Glaube, Hoffnung und Gemetzel

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Erscheinungstermin 03.11.2022 | Archivierungsdatum 06.05.2023

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Zum Inhalt

»Glaube, Hoffnung und Gemetzel« ist ein Buch über Nick Caves Innerstes.

Das Buch entstand während mehr als 40 Stunden persönlicher Gespräche zwischen Nick Cave und Sean O'Hagan und es zeigt, was Nick Cave wirklich antreibt. Es stellt die Fragen nach den großen Themen wie Hoffnung, Kunst, Musik, Freiheit, Trauer und Liebe und spannt den Bogen von der frühen Kindheit bis heute. 

»Glaube, Hoffnung und Gemetzel« ist ein Buch über Nick Caves Innerstes.

Das Buch entstand während mehr als 40 Stunden persönlicher Gespräche zwischen Nick Cave und Sean O'Hagan und es zeigt, was Nick...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462003314
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 336

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

„Jedes Leben ist prekär“ (Nick Cave)

Nick Cave hat in den letzten Jahren einige Panzer abgeworfen, hat sich auf eine Weise verändert, die Bewunderung, Verstörung, Abwehr gleichermaßen auslösen kann. Auch er reflektiert nun in einem umfangreichen Band öffentlich über die Veränderungen in seinem Leben. Er hat dazu in Seán O’Hagan einen aufrichtigen Gesprächspartner gefunden, der mit klugen, kenntnisreichen Fragen die Gespräche lenkt und den Musiker auch mal in seiner Gesprächigkeit bremst.

Moment: Gesprächigkeit? War Nick Cave, dieser „Schmerzensmann“ der dunklen Indie-Musik, nicht bekannt dafür, Interviews zu meiden wie ein Vampir das Tageslicht? Ließ er nicht seine intensiven, mit biblischen Motiven vollgepackten Songs für sich sprechen? Was ist passiert?

„Das eine, das alles verändert hat, ist die Tatsache, dass Arthur gestorben ist“, sagt Cave. Sein 15jähriger Sohn kommt 2015 bei einem Sturz von den Klippen ums Leben. Für Cave und seine Frau Susi ein tiefer Schnitt, der das Leben in ein Davor und ein Danach trennt. Immer wieder betont Cave, wie uninteressant es für ihn ist, über sein früheres Selbst zu sprechen:

„Ich kann über diese Dinge reden, die Drogen, alles das, aber die Vergangenheit hat keinen Wert, sie besitzt keine eigentliche Bedeutung.“

In der Folge gerät Nick Cave in einen Schaffensrausch sondergleichen: Allein drei Studioalben entstehen mit seinem Partner Warren Ellis. Neben diversen anderen Aktivitäten startet er „The Red Hand Files“: Eine Website, auf der er an ihn gesendete Fragen beantwortet. Sind es zunächst klassische Fragen von Fans an einen Musiker, so werden die Themen mit der Zeit immer persönlicher. Es sei, so Cave, wie ein „Buch der Sehnsucht – so real und so rau“. Und Cave, der nach wie vor diszipliniert, in regelmäßigem Turnus antwortet, beschreibt: „Für mich geht es bei „The Red Hand Files“ nicht nur darum, eine Frage zu beantworten. Es geht im Wesentlichen darum, einer Frage zuzuhören.“

In dem Maße, wie sich Caves Verhältnis zu seinen Fans ändert, ändert sich sein Selbstverständnis als Künstler. Da ist zum Beispiel seine 2019er Tournee „Conversations with Nick Cave“: Abend für Abend setzt er sich den spontanen Fragen der Konzertbesucher aus und antwortet offen, persönlich, verletzlich. Es sind das Abende einer großen, vertrauensvollen Gemeinschaft, in der sich die Menschen einander öffnen, Leben – und Leiden – teilen. Und daraus, aus der Schwäche und dem Kontrollverlust, etwas Neues, Starkes entsteht.

„Das war also eine große Veränderung in meinem Denken, das ist sicher: die Sorge um das Ergebnis meiner künstlerischen Entscheidungen aufzugeben und die Würfel so fallen zu lassen, wie sie halt fielen. Diese Idee zieht sich durch alles, was ich seitdem tue.“

In „Glaube, Hoffnung und Gemetzel“ schildert Nick Cave in schonungsloser Offenheit, wie es sich anfühlt, wenn deine Welt von einem Augenblick zum anderen zu einem Schauplatz des Gemetzels und des Leids wird. Er steigt hinab in die Tiefe der Trauer und beschreibt, was sich da finden lässt: Die ganze Schönheit der Welt, alle Gründe zu leben und die beständigen Wurzeln der Liebe. Die Gespräche, abgedruckt auf 300 Seiten, handeln viel von Musik und Kunst, klar, im Kern aber ist dieses Buch eine erstaunliche, schwindelerregende, glasklare Reflexion über die schöpferische Kraft von Glaube, Liebe und Kreativität – und über die „Nützlichkeit“ des Glaubens angesichts der Kontingenz des Daseins.

