überschätzt seine Fähigkeiten enorm. Sein Spiel ist nicht einmal dürftig. Der Ehrgeiz seines Vaters liegt allerdings darin, dass der Filius einmal im städtischen Orchester auftritt. Hier ist Erich Krakau seit Jahren der erste Cellist und das nicht ohne Grund. Er ist ein begnadeter Musiker, der nur einen „Makel“ hat. Er ist Jude. Wie es in den 1930er Jahre halt war, die braune Uniform machte jeden zum Herrn über „Randgruppen“. Eine Union von rechten Genossen, der „Kampfbund für Deutsche Kultur“, wird unter anderem in #Requiem näher beschrieben.

Für mich war das Lesen dieses Mal etwas ganz Besonderes. Es ist ein Unterschied, ob ich einer Story folge, die von Dritten erzählt wurde, oder eine Geschichte lese, die tatsächlich vom Autor selbst erlebt wurde. Karl Alfred Loeser schrieb den Roman in den 1930er Jahren und er wurde nie veröffentlicht. Erst 1999 fand die Familie von ihm verfasste Manuskripte. Dazu gehört auch
„Der Fall Krakau“ beziehungsweise #Requiem.

Nein, eine Autobiographie ist der Roman nicht. Viel mehr eine Beschreibung, wie es damals den Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland ging. Wie sie angefeindet wurden, wie sie schuldlos im Gefängnis landeten und keinerlei Gesetz oder Recht für sie galt. Das erlebte Loeser hautnah bei seinen Freunden und Bekannten. Er floh schweren Herzens zunächst nach Holland und dann nach Brasilien. Aber auch hier musste er wachsam sein. Der Antisemitismus war auch in diesem Land stark vertreten. Es wird vermutet, dass er aus dem Grund seinen Roman nicht veröffentlichen wollte. Er mochte nicht als Jude erkannt werden.

Bereits auf der ersten Seite wurde ich von der Erzählung gefesselt. Die gehobene Sprache und die vielen Bilder, die im Laufe des Lesens in meinem Kopf entstanden, gaben den Ausschlag. Wie sich die Charaktere, hier besonders die Ehefrau von Krakau, im Laufe der Geschichte entwickelten, grandios. Und der Spannungsbogen, der sich nur langsam straffte und bis zur letzten Seite gespannt blieb, ebenfalls bewundernswert. Ganz klare Leseempfehlung und fünf Sterne plus. #NetGalleyDE

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Requiem/Karl Alfred Loeser/5 Sterne

Diese schier unglaubliche Geschichte ist symptomatisch für die Intrigen, die sich so oder ähnlich in den 1930er-Jahren in Deutschland zugetragen haben.

Fritz Eberle, der 22-jährige Sohn des Bäckermeisters hat sich, angefeuert von der lieben Verwandtschaft, in den Kopf gesetzt, ein gefeierter Cellist zu werden, obwohl er weder Lust am Üben noch entsprechendes Talent hat. Doch die Zeiten stehen auf Sturm und man kann ungestraft Posten, die Juden innehaben, übernehmen.
Opfer des Möchte-gern-Cellisten ist der jüdische Cellist Erich Krakau, der am städtischen Symphonieorchester tätig ist. Krakau ist der letzte jüdische Musiker, denn die anderen haben die Stadt und das Land längst verlassen.

Eberle muss ausgerechnet Erich Krakau vorspielen, der Eberles Unvermögen natürlich sofort erkennt. Danach entspinnt sich eine Intrige, an der sich beinahe die ganze Stadt beteiligt. Krakau wird unter fadenscheinigen Gründen verhaftet.

Meine Meinung:

Dieser von Peter Graf entdeckte und bislang unveröffentlichte Roman von Karl Loeser ist eine besondere Lektüre, denn er enthält nicht nur eigene Erlebnisse des Autors, sondern nimmt tatsächliche Ereignisse des NS-Terrors vorweg. Das Werk ist VOR der Vernichtung der Juden geschrieben.

Der Roman erzählt nicht nur die Geschichte der Judenverfolgung, sondern auch den Aufstieg von Habenichtsen, Scharlatanen und Emporkömmlingen, die durch die Partei aufsteigen können.

Ich selbst habe noch eine Frau gekannt, die es von der Prostituierten zur Leiterin einer Wiener Jugendfürsorgeanstalt gebracht hat. Sie hat im Haus meiner Großmutter gewohnt und ich hatte als Kind immer Angst vor ihr.

Die Erzählung fesselt durch die gehobene Sprache und lässt das Kopfkino anlaufen. Der Spannungsbogen ist zu Beginn recht flach, wächst aber stetig an und bleibt letzten Endes bis zum Schluss sehr hoch.

Eindringlich schildert der Autor, wie Boshaftigkeiten im Kleinen funktionieren und letztlich zum großen Terror führen, weil jeder Angst hat.

Es ist Loesers Familie zu verdanken, dass dieser Roman, der ursprünglich „Der Fall Krakau“ nach Loesers Tod 1999 veröffentlich werden konnte. Denn der Autor hat ihn, neben anderen Werke, heimlich auf deutsch geschrieben und aus Angst in der neuen Heimat Brasilien als Jude erkannt und diffamiert zu werden, nicht veröffentlich.

Fazit:

Diesem bislang unveröffentlichten prophetischen Roman gebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Der Familie Loesers muss man danken, dass das Werk das Licht der Öffentlichkeit erblicken durfte.

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Der jüdische Cellist Krakau erlebt eine Intrige in einer Zeit der beginnenden Ausgrenzung und des blinden Hasses. Voll atemloser Spannung entwickelt sich ein vernichtender Strudel um den Protagonisten und seinem Widersacher an dem sich alle im Umfeld beteiligen.
Dieser Roman zu Beginn der Dreißiger Jahre geschrieben und nun wiederentdeckt verursacht ein beklemmendes Gefühl in Bezug seiner prophetischen Kraft in der Vergangenheit sowie aktueller Brisanz.

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Ein außergewöhnliche Buch, das authentisch den zunehmenden Antisemitismus und die Bedrohung der Juden euuäiner Kleinstadt beschreibt. Der Autor beschreibt eindringlich die wachsende Bedrohung im Alltag. Ein wunderbarer literarischer Sprachstörungen, der subtil kleinste Gefühlsveränderungen darstellt. Wunderbar.

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