„Ich glaube, auf gewisse Weise ist meine Arbeit zu einer deutlichen Ablehnung von Zynismus und Negativität geworden. … Das Leben ist verdammt noch mal zu kurz, um ihm nicht mit Ehrfurcht zu begegnen.“

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Musikalisch ist Nick Cave abgesehen von seinem Duett mit Kylie Minogue nicht wirklich mein Fall. Aber „Glaube, Hoffnung und Gemetzel“, das Buch, das der Musikjournalist Seán O’Hagan basierend auf gut 40 Stunden Interviewmaterial mit dem Musiker geschrieben hat, hat mir Nick Cave tatsächlich nähergebracht, als ich es je für möglich gehalten hätte. Die covidbedingt per Telefon geführten Gespräche zwischen den beiden geben einen tiefen Einblick in die Person Nick Cave – oder zumindest in das, was er anderen Menschen zeigen möchte. Wie er wirklich ist? Wer weiß das schon. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass er es oft selbst nicht weiß und dass der bekennende Interview-Hasser („Na ja, wer gibt schon gerne Interviews? Interviews sind grundsätzlich beschissen.“) während des Gesprächs selbst neue Facetten an sich erkannte. Auf jeden Fall war es für mich ein interessantes Buch mit neuen Denk-Ansätzen zu Religion und Leben und vielen philosophischen und tiefgründigen Exkursen.
Aber von vorn.
Das Buch ist von allem ein bisschen. Es ist eine Mischung aus erzählter nachdenklicher Autobiografie, Momentaufnahme über Familie und Karriere, Überlegungen zu Weggefährten und immer wieder die Rückkehr (vom Interviewer meiner Meinung nach fast zu oft ein bisschen manipulativ erzwungen) auf den Tod seines 15jährigen Sohnes Arthur, der zu dem Zeitpunkt sieben Jahre zurücklag. Cave erzählt teils launig, teils tiefgründig-philosophisch über seine Kindheit, seine Eltern, seine Zeit an der Kunstschule, als Heroinsüchtiger, über Entzug, Partnerschaften, seinen Glauben, seine Zweifel und Ängste und natürlich immer wieder über Musik. So erfährt man, wie manche Texte entstanden sind und welche Bedeutung sie für ihn haben. Und es geht immer wieder um Verluste. So hat Nick Cave nicht nur seinen Sohn und mehrere Freunde innerhalb weniger Jahre verloren. So starb seine ehemalige Partnerin Anita Lane 2021 und Caves Mutter starb im ersten Pandemie-Jahr (die Interview-Sessions begannen im Sommer 2020 und endeten im August 2021). Wegen der Corona-Regeln in Australien konnte er sie nur per IPhone noch einmal sehen und auch nicht zu ihrer Beerdigung reisen. Inzwischen musste Nick Cave noch einen zweiten Sohn zu Grabe tragen, was Seán O’Hagan im Nachwort schreibt: sein Sohn Jethro starb zwischen dem letzten Interview und der Drucklegung des Buchs.
Und dennoch besteht Caves Leben nicht nur aus Glauben und Gemetzel, sondern durchaus auch aus Hoffnung. Darauf, dass bessere Zeiten kommen werden. Dass Arbeit als Antidepressivum hilft. Ein Buch mit viel Nachdenken über Reue, Vergebung und immer wieder Trauer. Obwohl man als Leser abseits des Interviews sitzt, hatte ich doch ein bisschen das Gefühl, dabei zu sein. Der auf der Bühne auf mich oft ungelenk wirkende Cave erwies sich als feinsinniger und feingeistiger, äußerst belesener (vor allem auch bibelfester), nachdenklicher Mensch und als intelligenter und interessanter Gesprächspartner, der mit den Antworten auf die Fragen ein erschütterndes und unter die Haut gehendes Buch ermöglicht hat. Er ist dazu vielseitig begabt (neben der Musik hat er sich auch als Autor und Schauspieler einen Namen gemacht) und noch vielseitiger interessiert (er ist kunst-affin und hatte eine Zeitlang die Kunstschule besucht). Für mich war das eine völlig neue Seite, und das Buch hat mich auf jeden Fall dazu gebracht, mich näher mit der Person Nick Cave und seiner Musik zu befassen. Vor allem, da so viele seiner Songtexte angesprochen werden. Jetzt, wo ich weiß, was sie für den Künstler bedeuten, möchte ich wissen, was sie für mich bedeuten würden.
Für mich also ein Buch, das zwischen manchen banalen und trivialen Passagen mit wichtigen, lehrreichen und starken Botschaften aufwartet. Von mir daher fünf Sterne.

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Ich werde keine Rezension dazu veröffentlichen. Habe es noch nicht komplett zu Ende gelesen, finde aber, was als gefilmtes Interview funktioniert, tut sich als Buch eher schwer. Nick Cave ist eine interessante Persönlichkeit, aber diese Konversationen zu lesen zieht sich sehr und lässt mich auch leider ziemlich kalt.

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